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Gebirgen Mittel- und Süddeutschlands   herangeschafft. Bald

warten.

Eine Tragödie

Dialekt.

9 Uhr statt.

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wiederholt mit Gefängnis bestraft, der Handlungsgehülfe nur ein­wird die ganze Herrlichkeit fertig dastehen und auf die Käufer folgt jetzt der anderen. Auch gestern hat sich wieder ein er- mal mit vierzehn Tagen Haft wegen Bettelns. Jener hatte erst vor schütterndes Familiendrama abgespielt. In der zweiten Mittags- drei Monaten das Gefängnis verlassen. Manchmal Hapert es freilich ein bißchen mit den Käufern, stunde erschoß der aus Wien   zugereiste Techniker Wesselly erst seine Arbeiter Bildungsschule Berlin. Heute Abend, pünktlich um weil's bei vielen von ihnen am nötigsten, am Gelde, fehlt. Frau und versuchte sich dann selbst zu töten. Während die Frau 7 Uhr, im Königstädtischen Kasino, Holzmarktstr. 22, Vortrag des Es ist ein Bech, daß Weihnachten just in den Winter fällt, in sofort tot war, liegt 2. in der Charité schwer krant danieder. Das Herrn Stripp über: Ludwig Anzengruber  ", mit Rezitationen im diejenige Jahreszeit, die einem großen Teil der Arbeiter Ehepaar war in einem Hotel in der Königgräberstr. 111 abgestiegen bevölkerung eine Schmälerung ihres Eriverbes und und hatte dort Wohnung genommen. Dem Personal war es durch In der Freien Hochschule finden die Fortsetzungen der Vor­vielen völlige Erwerbslosigkeit beschert. Da wird sein seltsames Gebahren aufgefallen. Als der Kellner gestern in lesungen von Dr. R. Steiner   über: Vom Germanenstamm zum das" Fest des Friedens" für viele zu einem Anlaß, sie deut der Mittagsstunde durch das Zimmer der beiden ging, um die Stadtbürgertum"( die Grundlagen der Kultur im Mittelalter), am licher als je den Unfrieden erkennen zu lassen, den großen Rechnung einzufassieren, bat Herr W., später noch einmal vor- Dienstag, den 5. Dezember und 10. Dezember, abends von 7 bis Riß, der durch die Gesellschaft geht und sie in die beiden zusprechen, da er augenblicklich beschäftigt sei. Kaum hatte der Klassen der Besitzenden und der Besizlosen scheidet. Kellner die Stube verlassen, so fielen mehrere Schüsse. Als man in Darf das sein? So fragen sich die Besitzenden, die jetzt das Zimmer eindrang, fand man die Ehefrau tot vor. Sie hatte rüften, um mit den Ihrigen das Fest des Friedens" durch von ihrem Manne einen Schuß in die Schläfe und in die Brust er­Entfaltung des sinnlosesten Lurus zu begehen. Darf das sein, halten, so daß der Tod sofort eintrat. 2. hatte sich eine Kugel in daß sie sich den Frieden des Weihnachtsfestes, den sie in Be- die rechte Schläfe gejagt; ei gab noch Lebenszeichen von sich und hagen genießen möchten, durch den feindlichen Groll wurde in einem Krankenwagen nach der Charité gebracht. Die der Aermsten der Armen stören lassen? Nein, das Leiche der erschossenen Frau wurde polizeilich beschlagnahmt und darf nicht sein, und damit es nicht sei, veranstalten sie in das Schauhaus eingeliefert. Die Motive, welche der Tragödie Voltsbühne, der Freien Volksbühne sowie im Gewerkschaftshause die Weihnachtsbescherungen für Arme". Nun sind sie wieder zugrunde liegen, konnten noch nicht mit Bestimmtheit aufgeklärt zu haben. da, jene Aufrufe, die um milde Gaben bitten, damit den werden. Armen ein Weihnachtstisch aufgebaut werden könne. Leute, die sonst nie zugeben mögen, daß in Berlin   zahlreiche Familien in bitterster Not leben, setzen ihre Namen mit unter diese Auf­rufe, die in beweglichen Worten erzählen, wie schwer die Armen das Elend drückt.

