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Nr. 213. 27. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sontag, 11. September 1910.

Zur Frage der Beitragserhöhung

in Groß- Berlin.

I.

Die Generalversammlung des Verbandes hat am 21. August beschlossen, die von den Kreisen Berlin I   und Teltow  - Beeskow   ge­stellten Anträge auf Beitragserhöhung im Prinzip zu akzeptieren, die Anträge aber vorher den Einzeltreisen zur Stellungnahme zu

unterbreiten.

Jedenfalls werden die Erörterungen hierüber die einzelnen Bahlabendversammlungen start beschäftigen, es erscheint daher an­gebracht, die Motive, die für eine Erhöhung des Beitrages sprechen, dem Gros der Parteigenossen zu unterbreiten.

Den Delegierten der Verbandsgeneralversammlung wurde eine Kleine Information eingehändigt, welche Aufschluß darüber gibt, wie sich die Beitragsleistungen in anderen Wahlkreisen Deutsch­ lands   gestaltet haben. Die Ermittelungen sind so charakteristisch, daß wir das wesentlichste der kleinen Aufstellung auch hier auf­führen wollen.

Es zahlten mehr als den in Groß- Berlin geltenden Beitrag bon 30 Pf. 109 Kreise.

Der Parteileitung sind als Organisationen gemeldet 381 Kreise, von denen die nachstehenden 109 Kreise wie folgt zahlen:

50 Pf. Monatsbeitrag zahlen 3 Kreise: Bremen  , Düsseldorf   und Essen.

=

=

=

=

=

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und

Der Jahresbericht 1909/10 fonstatiert aber in einem kurzen Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft und der Felten Exposé, wie grundfalsch und ohne jede tatsächliche Unterlage die Guilleaume- Lahmeyer Gesellschaft, wie man allgemein erwartet, oft gehörte Behauptung ist, seit Bestehen des Verbandes gingen die Vereinigung zwischen Siemens- Schuckert  - Werken und der alle Einkünfte in Verwaltung und anderen Nebendingen auf. Bergmann- Gesellschaft erfolgen, so wird dieser ganze Industrie­Jm Bericht für 1909/10 werden über das Thema folgende Aus- zweig von zwei Gesellschaften beherrscht werden, die unter ein­führungen gemacht: ander ebenfalls vereinigt sind und die mit den großen amerikani­ schen   Gesellschaften der General Electric   Co. und der Westing­House El. and M. Co. Verträge abgeschlossen haben. Die Monopolstellung dieser Riesenunternehmungen ist somit völlig ge­si hert. Angesichts dieser Tatsache ist es von Interesse, einen Blick auf The Lage der Elektrizitätsindustrie in Deutschland   zu werfen. Nach der Betriebszählung von 1907 gab es in Deutschland  ' Betriebe, die fich mit der Herstellung von elektrischen Maschinen, Apparaten, Stromerzeugungsanlagen usw. beschäftigen:

Laut Kassenbericht sind an Ausgaben für Agitation, Bildungs­atvede, Drucksachen, Zuschuß an die Provinz, Rechtsschutz und anderen Zahlungen allgemeiner Natur, welche der Verband für die Ginzeltreise leisten mußte, folgende Zahlungen geleistet worden: Parteivorstand

Brandenburger Agitationskommission Arbeiter- Bildungsschule Jugend- Ausschuß Parteischule

Samariterkolonne

Begräbnisse und Kränze. Streifende in Schweden  . Arbeitslosenzählung( halber Anteil). Säulenanschläge

Gemeindevertreter- Konferenz Landtagsnachwahl. Preußischer Parteitag. Bebelfeier.

Wahlrechtsagitation

Hausangestellten

Kinderschußkommission

214 000,-.

47 700,-

"

5 000,-

" 1

4 500,-

"

"

" 1

627,70 700,- 416,- 5015,-

"

"

4 739,55 1412,-

" 1

"

312,36

"

5 188,20

"

565,30 717,85 387,15 300,- 200,-

" 1

"

"

"

"

O

45 398,35

"

Drucksachen( darunter die gratis den

Kreisen gelieferten Sachen)

Inserate

Rechtsschutz.

Summa

Hierzu treten noch Unkosten: Zuschüsse

an die Stadtverordneten- Fraktionen

1. für Berlin  .

2. für Teltow  - Beeskow  

3. für Nieder- Barnim  .

8114,01

0

6 522,18

9 310,15" 2 268,73 348 758,34 W.

