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Nr. 172. 31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Ein anmaßender Unternehmer.

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Sonnabend, 27. Juni 1914.

wirtsgehilfen schließlich überwunden in der Hoffnung, damit den der Arbeit zu beschützen, in Wahrheit aber dazu mißbraucht wird, Interessen des gesamten Berufes am besten dienen zu können. die Kämpfer der Arbeiterklasse unschädlich zu machen, die Organi­Die Beendigung des Streiks der Rohrer haben wir in der sationsmacht zu brechen. gestrigen Nummer mitgeteilt. Die Mitteilung enthält aber einen Unter. Anwendung des genannten Paragraphen wurde soeben Irrtum. Die Versammlung hat die Zugeständnisse der Unter- ein Tendenzurteil gegen die Führer des Zeemansbond", der Der Redakteur, Drucker und Verleger des Neumarkter nehmer nicht angenommen, sondern mit 57 gegen 44 Stimmen ab- Organisation der Antwerpener Seeleute, vom Antwerpener Ge­Stadtblattes" sowie auch Drucker des amtlichen Kreis- gelehnt. Die Mehrheit bildeten die Lokalisten, während die Minder- richt gefällt. 58 Angehörige der Arbeiterklasse, darunter Schon­blattes in Neumarkt in Schlesien beschäftigte bis vor kurzem heit den vom Vertreter des Deutschen Bauarbeiterverbandes vor- keren, der Präsident, und Mahlmann, der Sekretär des cinen im Verbande der Deutschen   Buchdrucker organisierten Ge- getragenen Gründen folgte. Unter diesen Umständen erklärte dann hilfen. Da die Verhältnisse im Betriebe der amtlichen Kreisblatt- der Vertreter des Deutschen Bauarbeiterverbandes, daß für dessen" Beemansbond", standen in einem Monstreprozeß, zu dem Dußende Mitglieder der Streik beendet ist. von Zeugen geladen waren, vor Gericht, um sich wegen zwei und Druckerei viel zu wünschen übrig ließen und alles andere als i arif­drei Jahre zurückliegender Vorgänge zu verantworten. Es läßt Aus dem Fleischergewerbe. Die Tariffommission an der Nase sich, von allen anderen ungeheuerlichkeiten dieses Prozesses ab­mäßig bis auf die Entlohnung waren, kritisierte der Gehilfe diese Zustände, worauf der Chef- das" unbot- herumzuführen versuchte der Fleischermeister Schreiber, Kant­Groda ist sein Name mäßige" Verbandsmitglied einfach auf das Straßenpflaster jette. ftellig, bis endlich Herr Schreiber offen erklärte, feinen Tarif- aussagen herabjanken. ſtraße 23, Rummelsburg  . Viermal war nun die Kommission vor- gesehen, erraten, zu welcher Farce in einem solchen Fall die Zeugen­Das Bekanntwerden der Entlassung und deren Ursachen mögen vertrag abzuschließen. Bei der ersten Vorsprache war Herr Den Hauptangeklagten wurde u. a. zur Last gelegt, Gelder aus Groda sehr unangenehm gewesen sein. Er sann auf Abhilfe und Schreiber mit dem Tarifvertrag einverstanden, wenn nur einer der Kasse der Organisation der Seeleute im Jahre 1911 und 1912 verfiel schließlich auf ein Mittel, das ebenso originell wie ungejeb- bewilligt, dann bewillige ich auch, erklärte er. Als der erste anläßlich der letzten Streifbewegung zu Repressalien gegen lich ist. Groda schrieb nämlich an den Entlassenen: Fleiſchermeister in Rummelsburg   bewilligt hatte, wurde die Kom- die Schiffsreeder und die Gelben verwendet zu haben. rede, er wolle erst mit den anderen Meistern sprechen, damit alle stiftung auf Schiffen usw. zur Last gelegt. mission wieder vorstellig und nun hatte Herr Schreiber die Aus- übrigen Angeklagten wurden Einschüchterung, Bedrohung, Brand­bewilligen. Am nächsten Tage sprach die Kommission wieder vor, da hatte Herr Schreiber in einer Zeit, wo nichts zu tun ist, feine weisen, zumal bei der Brandstiftung, hat es sehr gehapert. Selbst Zeit und nun endlich geht er mit der Sprache heraus, daß er nie der Prokurator mußte einem Zeugen entgegnen, daß in dem be­bewilligen wird. Die Sperre bleibt somit über die Firma treffenden Fall nichts nachgewiesen werden konnte"; und auf die Schreiber bestehen. Ferner sind in Rummelsburg   die Firmen: Frage Mahlmanns, ob einer der Organisierten bei dem Brand ensfe, Sonntagstr. 1, Gengelbach, Mozartstraße und auf dem Schiff gewesen sei, mußte der Zeuge mit einem Nein" frages für organisierte Fleischergesellen gesperrt. Tiel, Türrschmidtstraße, wegen Nichtanerkennung des Tarifver- antworten. Die Tariffommission. Deutsches Reich  . Fleischermeister gegen Tarifverträge.