Es geht auf Weihnachten   los, da will eben die besitzende Klasse ihre Ruhe haben. Die Sorge, wie sie den Ungeduldig sten der Ungeduldigen, den Hungrigsten der Hungrigen für zwei oder drei Feiertage die Mäuler stopfen fönne, gehört für sie mit zu den notwendigen Vorbereitungen des Weihnachtsfestes. Und ohne diese Bescherungen für Arme, die die Reichen herrichten, ohne diesen wilden Hohn auf wahre Wohltätigkeit, den sie damit verüben, wäre das " Fest des Friedens" nicht vollständig.

Modergeruch. Eine Polizeiverordnung aus dem Jahre 1788 wird jetzt aus Anlaß des bevorstehenden Weihnachtsbaummarktes vom Polizeipräsidenten in Erinnerung gebracht. Wer, heißt es darin, Brennholz, unverarbeitetes Bau- und Nukholz, Birkenreis, Besen, Kien, Raff- und Leseholz in die hiesige Residenz einbringt, hat sich auf Erfordern der Forst- und Polizeibeamten durch eine Bescheinigung der Polizeibehörde seines Wohnortes oder durch ein glaubwürdiges Atiest des Eigentümers desjenigen Waldes, aus welchem die einzubringenden Gegenstände kommen, oder dessen Stellvertreters über den rechtlichen Erwerb derselben auszuweisen. In diesen Attesten müssen die Quantitäten und Gattung des Holzes und so weiter, und zwar die ersteren mit Buchstaben, ausgedrückt sein. Holzberechtigte haben sich ferner mit einem gleichen Atteste zu versehen, in welchem außerdem der Tag, an welchem, und die Transportmittel, mit welchem das Holz eingebracht wird, anzugeben

Berliner Sinfonie- Orchester. Am Montag, den 4. Dezember, findet in der Brauerei" Friedrichshain  " das erste Sinfonie- Konzert des auf 60 Künstler verſtärkten Berliner   Sinfonie- Orchesters unter wirkung des Cellovirtuosen Fr. Borisch statt. Das Programm ent Leitung des Kapellmeisters Maximilian Fischer und unter Mit­hält unter anderem: Ouvertüre" Euryanthe  ", Vorspiel Lohengrin  ", Les Preludes  , Sinf. Dichtung v. Liszt  , Cello- Solis usw. Billetts im Vorverkauf a 30 Pf. sind in den Zahlstellen der Neuen Freien

Gerichts- Zeitung.

