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Nr. 10. 22. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 12. Januar 1905.

Ein Rechtsanwalt vor Gericht.

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gegen den Angeklagten geltend, daß er es sehr eilig gehabt habe, Vertrauen zu ihm. Ubbelohde habe für ihn wiederholt große Summen,

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aus dem Pictetschen Gelde Beträge an andere Stelle abzuführen die bis über 100 000 M. hinausgingen, aus dem Auslande erhoben er sei wegen der alten Schuld an Pschorr u. No. sehr gedrängt und stets alles sehr prompt reguliert. Der Staatsanwalt Eine Anklage wegen Unterschlagung bezt. Untreue führte gestern worden und er habe sogar von den Rechtsanwälten Justizrat Dr. beantragte sechs Monate Gefängnis und Unfähigkeit zur den Rechtsanwalt Ubbelo de vor die 1. Strafkammer des Land- Staub und Aronius dieserhalb schon ein Ultimatum gestellt erhalten. Bekleidung öffentlicher Aemter auf die Dauer von zwei Jahren. gerichts I. Der Angeklagte, der entschieden bestreitet, sich schuldig Der Angeklagte erklärte hierzu, daß dieses Drängen unberechtigt Das am späten Abend verkündete gemacht zu haben, ist seit 10 Jahren hierselbst Rechtsanwalt und gewesen sei. Er habe nach einer besonderen Verabredung mit dem früher mit dem Rechtsanwalt Dr. Salpert assoziiert gewesen. Kommerzienrat Fischer als Vertreter der Pschorrbrauerei, die in erging dahin, daß der Tatbestand der Unterschlagung nicht anzunehmen Urteils nupidblas In dieser Gemeinschaft fiel ihm besonders die Bearbeitung der Sachen des Konkurses Ronacher   eine Raution von 40 000 m. gestellt erging dahin, daß der Tatbestand der Unterschlagung nicht anzunehmen Bibilfachen zu. Die Anklage beschuldigt ihn, im Jahre 1900 eine hatte, seinerzeit den noch verbliebenen Rest zurückbehalten, weil er habe diese darin gefunden, daß nach der Ueberzeugung des Gerichts sei, dagegen der Tatbestand der Untreue zutreffe. Das Gericht Summe von 33 340 M., die ihm zur Auszahlung an einen Man- fie zu Zwecken, die im Zusammenhange mit der Prozeßsache ge- der Angeklagte schon in dem Augenblick, als er das Geld in das danten überantwortet worden war, nicht vorschriftsmäßig abgeführt standen, noch gebraucht habe. Die hierbei in Betracht kommenden eigene Depot nahm, die Absicht hatte, das Geld dazu zu benuhen, zu haben. Den Vorsitz führte Landgerichts- Direktor Opper Personen wollte der Angeklagte mann II, die Anklage vertrat Staatsanwalt Lindow, die Ver­daraus seine Verpflichtungen gegen Pschorr, aus denen er sehr bes teidigung führten Justizrat Wilhelm Bernstein und Rechts­drängt wurde, zu erfüllen. Dadurch werde der Tatbestand des anwalt Leonh. Friedmann. Unter den Zeugen befanden sich er berief sich aber ebent. auf Herrn Ronacher, der seine Darstellung§ 266 ad 2 erfüllt. Bei der Strafabmessung sei berücksichtigt Rechtsanwalt Dr. Halpert, Justizrat Dr. Hans Hoffmann Summe von 33 340 M. in sein persönliches Eigentum übergegangen war, forrekt zu handeln und daß er in gröblicher Weise diese Vers als richtig bestätigen würde. Der Angeklagte behauptete, daß die worden, daß der Angeklagte als Rechtsanwalt besonders verpflichtet und der Geh. Finanzrat Siebold aus Köln  . Der Tatbestand, um den es sich handelt, ist folgender: Der Angeklagte soll während nommen habe, sie nach den näheren Abmachungen zurückzuzahlen. worden, daß schließlich der Schaden wieder gut gemacht worden ist. den es sich handelt, ist folgender: Der Angeklagte soll während gewesen sei und er nur die vertragsmäßige Verpflichtung über- pflichtung außer acht gelaffen hat. Andererseits ist berücksichtigt feiner Afſoziation mit Dr. H. einen Prozeß für einen Ingenieur Er behauptet, daß er habe annehmen können, jederzeit in der Lage Aus allen diesen Gründen hat der Gerichtshof den Angeklagten zu Pictet  , der in der Schweiz   lebt, geführt haben gegen die All zu sein, aus seinen eigenen Vermögensobjeften die erforderliche gemeine Baugesellschaft für Wasserversorgung und Kanaliſierung Summe sofort liquid zu machen. Dies wird von der Anklage 1500 M. Geldstrafe event. noch 150 Tagen Gefängnis und zwei drei Monaten Gefängnis, Merten u. Ko.", und zwar soll es sich bei dem Prozeß um ein bezweifelt, die behauptet, daß die Aktien und sonstigen Wertpapiere, Jahren Ehrverlust verurteilt. Objekt von 33 340 M. bie der Angeklagte im Befige hatte, zum Teil schwer verläuflichen out begins

