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Nr. 156.

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Zelegramm Adresse:

,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Kaltes Blut in ernſter Gefahr!

Von

Jean Jaurès  .

Frankreich   hat die Nachricht von der Offupation Agadirs durch Deutschland   kaltblütig aufgenommen. Woher kommt diese Ruhe? Vor allem daher, daß wir den Alarm nun schon das drittemal durchmachen.

Freitag, den 7. Juli 1911.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.

Wir haben den wachsamen Protest unserer deutschen   Genossen holte seine borgestrige Anfrage betreffend die Pflicht des General mit Freude wahrgenommen. Sie dürfen gewiß sein, daß die inspekteurs, an das diplomatische Korps zu berichten und das Beschwerde­französischen Sozialisten die Ereignisse mit besorgter Auf- recht( Art. 8 und 9 der Algecirasatte) und fragte, ob Deutschland  merksamkeit verfolgen und ihre Pflicht nicht versäumen werden. irgend eine derartige Beschwerde erhoben habe. Ataats­sekretär Grey erwiderte: Ich habe nichts davon gehör, daß eine solche Beschwerde erhoben worden ist. Mason fragte sodann tociter: Die Verhandlungen über Marokko  . Wenn keine Beschwerde erhoben worden ist, welche Recht­Nunmehr liegt die erste offizielle Aeußerung einer ausfertigung gibt es dann für Deutschlands   Vorgehen in Marokko  ? ländischen Regierung über das deutsche   Vorgehen in Maroffo Grey entgegnete: Die ganze Frage ist viel zu ernst, um Nach der Landung von Tanger bor. Jm englischen Unterhause gab Ministerpräsident Asquith   sie hier als Frage und Antwort zu behandeln und auf besondere Punkte zu antworten, die sich aus Anfragen ergeben; der Minister­der Zwischenfall von Casablanca; nach Casablanca Agadir. folgende Erklärung ab: Man gewöhnt sich an alles. Weiter schien es den Franzosen, ,, Die fürzlichen Ereignisse haben eine Diskussion zwischen präsident wird jedoch über die Frage eine allgemeine Erklärung ab­daß diesmal Deutschland  , das sich wirklich nicht mehr über den an Marokko   meist interessierten Mächen veranlaßt und ich geben. Hierauf gab Asquith   die bereits gemeldete Erklärung ab. kann in diesem Stadium nur wenig über die Verhandlungen Wiener   Breßstimmen. seine Einkreisung" beklagen kann, weniger eine Kraft­sagen, die zwischen ihnen im Gange find. Ich wünsche, probe abzulegen, als ein Pfand für die nachfolgenden Verhandlungen zu erlangen suchte. Und sie zweifelten nicht daran, daß diese Verhandlungen zu einem guten Ende kommen konnten. Die Annahme eines europäischen  Krieges um jenes Marokko   willen, wo alle Regierungen so grobe Fehler begangen haben, erschien allen Geistern so un­geheuerlich, daß sie sie als unmöglich ausschieden.

Wien  , 6. Juli. Die Abendblätter drücken die Ansicht aus, daß daß es klar verstanden werde, daß die britische   Re- sich durch den Widerspruch Englands gegen eine deutsche   Flotten­gierung der Ansicht ist, es sei in Marokko   eine neue station an der afrikanischen Küste die diplomatische Lage wieder Situation entstanden, in welcher es möglich ist, daß fünftige verfchärft habe. Trotzdem hält die Neue Freie Presse" daran Entwickelungen die britischen   Interessen direkter befest, daß die Marokkofrage sich nicht kritisch gestalten wird, da rühren, als dies bisher der Fall gewesen ist. Wir hegen das Frankreich   und England nicht die Absicht hätten, Gegendemonstra­Am besten Vertrauen, daß die diplomatische Diskussion eine Lösung finden tionen auszuführen, sondern zu unterhandeln. wird, und in dem Anteil, den wir an ihr nehmen werden, werden wäre es, so schreibt das genannte Blatt, wenn alle in Frage wir gebührend Rücksicht nehmen auf den Schutz jener Interessen und kommenden Mächte sich über die gemeinsame Rückkehr zur Algecirasatte verständigen würden. auf die Erfüllung unserer Vertragsverpflichtungen gegenüber Frankreich  , die dem Hause wohl bekannt sind. ( Lauter Beifall.)

