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Gewerkschaftliches.

Die Rache der Grubenprotzen.

Shndikus Dr. Zanzler den Geschäftsbericht. Nach diesem Be- Arbeiter eine befriedigende Antwort nicht gegeben worden fel, daß stehen angeblich zurzeit 6 Hauptverbände und 41 Unterverbände, ferner für verschiedene Arbeiten in letzter Zeit eine Lohnreduktion die dem Schutzverbande angeschlossen sind. Sie umfassen 2335 Be- eingetreten ist, daß ein Arbeiter entlassen und die Unzufriedenheit triebe mit 359 689 Arbeitern und einer Jahreslohnsumme von über der Angestellten allgemein sei. Die Great Eastern Co. teilt mit, Noch ist der empörende Eindruck nicht verwischt, den die 264 Millionen Mart. Das Geschäftsjahr 1909, so sagt der Bericht, daß bei ihr allein 5000 Angestellte ausständig seien. Die Gesell­ungeheuerlichen Vorgänge im Mansfelder Bergrevier weit ist ein ruhiges gewesen. Die Zahl der Streiftage( 3ahl der aus- schaft erklärt, daß sie infolgedessen für die verspätete Lieferung von Gütern nicht verantwortlich sei. Bisher haben die großen schotti­über die Grenzen des Landes hinaus verursacht haben, und ständigen oder ausgesperrten Arbeiter multipliziert mit der Dauer schen Expreßzüge keine Verzögerung erlitten, dagegen ist die Kohlen­schon tragen neue Maßnahmen der Grubendirektion Zünd- der Bewegung) betrug nur 36 616 gegen 343 074 im Jahre 1908. beförderung vollständig eingestellt. Die Schiffe können die Häfen stoff in die dortige Arbeiterbevölkerung. Es galt bisher Der Berichterstatter hob hervor, daß die Kasse des Schutzverbandes nicht verlassen, da ihnen die Einnahme von Kohlen durch den Streik immer als eine Anstandspflicht, daß der Sieger dem Unter- bisher in der Lage gewesen sei, ihre Verpflichtungen in vollem unmöglich gemacht worden ist. In verschiedenen Häfen ist deshalb liegenden nicht in gehässiger, rachsüchtiger Weise entgegentrat, umfange zu erfüllen. Für die aus dem Vorstande saßungsgemäß bereits ein Streit der Dockarbeiter ausgebrochen. sondern dem gleichwertigen, ehrlichen und tapferen Gegner ausscheidenden Herren wurden durch das Los gewählt Fabrikbefizer seine Achtung nicht versagte und jedes kleinliche Rachegefühl Eduard Meher( Aachen  ) und Direktor Haasemann unterdrückte. Anders die Mansfelder Berggewaltigen. Sie( Bremen  ). Da Fabrikbefizer Meyer die Wahl nicht annimmt, wird fühlen sich in ihrer Macht und freuen sich hämisch des Er- an dessen Stelle Regierungsassessor a. D. Pastor( Aachen  ) ge­folges, der ihnen billig genug in den Schoß fiel, indem Be- wählt. hörden und Kirche, Maschinengewehre und Kürassiere die Bergsklaven niederringen halfen. Nicht genug damit, mußten

Deutfches Reich.

Aufdeckung einer Unternehmerlüge.

