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NnS Furcht vor dem Gefängnis hat, wie wir am Donnerstag «richteten,.bie 21 jährige Arbeiterin Gertrud Toil einen schreck» lichon Selbstmordversuch begangen, indem sie im Tiergarten ihre Kleide in Brand steckte. Mit schweren Brandwunden bedeckt wurde die Bedauerndwerte nach der Charite gebracht. Als Ur- fache zu diesem Schritt gaben wir Furcht vor dem Gefängnis an. Damit hat es, wie uns nachträglich mitgeteilt wird, folgende Be­wandtnis. Frl. T. hatte sich an eine kluge Frau gewandt um Hülfe zur Abwendung von Folgen eines Liebesverhältnisses. Das war herausgekommen und Frl. T. wurde deshalb angeklagt und zu acht Wochen Gefängnis verurteilt. Die Strafe sollte am Osterheiligabcnd angetreten werden. Frl. T. war verzweifelt über diese harte Strafe und äußerte: Lieber in den Tod als ins Gefängnis. Verwandte suchten das Mädchen zu beruhigen mit dem Hinweis, daß die Zeit doch auch vorübergehe und überredeten es, doch die Strafe abzumachen. Das wollte die T. schließl.'ch auch, und sie begab sich am Ostersonnabend mit einer befreundeten Frau nach dem Frauengefängnis in der Barnim  » straße. Kurz vor 3 Uhr �nachmittags kamen beide da an. Eine Angestellte des Gefängnisses öffnete die dortige Gittertür und frug, was die beiden wollten. Daraufhin wurde der Gefängnisangestellten geantwortet, daß Frl. T. ihre Strafe an. treten wollte. Diese Angestellte schnauzte hierauf zunächst das Mädchen an, warum es denn nicht früher gekommen sei, worauf entgegnet wurde, daß auf der Aufforderung zum Strafantritt doch stände: zwischen 9 3 Uhr. Alsdann schnauzte der weibliche Beamte in Untcroffizierswn:Na. denn marsch ins Zimmer." Frl T. war von diesem Ton so betroffen, daß es der begleitenden Frau St. weinend um den Hals fiel, worauf die Angestellte nach chr zu schlagen versuchte, aber nur den Sut der Frau St. traf. Währenddem kam eine andere Frau aus einer Tür und zu der ge» wendet meinte die Aufsichtsperson:Sehen Sie sich doch einmal die dumme Jähre an." Schließlich stellte es sich heraus, daß kein Platz vorhanden war und Frl. T. wurde angewiesen, sich in Moabit   einzufinden und dort die Strafe anzutreten. Das wollte das Mädchen anfänglich und begab sich am 3. Feiertage dorthin. An der Tür angelangt, erinnerte es sich der schonen Behandlung in der Barnimstraße und entschloß sich, lieber aus dem Leben zu scheiden, als sich unter solchen Umständen ins Gefängnis zu begeben. Sie ging in ihrer Verzweiflung in den Tiergarten und suchte sich aus oben geschlderte Wese das Leben zu nehmen. Wr haben rein referierend den uns vorgetragenen Sachvcr- halt wiedergegeben. Sache der zuständigen Behörde ist eS, sich ein­mal die Zustände im Frauengefängnis näher anzusehen. Es ist schon genug, wenn irgeied jemand das Unglück hat, mit dem Straf- gcsetz in Konflikt zu kommen und seiner Freiheit beraubt zu wer- den. Dazu kann man heute leicht einmal kommen; aber Protest muß erhoben werden gegen die Art, wie hier oine Angestellte sich benahm. Hierzu hatte sie kein Recht, auch dann nicht, wenn es sich um eine Prostituierte gehandelt hätte, die hier in der Mehrzahl die Insassen stellen. Opfer fallen.