Nr. 96. 29. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donerstag, 25. April 1912.
45. Sigung. Mittwoch, den 24. April 1912, nachmittags 1 Uhr.
Am Tische des Bundesrats: Dr. Delbrück, v. Seeringen, Kühn..
Die erste Beratung der Wehr- und Deckungsvorlagen wird fortgesetzt. Abg. Dr. Gradnauer( Soz.):
fie zur Ueberhebung anderen Nationen gegenüber zu erziehen, eine nationalistischen Rausch unseres Zeitalters auch hinreißen und besolche Jugenderziehung lehnen wir ab.( Lebhaftes Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.)
Was die Nationalliberalen anbetrifft, so bedeutet für fiz diese Wehrvorlage gewissermaßen
ein Parteitriumph.
nebeln lassen. Die Herren beten heute in bezug auf Militärvorlagen das an, was sie einst verbrannt haben, sie tragen mächtigen Strömungen Rechnung, anstatt fich solchen schädlichen Strömungen entgegen zu werfen. Infolge der verkehrten Taktik dieser Partei haben all die Forderungen, die Herr Müller- Meiningen in bezug auf Reformen in der Armee erhob, teine Aussicht auf AnBei ihren vielen inneren Schwierigkeiten wird ihnen das gewiß sehr nahme durch die Regierung. Vor einigen Jahren haben es die angenehm sein, daß sie wenigstens in dieser Frage geschlossen Herren ja geradezu als unerlaubte Expreſſertaktik bezeichnet, als dastehen. Die Nationalliberalen sind gewissermaßen die Ge- man ihnen zumutete, sie sollten wenigstens, wenn sie bewilligungsburtshelfer der neuen Militärvorlage, waren sie bereit sind, erst einmal vorher bestimmte Zusicherungen auf es doch vor allem, die die Vorlage vom vorigen Jahre seinerzeit Erfüllung ihrer Wünsche von der Regierung verlangen. Aber es Der Verlauf der Debatte über die Wehrvorlagen hat gezeigt, als biel zu niedrig bezeichneten. Früher warteten sie wenigstens gibt in den Reihen der Fortschrittlichen Boltspartei auch abweichende daß die Mehrheit dieses Hauses im bollen Umfange für sie noch die Initiative der Regierung ab, jetzt sind sie fogar päpstlicher Anschauungen. Der alte Führer der Partei, Herr Schrader, hat eintritt; nur darüber besteht unter den Mehrheitsparteien Zweifel, als der Papst, militärischer als die Militärverwaltung. Herr furz vor den letzten Reichstagswahlen eine Art politisches Testament ob sie die Vorlagen nicht noch über das Maß der Forde- Bassermann meinte, hinter dieser Vorlage stände mit Be- veröffentlicht, worin er in der Frage der Vermehrung der Rüstungen rungen der Regierung hinaus ausgestalten wollen. Aber geisterung das ganze deutsche Volt. Tatsächlich gibt es aber noch fagt: Die Wahrung der Machtstellung des Reiches wird nicht durch das Berständige ist nicht immer bei der Mehrheit, und hier vertritt viele Millionen erwachsener Männer im Deutschen Reich, die ganz fortlaufend gesteigerte, aber wirkungslose, weil von der anderen die Sozialdemokratie die Politit der Vernunft anderer Auffassung sind.( Sehr richtig! bei den Sozial- Seite erwiderten Rüstungen erreicht, sondern nur durch eine konseund der Wohlfahrt des Volkes. Die Vorlagen werden be- demokraten.) Es ist doch sehr interessant, daß gerade Herr Görde quente, auf Herstellung und Unterhaltung guter willigt werden; aber deshalb erwächst die Frage, ob der Reichstag der eifrigste nationalliberale Treiber einer Verstärkung der Wehr Beziehungen zu anderen Ländern gerichtete aus. nicht bei dieser Gelegenheit, weil dem Volke neue Lasten für das macht auf der Strecke geblieben ist, wie ja die National- wärtige Politit. Das ist etwas ganz anderes als das, was Heer aufgebürdet werden, die Pflicht hat, darauf zu achten, daß liberalen überhaupt bei den legten Wahlen feineswegs fehr gut ab- uns gestern Herr Müller- Meiningen gesagt hatte. Der Ansicht Karl Maßnahmen zur geschnitten haben, trotzdem sie alles aufgeboten haben, um damals Schraders können wir durchaus beistimmen.( Sehr wahr! bei den Ausgestaltung des Militärwesens in demokratischem Sinne schon die Bevölkerung mit allen Mitteln amerikanischer Reklame in Sozialdemokraten.) getroffen werden. einen nationalistischen Rausch zu versehen.( Sehr wahr bei den Worin liegen nun Sozialdemokraten.)
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Die Konservativen und die Nationaliberalen find Herr Spahn meinte neulich, wenn die Sozialdemokratie gegen ja von jeher recht eigentliche Rüstungsparteien gewesen, nur mit die eigentlichen Ursachen für die Militärvorlage? bem fleinen Unterschied, daß die Konservativen mehr Vorliebe für Angriffe von außen mitwirken wolle, jolle sie auch die logische Folge- Man hat auf den Chauvinismus in anderen Ländern hingewiesen. das Landheer haben, während die Nationalliberalen Landheer rung ziehen und für die Militärvorlage eintreten. Ich erinnere Das ist eine sehr billige Methode, um Militärvorlagen zu begründen, und Flotte mit gleicher Liebe umfassen. Daß die Konservativen, gegenüber Herrn Spahn daran, daß das Zentrum früher gleich- und ich glaube, daß die tieferen Ursachen für diese immer wiederdie Herren mit dem großen Landbesitz, sich mehr für das Landheer falls sehr häufig Militärborlagen abgelehnt hat, tehrenden Rüstungen in der wirtschaftlichen Entwickelung in den interessieren, hat sicherlich neben anderen auch noch den Grund, daß obwohl es doch auch für sich in Anspruch nimmt, es an Vaterlands- neuesten Perioden zu suchen sind. Früher hatten wir in Europa als das Landheer für die grundbefizende Klasse eine Versorgungs- liebe nicht fehlen zu laffen. 1893 fagte der verstorbene Sentrums- Hauptgrund des fortdauernden Rüstungswesens die Spannung stelle allerersten Ranges bildet.( Lebhaftes Sehr richtig! abgeordnete Sieber gegenüber der großen Caprivischen Militärborlage, zwischen Frankreich und Deutschland . Infolge der bei den Sozialdemokraten.) Die neue Vorlage verlangt eine große man müsse staunen, wie wenig Vertrauen in unsere eigene Stärke und Fortführung des deutsch - französischen Krieges nach Sedan und der Vermehrung der Offiziersstellen und damit eine bedeutende Ver- die unserer Bundesgenossen gesetzt werde und doch sei allgemein Annettion franzöfifcher Provinzen trat das ein, was damals die befferung der Avancementsverhältnisse; wie sollten sich also die anerkannt, daß namentlich die friegerische Stärke Desterreich& Veteranen der sozialdemokratischen Partei voraussagten: die Rüstungen Konservativen dafür nicht interessieren! Aber die Vorlage verlangt sehr bedeutend sei. 1890 habe alle Welt angenommen, nun wäre wurden erst recht in einem ganz ungeeigneten Tempo fortgesetzt, auch eine Vermehrung der Marine. Zum ersten Male wird ein Abschluß erreicht. Auf Grund dieser Anschauungen lehnte das ganz Europa wurde in ein Waffenarsenal ver Es tam zur wandelt. gleichzeitig mit einer Militärvorlage großen Umfanges eine Marine- 3entrum 1893 die Militärvorlage ab. Dazu sind dann neuerdings noch andere Ursachen um die borlage eingebracht. Früher wechselte das ab, jezt mutet man dem Reichstagsauflösung und am 8. Juli erklärte Herr Gröber dem getreten, Gegensäge zwischen den Nationen Es Wolfe gleich beides auf einmal zu, und das eröffnet besondere Per- neuen Reichtag, das Zentrum fönne auch jetzt keine andere berichärfen. find alle jene Entwickelungstendenzen spektiven für die Zukunft. Stellung einnehmen, als im vorigen Reichstage; es sei unserem modernen fapitalistischen Wirtschaftsleben, die nicht überzeugt, daß eine Vermehrung der Friedenspräsenzstärke wirt- etwa unter dem Namen Imperialismus zusammenschaftlich und politisch notwendig sei. Im Laufe der Jahre ist aber faffen können. Diese Tendenzen haben den großen und das Zentrum in der Bewilligung eifriger geworden in demselben bedauerlichen Gegensatz zwischen England und Deutschland herbeiMaße, wie seine Macht und sein Einfluß auf die Regierung ge- geführt. England war früher die Werkstätte der Welt, die englische stiegen sind. Immerhin erklärte noch 1904 Abg. Müller- Industrie beherrschte den Weltmarkt. Aber im Laufe der Jahrzehnte Fulda :" Größere Erhöhungen der Heeresstärke sind von jest ab haben sich eine ganze Reihe anderer Staaten mehr und mehr aus überhaupt nicht mehr möglich."( Hört! hört! bei den dem agrarischen Zustand zu dem Zustand des Industrialismus Sozialdemokraten.) 1906 machte das 8entrum dann noch einmal emporentwickelt. Die moderne kapitalistische Wirtschaft hat eine ein wenig Opposition wegen ein paar Millionen für Kolonialtruppen. Fülle von Waren, von Reichtum über die Menschheit ausgestreut. die einen, die sich Verdienste um das Vaterland erwerben, Es war allerdings Infolge der Planlosigkeit, die dieser Wirtschaftsweise anhaftet und und die anderen, die sich Verdienst aus dem Waterland eine Opposition aus Versehen, der Tatsache, daß große Massen der arbeitenden Bevölkerung nicht machen, und das haben die konservativen in reichem Maße die Herren hatten nicht geglaubt, daß Bülow mit Ernst an eine genügend Kauftraff befizen, wird periodisch immer wieder eine getan.( Bustimmung bei den Sozialdemokraten.) Die Kreise, die sich Reichstagsauflösung denke. zahlreiche Vorteile in der Armee gesichert haben, die durch die Wirt- Reichstagsauflösung denke. Aber seitdem dann ihre Beit wieder e berprobuftion herbeigeführt, die ihrerseits wieder die fchaftspolitik ungemessene Reichtümer in ihre Scheuern führen gekommen ist, find sie bereit, an Militärborlagen alles zu Industrie zur Ausfuhr ihrer Waren drängt; insbesondere die sch luden. Damals große Aufregung wegen ein paar Millionen, schweren Industrien haben sich zu diesem Zweck zu Syndikaten, Karsollten bei sich Einkehr halten über Vaterlandsliebe. Der Abgeordnete Gans Edler zu Butlig hat in sehr pathetischer heute, wo es sich um Hunderte von Millionen handelt, ist das tellen vereinigt und haben die Schutzzollpolitik herbeigeführt, um die Beife gestern über den deutschen Geist gesprochen. Wenn Sentrum abfolute Regierungspartei.( Sehr wahr! bei ausländische Konkurrenz vom deutschen Markte fernzuhalten. Ja die Konservative darüber sprechen, muß ich immer den Sozialdemokraten.) Dabei finden wir unter einem Aufruf zur Industrie ist dazu übergegangen, ihre Waren nach dem AusGründung eines Verbandes für internationale Verständigung auch lande zu billigeren Breifen zu verschleudern, Wort in den Denkwürdigkeiten des Reichskanzlers Fürsten die Namen befannter Zentrumsleute, wie Dr. Bachem, als fie fie im Inlande verkauft. So ist die Hohenlohe denten:„ Wenn ich so neben den preußischen Dr. Spahn, Trimborn u. a. Glauben die Herren im Ernst, daß sich Konkurrenz auf dem Weltmarkt eine immer heftigere geworden. Exzellenzen size, so fühle ich den ganzen Unterschied zwischen Nord- eine internationale Verständigung durch Bewilligung neuer Militär- Dazu kommt, daß das Finanzkapital Anlagen im Ausland und Süd; diefe Herren pfeifen auf das Reich". Wer sucht.( Präsident Kaempf bittet den Redner, auf die Militärvorlage fo selbst von einem Reichskanzler, wie dem Fürsten Hohenlohe, be- vorlagen erreichen läßt? Für die Fortschrittliche Voltspartei hat ja gestern zu kommen.) Meine Ausführungen haben gerade den Zweck, die
Gegen die Sozialdemokratie wird von den Konservativen der Vorwurf der Vaterlandslosigkeit erhoben. Kann es wohl eine schwerere Beleidigung und Beschimpfung geben? Aber bon tonservativer Seite läßt uns das außerordentlich fühl. Die tonservative Partei ist wohl die allerlegte, anderen Belehrung über Vaterlandsliebe zu geben.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Es gibt zweierlei Patrioten,
an das
urteilt wird, hat nicht so sehr Veranlassung, anderen über den
deutschen Geist Vorlesungen zu halten. Der Abg. Gans Ebler Der Abg. Gans Edler Herr Dr. Müller- Meiningen ein lebhaftes worffeuer- tieferen Ursachen für diese Militärvorlage darzulegen.( Sehr zu Putlig sprach ferner aus, die Sozialdemokratie schädige inwert losgelassen; aber hinter all feinen großen und effektvollen wahr! bei den Sozialdemokraten.) Die Folge diefer Sucht des der Jugend den Geist, der Siege erficht. Wir Sozial- Worten trat doch deutlich die Bereitivilligkeit seiner Partei hervor, Kapitals ist denn auch die Neigung, fremde Gebiete zu demokraten haben den lebhaften Wunsch, daß die Jugend förperlich auf den Boden der Regierungsvorlage zu treten. Die Herren haben usurpieren, die eine Hauptursache für das gespannte Verhältnis und geistig so erzogen werde, daß sie gekräftigt, daß sie sich auf diese Weise bereits den Beifall des Freiherrn europäischer Nationen ist. Dazu kommen unklare Phantastereien der mutig, daß fie tapfer ist, um allen Gefahren gewachsen zu in der Frage der Erbschaftssteuer als v. Gamp erworben. Während sich die Fortschrittliche Wolfspartei Siedelungsleute, die, von dem Gespenst der Uebervölkerung verfolgt, täglich vor der Landkarte figen und fein. Eine solche Jugenderziehung allerdings, wie sie gegenwärtig bon oben her betrieben wird, eine Jugenderziehung, die stark darauf gelehrige Schülerin der Sozialdemokratie hinzielt, in die jungen Köpfe Striegsbegereien hineinzubringen, erwiesen hat, hat sie sich auf der anderen Seite von dem allgemeinen machen. Schließlich, und nicht zum wenigsten, werden die Rüstungs
,, Die Heftbetik
der fchwieligen fault".
hat
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Eroberungen mit dem Blauftift
Kleines feuilleton.
wenn sie ihm nichts eintragen.
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Sollen wir nun noch ernsthaft versichern, daß uns das Schweigen der„ Neuen Zeit" absolut nicht eingeschüchtert hat( sowenig wie ihr Reden es vermocht hätte)? Daß Genosse Sperber erst jüngst hier Ruhm und Geld. Man schreibt uns aus Brüssel : Der Dichter wieder in den alten Unfug zurüdverfallen ist, und daß es täglich Maeterlinc scheint die Ehrbezeigungen, die ihm sein Vaterland wieder passieren kann? Armer Mehring! Ja gestehen wir es nur Anläßlich der Brüsseler WeltF. Wehring im letzten der Ergänzungshefte zur Neuen Zeit" ber- modernen Proletariats zur Kunst zu veranstalten und vorzüglich die ausstellung von 1910 hatte das dortige Schauspielhaus im EinverIn einem längeren Beitrag zur Maryphilologie, den Genosse ruhig, wir hatten die Absicht, eine Rundfrage über die Stellung des Belgien erweist, nicht allzu hoch zu tagieren jedenfalls dann nicht, öffentlicht( Freiligrath und Mary in ihrem Briefwechsel), beschäftigt Meinungen der drei modernen Dichter, die man als die berufensten nehmen mit der Gemeinde eine Serie von Vorstellungen mit Stüden in dieser Frage ansehen darf, einzuholen: Gorti, Heijermans , belgischer Autoren veranstaltet. Während aber Dichter wie Verer sich zum Schluß auch mit unserem Feuilleton. Er schreibt da: " In dem Feuilleton des„ Vorwärts" ist kürzlich eine eifrige nderien- Negö. Bum Unglück Mehrings stehen sie alle drei haeren und Lemonnier von der Ehre beglückt waren, dem Ruhm ihres Vaterlandes zu dienen, strengte Maeterlinc, nachdem Propaganda für eine Aesthetik der schwieligen Faust auf unserem Standpunkt. Das zum Bewußtsein erwachte Proletariat hat die Sehnsucht er kurzerhand die Aufführung der Schwester Beatrice" hatte vergemacht worden; was den Arbeitermassen nicht ges fiele, hätte teinen ästhetischen Wert. Da der Unfug nach seiner eigenen Stunst, es beginnt deutlich zu spüren, daß das bieten lassen, einen Prozeß gegen den Direktor an. Man hatte in letzter Zeit aufgehört, so mag man ihn als eine vorübergehende in letter Zeit aufgehört, so mag man ihn als eine vorübergehende bürgerliche Surrogat, das ihm heute geboten wird, nicht feine nämlich, so wenig wie bei den anderen Dichtern, auch bei Maeterlind Verirrung laufen lassen, jedoch die unerfreuliche Tatsache, daß er sich Runft ist. Es ſagt nicht( wie Genosse Mehring uns fälschlicherweise in Ansehung des die Autoren selbst ehrenden Zwedes um feine Verirrung laufen lassen, jedoch die unerfreuliche Tatsache, daß er sich unterschiebt): was nicht aus unserem Fühlen und Denken geboren spezielle Erlaubnis angefragt. Aber was Verhaeren und den übrigen überhaupt, wenn auch nur zeitweise, breit machen fonnte, zeigt allzu überhaupt, wenn auch nur zeitweise, breit machen fonnte, zeigt allzu wurde, ist teine Kunst. Nein nur: es ist nicht unsere Kunst. Die Ehrung erschien, dünkte Maeterlinc eine Schädigung, die er mit deutlich, wieviel hier noch zu tun ist." Wir haben die bisherigen Versuche Mehrings, sich am Feuilleton proletarischen Dichter haben dieses Empfinden bestätigt und aus 25 000 Fr. einschäßt. Am 6. Mai wird der Advokat des Disters ihm heraus geschaffen. Und die proletarischen Kritiker haben dies das in dem Prozeß ordnungsgemäß nachweisen. Wie man sieht, des„ Vorwärts" zu reiben, unbeachtet gelassen; wir haben auch Empfinden ins Bewußtsein zu erheben versucht. Warum und wieso fann ein Dichter trop des zartesten Jdealismus seiner Werle im darauf verzichtet, offenkundige Unrichtigkeiten, die er aufstellte, zu baneben große Kunst früherer Zeiten und anderer Klassen Leben ein rigoroser Geschäftsmann sein. Nach dem" Blauen Bogel" berichtigen. Aber die neueste Anrempelung muß denn doch einmal tann, wäre zu untersuchen. Aber im Intereffe unserer Mitarbeiter, die Mehring aus dem Busch lebendig bleiben Dichter nach Geld. Dichter nach heraus angreift, trog all' unserer Abneigung gegen solche Bolemiten, eine vorwärtsdrängende Klasse, die die Welt erobern will, iagt man höchstens in Dichterträumen; im Leben" jagt auch der wie immer diese Frage beantwortet werden mag zurückgewiesen werden. Die Geschwindigkeit des Sturmwindes. Die Stürme, die in Genolie Heina Sperber hat hier in den letzten Jahren das fein historisch- alexandrinisches Kunstempfinden. Gott sei Dank nicht, den letzten zwei Monaten in Amerika und Westeuropa so furchtdenn sonst hätte es nie eine neue Kunst gegeben. Sie nimmt das Thema: Proletariat und Kunst von verschiedenen Seiten aus in feiner frischzupackenden Weise behandelt, die von dem auch bei uns ein- lte, wo es noch mit ihrem Fühlen und Wollen verträglich ist, bar wüteten, haben in ihrer Heftigkeit die bis jetzt bekannte Höchstgrenze der Geschwindigkeit bedeutend überschritten. So dringenden formal ästhetischen Oberlehrergerede erfreulich abstach. bereit, das Neue zu ergreifen, sobald es tommt. Genosse Sperber hat hier in Sachen der Kunst Klassenpsychologie Das ist der Unterschied zwischen der Generation, der Genoffe galt in New York feit 40 Jahren als höchste Geschwindigkeitsgrenze des Windes 133,6 kilometer pro Stunde; sie wurde einmal betrieben( Welch unerhörtes Unterfangen in einem fogialdemo- Mehring angehört, und der unsrigen: er hat noch unter der Furcht im Jahre 1909 beobachtet. Diese Geschwindigkeit als maximal anfratischen Blatt.) Seine Stellungnahme wurde von einem Biychologen gestanden, die schwielige Faust" tönnte das alte Stulturerbe weg genommen, wurde den Berechnungen auf Festigkeit bei