Der Grubenarbeiterstreik in Bilbao  . Matin" berichtet aus Madrid  : Der Ausstand der Gruben arbeiter nimmt eine große Ausdehnung an. In dem Gebiete von Bilbao   befürchtet man immer mehr, daß der Ausstand infolge einer großartig angelegten Agitation des Streiffomitees fich auf alle Arbeiterkategorien erstrecken wird. Die Truppen, welche die strate­gisch wichtigen Punkte besett halten, sind, nach preußischem Vorbild, mit Maschinengewehren ausgerüstet. Die Behörden hoffen, daß es leicht sein wird, überall die Ruhe und Ordnung aufrecht zu er halten, nachdem die Regierung beschlossen hat, das Streifrecht an zuerkennen. Man glaubt, daß sich die Zahl der Streikenden auf über 100 000 Mann belaufen wird. Es ist bezüglich des Streifes angeblich durchaus nicht zu einer vollen Einigung in sämtlichen Jm November vorigen Jahres hatten die Druder der Tapeten. Arbeiterkategorien gefommen. Die sozialistische Partei, die einen fabrit von Flammersheim   u. Steinmann in Köln  - Zoll- ziemlichen Prozentsaß der Grubenarbeiter umfaßt, billigt angeb stuck die Arbeit niedergelegt, weil sie sich weigerten, Streitarbeiten lich die Bewegung nicht und unterstützt sie nur aus Solidarität. aus einer anderen Tapetenfabrik in Bramsche   fertigaustellen. Immerhin ist der Ausstand der Grubenarbeiter ein vollständiger. Die Militärverwaltung hat die Eingänge zu den Gruben be Von der bürgerlichen Presse wurde damals behauptet, daß vier deutend verstärkt. Die Arbeiter protestieren energisch dagegen und arbeitswillige Druder von etwa 20 Ausständigen unter Führung betonen, daß der Generalfapitän mit den Grubenbesikern vielfach des Gauleiters des Senefelderbundes, Genossen Otto Bau- verwandt sei und auch bei einem reichen Grubenbesitzer seine necht, überfallen und tätlich beleidigt worden seien. Es zeige Wohnung habe. Die Grubenbefizer von Bilbao   lehnen die Forderungen der sich deutlich so hieß es mit welchen Mitteln gearbeitet werde, um arbeitswillige und friedliche Arbeiter unter die Gewaltherr- Ausständigen bezüglich des werftägigen Arbeitsvertrages unter der schaft der Ausständigen zu bringen. Dieser" Fall" wurde vom Begründung ab, daß die Arbeiter nicht unterirdisch, sondern unter Kölner   Arbeitgeberverband aufgegriffen; er machte ihn zur Unter- freiem Himmel gearbeitet haben. Der Kommandeur schlug darauf ein Schiedsgericht vor. lage für eine Eingabe an das Ministerium des Innern, um bei der Beratung der neuen Strafgefeßnovelle eine Verschlechterung Bahnerstreik in Amerika  . des Koalitionsrechts durch das Verbot des Streikpostenstehens her beizuführen.

Eine Sympatie Aussperrung nahm die Firma Nebinger in biele nach Beendigung des Kampfes aus dem Abhängigfeits- unter Rieberbach bei höchst a. M. vor. 200 Lederarbeiter verhältnis ihrer Brotgeber" scheiden. Wo sie jedoch einen wurden plöglich entlaffen, weil sie sich weigerten, Streifarbeit für berhaßten Gegner nicht um sein Brot bringen konnten, trie- die Firma zu leisten, die von Bad nang in Württemberg   kam, ben sie ihn, wie es einem unserer tätigen Genossen, einem woselbst die Arbeiter ausständig sind. Bigarrenmacher, ging, aus dem ihm gehörigen Wohnhause. In lezter Zeit wurden nun hintereinander Dußende von Ar­beitern, die als treue Organisationsangehörige galten, oder hinreichend verdächtig" waren, unbotmäßig zu denken und zu fühlen( Gedanken sind im Mansfelder Gebiet nicht mehr zollfrei), furzer Hand aufs Pflaster gefeßt. Ablegen" heißt dies auf bergmännisch. Unter diesen Abgelegten" find fast alle alten Bergmänner, aus deren Schweiß und Arbeit die Bergherren jahrzehntelang Kapital geschlagen haben. Es sind darunter Leute, die 20, 30 bis 34 Jahre, also ein Menschen­alter Leben und Gesundheit für die Bergwerksbesitzer in die Schanze geschlagen haben, dazu für einen fümmerlichen Lohn und die nun auf ihre alten Tage ihr Bündel schnüren und hinaus in die Fremde ziehen müssen. Denn wer bei den Grubenbefißern fertig ist, braucht nicht mehr zu hoffen, in der Gegend Beschäftigung zu finden. Ducke dich, oder trepiere mit samt deiner Brut auf der Landstraße," ist der christliche Grundsatz des Kapitals.