-. Ueber den Betriebsunfall in der Eisengießerei und Maschinen. fabrik Cyklop in der Pankstraße IS, bei dem dieser Tage ein Former getötet und ein anderer schwer verletzt wurde, wird uns geschrieben: Die beiden Former Röder und Knieling hatten eine Pumpe ge- formt und waren dabei, den Formkasten, welcher 2400 x 2000 x 300 Millimeter groß und zirka 60 bis 70 Zentner schwer war. vom Trockenkammerwagen nach ihren Platz zu transportieren, um den- selben zum Gießen vorzurichten. Dort angekommen, hatten sie an der Unterseite des Kastens noch Kerne zu befestigen/ Bei dieser Arbeit geschah das Unglück. Der Kasten hing an einem Kreuz- balanzier am Krane. Zum Transport waren sogenannte Klauen benutzt worden. Diese sind zum Kasten- und GußtranSport immer im Gebrauch, andere Hülfsmittel stehen nicht zur Verfügung. Diese Klauen waren weder gerippt noch spitzwinklig, sondern mehr recht- winklig. Irgend ein Nachprüfen dieser Transportmittel von feiten der Leitung kennt man nicht, sie werden solange benutzt, bis sie zerbrechen. Dazu kommt, daß der schwere Kasten gedreht werden mußte. Der Kranhaken ist aber in einem solchen Zustande, daß er sich nur mit großer Anstrengung drehen läßt. Der Betriebsleitung mußte das bekannt gewesen sein, eS war ihr schon verschiedentlich gemeldet worden. Auch an dem Zahnrad, in welchem sich die Zug- kette bewegt, fehlte eine große Anzahl Zähne. DaS war dem jungen Herrn B ehrend berichtet worden, ohne daß Abhülfe erfolgte. Es wird angenommen, daß bei dem Drehen sich eine Klaue der- schoben hatte, nachgab und so das Unglück herbeiführte. Bemerkt sei noch, daß die zu dieser Arbeit notwendigen Hülfsmittel. wie Böcke, in einem Zustande sind, daß sie nicht gebraucht werden können. Dieser Unfall steht nicht vereinzelt da. Erst am S. April hat sich ein anderes Unglück in diesem Betriebe ereignet, und zwar unter folgenden Umständen: In der Nähe der Dreherei läuft ein Drahtseil ohne Schutz, obwohl unter demselben gearbeitet wird. Am genannten Tage zerriß das Seil, und zwar mit einem solchen Krach, daß die Arbeiter glaubten, das Dach komme herunter. Die Seilenden schlugen mit großer Gewalt neben zwei darunter Be- schäftigte nieder, alles, was nicht niet- und nagelfest war, mit fortreißend. Das Seil ist geflickt worden und läuft heute noch genau so ohne Schutz weiter, jedenfalls solange, bis ein größeres Unglück passiert. Acht bis zehn Tage vor diesem Vorkommnis wurde ein Hülfs- arbeiter von einem großen Formkasten(2300X1S00 Millimeter), welcher demselben auf den Leib fiel, schwer verletzt; er liegt heute noch im Krankenhaus. Die Hülfsarbeiter fangen früh 6 Uhr an und müssen Aufräumungsarbeiten ohne besondere fachmätzige Auf. ficht verrichten. Bei dieser Arbeit war der Kasten umgestürzt. AIS  um 7 Uhr die übrigen Arbeiter kamen, schaffte man schon der ersten Schwerverletzten fort. 14 Tage bor diesem Unfall verunglückten zwei Arbeiter, einer schwer, der andere leicht, durch das Herab- fallen. ES bestehen in diesem Betriebe noch zahlreiche andere Miß- stände, wodurch die Arbeiter in schweren Gefahren schweben. Das Material, das die Arbeiter brauchen, läßt viel zu wünschen übrig. Die Aufräumungsarbeiten können nicht exakt ausgeführt werden, weil an Arbeltskräften gespart wird und wodurch natürlich die Arbeite- in größte Gefahr geraten. Die Preise werden herabgesetzt. Ueberstunden eingeführt, Umstände, die den Arbeiter zur größeren Hast antreiben und die ihn