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Bu jenen allgemeinen Gründen der Beruhigung kamen für die Franzosen auch noch präzisere Gründe. Man sagte fich: Würden, wenn eine gefährliche Spannung bestände, der Präsident der Republik   und der Minister des Auswärtigen An dieser Erklärung ist vor allem wichtig, daß Asquith   von einer in diesem Augenblick beide auf Reisen gehen? Insbesondere neuen Situation spricht, die durch das deutsche   Vorgehen aber haben wir bald erfahren, daß viele Minister und gerade hervorgerufen wird. England hatte zugunsten von Frankreich   und solche, die zu den einflußreichsten gehören, es für inopportun Spanien   sich in Marokko   für nicht interessiert erklärt. Da jest eine hielten, auf die Entsendung des deutschen   Kanonenbootes britte Macht, Deutschland  , eingreift, fühlt sich England gleichfalls mit der französischer Schiffe in die marokkanischen Gewässer zur Teilnahme an den Verhandlungen berechtigt. Deutschland   wird zu antworten. Bei dieser Gelegenheit fühle ich mich gedrängt, fegungen nicht mit Frankreich   allein zu tun haben, sondern mit es also bei den munmehr beginnenden diplomatischen Auseinander­ein interessantes Detail mitzuteilen. Die französischen   Frankreich   und England. Sozialisten können nicht in den Verdacht einer Vorliebe für Herrn Delcassé   kommen, dessen Politik sie stets so heftig bekämpft haben. Indes ist es angezeigt, in der dunklen Krise, die wir durchmachen, ein systematisches Mißtrauen zu zerstreuen und die ganze Wahrheit bekanntzugeben. Die Wahrheit ist nun, daß sich Herr Delcassé   seit einigen Monaten im französischen   Ministerrat der, wie meinte, unklugen Ausdehnung unserer Ope­rationen in Marotto zu widersehen bemüht hat. Wahrheit ist, daß er wir wissen das aus bester Quelle seit einigen Tagen zu denjenigen ge­hört, die sich dem Gedanken der Entsendung französischer Schiffe an die marokkanische Küste auf das strengste widersetzt haben. Man hat dies erfahren und die durch einige Börsengerüchte hervorgerufene Erregung hat sich schnell gelegt. Aber wenn die internationale Situation nicht unmittelbar gefährlich ist, bleibt sie doch ernst und sie fordert die tätigste Wachsamkeit des europäischen   Proletariats.

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Weiteres Vordringen der Spanier   im Gebiete von Eltsar. Paris  , 6. Juli. Wie die Agence Havas aus Arsila vom 5. Juli meldet, kam die spanische Kolonne unter dem Befehl des Obersten Sylvestre morgens dort an und lagerte eine Stunde von der Stadt entfernt. Oberst Sylvestre ließ den Besuch Naisulis ankündigen.

Wahlrechtskampf und Bürgertum.

Mit unbeugsamer Ausdauer führt die preußische Arbeiter­Klasse den schweren Stampf um das gleiche Wahlrecht. Es weiß, daß dieser Kampf nur eine Etappe in dem großen Ringen des Proletariats um die Befreiung aus der öfo­nomischen Unfreiheit bedeutet. Der Sieg im Wahlrechts­fampf ist aber die unerläßliche Vorbedingung jedes weiteren politischen Fortschritts. Nicht daß er die Entscheidung über die politische Gestaltung bereits in die Wohl aber wäre die Hand der Arbeiterklasse legte.

