Salt, Kollege!" für sich selber eine prügelfreie Gasse bahnten. I Stid unseres allgemeinen Klassenkampfes geworden, an dem| Hinweis auf die Unerfahrenheit seiner 35 Jahre ihre Stachelit Hei, wie munter ging da der treffliche Jagow gegen die sozial- sich wohl noch der eine oder der andere Ideologe und nehmen wollen. Aber das Blatt, das ein so lebhaftes Interesse demokratische Presse bor! Nicht nur der Vorwärts", nicht Menschenfreund aus dem bürgerlichen Lager beteiligen mag, für seine Person an den Tag legt, ist wohl gerüstet und ver nur die Leipziger Bolfszeitung", ein halbes Dußend anderer die Bourgeoisie als Klasse aber harthörig und mit abge- öffentlicht jetzt Stellen aus Reden, die der inzwischen doch roter Blätter wurden ebenfalls unter Anklage gestellt. Alle wandtem Rüden vorübergeht. Das einzige Interesse, daß man um fünf Jahre älter Gewordene als Reichstagskandidat vor Welt war gespannt. Die sozialdemokratische Presse feirte diesen Militärmißhandlungen noch entgegenbringt, ist, daß sie der Wahl von 1912 hielt: schon und erklärte, das könnte für Herrn Jagow eine böse so wenig wie möglich Geräusch machen. Man redet alle Jahre Suppe werden. Die Bande freute sich direkt auf den Prozeß! einmal im Reichstage ein bißchen drumherum, und dann hat Aber ist die Staatsgewalt dazu da, den roten Umstürzlern die liebe Seele wieder Ruh. Ein ernsthafter Kampf aber? eine Freude zu machen? Sobald der treffliche Jagow merkte, Da liefe man Gefahr, zuweilen in hohe Regionen greifen zu daß die Sozialdemokraten schon die Hemdsärmel auffrem- müssen. Welche Scherereien hatte man damals mit dem pelten und nur auf den Augenblick warteten, wo es los- Prinzen Arenberg! Weil er ein zit großer Soldatenschinder gehen sollte, da erklärte Herr Jagow: ätsch, ätsch, angeführt! war, hatte man ihn in die Kolonien abgeschoben, und da beDas würde euch wohl so passen, ein solcher Prozeß! Aber trieb er es nur noch töller, drehte mit dem Ladestock den daraus wird nichts!. Ein paar mal noch ließ er die Ver- Negern die Augen aus usw. usw. Damals gab es eine wahre jährungsfrist durch gerichtliche Vernehmungen unterbrechen, Klaviatur von Urteilen und Begnadigungen: Tod, Zuchthaus, und dann ließ er den Prozeß einfach einschlafen. Ja, wir Gefängnis mit Damenbedienung, Frrenanstalt, Maison de sind flug und weise, und uns betrügt man nicht! janté", Freiheit. Jegt sigt er in Südamerika , wie neulich berichtet wurde, und freut sich seines Lebens, auf daß erfüllet würde das Wort, so da geschrieben steht:
Von einem ähnlichen Kaliber, wie die Aeußerungen der Norddeutschen Allgemeinen, sind, wie aus unserer gestrigen Blütenlese im bürgerlichen Blätterwalde zu ersehen
war, die Aeußerungen der fonfervativen Beitungen.
Sie sind für uns sehr wertvoll, denn sie beweisen vor aller Deffentlichkeit, daß die konservative Presse sich als Beschüßer der lumpigsten und verkommensten Elemente in unserem glorreichen Kriegsheere betrachtet, nämlich der systematischen Soldatenschinder, deren Eristenz der Kriegsminister im Reichstage selber zugegeben hat. Wenn es wirklich wahr wäre, was konservative Reichstagsabgeordnete zuweilen behaupten, daß auch die konservative Partei ein Feind der Soldatenschinderei sei, warum dann das Verlangen in der fonservativen Presse, durch eine Reform der Strafprozeßordnung die Rechte der Verteidigung abzudroffeln? Daraus spricht doch nur die Angst vor der Wahrheit. Die Dirnenrolle freilich, die die Kreuz- Zeitung " der preußischen Justiz zuweist, entspricht völlig den Anschauungen der in Preußen maßgebenden Junter. Als es Friedrich Wilhelm IV. einmal passierte, daß in einem politischen Prozesse, wo er strenge Verurteilung wünschte, der Richter es war der alte Grohlmann troßdem zu einer Freisprechung fam, tobte er: ich brauche Richter, die verurteilen, wenn ich es wünsche. Natürlich! Madame Justitia ist ja ein Frauenzimmer und hat nach Junkeransicht ein bißchen Vergewaltigung ganz gerne.