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Sandschuhmacher Robert Schön aus der Bülowstr. 56. Schön Auf seiner Arbeitsstelle erhängt hat sich der 49 Jahre alte Handschuhmacher Robert Schön aus der Bülowstr. 56. Schön war in einer Lederfabrik in der Drontheimerstraße beschäftigt und während in der Mittagsstunde die übrigen Arbeiter zum Essen Taschendieb, welcher am 3. November d. J. auf dem Bahnhof Mit einem raffinierten Trick arbeitete ein internationaler weggingen, blieb Schön im Fabrikraum zurück. Als sie später Friedrichstraße verhaftet wurde. Der dort stationierte Kriminal­wieder zurückkehrten, fanden sie ihren Kollegen an einem Hafen schutzmann Brumme beobachtete auf dem Fernbahnsteig einen jungen erhängt vor. Die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche Menschen, der sich in auffälliger Weise an mehrere Personen heran­blieben erfolglos. Schön hatte in einem Anfalle von Schwermut drängte. Der Betreffende, der anscheinend Ausländer war, trug, and an sich gelegt. über den linken Arm gelegt, ein Reiseplaid, während die rechte In dem Dahingeschiedenen verliert der Verband der Hand- Hand in der Vordertasche des eleganten Reisepelzes ruhte. Bu schuhmacher( Ortsverein Berlin) eines seiner treuesten und lang- seinem größten Erstaunen bemerkte der Kriminalbeamte, als der jährigsten Mitglieder. dem Verbande an und hat in den schwersten Zeiten in opferwilligster Blaid sich noch eine dritte Hand hindurchschob und sich Schön gehörte 28 Jahre ununterbrochen junge Mann sich an Dame herandrängte, wie plöhlich zwischen dem Weise zu seiner Organisation und seinen Kollegen gestanden. Iminer in die Tasche der Dame versenkte. Der Beamte interessierte sich war er auf dem Posten, wenn es galt, für die Kollegen einzutreten. nunmehr ganz besonders für den Mann mit den drei Händen". Lange Jahre versah er das Amt eines Schriftführers und das eines Als dieser von neuem mit der dritten Hand in die Tasche einer Gewerbegerichtsbeisigers. Der Verband der Handschuhmacher wird Dame hineinfaßte, wurde das Naturwunder" festgenommen. Auf ihm ein ehrendes Andenken bewahren. der Polizeiwache wurde dem Festgenommenen der linke Arm, der das Reiseplaid trug, abgenommen, denn diefer war aus Holz, die Hand geschickt mit einem Glacéhandschuh bekleidet. Der richtige linke Arm war von dem Verhafteten, der sich als der angeblich nicht bestrafte aus Rußland   stammende Sattler Wasyl Bas­Iaczik auswies, unter den Pelz geknöpft worden. Mit diesem langte der raffinierte Dieb dann in die Taschen seiner Opfer hinein. Aus dem Untersuchungsgefängnis wurde P. gestern dem Schöffen­gericht I vorgeführt. Vor Gericht war der Angeklagte geständig. Der Staatsanwalt beantragte nur 2 Monate Gefängnis. Der Gerichtshof ging jedoch in Anbetracht, daß der Angeklagte vermutlich Mitglied einer Bande russischer Taschendiebe ſei, er­heblich über diesen Antrag hinaus und erkannte auf 10 Monate Gefängnis.

Beim Turnen schwer verunglückt ist gestern der 15jährige Sattlerlehrling Friedrich Henschke. Bei einer Uebung in der Turn­halle in der Schönhauser Allee   stürzte H. vom Turngerät ab und brach dabei beide Unterschenkel. Der Schwerverlette fand in der Charité Aufnahme.

Die Untersuchung in Sachen des Automobilunfalls in Marien­ dorf  , wobei der Sohn des Büdners Linke getötet wurde, hat bis jetzt ergeben, daß dieser von dem Automobil des Herrn Kiepert von hinten einen Stoß in den Rücken erhalten hat. Der festgenommene Chauffeur Gerlach bestreitet, das Automobil zu der fraglichen Beit gesteuert zu haben. Ein neben ihm sitzender Herr soll gesteuert haben.

find. Zuwiderhandlungen werden nach dem Forstpolizeigesetz von laß der Volkszählung in der Umgebung Berlins   statt. In allen Unfall ist der Schlosser Mosig am 25. April d. 3. arg au

1880 mit Geldstrafen bis zu 50 M. bestraft.

Ein spekulativer Reporter verbeitet eine Nachricht, die von mehreren bürgerlichen Blättern unter der Ueberschrift:" Traurige Folgen einer Agitation" abgedruckt worden ist. Der Inhalt der Notiz ist der: Ein Kürschner Dreeh habe am 15. November in einer Schankwirtschaft in der Danzigerstraße zwei dort anwesende Postbeamte für die Sozialdemokratie zu gewinnen versucht, die Beamten hätten den Agitator zurückgewiesen und der Wirt habe ihm das Lokal verboten. Vor Wut über die verdiente zurecht­weisung habe Drees die beiden Beamten auf dem Postamt denun­ziert, weil sie in der Dienstzeit eine Wirtschaft besuchten. Dieser Tat habe er sich einem Sattler Bußig gegenüber gerühmt, worauf dieser den Dreetz   von sich geschoben habe. Infolgedessen sei er hingefallen, habe einen Schädelbruch erlitten, und sei an dessen Folgen gestorben.