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Und was tun angesichts dieser christlichen Zustände die Auch die Staatsanwaltschaft wurde von dem angeblichen Ueber­Diener beider Kirchen? Dasselbe, was sie im Streif getan fall in Kenntnis gefeßt, die denn auch gegen acht Arbeiter Anklage und was sie schon von Anbeginn der Kirche getan haben: sie erhob. Der Arbeitgeberverband hat aber mit seiner Terrorismus­stehen auf der Seite der Reichen und Mächtigen und predigen geschichte vor dem Kölner   Schöffengericht eine arge Niederlage er­den armen Berghörigen Demut, Entsagung und Unter- litten. Sämtliche Angeklagten wurden freigesprochen. Die Be würfigkeit. In letter Zeit ist es nun den Gescheitelten und hauptungen vom Terrorismus der Arbeiter haben sich als unwahr Geschorenen doch etwas bange geworden. Ihr arbeiterfeind erwiesen. Obgleich auch schon bei vielen anderen Gelegenheiten liches Vorgehen während des Streifs hat der armen Gruben- ähnliche Unternehmerlügen aufgededt wurden, werden die Scharf­bevölkerung doch die Binde von den Augen genommen. Sie macher nicht aufhören, gegen die organisierten Arbeiter in der haben eingesehen, wie sehr das Verhalten der Seelenhirten Art zu heben. im Widerspruch stehe mit den Lehren, die dem Zimmermanns- Achtung, Kartonagearbeiter! In Sebniz i. Sa. brohen bei fohne von Nazareth in den Mund gelegt werden. Die Pfarrer der Kartonagen fabrit Rob. Müller Differenzen auszubrechen. machen denn auch krampfhafte Versuche, die Schäfchen wieder Buzug von Kartonagenarbeitern, Buchbindern und Hilfsarbeitern ist in den Schoß der Kirche zurückzubringen. Auch fürchtet man fern zu halten. die rote Sturmflut bei der nächsten Reichstagswahl und das, was man aus den Kreisen der Bergarbeiter hört, muß bei Arendt von der Reichspartei allerdings die schlimmsten Befürchtungen auslösen. So verschreibt man sich in der Angst geistliche Wunderdoktoren von weither, die das Volk wieder besänftigen sollen. Mumm, der Stöckernachfolger und andere sollen die Karre wieder aus dem Dreck ziehen, was ihnen jedoch nicht gelingen wird.

Was man früher nicht für möglich hielt, ist heute ver­wirklicht. Sozialdemokratische Redner und Rednerinnen mer­den mit zubel empfangen und ihre Versammlungen massen­haft besucht, trop der Spigelei seitens der Grubenmächtigen. Immer wieder heißt es: Schickt uns bald wieder einen Re­ferenten oder eine Referentin." Besonders die Frauen find rebellisch geworden. Mit stummer Andacht hören sie die Ne­ferate an und wenn man mit ihnen persönlich spricht, sieht man erst, wie gewaltig die jüngsten Vorkommnisse gerade unter ihnen nachgewirkt haben. Hier ist jungfräulicher Boden, der bei guter Pflege reiche Früchte tragen wird. Die Berg­herren und Kirchendiener aber mögen der Worte gedenken: Wer Wind jät, wird Sturm ernten!

Berlin   und Umgegend.

Achtung, Herrenmaßschneider! Wegen Tarifbruch seitens der Firma Rumpf u. Lange, Wilhelmstraße 46/47, haben die bei dieser Firma beschäftigten Herrenmaßschneider die Arbeit einge stellt. Wir verhängen daher über den Betrieb der genannten Firma bie Sperre.

Verband der Schneider und Schneiderinnen. Die Ortsverwaltung.

Bewegung der Ballschuhmacher.

Neuer Streik in der Zelluloidwarenindustrie zu Nürnberg  . Bei der Firma Gebrüder Wolff, wo im vorigen Jahre viele Wochen hindurch ein schwerer Stampf tobte, der schließlich täglich große Wolfsbewegungen auf der Straße hervorrief, wobei ein Streitposten ermordet wurde, ist Mittwoch früh wiederum ein Streik ausgebrochen, nachdem die Firma jetzt 30 Beteiligte am vor­jährigen Kampf entlassen hatte. Alle Vermittelungsvorschläge der Stadt- und Staatsbehörden lehnte die Firma probigerweise ab.