"

Kleinbetriebe Mittelbetriebe Großbetriebe 1-5 Perf. 6-50 Perf. 51 u. mehr Perf. Betr. Pers. Betr. Pers. Betr. Pers.

Herstellung von Strom­erzeugungsmaschinen. 30 79 Herstellung von Aftumu­34 99

latoren. Herstellung v. elektrischen Apparaten.

Betriebe für Elektrizitäts­erzeugung. Fabrikation von Erd- und Seekabeln.

49 322 26 26 702

41 688 10

2 742

222 582 1368 3223

25

275 5055 96 36 364 612 8987 85 10 998 60 41 754 28 9.372

Wochenbeiträge von 10 Pf. zahlen 78 Kreise: Pinneberg  ( Schleswig- Holstein  ), Danzig  - Stadt, Neustadt- Karthaus ( Westpr.), Berent Pr.- Stargard, Konik Tuchel, Salzwedel  , Osterburg  , Jerichow I und II, Magdeburg  , Wolmirstedt  , Wenn wir die Betriebe, die sich mit der Fabrikation von Wanzleben  , Aschersleben  , Oschersleben  , Naumburg- Beiz- Weißen­elektrischen Apparaten und Kabeln beschäftigen, als minderwichtige fels mit 36 kleineren Wahlbereinen, Erfurt  , Bochum  , Neckling­weglassen und sich zu den anderen elektrischen Fabriken und Kraft. hausen, Wiesbaden  , Hanau  , Köln  - Stadt, Köln  - Land, Aachen  - Stadt, anlagen wenden, so finden wir, daß zwar die Klein- und mittleren Aachen   Land, Düren  , Bergheim  , Rheinbach  - Bonn  , Mül­Betriebe für Fabrikation von Stromerzeugungsmaschinen noch heim Wipperfürth   Gummersbach  , Neuwied  , Koblenz­  % aller dieser Betriebe bilden, sie aber nur 27 aller Arbeiter St. Goar  , Kreuznach, Mahen- Ahrweiler, Trier  , Mülheim- Ruhr, beschäftigen. Ferner, in den Kleinbetrieben sind durchschnittlich 2 578,93 17 215,12 Kempen  , Gladbach  , Krefeld  , Neuß- Grevenbroich, Saarbrücken  , Ott­2 Personen, in den mittleren girka 20, dagegen in den Groß­tveiler St. Wendel, Augsburg  , Löbau  , Zittau  , Bauzen, Dresden  Summa 365 973,46 m. betrieben über 1000 Personen pro Betrieb beschäftigt. links und Dresden   rechts der Elbe, Dresden- Land, Meißen  , Pirna  , Da die gesamten Ablieferungen aller acht Streise aber nur Unter den Akkumulatorenfabriken nehmen die mittleren und Freiberg  , Chemniß, 3ichopau, Annaberg  ( Erzgebirge  ), 311 227,11 W. betrugen, so mußte die Differenz von 54 746,35 M. Kleinen einen bedeutenderen Platz ein. Besonders stark aber sind Dschak, Leipzig  - Stadt, Leipzig- Land, Borna  , Zwidau, Reichenbach, aus dem Bestande und einigen besonderen Einnahmen gededt wer- anscheinend die kleinen Kraftanlagen vertreten. Diese Erscheinung Plauen  , Stuttgart  , Cannstatt, Böblingen  , Eßlingen  , Gmünd, den. Es ist also der gesamte Eingang der Kreise für die Agitation erklärt sich dadurch, daß diese Betriebe sehr wenig Arbeiter er­Backnang, Geislingen  , Ravensberg, Blaubeuren  , Hohenzollern  - und allgemeine Zwecke verwandt worden, alle anderen Kosten fordern. Verhältnismäßig große Betriebe fönnen ganz gut mit Sigmaringen  , Karlsruhe  , Oldenburg  , Varel  , Delmenhorst  , fonnten aus dem früheren Bestande und einigen anderen Neben- ein paar Arbeitern existieren. Aus den Zusammenstellungen des Leer- Emden, Aurich  , Lübeck  , Verden- Hoya. einnahmen, welche mit den Einzelleistungen der Mitglieder in Vereins deutscher   Elektrotechniker geht hervor, daß auch auf diesem keinerlei Zusammenhang stehen, gedeckt werden. Gebiet die Betriebskonzentration weit fortgeschritten ist.

