GewerhfcbaftUd�cs.JMÜncbcn-ßladbacbereuDie Miinchen-Gladbacher deuteln und drehen an derantigewerkschaftlichen Enzykikla herum. Das war kaumanders zu erwarten. Die Herren wandeln damit ihnenvertraute Wege. Die Enzyklika Rörum novarum hattedasselbe Schicksal, obwohl sie wahrlich den Arbeitern weniggenug Spielraum ließ, um im Kampfe mit den Unter-nehmern ihre Interessen zu vertreten I In der genanntenEnzyklika vom 15. Mai 1891 heißt es wörtlich:„IHudverissimam est, non aliunde quam ex opificum labore�igni divitias civitatum." Das heißt auf Deutsch:„Dasist gewisseste Wahrheit, daß der gesellschaftliche Reichtumnirgends anders herstamt(oder durch nichts anderes hervor-- gebracht wird), als durch die Arbeit der Arbeiter." DieseUebersetzung machen sich der katholische Kleriker WilhelmHohoff und der ultramontanfreundliche evangelische HistorikerDr. Rudolf Meyer zu eigen. Den München-Gladbachernpaßte sie nicht und sie gaben ihr eine Deutung, nach der auchdas Kapital produktiv sei. Dieserhalb geht Hohoff in seinemBuche:„Die Bedeutung der Marxschen Kapitalkritik" mitden Ummiinzern wie folgt ins Gericht:„Ist es nun nichthochkomisch und schwer verständlich, daß Gelehrte, die sonstdazu neigen, jede amtliche Aeußerung des kirchlichen Ober-Hauptes fast wie eine unfehlbare Entscheidung„ex cathedra"anzusehen, eben diese, vom Papst Leo so unumwunden undentschieden hingestellte Wahrheit als äußerst gefährlichen undverderblichen Irrtum bekämpfen, wenn jemand anders sieausspricht? Den Papst zu nennen, wagt man nicht! Manhat bis heute seine Worte fast allgemein gänzlichignoriert und systematisch totgeschwiegen.Tie deutsche Uebersetzung. die bei Herder in Freiburg er-schienen und allgemein verbreitet ist, fälscht den Text...In Uebereinstimmung mit Dr. R. Meyer schreibt Hohoff mitBezug auf das obige Zitat weiter:„Der Uebersetzer unter-drückte auffallenderweise diese Hauptstelle. Die HerderscheUebersetzung, die allgemein gebraucht wird, verschweigt, daßLeo XIII. das Smith-Ricardosche Wertgesetz auch anerkennt,welches feine Ausleger in München-Gladbach bekämpfen...."Und an anderer Stelle sagt Hohoff: Das Oeuvre ouvridrecatholique endlich, dessen Präsident der Marquis La-Tour>du-Pin und dessen Generalsekretär der Graf Mun ist,publizierte 1893 ein„�.vls sur le salaire". Hierin heißt esüber den in Rede stehenden Passus der Enzyklika:„DieArbeit ist die einzige Quelle des Nationalreichtums." Niemals vielleicht ist ein so glänzendes Zeugnis von der Machtund Würde der Arbeit abgelegt worden. Und unser HeiligerVater wollte selbst diese Worte vor Arbeitern wiederholen,gleichsam um ihnen eine praktische Weihe zu geben(in derfeierlichen Audienz am 18. Oktober 1891).. ," Dr. RudolfMeyer fügt hinzu:„Diese französischen Katholiken habenalso die wichtigste Lehre der Enzyklika von 1891 doch in ganzanderer Weise behandelt, als die Ausleger inMünchen-Gladbach, daS heißt Heinrich Pesch undfeine Nachbeter."Diese scharfe Anklage gegen die München-GladbacherUmPrägungen der ihnen nicht passenden Aussprüche ausautorativem Munde ist bereits 1998 erschienen, aber von den. München-Gladbachern geflissentlich totgeschwiegen worden.' Der katholische Geistliche führt sogar bittere Klage darüber,daß er keinen katholischen Verleger für sein Buch habe findenkönnen.