Nr. 134. 28. Jahrgang.
Deutiches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose.
Die 15. Generalversammlung des Deutschen Zentralfomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose wurde heute vormittag um 10 Uhr im Sihungssaale des Reichstages von dem Vorsitzenden Staatssekretär Dr. Delbrück eröffnet, der die Erschienenen herzlich willkommen hieß und mit warmen Worten der durch Tod dem Vorstand entrissenen hervorragenden Hygienitern Robert Koch und Ernst von Leyden gedachte. Weiter wies er auf die hervor ragende Bedeutung der prophylaktischen Tätigkeit bei der Bekämpfung der Tuberkulose hin. Despegen ist die Tätigkeit des Komitees immer mehr ouf den Ausbau von Fürsorgestellen gerichtet. Gerade auf diesem Gebiete ist es auch gelungen, der Wohnungsdesinfektion und der Wohnungshygiene größere Beachtung in weiteren Kreisen zu verschaffen. Auch auf Krankenhäuser, Aerzte usw. unschwer zu ermöglichen. Die erste dem Gebiete der Fürsorge für die tuberkuloseertrantten und-verdächtigen Kinder sind im abgelaufenen Jahre erhebliche Fortschritte gemacht worden. Die Bearbeitung dieses Gebietes ist besonders schwierig, weil weder die Krankenkassen noch die Versicherungsanstalten in der Lage sind, hier in demselben Maße einzuschreiten wie auf dem Gebiete der Fürsorge für Erwachsene. Auch eine Verpflichtung der Kommunen, auf diesem Gebiete einzutreten, ist nicht ohne weiteres zu konstruieren. Um so dankbarer muß daher anerkannt werden, daß viele Kommunen hier bereits tatkräftig vorgegangen sind.
Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten erhielt das Wort zu einem Vortrage über die Aufgaben der Gemeinden zur Kinderfürsorge bei der Zuberkulose- Kinder ist eine der wichtigsten Schuh- und Heilmaßregeln die
bekämpfung
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Sonntag, 11. Juni 1911.
Hierauf wurde die Sizung um 21 Uhr geschlossen.
Soziales.
Die kommunalen Arbeitsnachweise
Die in Preußen vorhandenen kommunalen ober mit tommunaler Unterstügung betriebenen allge ihre Tätigkeit wieder in erfreulicher Weise gesteigert. Wie die amtmeinen Arbeitsnachweise stellen haben im Jahre 1910
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im Jahre 1907
B.
1908
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Unterstüßten, sondern umfaßt auch solche Personen, die nicht im- 10 bis 15 Jahren hat immer noch zugenommen, auch noch im ver stande sind, die erheblichen Kosten der Unterbringung selbst zu gangenen Jahre, ein deutlicher Beweis, daß an irgendeiner Stelle bestreiten. Ueber diese Pflicht hinaus betreiben die Gemeinden noch nicht das Richtige geschieht. Sehr bedauerlich ist der im weiten Umfange eine Wohlfahrtspflege auch bei nur ge- Mangel der Anzeigepflicht der Tuberkuloseerkrankungen schwächten und gefährdeten Kindern. Eine solche Fürsorge vor- im Reiche und Preußen, während Bayern sie vor kurzem eingeführt beugender Art rechtfertigt sich nicht nur aus finanziellen Gründen, hat. Wichtig ist vor allem die Durchführung der Desinfektion insofern sie Krankheiten und Armut für die Zukunft verhindert, bei jedem Wohnungswechsel, worauf die Gemeinden ihr sondern auch aus humanitären Erwägungen, die uns den Schutz Augenmerk zu richten haben. Die Quelle der Tuberkulose ist der der Schwachen und Hilflosen zur Gewissenspflicht machen. Das trante Mensch. Diesen Sah von Koch müssen wir immer wieder Problem zur Tuberkulosebekämpfung ist keineswegs nur ein ärzt- und immer mehr und mehr beherzigen, und deswegen muß der liches oder gar nur ein bakteriologisches, es greift vielmehr in das Kranke von dem Gesunden isoliert werden, vor