3

40 f. monatlich erheben 26 Kreise: Hadersleben  , Apen  , rade, Tondern  - Husum  , Schleswig  , Nord- und Süddithmarschen, Stiel, Altona  , Oldenburg  - Plön  , Lauenburg  , Fürstentum Lübeck  , Hildes heim, Frankfurt   a. M., Siegen, Lennepp- Mettmann, Elberfeld­Barmen, Solingen  , Mörs  , Hagen  , Altena  - Iserlohn  , Hamburg I, Hamburg   II, Hamburg   III, Me, Mainz  , Harburg, Geeftemünde. 35 f. monatlich erheben 2 Streise: Nürnberg   und 30 Bf., der gleiche Beitrag als in Berlin  , wird in 260 Kreisen gezahlt. Darunter zählen fast alle oft- und westpreußi­ichen Kreise, alle schlesischen Wahlkreise und die oben nicht angeführten baherischen, hessische und badischen Kreise sowie die der Provinz Brandenburg   und West falen.

München  .

Nur 11 Kreise zahlen unter 30 f.

"

-

Wie notwendig aber das Geld Berlins   dem Parteivorstande lieferten die öffentlichen Riesenanlagen, die über 2000 Kilowatt war, wie ohne die Ablieferungen des Verbandes fich die erzeugen, allein über 60 Proz. der gesamten Kraft, obgleich deren Agitation im Reiche nicht auf der Höhe hätte Bahl nur 65, also etwa 4 Proz. aller öffentlichen Kraftanlagen halten können, mag die nachfolgende Zusammenstellung betrug. illustrieren. Die Allgemeinen Ginnahmen" dei So sehen wir, daß hier die Betriebskonzentration sehr weit Parteihaupttaffe, abgesehen von Ueberschüssen unserer vor sich gegangen ist. Viel weiter ging, wie schon erwähnt, die Geschäfte, Rückzahlungen von Darlehen, Zinsen und sonstigen ver- Besitzkonzentration. mischten Eingängen betrugen:

.= 26,5 Proz

"

"

"

" 1

"

"

"

116 000 181 000 115 000

=

.

"

= 26,3 $ 31,9

.

"

"

"

"

22,2

"

1907. 570 554,12 m. davon lieferte Berlin   150 000 1908. 442 103,44 1909. 571 010,92 1910. 521 209,09 Die Ueberschüsse des Vorwärts", welche 1907 170 682,90 M., 1908 130 788,05., 1909 111 142,90., 1910 122 623,40 m. be­

trugen und wohl auch auf Berliner   Konto gesetzt werden müssen, feien noch nebenher erwähnt.

Da aber der Parteivorstand diese Einnahmen separat verbucht, fo fommen sie für unsere prozentuale Berechnung der regulären Barteieinnahmen nicht in Betracht, müssen jedoch erwähnt werden, wenn von der Finanzkraft der Partei die Rede ist. Man denke sich die Eingänge aus Berlin   und Hamburg   aus dem Soll"

der Partei fort

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was würde bleiben?

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Nur 1 Kreis, Erbach   i. Hessen  , zahlt 16 Bf. Niemand wird behaupten können, daß die Erwerbs- und Ein­fommensverhältnisse der Arbeiter in Berent- Pr.- Stargard, Konik­Tuchel, Neustadt- Karthaus, im fächsischen Erzgebirge   und so fort beffere seien als in Groß- Berlin. Schwingen diese bettelarmen so Kreise sich zu höheren Leistungen für die Partei auf, so sollte es den verhältnismäßig beffer gestellten Berliner   Genossen gewisser­maßen eine Ehrenpflicht sein, sich nicht von diesen ärmlichsten Gegenden des Reiches überholen zu lassen. Dem so oft gehörten Einwande, daß man für die Gewerk­Die Schlagfertigkeit der Partei, die fernere Agitation zur schaften schon sehr hohe Beiträge zu leisten habe und daher nicht Ausbreitung unserer Prinzipien verlangen gebieterisch Berlins  noch höhere Parteisteuern zahlen könne, muß entgegengehalten wer- weitere Unterſtüßung, und wir sollten uns von den unter schwieri­den, daß die Gewerkschaftsbeiträge auch in diesen armen Gegenden geren Verhältnissen lebenden Genossen armer Industrie- oder gar des Reiches die Mitglieder verhältnismäßig ebenso belasten, wie von Landbezirken in der Opferwilligkeit überflügeln lassen? die Gewerkschaftsangehörigen in Groß- Berlin, daß gerade diese Die Notwendigkeit, die Gesamtpartei schlagfertig zu erhalten, notwendigerweise hohen Beiträge doch nebenher eine Rüd­versicherung rein materieller Natur bilden und sich durch Streik-, Kranten-, Sterbe, Arbeitslosenunterstüßung und erkämpfte Lohnerhöhungen in reale Gegenwerte umjeßen.