notwendigerweise an seine eigene Sicherheit weniger denken läßt. Jetzt, nach dem Unfall, wird alles in Ordnung gemacht. Ketten, Klauen usw. werden nach der Schmiede geschafft, Böcke werden an- gefertigt und die notwendigen Hülfswertzeuge werden wieder ohne Schein herausgegeben. Ein Beweis dafür, daß die Leitung sehr wohl weiß, wie es in einer Gießerei aussehen müßte, in der man genügend für den Schutz von Leben und Gesundheit der Arbeiter sorgt. So geht'S aber immer. Erst müssen Menschenleben zum Opfer fallen, eh« daran gegangen wird, wenigstens die dringendsten Mißstände abzustellen. ES wäre Sache der Staatsanwaltschaft, die Frage zu erörtern: Wer trägt die Schuld an dem Tode des Formers K. und an dem schweren Unfall des zweiten Arbeiters? Gegen die Schuldigen«inzuschreiten, ist ihre verfluchte Pflicht und Schuldigkeit. Bon einem Eifenblock erschlagen. B�i einem schrecklichen Un­glücksfall hat der 20 Jahre alte Kutscher Wilhelm Zittow den Tod gefunden, g. hatte von feinem Arbeitgeber den Auftrag erhalten, eine Fuhre Kupfer nach den Borsigwerken zu befördern. Am Sonn- abendabend langte er mit dem Fuhrwerke an dem Ziel an und in unmittelbarer Nähe des großen TrägerkranS hielt er mit dem Ge- fährt an, um an den Pferdegeschirren etwas in Ordnung zu bringen. Er achtete dabei nicht auf den mächtigen Hebekran, der gerade einen hundert Zentner schweren Block transportierte. Z. wurde von dem Block so unglücklich am Kopf getroffen, daß er leblos zusammenbrach. Der Bedauernswerte war auf der Stelle tot. Wegen einer verheerenden Gasexplosion, bei der zum Glück Per- sonen nicht verletzt worden sind, wurde in der Nacht zum Sonntag die Feuerwehr nach der Muökauer Straße 4, nahe der Kaserne des 3. Garderegiments alarmiert. Als die Feuerwehr erschien, war die Straße schon voller Menschen. Trümmer bedeckten den Stratzendamm. DaS Mehl- und Kolonialwarengeschäft von F. Flegel war der Schauplatz der Explosion, deren Entstehung noch nicht ganz aufgeklärt ist. Sie erfolgte um 2 Uhr, als die HauS- bewohner im tiefsten Schlafe lagen. Vermutlich ist die Gasleitung in der Küche hinter dem Laden nicht vorschriftsmäßig geschlossen worden, so daß in der Nacht unbemerkt große Mengen Gas ent- strömen und sich schließlich entzünden konnten. DaS Schaufenster des Kolonialwarengeschäfts samt der Auslage und den eisernen Rolljalousien wurden auf die Straße geschleudert, die Wände nach der angrenzenden Wohnung eingedrückt; Schränke, die an den Wänden standen, wurden umgestürzt und Möbel usw. durcheinander geworfen. Bilder und Spiegel wurden beschädigt, Fensterscheiben und Türen demoliert. Die Hausbewohner stürzten entsetzt aus den Wohnungen, weil anfänglich niemand recht wußte, waS eigent­lich los war. Die Feuerwehr beruhigte die Bewohner, sperrte sofort das Gas ab und löschte die Flammen im Entstehen. Das Schau- fenster wurde notdürftig mit der Jalousie wieder verschlossen und die Fenster und Türen nach dem Hofe heraus mit Brettern der- nagelt. Der Schaden ist erheblich und eine Ermittelung nach der Ursache eingeleitet. Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechts- krankheiten veranstaltete am Freitag im Bürgersaale des Rat- Hauses einen Vortragsabend, der außerordentlich stark besucht war. Geh. Medizinalrat Prof. N e i ße r hielt einen Vortrag über:D i e Bedeutung der neueren S h p h i l i S f o r s ch u n g für den Kampf gegen die venerischen Krankheiten." Die Schwierigkeiten, die sich bisher dem Studium der Syphilis entgegenstellten, beruhten vor allem darin, daß man den Krank- heiiScrrcger nicht kannte und daß man, da kein für Syphilis empfängliches Tier zu existieren schien, nicht durch das Tierexperi- ment die Beobachtungen am Menschen kontrollieren und erweitern konnte. Beides ist in den letzten Jahren gelungen. Als Syphilis- errcger ist durch den Zoologen Schaudinn die Spirochaete pallida entdeckt worden, die sich überall findet, wo Syphilis in irgendeiner Form vorhanden ist. Man kann also aus der Anwesenheit von Spirochacten Syphilis diagnostizieren, während man früher keine sicheren Anhaltspunkte für die Diagnose hatte. Nicht minder wichtig ist die Entdeckung der Pariser Forscher Metschnikoff   und Roux, daß die Syphilis auf Menschenaffen übertragbar sei. Die spätere Feststellung, daß sie auch auf die in den Tropen ungemein häufigen sogar als Raubzeug verfolgten niederen Affenarten übertragen werden kann, war für die praktische Weiterforschnng von entscheidender Bedeutung, da immer sehr große Versuchsreihen von Hunderten geimpfter Tiere nötig sind zur Aufklärung von Fragen wie Ansteckungsempfänglichkeit, Art der Uebertragung, Dauer der Krankheit, Heilmittel usw. Neitzer selbst hat in Java durch zweieinhalb Jahre an einem sehr zahlreichen Affenmaterial umfassende Versuche gemacht, die eine Reihe wertvoller Aufschlüsse für die Prophylaxe und die Behandlung der Syphilis gegeben haben. Als dritte Entdeckung von außerordentlicher Tragweite kam nun im letzten Jahre die Serodiagnose der Syphilis durch Geheim- rat Wassermann hinzu. Dieser wies mittelst einer sehr kompli- zierten Untersuchungsmethode im Blutserum von Syphilitikern charakteristische(unzutreffend Antikörper benannte) Swffe nach. Es ist damit die Möglichkeit gegeben, in einem ganz frühen Sta- dium, bevor, und ebenso in späteren Zeiten, lange nachdem äußere Anzeichen auf Syphilis deuten, zweifellos festzustellen, daß ver- steckte Herde der Krankheit im Körper sein müssen, auch wo jede Infektion geleugnet wird. Ist durch diese Entdeckungen eine große Sicherheit und Früh- zeitigkeit der Diagnose erreicht, so haben die Tierexperimente dazu geholfen, viele strittige Fragen der Syphilistherapie und Prophy- laxe zu lösen und das Wesen der Krankheit zu erkennen. Wir wissen jetzt, daß es nicht verschiedene Syphilisgifte gibt, sondern nur verschiedene individuelle Disposition: daß es keine Immunität a priori gegen Syphilis   gibt, sondern daß man während der Dauer der Krankheit für eine Neuinfektion nicht empfänglich ist; daß außerhalb des Körpers das Syphilisgift in zwei bis drei Stunden abstirbt, und daß daher große Reinlichkeit, reichliche Anwendung von Wasser und Seife und Desinfektionsmitteln zur Verhütung der Ansteckung von größter Wichtigkeit ist; daß außer dem Quecksilber auch Atoxyl, Jod und neuerdings Chinin gute Erfolge gezeitigt haben, doch müssen die Nebenwirkungen der letzteren noch näher studiert werden. Forschung und Erfahrung sind noch lange nicht abgeschlossen, aber sie gehen weiteren Erfolgen entgegen. Eine ausgedehnte Betriebsstörung auf der Stadtbahn wurde Sonntag nachmittag durch einen Mafchinendefekt