— Angst vor den München-Gladbachern! Der besteBeweis dafür, daß sie eine Auseinandersetzung scheuen,Hohoff für sie unangreifbar ist, darf man in der Tatsachesehen, daß man weder persönlich noch sachlich gegen ihnetwas zu unternehmen wagt. Aber gebessert hat er dieMünchen-Gladbacher nicht! Das zeugt ihre Mißhandlungder neuen Enzyklika.Selbstverständlich schießt die„Westdeutsche Arbeiter-Zeiwng" in der Irreführung der Leser den Vogel ab. Aufder ersten Seite veröffentlicht sie den Wortlaut der Enzyklikaund anschließend das Anschreiben der zu Fulda Anfang No-vember versammelten Bischöfe. Sie ist sicher, daß die meistenLeser den Wortlaut nicht studieren oder ihren Sinn nichterfassen. Ganz ungeniert bringt das Blatt dann im zweitenBlatt der letzten Nummer folgende Notiz:„Die Enzyklikades Heiligen Vaters an die Bischöfe Deutschlands in Sachender Arbeitervereinigungen liegt nun vor. Die Leser sindenden Wortlaut an der Spitze dieser Nummer. Die katholischenArbeitervereine des Kartellverbandes interessirt vor allen:die Feststellung, daß in der Enzyklika die Zugehörigkeitkatholischer Arbeiter zu den christlichen Gewerkschaften ausdrücklich gestattet wird. Für die Vereine des Kartell-Verbandes bleibt es somit bei der bisherigen Haltung zu denchristlichen Gewerkschaften."Daß der Papst die christlichen Gewerkschaften.. auS-d r ü ck l i ch gestatte", ist ein frecher Schwindel. Er„erlaubt" sie ausdrücklich nur bedingt. Weiter unterstellter sie in allen Fragen der Obhut und dem Entscheidungs-recht des Klerus. Denmach ist der Charakter der christlichenGewerkschaften verändert. Ihre Haltung kann also nichtbleiben wie sie gewesen, sondern ist abhängig von demWillen der katholischen Kirche. Daß Leute, die so, wie ge-zeigt, mit den Aussprüchen und Willenskundgebungen des„Stellvertreters Gottes" umspringen, im Kampfe gegen dieSozialdemokratie und die freien Gewerkschaften die Wahr-heit sagen, kann man nicht erwarten.Berlin und Umgegend.Achtung, Bildhauer! Seit dem 28. Oktober stehen 28 Holzbildhauer der Firma Äimbel u. Friedrichsen, Aorckslr. 43, imStreik, da die schikanöse Behandlung durch den Werkstihre» Gallaschein weiteres Arbeiten unter dessen Leitung unmöglich machte. Auchführten einige ganz unmotivierte Entlassungen tüchtiger Leute mitzu der Weigerung, unter dem jetzigen Werkführer weiter zu arbeiten.Die Firnia versucht nun. die Arbeiten mit Hilfe von meist alleinarbeitenden Kleinmeistern herzustellen, denen gesagt wurde, daß dieBildhauerwerkstatt aufgelöst sei. Folgende Prinzipale sind infolge-dessen von uns gesperrt worden: Westphal. Bülowstr.ö?: Dini'e,Wrangelstr. 12: Meyer, Wrangelstr. 110; Breitkopf. LausitzerStraße 13; Schippke, Oranienstr. 181: Fiedler. WarschauerStraße 18; Renner, Admiralstr. 18; Thiem. Wasserlorstr. 37;Max. Porte, Steglitz. Zlmmermannstr. 19. Außerdem die Ge-Hilfen: Kostorz, Fengler, Wittken. Rochow, Lützen-burger. Lananer, Reichelt bei Westphal und Bennewitzund Glaser bei llkenner.Gesperrt ist auch der Nachweis von S ch l o s s e r. Böckhstr. 25.Zentralverein der Bildhauer. Verwaltung Berlin.�ie Bau- und Arbeitskutscher(Schwerfnbrwerks der FirmaWilhelni Buchwald, Mühlenstraße 39 und S7, waren durch dasVerhalten des Arbeitgebers gezwungen, am Montag, den 18. Novem-ber 1912 die Arbeit tiie/beißulegen. Der Grund zur Arbeitsnieder-legung ist unberechtigte Entlassung eines organisierten Kutschers.Dem w Frage lmn inenden Kutscher wurde detohlen, am Sonntag,den 17. d. M. nach 10 Uhr nach Arbeiten zu leisten.. Der Kutscherweigert« sich, und zwar auS folgendem Grunde: Der Beginn derSonntagsruhe ist laut Verordnung um 10 Uhr festgefetzt, und weilder Kutscher die behördlichen Bestimmungen innegehalten hatte, umsich nicht wegen llebertvetung der Sonntagsruhe strafbar zu machen,erfolgte prompt die Entlassung.Am Montag, den 18„ wurde nun eine Kommission der Kutschervorstellig. Dieselbe erhielt jedoch vom Arbeitgeber den Bescheid, daßer Herr im Hause sei und über