Der geschilderte Hergang ist in der Hauptsache richtig, nur in einem ist die Notiz unwahr: Mit sozialdemokratischer Agitation hat die ganze Sache nicht das geringste zu tun. Wir haben fest­gestellt, daß der verstorbene Kürschner Dreek gar nicht Sozial­demokrat war, sich auch um die sozialdemokratische Bewegung nicht

im entfernteſten fümmerte. Augenzeugen des Vorganges, soweit er sich in der Schankwirtschaft abspielte, versichern uns, daß Dreek mit den Postbeamten nicht über sozialdemokratische oder ähnliche Dinge gesprochen hat. Es handelt sich vielmehr um einen Strakehl aus gleichgültigen Ursachen, aber weder um eine sozialdemokratische oder sonst eine Agitation. Hier hat also ein Reporter einen Vorgang, der an sich kein allgemeines Interesse hat, dadurch für gewisse bürgerliche Blätter schmackhaft zu machen gesucht, daß er im Intereſſe ſeines geschäft lichen Erfolges etwas von sozialdemokratischer Agitation hinzulog. Diese Spekulation ist dem Manne gelungen. Begierig haben mehrere Zeitungen die entstellte Nachricht verbreitet. Es wird ab­zuwarten sein, ob diese Blätter auch von unserer Richtigstellung Notiz nehmen.

Drohender Hauseinsturz. Am Freitagabend um 6 Uhr wurde die 3. Kompagnie nach der Potsdamerstraße 4 beordert. Dort droht stündlich der dreistöckige Seitenflügel, der an den in der Bellevue­straße begonnenen Neubau von Aschinger   stößt, einzustürzen. Die Nisse haben sich bedenklich in dem Seitengebäude erweitert und die Mauern schon gesenkt, so daß mit der Gefahr eines baldigen Einsturzes gerechnet werden muß. Die Polizei ließ deshalb die Grundstücke Potsdamerstraße 3 und 4 absperren. Die Feuerwehr erschien und unter Leitung des Brandmeisters v. Borch wurden die Wohnungen im rechten Seitenflügel sowie der Dachboden von allem Inhalt geräumt. Die Möbel wurden ins Freie geschafft und ber­bleiben dort bis zur Fortschaffung unter behördlicher Aufsicht. Für die angrenzenden Häuser Nr. 2 und 3 bestand gestern abend eine unmittelbare Gefahr noch nicht. Die Wohnungen brauchten des­halb noch nicht geräumt zu werden. Vielleicht gelingt es auch noch, den bedrohten Seitenflügel durch geeignete Vorkehrungen zu schützen. Die Polizei wird aber vorläufig das Bewohnen dieses Gebäudes nicht gestatten. Der Schaden, der dem Eigentümer und Mieter schon entstanden ist, soll ganz erheblich sein.

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Die rätselhafte Beraubung eines Güterwagens auf der Bahn­strecke Frankfurt   a. D.- Berlin   beschäftigt gegenwärtig die Kriminalpolizei. Eine nach Lichtenberg   bestimmte Sendung Bigarren im Gewichte von Zentner war in Frankfurt   a. D. aufgegeben und dort ordnungsmäßig berladen worden. Als bei der Ankunft in Rummelsburg   der Wagen geöffnet wurde, stellte sich heraus, daß die Kiste unterwegs gestohlen worden war. Dieser Diebstahl erscheint nunmehr um so auffälliger, als die Verschluß, plombe der Waggontür unversehrt war, also demnach neu angelegt worden sein muß, als der Diebstahl vollzogen war. Man nimmt an, daß der Spizbube ein Bahnbeamter ist, dem es möglich war, sich in den Besitz von Plomben zu sehen. Die Kriminalpolizei hat bei verschiedenen Beamten Haussuchung vornehmen lassen, welche jedoch resultatlos verliefen.