G
Denn man macht aus deutschen Eichen
Keine Galgen für die Reichen.
Politische Uebersicht.
Das wackere Zentrum.
Auch ich, so rief er am 16. Oktober 1912 im Stendaler Kreise aus, jehe jett feine Möglichkeit, zu besseren Zuständen zu ge= langen, ehe nicht Zentrum und Konservative niedergerungen sind. Die Konservativen hoffen, daß der Staatsbürger es satt ist, zwei Jahre von der Reichsfinanzreform zu hören und daß sich die Bürger vor den Sozialdemokraten fürchten werden. Sie werden sich bezüglich der Reichsfinanzreform irren, und die Staatsbürger werden die Sozialdemokraten so wenig fürchten wie ich. Warum hat sich der Sturm gegen den schivarzblauen Block erhoben? Weil man in den Konservativen die Vertreter des astengeistes sieht und vom Zentrumt die Einengung unserer geistigen Freiheit fürchtet.
Am 3. Januar 1912:
Ich denke nicht daran, von der liberalen Grundforderung abzugehen, daß ich die Rechte der Volksvertretung ers weitert sehen möchte.
Am 4. Januar 1912:
YINS
Wenn Herr Beims nicht an seinen Ernst glaube, gegen Ausnahmegeseze zu stimmen, so müsse er betonen, daß man eins gesehen habe, daß das Sozialistengeses ein untaug= liches Kampfmittel war, deshalb erkläre er sich heute Dagegen.
Der Geistliche Nat Wacker hat sich, wie wir bereits mitZu dem echten und unverfälschten altnationalliberalen teilten, löblich unterworfen. Wie man nun erfährt, Scharfmacherglauben hat sich Herr Fuhrmann also erst durchist den Kongregationen des Inder vom Ordinariat der ober- gerungen, nachdem er trotz seiner liberalen Zusicherungen die rheinischen Kirchenproving die amtliche Mitteilung zuge- Stimmen der Sozialdemokraten 1912 nicht erhalten hatte. gangen, daß Wacker seine Druckschrift Zentrum und firch- Um so mehr sieht er sich natürlich veranlaßt, den Konservativen liche Autorität" aus freien Stüden und voll tiefer Reue mit allen Mitteln den Glauben an den Ernst seiner verhält ber abscheue, verwerfe, widerrufe und vernismäßig neuen Ueberzeugungen beizubringen. Er will ihre Sa mine, daß er wegen des verursachten Aergernisses zu den Scharfmacherei möglichst noch übertrumpfen und benußt desFüßen des Heiligen Vaters niederfinkend von der Gnade halb auch das Attentat von Serajewo, um für die Seiner Heiligkeit Verzeihung erflebe, und daß er seine Sammlung gegen die Sozialrevolutionäre" Stimmung zu Druckschrift aus dem Buchhandel und aus jeglicher Art der machen. Es jei kein Zufall, meint er in der Altnationalliberalen Reichskorrespondenz", daß die Bomben und Waffen der Verbreitung zurückziehe. Mordbuben sich gerade gegen einen Fürsten gerichtet hätten, der entschlossen war, das Reich, wenn es sein mußte, auch gegen den Willen der Massen zu einer weitschauenden äußeren Politik zu führen. Die Sozialrevolutionäre aller Arten und Völker hätten das Selbstbestimmungsrecht der Massen so lange gepredigt, daß die Tat am letzten Ende verständlich wäre als eine Mitfolge jener politischen Enwidelung, die den Autoritätsgedanken aufs schwerste erschüttert habe.