Der Parteibeitrag ist allerdings eine rein ideelle Leistung, gefordert und gegeben mit dem vollen Bewußtsein, dafür keine Gegenleistung zu erhalten, gebracht und gespendet zu dem einzigen. Bwed, die Ausbreitung der sozialdemokratischen Jdeen zu fördern, den Klaffenkampf des Proletariates voran zu helfen.

Wäre Berlin   auf sich allein gestellt, so könnte man getrost alle Beitragserhöhungen entbehren; die Leitung der Organisation fönnte die für Groß- Berlin notwendige Werbearbeit auch ohne eine Mehrbelastung der Mitglieder bewältigen.

das Bestreben, für den Reichstagswahlkampf Munition zu schaffen, müffen dazu führen, die regulären Einnahmequellen Berlins  , die aus den Mitgliederbeiträgen resultieren, reichlicher fließen zu lassen und dies um so mehr, als alle anderen Einnahmen in Groß­Berlin, wie wir in einem weiteren Artikel nachweisen werden, enorm gesunken sind.

Aus Induftrie und Bandel. Der Konzentrationsprozeß in der Elektrizitätsindustrie. Nirgends ist der Konzotionsprozeß so weit vorgeschritten wie in der Elektrizitätsindu. Soll auf die Fusion zwischen der

Von ausschlaggebender Bedeutung war hierbei der Umstand, daß sich die Elektrizitätsindustrie sehr rasch entwickelt hatte, wo­durch an die Fabrikationsgesellschaften hohe Anforderungen ges stellt wurden. Sie brauchten große Kapitalien, um den neuen Arbeitsmethoden Eingang zu verschaffen. Vielfach mußten sie trischen Betrieb einführen zu können. gar die Straßenbahnen oder die Fabriken erst erwerben, um elet­

Im allgemeinen hat die rasch sich steigende Nachfrage nach elek trischen Maschinen bei der Höhe der Kapitalkonzentration in der gesellschaften auf Kosten der kleineren geführt. Die Allgemeine Gesellschaft zur ungewöhnlich starken Ausdehnung der Riesen­Elektrizitätsgesellschaft( A. E. G), die 1883 mit 5 Millionen Mark gegründet wurde und 1895/96 über 22 Millionen Mark verfügte, erhöht jetzt ihr Attienkapital auf 130 Millionen Mark. In fünfzehn Jahren hat sich ihr Aktienkapital versechsfacht!

zwei Momente bedingt. Die Elektrifizierung der Produktions­Die neueste Phase der Konzentrationsbewegung wird durch und Verkehrsmittel ist weit fortgeschritten. Etwa% aller Betriebe benutzt elektrische Kraft. Der weitere Fortschritt auf diesem Ge­biete wird kaum so rasch vor sich gehen, daß die großen Betriebe eine Prosperitätsperiode von der Elektrifizierung der Eisenbahnen, genügend Arbeit haben. Die Elektrizitätsindustrie erhofft aber wozu sie sich rüstet. Zu diesem Zweck wurden kürzlich neue Truſt­banken ins Leben gerufen. Jetzt will man durch Vereinigung der Kräfte die eigene Macht stärken und auch die Monopolstellung dem Staate gegenüber bewahren. Vereinigt sich die Bergmann Gesellschaft mit Siemens- Schuckert  , so bleibt dem Staate nichts übrig als die von den Elektrizitätsgesellschaften diktierten Bedin gungen bei der Durchführung des elektrischen Betriebes auf den Eisenbahnen anzunehmen, da außer diesen drei Gesellschaften ( A. E. G., Siemens- Schuckert   und Bergmann) keine andere im stande ist, die Bahnen zu elektrifizieren. Die letzten Fusionen richten sich also unmittelbar gegen den Staat und es bleibt abzus warten, wie fich dieser dagegen wehren wird.