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Sie haben wiederholt über mein Geschäft und meine Person unwahre Aeußerungen getan, über geheime geschäftl. Verhältnisse Sie haben wiederholt meine Leute gegen mich zu beeinflussen. Angehörige meiner Leute in gleicher ungünstiger Weise gegen Mir geschäftl. Merger und Verdruß bereitet. Meine Ge­

gesprochen, unwahre Berichte abgegeben.

mich angespornt.

duld ist nun zu Ende.

Ich fordere Sie auf, Neumarkt   sofort zu verlassen und zu schweigen.

Sollte ich Sie am 21. Juni noch hier finden, dann zwingen Sie mich, diese Angelegenheit der Staatsanwaltschaft zur weiteren Verfolgung zu übergeben.

Berlin   und Umgegend.

genommen:

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Den

Aber mit den Be­

Interessant war die Aussage des Antwerpener Bürger­meisters und Chefs der Polizei, De Vos, der während des Streits zwischen den Schiffsreedern und den Delegierten der Streikpartei die Verhandlungen geführt hat, der sich durchaus Die Folgen dürften Sie sich dann selbst zuzuschreiben haben." zustimmend über die damalige Haltung des Zeemansbond" Das muß man dem Unternehmer Groda lassen: Als Redakteur Der Arbeitgeber- Schutzverband für das deutsche Fleischer- aussprach und erklärte, ihm nichts zur Last legen zu können. und Verleger eines amtlichen Kreisblattes hat er seinen Auftrag gewerbe hat auf seiner Generalversammlung am 23. Juni in Jm selben Sinne äußerte sich ein Mitglied des Antwerpener Ge­gebern den Polizeistil trefflich abgeguckt. Nach Form und Inhalt Danzig   seinem Herzen durch Schimpfen auf den Zentralverband meindekollegiums. In der Tat hat dieser Prozeß bewiesen, daß sieht sein Brief einer polizeilichen Verfügung verteufelt ähnlich. der Fleischer, dessen Streiks und Tarifbewegungen sowie auf die die Organisation und ihre Führer allenthalben als beruhigender Aber so weit sind wir denn doch noch nicht, daß ein Unternehmer Boykotts Luft gemacht. Die Boykotts liegen den Zunftmeistern und vermittelnder Faktor gewirkt haben. Die Justiz hat die Arbeit besonders schwer im Magen. Dem Schutzverband gehören mag er auch ein Kreisblatt herausgeben einen ihm unbe­776 Mitglieder, die 2293 Gesellen beschäftigen, an. Es sind also der Kämpfer auf ihre Weise anerkannt: sie hat Mahlmann, quemen Mitmenschen einfach aus der Stadt ausweisen darf. Soweit vorwiegend größere Betriebe, die kleinen scheinen auf diesen sehr der schon früher wegen derselben Vorfälle zu 2 Monaten verurteilt geben ja nicht einmal die Befugnisse der preußischen Polizei. kostspieligen Schuß" verband zu verzichten. Wenn man die Zahl worden war, zu fünf Monaten, Schonferen zu vier Natürlich hat Grodas Schreiben auf den Empfänger feine andere der Fleischermeister in Betracht zieht, so ist die Mitgliederzahl Monaten, einen dritten Vertrauensmann zu zwei Mo­als eine erheiternde Wirkung ausgeübt. Da aber der Brief den Tat- sehr minimal( allein der Deutsche Fleischer  -( Meister) Verband hat naten und über 50 Mitangeklagte zu 300 Tagen und insgesamt bestand der Nötigung darstellt, so hat ihn der Empfänger der Staats- über 45 000 Mitglieder). Die Erfolge des Zentralverbandes, der zu fast tausend Frank Geldstrafe verurteilt! anwaltschaft übergeben, in der Ueberzeugung, daß der so oft zu viel Stopfzerbrechen. Einer erflärte, da die Regierung 23 nicht testiert in einem Aufruf gegen das Schandurteil und ruft die Ar­schon manchen zum Tarifabschluß gezwungen, machten den Herren Die belgische Gewerkschaftsfommission pro­recht gegen gewerkschaftlich tätige Arbeiter angewandte Nötigungs­für notwendig befunden