verschiedenen als durchaus im Einklange mit den Ergebnissen der Wissenschaft be- werfen. Heute sehen wir die Entwickelung gesichert: das Streben Bauten, insbesondere bei Errichtung der elettrischen Leitungsanlagen funden, und unsere Leser waren mit dieser Art Kritit sehr zufrieden. nach Kulturgütern ist ernster und tiefer geworden. Wir haben längst zugrunde gelegt. Es war keine angenehme Ueberraschung, als am Um im Jargon Mehrings fortzufahren, müßte man vielleicht sagen: begonnen, unsere Aussaat zu streuen, und wir erleben bereits den 22. Februar d. J. die Geschwindigkeit einer Böe 177 Kilometer pro sie standen eben noch auf der Stufe Mostens und Haffelmanns, der ersten Garbenschnitt: das Proletariat hat zum erstenmal in der Ge- Stunde erreichte und eine Windgeschwindigkeit von 155 Kilometer Begründer der Aeſthetik der schwieligen Faust. Die„ demagogische schichte ſeine eigenen Dichter auftreten sehen.„ Dichter der schwieligen ganze 5 Minuten lang beobachtet wurde. Ein Unmenge teilweise Rolle", die wir selber dabei spielen wollten, nämlich historisch nach Faust", wie sie mit Stolz fich nennen tönnen, ehemalige Bäcker fchwerer Beschädigungen der elektrischen Leitungsanlagen wird nun die aus dem Proletariat erwachsen und zuweisen, daß jede Stlasse praktisch durchaus Klassenfunstpolitit und Schuster, mehr die amerikanischen Ingenieure nötigen, entsprechende AendeEs find ihrer erst wenige, betrieben hat, fonnten wir leider nicht durchführen, da die Tagesfron ihrer Klasse treu geblieben sind. uns feine Zeit dazu ließ, und wir hier leider nicht das Feuilleton aber sie haben die Möglichkeit proletarischer Kunst dargetan, so start rungen in ihren Formeln vorzunehmen. nach Bedarf ausfallen lassen fönnen, wie Genosse Mehring in der und zwingend, daß auch die bürgerliche Stritit sie anerkennen mußte. Geschwindigkeiten festgestellt. In Falmouth ( England) wurde eine Auch in Europa wurden bei den legten Stürmen ganz gewaltige Neuen Zeit". Genosse Mehring hat leider nicht mehr Fühlung mit diesen neuen Geschwindigkeit von 105 Kilometer während 6 Stunden ununterDer„ Unfug" ist daher auch gar nicht zu Ende. Schon des- Strömungen gefunden: die Gegenwart hat er aus dem Auge brochen beobachtet; die Böen erreichten dort eine Geschwindigkeit von Aber die Entwickelung schlägt Bahnen ein, über die 158 Kilometer pro Stunde. Derartig heftige Stürme tamen dort seit wegen nicht, weil nichts Stichhaltiges dagegen gesagt worden ist. verloren. Das einzige Ergebnis der Debatte war die Entdeckung des reinen er sich beruhigen mag: auch die Dichter, die in unserem Sinne dem 14. März 1905 nicht vor, dem Tage, an dem eine BöenMenschen, der über den Klassen steht, eine Entdeckung, die uns in die Klassenkunst treiben, tun es nicht in der engherzigen Art einer geschwindigkeit von 166 Kilometer fonstatiert wurde. Beiten des vormargistischen wahren Sozialismus zurüdführte. Und Parteikunst, die Freiligrath nicht gelten lassen wollte, sie haben in es hätte doch eine lockende Aufgabe für das vom Genossen Mehring den Kämpfen der Gegenwart Partei im großen historischen Sinne redigierte Feuilleton der Neuen Zeit" sein müssen, sich als Ober- ergriffen. Sie wollen als gute Kameraden das Proletariat in zenfuramt und literarisches Zentralgewissen der Partei zu gerieren. feinem harten Stampfe, seinem hoffnungsvollen Vormarsche und viel Aber Fragen, die uns Menschen von heute tiefer berühren, scheinen leicht noch ein Stück darüber hinaus begleiten, auf Wegen, wie sie dort nicht erörtert zu werden. Dder müssen Löwen immer einfam Gorki in der Mutter" oder„ Pelle der Eroberer" ging. fein in ihrer Wilfte? R. H. Döscher.
Notizen.