allem von den Kapitel der sozialen Fürsorge tief hinein. Es ist nicht Kindern, sei es durch Wegnahme des Kranten aus der Familie zweckmäßig, ein bestimmtes Schema für die Organisation der Für- oder durch Wegnahme der noch gesunden, aber gefährdeten Kinder forgestelle festhalten zu wollen. Wenn die Städte die Fürsorge- aus der tranten Familie. stelle nicht selbst übernehmen wollen, so müssen sie doch mit ihrem Interesse, mit ihrer Arbeit und ihrem Geist dieselben wesentlich unterstüßen. Die Feststellung eines Krankheitsfalles ist trotz der mangelnden gesetzlichen Anzeigepflicht durch Befragung der Pflicht im Kampfe gegen die Tuberkulose in der Kinderwelt ist die Verhütung der Ansteckung. Sie ist möglich auf zwei Wegen: durch die frühzeitige und dauernde Entfernung des Kranten aus der Familie und durch die frühzeitige und dauernde Entfernung der noch gesunden Kinder aus der Familie. Der erste Weg scheint mir der aussichtsvollere. Im Säuglingsalter fann eine Säuglingsfürsorgestelle, die ihre Aufmerksamkeit liche Berliner Korresp." schreibt, wurden Stellen nicht nur den Fragen der Ernährung widmet, in Verbindung mit der Lungenfürsorge manches Gute leisten, insbesondere durch Aufflärung der Mütter. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die 1909 Kinder vom 2. bis 6. Lebensjahre, die der Säuglingsfürsorgestelle entwachsen sind, aber die besondere Fürsorge des Schularztes noch 1910. mittelt die 17 Arbeitsnachweisestellen in Berlin ( 138 389), Frankentbehren. Für vorschulpflichtige und mehr noch für schulpflichtige Mehr als 10 000 Stellen haben im abgelaufenen Jahre ver Maße den bedrohten Kindern durch die Gemeinden und durch ge- Hannover ( 23718), Magdeburg ( 21 696), Dortmund ( 19 607), Char Land- und Erholungstur, die in beständig steigendem furt a. M.( 43995), Düsseldorf ( 33 207), Bofen( 29868), Köln ( 23719), meinnüßige Vereine zuteil werden soll. Immer mehr finden auch lottenburg( 17 594), Effen( 15 639), Elberfeld ( 15 334), Wiesbaden die Maßregeln der Nachpflege zur Festhaltung des Kurerfolges( 15004), Riel( 14463), Breslau ( 13477), Schöneberg ( 12359), Barmen Beachtung. Nächst den Erholungsturen vermag eine richtig be-( 11 861) und Staffel 11 148), mehr als 5000 bis 10 000 Stellen triebene Schulhygiene im Kampfe gegen die Tuberkulose wert- die neun Arbeitsnachweise in Erfurt ( 9329), Bielefeld ( 8832), Rigvolle Dienste zu leisten. Hierher gehört alles, was der törperlichen dorf( 8378), Aachen ( 7885), Stönigsberg i. Pr.( 7337), Flensburg Kräftigung zuträglich ist. Sieben Städte: Charlottenburg , Dort-( 5514), Brandenburg ( 5265), Hamm ( 5238) und Duisburg ( 5210). mund, Elberfeld , Husum , Lübeck , Mülhausen i. E. und M.- Glad- Während einige kleinere Nachweisestellen eingegangen sind, wurden bach haben Waldschulen eingerichtet, die mit erfreu Arbeitsnachweisestellen neu begründet in Friedrichshagen ( Regierungs lichem Erfolg arbeiten. Auch über die Grenze der Schul- bezirk Potsdam ) sowie in Glaz, Namslau , Reichenbach, Schweidnih, Hygiene hinaus muß die Gemeinde alle Maßnahmen fördern, die Steinau , Strehlen und Waldenburg ( Regierungsbezirk Breslau ). die körperliche Widerstandsfähigkeit des Voltes, besonders aber der Die Errichtung besonderer Facharbeitsnachweise für Gast- und Kinder, zu stärken vermögen. Als wichtigste Frage spielt hier chantwirtschaftsangestellte bei den allgemeinen hinein die Wohnungsfrage, deren Bedeutung gerade für die Arbeitsnachweisestellen hat im letzten Jahre erfreuliche Fort Tuberkulosebekämpfung besonders hoch anzuschlagen ist. Zu über ichritte gemacht. legen ist, ob man nicht