aus Diskretion nicht nennen,

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Aus der Frauenbewegung.

Steglit Friedenau  . Sonntag, den 15. Januar, nachmittags Uhr, findet in Steglit bei Shellhase, Ahornstr. 15, eine öffentliche Versammlung für Frauen und Männer statt. Reichstags- Abgeordneter Genosse griz 8ubeil wird in derselben über Militärmißhandlungen" sprechen. Genoffirmen! Genossen! In Anbetracht der wichtigen Tagesordnung ist es Eure Pflicht für einen regen Besuch der Versammlung zu agitieren und vollzählig in der Versammlung zu erscheinen. Die Vertrauensperson.

Dreen, 36 meter, bel Magdeburg+ 1,03 Reter. Inftrut bei Wafferstand am 10. Januar. Elbe   bei Ausfig 1,09 Meter, bei Straußfurt  +1,45 Meter. +1,03 Oder bei Ratibor  +1,96 Meter, bei Breslau Frankfurt 1,40 Meter. Ober- Begel+5,18 Meter, bei Breslau   Unter Begel 0,70 Meter, bei Weichsel   bei Brahemünde+ 3,26 Meter. Neze bei Usch+1,39 Meter.

gehandelt haben. Am 7. Dezember 1900 soll die Zahlung jener oder unverkäuflich gewesen seien. Der Angeklagte berief sich ferner Summe zu ſeinen Händen erfolgt sein. Es wurde aber vorbehalten, darauf, der Geh. Finanzrat Siebold ihm jederzeit die daß die Gumme vorläufig an Pictet   nicht abgeführt, ſondern noch nötigen Gelder gegeben haben würde, sobald er ihn darum anging die Umschreibung von Grundstücken, die von Pictet   an die Gesellschaft Seine Einnahmen aus der Praxis feien in der fraglichen Zeit gleich verkauft waren, abgewartet werden sollte. Der Angeklagte führte falls sehr gute gewesen. Er habe aus der Sozietät etwas über das Geld auf sein persönliches Konto auf der Filiale der Dresdner   20 000 m. bezogen, dazu seien in der Zeit von 1900/1901 noch 4000 Bank in der Königstraße über. Er soll dann schon am nächsten Tage bis 5000 M. aus der Privatpraxis gekommen. Der Vorsitzende aus diesem Konto größere Zahlungen für andere Zwede gemacht hob noch hervor, daß der Angeklagte, als Dr. Halpert bezüglich des haben, und zwar 15 371 M. und weiter 2460 M. an die Pschorr Restes, der an Pictet   zu zahlen war, in der darüber entstandenen brauerei- Aftiengesellschaft, Beträge, die die Pschorrbrauerei aus Korrespondenz unter anderem auch angedeutet habe: man solle ihn einer von ihr in einer Konkurssache an ihn gezahlten Kaution von nicht drängen, sonst würde man ihn zu Schritten nötigen, die ein 40 000 M. zu fordern hatte. Die Pschorrbrauerei foll aber bis dahin weiteres Drängen überflüssig machten. Der Vorsitzende meinte, daß erft mit 22 000 M. abgefunden worden sein. Bezüglich des an Pictet   man daraus wohl einen Hinweis auf abzuliefernden Geldes waren die Vorbehalte bis spätestens 19. Juli Selbstmord oder Flucht heraustesen alpain) 1901 erledigt und Pictet   schrieb an den Angeklagten, daß er baldigst tönnte. Der Angeklagte erklärt hierzu, daß er sich in großer Auf­10 000 M. überwiesen haben möchte. Dies geschah auch. Dann fanden Unterhandlungen statt, und es wurde ermöglicht, daß der mann, hat seinerzeit bei der Hingabe des Geldes und Ausstellung regung befunden habe. Der erste Zeuge, Justizrat Dr. Hoff