Der Geistliche Rat ist nicht der erste Katholik, der in Berknirschung vor dem Heiligen Vater niedersinkend seine eigene Ansicht feierlich preisgibt. Aber Herr Wader ist nicht nur Die liberale Presse? Du lieber Himmel! Die„ Köl- Priester, sondern er ist auch einer der hervorragendsten nische Zeitung" unterschlägt in ihrem Verhandlungs- Führer der Zentrumspartei , und die Irrtümer, denen er abbericht beim Antrag des Staatsanwalts auf Vertagung zwei- schwört, find die Grundlagen, die diese Partei mal die Tatsache, daß der Kriegsminister den Prozeß vor die ihrer Politik durch die befannte ProflamaKriegsgerichte schleppen will, also just die Haupt- tion ihres Reichsausschusses gegeben hat. fa che! Und nur aus der Schlußerklärung der Verteidigung Das Zentrum erklärt, daß die Katholiken sich in einer Partei erfahren die Leser dieses Weltblattes", welche Rolle der organisieren dürften, die es nicht nötig babe, sich nach den Kriegsminister in diesem Prozesse gespielt hat! Weisungen der Kirche zu richten, aber die Druckschrift eines ihrer Führer, in der diese Auffassung niedergelegt ist, wird vom Bapst verdammt, und der politische Vorkämpfer sieht sich genötigt, sein Haupt demütig unter den Willen des Heiligen Waters zu beugen.
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Sollen wir noch ein Wort über die erbärmliche Haltung des„ Berliner Lageblattes" sagen? Sonntag früh hat es sich endlich zu einem politischen Kommentar über den Luxemburg - Prozeß aufgerafft. Er beträgt ausgerechnet Will das Zentrum unter diesen Umständen immer noch 15 Zeilen und wendet sich gegen die Nordd. Allgem. Big." an der Lüge seiner Unabhängigkeit von Rom festhalten, und Die persönliche Antipathie, die das radikale" Blatt gegen die wird Herr Wacker am Ende gar seine politische Rolle in der Genossin Luremburg empfindet, hat ihm den Mund ver- Partei weiter spielen können, deren Grundsäke er in demütifchloffent. Ja, wenn der Genosse Seine, oder Edmund Fischer , ger Unterwerfung unter den Willen des Patifans als veroder Queffel mal ein literarisches Bedürfnis in den Sozia- werflich und verabscheuungswürdig gebrandmarkt hat? listischen Monatsheften" verrichten, sofort ist Theodor Wolf mit seinem Papier zur Stelle und schreibt einen Leitartikel gegen die Sozialdemokratie! Aber hier?- Nee!
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Diese Haltung fast der gesamten bürgerlichen Bresse zum Soldatenschinder- Prozeß ist vielleicht noch charakteristischer als die Rolle des Kriegsministers. Sie beweist, daß der Kampf gegen die Militärmißhandlungen vom Bürgertum preisgegeben ist und allein von der Sozialdemokratie geführt wird. Die Bourgeoisie weiß, daß ihre Söhne nicht Objekte, sondern Subjekte und noch dazu: was für welche! der Soldaten Schindereien sind! Nur das Proletariat hat unter diesem Syftem zu leiden. Für das Proletariat aber einzutreten hat die Bourgeoisie schon lange der Sozialdemokratie überlassen. So ist der Kampf gegen die Militärmißhandlungen nur ein
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Die sich gegen alle Autorität auflehnende Frechheit der sozialdemokratisch verseuchten Arbeitermassen macht unter dem Einfluß einer zügellofen Agitation, die es ganz offen auf den Umiturz der bestehenden Rechts- und Staatsordnung angelegt hat, immer weitere und immer bedenklichere Fortschritte. Ein krasses Beispiel für diese nicht zu leugnende Tatsache lieferte dieser Tage eine süddeutsche Stadt. Dort traf lange nach Mitternacht ein Polizeibeamter auf eine Rotte von rund zwanzig Proletariern, die anscheinend trop des Leipziger Schnapsboykottbeschlusses süßen Fusels voll waren und, wahrscheinlich um die jatten Bourgeois" aus dem Schlaf der Faulenzer" aufzuscheuchen, durch wüstes Brüllen und Schlagen an die Fensterläden ruhestörenden Lärm verübten. Als der Polizei beamte sie zur Ruhe wies, stieß er auf offenen Widerstand und frechen Sohn, und als er in weitgetriebener Nachsicht nur den Namen eines der Brüller feststellen wollte, gingen die rohen Patrone zum planmäßigen Angriff auf den verhaßten Vertreter der Staatsautorität über, riffen ihm das Notizbuch aus der Hand, zerfeßten ihm Uniformrock und Hemd und schlugen ihm mit brutalen Faustschlägen ein paar Zähne ein, bis sich der Bedrängte nicht mehr zu helfen wußte und einen der Angreifer, durch einen Revolverschuß tödlich getroffen, zu Boden streckte. Recht so! Denn den Herren Genoffen, die derart, als Vorspiel einer großen Revolution, einen Kleinfrieg gegen die Rechtsordnung führen zu wollen scheinen, muß mit allem Nachdruck beigebracht werden, daß der monarchische Staat seiner nicht spotten läßt!