gerade tuberkulösen Familien gefunde in Aachen , Bochum , Bonn , Cöln, Crefeld , Görlitz , Hagen in WestNeu errichtet sind solche Facharbeitsnachweise Wohnungen an der Peripherie der Stadt anmieten oder erbauen falen und Halle a. d. S. soll. 3u empfehlen ist die Bereitstellung von Schreber begründeten Facharbeitsnachweise in Bielefeld , Dortmund , Düssel Einschließlich der bereits früher gärten und Landparzellen an lungentrante Familien. welchem Maße Zahnkliniken, auch in Form von fliegenden Hannover , Magdeburg , Osnabrück und Wiesbaden sind nunmehr In dorf, Elberfeld , Essen, Flensburg , Frankfurt a. M., Göttingen , Bahnkliniken für die Bedürfnisse des flachen Landes, die Aufgabe 20 gemeinnützigen allgemeinen Arbeitsnachweisestellen in Preußen des Kinderschutzes gegen die Tuberkulose miterledigen helfen solche Einrichtungen angegliedert. Von den am 1. Januar d. J. fönnen, ist noch umstritten. So ist das Arbeitsgebiet der Ge- nachgewiesenen 265 Arbeitsnachweisestellen sind 160 fommunale meinde auch im Kampfe gegen die Kindertuberkulose ein recht um- Arbeitsnachweise, die übrigen 105 Nachweise werden mit fangreiches. Die Gemeinden werden eine systematische Fürsorge- kommunaler Unterstüßung betrieben. Zwei Arbeitsnachweisverbände arbeit, auch wenn sie ein gutes Stück Geld kostet, nicht scheuen find im vergangenen Jahre neu errichtet worden, und zwar der dürfen. Möge man sich in gleichem Maße hüten vor pessimistischen Berband niedersächsischer Arbeitsnachweise in Hannover für das Uebertreibungen wie vor unmöglichen Forderungen, die schließlich Gebiet der Provinz Hannover und außerdem das Großherzogtum die so segensreiche Fürsorgebewegung nur diskreditieren könnten. Oldenburg , das Herzogtum Braunschweig und das Fürstentum ( Lebhafter Beifall.) Schaumburg- Lippe sowie der rheinische Arbeitsnachweisverband in
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der Direktor der Kinderklinik in Breslau , Professor Dr. Freiherr v. Pirquet . Er führte aus: Die Tuberkulose des Kindes entsteht in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nicht durch Vererbung oder durch Genuß tuberkuloser Milch, sondern durch Einatmung von Bazillen, die von Lungentranten ausgehustet worden sind. Das wichtigste Ergebnis der Forschung der letzten Jahre ist, daß ein großer Teil solcher Infektionen nur eine unbedeutende Entzündung der Lymphdrüsen in der Lunge bewirkt und ohne weitere Folgen bleibt. Die Tuberkulose geht nicht auf den Körper über. Dieser günstige Verlauf der Infettion findet sich hauptsächlich im späteren Kindesalter. Die tuberkulose Infektion in den ersten Lebensjahren führt entweder zur allgemeinen Ausbreitung und zum Tode oder wenigstens zu jahrelangen strofulösen Erscheinungen. Eine praktische Konsequenz ist aus dieser Tatsache für die Gemeindehygiene zu ziehen: die Infektion der fleinen Kinder ist mit allen Mitteln zu vermeiden. Der Vortragende sieht als Endziel der diesbezüglichen Bestrebungen an, die Lungentranten aus finderreichen Familien absolut zu entfernen. Zu diesem Zwede ist die Anzeigepflicht einzuführen und sind für forge. und Heilanstalten in genügender Anzahl zu errichten. Wo es nicht möglich ist, die Lungenkranken zu entfernen, follen die Kinder in gesunden Familien oder in Kinderheimen untergebracht werden. Diese Maßnahmen gelten für Kinder in den ersten Lebensjahren. In bezug auf das schulpflichtige Alter sind wir wissenschaftlich aber noch nicht aufgeklärt, ob wir eine Infektion in dieser Zeit vermeiden können oder ob wir immuni fierende Maßnahmen treffen sollen. Der Vortragende empfiehlt den Gemeinden, sich