Die Aussperrung in der Tuttlinger Schuhindustrie, die 18 Ve­triebe mit etwa 2000 Personen umfaßte, wurde nach achtwöchent­licher Dauer mit einem glänzenden Erfolg für die Arbeiter beigelegt. Bekanntlich sperrten die Unternehmer aus, weil die Arbeiter von vei Betrieben wegen der schon lange geforderten, aber von den Arbeitgebern stets abgelehnten Verkürzung der Arbeitszeit von 10 auf 9% Stimden und Einführung der anderthalbstündigen Mittags­pause die Kündigung einreichten. Die Unternehmer verlangten bie bedingungslose Zurückziehung der Forderung und wiesen jede Unterhandlung und jeden Vermittlungsvorschlag aufs schroffste zu­rück in der Annahme, die Ausgesperrten würden bald zu Kreuze friechen. Durch den guten Zusammenhalt der Ausgesperrten er­litten aber die Unternehmer ein glänzendes Fiasto. Sie mußten die gestellte Forderung für alle Betriebe bewilligen. Eine Viertel stunde Arbeitszeitverfürzung trat am 18. Juli d. J. in Kraft, wäh­rend am 1. September die Arbeitszeit um eine weitere Viertel­stunde verkürzt wird. Ferner werden Ueberstunden mit einer Extra­entschädigung von 25 Proz. vergütet; bisher gab es dafür überhaupt teine besondere Entschädigung. Die Mittagspause wird von einer auf anderthalb Stunden verlängert. Sämtliche Arbeiter werden wieder eingestellt. Größer aber als der finanzielle ist der moralische Sieg der Arbeiter. Der Hauptzwed, den die Arbeitgeber verfolgten, bestand in der Vernichtung der Organisation, um" Ruhe zu haben". Nun ist das gerade Gegenteil eingetreten. Zur Stärkung der Organisa­tion hätten die Unternehmer gar nichts Besseres tun können als auszusperren. Der Zentralverband der Schuhmacher hat am Orte um rund 400 Mitglieder zugenommen.

Erwähnt sei noch, daß die Leitung der christlichen" Organisa tion, die mit etwa 100 Mitgliedern in Frage tam, vom Anfang bis zum Ende des Kampfes eine geradezu jammervolle Rolle spielte, die dazu angetan war, den Unternehmern den Rücken zu steifen. Es war nur gut, daß die Christlichen   in ihrer Ohnmacht ohne Bedeu­tung auf die Entscheidung des Kampfes blieben. Die Folgen ihrer sonderbaren Taftif um nichts anderes zu sagen werden sich in den eigenen Reihen bald zeigen.

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Aus Ottawa   wird gemeldet: Infolge des Ausstandes fährt auf dem gesamten kanadischen Grand Trunk- Eisenbahnneze von den Personenzügen weniger als die Hälfte; der Güter. berkehr ist gänzlich eingestellt. Insgesamt sind 5000 Angestellte im Ausstand. Das Geschäftsleben ist starf in Mitleiden fchaft gezogen. Auch auf der Wabash- Bahn ist der Verkehr teil­weise eingestellt worden.

Aus Induftrie und Dandel.

Der Saatenstand in Preußen stellte sich um die Mitte des Juli, wenn 2 gut, 3 mittel bedeutet, wie folgt: Winterweizen 2,4( Vorjahr 2,9), Sommerweizen 2,7( 2,6). Winterspela 2,3( 2,5), Winterroggen 2,6( 2,7), Sommerroggen 2,9( 2,9), Sommergerste 2,7( 2,5), Hafer 2,7( 2,6), Erbien 2,8( 2.5). Ackerbohnen 2,8( 2,6). Widen   2,7( 2,6), Kartoffeln 2,5( 2,5), Buderrüben 2,4( 2,5), Winter- Raps und Rübsen 2,4( 3,4), las 2,7( 2,6), Klee 2,5( 3,3), Luzerne 2,4( 3,1), Rieselwiesen 2,3( 3,2), andere Wiesen 2,5( 3,4). In den Bemerkungen der statistischen Korrespondenz heißt es: Auf die übergroße Trockenheit folgte ein völliger Witterungs­strichweise in den östlichen Provinzen fogar umschlag, Manche Gegenden batten leider zu viel Nieder. rost. schlagsmengen. Die Heftigkeit der Regengüsse bat das Ge. treide vielfach gelagert. Die Witterung begünstigt das Gedeihen von Unträutern, besonders des Hederichs. Ueber Krankheiten des Getreides, des Klees und der Kartoffeln wird viel fach geflagt, nicht so sehr über tierische Schädlinge, außer im Osten über den Blasenfuß" und im Westen über Schnecken auf Klee und Wiefen. Die Besteckung des Getreides und die Körnerbildung lassen au wünschen. Der Osten hat mit dem Mähen der Winter. früchte begonnen. Ueber Delf.rüchte liegen nur vereinzelte Nachrichten vor. Für die Sommerhalm- und Hülsenfrüchte bat fich trotz allem fein Rückgang ergeben. Hinsichtlich Kartoffeln wird überwiegend bemerkt, daß sie sehr üppig im Straut stehen, hier und da auch, daß sie guten Knollenanfazz haben. 8uderrüben haben fich recht gut entwickelt, find aber von Schädlingen nicht verschont geblieben. Ueber den Stand der Futterpflanzen und Wiesen wird vielfach geflagt.