herbeigeführt, von welchem die Lokomotive eines über die Stadtbahn verkehrenden Potsdamer Zuges betroffen worden war. Da sich der Unfall gegen 3 Uhr nachmittags ereignete, zu einer Zeit, als der HauptauSflugS- verkehr einsetzte, wurde eine weitgehende Betriebsstörung herbei- geführt. Der gesamte Verkehr nach den westlichen Vororten, nach dem Grunewald   und Westend  , sowie der Süd- und Nordringverkehr war dadurch für längere Zeit lahm gelegt und auf den Bahnhöfen sammelten sich ungeheure Menschcnmassen an. Da die vom Lehrter Bahnhof   abgesandte Reservemaschine von dem Gleis B nach dem Gleis A hinüber rangieren mußte, so wurde auch die entgegengesetzte Richtung von der Störung in Mitleidenschaft ge- zogen, und auf der gesamten Stadt- und Ringbahnstreck« blieben die Züge vor allen Blockstationen längere Zeit liegen. Die eigent- l:che Störung dauerte über ein« halbe Stund«, doch währte eS noch längere Zeit, ehe der Betrieb wieder ordnungsgemäß durch- geführt werden konnte. Ein gewaltiger Dachstuhlbrand kam gestern vormittag um 11 Uhr in der Ulreckter Straße 2 an der Müllerstraße zum Ausbruch. Weit- hin waren die Flammen und der Qualm sichtbar. Viermal wurde die Feuerwehr von verschiedenen Seiten alarmiert. Die 4. Kompagnie rückte sofort mit vier Zügen aus und griff mit füns Scdlauch- leitungen von Dampsspriyen über die bereit» verqualmten Treppen und mehreren mechanischen Leitern mit Erfolg an. ES gelang nach längerer Tätigkeit, die angrenzenden Gebäude zu schützen und die Flammen auf dem Dachstuhl des Hauses Utrechter Straße 2, der nicht mehr zu retten war. zu beschränken. Stach den Angaben der Hausbewohner soll das Feuer an mehreren Stellen ausgekommen sein und vorsätzliche Brandstiftung vorliegen. Radrennen in Treptow  , ll. Stellbrink, Sieger im 100- Kilometer-Rennen. das war das Ergebnis deS langen Rennens. Vom Start ab die Spitze nehmend, legte er seinen Gegnern ein solches Tempo vor, daß diese sich willenlos beugen mutzten und auch die Bahnrekords zum Teil eine Verbesserung er- fuhren. Schon vom 20. Kilometer ab verbesserte Stellbrink die Zeit (lS Min. Sl'/s Sek.. bisher 16 Min. OO2/. Sek.), ebenso vom 30. Kilometer(23 Min. S23U Sek., bisher 23 Min. 43«/» Sek.). Nun erlitt Stellbrink m der 112. Stunde, nachdem er seinen Gegnern Roscnlöcher, Schulze und Hoffmann abermals eine Runde abgenommen. Reifenschaden und war gezwungen, das Rad zu wechseln. Der hierdurch entstandene Zeitverlust wurde indessen bald wieder gut gemacht und gegen de» Schluß des Rennens stellte Stellbrink abermals neue Rekords auf, so daß er die 100 Kiloineter lange Strecke in 1 Stunde 21 Minuten 40% Sekunden(bisher 1 Stunde 23 Minuten 26 Sekunden) zurücklegte. Rosenlöcher endete 2570 Meter, Schulze 7930 Meter und Hoffmann 21,670 Meter zurück. Rosenlöcher spielte keine gute Rolle und fetzte dem Sieger keinerlei Widerstand entgegen. Ebensowenig war Schulze imstande, dem Tempo zu folgen und auch er ließ sich unzählige Male überrunden. Hoffmann war vom Beginn ab Statist und als er später noch von seiner Maschine im Stich gelaffen wurde. war es um ihn geschehen. Zwei Fliegerrennen vervoll- ständigten das Programm und führten starke Felder an den Start. Im Handicap siegte T h i e m(100 Meter) vor Trinis(110 Meter), F. Stellbrink(80) und Götze(50 Meter), während