an der Erforschung der Tuberkulose im großen Stile zu beteiligen. Zu diesem Zwede soll in Waisenhäusern der bollkommen tubertelfreie Aufzug des Kindes bis zum 14. Lebensjahre ausgeführt werden. Das ist nicht schwierig, wenn man in In der anschließenden Diskussion betonte Professor Stöln für die ganze Rheinprovinz . In diesen Verband ist der bisein bestimmtes Waisenhaus nur solche Waisen und solches Per- Jakob Berlin die Wichtigkeit der Bekämpfung der Tuberkulose her in der genannten Provinz bestehende Verband zur Förderung sonal aufnimmt, die bei der tutanen Tuberkulinprobe negativ auf dem Lande. Ein besonderer Mißstand ist die überaus des Arbeitsnachweises im Regierungsbezirk Düsseldorf aufgegangen. reagieren, und wenn man sich durch jährlich wiederholte Reaktionen große Unreinlichkeit auf dem Lande. Er richtet daher Einschließlich der bereits früher begründeten Arbeitsnachweisdavon vergewissert, daß keine Tuberkulose eingeschleppt worden ist. an die ländlichen Gemeinden die Bitte, dem Vorschlag der verbände, und zwar des Zentralvereins für Arbeitsnachweis und Der Versuch muß freilich durch viele Jahre konsequent durchge- Deutschen Gesellschaft für Einrichtung von Voltsbädern zu folgen Wanderarbeitsstätten im Regierungsbezirk Liegnitz , des Verbandes führt werden. Er wird aber dafür über viele wichtige Fragen und in Anlehnung an die Voltsschule Volksschulbäder zu er- westfälischer Arbeitsnachweise in Münster , des mitteldeutschen Arbeitsentscheidende Aufschlüsse geben.( Lebhafter Beifall.) bauen, event. mit finanzieller Unterstützung durch die Landesver- nachweisverbandes in Frankfurt a. M., des Verbandes der ArbeitsDer zweite Referent, Beigeordneter Dr. med. Krautwig- sicherungsanstalten. Hofrat Dr. Wolff- Dresden hebt das er- nachweise in der Provinz Sachsen zu Magdeburg , des Verbandes Köln führte zu dem gleichen Thema aus: Der Kampf gegen die zieherische Moment hervor. Man müsse das Kind in gesunder nordelbischer Arbeitsnachweise in Kiel und des Verbandes märkischer Tuberkulose verspricht nur dann Erfolg, wenn alle verpflichteten Weise erziehen. In Sachsen plane man ein Gut anzukaufen, um Arbeitsnachweise in Berlin , der im abgelaufenen Jahre reorganisiert und interessierten Stellen zusammenarbeiten. Die Kampfmaß die Kinder aus tuberkulösen Familien dort in gesunder ländlicher worden ist, sind nunmehr zurzeit in Breußen acht solcher Verbände regeln gegen die Tuberkulose der Kinder werden aber wesentlich Weise zu erziehen. Geheimrat Dr. Kirchner vom preußischen vorhanden. Sie sind sämtlich dem Verbande deutscher Arbeitsnach zu Lasten der Gemeinde gehen, da hier die Tätigkeit der Ministerium des Innern erwähnte, daß zwar die Abnahme an der weise in Berlin angeschloffen. Krantentassen und Versicherungsanstalten mehr oder weniger aus- Tuberkulosesterblichkeit sehr erfreulich sei, um so bedauerlicher ist scheidet. Die Gemeinden sind verpflichtet, trante Kinder in Er- es aber, daß die Tuberkulosesterblichkeit im Kindes alter an ledigung der Armenpflege nicht nur ins Krankenhaus, sondern dieser Abnahme nicht teil hat, sondern daß sie sogar zuge= auch in Heil- und Erholungsstätten unterzubringen, wenn diese nommen hat. Seit 1906 hat zwar die Tuberkulosesterblichkeit Form der Pflege einzig einen wesentlichen Erfolg verspricht. Diese bei Kindern im Alter bis zu 6 Jahren langsam abgenommen, aber Pflicht der Armenpflege besteht nicht nur gegenüber fortlaufend die Tuberkulosesterblichkeit der schulpflichtigen Kinder im Alter von Glaube, daß die Heckenrosen die darunter liegenden Menschen vor Blitzschlag und anderen Gefahren schüben.
Kleines feuilleton.
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Die findige Polizei. Bei feinem Mörder oder Schächer ist doch die Polizei so gänzlich frei
Der Vergleich mit dem Viehhof
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feine erhebliche Ehrverletzung. Weil sie in ihrem Kündigungsschreiben ihrem Groll gegen den Prokuristen der Gesellschaft Ausdruck gegeben hat, war die Stenotypistin Emma A. sofort entlassen worden, und der 1. Kammer des Berliner Kaufmannsgerichts lag es gestern ob, darüber zu ent
Notizen.
- Das Neue Theater, das seit 1906 von Alfred Wie so manche andere kulturgeschichtliche Erscheinung hat auch Die Geschichte der Rose. Die Gartenflora" veröffentlicht in der Rosenkult seine Spuren in den entlegeneren Gebieten des Schmieden geleitet wurde, geht vom September ab an den Direktor des Theaters des Westens Monti über. Die Konzentration Heft 10 einen Aufsatz von Th. Wolff, der sich mit der Geschichte der Lebens hinterlassen. Wir haben Städte, die den Namen der Rose der Bühnen, die immer mehr sich auch bei uns entwickelt, schreitet Rose beschäftigt und dabei manche interessanten kulturgeschicht zum Zeichen vieler Gesellschaften und Orden. Die Freimaurer - also fort. Geldgeber des Herrn Monti find die Inhaber des tragen, z. B. Rostock, Rosendorf, Rosenthal usw.. Die Rose wurde lichen Streifzüge enthält. Die älteste Urkunde zur Geschichte der Rose wurde in Tschuden bereinigung führt die Rose bis auf den heutigen Tag in ihrem Bühnenverlages Felix Bloch Erben. Die arische" Presse wird die Schilde. Nicht zu vergessen ist endlich eine Erscheinung der Neuzeit, Ausschaltung Schmiedens, der zuerst ein nationales Repertoire ver gräbern gefunden, Grabstätten eines mittelasiatischen Voltes, das die sich in eine gewisse Parallele mit dem verschwenderischen Rosen- heißen hatte, beklagen und darauf hinweisen, daß die Berliner bor etwa 7000-8000 Jahren lebte. Auf einigen Silbermünzen, Theater bald ausschließlich von jüdischem Kapital gemanaget werden. die man neben Schmud fachen und Geräten in diesen Gräbern fand, fult der römischen Kaiserzeit stellen läßt: die Rosenliebhaberei. Das Berliner Tageblatt" findet, daß Herr Schmieden einer un stand das Gepräge einer blühenden Rose. Diese Hochschätzung der Humor und Satire. gemein geschäftstüchtigen, hier und da skrupellosen und vielleicht auch edlen Blume war, soweit unsere Kenntnisse reichen, das Gemeingut fünstlerisch bedeutenden Konkurrenz" nicht gewachsen sei. Zweifellos der ältesten Völker asiatischer Kultur. In der religiösen und poewar an der Theaterführung Schmiedens vieles auszusetzen, aber der jett tischen Symbolit alter Perser und Inder ist die Rose bereits eine erfolgende Uebergang zur Operette und Posse ist jedenfalls weit Berkörperung der Schönheit und Liebe. Wie ein roter Faden zieht ärger. Unsere Berliner Theater ſinfen immer mehr zu bloßen Gesich diese symbolische Auffassung der schönen Blume durch die Geschäftsunternehmen herab, in denen statt Stunst die blödeste Unterschichte der ganzen Menschheit bis auf unsere Tage. Die Griechen haltung geboten wird. ließen die Rose aus den Tränen der Liebesgöttin Aphrodite entstehen, die sie um ihren tödlich verwundeten Geliebten Adonis vergossen hatte. Als Schmuck der Braut und der frohen Zecher, als Opfer den Göttern bildet die Rose bei den Griechen den Gegenstand eines wahren Kultus, der sich auch auf die Römer vererbt. Die Spitzen der römischen Gesellschaft in der späteren Kaiserzeit trieben mit der Rose einen ganz ungeheueren Lurus, indem sie bei Bechgelagen ihre Häuser von innen wie von außen zu wahren Rosenschlössern umwandelten. In übertriebener Genußsucht griff man zu den absonderlichsten Mitteln, um den Lebensgenuß zu steigern: durch besondere Vorrichtungen ließ man beim Mahle von oben herab Rosen auf die Gäste regnen. Die Geschichte erzählt vom römischen Kaiser Heliogabal , daß er diesen Rosenregen einmal so dicht und massenhaft fallen ließ, daß ein Teil seiner Gäste darunter erstidte.