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Razzien auf Obdachlose fanden in der gestrigen Nacht aus An- Fahrlässige Körperverlegung. Durch einen eigenartigen Polizeibezirken waren Beamte beauftragt, die Aufenthaltsorte der Schaden gekommen. Er arbeitete am genannten Tage auf dem Obdachlosen ausfindig zu machen, damit durch die Feststellung der Straßenbahnhof in Charlottenburg   an einem dort stehenden Motor­Personalien auch dieser Einwohner" die Volkszählung eine voll- wagen, und zwar hatte er unten an einem Rade kleine Ausbesse­ständige werde. rungen vorzunehmen. Der erst seit 14 Tagen eingestellte Schlosser Pinkepant war zu gleicher Zeit auf der Plattform mit dem Reinigen des sogenannten Kontrolers beschäftigt. Der Wagen war bis dahin außer Verbindung mit der elektrischen Stromleitung. Die Arbeit wurde durch die Mittagspause unterbrochen und als fie dann wieder aufgenommen wurde, geschah das Unglück. Die bis dahin abgestellt gewesene Kontaktstange muß in der Zwischenzeit von einem Berufenen oder Unberufenen mit der Leitung in Ver­bindung gebracht worden sein, ohne daß Pintepant beim Wieder­beginn der Arbeit dies bemerkt hätte. Als er bei seine. Reinigungs­arbeit den Bewegungszeiger drehte, ging der Wagen los. unten am Rade stehende Mosig hatte bei seiner Arbeit den Arm um das Rad gelegt und dieser wurde ihm bei dem plöblichen An­Er ist zeitlebens ein Strüppel ziehen des Wagens zerschmettert. geworden, denn der Arm hat ihm abgenommen werden müssen. Für den bedauerlichen Unfall wurde Pinkepant verantwortlich ge= Was einem in Berlin   alles passieren kann. Wir meldeten macht, weil es nach der Meinung der Anklage seine Pflicht ge= fürzlich die Sistierung des Fabrikanten Q. auf Grund einer Anwesen wäre, sich zu überzeugen, ob die Kontaktstange auch ab= gestellt war. Mit Rücksicht darauf aber, daß der Angeklagte erst schuldigung, die ein an dem betreffenden Tage erst aus dem Ge- 14 Tage im Dienste der Gesellschaft war, beantragte der Staats­fängnis entlassener Mann, der vorher sechs Monate im Arbeitshaus anwalt nur 30 m. Geldstrafe. Der Gerichtshof erkannte auf interniert gewesen, gegen den Fabrikanten erhob, weil er ihm 15 M. Freisprechung, da ein strafbares Verschulden des Angeklagten nicht gestohlen haben sollte. O. mußte über eine Stunde auf der Wache berbleiben, sich eine Visitation gefallen lassen und mit ansehen, wie nachzuweisen war. der Denunziant, gegen den er sofort Strafantrag stellen wollte, wieder entlassen wurde, obwohl der Betreffende auf Befragen der Bolizeibeamten wiederholt erklärte, daß er obdachlos fei. Der Mann hatte schließlich eine Adresse in Rigdorf angegeben, auf welche er etwaige polizeiliche Zustellungen erwarte. Nachdem der Polizeipräsident eine strenge Untersuchung angeordnet hatte, sollte der Denunziant nunmehr vernommen werden. Dies hat sich jedoch als unmöglich erwiesen, da er unter der angegebenen Adresse nicht zu finden ist und alle Bemühungen, des obdachlosen Mannes hab­haft zu werden, sich bisher als vergeblich erwiesen haben. Ein schwerer Unglücksfall einer Greisin wird uns vom Freitag ge­gemeldet. An diesem Tage gegen 22 Uhr wollte die Danzigerstraße 93 wohnende 78 Jahre alte Witwe Betti Becker den Fahrdamm der Schönhauser Allee   an der Eberswalderstraße überschreiten, als ein Straßenbahnwagen der Linie 54( Gleimstraße- Savignyplatz) herannahte. Der Fahrer gab das Warnungssignal, worauf Frau B. stehen blieb. Die Greisin glaubte aber doch wohl noch vor dem Wagen das Straßenbahngleis überschreiten zu können, betrat dicht vor dem Waggon die Schienen, wurde von der Vorderplattform des Wagens erfaßt, niedergestoßen und zur Seite geschleudert. Frau B. erlitt einen schweren Schädelbruch und wurde in fast hoffnungs­losem Zustande mittels Droschte nach dem Hedwigskrankenhause überführt.