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Tendenzkunft und Kunfttendenz. Arbeiterfelretariat oder eine Genossenschaftsbäderei beherbergt? geschrieben ist und sehr anständige Künstlerische Eigenschaften be­

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Beiläufig: Sind wir verpflichtet, einen alten Rasten als Bau- bon diesem Buche sicher keinen besonderen künstlerisch- ästhetischen werk gelten zu lassen, bloß weil er einen Parteiverlag oder ein Genuß versprechen dürfen obgleich es keineswegs ungeschickt Läßt uns ein altes Meisterwerk der Baukunst talt, wenn es zu- fitt dafür wird man sich aber über höchst bedenkliche Folgen Vor acht Tagen führte hier Heinz Sperber in einem Auffah fällig die Form und die Bestimmung eines Palastes oder Domes der letzten russischen Revolution orientieren können. In diesem über Tendenziöse Kunst" aus, die sämtlichen bis heute hervor- besitzt? Sinne bedarf das Buch wohl weiter keiner besonderen Empfehlung." gebrachten Dramen" ließen uns, weil ihre Weltanschauung und Da nun Sperber mit dem Dramenbestand tabula rasa gemacht Vielleicht liegt die Ursache au solchen ultigen Methoden tiefer: ihre Tendenz veraltet seien, eigentlich talt. Erst Dramen mit neuer, hat, verlangt er nach solchen neuen Dramen, nach solcher Kunst, Schlaf hat sich kürzlich auf die Astronomie geworfen und so viel mit sozialistischer Tendenz würden uns usw. Zum Beweise zitiert deren sozialistische Tendenz" uns befriedigen würde. Nun, die blühenden Unsinn produziert, daß er Anspruch auf pathologisches er in bunter Reihe Capus, Rostand  , Wilde, Hauptmann, Fulda   usw. haben wir. Und wie steht es damit? Es mag dahingestellt bleiben, Interesse hat.) ( warum nicht gleich Blumenthal  ?) und Sophokles  , Shakespeare  , ob wirklich, wie Heinz Sperber meint, neun Zehntel unserer Warum sollten wir noch zur sozialistischen   Tendenzdichtung Goethe  . Merkwürdigerweise fehlt Jbsen. Er würde freilich diese Genossen in Reih und Glied mit der bürgerlichen Kritik gegen aufrufen? Kommt der neue Dramatiker aus dem Proletariat, Theorie zuschanden machen. Sperber   wirft zweierlei Dramatiker die tendenziöse Kunst marschieren. Aber selbst wenn das der Fall so nur auf den Schwingen jener Tendenz, im tiefsten Geiste dieser in einen Topf: solche, die den Inhalt ihrer Zeit in Kunstwerken sein sollte, geschieht es sicher nicht aus Feindschaft gegen eine, sondern gewaltigen Beit; so gut wie nur je die Besten des Bürgertums formten, einen Inhalt, der uns heute fremd geworden ist, und gegen die Tendenzkunst, gegen die nämlich, deren wir uns in im Geiste und in der Wahrheit ihrer Zeiten kamen. Aber es ist solche, die irgend einen Inhalt unserer Zeit in eine Form der sozialistischen   Literatur( ich rede nur von Deutschland  ) bisher eine gewisse Zuversicht dessen, das man schon siehet: Welche Bühne brachten, die feinen Augenblick ein Kunstwerk war. Es ist der zu erfreuen haben. Entweder werden die Produkte dieser Kunst hätte den sozialistischen   Dramatiker spielen können bis zu diesen Gegensatz zwischen der Zeitlichkeit des lebendigen Menschen und überhaupt nur ihrer ästhetischen Minderwertigkeit wegen von uns Tagen? Reine. Selbst Shaw spielten sie ja nur, weil das der Zeitlichkeit des totgeborenen Kindes. Nicht erst bei der Wieder- abgelehnt, oder es verzweifelt angesichts dieser Minderwertigkeit zahlungsfähige Publikum ihn falsch verstand. Nun aber tritt eine kehr des Hallenschen Kometen werden Dramatiker wie Capus ver- der eine und andere kritische Genosse an der gegenwärtigen Mög- Neuerung, jahrzehntelang vorbereitet, ins Leben. Das Proletariat storben sein; sie waren es vielmehr schon von Anbeginn ihres lichkeit einer sozialistischen   Kunst. Aber gerade in dieser Strenge, bemächtigt sich noch früher der Bretter, die die Welt bedeuten, Daseins. Denn sie sind keine Künstler, und ihre Tendenz hat die fich nicht mit der Tendenz begnügt, liegt eine Gewähr für als dieser Welt selbst. Der Zusammenbruch des bürgerlich- kapita­nichts vom eigentlichen Geiste unserer Zeit. die Zukunft des sozialistischen   Kunstwerks. listischen Kunstbetriebs wird gerade im Theaterfache immer all­Beides aber, die Form des Kunstwerkes und die Tendenz Sperber   nimmt die bürgerliche Stritit mit ihrer angeblichen gemeiner. Soundsoviele Bühnen können überhaupt nur noch darum ihrer Zeit, haben die Werke der Sophokles, Shakespeare  , Goethe. Tendenzfeindlichkeit merkwürdig ernst. Was geht uns die denn ernste Kunst bieten, weil ihnen die Aufführungen für das organi­Nicht alle ihrer Werke sind uns noch lebendig. Aber ist es denn an! Es ist ein heiterer Zufall, daß einer der zurückgebliebensten sierte Proletariat einen Rückhalt bieten. Das ist der erste Schritt: just der Oedipus, sind es denn just die Königsdramen, ist es auerft bürgerlichen Schriftsteller, Johannes Schlaf  , fast gleichzeitig die kapitalistischen   Theaterunternehmer sehen ein, daß sie denn doch die Gretchen- Tragödie, was uns diese Dichter trop Sperber denselben Gedanken ausspricht wie Sperber. Jener Aesthet emp- bei den organisierten Pfennigeinnahmen sicherer fahren als bei den teuer macht? Und selbst in diesen uns heute entfremdeten Teilen fiehlt mit warmen Worten im" Tag" vom 6. September einen, unorganisierten Talerbilletts und Freikarten. Der zweite Schritt ihres Schaffens erkennen wir mit ästhetischem Behagen den Aus- wie er sagt, sichtlich fünstlerisch minderwertigen" Roman deswegen, ist in Berlin   getan: mit der Gröffnung des eigenen Theater­druck des Zeitgeistes, der einmal war. War? Ja, der Geist der weil er zeigt, was die Sozialdemokraten für gemeine Kerle find! betriebes. Nun ist der Boden vorhanden, den vorher der soziali­Gretchen- Tragödie ist heute noch wach. Diese Tragödie ist noch Der Held wird durch die gemeinsten persönlichen Intrigen und stische Künstler vergebens gesucht hätte( wenn ein solcher Künstler das Trauerspiel unserer Tage. Und vor Valentin Respekt zu Ehrgeizeleien seitens(!) der Genossen" abgestoßen und lebt schließ- überhaupt hätte heraustreten tönnen ohne diesen Boden). Nun empfinden, das hat auch Goethe von niemand verlangt. lich an der Seite einer tüchtigen Gattin höheren menschheitlichen mag der proletarische Dramatiker kommen: die Stätte ist bereitet,