Im Zusammenhang mit der Erklärung Asquiths gewinnen die Informationen des Daily Graphic" Interesse. Das meist gut unterrichtete Blatt skizziert den Standpunkt Englands folgender maßen: Durch das Erscheinen der deutschen   Flagge im Atlantischen Ozean   schafft Deutschland   eine ganz neue Lage für Eng­I and. Nicht für Deutschland   oder irgend eine andere Macht, sondern nur für Frankreich   und zu einem kleinen Teil auch für Spanien   hat England auf seine Rechte in Maroffo verzichtet. Erringung des freien Wahlrechts der entscheidende Sieg der Nur so lange Frankreich   und Spanien   sich allein um die Demokratie nicht nur für Preußen- Deutschland  , sondern für Wahrung oder Wiederherstellung der Ordnung im marokkanischen   Europa   überhaupt. Die Herrschaft der Junkerklasse mit ihrer Reiche bemühen, hat England sich verpflichtet, sich um die absolutistischen Spike im persönlichen Regiment wäre un­marottanischen Angelegenheiten nicht zu fümmern. Von dem möglich gemacht; jene Hemmungen der politischen Fort­Augenblicke an, wo eine dritte macht Ansprüche geltend macht, entwickelung, die die preußischen Großgrundbesitzer ganz die zu einer Neuregelung der Beziehungen dieser und der anderen Deutschland   auferlegen, wäre endlich beseitigt. in Marotto interessierten Mächte zum scherifischen Reich führen fönnten, tann England nicht mehr beiseite stehen. Es geht um die Durchsehung der staatsbürger­Aber in Verfolg seiner in den Verträgen mit Frankreich   und lichen Gleichheit, die einst das Kampfideal des Spanien   festgelegten Politit tann seine Politik gegenüber einer Liberalismus war. Aber in unserem Wahlrechtskampfe dritten Macht nur eine einzige sein. Sie läßt sich in zwei Worten ist von liberaler Unterstüßung berdammt wenig zu spüren. ausdrücken: Hände weg! Der eine Teil der Liberalen, die nationalliberalen In Paris   ist man der Ansicht, daß die Antwort der Regie- Bertreter des Großkapitals, bilden in Preußen vielmehr rung erst Ende der Woche nach der Rückkehr des Ministers des das schlimmste Hindernis jeder Wahlreform. Aus Es ist eine ernste Sache, daß Deutschland   durch die plök- Aeußern erfolgen werde. An den dann beginnenden Verhandlungen Furcht vor der raditalen Lösung des gleichen Wahlrechts, liche Besetzung von Agadir Europa nervösen Bewegungen würden aber mehrere Mächte teilzunehmen haben, außer Eng  - das sie verabscheuen, helfen sie Konservativen und Klerikalen ausgesetzt hat, von denen niemand mit Gewißheit vorher land auch Rußland  , Spanien   und wahrscheinlich- wegen der Größe jede Reform zu vereiteln. fagen konnte, daß sie sich nicht ereignen würden und die seiner Mittelmeerinteressen- Italien  . Dagegen scheint man in Aber auch die Fortschrittspartei ist im Wahl­die unheilvollsten Folgen haben konnten. Es ist eine ernste Berlin   solchen Verhandlungen wenig geneigt zu sein. Die rechtstampf nicht gerade sehr eifrig. Gewiß, die Fortschritts­Sache, daß man in den Ministerräten von Paris   und London   deutsche   Regierung würde lieber mit Frankreich   allein unter- partei hat im Dreiklassenhause den Wahlrechtsantrag gestellt an die Entsendung von Seeftreitkräften an die marokkanischen handeln. In diesem Fall war allerdings die Entsendung des Kriegs- und ihn durch Herrn Traeger wirkungsvoll begründen lassen. Küsten gedacht hat. Es hätte genügt, daß in dieser Schwen- Schiffes das törichtste, was man tun konnte. Hat man ja gerade Aber die Wahlreform in Preußen ist auf dem rein parla­dadurch die englische Einmischung herausgefordert mentarischen Wege nicht durchzusetzen. Das kung sich die Geister in der Richtung des Abenteuers geneigt Ueberhaupt erscheint das deutsche Vorgehen immer unverständ- gerade macht ja den Wahlrechtsfeinden das Dreiflaffenwahlrecht hätten und die furchtbarsten Möglichkeiten hätten sich ein- licher. Verhandlungen mit Frankreich   hatten ja schon begonnen fo wertvoll, daß es ihnen die sichere Majorität garantiert. gestellt. Wir müssen uns Glück wünschen, daß die französischen   und ihre Fortseßung wäre wirklich einfacher zu erzielen getvesen, Gerade die Wähler, die Anhänger der Wahlreform sind, sind Minister auf die Beratungen der englischen feinen schwer- als durch das sensationelle Auftauchen eines Kanonenboots in ja durch das Wahlsystem überwiegend entrechtet. So wichtig fälligen Druck ausgeübt haben. Und Glück müssen wir uns Agadir  . Dies gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, daß die auch die Wahlen zum Landtag für die Aufrüttelung der wünschen, daß diese zur Weisheit und Mäßigung in ihren deutsche   Regierung vor allem Kompensationen in Kamerun   Massen sind, von ihnen eine entscheidende politische Ein­Entschlüssen geneigt scheinen. Aber dennoch, welche Gefahren herausschlagen selbst wirkung, eine grundstürzende Aenderung in der Zusaminen­läuft der Frieden unaufhörlich! Man fühlt, daß es nur festiegen will, wie die alldeutschen Hezorgane fordern. segung des Dreitlassenhauses zu erwarten, ist eine Utopie. fleiner Verschiebungen bedurfte, um das diplomatische Gleich- Die dringendste Forderung ist jetzt, daß die deutsche Re- Und diese Utopie ist zugleich eine Gefahr, wenn sie dazu gierung endlich Aufklärung gibt, was sie denn eigentlich beabsichtigt. Es führt, die Anwendung des einzigen Mittels zu unter­gewicht zu brechen und blinde, verbrecherische Gewalt jäh zu ist ein schmählicher Zustand, daß der Absolutismus  - lassen, das die Wahlreform durchseßen kann. Dieses Mistel entfesseln. und in der auswärtigen Politik herrscht er ja uneingeschränkt das aber ist der außerparlamentarische Kampf, die Was die Gefahr noch vergrößert, ist die chronische und deutsche Bolt andauernd gänzlich im unklaren läßt, in welche Aben- Aktion der Massen selbst. allgemeine Abwesenheit des guten Glaubens in den inter  - teuer es geführt werden soll. Deshalb ist es freudig zu begrüßen, Nun ist es natürlich, daß dieser Kampf in erster Linie nationalen Beziehungen. Frankreich   hat die Afte von daß unsere württembergischen Genossen den Zufall, daß der Landtag Sache der Sozialdemokratie, der Partei der arbeiten. Algeciras   offenkundig verlegt, Spanien   die Akte von Algeciras   gerade tagt, zu dem Versuch benügen können, der Regierung den den und entrechteten Massen ist. Aber deshalb brauchten die und den französisch- spanischen Geheimvertrag. Deutschland   Mund zu lösen. Sie haben folgende Jnterpellation gestellt: bürgerlichen Anhänger des allgemeinen und gleichen berlegt die Akte von Algeciras   und das französisch- deutsche Wahlrechts doch nicht so gänzlich abseits zu stehen. Abkommen. Die Verträge haben weder Sinn noch Wert mehr. Dieser Empfindung gibt heute auch das Berliner Tageblatt". Sie sind Zelte für einen Tag, unter denen man sich birgt, um Ausdruck. Es schreibt: den Gegner auszuspähen und und leichter zu überfallen. Es ist notwendig, daß sich alle Proletarier ber­einigen, um den tiefen Fall in die Barbarei und die völlige Zersetzung des europäischen   Gewissens zu ver­hindern. Ihre unmittelbare Aufgabe in der marokkanischen Frage muß sein, die Rückkehr zum wahren Sinn der Afte von Hoffentlich gelingt es, die Regierung zum Neben zu bringen. Algeciras   zu fordern, die die Unverleglichkeit Marottos verbürgt. Die Juterpellation im englischen Unterhause. Sie müssen überall zusammen die gleichzeitige Räu­London, 6. Juli.  ( Unterhaus.) Die Anfrage, auf die Minister­mung des marottanischen Gebietes durch präsident Asquith   seine bereits gemeldete Erklärung abgab, war von Frankreich  , Spanien   und Deutschland   fordern. David Mason an die Regierung gerichtet worden. Mason wieder