Nicht Nagel sondern Frachét. Der Wettläufer, dessen erfolg­reichen Wettlauf mit dem Straßenbahnwagen Nr. 2742 wir am Freitag meldeten, war nicht Gustav Nagel  , sondern der ihm ähnelnde Eduard Frachét, wie dieser festzustellen bittet.

Ein tobsüchtiger Chef im Gerichtssaal. Eine wüste Szene führte gestern ein Geisteskranker vor dem Kaufmannsgericht auf. Der Inhaber der handelsgerichtlich eingetragenen Firma Reichau u. Schilling, Patent- Bureau, Herr Walter Reichau, war als Be­klagter vor der 2. Kammer unter Vorsitz des Magistratsassessors Dr. Liebrecht erschienen, und zwar flagte die Stenographistin Fräulein Emma Birkart eine Restgehaltsforderung von 20 M. ein. Das Gericht hätte die Klage abweisen müssen, da der Beklagte ein Entmündigungsattest vorzuweisen vermochte, in welchem er als dauernd geistestrant bezeichnet wurde. Im Verlaufe der vom Vor­fizenden eingeleiteten Vergleichsverhandlungen benahm sich de Beklagte derart wütend, daß jener ihn durch den Gerichtsdiener gewaltsam aus dem Saale entfernen lassen wollte. Blitzschnell er­griff nun Reichau einen Stuhl und schrie: Wer mir zu nahe kommt, den schlage ich nieder." Bei dem ersten Versuche, an den Erzedenten heranzukommen, wurde dieser tobsüchtig, schlug mit bem Stuhle seine Frau, die als Zeugin erschienen war, nieder und wollte sich mit einem zweiten Stuhle auf den Richter und die Beisiker stürzen. Den vereinten Anstrengungen des Gerichtshofes, des Nuntius und der anwesenden Journalisten gelang es, N. in ein leeres Zimmer zu bugsieren, das so lange verschlossen gehalten wurde, bis von der nächsten Wache polizeiliche Hülfe zur Stelle war, die den Tumultuanten vorläufig internierte.

Wegen Untreue verurteilter Rechtsanwalt. Der Rechtsanwalt Paul Ubbelohde wurde am 11. Januar vom Landgericht Berlin I   wegen Untreue zu Gefängnisstrafe verurteilt. Seine Revision ist vorgestern vom Reichsgericht verworfen

Vermischtes.

