Nr. 143. 26. IahrglMg.2. Keiltzt des Lswiirts" Kerlim Wsdlslt.Mittwoch, 33. Inn! 1969.Partei- Angelegenheiten.Lichtenberg. Von heute ob ist die Bibliothel des WahIvererKswieder geöffnet. Die Ausgabe der Bücher erfolgt Mittwochs undSonnabends in der Zeit zwischen K bis 8 Uhr.>Die Bibliothelkommifflon.Boxhagen-Rummelsdurg. Am Sonntag, den 27. Juni, nachmittags von 2 Uhr an findet im„Cafs Bellevue', Hauptstraffe 2,das Sommerfest des Wahlvereins statt. Das Konzert beginnt um3 Uhr. Da den Genossen mit ihren Familien einige genuffrcicheStunden geboten werden, ist es Pflicht eines jeden, für zahlreichenBesuch Sorge zu tragen.Friedenau. Heut abend Uhr Mitgliederversammlung beiSchellhase, Steglitz, Ahornstr. ISa. Aufnahme neuer Mitglieder.Vortrag:„Der Weg zur Macht." Referent: Paul Richter. Berichte.Aukäge. Verschiedenes. Die Frauen sind ganz besonders eingeladen.Der Vorstand.Zossen. Wir machen auf die am Donnerstag, abends S'/a Uhr,bei Kurzner stattfindende Wahlvereinsversammlung aufmerksam.Der Vorstand.KönigS-Wustcrhausen. Heute Mittwochabend 8 Uhr findet beiWedhorn die Mitgliederversammlung des Wahlvereins statt. Aufder Tagesordnung steht ein Vortrag des Genossen Fendel über die.Reichsversicherungsordnung".[Einen Gewinn zieht der Verein nicht aus seinem Betriebe.Etwaige Ucberschüsse werden zum weiteren Ausbau des UnternehmensBerliner JVaebriebten.Hausagrarier und Sozialdemokratie.Unsere Hausagrarier sind zwar eine verhältnismäßigkleine Klasse der Bevölkerung, aber sie gehören zu derMenschensorte, die nach den verschiedensten Richtungen hinVorrechte genießen. Weil sie als Hausbesitzer aus dem Er-trag ihres Besitzes in Form von Mieten erheblichen Nutzenziehen, haben sie außerdem das Privilegium, im kommunalenund politischen Leben noch ganz besonderen Einfluß auf dasöffentliche Leben ausüben zu können. Viele von ihnenwählen zu den Stadtverordnetenwahlen in der zweiten undteilweise ersten Wählerklasse und dann sind ihnen noch dieHälfte aller Sitze in der Stadtverordnetenversammlung be-sonders reserviert. Wie unsinnig und wie unrecht die Be-stimmung der Städteordnung ist, nach der die Hälfte derStadtverordneten Hausbesitzer sein müssen, geht aus der Tat-fache hervor, daß wir in Berlin nur 9000 Hausbesitzer haben,die wahlberechtigt sind.Im Verein mit denjenigen, die nicht wahlberechtigt sind,versuchen diese Nimmersatten Leute ihre Interessen nachjeder Richtung hin wahrzunehmen, was natürlich in zahl-reichen Fällen nur auf Kosten der Allgemeinheit geschehenkann. Der beste Ort hierzu sind die vielen Haus- und Grund-besitzervereine, die in der unverblümtesten Weise ihre ein-seitigsten Interessen zur Geltung zu bringen wissen und derenZweck sich auch deutlich in ihren Statuten ausdrückt.„Zweckdes Vereins ist die Wahrnehmung und Pflege der Interessender Grundbesitzer, insbesondere auch bei den Stadtverord-netcnwahlen", so und ähnlich heißt es dort. Und jeder un-befangene Beobachter sieht auch in der Stadtverordneten-Versammlung deutlich das Treiben der„Erkorenen" dieserHausbesitzervereinigungen. Ja, wer schärfer zusieht, bemerktauch oft deren lichtscheues Wirken hinter den Kulissen. Mitder Zeit aber wachsen auch die Ziele dieser Vereinigungen.Man begnügt sich nicht mehr mit den Stadtverordneten-Wahlen. Da ist nun interessant, was der Jahresbericht einessolchen Vereins— des Grundbesitzervereins Frankfurter Tor-bezirk— ausplaudert. Ungeniert wird dort gesagt,„daß dieStadtverordnetenersatzwahl für unseren verstorbenen Schlüpkeim Sinne unserer Vereinsmitglieder erledigt ist. UnserVerein hat Herrn Malermeister Lohmann in das Rote Hausgeschickt" usw.„Geschickt" ist übrigens sehr richtig gesagt,denn von einer Wahl kann doch bei einem solchen Verfahrenwirklich nicht die Rede sein. Das haben die Herren auch wohlselbst eingesehen. Der Verein hat sich diese Delegation in dasRote Haus 893,94 M. kosten lassen. Aber der Bericht plau-dert weiter aus:„Mit der Landtagswahl hat sich der Verein im vorigen Jahrbeschäftigt und Gelder bewilligt. Es ist dies ein Gebiet, wasunser Verein nach seinem Statut nicht betreten soll. Da es sichhierbei jedoch um die Bekämpfung der Sozialdemokratie handeltund die Sozialdemokratie der größte Feind des HausbesitzeS ist,hat der Verein hierzu seine Genehmigung erteilt."Da im preußischen Landtag aber doch nicht ausschließlichdie Interessen der Hausagrarier zu wahren sind, hat man sich inden Unkosten für diese Wahl anscheinend etwas beschränkt.Ganze 274,44 M. hat der Verein als Anlagekapital für seineInteressenvertretung zu den Wahlunkosten zugezahlt. Gewißnicht besonders nobel. Vielleicht hielten die Herren die An-läge von vornherein für zu unsicher. Der„Erkorene" derHausbesitzer war Herr Weigert, Kandidat der liberalen Parteiim 7. Landtagswahlkreis. Selbstverständlich war der block-liberale Vertreter der Hausbesitzerinteressen auch Kandidataller bürgerlichen Parteien, aller nationalen Wähler.Allerdings vergebens!Und das sind dieselben Leute, die sich scheinbar entrüstenüber den Klassenkampfstandpunkt der Sozialdemokratie, dieden Sozialdemokraten zum Vorwurf machen, daß diese mitder heuchlerischen Phrase von„der Vertretung der Interessenaller Schichten der Bevölkerung" unerbittlich aufräumt undoffen sagt, was ist:„Jede Wahl ist ein Kampf zwischenInteressen einzelner Schichten oder Klassen". Oder nehmenHerren Lohmann und Weigert die Interessen der Mieterund Hausbesitzer zu gleicher Zeit wahr? Bei der Wahl willman ja den Schein erwecken. Aber glaubt ein Mensch, daßdie Hausagrarier ihr Geld in so unsicheren Werten anlegenwürden? Ach nein, die Herren sind von robusterer Art. Der-artige Mätzchen sind für die Dummen bestimmt, die sich ein-lullen und täuschen lassen. Das Proletariat weiß, wo es hin-gehört und wird bei den bevorstehenden Stadtverordneten-und Landtagswahlen seine Interessen zu wahren wissen.Der MUchauSschank«ms Sffenilichcn Plätze« soll mehr als bishergefördert werden. Zu diesem Zwecke hat sich ein besonderer Bereingegründet, dem der Magistrat zum Zwecke der Aufstellung von Milch-bauschen folgende Stellen zur Verfügung gestellt hat: 1. Am kleinenTiergarten, in der Turmstraffe gegenüber dem Krankenhaus Moabit,in der Nähe des Kinderspielplatzes. 2. Am ASkanischen Platz. 3. AmLndreasplatz. 4. Am Weddingplatz. 6. An der Petersburger Straffe.0. An dem Platz zwischen Frankfurter Allee, Memeler und Königs-berger Straffe.Irenen.Die Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung amDonnerstag ist eine äußerst umfangreiche. Es stehen unter anderemzur Beratung: Berichterstattung über die Vorlage, betreffenddie Neufestsetzung der Besoldungsordnungen der städtischen Be-amien und Bediensteten(mit Ausnahme der Lehrpersonen). DieKosten für die Neuwahl der Abgeordneten in den Landtagswahlbezirken 5, 6, 7 und 12,— die Bewilligung der Kosten zur Er-richtung von ö neuen Schulküchen,— die Bewilligung von Mittelnzum Ankauf von Läuferschioeinen,— die Beteiligung der StadtBerlin am erweiterten Grunderwerb am GroßschiffahrtswegBerlin— Stettin,— den Ankauf des Grundstücks LandsbergerStraße 43/Landwehrstraße 29 zur Verbreiterung der LandsbergerStraße,— den Ankauf größerer Geländeflächen in der FeldmarkHeiligensee(eine Dreimillionen-Vorlage),— und die Altersversorgung der Vorsteher resp. Vorsteherinnen der hiesigen höherenPridatmädchenschulen und der an diesen Schulen vollbeschäftigtenLehrerinnen sowie die Anrechnung der von letzteren an diesenSchulen zugebrachten Dienstzeit bei Uebertritt in den städtischenDienst.— Berichterstattung über die Petitionen eines Verwaltersum Rückerstattung der für ein Grundstück gezahlten Kanalisations-gebühren, sowie eines Armenpflegers um Ersatz seines bei derAuszahlung von Armengeldern entstandenen Verlustes.>— Bericht.erstattung über die Vorlagen, betreffend: den Verkauf zweierParzellen in der Bärwaldstraße, Ecke Urbanstraße,— die Vorentwürfe zu einer Gemeindedoppelschule auf dem städtischen Grundstücke an der Jbsenstraße, zu einer einfachen Gemeindeschule nebstSteuerannahmestelle auf dem städtischen Grundstück Antonstraße33/42 und zu einer dreifachen Schulanlage nebst Lehrerwohn- undStandesamtsgebäudes auf dem städtischen Grundstück Antonstraße 19/15, die Errichtung zweier Laternen- und Parkwärter-unterkunftshäuschen auf öffentlichen Plätzen sowie die speziellenEntwürfe zum Erweiterungsbau der Volksbadeanstalt an derSchillingsbrücke und zu den zunächst in Angriff zu nehmenden Bawlichkeiten der IV. Irrenanstalt in Buch.— Vorlagen, betreffend:die Frequenz der Gcmeindeschulen am 1. Mai 1909,— die Verlängerung des Abkommens mit dem Polizeipräsidenten wegenUebernahme der Kosten der freien ärztlichen Behandlung geschlechts-kranker Prostituierter,— die Neueinteilung der Gemeindewahl-bezirke der III. Abteilung,— die anderweite Festsetzung der Be.soldungsverhältnisse des Lehrpersonals an den Gemeindeschulen,— den Ausbau des Kaiser und Kaiserin Friedrich-Kinderkranken.Hauses,— Straßenlanderwerb von den Grundstücken Müllerstratze52 ud 52/53<i zur Straße 31 Abteilung X' des Bebauungsplanes,— die Bewilligung weiterer Mittel für die Errichtung einer unter-irdischen Bedürfnisanstalt in der Straße ,Klm Zeughause",— Erweiterungsbauten auf dem Wasserwerk Lichtenberg,— denAbbruch der Baulichkeiten auf dem Grundstücke Neue Roßstraße 19,Wallstraße 28, 29, 39, 34, 35, 73 und 79,— die bessere Reinigungder Drainwasser von Wartenberg, Malchow und Blankenburg,—die Genehmigung zur Aufstellung von 3 Milchhäuschen des gemeinnützigen Vereins für Milchausschank in Groß-Berlin(E. V.) aufStraßen und Plätzen in der hiesigen Stadt,— die Neufestsetzungder Besoldungsordnungen für die Lehrpersonen an den städtischenhöheren Lehranstalten,— und die Anlegung von Kartenregisternfür die Spczialregistratur der ArmendirektionDie Hitze, die gestern Plötzlich einen ungewöhnlich hohen Graderreichte, hat bereits ein Opfer gefordert. Der 33 Jahre alte Arbeits-invalide Wilhelm Scholz aus der Grenzstr. 19 sammelte im Humboldt-Hain etwas Holz. Um 8 Uhr brach er, vom Hitzschlage gerührt,plötzlich zusammen und verschied auf der Stelle. Ein Schutzmannbrachte feine Leiche nach dem Schauhause.— Einen Sonnensticherlitt der 39 Jahre alte Fensterputzer Karl Steinbock aus derWaldemarstr. 