sein Fuhrgeschast selbst zu bestimmenhätte. Der Kutscher wird nicht wieder eingestellt..Ihr könnt allegehen. Eure Papiere sind fertig."Di« unterzeichnete Organisation fordert alle organisiertenArbeiter auf, strengste Solidarität zu üben und jede» Arbeitsangebotder obengenannten Firma strikte zurückzuweiferi.Deutscher T ranSportarbeiter-Verband.Oeutkches Reich.Von ber Generalaussperrung der christlichen Metallarbeiter inM en d e n i. W. wird berichtet: Nach acht wöchigem Kampf der Ar-beiter bei der Firma Schmäle u. Co. in Menden in Westfalenund der seit 11. d. M. erfolgten Teilausfperrung der christlichenMetallarbeiter haben die Unternehmer in einer Sitzung am14. November, an der der Vorsitzende des Gesamiverbandes derArbeitgeber teilnahm, beschlossen, eine Generalaussperrung vorzu-nehmen. Dieser Beschluß ist bereits in den Betrieben durch Anschlagbekanntgegeben worden. Den Nichtorganisierten Arbeitern soll eineUnterstützung zuteil werben. Die Bemühungen der christlichen Ge-werkschaftsführer und auch des Bürgermeisters, Verhandlungen mitder Firma Schmäle u. Co. herbeizuführen, führten zu keinemResultat. Die einzigen Zugeständnisse, die die Unternehmer machten,waren folgende: Nach der Aufnahme der Arbeit zn den alten Bedingungen will die Firma die Löhne einiger Artikel einer Revisionunterziehen. Auch soll es den Arbeitern freigestellt sein, wiederbei der Firma anzufangen oder nicht. Die Firma lehnte jedewettere Verhandlung strikte ab und zog selbst diese.Zugeständnisse"zurück. Als weitere Antwort beschlossen die Unternehmer dieGeneralausfperrung>.In Menden ein größeres Gendarmeriear.fgebot unter den:Kommando eines Gendamnerie-WachtmeisterS. O Ironie des Schick�salsl Jene christlichen Gewerkschaftsführer, die im letzten Berg-avbeiterkmnpf im Ruhrgebiet nicht laut genug nach Gendarmerieund Militär rufen konnten, werden unter Umständen sehr bald denSchutzmannsfäbri zu kosten bekommen. Und daS in einer Hochburgder Christlichen. Und die Unternehmer find stramme Zentrums-leute. Wir sehen auch hier, daß die Unternehmer, wenn sie ihreInteressen gefährdet sehen, nicht Halt machen vor christlichen oderfreiorganisierten Arbeitern.— Von der GeneralauSsperrimg werdenungefähr gegen 3000 Arbeiter betroffen.Tie„Unabhängigkeit" der gelben Werkvereine.Vor dem Schöffengericht in M.-Gladbach fand dieser Tage einhöchst interessanter Bcleidigungsprozeß statt. Der Vorsitzende desBundes deutscher Werkvcreine, R u p p, hatte den Redakteur der„Westdeutschen Arbeiterzeitung", Elfens, wegen Beleidigung durchdie Presse verklagt. E l f e n s hatte in seinem Blatt die Rede desReichstagsabg. Schiffer vom 14. März d. I. wiedergegeben, inder u. a. gesagt war:.Die Werkvereine erzögen die Arbeiter zurUnselbständigkeit, zur Speichelleckerei und zum Schmarotzertum."Diesen Worten hatte der Beklagte noch einige charakteristische Aenße-rungen über die Werkvereine hinzugefügt.In der Verhandlung behauptete der Privatkläger allen Ernstes,daß der Bund der Werkvereine mit den Unternehmern gar nichtszu tun habe, er fasse seine Entschließungen völlig selbständig undhabe noch keinen Pfennig van Unternehmerseite erhalten. Richtigsei, daß einzeln« Vereine von Unternehmern finanziell umterstütztwerden fl), weil die Unternehmer die wirtschoftSfriedlichen Zieleder Werkvereine erkannt hatten, fsic!) Ter Rechtsbeistand de? Be-klagten machte für dessen Auffassung über den verderblichen Einflußder Werkvcreine auf den Charakter der Arbeiter geltend, daß dieArbeiter durch die erzwungene Mitgliedschaft zu ganz andererUeberzeugung gedrängt würden, sofern st« sie nicht schon haben, unddaß sie dann bei Wahlen sozialdemokratisch wählten. Eine Auf-fassung, die der als Zeuge und Sachverständige vernommene Reichs-tagsabgeordnete Schiffer bezüglich der letzten Reichstagsstichwahlin Essen auf Grund eingehender Berechnungen bestätigte. DerZentvumSstadtverordnete Hirtsiefer aus Essen bekundete, daßbei der genannten Wahl in verschiedenen Bezirken, in denen vor-nehmlich Werkvereinsmitglieder wohnen, die liberalen Stimmen fastrestlos auf die Sozialdemokratie übergegangen seien.Diese Bekundungen waren natürlich darauf berechnet, darzutun,wie viel zuverlässiger die christlichen Gewerkschaften seien und wiefalsch es auch vom staatserhaltenden Standpunkt wäre, den gutge-sinnten Christen 1 die gelbe Konkurrenz auf den Hals zn schicken.Aeußerst interessant war es auch, von Herrn Hirtsiefer bestätigtzu Hörem daß die Werkvereinler in Essen die Arbeiterinteressen ge-schädigt hätten und daß er u. a. als Beweis dafür anführte, daß siefür einen verstärkten Arbeitswilligen schütz im Sinne einer neuenZuchthausvorlage sich ausgesprochen hätten(1). Der Zeuge bemerkteweiter, daß der Werkverein ganz in Händen des Kruppschen Be-amten Halbach liege und daß elf der VorstanbSmitglieoer über-Haupt nichts zu sagen hätten.Der als«sachverständige vernommene Redakteur der„SozialenPraxis", Privatdozent an der Berliner Universität Dr. Zimmer-mann, sprach sich über die Werkvereine im Sinne des Beklagtenaus. Herr Max Halbach erklärte, daß di« Firma Krupp demVerein anfänglich ferngestanden habe. Er sei dann durch Zufall mitdem zweiten Vorsitzenden bekanntgeworden, habe sich für die Sacheinteressiert, seine Firma über die Sache unterrichtet und sei nunder ehrliche Makler zwischen der Firma und dem Verein.� Nachdemder als Sachverständige vernommene Syndikus des Fördernngs-ausschusses der vaterländischen A rbeiterbewegung, S ch e d a- Berlin,die Werkvereine zu wetten gesucht, kam das Gericht unter Verfagmigdes Schutzes des§ 193 zu einer Verurteilung. Es lautete auf100 M. Geldstrafe und Pnblikationsbefugni?. Begründend wurdeausgeführt, daß der Beweis für die Abhängigkeit der Werkvereinein keiner Weise erbracht fei.Die Sache wird wahrscheinlich noch die Berufungsinstanz be-schäftigen, da der Beklagte zu Eingang der Verhandlung dem Klägerdie Aktivlegitimation bestritten und gellend gemacht hatte, daß dieAusführungen allgemein gegen die gelbe Bewegung und nicht gegenbestimmte Personen gerichtet seien. Aber auch ohne dies ist der Aus-gang des Prozesses ein solcher, mit dem alle Welt, nur nicht dieGelben und ihre Gönner zufrieden sein können.Porzellanmaler! In allen bürgerlichen Zeitungen sucht diePorzellanfabrik A.-G. Schönwald l Bayern) Maler für ihren Betrieb.Seit der Aussperrung der Porzellanarbeiter versucht di« Direktiondieses Betriebes und mit ihr die Beamten, die Arbeiter und Ar-beiterinnen in die Unternehmer-Unterftützungskasse zu zwingen.Ebenso wurden den Arbeitern aller Abteilungen bereits Lobnredu-zierungen angekündigt. Durch weitere Entlassungen von jahrelangbeschäftigten Malern aus nichtigen Gründen, in welchen die KollegenMaßregelungen erkannten, hat der Porzellcmarbeiterverband sichveranlaßt gesehen, die Vollsperre über diesen Betrieb zu verhängen.Es ist dieserhalb Zuzug nach diesem Betriebe strengstens fernzu,halten. NI. A.: Die Zahlstellenverwaltung Schönwald, Bayern.cm dessen Folgen er am gleichen Tagt derstarv. Sein« Witwe hatvon der Berufsgenossenschaft Sterbegeld und Witwenrente gefordert.Die Berufsgenossenschaft hat dieses Verlangen abgelehnt. Die Be-rufung der Witwe ist durch die Entscheidung des Schiedsgerichtsverworfen worden. Dem hiergegen eingelegten Rekurs hat dasLandesversicherungsamt mit folgender Begründung stattgegeben:Daß es sich bei dem Hitzschlag des Arbeiters um eine Gesundhefts-schädiguug infolge eines plötzlichen Ereignisses gehandelt habe, er-scheine nicht zweifelhaft. Selbstverständlich wirke eine andauerndeallgemeine große Hitze auf das Körperbefinden der Menschen un-günstig ein und könne sie zu einem Hitzschlag immer mehr bis-ponieren. DaS ändere aber daran nichts, daß, wenn hohe Tempe-ratur, Anstrengung bei solcher und körperliche Disposition zu einemHitzschlage führen, der vielleicht nicht eingetreten wäre, hätte derKörper nicht vorher schon tagelang durch die Hitze gelitten, nichtdie allmähliche Entwickelung einer zum Tode führenden Krankheit,sondern der plötzliche Einfluß der Hitze auf einen schon vorher ge-schwächten Körper vorliege, wobei es völlig gleichgültig sei, obdiese Schwächung ihren Grund in der Ermattung infolge einerlängere Zeit hindurch herrschenden hohen Sommertemperatur oderin sonstigen Umständen gehabt habe. Ebenso wenig zweifelhaftkönne es sein, daß der Hitzschlag mit der Leistung der Betriebs-arbeit nicht außer Zusammenhang stand, daß er voraussichtlich nichteingetreten wäre, wenn der Arbeiter wegen der herrschenden Hitzevon der Leistung der Betriebsarbeit abgesehen hätte. Nach demErgebnisse der Sektion habe ein besonderes Leiden, das ihn derGefahr des Hitzschlages auch bei einer gewöhnlichen Beschäftigungdes täglichen Lebens in seiner Wohnung ausgesetzt hätte, nicht vor-gelegen, wie denn auch der Verstorbene seit dem Frühjahr 190bdurch keine Krankheit an der Verrichtung seiner Betriebsarbeitgehindert worden sei. Er bot nur infolge seines Alters, seinervielleicht mangelhaften Beschaffenheit und des vorausgegangenen,wahrscheinlich auf die Sommerhitze zurückzuführenden Unwohlseinsdem weiteren Einflüsse der Hitze, unter d«r er sein« Betriebsarbeitzu verrichten hatte, weniger Widerstand. Dieser Einfluß sei eS,der den Hitzschlag und damit feinen Tod verursachte. Trete beieinem Arbeiter infolge der körperlichen Anstrengung in Verbindungmit der Hitze, die durch den Betrieb und die Betriebseinrichtungenals unvermeidliche Begleitung der Berufsarbeit geschaffen werde,etwa der Kesselhitze, eine Gehirnblutung, ein Hitzschlag«her einähnliches, den bisherigen Gesundheitszustand plötzlich verändernde«Ereignis ein, so liege ein mit dem Betriebe in ursächlichem Zu-sammenhang stehender, bestimmter, zeitlich feststellbarer Vorgangmit körperbeschädigender Wirkung als seiner Folge, also ein Be-triebsunfall vor. Im vorliegenden Falle spitze sich die Frage daraufzu, ob der Umstand, daß die mit dem Betrieb verbundene Hitzedurch die allgemein herrschende hohe Temperatur erheblich gesteigertwar, und daß ohne diese Steigerung, was hier zutreffe, das schädi-gende Ereignis annchmbarerwcise nicht eingetreten wäre, die An-nähme eines Betriebsunfalles ausschließe. Als entscheidend sei an-zusehen, ob die Art oder der Ort der Betriebsarbeit wesentlich dazubeigetragen habe, die natürliche große Hitze nach deren Einwirkungauf den Körper noch zu steigern. Daß das hier der Fall war, ergabsich schon aus der Feststellung der Tatsache, daß die natürliche Hitzeallein daS schädigende Ereignis nicht hervorgerufen haben würde.Beides, die Hitze durch die BetriebSeinrichwngen und die natürlich«Hitze, waren ursächlich und wirkten zu dem Eintritte des Erfolge?zusammen.(Siehe auch t. Beilage.)Set KalliMtleg.Sosisleg.Außergewöhnliche Hitze als Ursache eines Betriebsunfalles.Das Sächsische Landcsvcrsicherungsamt hat über Betrieb«Unfälle in Fabrikbetrieben usw. eine interessante Entscheidung ge-troffen. Ein Brauereiarbeiter erlitt im Betriebe einen Hitzschlag,Ausschiffung deutscher Matrosen.Konstantinopel, 18. November.(SB. T. B.) Die Ausschiffungder deutschen Matrosen, die heute morgen um b Uhr erfolgt«, der-lief glatt. ES wurden etwa 4S0 Mann des Panzerkreuzers„Goeben"mit Landungsgefchützen und Maschinengewehren an Land gesetzt.Unter dem Kommando des ersten Offiziers, KorvettenkapitänBerendS, besetzten 11 Offiziere, B Fähnriche und 266 Unteroffiziereund Matrosen die deutsche Botschaft, 2 Offiziere, 8 Unteroffiziereund 53 Mann die belgische Gesandtschaft, 8 Offiziere, 1 Fähnrich,15 Unteroffiziere und 77 Mann daS deutsche Krankenhaus. DieMatrosen anderer Nationen besetzten rayonweise die anderen Stadt-viertel. Der geschützte Kreuzer„Vineta" wird vor San Stefanoankern, zum Schutz der dortigen Europäer. Das Stationsschiff„Loreleh", verstärkt durch 1 Offizier und 60 Mann der„Goeben",geht nach Haidar Pascha und besetzt den dortigen Bahnhof. KleineStationäre der verschiedenen Mächte ankern vor den größerenPillenorten läng? des Bosporus. Die Stadt ist vollkommen ruhig.Seit heute herrscht kalter Nordwind. Von früh 9 Uhr an ist vonTschataldscha her Kanonendonner hörbar.Polenprotest und Kriegshetze in Oesterreich-Uugarn.Budapest, 18. November.(W. T. B.) Oesterreichische Delega-tion. Der Obmann des Polenklubs, Leo, verwies auf den unge-heuren Einfluß, den die großen politischen Ereignisse im Süden desReichs auf die Gemütsstimmung und die politischen Anschauungendes polnischen Volkes ausüben müßten. Desto Unverstand-licher müsse einem jeden die Polenpolitik des mitOe st erreich so eng verbündeten Deutschen Reiche?erscheinen. Redner bedauerte, daß cS den Leitern der auS-wärtigen Politik bisher nicht gelungen sei, den engsten Bundes-genossen der Monarchie die Ueberzeugung einzuflößen, daß es imInteresse der Haltung dieses Bündnisses liege, diese gewalttätigePolitik nicht weiter zu verfolgen. Als Bürger deS österreichischenStaates, demnach als Bundesgenossen des Deutschen Reichs, erhebenwir, sagte Leo, diese Warnungsrufe und verlangen, daß in Zukunftunser Bundesgenosse dem Gefühl der Völker, welche im Augenblickder größten Gefahr loyal mitkämpfen sollen. Rechnung trage.(Leb-hafter Beifall bei den Polen.)— Der deutschradikale Delegierte�Wolfs begrüßte den energischen Einspruch deS Aeußeren Amtes�gegen die die legitimen Interessen Oesterreich-Ungarns verletzendeForderung der Serben nach einem Adria-Hafen. Das Ministeriumdes Aeußeren werde es sicherlich nicht an Entschiedenheit fehlenlassen, wenn man versuchen sollte, sich über die klar und deutlichausgesprochenen Ansprüche Oesterreichs hinwegzusetzen. Mansollte nicht erst warten, bis der letzte Rest derTürkei aus Europa ve r s ch w u n d e n s e i. Redner wolledamit nicht zum Krieg« hetzen(?) und vcrweise auf die Friedens-tendenzen des Dreibunds. Aber wo eS sich um die legitime» Jitter-essen handele» da dürfe es kein Abwarten der iveiterelt Entwickelunggeben. Redner sprach die Hoffnung aus, daß die Deutschen undMagharen in der Bekämpfung des Drialismus, in dem die Deut-schen eine gegen den österreichischen Staat gerichtete Idee er-blickten, zusammenstehen würden.Vordringen der Griechen.Athen, 18. November.(W. T. B.) Amtliche Meldung.� DerMajor der Gendarmerie Lypromilu hat Chimara im Epirusbesetzt. Der rechte Flügel der Armee des Kronprinzen rücktweiter gegen Monastir vor.Verantw7Reda!t.: Alfred Wielepp. Neukölln. Inseratenteil verantw.:»h. Glocke. Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u, Verlagsanitalt Gaul Singer a Co., Berlin LW. Hierzu 3 Beilagen«.Unterhaltung»»!.