Um fich Weihnachtsgeld zu holen, brachen der 25 Jahre alte Weil sie nicht vor dem Schöffengericht erscheinen wollte, ist eine Schlächtergeselle Karl Stegemann und der 19jährige Handlungs­Frau Emma Bogel aus der Wilhelm Stolzestraße aus dem Fenster gegangen und dabei schwer verunglückt. Drei Beamte sollten sie Buchdruckereifonior der Stadtmission in der Johanniterstraße Nr. 6 gehülfe Wilhelm Krause   in der Nacht zum gestrigen Freitag in das vorgestern zur Verhandlung abholen. Während zwei in ihre Wettrauchen. Welche Blüten der Wettenblödsinn Wohnung hineingingen, die sie durch einen Schlosser mußten öffnen ein. In diesen Räumen, die im ersten Stock des Seitenflügels laffen, paßte der dritte unten auf. Als der Schlosser fertig war, liegen, hatten Einbrecher schon vor zehn Tagen mehrere Pulte er­hatte sich die Frau bereits in einer Nebenstube eingeriegelt. Hier brochen, ohne etwas zu finden. Wahrscheinlich wurden sie damals treibt, beweist ein Vorfall, der dieser Tage in dem Rauchklub befestigte sie nun die Waschleine am Fensterkreuz, um sich hinab- gestört und gaben weitere Versuche auf. In der Nacht zum Freitag" Konkordia" zu Weider a. H. paffierte. Man veranstaltete ein Wett­gleiten zu lassen. Die scharfe Leine zerschnitt ihr aber die Finger hörte eine Dame, die in dem anderen Seitenflügel wohnt und nicht rauchen, an dem sich 15 Rauchgenossen beteiligten, von denen jeder bis auf die Knochen. Sie mußte daher loslassen und fiel aus be- gut schlief, eine Tür knarren. Bald darauf sah sie im Kontor auch 15 Gramm Tabak erhielt, die er unter Aufsicht gemeinsam mit allen trächtlicher Höhe auf das Pflaster hinab. Mit verstauchtem Rück- Licht. Der Hausverwalter, dem sie ihre Wahrnehmungen mitteilte, anderen aus einet Pfeife aufrauchen mußte. Nachdem die Pfeifen grat wurde sie nach dem Krankenhause am Friedrichshain   gebracht. holte vom 78. Revier in der Gneisenaustraße vier Schutzmänner. gestopft waren, ertönte von den Preisrichtern das Kommando: Unterdessen hatte der Wächter einen Radfahrer, der vor dem Hause" Los!" Die Pfeifen wurden in Brand gefeßt, und bald hüllte eine Vom Schlachtfelde der Industrie. Ein schwerer Betriebsunfall gestanden hatte und mehrmals auf- und abgefahren war, vermutlich undurchdringliche Tabakswolke das Zinimer ein. Jn 18 Minuten hat sich vorgestern nachmittag in einem Fabrik- Etablissement in der als Schmierestcher, verscheucht. Die Beamten, die das Kontor ab- hatte ein Raucher seine Pfeife geleert und erhielt den ersten Preis, Fehrbellinerstr. 37 ereignet. Der 21 Jahre alte Arbeiter Otto fuchten, fanden hinier einer Gardine zuerst Stegemann, der auf der nächste brauchte 22 Wiinuten, die meisten über eine halbe Stunde. Maß, Rügenerstr. 15 wohnhaft, stand auf einem Eisengerüst, um die Frage, was er in den Räumen wolle, antwortete: Wir wollten Einigen wurde nachher übel und web. Der heutige Eisenbahn- Unfall. Amtliche Meldung. einem Kollegen einen schweren Metallbolzen nach oben zu reichen. uns Weihnachtsgeld holen, nun sind wir aber schon versorgt." Infolge eines Fehltritts stürzte M. plöblich in die Tiefe und auf ihn Krause war unter einen Tisch gekrochen und tat im Gegensatz zu 1. Dezember abends 10% Uhr überfuhr ein Güterzug das Halte= herauf fici der Bolzen. Der Schädel wurde dem Bedauernswerten Stegemann sehr beschämt. Er bedauerte seinen armen Vater. Die signal am Einfahrtssignalmast am Wahnhof Werdohl   und stieß in­Ein gebrochen und außerdem erlitt M. eine schwere Gehirnerschütterung. Einbrecher hatten bereits 14 Pulte erbrochen, aber erst 4 M. er- felgedessen mit einem ausfahrenden Güterzug zusammen. In fast hoffnungslosem Zustande wurde der Berunglückte in das bentet. Der Behälter, der mehr barg, war noch nicht geöffnet. Mit Bremier wurde getötet, ein Zugführer leicht verlegt. Der Material. Moabiter Krantenhaus eingeliefert. Dietrichen waren die Einbrecher, die ohne Widerstand nach der schaden ist erheblich. Der Personenverkehr wird durch Umsteigen. Revierwache folgten, nicht verfchen. Der Schlächtergeselle ist schon aufrecht erhalten. Verantwortlicher Redakteur: Hans Weber, Berlin  . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW.

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