das Prämien- fahren mit einem ganz knappen Siege von P a w k e vor Rabe endete, denen Rudel und v. Natzmer folgten. Prämien erhielten: Gaugey vier. Schmittchen zwei, Pawke, Rudel. Voigt und Rabe je eine. Sämtliche Rennen verliefen ohne Unfall. Orgelkonzert. Mittwoch, den 29. April, abends 7% Uhr, veranstaltet der königliche Musikdirektor Bernhard Jrrgang ,n der St. Marien-Kirche das nächste Orgelkonzert unter Mit- Wirkung vo» Frau Emmy Collin-Haberlandt(Sopran). Herrn Robert Mailland(Baryton) und Herrn Hjarmar Gerhardt(Cello). Unter anderem große Orgelsonate Psalm 94 von Reubke  . Der Eintritt ist ftei. Fenernachrichte». Auch in diesem Monat hat die Berliner Feuerwehr mehr als sonst ausrücken müssen. Nicht weniger als 385 mal wurde sie bereits alarmiert. Gestern früh hatte sie Alt- Moabit 44 einen Wohnungsbrand zu löschen, bann wurde ein Brand aus der Posencr Straße 29 gemeldet. Abends um 7 Uhr brannte in der Lindenstraße 70 Leim in einer Buchbinderei. Um 9 Uhr abends liefen drei Alarme aus der Thaerfiratze ein. Dort werden Kabel der B. E. W. gelegt. Ein solches Kabel brannte in einer Baubude vor dem Hause Nr. 14. Die Flammen schössen mächtig empor. Zum Glück wurde niemand verletzt, und konnte die Griahr bald beseitigt werden. Nachts um 11 Uhr wurde vor dem Hause Petersburger Straße 19 ein Mann von einem elektrischen Straßenbahnwagen über- fahren und an den Beinen verletzt. Ter Verletzte wurde auf der Unfallstation verbunden. Um 1 Uhr nachts kam in der Brunnenstraße 122 m einer Tischlerei Feuer aus. Späne, der Fußboden, Balken u. a. mußten abgelöscht werden. Böswillig wurde die Wehr zweimal nach der Brunnenstraße 56 und Turmstraße 77 alarmiert. Am Platz vor dem Opernhause brannte ein Automobil, und in der Georgen- kirchstraße 19 Polstermöbel u. a. in einer Tapeziererwerkstatt. Ferner entstanden Brände in der Frankfurter   Allcc 49, Neinickcn- dorfcr Straße 36, Ritterstraße 13 u. a Stellen. Vorort- JVadmebtem Schöneberg.< Zum Polizcipriisidcnten von Schöneberg   ist, wie amtlich gemeldet wird, nunmehr der Landrat Dr. Frhr. v. Lüdinghausen   gen. Wolff aus Gumbinnen   ernannt worden. Rixdorf. Die Wiedereröffnung der Erholungsstätte Königshcide(Station Bauinschulenweg an der Görlitzer Bahn) findet auch in diesem Jahre am 1. Mai statt. Die Aufnahme erholungsbedürftiger Frauen, Mädchen und Kinder ist in der Geschäftsstelle des Vereins zur Bekämpfung der Tuberkulose in Rixdorf, Richardstr. 118, Quer- E'"übe 1 Treppe, nachzusuchen.(Sprechstunden Dienstags und tags von 34 Uhr.) Der tägliche Pflegefatz beträgt 55 Pf. für achsene und 59 Pf. für Kinder. Für diesen Betrag wird ein kräftiges Mittagbrot und 1 Liter Milch geliefert. Steglitz  . Ein bedauerlicher Unglücksfall hat sich vorgestern vormittag hier ereignet. Die Arbeiterfrau Böhm war mit ihrem 11 Monate alten Kinde auf dem Arm ausgegangen und passierte den Mariendorfer Weg, als sie plötzlich von dem Schneesturm überrascht wurde. Durch den hefttgen Wind wurde ein hoher Bretterzaun, der jedenfalls durch die Stürme der letzten Woche gelockert war, umgerissen und die Frau mit dem Kinde wurde unter der schwere» Last begraben. Der Un- glücksfall war glücklicherweise von Anwohnern beobachtet worden. welche die B. sofort aus ihrer Lage befreiten und zu einem in der Nähe wohnenden Arzt brachten. Wie dieser feststellte, hatte daSKind eine schwere Schädelverletzung erlitten, während die Mutter mit leichteren Kontusionen davonkam. Erkner  . Die Wahlen zum preußischen Landtage" lautete das Thema, über da? am Sonnabendabend in einer Volksversammlung Gemeinde- Vertreter Genosse Dentzer-Waidmaniislust referierte. Redner machte eS sich hauptsächlich zur Aufgabe, die Verrätereien de« Freisinns in scharfer Weise zu keunzcichuen. Gelegenheit dazu gab ihm das am 15. Mai in Kraft tretende, von den fteisiniiigen Blockbrüdern mit beschlossene Reichsvereinsgesetz. Zmn Schluß seines mit großem Beifall aufgenommenen Vortrages forderte Redner die Frauen auf. »un auch von dem Recht, sich der politischen Organisatton anzuschließen, regen Gebrauch zu machen. Gleichfalls erläuterte der Referent noch die Technik zu den Wahlen. In der Diskussion beteiligte sich ein Herr Roller(büigerl. Demoir.) auS dem benachbarten WilhelmS- hagen; er äußerte sich im Sinne des Referenten, und prophezeite. daß die Sozialdemokratie bei den LandtagSwahlen besser als bisher abschneiden werde, da ja viele Wähler wegen deS Verhaltens der Freisinnigen mehr für die äußerste Linke stimmen werden. Der Vorsitzende betonte, daß der Wahlkampf mit aller Schärfe geführt werden muß. Uniere Devise muß heißen: Wer nicht für uns ist, ist wider unö. Die Listen liegen am 28.. 29. und 39. April auS, wer keine Zeit hat, gebe seine Adresse an. daß die Einsichtnahme er­folgen kann. Zur Maifeier nehmen die Genossen an den Vormittags- Versammlungen in DegebrodtS GesellschastshauS teil; während sie nachmittags von 4 Uhr ab mit ihren Angehörigen zu einer Festlich- keit zusammenkommen. Fredersdorf  , Hoppegarte» und Mahlsdorf  . Zeugen gesucht. Am 24. Januar d. I., nachmittags S Uhr. er« folgte zwischen den Stationen Hoppegarten   und Mahlsdorf   durch einen Revisionsbeamten der Eisenbahn die Feststellung eines Fahr- gasteS. ES wird der in dem betreffenden Coupö mitanwesende Fahr­gast gebeten, zwecks Zeugenangabe seine Adresse an W. Timm, Box- Hagen, Böcklinstr. 10, II abzugeben. Potsdam  . In der letzten Stadtverordnrtcnsttzung wurde zu den vom Provinzialschulkollcgium beantragten Untersuchungen zur Abhülfe der Uebersülluiig des Realgymnasiums ein Ausschuß gewählt. Ueber de» Bau der Anschlußstrecke der Elektrischen Straßenbahn Char- lotlenhof Wildpart konnte man sich nicht einig werden, da in letzter Stunde von Interessenten eine andere Führung der Strecke beantragt war. Bemerlenswert ist dabei, daß sich der neue Kostenanschlag für diese Strecke, die übrigens schon im Vorjahr bewilligt war. um zirka 90 000 M. höher stellt. Die Erhöhung ist zum größten Teile auf die gesteigerten Materialpreise für Steine, Schienen usw. zurückzuführen. Erhöhte Arbeitslöhne sollen zirka 6000 M. in Frage kommen. Durch die Erweiterung des Bollwerke» auf dem städlischen Grundstück Leipziger Straße 7 muß die dorttge Bade- anstatt eingehen. Es wird aber auf Antrag des Referenten be- schloffen, nach Fertigstellung de» Baues eine solche wieder dort ein- zurichten. Die Aerzte und das Wärterpersonal werden gegen Unfall resp. Todesfall bei einer Privatversicherungsgesellschast in Köln   ver­sichert. De» Kindern in den zum Kreise Osthavelland   gehörigen Gutsbezirkea Sanssouci   und Wildpark-Geisberg(zurzeit 24) wird