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Wenn jene Dramen nicht den Geist, die Tendenz ihres Zeit- Bielen". Und so. Schlaf, Kindchen, schlaf( Dieser inter  - fein Publikum wartet auf ihn. Wir brauchen ihm nicht einzu­alters atmeten, so wären sie längst verschollen. Aber hätten sie essante Autor, der aus Versehen einmal im Sumpf der bürger- schärfen, welche Tendenz er, und daß er Tendenz haben nicht die Wahrheit des Kunstwerts, so wären sie kaum je über lichen Belletristik revolutionären Dreck aufwühlte, entwickelt sich solle. Die gibt ihm die Zeit, die haben wir alle. Keiner von ihre Generation hinaus bekannt geblieben. Denn die Normen des überhaupt zum Soldschreiber der krassesten Reaktion. Am 17. Juli uns wird ohne sie schaffen können. Aber wir warten auf die ästhetischen Geschmacks sind bei aller Wandelbarkeit doch erheblich besprach er im" Tag" ein russisches Buch, wobei er das Glend Kunst, mit der die Tendenz gebändigt und in der sie aus dem dauerhafter als die Tendenzen der Epochen. Und nicht das All- der bäuerlichen Verhältnisse in Rußland   auf die anarchistisch- Leben herausgearbeitet werden soll. Nicht Tendenzkunst, sondern gemein- Menschliche" ist von relativer Unsterblichkeit, sondern in revolutionäre Propaganda" zurückführte. Er schloß( man ficht: Kunsttendenz ist auch heute das, was nottot. biel höherem Grade, das Ungemein- Menschliche, Rudolf Frand

das Schema ist tlijchiert) mit den Worten: Man wird sich