und nicht

in fich

Marokko  

Ist die königliche Staatsregierung bereit, Auskunft darüber zu geben: 1. ob vor Entfendung eines deutschen   Kriegsschiffes nach dem Hafen von Agadir   in Marokko   der Bundesratsausschuß für auswärtige Angelegenheiten zusammenberufen worden ist, 2. ob sie auf Grund ausreichender Informationen diese Aktion billigt und sich davon überzeugt hat, daß durch sie die zur Zeit bestehenden freundlichen Beziehungen des Deutschen Reiches zu den europäischen   Mächten nicht gestört würden?

Auch im Bürgertum ist man darüber entrüstet, daß die Forderung des gleichen Wahlrechts vom Dreiflassenparlament verschleppt worden ist; auch hier wird es als eine Mi B achtung des Volkes angesehen, daß die preußische Regierung in dieser dringendsten Aufgabe der Gegenwart nicht einmal das Wort ergriffen hat; auch hier ist der Wille, alle Kräfte zur Erringung des gleichen, direkten, allgemeinen und geheimen Wahlrechts einzusetzen, vorhanden. Und so kann man um die Folgerung nicht herumkommen, daß in der Frage der Wahlrechts­reform das entschieden liberale Bürgertum mit den Arbeitermassen sich solidarisch fühlt. Daraus ergibt sich nun von selbst, daß auch das Bürgertum seine Pflicht tun muß, um an seinem Teil zur Beseitigung des alten Dreiklassenwahlunrechts mit allen Kräften