Die Hochschäßung, die die Völker des klassischen Altertums für die Rose empfanden, existierte und existiert bis jetzt in der europäischen Menschheit fort: man dente nur, welche Verwüstung würde z. B. in der lyrischen Poesie entstehen, wollten wir daraus alle die Gedichte, die die Rose als Verkörperung der Liebe und Schönheit feiern, entfernen! Und welche schönen Volksfitten und-ge= bräuche verdanken nicht der Rose ihre Entstehung! Sogar das weltscheue Christentum, das aus der Rose ein Symbol des Todes und des Leidens machte, mußte sich den herrschenden Volkssitten anbequemen. Die katholische Kirche machte die Rose zum Symbol der Gottesmutter Maria, das überall in Erscheinung tritt, wo die Heilige ein Wunder verrichtet. Und von diesen Wundern existiert eine Anzahl von Legenden, wie etwa die von der heiligen Elisabeth von Thüringen , Unter dem firchlichen Einfluß entstand auch der
bon Sentiments und Dufelei, wie beim politischen Verbrecher. Wie findig fie fich da gebärdet, die blinde Hermandad, wenn in der Tat
sie einen' mal ergriffen hat, der, wie man sagt, den Staat gefährdet! Mit Augen, die vor Salbung leden, bersagen hiermit wir
die Bitte Dir,
daß man den Deinen depeschier'. Wir wollen sie so spät nicht wecken!"
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Und weiter so. In letzter Stunde so spät, wie's irgend geht, doch nicht zu spät!
holt man ihn, daß er Nede steht, sein Schicksal hört aus Richtermunde. Auch kann sich's dieser nicht verkneifen ( Jedoch ersuch ich Euch, daß Ihr sogleich
berlasset unsern Machtbereich!") auf Unbill billig Hohn zu häufen. Ja, die Justiz und ihre Redken find manchmal voll Verstand bei uns zu Land,
wie ich schon oben fand.
Er wächst zuweilen mit den Zwecken.
Franz.
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Der Dichter Adolf Wilbrandt ist in seiner Bater stadt Rostock, wo er am 24. August 1837 geboren wurde, Sonnabend nachmittag gestorben. Als Dramatiker wie als Roman schriftsteller gehörte er zu den Künstlern, die man als legte is läufer der Münchener Schule bezeichnen fann. Formgewandt, liebenswürdig, epigonenhaft in der Anlehnung an andere und in der Stoffwahl, hat er ein rein bürgerlicher Schönheitsfünstler- im Unterhaltungsroman und in meist historischen Dramen sich betätigt. Er war der typische Schriftsteller der Gebildeten" von ehemals. Sein Drama Kriemhild ", wie die übrigen ohne zwingende Kraft, er hielt den Berliner Schillerpreis. Sechs Jahre leitete Wilbrandt das Wiener Burgtheater. Auch literarhistorisch ist er hervorgetreten ( Reuter, Kleist).
Auf der Spur des Scharlacherregers. Im Berliner Institut für Infektionskrankheiten sind neuerdings experi mentelle Untersuchungen über die Entstehung des Scharlachs vorgenommen worden, die vielversprechend scheinen für die Entdeckung des Scharlacherregers. Dr. Georg Bernhardt fand in den BauchIymphdrüsen dreier in den ersten Tagen der Erkrankung an Scharlach gestorbener Menschen ebenso wie in der Niere eigenartige Belleinschlüsse, die an die bei ägyptischer Augenkrankheit beobachteten erinnern. Es wurden weiterhin Affen mit Scharlachmaterial geimpft und auch hier ließen sich dieselben Bellgebilde nachweisen. Es gelang fogar, durch Verimpfung bei Affen ein scharlachähnliches Strankheitsbild zu erzeugen.