Gegen die Preispolitik des staatlichen Saarkohlenbergbaues wendet sich die Handelskammer Saarbrücken   in ihrem Jahresbericht für das Jahr 1909. Dieser Vorstoß gegen den staatlichen Bergbau gerade von dieser Seite erscheint deswegen so beachtenswert, weil er in direkt die vielen alten Klagen, die von Arbeiterfeite wiederholt auss gesprochen worden sind, als berechtigt erscheinen läßt. Die Handels, fammer in Saarbrücken   spricht sich sehr abfällig aus. Nach ihrer An ficht befindet sich der kgl.preußische Saarfohlenbergbau feit einem Viertel jahrhundert in einem dauernden Rüdgang in seiner Stellung innerhalb der deutschen   Steinfohlenindustrie, obwohl ihm die ausgedehntesten Felder und die reichsten Flöze zur Verfügung stehen und jede Auf­in schwungszeit eine Südwestdeutschland förmliche Kohlen not sieht. Eine Erwiderung auf die heftigen Angriffe wird wohl nicht ausbleiben. Es wird von der Handelskammer darauf hingewiesen, daß der Anteil der staatlichen Saargruben an der Steinkohlenförderung Deutschlands   von 10,53 Prozent im Jahre 1883 allmählich bis auf 7,46 Prozent im Jahre 1908 zurückgegangen ist. Seit 1903 ist die Förderung der staatlichen Saargruben um zirka 1 Million Tonnen gestiegen, nämlich von 10,06 Millionen auf 11,07 im Jahre 1909. Es soll dabei an dieser Stelle nicht übergangen werden, daß die Leistungen der Arbeiter im Verlauf einer längeren Periode sehr erheblich zugenommen haben. 1860 stellte sich die Leistung im Durchschnitt der Belegschaft auf 160,9, im Jahre 1909 aber auf 208,6 Tonnen Steinkohle pro Jahr. Das bedeutet also eine Steigerung der Arbeiterleistung von rund 22 Proz. Die Belegschaft stellt sich für 1909 auf 53 087 Mann.

Letzte Nachrichten und Depefchen.

Eine öffentliche Versammlung der Ballschuhmacher tagte bei Böker in der Weberstraße, um zu der geplanten Lohnbewegung Stellung zu nehmen. Schon einige Wochen vorher waren die Vor­arbeiten zu dieser Bewegung in den einzelnen Fabriffonferenzen getroffen und ein neuer Minimallohntarif aufgestellt worden. Dieser Minimallohntarif war dann den besonderen Verhältnissen der ein zelnen Fabriken angepakt worden. Der alte Lohntarif datiert vom Jahre 1906. Nach einem achtwöchentlichen Kampfe, in dessen Ver­lauf auch die völlig unbeteiligten Arbeiter der mechanischen Schuh­industrie ausgesperrt wurden, wurde dieser Lohntarif mit der Fabrikantenorganisation bereinbart. Die damals zugestandene Husland. Lohnerhöhung betrug durchschnittlich fünf Prozent und stand somit in feinem Verhältnis zu der stetig zunehmenden Teuerung auf Eine merkwürdige Nachricht allen Gebieten. Trotz dieser minimalen Lohnaufbefferung sind in fommt aus Paris  . Pataud, der Sekretär der Elektrotechniker, den letzten Jahren, begünstigt durch die schlechte Geschäftslage, in fol angeblich aus dem Syndikat austreten und auf die syndikatliche einzelnen Betrieben Lohnabzüge gemacht worden. Die Meinung Bewegung verzichten. Das Blatt Ecclair" versichert, daß Bataud Paris, 20. Juli.  ( B. H.  ) Vergangene Nacht ereignete sich in der zahlreich erschienenen Ballschuhmacher ging dahin, daß jetzt eine eine Stellung eingenommen habe, die ihm ein ruhiges Leben sichere. dem Vororte Villejuif   eine schwere Dynamitexplosion. Die Brikett besonders günstige Konjunktur angebrochen sei und diese ausgenutt fabrik von Leblanc wurde in die Luft gesprengt. Die Ma­werden müsse, um eine zehnprozentige Lohnerhöhung durchzuführen. Nach längerer Debatte wurde beschlossen, den neuen Lohntarif den schinenräume bilden nur noch einen riesigen Trümmerhaufen. Die einzelnen Fabrikanten zum Dienstag. spätestens Mittwoch, vorzu- London  , 20. Juli. Sämtliche Arbeiter der Waggondepots der Nachbargebäude, ebenso auch die Wagenremisen wurden gleich legen und bis Sonnabend Antwort zu verlangen. Diese Frist Güterbahnhöfe von New Castle und Tyne sind gestern in den Ausfalls start beschädigt, nur das Verwaltungsgebäude der Fabrik wurde für genügend erachtet, denn die Unternehmer hätten bei den stand getreten. Wie dazu noch berichtet wird, ruhte gestern abend wurde weniger in Mitleidenschaft gezogen, lediglich der Hauptein­Lohnabzügen der letzten Jahre den Arbeitern nie eine Frist ge- die Arbeit in fämtlichen Depots, und die Ausständigen hielten stellt, sondern weiblich ihre isolierte Stellung in der Heimindustrie verschiedene Versammlungen ab, an denen auch Deputierte bon gang hat einige Beschädigungen aufzuweisen. Sämtliche Fenster ausgenutzt und plöblich, ohne vorherige Bekanntmachung, die Löhne Dunderland, Castlepoot und Binth teilnahmen. In dieser Ber- scheiben der noch stehengebliebenen Häuser in der Umgegend sind reduziert. Nächsten Montag soll eine zweite Versammlung statt- sammlung wurde beschlossen, daß der Ausstand mit dem heutigen zertrümmert. Dem Umstand, daß die Explosion nachts erfolgte, ist es zu danken, daß Menschenleben nicht zu beklagen sind. Die Tage sich auch auf diese genannten Orte ausbreiten werde. finden, um die Antworten der Fabrikanten entgegenzunehmen. Explosion soll auf ein Attentat zurückzuführen sein.