hat, einen Normalarbeitstag im Fleischer­paragraph in diesem Falle mit vollem Recht angewandt werden muß. gewerbe einzuführen, werden wir freiwillig auch keine Verbesse- beiterschaft zum Kampf gegen den§ 310 auf. Alle Organisationen rungen gewähren." Folgende Resolution wurde einstimmig an- sollen das Urteil auf die Tagesordnung schen und dagegen pro­Folgende Resolution wurde einstimmig an testieren. Die nächste Generalversammlung der Gewerkschafts­" Die Generalversammlung weist auf die Gefahren hin, die kommission wird über eine weitere Aktion beraten. Der paritätische Arbeitsnachweis für das Berliner   Gastwirts- durch den Abschluß von Tarifverträgen für die Betriebsführung gewerbe wird am 1. Juli in dem Gebäude des allgemeinen des einzelnen und die Innungseinrichtungen entstehen. Sie warnt Arbeitsnachweises in der Rückerstraße eröffnet werden. Dem gaft auf das eindringlichste davor, in besonderen im Hinblick auf die wirtschaftlichen Arbeitsnachweis find die verschiedenen Branchen- Zukunft und die Prosperität des Gewerbes. abteilungen des Verbandes der Gastwirtsgehilfen angeschlossen, auf Diese Versammlung hat wieder einmal bewiesen, daß alles In verschiedenen Teilen Englands, insbesondere in den Graf­seiten der Arbeitgeber die Verbände der deutschen   und der Ber- Gerede von gutem Einvernehmen nur Schaumschlägerei ist, um die schaften Esser und Northamptonshire  , spielen sich erbitterte wiri­liner Gastwirte, der Verband der freien Gast- und Schankwirte und Gesellen von der Organisation abzuhalten. Wollen die Gesellen schaftliche Kämpfe zwischen den Landarbeitern und den Grundbe= die Köcheinnung. Die zahlreichen blauen, gelben und sonstigen bessere Verhältnisse, so dürfen sie sich nicht auf die Meister ver- sigern bezw. Pächtern ab. Den Anlaß zu diesen Kämpfen gab die Gehilfenverbände und-vereinchen bleiben dem Nachweis fern, sie lassen, sondern müssen Mitglied des Zentralverbandes der Fleischer tyrannische Haltung gewiffer Grundherren, die Bestrebungen zur wollen es auch in Zukunft versuchen, mit Hilfe eigener Nachweise werden. Organisierung der Landarbeiter durch Maßregelungen, ni ihre Eristenz aufrechtzuerhalten. lassungen und Wohnungsvertreibungen zu verhur Der Verband der Gastwirtsgehilfen hat den Anschluß voll- In der Maschinenfabrik Eßlingen   drohen ernste Differenzen dern suchten. Diese Vergewaltigungen lenften die öffentliche Auf­zogen, obgleich er gerade jetzt durch die zahlreichen Tarifverträge, auszubrechen. Da die Firma versucht, durch die Arbeitsnachweise merksamkeit auf die in letzter Zeit sehr energische Tätigkeit des Land­die er in den letzten Jahren abschließen fonnte, einen erheblichen der Industriellen Arbeiter zu bekommen, sei auf die Differenzen arbeiterverbandes, und die Arbeiter antworteten mit der Forderung Teil des Arbeitsmarktes im Gastwirtsgewerbe beherrscht. Er tat verwiesen. Die Metallarbeiter allerorts werden ersucht, Arbeits- von allgemeinen Lohnerhöhungen und des freien dies, um desto besser noch als bisher die gewerbsmäßige angebote von der Maschinenfabrik Eßlingen   nicht zu berücksichtigen. Sonnabend nachmittags. In Esser befinden sich jetzt schon Stellenbermittelung bekämpfen zu können, die, nachdem öffentlicher Arbeitsnachweis für das Gewerbe besteht," auf Grund des Stellenvermittlergesezes von 1910, leicht ausgeschaltet werden kann. Die starken Bedenken, die bei den Gewerkschaften infolge der bekannten unfreundlichen Haltung des Verbandes deutscher Arbeitsnachweise gegenüber den paritätischen Facharbeits­nachweisen, in der letzten Zeit auftauchen mußten, haben die Gast­