Fuhrmanns Entwicklung.
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Das ist deutlich, so deutlich, daß die„ Deutsche Tageszeitung" fürchtet, ihre nationale und loyale Gesinnung fönne gegenüber der des Nationalliberalen verblassen, wenn sie nicht ebenfalls wieder die Wahrheit vergewaltige und der Sozialdemokratie ein vollgerittelt Maß von Mitschuld" an der Ermordung des österreichischen Thronfolgers zuspräche. Im Kampfe gegen die Sozialdemokratie einen Mut zur Rüge zu beweisen, der selbst die Patrioten auf der äußersten Rechten beschämt mehr läßt sich von einem Nationalliberalen wahrbaftig nicht verlangen.
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Zwei ,, minderschwere Fälle".
3wei Unteroffiziere hatten sich dieser Tage vor dem König 3 berger Kriegsgericht wegen Soldatenmizhandlung zu verantworten. Am 20. April hatte der Unteroffizier Kranich von der 2. Kompagnie des 1. Pionierbataillons dem Pionier ZimmerMit einer Rücksichtslosigkeit, die vielleicht bis zu einem mann einige Ohrfeigen gegeben und ihn dann vor die Brust gegewissen Grade damit erklärt werden kann, daß das Geld stoßen, daß er mit dem Kopf gegen die Wand flog und sich eine ohnehin bald zu Ende ist und die deshalb ein wenig nach dem Verletzung des Hinterkopfes und des Trommelfells zuzpg. Der Mut der Verzweiflung schmeckt, setzt der Deutsche Aurier" Unteroffizier behauptete, er hätte den Soldaten nur an der Nase seine Kampagne gegen die Altnationalliberalen im allge- angefaßt". Urteil: Drei Wochen Mittelarrest, weil es sich um meinen und gegen Herrn Fuhrmann im besonderen fort. Der einen minderschweren Fall handele. unliebſamen Erinnerung an seine Wahlreden aus dem Jahre Der Unteroffizier Falfus stieß einen Tornister dreimal gegen 1907, in denen der heutige Sammlungsapostel und Sozia- den Kopf des Musketiers Sagade. Dieser erlitt eine Verlegung listentöter sich für eine liberal- sozialdemokratische Verständi- an der Stirn und war vier Tage reviertrant. Urteil: 10 Tage gung ausgesprochen und das Zentrum als den schlimmsten Mittelarrest, weil auch hier ein minderschwerer Fall vor Feind bezeichnete, hat der altliberale Führer durch den liegen soll.
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der Schule für die andere Sorte empfunden hat, wobei man es ruhig dahingestellt sein lassen kann, welche von beiden anziehender wirkt.
