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feit unserer Gegner genießt. Genosse Lewis J. Duncan, der sozia- gehörten dem Verein schon 3100 junge Leute an. 322 Führer daß dieses Volk in Wahrheit von den schärften wirtschaftlichen listische Bürgermeister der Minenstadt, wurde im vorigen Herbst standen ihnen zur Verfügung, wovon nur 236 Offiziere waren, Gegenfäßen zerrissen ist, daß der Kampf der Klassen wenig dem bereits zum zweitenmal wiedergewählt, trotz eines fanatischen und die übrigen meistens Lehrer. Doch auch von diesen waren die freundschaftlichen Wettstreit geistesverwandter Brüder ähnelt, son­bürgerlichen Ansturmes und der Opposition im eigenen Lager, die meisten noch Offiziere des Beurlaubtenstandes. Ein reichliches Jahr dern mit einer Erbitterung geführt wird, die nur aus der Gefähr­sich gegen Duncan wandte, weil er sich persönlich auf die Seite der später hatte sich die Zahl der Jungen schon auf 9000 vermehrt. dung der Existenzbedingungen ganzer Volksschichten erklärt werden Western Federation gestellt hatte. Dieser Verband hat es anschei- Bon Anfang, heißt es, wurde das Hauptgewicht auf die Gewinnung fann. All das wird verschwiegen und mit der Berufung auf die nend nun nicht verstanden, den syndikalistischen Treibereien den Boden zu entziehen und an seinem Teile für Einigkeit zu sorgen. der Fortbildungsschüler, d. h. der jungen Arbeiter, gerichtet. Troß allen gemeinsamen baterländischen" Interessen beiseite geschoben. Jedenfalls griff die Unzufriedenheit mit der W. F. of M. weiter aller so heißen Bemühungen war nach eigenem Geständnis hier der Wissen denn die Herren nicht, daß sie diesen Begriff Baterland um sich, und angebliche Unstimmigkeiten" bei einer fürzlich inner- Fischaug nicht besonders ergiebig, und die meisten jungen Leute gang mit ihren einseitigen Klasseninteressen angefüllt haben, daß halb des Ortsverbandes Butte vorgenommenen Beamtenneuwahl wurden aus den Kreisen der Mittelschüler gewonnen. So wird es in Wahrheit ein Kampf für die Standesvorteile einer besonderen führten schließlich dazu, daß 2000 von den 9000 Mitgliedern der z. B. aus Fürth berichtet, daß von 200 Fortbildungsschülern, die Rafte ist, den sie mit ihrer Verherrlichung des Militarismus Western Federation zu den J. W. W. überliefen. Nach bürgerlichen sich zum Eintritt in den Verein gemeldet hatten, bald nur 50 der- führen." Berichten waren die jüngsten Auseinandersehungen zwischen den selben Mitglieder waren, die sich erst ganz allmählich wieder auf beiden gewerkschaftlichen Richtungen in Butte mit allerhand Ge- 75 vermehrten. Von ebenso vielen Mittelschülern, die eingetreten walttätigkeiten verbunden, und es wird sogar von einem Dynamit­anschlag auf das Lokal der W. F. of M., von Sprengung ihres Geld- waren, blieben etwa 150, wohl ein Beweis dafür, daß man sich die schranks, Entwendung eines Teiles der Verbandsgelder und Ver- Gewinnung der jungen Arbeiter in den Wehrkraftkreisen doch nichtung der Bücher und Akten gemeldet. Nach den letzten Berichten leichter gedacht hat, als sie wirklich ist. So waren denn auch von aus Montana hat eine Versammlung der W. F. of M. die Auf- 3100 Mitgliedern des Vereins 1700 Fortbildungsschüler und 1400 hebung des Systems der geschlossenen Werkstätte"( das in den Mittelschüler. Dabei ist zu bedenken, daß natürlich die Zahl der Gruben, für die Tarifvereinbarungen bestehen, nur Mitglieder der Fortbildungsschüler überhaupt um ein Vielfaches größer ist als die Federation duldet) beschlossen. Das würde darauf hindeuten, daß der Mittelschüler. die J. W. W. und das Streifbrecherelement einen Sieg errungen haben, dessen Benefizianten auf die Dauer, wie befürchtet werden muß, nur die Grubenmagnaten sein werden. Die gelernten" Erz­gräber erhielten auf Grund jenes im Jahre 1903 abgeschlossenen Tarifvertrages in den Gruben des Butter Reviers 4 Dollar den Tag, andere Arbeiter 3% Dollar, und die Politik der geschlossenen Werkstätte" hat im Falle der W. F. of M. nichts Exklusiv- 3ünftle­risches an sich, insofern, als dieser Verband einen jeden Bewerber ohne übermäßig hohe Aufnahmegebühren und ohne den sonstigen amerikanischen Prüfungshumbug zur Mitgliedschaft zuläßt. Gegner der offenen Werkstätte werden sich übrigens, wie es scheint, Die bei dem erwähnten Versammlungsbeschluß nicht beruhigen, da dessen statutarische Rechtmäßigkeit zweifelhaft ist.

Der große Beuthener

Ueber die Ziele des Vereins meint Hans Reichenbach , daß eine derartige Betonung des nationalistischen Gedankens von nachhalti­gem Einfluß auf die jugendlichen Gemüter sein müsse. Ganz mit Recht hebt er hervor, daß diese nachteilige Wirkung eine um so schlimmere sein müsse, als ja das junge Gehirn durch den Geschichts­unterricht in der Schule schon vorbereitet werde. Solche jungen Beute müssen naturnotwendig zu einer ganz einseitigen Auffassung politischer Fragen und sozialen Geschehens gelangen. Reichenbach Wirkungen solcher Erziehungsmethoden beleuchtet. Eines Tages erzählt da ein geradezu typisches Erlebnis, das wie ein Blitzlicht die traf er eine Schar Jungen, die ein Stück Sumpfland umgruben, und bei dieser Gelegenheit erzählte ihm einer der künftigen Helden: ,, Bei jedem Erdkloß, den wir mit dem Spaten zerstießen, dachten wir, es wäre ein Franzos, dem wir den Kopf zerschlügen." Das find die Früchte der Erziehungsmarimen z. B. des Grafen Bothmer, der da lehrt, daß den Jungen nationales" Empfinden in unauf­Forderung festhalten solle, daß der erste Gedanke eines Jungen dem Vaterlande, fein erster Zorn dem Feinde gehört, der es so oft bedroht und verwüstet hat".

Mädchenhändlerprozeß. fälliger Weise beigebracht werden müſſe. Und daß man an der

Telegraphischer Bericht.

Beuthen , den 2. Juli 1914.

In dem großen Beuthener Mädchenhändlerprozeß gegen den Agenten Samuel Lubelski aus Myslowit ist heute nach 5tägiger Dauer die Beweisaufnahme geschlossen worden. Ueber den

Mädchenhandel

selbst gab Kriminalfommissar Dr. Kopp- Berlin , der im Berliner Polizeipräsidium als Dezernent für den Mädchenhandel tätig ist, an: Im Publikum ist die Meinung verbreitet, daß anständige Mädchen durch List oder Gewalt in öffentliche Häuser verschleppt und dort gegen ihren Willen festgehalten werden. In Wahrheit hat sich ein derartiger Fall noch niemals ereignet. Es ist fein einziges Moment in der Verhandlung hervorgetreten, das zu der Annahme berechtigen könnte, daß der Angeklagte in diesem schweren Sinn des Wortes Mädchenhandel getrieben habe. Wenn Mädchen in öffentliche Häuser gelangen, so handelt es sich ausnahmslos um Frauen, die schon vorher, wenn auch außerhalb eines Bordells Unzucht getrieben haben. Es gibt Individuen, die sich gewerbs­mäßig mit einer solchen Stellenbermittelung" befassen. In vielen Fällen begleiten diese Personen die betreffenden Mädchen auf der Reise und eine solche Beförderung von Prostituierten findet auch von Rußland nach Argentinien , dem Dorado der Dirnen, statt. Eine solche Beförderung durch dritte Personen ist aber nicht so häufig, wie man gewöhnlich annimmt. Im allgemeinen sind die Prosti­tuierten weltgewandt genug, um die Reise allein zu unternehmen. Wo Schlepper tätig sind, sind es auch teine eleganten Herren", wie oft gefabelt wird, sondern es sind Menschen von niedriger Lebenshaltung, die mit einer verhältnismäßig geringen Vermitte lungsgebühr, die sie von den Bordellinhabern bekommen, zufrieden find. Befindet sich ein Mädchen in Begleitung eines Kavaliers", so ist dieser meist nichts weiter als ein Zuhälter. In diesem Fall findet aber feine Beförderung in ein Bordell statt, sondern die Dirne hat vielmehr die Absicht, sich der freien Prostitution zu widmen. Gine große Rolle in der Rekrutierung der öffentlichen Häuser spielt die Auswechselung von Bordell zu Bordell. In Diesem Fall ist es üblich, daß der Kuppelwirt die Schulden, die das Mädchen in dem früheren Haus gemacht hat, übernimmt. Diese Gepflogenheit hat das Märchen von einem Verkauf" der Mädchen entstehen lassen. Nach Meinung des Sachverständigen sind in der Verhandlung feine besonderen charakteristischen Momente dafür autage getreten, daß Lubelski ein Mädchenhändler wäre.

Der Strafantrag.

Man ist da wohl berechtigt, die Frage immer wieder aufzu­werfen, wo er denn nun eigentlich unsere Jugend verhett und, man darf wohl hinzufügen, verroht? Seine( des Herrn Bothmer) For­derung läuft weiter darauf hinaus, dem Kriege fest in die Augen zu schauen, der kommen wird und muß, und der furchtbarer sein wird als alle seine Borgänger".

Wie die Wanderfahrten dieses Vereins aussehen, dafür nur ein Beispiel. Von einer viertägigen Wanderfahrt heißt es:

" Un 5 Uhr am andern Morgen, nachdem wir unsern Kaffee getrunken hatten, machten wir uns wieder auf den Weg, und in strammem Marsch gelangten wir teils fingend, teils pfeifend über Kaisersbronn, Sentenbach, Aleranderschanze, Zuflucht nach Bad Allerheiligen. Bei Alexanderschanze überschritten wir die Grenze zwischen Baden und Württemberg , und mit einem donnernden och begrüßten wir den Großherzog von Baden beim Betreten feines Landes, nachdem wir vorher dem König von Württemberg als Scheidegruß ein fräftiges Sipp- Sipp- Hurra! zugerufen hatten. Eine furze Strecke nach dem Hotel Zuflucht wurde in einer Hütte geraftet, um an einem Feuer unsere Kleider zu trodnen und uns burch einen heißen Tee zu erwärmen. Da es start regnete, wurde von unserem Führer ein zweistündiger Aufenthalt beschloffen, der bei guten und schlechten Wigen, einigen Liedern usw. nur zu rasch verflossen war. Um 3 Uhr sagten wir Lebewohl und wan­derten über den Kniebis und Schlifftopf, wo wir mit etwa 1036 Metern unsere höchste Höhe erreichten; da wir in Allerheiligen feine Unterkunft finden konnten, zogen wir weiter nach dem 15 Minuten entfernten Wasserfallhotel. Bei diesem Marsche hatten wir Gelegenheit, die großartigen Wasserfälle, die sich neben dem Wege dahinzogen, zu bewundern. In obengenanntem Hotel wurden wir freudig aufgenommen und der Heuspeicher uns als Lagerstätte angewiesen. Um 7 Uhr aßen wir zur Nacht im Speisesaal des Hotels, Eine große Ueberraschung wurde uns auteil, als ein Offizier aus Straßburg jedem Wehr fräftler ein Schinkenbrot stiftete, das mit großem Appetit, ver­zehrt wurde. Es sei ihm auch an dieser Stelle nochmals der ge­bührende Dank ausgesprochen! Um 9 Uhr wurde wiederum zur Ruhe ermahnt, und es dauerte auch nicht lange, so lag alles in tiefem Schlaf, da man eine Tagesleistung von 45(!) Kilometern zurüdgelegt hatte."

Dem echt militärischen Geiste, der die ganze Bewegung durch. weht, entspricht auch das Verhältnis der Führer zu den Jungen. Erster Staatsanwalt Tascheutschler tam nach einem zweistün- Es ist das der Vorgesetzten zu ihren Untergebenen. Aber nicht nur digen Plaidoyer zu dem Schluß, daß auf Grund des Ergebnisses die erwachsenen Führer sind Vorgesetzte, sondern auch schon die der Beweisaufnahme der Vorwurf des eigentlichen Mädchenhandels, älteren Jungen, die irgendeine Charge erreicht haben. Schon so ein d. H. einer Verschleppung von Mädchen wider ihren Willen gegen Gruppenführer fühlt sich den ganz gewöhnlichen Kameraden gegen­den Angeklagten Lubelski nicht mehr aufrecht erhalten werden fönne. Dagegen sei durch die Beweisaufnahme im vollen Um- über unbedingt als Vorgesezter. Die älteren Jünglinge nennen fang erwiesen, daß der Angeklagte sich gewerbsmäßig damit befaßt einen Neueintretenden den" Star", so etwa, wie der zweite Jahr­habe, Mädchen, die über den Zweck ihres Aufenthalts in Argen - gang beim Militär den ersten die" Hammel" nennt. tinien durchaus unterrichtet gewesen seien, für Bordelle nach Von dem Wandern des Bayrischen Wehrkraftvereins erzählt Buenos Aires zu vermitteln. Er beantrage wegen gewohnheits- uns Hans Reichenbach noch einiges. Jugend und Wandern, meint mäßiger Kuppelei gegen Lubelski die Höchststrafe von 5 Jahren er( und wer sollte ihm da nicht zustimmen?), sind zwei Dinge, Gefängnis und 6000 M. Geldstrafe. Wegen der Bestechungen be- die zusammengehören. Der Trieb, durch Berg und Tal und Heide antrage er gegen den Angeklagten eine Gefängnisstrafe von einem Jahr 6 Monaten und wegen der Vergehen gegen das Auswande- 3u streifen, stedt der Jugend tief im Blut. Und er hat auch wohl rungsgeses eine Gefängnisstrafe von 3 Monaten und 6000 m. nicht ganz so unrecht, wenn er weiter sagt, daß nur die Jugend die Geldstrafe. Diese Strafen bitte er zusammenzuziehen zu einer eigentliche Romantik des Wanderns ganz austosten könne. Aber Gesamtstrafe von sechs Jahren Gefängnis und 12 000 m. Geld- die Wehrkräftler wissen nichts davon." Wohlgeordnet ziehen die strafe. Abteilungen ihres Weges. Durch einsamen Wald marschiert man, an steigenden Hängen vorbei mit herrlichen Ausblicken auf weite Täler." Gut durchdecken!" kommandiert scharfen Tones der Unter­führer, ein Junge mit einem schön gestickten Abzeichen auf dem Arm. Leise unterhalten sich die Jungen, damit der Feind sie nicht hört. Eben tritt die Sonne hinter eine dünne Wolfenschicht, und ihre Strahlen werfen einen magischen Schein auf die waldigen Hänge und das glisernde Flußband im Tale. Aber keiner von den Jungen ist einmal stehen geblieben und hat hinausgeschaut; sie sind alle in ihrer Abteilung bahingetrottet, in wohlgeordneten Gliedern. Denn Gehorsam ist die oberste Pflicht des Wahrkraftjungen.

In später Abendstunde wurde das Urteil, nachdem die Deffent­lichkeit wieder hergestellt worden war, gefällt. Der Angeklagte Lubelski wurde zu Jahren Gefängnis und 12 000 m. Geld ftrafe verurteilt. 6 Monate der erlittenen Untersuchungshaft wurden in Anrechnung gebracht.

Einiges über den Bayrischen

Wehrkraftverein.

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Wir können uns den Schlußfolgerungen des wirklich freien Studenten Reichenbach nur anschließen, so wenn er fordert, daß all diesen doch nun einmal unumstößlichen Tatsachen gegenüber nur die rücksichtsloseste Offenheit am Blake ist. Daß nur über diese offene Kritik gesellschaftlicher Tatsachen hinweg der Weg führt zu wahrer Vaterlandsliebe und zu wahrer Kultur. Der Jugend muß die Mög lichkeit einer kritischen Betrachtung dieser Dinge gegeben werden. " Denn sie soll ja die Trägerin sein der neuen edleren Kultur, die mit jeder neuen Generation entsteht; sie soll ja hinausführen aus dem Alten und Gewordenen und die Wege finden, die ein Hinauf­steigen, ein Besserwerden der Menschheit bedeuten."

Aus der Partei.

Sozialdemokratische Wahlerfolge in Holland .

In einzelnen Landesteilen Hollands haben in den lehten der Provinzialwahl im Kreise Assen unsere Stimmenzahl von Wochen Nachwahlen für verschiedene öffentliche Körperschaften statt­gefunden, die der Partei gute Resultate lieferten. So hat sich bei 739 auf 1748 gesteigert. In Harlem eroberten wir bei einer Gemeindewahl einen neuen Kreis in glänzender Weise. Im vor­nehmen Badeort Zandvoort drangen wir in die Gemeinde­verwaltung ein. Und bei der am Mittwoch im 5. Amsterdamer Kreis stattgefundenen Provinzialwahl wurde die Schlappe, die unsere Genossen dort im Oktober ebenfalls bei einer Provinzial­wahl erlitten, wieder vollkommen wettgemacht. Unsere Stimmen­zahl steigerte sich von 2181 auf 2774, während die klerikalen Stimmen von 2432 auf 2362, die liberalen sogar von 3829 auf 3021 fanten.

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Polizeiliches, Gerichtliches usw.

Das beleidigte Richterkollegium.

Unser Weimarer Parteiblatt, die Volkszeitung", hatte in einer Kritik des Frankfurter Urteils gegen Genoffin Luxemburg dieses Urteil als Schandurteil" bezeichnet. Der verantwortliche Re­dakteur, Genosse Kurt Kretschmar, war deshalb vom Schöffen= gericht in Jena wegen Beleidigung der Frankfurter Landrichter zu 20 M. Geldstrafe verurteilt worden. Der Amtsanwalt hatte 25 M. Geldstrafe beantragt. Er legte deshalb gegen das Urteil Be­rufung ein, mit der sich am Mittwoch das Landgericht in Weimar zu beschäftigen hatte. Dieses erkannte auf 300 M. Geldstrafe.

Aus Industrie und Handel.

Der Arbeitsmarkt in der Metall- und Maschinenindustrie präsentiert fich im laufenden Jahre äußerst ungünstig. Die Zahl der offenen Stellen an den Arbeitsnachweisen nimmt ab, während die Arbeit­An einer bestimmten Zahl fuchenden sich immer stärker vermehren. von Arbeitsnachweisen ergibt sich in den letzten Jahren für den Monat Mai folgende Bewegung von Angebot und Nachfrage: Offene Stellen Arbeitsuchende Andrang 66 157 246,96

1910

0

1911

1912

1913

1914

26 788

44 041

48 871

37 607

37 708

77 378

175,69

94479

193,82

85 749

228,01

105 660

280,24

Das Jahr 1914 zeigt den ungünstigsten Stand seit 1910. Die Nachfrage nach Arbeitskräften war bis 1912 steigend, ist dann 1918 start zurückgegangen und hat im laufenden Jahre so gut wie feine Belebung gebracht. Ganz anders verhält es sich dagegen mit der Entwidelung des Angebots. Mit Ausnahme des Jahres 1913 ist es von Jahr zu Jahr größer geworden, so daß eine arge Ueber­lastung des Arbeitsmarktes eingetreten ist.

Die Staatsbahnen der Welt. Die Länge der im Betriebe be­findlichen Eisenbahnen betrug Ende 1912 über eine Million, genau 1 081 488 Stilometer. Davon entfielen auf Staatsbahnen 342 713 Stilo­meter oder 31,59 Prozent des Gesamtnezes. Am stärksten ist das Syſtem der Staatsbahnen in Deutschland ausgebildet, wo von 62 738 Kilometer 58 298 Stilometer Staatsbahnen sind. In Defters reich- Ungarn ist das Verhältnis schon ungünstiger: von 45 823 Kilo­meter sind 37 088 Staatsbaben, in der Schweiz von 4818 Stilometer 2788. Jtalien hat bei erem Gesamtneg von 17 420 Kilometer 13 369 Stilometer Staatsbahnen. In Frankreich ist der Anteil des Staates an der Verwaltung der Bahnen sehr gering. Nur 8941 auf Staatsbahnen. Stilometer entfallen von 50 282 Kilometer Rumänien hat fast nur Staatsbahnen, nämlich von 3607 Kilometer find 3490 Staatsbahnen. Aehnlich berhält es sich mit Bulgarien . Spanien , Griechenland und die europäische Türkei . Jm europäischen Gar teine Staatsbahnen haben in Europa Großbritannien , Rußland ist über die Hälfte der Bahnen im Staatsbejiz. Das größte Bahnnetz der Welt haben die Vereinigten Staaten, nämlich 393 536, ohne daß aber auch nur 1 Kilometer verstaatlicht wäre. amerikanischen Ländern haben in nennenswertem Umfange Meriko, Beru, Brafilien, Chile und Argentinien Staatsbahnen. In Asien ist es zunächst Rußland , in dessen Gebieten staatliche Eisenbahnen über­wiegen. Die ostindischen Bahnen find größtenteils staatlich, ebenso find von 10 986 Kilometer japanischen Bahnen 7837 Kilometer staat­lich. In Afrika überwiegen die Staatsbahnen, da hier der Bahnbau besondere Opfer erheischt und die Kräfte des Privatkapitals in der Regel übersteigt. Von 42 707 Kilometer find 25 522 Staatsbahnen. Sehr hoch entwickelt ist endlich noch der staatliche Betrieb in Australien , wo von 84 808 Rilometer 30 518 Kilometer Staatsbahnen find.

Jugendbewegung.

Von

Drei Wochen Kriegsspiel mit Andachtsübungen. Die unter Zeitung eines Stadtmissionars stehende Knabens abteilung des Evangelischen Jünglingsvereins in Eilenburg hat per 3irtular an die Mitglieder für die bevorstehende Ferienzeit einen wahren Bauern und Ausflüglerfchred in der Umgebung des feinen und sauberen" Städtchens Schmiedeberg angekündigt. Aus dem Ferientur in dem Moorbade Schmiedeberg unternimmt. Welcher Art Birkular geht hervor, daß angeblich auf Wunsch mancher Eltern eine etiva 20 bis 25 Mann" starte Knabenkompagnie eine dreiwöchige biefe Stur" fein soll, geht aus dem Schreiben hervor, in dem es u. a. beißt:

Wie die Zupfgeige das Symbol der Wandervögel gelvorden ist, Ueber dieses Thema verbreitet sich Hans Reichenbach in einem so die Trommel und die Pfeife das der nationalen Jugendbewegung. Aufsatz: Die Jungbeutschland.Bewegung.*) Am 12. März 1910 Die erzieherische Wirkung einer solchen politischen Bewegung läßt wurde in München der erste Bayrische Wehrkraftverein von Offi- fich voraussehen. Eine Jugend, die die Welt immer nur unter dem sieren der Münchener Garnison gegründet. Der feierliche Att fand schauen lernt, der alles ftulturgeschehen immer nur auf die Idee gleichen Gesichtspunkte einer mittelalterlichen Standesmoral er. in der Aula der kaufmännischen Fortbildungsschule statt. Noch am eines waffenstrogenden Vaterlandes bezogen wird, muß eine gans selben Tage begannen die Wanderungen" unter Führung bon falsche innerlich unwahre Auffaffung ber tulturellen Sufammen­Offizieren. Eine Reihe von Privatleuten unterstützte die gute Sache derart, daß die nötigen Ausrüstungsgegenstände für die Wehr- hänge in fich entwideln. Sie hat ja gar keine Gelegenheit, zu er- Am äußersten Ende des Städtchens Schmiedeberg in Sachsen traftjungen beschafft werden konnten. Der damalige Brinzregent fahren, daß es noch einen anderen Sinn des Lebens gibt als den, steht ein großes Gebäude, dem man seine ehrwürdige Bergangenheit dem Militarismus zu dienen." bon weitem anfieht. Neben dem breiten Eingangstore stehen zwei Luitpold übernahm das Protektorat über den Verein. Im Oktober 1911 schlossen sich die einzelnen, inzwischen noch Nichts erfährt diese irregeleitete und barum beklagenswerte Silberhäufer und vor dem Gebäude ist ein sehr großer Hof. entstandenen Vereine zu einem Landesverein zusammen, dem sofort Jugend davon, daß die Voraussetzung, von der man in den Kreifen Ein Freund aller deutschen Jungen, Herr Bürgermeister Ober­einige schon bestehende Pfadfindergruppen beitraten. Im März 1912 der nationalen Jugendbewegung ausgeht, als hätten alle Boltstreife leutnant a. D. am Ende hat uns diese Räumlichkeiten für 21 Tage einige schon bestehende Pfadfindergruppen beitraten. Im März 1912 die gleichen einheitlichen Intereffen, einfach nicht wahr ist. Daß wollen wir uns 21 Tage lange so recht freuen, spielen, Strieg zur freien Benutzung überlassen. Dorthin wollen wir ziehen. Dort *) Studentenschaft und Jugendbewegung. Eine Sammlung auch der in jenen Kreisen gepflegte Begriff Balerland" ein total führen, Geschichten hören, Felbgottesdienst halten. wollen wir uns 21 Tage lange fo recht freuen, spielen, Krieg von Auffäßen. Herausgegeben vom Borort der deutschen freien verlogener, und zwar mit voller Absicht verlogener ist. Nichts Darum ihr lieben guten Eltern, laßt eure Jungen mitgehen nach Studentenschaft. Siehe Borwärts" vom 7. Juni, Literaturbeilage, erfährt dieje Jugend davon, fo fagt ans Reichenbach sehr richtig, bem schönen Eisenmoorbab Schmiedeberg." Der Ferienaufenthalt