Kleines Feuilleton.  

ein

Lohnkämpfe der englischen Landarbeiter.

etwa 1000, in Northamptonshire   etwa 500 Landarbeiter in Streit, Ausland. und die Bewegung droht sich meiter auszudehnen. Auch in der Graf­Ein Klaffenurteil. schaft Herefordshire in Südwestengland hat eine ernste Lohn­bewegung begonnen. Das Parlamentarische Komitee des Ge= Brüssel, 25. Juni.  ( Eig. Ber.) Seit Jahren kämpft die werkschaftstongresses hat dem Landarbeiterverband, der organisierte Arbeiterschaft Belgiens   für die Abschaffung des be- jekt 25 000 Mitglieder zählt, 3000 M. zur Verfügung gestellt; rüchtigten Artikels 310, der angeblich dazu bestellt ist, die Freiheit verschiedene Berufsverbände dürften diesem guten Beispiel folgen.

Ein künstlerischer Film. Die Theoretiker des Kinos haben oft| Der Titel umfasse in drei Worten den ganzen Zweck des Buches; darauf hingewiesen, daß der Film seiner Natur nach für die auch an ihm dürfe keine Silbe geändert werden. Nach diesem Wiedergabe belebter Schattenbilder besonders geeignet wäre. In ultimatum fügte sich der Verleger; der Roman erschien und hatte der Praxis aber sind Versuche bisher fast garnicht hervorgetreten. den Erfolg, den wir kennen. Wehrbeitrag. Ein älterer Genosse ging mit mir spazieren. Das liegt wohl daran, daß jedes Flimmern der Ränder um so Die Retterin. Der Fürst von Albanien   ist kein verlorener Mann. Es geht ihm zurzeit sehr schlecht. Von seinen beiden Söhnen, die störender wirkt, wenn alle Helligkeitsunterschiede fortfallen und nur Einem Wiener Blatt wird aus Graz   folgendes depeschiert: Eine früher das Ihrige zum Haushalt redlich mit beigetragen haben, der scharfe Kontur des Schattenbildes gegen den helleren Hinter- Bestellung, die wegen der Person des Auftraggebers besonderes fam der eine vor zwei Jahren zu einem Kavallerieregiment und grund steht. Die Technik hat heute auch diese Schwierigkeit über- Interesse erregt, wird dieser Tage abgeliefert werden. Es ist dies der andere voriges Jahr zur Infanterie. Wir sprachen von diesem wunden. Das zeigte ein Schattenspiel, das die Kontinental- Kunst- eine Ziehharmonika, die der Fürst von Albanien   bei einer Grazer und dem und famen auch auf den Wehrbeitrag. Mein älterer fem- Gesellschaft dieser Tage herausgebracht hat. Rechtsanwalt Firma bestellt hat. Sie wurde nach seinen eigenen Angaben aus­Freund wurde ganz gegen seine sonstige Gewohnheit erregt. Wittgenstein   und Privatdozent Dr. Micheler in Braunschweig   sind geführt. Mensch!" sagte er, was machen die für'n Behän mit ihrem die Begründer der Braunschweiger Schattenspiele", zu denen auch Die Lieferung preffiert, denn der Mbret wird auch bald geliefert Wehrbeitrag. Da soll die Kruppen sieben Millionen bezahlt haben. das reizende Märchen Die verzauberte Flöte", von Günter Clausen sein. Er hat mit den Aufständischen einen kurzen Waffenſtillstand Man möcht ihr gleich' n Denkmal sehen von wegen die paar eingerichtet, gehört. Es ist nicht der Inhalt des Spiels, der so fesselt, gefchloffen. Sie geben ihn noch einmal Luft, bevor sie ihm die dieser ist sogar wenig originell sondern die entzückende Grazie Kehle vollends zuschnüren. Das Konzert" der Mächte läßt sich Pimperlinge, was die sieben Millionen für sie sind. Ich hab' mehr an Wehrbeitrag bezahlt und zahl' in die nächsten anderthalb Jahr der reinen Bewegung. Man glaubt, Konewtas Schattenriffe zum nicht erweichen, und der Fürst wird seine letzte Zuflucht zu der Zieh­" Sommernachtstraum" oder Heinrich Wolfs Erzählungen einer harmonika nehmen müssen. Er soll auf ihr" ein Virtuose sein. im Verhältnis natürlich." fleinen Schere" seien plöblich lebendig geworden. Hier eröffnet sich Die amerikanischen   Varietés engagieren jetzt vielfach als erſt­ein aussichtsreicher Weg für die Kinematographie, hier ist ganz laffige Attraktion Männer, die im Staatsleben eine größere Rolle offenbar ein wenn auch kleines Gebiet gefunden, wo sich Kino und gelpielt haben und von fich reden machten. In feinem Lande ist der Fürst Wilhelm nur mehr eine Null, aber auf der Vareitébühne Kunst wirklich miteinander versöhnen können. wird er mit seiner Harmonika eine Nummer bedeuten, die ziehen wird, wie wenige mehr.

noch mehr als die Kruppen

"

Wieso?" fragte ich.

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" Wiejo?" entgegnete mein Freund, na horch mal zu und rechen Dir's nach. Meine Jungens haben jeder die Woche an die dreißig Mark verdient. Die sind für drei und zwee Jahre schon mal weg. Wenn's Urlaub gibt, wollen sie kommen. Ich sage, dat is recht so. Sie kommen dann mal wieder unter Menschen und für' n paar Tage prägen sie sich wieder ein, wo sie hingehören, als

Arbeiter."

Na, die Urlaubsreise zahlt ja jetzt, wenigstens eine Fahrt, soviel ich weiß, die Militärbehörde," sagte ich.

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Notizen.

Die erste Million Bugrapilger wurde am Donnerstag- also innerhalb sieben Wochen- vollzählig. Theaterchronit. Die Sachie Oper im Schiller­

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Theater O. beginnt ihre diesjährige Spielzeit mit Richard Wagners Tannhäuser". Inszeniert wird das Werk von Leopold Sachse  , musikalische Leitung: Oskar Braun. Die Titelpartie singt Otto Fenger. -Märkische Steinzeit. Eine Siedlung aus der Stein­zeit wurde am Göttinger See bei Neutöpliz aufgedeckt. Ihr Alter wird auf 5000 Jahr geschäßt.

Der Dürerbund hat seit Jahr und Tag einen Prozeß gegen Angriffe geführt, die ihm vorwarfen, er maché unter dem " Deckmantel der Gemeinnüßigkeit" Privatgeschäfte. Den Prozeß gewann er, und jetzt hat er seine Art anläßlich einer Steuer­angelegenheit auch obrigkeitlich prüfen lassen. Das sächsisse Finanz­ministerium hat ihm bestätigt, daß er ausschließlich geineinnügige 3wede" verfolge.

Die Angst vor dem Militärstaat. In ihren Lebenserinnerungen schildert Berta von Suttner  , wie es ihr erging, bis sie ihren Ro­man" Die Waffen nieder" an die Oeffentlichkeit brachte. Es war ihr nicht bange; mehrere Blätter hatten sie gebeten, Manuskripte einzuschicken, und die große Wochenschrift, die ihre früheren Arbeiten gebracht und ihr nie etwas abgelehnt hatte, So siehst Du aus!" antwortete mein Freund. Die Jungens würde wohl auch dieses Manuskript annehmen. Zuversichtlich schreiben immer erst um das Fahrgeld; sie müssen es auslegen, schickte sie es ein. Ihr Staunen war nicht gering, als die Antwort und wenn sie vom Urlaub zurüd sind, dann kriegen sie's erst in einlief: Gnädige Frau! Mit Bedauern sehen wir uns veranlaßt, der Kaserne wieder. Aber id frieg' es nicht wieder. Dat kannſte Ihnen das( hier einige Komplimente) Manuskript zurückzuschicken. Dir denken. Ich kann's ja den Jungens nich verdenken; wat die Große Kreise unserer Leser würden sich durch den Inhalt verlegt Löhnung is, dat is ja doch nur' n Bettel. Dann schickt Mutter alle fühlen." So versuchte sie es denn bei einer anderen Redaktion; paar Wochen an die Jungens ein Patet und eene oder zwee Mark dasselbe Resultat. Und noch bei einigen: einstimmig abgelehnt steckt sie mit mang. Dat sagt sie nich; aber id weeß et. Dann In einer der mit mehr oder weniger Höflichkeiten überzuderten tommt noch dies und det. Koſt immer Geld. Und nu rechen Dir Antworten hieß es: Troß aller dieser Vorzüge ist es ganz aus­mal zusammen, wat dat in die drei und zwee Jahr ausmacht? Du geschlossen, daß der Roman in einem Militärstaat veröffentlicht Sie verzichtete also auf den Zeitungsabdruck und beschloß weeßt, meine Laube, wo id hatte, ist druff gegangen, die paar werde." Pimperlinge, wo man uff der Sparkasse hatte, find bald alle. Die den Roman als Buch erscheinen zu lassen, und sie schickte das viel­Jungens haben mich, Du kannst et glooben oder nich, mit dem gereiste Manuskript an ihren reichsdeutschen Verleger. Der zögerte lange; der Roman schien ihm zu gefährlich. In cbeitsverdienst, der ihnen entgangen ist und der uns' n bißchen in die Höhe gebracht hatte, schon gut an die viertausend Mart ge- Deutschland   ging man gerade streng gegen alle Schriften vor, die - Der umberziehende Scherenschleifer ist in tostet und sie kosten mich noch mehr in die anderthalb Jahre, wo eine Auflehnung gegen bestehende Institutionen enthielten. Der Amerika   auch dem Zuge der Beit gefolgt und hat sich den Auto­fie noch beim Kommiß sind. Siehste, dat is mein Wehrbeitrag, Verleger riet, das Manuskript einem erfahrenen Staatsmann zur mobilmotor dienstbar gemacht. Die Umschau" berichtet darüber: meiner von eenem Arbeiter, der wöchentlich noch keene fünfund- Durchsicht zu geben mit der Bitte, alles zu streichen, was Anstoß Ist auch das Gefährt äußerst primitiv," so gestattet es ihm doch, daß dreißig Mart raustriegt. Dat is mehr im Verhältnis, als die erregen könnte. Gegen diese Zumutung schrie sie entrüstet auf. er, anstatt den Karren selbst schieben zu müssen, stola auf seinem je Eine Arbeit, mit der sie sich allen Groll und allen Schmerz von Size thronen kann, während der Motor den Wagen fortbewegt. Be Kruppen zahlt. Und die hat von die Sache noch ihren Profit mehr Soldaten, desto besser geht dat Geschäft bei ihr. Bei uns Ar- der Seele geschrieben hatte, die ihr die geheiligte" bestehende In- fommt er Gegenstände zu schleifen, so schaltet er den Motor auf die beiter aber is dat anners je mehr Soldaten, desto mehr Steuern stitution" des Krieges eingeflößt hatte, eine Arbeit, die, was immer Arbeitsspindel um. Er kann also jezt seine ganze Aufmerksamkeit und desto schlechter dat Geschäft, und schließlich friegen wir noch von ihr Wert oder Univert jei, doch das eine Verdienſt hatte, heiß der Schleifarbeit widmen, während er früher noch die Bewegung die Jungens, wo wir beim Kommiß haben und für die wir unseren empfunden und rückhaltlos aufrichtig zu sein, auf diplomatisch- des Schleifsteins durch Treten mit dem Fuße bewirken mußte. Wehrbeitrag zahlen müssen, uff Kommando ne blaue Bohne in opportunistische Weise zuſtußen zu lassen, sie nach den Regeln der Reben größerer Schnelligkeit zeichnet sich deshalb die gelieferte Arbeit den Bauch gejagt. Na, wenigstens wat Warmes und der Dant verächtlichsten aller Künste, nämlich der Kunst, es allen recht zu durch größere Güte aus als früher. vom Staat für unseren Wehrbeitrag an Geld und an unsern machen, umzumodeln: nein, lieber in den Ofen damit! So möge fie wenigstens den Titel ändern, schlug der Verleger vor. Nein!

Rindern!"

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-Für Amundsens Nordpolfahrt hat das norwegische Storthing einen Kredit von 200 000 Stronen bewilligt.