Achtung, Friseurgehilfen! Für Mitglieder gesperrt: Sauer wald( Rigdorf, Sanderstr. 16), Mary( Nirdorf, Pannierstr. 5). Geregelt: Biendarra( Schwedenstr. 17), Holzheimer ( Reinidendorf, Holländerstr. 25), Berghoff( Reinidendorf, Amendeftr. 18), Toft. Rei( Provinzftr. 82).

Verband der Friseurgehilfen. Zweigverein Berlin  . Scharfmacher- Rüftung.

In der letzten Mitgliederversammlung des Schußberban. Bes gegen Streitschäden"( Gruppe der Hauptstelle deut­ scher   Arbeitgeberberbände), die unter dem Vorsitz des Land­rats a. D. Roetger tagte, erstattete nach einer Korrespondenz Berantw. Rebalt.: Richard Barth  , Berlin  . Inseratenteil verantw.:

Eisenbahnerstreik in England.

New Castle  , 20. Juli. Der Ausstand der Eisenbahnbeamten nimmt einen beunruhigenden Charakter an. Die Eisenbahnbeamten aller Grade haben mit wenigen Ausnahmen den Dienst eingestellt. Der Passagierverkehr zwischen New Castle   und South Shields   ist sehr erschwert; am Tynebod ruht jede Arbeit.

New Castle on Tyne, 19. Juli. Der Ausstand unter den An­geftellten der Nordostbahn- Gesellschaft nimmt immer größeren Um­fang an. Voraussichtlich werden 25 000 bis 30 000 Angestellte daran teilnehmen.

Dynamitexplosion.

Neue Mordinstrumente.

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Belgrad  , 20. Juli.  ( B. H.  ) Die serbische Regierung hat bei verschiedenen deutschen   Waffenfabriken einen großen Posten Ma­schinengewehre, Repetiergewehre sowie 8000 Granaten bestellt,

Die Cholera in Rußland  .

Petersburg, 20. Juli.  ( W. T. B.) Das Gouvernement

New Castle, 20. Juli. Der Eisenbahnerstreit hat in den Eisen­bahnwerkstätten von Gateshead   begonnen und erstreckt sich auf Tambow   und der Kreis Balta des Gouvernements Bodolien New Castle und dessen gesamte Umgebung. Die Ausständigen be- find für choleragefährlich, die Gouvernements Kostroma  , gründen den Streik damit, daß auf verschiedene Reklamationen der Bensa und Tula   für cholerabedroht erklärt worden.

.Glode, Berlin  . Drud u. Berlag: Vorwärts Buchdr. u. Berlagsanftab Baul Singer& Co., Berlin   SW. Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsbl