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GJclbBugt und auf zweihundert Frank«ldadenersatz an jeden dqr einundzwanzig Zivilkläger sowie Veröffentlichung des Urteils i« drei inländischen und drei ausländischen Zeitungen. In der Urteilsbegründung heigt es, das; in der Rede alle Merkmale der Berleumdung gegeben sei«», entsprechend auch dem§ 186 des Deutschen ReichsstrafgesetzbucheS. Die Kläger   hatten je fünftausend Frank Geldbuße verlangt. Der Vischss legte sofort Berufung ein. Gütigst verziehen! Von vornherein haben wir daran gezweifelt, daß der württem bergische Lantvgsabgeordnete Dr. Nübling wegen seiner Unterschreibung der sozialdemokratischen Stichwahl- bedingungen auZ der konservativen Partei ausgeschlossen werde: denn der bekannte konservative Parteibeschluß vom 18. November 1913 hat für die konservativen Generalstäbler nur die Bedeutung eines Prunkstückes. Er soll der Welt zeigen, wie sehr die konservative Partei auf politische Moral hält, und wieviel strenger diese Moral ist, als die der Fort- schrittler und Nattonalltberalen, die die Werbung um sozial- demokratische Stichwahlstimmen nicht scheuen. Tatsächlich fällt denn auch der konservativen Patteileitung gar nicht ein, Herrn Nübling aus der konservativen Partei auszuschließen, selbst daraus, ihm eine ernstliche Rüge auszusprechen, hat man ver- richtet und sich in christlicher Toleranz damit begnügt, die Erwartung auszusprechen. Herr Nübling möge künftig kon- servative Parteibeschlüsse etwas mehr respektieren. DieSüdd. Zeitung" veröffentlicht folgende kuriose Erklärung der Partei- lcitung: .Äir bedauern aufs lebhafteste, daß Dr. Nübling den sozial« demokratischen Wahlaufruf überhaupt und alle darin enthaltenen Fragen mitJa" beantwortet hat, müssen andererseits aber doch feststellen, dag es sich um keine geheimen Machenschaften mit der Sozialdemokratie über die Stichwahl gehandelt hat. ES muß Herrn Dr. Nübling zugute kommen, daß er den Frage- bogen offen und frei, ohne jeden Hintergedanken beantwortet hat, im guten Glauben, daß er das nach Lage der Dinge tun könne, ohne gegen seine Parleigrundsäge zu verstoßen. Mit Rück- ficht hierauf kann, da der Vorgang vor dem bekannten Partei- beschluß vom 18. November ISIS gespielt hat. für die Parteileitung ein weiterer Schritt gegen Dr. Nübling nicht in Frage kommen. Sie erwartet aber von ihm. wie von jedem Parteiangehörigen, auf das bestimmteste, daß er sich künftig in den Beschlüssen ge- bunden hält. Damit ist für uns der Fall erledigt." Wie tolerant doch manchmal die Konservativen gegen sich selbst sein können! Heidenbekehrung und Prügel. Im Namen der katholischen Mission sendet der Provikar?. Severin H o f b a u e r(Daressalam  ) der ,Deutsch  -O st afrikanischen Zeitung' folgende Zuschrift: »Noch Einsichtnahme in die aktenmäßige Darstellung der Vor- gange im Mabengebezirk zwischen Mission und Militärstation er- kläre ich die Behauptung der.Deulsck-Ostastikan. Zeitung', daß noch knapp vor Jahresfrist heiratsfähige Mädchen ge- prügelt und eingesperrt wurden, weil sie die ihnen zu- gedachten christlichen Jünglinge nicht heiraten wollten, als den Tatsachen nicht entsprechend. Es haben wohl Differenzen zwischen Mission und Mililörstation stoltgehabt wegen Schul- entlassung u»d auch H eiratSerlaubiiis, welche die Mililär- station christlichen Mädchen ohne Einverständnis mit der Mission gegeben hatte. Auch wurden größere Mädchen im Interna» wegen anderer Fehler mit Arrest belegt und auch körperlich gezüchtigt, aber nie um eine bestimmte Heirat zu erzielen, was ja vollkommen zwecklos wäre, da nach dem Kirchenrecht angewandte vis et wstus eine gültige Ehe nicht zustande kommen läßt.' Darauf erwidert der Gewährsmann der.Deutsch  -Ostafrikanifchen Zeitung', daß die Erzwingung einer.bestimmten' Heirat, an die sich die rechtfertigende Mission klammere, gar nicht behauptet worden sei. wohl aber die Erzwingung einer christlichen Heirat und fährt dann fort: Die tatsächlichen Vorgänge im Mahengebezirk waren aber folgende: Vor etwa Jahresfrist erschienen zu wiederholten Malen im öffentlichen Schauri(Gericht) heiratsfähige Mädchen, zum Teil unter dem Beistand ihrer Väter, und beklagten sich darüber, daß man auf der Missionsstation K w i r e verluche, sie gegen ihren Willen zurückzuhalten, und auch gewaltsam zu ver- hindern, daß sie die Männer heiraten, die sie heiraten wollten. Tie Verwaltung verfügte infolgedessen, nach Untersuchung der Fälle, die Freilassung der Mädchen und gab auch da. wo nach- gesucht, die Heiratserlaubnis. In einem Falle glaubte sie jedoch so wenig Beachtung ihrer Anordnung seitens der Mission zu finden, daß sie sich veranlaßt sah, ein Kommando auf die MissionS station zu schicken, um ihren Anord- nun gen die notwendige Achtung zu verschaffen. In dem Schriftwechsel, der zwischen Mission und Verwaltung während dieser Zeit stallfand, nahm gegen die doch wobt Zutreffende RechlSauffassung der Verwaltung die Miifio» iür sich die Geltung des kanonischen Rechtes i» Anspruch und behauptete weiter, die Mädchen hätten sich durch Annahme der Taufe auch ver- pflichte», nur christliche Jünglinge zu heiraten. Wenn sie nun Ungläubige heiraten wollten, läge ihrerseits quasi ein Vertragsbruch vor.' Zum Schluß fei noch darauf hingewiesen, daß diekörperliche Züchtigung größerer Mädchen' auf der MissionSstation in der Berhängung einer richtigen Prügelstrafe bestand." Ter RegierungSkonflikt im Herzogtum Gotha  . Ueber die Ursachen, die zu dem RllcktriUSgesuch deS gothaischen Ministers geführt haben, wird folgende» mitgeteilt: Die Hofkammer hat eine Reihe von Wegen, welche stüher zum Domänengut gehört hatten, bei der Domänenteilung zwischen dem Herzoglichen Hause und dem Herzogtum beim Regierung«- antritt de« Herzogs aber zu dem Anieil des HerzoghauseS geschlagen find, entgegen den damals getroffenen Abmachungen durch An- bringung von Wegetafeln zu herzoglichen Privat wegen erklärt und ihre Benutzung nur auf Widerruf gestattet. Der Landlag nahm in seiner letzten Sitzung einen Antrag an, der das Ministerium ersucht, für die Beseitigung dieser Tafeln zu sorgen. Staat«- minister Dr. Richter erklärte, daß die Hofkammer auf seine An- stage mitgeteilt habe, jene Tafeln wären nur aufgestellt, um zu verhiilen daß die'e Privatwege infolge langjähriger allgemeiner Benutzung al« öffentliche Wege angesehen werden könnten. Auch wolle man etwaigen Hastpfl'-btaniprüchen vorbeugen. Nachdem der Land- tag vertagt war veröffcnili»te dieHofkammer eine andieBevöllenmg gerichtete Erklärung, welche die Anbringung der Taleln recht- fertigen sollte und die Stellungnahme des Landtags als überflüssig bezeichnete: eine Sperrung der Wege sei überhaupt nicht mögli». da sie dem Forst- und Feldpolizeigesttz widersprechen würde. Inzwischen balle aber da« Landratsami Waltersbausen, besten Leiter Mitglied de» Landtag  « ist. einzelne Obelförstereien angewiesen, die erwähnien Tafeln zu beseitigen. da e» sich meist um Wege handele, welche nach allgemeiner Kenntnis seit langen Jahren uneingeschränkt benutzt seien, und die sonach öffentlichen Charakter angenommen hätten.' Dadurch verschärften fich die Reibereien zwischen Hoflammer Mb Ministerium. Das Ministerium berichtete an den in Italien  «ttmben Herzog, kam aber zu spät, denn die Hofkammer hatte schon ihre Anficht bei dem Herzog durchgesetzt. Der Konflikt wird sicher auch den gothaischen Landtag beschäftigen, denn so ohne weiteres werden sich die Gothaer die Wege nicht vom Herzog sperren lasten. Gepfeffert. In der.Rheinisch-Wesifälischen Zeitung' wird noch immer gegen die klerikale Presse wegen ihrer Haltung in der Koiserbrief- offäie polemisiert. Den ickärlsten Pfeil in diesen Auseinander- setzungen schießt ein Dr. Phil. 3L aus Aachen  , ob, der in dem ge- nannten Blatte folgende Schilderung des Zentrumsjoun, allsten entwirst. WaS weiß dos Volk von solckenmlr bekannten, mit allen Infamien gefüllten Individuen, die in manchen ultramontanen Preßunternehmungen sitzen, scheinheiligen S ch m o ck«. die recht? und linlS schreibe« können, die in frommen Bereinen gesinnungSlüchtige Reden halten und sich hinterher über die Dummheit ihrer Zuhörer lustig machen, die über Katholikenversammlungen suliniante Berichte versenden und unter vier Augen versichern, daß es stets doch derselbe O u a t s ch sei, den man auf diesen Versammlungen zu hören be- komme. Wa« weiß das Boll von der Moral mancher mir be- kannter Federhelden seiner Preste, die in ihren Blättern unentwegt die Fahne der kaiholifchen Sittlichkeit hochhalten und sich aus diese Weis« mit dem Mantel der Religion bedecken, um d e st o ungestörter alle Genüsse der freien Liebe oder der Ehebrüchelei durchkosten zu können." Der Mann scheint ein genauer Kenner der ZentrumSpreste zu fein; wenigstens stimmt seine Schilderung mit den Erfahrungen der- jenigen überein. die Gelegenheit hatten, gewiste Meinungsfabrikanten des KlerikaliSmuS aus der Näh« zu beobachten. Auch ein Beitrag zur Geburtenförderung. Ein Arbeiter in Hemelingen   bei Bremen  , Vater von sieben Kindern, konnte keine Wohnung finden, weil kein Hausbesitzer an eine Familie mit sieben Kindern vermieten wollte. Der Arbeiter mußte schließlich mit seiner Familie in daS Hemelinger Armen- hau« aufgenommen werden. Ist diese traurige Tatsache im Zeitalter der staatlichenGeburtenförderung" schon höchst bezeichnend so kommt es doch noch besser: das Schöffengericht zu Achim   ver- urteilte nämlich den kindergcsegneten Vater zu drei Wochen Hast, da er es verschuldet habe, daß er keine Wohnung bekommen und deshalb der Armen- behörde zur La st gefallen sei. Sieben Kinder, leine Wohnung. Armenhaus und dann noch drei Wochen Haft- schöner kann sich wirklich daS.Glück' linder- reicher Arbeiterfamilien nicht offenbaren. Daß da» Landgericht Verden auf eingelegte Berufung den Arbeiter schließlich frei- sprach, ändert an dem charalteristischen Vorgang selbst herzlich wenig._ Eine Fabel von seltener Albernheit� ist nach Herrn v. Zedlitz die Hoffnung auf Demokratisierung des PreutzenwahlrechlS. Oltavio v. Zedlitz und Neukirch, der frei- konservative Führer im Preußischen Abgeordnetenhause, leitarnkelt im.Tag"(Nr. SS vom 24. April) über Dallwitz und Loebell. Nicht ohne Interesse ist, WaS Zedlitz über den neuen preußischen Minister deS Innern v. Loebell und die Frage der Wahlrechtsreform sagt Auch in der Wahlrechtsstage darf sich Herr v. Bethmann mehr von dem neuen Minister versprechen als von seinem AmtSvorgänger. Daß Herr v. Loebell berufen sei, um das preußische Wahlrecht zu demokratisieren, ist eine Fabel von seltener Albernheit. Mt ihr tut man beiden Staatsmännern bitteres Unrecht. Wenn das Problem selbst wohl erst 1916,17 in Angriff genommen werden wird, so muß doch da« Terrain dafür von langer Hand geebnet werden, wenn man nicht wieder die Gefahr eines Fehlschlages laufen will. Die dazu erforderlichen Verhandlungen erfordern ein hohes Maß geistiger Elastizität und psychologischer Geschicklichkeit. Dazu ist Herr v. Loebell zweifellos viel geeigneter als Herr v. Dallwitz. Das alles sind sicher für Herrn v. Bethmann sehr wertvolle Nebenfrüchte des Perionenwechsels im Ministerium des Innern und für die Wahl Herrn v. Loebell» wahrscheinlich sogar auS- schlaggebend gewesen."_ Soldatcnmisthandluug und anständige Gesinnung. Wegen Beleidigung, vorschriftswidriger Behandlung und Miß- Handlung Untergebener verurteilte daS KriegSericht der 16. Division in Trier   einen wegen Mißhandlung bereits vor- bestraften Sergeanten vom 69. Infanterieregiment zu fünf Wochen Mittelarrest. Der Anklagevertreter hatte zwei Monate und drei Tage Gefängnis beantragt. Da das Gericht zur Begründung deS so wesentlich milderen Urteils auSiLhrte, der Angeklagte habe au« anständiger Gesinnung ge« handelt, dürste eS von Jnteresie fein, den Fall kurz wiederzugeben, um den Begriff militärischer Anständigkeit kennen zu lernen. Der Angeklagte hatte als Schießuuteroffizier die Rekruten unter sich, darunter befand sich auch ein Unsicherer, der infolg« längerer Krankheit in der Ausbildung zurückgeblieben war. Am 9. Februar war er nach fünfwöchiger Krankheit(er litt an chronischem BronchiaUatarrh) gesund geickiriebcn worden. Am 19. Februar mußte er bei kaltem, nebligem Wetter exerzieren und erlitt einen Rückfall. Am Tage darauf meldete er beim Antritt de« Dienstes dem aussichtführenden Leulnan», daß er am ganzen Körper zittere. Trotzdem mußte er Dienst tun, und anstatt daß ihm der Sergeant, dem bekannt war, daß der Mann krank gewesen, geschont hätte, nahm er sich denselben vor. um ihn in wahrhaft skandalöser Weis« zu drangsalieren. Der Mann machte darüber folgende Aussagen: Ich mutzte mich fortgesetzt auf den Boden hinlegen und zwar mindestens 39mal hintereinander. Dabei schlug mich der Sergeant mit dem Seitengewehr auf die Hände, stieß mich mit der Faust unter das Kinn, daß ich hinterrücks fiel, stemmte seine Knie in meine Hüften und so fort. Diese Behandlung begleitete er mit folgenden Schimpfredcn: Du Zuchthäusler, entweder Du bist in 14 Tagen als Krüppel im Lazarett oder ein anständiger Soldat." Am anderen Tage kam der Mann ins Lazarett. Die Beweisaufnahme zeitigle noch folgenden bemerkenswerten Vor- gang. Ein Unterossizier, der bei dem Vorgang zugegen war, wollte nicht» gesehen und gehört habe» und beschwor dies auch lrotz eindringlicher Hinweise, daß dies doch ein'ach unmöglich sei Als ein ebenfalls als Zeuge anwesender Bizefeldwebel sogar im GerichtSiaol perinche» wollte, Z>'ugcir bei der Aussagebehilflich' zu sein, beschloß da« Gericht, daß nicht nur der Angeklagte, sondern sowohl der Bizeieldwebel al« au» der vorerwähnte Unteiosfizier den Gerichts i aal z u verlassen hotten. Daraufhin führte die BeweiSaufnabme zur Eibebung einer neuen Anklage. Der Angeklagt« hatte sich nämlich den Mann am Tage vorher bereits vorgenommen, und da er den Kopf zu sehr auf die eine �eite neigt«, band er ihm das Ohr mit einem Bindfaden an der Achselklappe fest! Erst ein hinzu- kommender Feldwebel machte dieser.anständigen' Srziehungs- Methode ein Ende. Wenn trotz alledem das Gericht e» nicht nur bei dieser milden Bestrafung beließ, sondern auch noch besonder« die anständig« Ge- finnung hervorzuheben für gut fand, io bedarf es hier eines Kom­mentars wirklich nicht. ES genügt die Bemerkung, daß nach einer solchen Praxis eS in keiner Weise verwunderlich ist, wenn derartige Vorkommnisse fich immer wiederholen. Dänemark  . MlUtaristlsche und antimilitaristische AgUatum. Die Erinnerung an die Kämpfe vor fünfzig Jahren, m denen SchleSwig-Holstein   Dänemark   entrissen wurde, ist in Dänemark   zu einer militaristischen Agitation ausgenutzt worden. Ma» hat sich zlvar im Laufe der Jahrzehnte daran gewöhnt, die Niederlage von 1864 ruhiger zu beurteilen als einst, und wenn nicht die ynglück- selige Bcrwaltungspolitik der preußischen Bureaukratie in Schlcs- wig wäre. Dänemark   würde zu den freundschaftlichsten und treue-- sten Nachbarn Teutschlands gehören. Aber gerade diese Dänen- Politik der Landrasstuben, die in ihrer Geistesarmut keine anderen Mittel,deutsche Kultur' zu verbreiten, kennt, als den Polizei- knüppel, erhält neben der Erinnerung an 1864 auch ein Gefühl des Schmerzes über das unglückliche Schicksal der nordschleSwigschen Volksgenossen aufrecht. Und die militaristischen Schreier fccnutzen selbstverständlich solche Gelegenheit, um für neue Rüstungen Propaganda zu machen. In gleicher Weise ist auch versucht woLden. die Erinnerung an die fünfzigjährige Wiederkehr des Tages der Erstürmung der Düppeler Schanzen in militaristischem Sinne auszubeuten. Die sozialdemokratische Jugend ist aber diesen Versuchen entgegen- getreten. In Kopenhagen   fanden am Sonntag 6 große a u t i- militaristische Versammlung er» statt, in denen für das Abrüstungsprogramm der dänischen Sozialdemokratie eingetreten wurde. Auch in anderen Städten des Lande? sind solche Versamm- lungen abgehalten worden und von überall wird über eine lebhafte Teilnahme berichtet. Das Abrüstungsprogramm der dänischen Sozialdemokratie geht von dem Standpunkt aus, daß das kleine Land mit seinen Millionen Einwohnern keine Möglichkeit be- sitzt, sich überhaupt gegen eine Großmacht zu verteidigen, falls es von einer solchen überfallen wird, und daß daher alle für militari- stische Zwecke verausgabte Mittel direkt zum Fenster rauSgeworfen sind. An dieses Programm zu erinnern hielten die Genossen für zweckmäßig gerade in dem Augenblick, wo die Militaristen die Niederlage von 1864 in ihrem Sinne auszunutzen versuchten. flfrika. Vom Kolonialkrieg der Italiener. Benghasi, 24. April. AuS Slonta wird gemeldet: Ein Pro- viantzug für den Posten Maraua, der am 21. o. M. von Slonta aufgebrochen war, wurde in der Gegend von Birgandul von über 400 Bewaffneten aus dem Hinterhalt angegriffen. Die Eskorte leistete tapser Widerstand, ging ztveimal zum Gegenangriff gegen die Rebellen vor und verschanzte sich dann in guter Stellung; die Verwundeten und der Proviantzug wurden in Sicherheit gebracht. Der Kampf dauerte auch während der Nacht fort. Am nächitcn Morgen kam italienische Verstärkung aus Slonta und Maraua. Der Feind, der bereits sehr ernste Verluste erlitten hatte, wurde von den Verstärkungen in der Flanke angegriffen und in die Flucht geschlagen. Er ließ auf dem Schlachtfelde etwa hundert Tote, darunter zwei Führer, zurück; außerdem hatte er eine große Zahl Verwundete. Auf Seiten der Italiener wurden dreizehn Weiße und drei Erhthräer getötet, 29 Weiße und sechs Erhthräer verwundet. Letzte Aachrichten. Der mexikanische Krieg. Einberufung der amerlkanische» Miliz. Washington, 24. April. Der Senat hat die Freiwilligen- Vorlage angenommen, welche der Regierung die Ermächtigung erteilt, die Miliz einzuberufen. Wilson will die Lage nicht verschärfe». Washington, 24. April. Präsident Wilson erklätte dem Mit- gliede des Kongresses Fitzgerald gegenüber, der ihn aufgesucht hatte, um zu erfahren, ob Fonds für den Krieg benötigt und ihre Be- willigung nachgesucht werden würde:Iür den Augenblick würden von der amerikanischen Regierung keine Akte aggressiven Charakters vorgenommen werden, die die Lage verschärfen könnten.' Carranza amerikafreundlich. Douglas(Arizona  ), 24. April.  (Meldung deS Reuierschen Bureaus.) DaS Zutrauen zu der Fähigkeit deS Präsidenten Wilson und Carranzas. die Situation zu retten, geht daraus her- vor. daß die Mining Company 3000 Arbeiter einstellte und Hoch- öfen anblasen ließ, die mehrere Wochen wegen Rcparaturarbeiten geschlossen waren' Tie Lage wird erheblich gebessert durch die strengen Maßnahmen Carranzas gegen die Mexi» k a n e r, die sich mit Amerikanern in Händel   einlasse». Jeder Mexikaner, der leichtfertigerweise einen Angriff hervorruft, wird mit Todesstrafe bedroht. Angriff der Mexikaner. New York  , 24. April. Die mexikanischen BundeStruppen habe» auf den Ort L a r e d o(Texas  ) gefeuert. Reichstagsersatzwahl in Braunsberg-HeilSberg. Braunschweig  , 24. April.  (Vorläufiges Ergebnis.) Bei der heutigen Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise Königsberg 6 iBraunSberg-Heilsberg) wurde an Stelle des verstorbenen Reich«. tagsabgeordneten Dr. Preuß Freiherr v. Rcchenberg-Berlin- Schöneberg(Zentrum) mit großer Majorität gewählt. Das Rheinisch-Westfälische Kohleusyndikat. Esten(Ruhr), 24. April. In der heutigen Versammlung der dem Rheinisch-Westfälischen Kohlcnshndikat an- geschlossenen Zechenbesitzer brachte die Weiterberatung de» neuen Syndikatsvertragsentwurfs das Ergebnis, daß die anwesenden Zechenbesitzer den heute noch m Einzelheiten abge- änderten Entwurf angenommen haben. Der Vertrag soll nun noch von einem heute bestimmten Au»- schuh   endgültig festgestellt und demnächst in einer Zechenbesitzer- Versammlung zur Unterzeichnung vorgelegt werden. Diese soll dann abgehalten werden, wenn der genannte Ausschuß in der Zwischenzeit die Verhandlungen mit den Syndikatsmitgliedern, mit denen noch zu verhandeln ist, und mit den Außenseitern zu End« geführt hat. Schweres Fliegerunglück in Italien  . Turin  , 24. April. Leutnant N a p o l i ist während eine» Fluge» mit einem Passagier über dem Flugplatze von Mirafieri abge« stürzt, Der Leutnant und fein Fluggast sind t» t,