15. Der Mann leidet seit einem halben Jahre anRheumatismus. Bekannte rieten ihm nun, hinauszugehen und sichin die Sonne zu legen. Steinbock tat das, versäumte aber dienötigen Vorsichtsmaßregeln, weil er keinen Arzt geftagt hatte. Erlag nachmittags von 1 bis 4 Uhr auf einem freien Felde bei Treptow.Zum Glück fanden ihn dann Leute, die einen Arzt holten. Er hattedas Bewußtsein verloren und war tiefbraun verbrannt. Dem Arztegelang es, ihn in das Leben zurückzurufen. Er ließ den Krankendann von der Rettungswache am Görlitzer Bahnhof nach demKrankenhause am Urban bringen.Das Rudolf-Birchow-Denkmal wurde gestern von Mitgliedernde? Denkmalausschusses im Atelier des Künstlers Kliemsch besichtigt.Die Gruppe auf dem Denkmal und die beiden Reliefs sind fertiggestellt. Ein Relief, da? in Bronze ausgeführt werden soll, zeigtBirchow in seinem ärztlichen Beruf am Seziertisch. Die Figurenvon Langerhans, Körte, Waldeher. Fränkel und anderen Aerzten sindebenso wie Virchow selbst meisterhaft in charakteristischer Weise wieder-gegeben. DaS zweite Relief gibt in etwa doppelter Lebensgröffeden markanten Kopf VirchowS in ausgezeichneter Lebenswärme wieder.Würde dies Rclies in Bronze ausgeführt werden, so besteht Gefahr,daß die bei Bronze unberechenbaren Schatten die Wirkung be-einträchtigen. Die bei der Besichtigung anwesenden Künstler. Aerztc,Magistratsmitglieder und Stadtverordneten gaben übereinstimmenddeshalb dem Wunsche Ausdruck, dies Relief nicht in Bronze,sondern in Marmor ausführen zu lassen: wegen der Haltbar-keit nicht in karrarischem, sondern in einer anderen Art Marmor.Der Oberbürgermeister beabsichtigt deshalb, der Stadtverordneten-Versammlung eine dahingehende Vorlage zu unterbreiten. Voraus-sichtlich wird das Virchow-Denkmal bereits im Frühjahr nächstenJahres zur Aufstellung vollendet sein.Ihren Verletzungen erlegen ist die 9 Jahre alte Tochter Karolinedes Musikers Prosaska aus der Burgsdorfstr. 1, die vorgestern gegendas Verbot ihrer Eltern den Spirituskocher anzündete, dann Spiritusnachgoß, so eine Explosion herbeiführte und sich schwer verbrannte.Sie starb im Paul-Gerhardt-Stift.Die Leiche eines neugeborenen Knaben wurde gestern nachmittagim Vorgarten des Hauses Luisenufer 42 gefunden. Sie lag in einemPappkarton, der in wciffes Papier mit dem Aufdruck Max Walter u.Comp.. Krautstraffe 4/5, eingeschlagen war.Ein Opfer seines Berufes ist anscheinend der 49 Jahre alteGasanstaltsarbeiter Hermann Borchert aus der Ackerstr. 53 geworden.Der Mann war seit neun Wochen aus der Gasanstalt in der Müller-straße beschäftigt und klagte immermehr, daß er den Geruch und denQualm nicht vertragen könne. Nachdem er am Donnerstag vor achtTagen einen Kohlenkahn mit ausgeladen hatte, fühlte er sich sokrank, daß er zu Hause bleiben mußte. Hier starb er am Sonntagnach häufigem Erbrechen. Der Arzt glaubt, daß er sich im Laufeder Zeit eine Gas- oder Rauchvergiftung zugezogen habe. DieLeiche wurde zur Feststellung der Todesursache nach dem Schanhausegebracht.Totschlag. Aus nichtigen Gründen ist gestern ein Menschen-leben vernichtet worden. An der Ecke der Landsberger- und Gollnow-straße standen gegen 1 Uhr mittags drei junge Leute, miteinanderplaudernd, auf dem Fahrdamm, als ein Flcischerwagen vorbei-fuhr, dessen Kutscher die drei nach dem Bürgersteig verwies undmit der Peitsche drohte. Man beschimpfte sich gegenseitig und dieSache schien damit erledigt. Etwa zwei Stunden später gingendie drei die Gollnowstraße entlang und bemerkten an der Ecke derFliederstraße einen Fleischerwagen, dessen Kutscher aus einer Gast-Wirtschaft herauskam, und den sie für denselben Mann hielten,mit dem sie vorher einen Konflikt hatten. Die Burschen wolltenihn tätlich angreifen, wurden jedoch daran durch einen Unbe-kannten gehindert, der die jungen Leute auf ihren Irrtum aufmerk-iasf«lachte. MnvieZr wandten sich diese gegen den Frieden-stifter. In kurzer Zeit sammelte sich eine größere Menschenmenge,unter der sich zahlreiche zweifelhafte Elemente befanden, an undwährend sich die Urheber