Angeklagte in Teilzahlungen bis zum Jahre 1902 das Geld bis der Quittung mitgewirkt. Auf Befragen erklärte er, daß er das art he bei Posen+ 0,58 Meter. auf einen Rest von 4000 M. abtrug. Wegen dieser Restsumme wurde dadurch hergestellte Verhältnis als eine Art Treuhänderschaft be= vom Rechtsanwalt Halpert, der sich inzwischen vom Angeklagten trachten möchte. Der Angeklagte sei formell Eigentümer des Geldes getrennt und von Pictet   Vollmacht erhalten hatte, Klage erhoben, die Klage wurde aber zurückgezogen, nachdem es sich herausgestellt geworden, da er aber nach einer bestimmten Vollmacht zu verfahren hatte, daß die Klage aus Irrtum angestrengt worden war. Pictet   hatte und an diese Vollmacht gebunden war, so sei nach diesem Boll­ist vollständig befriedigt und hat, wie der Angeklagte behauptet, ihm zu betrachten. Derjenige, der das Geld hingab, hatte gegen ihn machtsverhältnisse das Geld doch auch wieder als fremdes Geld auch fernerhin noch Mandate übertragen. Wie zur Sprache fam, ist der Angeklagte, als Pictet   in einem geeigneten Augenblick einen obligatorischen Anspruch auf Rückzahlung. dringender wurde und augenblicklich 10 000 m. verlangte, die der Strafanzeige gegen den Angeklagten vollständig fernstehe. Der Vor- Swinembe. 759 3 Rechtsanwalt Dr. Halpert befundet als Zeuge, daß er der Angeklagte nicht hatte, zu dem ihm bekannten Geh. Finanzrat sigende stellte auch fest, daß die Denunziation keineswegs von Hamburg   7646 bedeckt Siebold, einem 80jährigen Herrn, gefahren, und dieser hat ihm durch Dr. Halpert herrühre, sondern von einem Dr. Schmuh. Hingabe von 10 000 M. Aftien ausgeholfen. Die Anklage legt nun Geh. Rat Dr. Siebold bekundet, daß er den Angeklagten seit Frantj.a.M. 774 S lange tenne und ihm gesagt habe, daß, wenn er einmal irgendwie Bien München 776 S

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dem Angeklagten zur Last, über das Geld des Pictet   in einer Weise verfügt zu haben, die als bewußt rechtswidrig

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Zeuge

finanzielle Hülfe brauche, sich an ihn wenden solle, da er ihm immer beispringen würde. Das sei auch einige Male geschehen und der zu gelten habe. Die Anklage geht davon aus, daß er gar nicht in Angeklagte habe die Sache auch stets sehr bald wieder reguliert. Der der Lage gewesen sei, jederzeit das Geld abzuführen. Sie macht| Angeklagte habe Generalvollmacht von ihm, er habe das unbedingteste

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Witterungsübersicht vom 11. Januar 1905, morgens 8 Uhr.

Stationen

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6 Regen

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3 Haparanda 749 Still 4 Petersburg 749 NW 3 Scilly

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1 Aberdeen  -3 Baris 771 23 5 wolfent 1 Wetter- Prognose für Donnerstag, den 12. Januar 1905. starten westlichen Winden; Temperatur wenig verändert. Beitweise auftiarend, vorwiegend trübe mit Niederschlägen und ziemlich Berliner   Betterbureau.

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