des Streites ruhig entfernten, entstandzwischen zirka zehn Personen, die teils für, teils gegen denKutscher Partei genommen hatten, eine blutige Prügelei. Plötzlichzog einer der Burschen sein Taschenmesser und stieß dieses seinemGegner, dem 29jährigen Schlächtergesellen Richard Lange aus derSieberstratze 19, bis zum Heft in die Brust. Der Getroffene brachsofort besinnungslos zusammen. Ihm war durch das scharfe In-strument die Lunge durchstochen worden. Lange wurde nach derUnfallstation in der Alten Schützenstraße gebracht, wo ihm durchden Arzt ein Notverband angelegt wurde, und sollte sodann mittelstDroschke nach dem Krankenhause Friedrichshain übergeführt werden.Der Unglückliche starb jedoch schon auf dem Transport dorthin undseine Leiche wurde nach der Morgue gebracht. Leider ist es demMesserhelden, einem etwa 17- bis 18jährigen Burschen, gelungen,sich seiner Personalfeststellung zu entziehen.Verhaftung zweier gewerbsmäßiger Fernsprcchbrahtmardcr.Zwei gefährlichen Burschen hat gestern die Polizei das Handwerkgelegt. Am Teltowkanal waren in der letzten Zet ausnehmendviele Drahtdiebstähle sowohl an der Treidelbahn als auch amTelegraphennetz der Oberpostverwaltung ausgeführt worden. Dagerade in der letzten Woche Nacht für Nacht die Drahtdiebe bei derArbeit waren, so sah sich die Polizei veranlaßt, einen dauerndenUeberwachungsdienst einzurichten. Die Bemühungen sollten gesternvon Erfolg gekrönt sein. Es gelang, zwei der gefährlichen Diebeauf frischer Tat abzufassen und festzunehmen. Auf dem Transportsuchten die Burschen auszurücken, doch wurden sie verfolgt undwieder ergriffen. Wie sich herausstellte, haben die Verhaftetenbereits zahlreiche Fernsprechdrahtdiebstähle verübt. Bei einerProduktenhändlerin im Osten der Stadt verschärften sie stets diegestohlenen Drähte.In einen Hochbahupfeiler eingeklemmt. In eine entsetzlicheLage geriet gestern nachmittag das fünfjährige Töchterchen desKaufmanns Fischer aus der Gitschiner Straße. Die Kleine hattemit anderen Kindern an der Ecke der Prinzenstraße auf der Pro-menade unter dem Hochbahnviadukt gespielt. Die Kinder machtenunter anderem auch Versuche, die Köpfe zwischen die Eisen-konstruktion der Hochbahnpfeiler zu stecken. Dies sollte der kleinenF. bald gelingen. Als sie nun den Kopf wieder zurückziehenwollte, ging dies nicht. Vergeblich zerrte das Mädchen den Kopfumher, um ihn zu befreien. Auf das Geschrei des Kindes eiltenPassanten hinzu, die aber ebenso vergeblich Versuche machten, dasbedauernswerte Geschöpf zu befreien. Erst nach langer Zeit kamein Arzt hinzu, der endlich Rat schaffte. Er ließ eine Leiter herbei-holen und hob das Kind, den Kopf vorsichtig an den Pfeiler hoch-richtend, in die Höhe Einige Minuten später und die Kleine wäreelend erstickt.Die beiden Opfer der Bootskatastrophe auf dem Peetzsce» derRegieruugsbauleiter Wieler und Fräulein Erika Drösse, sind nachmehrtägigem Suchen am Sonntag geborgen worden. Beide Leichenwurden im Laufe des gestrigen Tages nach Berlin überführt.Als Kautionsschwindler wurde gestern der dreißig Jahre alteArtist Erich Becker festgenommen, der schon länger seinem Berufentsagt und auf Abwegen wandelte. Becker sah die Zeitungsanzeigensorgfältig auf Stellungsgesuche von Kassenboten oder Kutschern nach,die eine Bürgschaft anboten. Er schrieb dann an die Leute alsDirektor Grosser oder Direktor Huck von der Pianofortefabrik Hehnu. Komp. in Charlottenburg, stellte sie als Kassierer oder Kutscher,die zugleich Rechnungen einzuziehen hätten, an, nahm ihnen darauf-hin ihre Papiere und die Bürgschaft ab und verschwand mit derBeute. Aus den Beschreibungen, die die Geprellten lieferten, er-kannte die Kriminalpolizei in dem Direktor Huck, der zuletzt in derAlten Jakobstr. 45 gewohnt hatte, den ehemaligen Artisten. Gesternstöberte sie ihn in seiner neuen Wohnung in der Köpenickcr Straßeauf und nahm ihn fest. Der Verhaftete hat nach seinem Geständnisnicht nur die angezeigten, sondern auch noch viele andere Schwinde-leien verübt.Beim ProvinzialsKngerfest in Fürstcnwalde sind verloren ge-gangen: Eine Brieftasche, enthaltend einen Militärpaß für WilhelmSpanholz und zirka 94 Parteibons. Abzugeben bei Spanholz, Berlin,Koppenstraße 99. Ferner eine schwarzlederne Zigarrcntasche mitDamenphotographie. Abzugeben bei Peter Knapp, Lankwitz, Kaiser»Wilhelmstraße 42, oder bei Emil Henze, Fürstenwalde, Neuen-dorfer Straße 2/3.Gesperrt ist: Der vor den Grundstücken DreSdenerstr. 1— 4 gelegene Teil deS Kottbufer Torplatzes behufs Asphaltierung vom1. Juli ab. Die Lynarstraße von der Müllerstraße bis zum Sparr-platze behufs Herstellung eines Notauslasses.Fcucrwrhrnachrichtcn. In der letzten Nacht kam auf demW e d d i n g, in der Lynarstr. 11 am Sparr-Platz, Feuer aus. Eswurde erst bemerkt, als die Flammen nachts um 2,/a Uhr aus demDache cniporloderten. Von mehreren Seiten alarmiert, war dieFeuerwehr schnell mit mehreren Zügen zur Stelle. BrandmeisterHammer ließ sofort mit mehreren Schlauchleitungen Wasser gebenund es gelang den Brand auf den Dachstuhl zu beschränken. DieEntstehung des Feuers war nicht mehr zu ermitteln. Um eine andem Gesims des Hauses Andreasstr. 3 festgeklemmte Schwalbe, d i eein Verkehrshindernis bildete, zu befreien, wurde einemechanische Leiter nach dort entsandt, die aufgerichtet wurde, woraufdie Wehr unter dem Hallo der Menge das Tier befreite. Nachts brannte inder Prinzenstraße 33 eine Wohnung im geringen Umfange. Dererste Zug hatte in der Georgenkirchstraße 39a zu tun, wo in einemScifengeschäft Petroleum und anderes brannte. Auch in der Rosen-thaler Straße 5 brannte Petroleum. Gestern früh erfolgte einTelephon-Alarm nach dem Operetten-Theater in der Bellealliance-straße 7/3. Dort stand ein Schornstein in Flammen. Ferner hattedie Wehr in der Dolziger Straße 11, Auguststraße 33, Große Frank-furter Straße 79, Am Schiffbauerdamm 12, Brandcnburgstraße 5,Wilsnacker Straße 43 und an anderen Stellen zu tun, wo Gar«dinen, Wäsche, Kohlen, Läufer, Badestuben und anderes brannten.Vorort- f>saclmekten.Schöneberg.In der letzten Stadtverordnetenversammlung widmete der Vor»steher dem verstorbenen Stadtverordneten Langerhans-Berlin einenNachruf.Sodann stand der GrenzregulierungS- und Unter»grundbahnvertrag mit Charlottenburg zur Be-ratuug.(Die Bestimmungen des Vertrages haben wir bereits gesternunter Charlottenburg mitgeteilt.)Wie der Berichterstatter, Stadtv. Heyne(unabh. Vg.). anS-auSführte, waren äußerst schwierige und langwierige Verhandlungennotwendig, bevor die Verträge in der jetzigen Fassung vorgelegtwerden konnten. Schwierigkeiten mit Rachbargemeinden seien aberviel empfindlicher und hemmender, als solche mit der Staatsregic-rung. Redner empfahl, den Verträgen zuzustimmen, damit endlichder Friede mit der Nachbargemeinde Charlottenburg hergestellt werde.Auch der Oberbürgermeister hofft, daß durch Annahme der Vcr-träge alle Differenzen mit Charlottenburg erledigt und keine weiterenentstehen werden.Die Verträge werden darauf nach den Beschlüssen deS Aus«schusses angenommen.Ein Antrag der sozialdemokratischen Fraktion, den Gewerbe»gerichtSbeisitzern je ein Exemplar der Zivilprozeff»