zu schweigen, heute in zwei Gruppen, von denen keine in dem Rufe steht, irgendwie Kulturarbeit zu leisten. Diese Scheidung in zwei Gruppen wird schon auf den Vorschulen der Universitäten, den Gymnasien sichtbar, wenn auch nicht überall in so hervor- Denn den Studenten mit der Bügelfalte in der Hose und denen stechender Weise wie vor einigen Jahren auf dem Essener Gym- mit den nicht stets ganz sauberen Röllchen" ist eines gemein: nasium: Dort hatte ein Direktor mit feiner Raje für soziale Unter- die stumpfsinnige Ideallosigkeit, und ohne Ideale schiede in jeder Schulklasse von Tertia bis Prima die Söhne ver- ermangelt eine gesellschaftliche Schicht stets der wahren Kultur. mögender Eltern in eine Abteilung A, die anderen, wie es auch Einen Idealismus, wie ihn verflossene studentische Generationen später im Leben einmal sein wird, in eine Abteilung B geftedt. fannten, duldet der Klassenstaat der Gegenwart nicht mehr, weil er Aber überall finden sich auf den höheren Lehranstalten Angehörige oppositionelle Gesinnung dahinter wittert, und so tobt sich diese dieser beiden Abteilungen. Die einen find die Söhne von Hand- akademische Jugend in einem bierehrlichen Hurrapatriotismus aus, werkern, kleinen Kaufleuten, subalternen Beamten: blaffe und der in gehäffiger Unduldsamkeit jede Meinung Andersdenkender verschüchterte Jünglinge mit durchgescheuerten Aermeln und zu niederfnüttelt: in Straßburg ist die Burschenschaft , deren Band furzen Hosen, die sich durch streberhaften Fleiß und demütige Unter- ehedem von Thrannenmördern getragen wurde, drauf und dran, würfigkeit vor den Lehrern auszeichnen, jederzeit schon nach dem denjenigen ihrer alten Herren" aufs Dach zu steigen, die in der Brotforb eines akademischen Amtes schielen, und selbst in den Zaberner Angelegenheit als Politiker vor dem Militarismus die Flegeljahren sich ängstlich vor jedem ungebundenen Jugendstreich Knie nicht strammt genug durchgedrückt haben! Es wäre nun gewiß hüten, der ihnen diesen Brotforb verscherzen könnte. Die anderen töricht, zu behaupten, daß alle ausländischen oder nur alle russischen find Sprößlinge von Rittergutsbesitzern, Fabrikanten, Banfiers, Studenten lebende Gefäße eines echten Idealismus seien. Es gibt Regierungspräsidenten , Obersten und Generälen: sechzehn- und auch hier solche und so'ne. Aber es ist zehn gegen eins zu wetten, siebzehnjährige Laffen, die schon auf Sekunda und Prima den daß die Russen, die sich an dem Karlsruher Krawall beteiligten, fünftigen Korpsstudenten herausbeißen, auf den armen Teufel von Politik nicht berührte Jünglinge arischer Abfunft mit reichvon Profeffor mit Verachtung herabsehen, Kommerse feiern, in der lichem Monatswechsel sind. Die meint die reaktionäre Presse nicht, Tanzsturde glänzen und Stammgäste in einem Haus mit grünen wenn sie gegen die fremden Gäste" an den deutschen Univerſitäten Fensterläden sind das monatliche Taschengeld, manchmal mehr, hezt. Die anderen aber, die mit glühendem Eifer der Wissenschaft als eine Arbeiterfamilie im ganzen Jahr verzehrt, erlaubt's ja! dienen und sich von Tee und trockenem Brot nähren, sind in der Daß jene Elemente überhaupt die Universität beziehen, wird in Regel die Träger eines hochgespannten Idealismus, der in der feudalen Kreisen mit Mißfallen vermerkt auf dem vorjährigen deutschen Studentenschaft längst ausgestorben ist: diese Schnorrer Hochschullehrertag noch wandte sich der konservative Professor und Verschwörer" leben für ein Ideal und wissen für ein Ideal zu v. Below gegen die Gründung neuer Universitäten:„ Wenn," sterben. Wem von der bürgerlichen Jugend Deutschlands der Biersagte er entsetzt, noch neue Universitäten gegründet werden, dann dunst nicht das Hien umnebelt hat, der spricht in verinnerlichter werden auch die Kinder von Subalternbeamten studieren, wenn dies und nachdenklicher Stimmung diesen Gegensah wohl in Versen aus am Orte geschehen kann." Auf jeden Fall müssen sich diese Söhne wie Paul Meyer in dem Sonett„ Der russische Student": armer Eltern mit Stipendien und Unterrichtserteilung durch die Studentenjahre hungern und erreichen mit dreißig Jahren als Oberlehrer das Ziel ihrer Wünsche oder vermehren als Ingenieure und Chemiker mit 100 Mart Monatsgehalt oder als unbeschäftigte Aerzte und Rechtsanwälte das Proletariat der Intelligenz. Eine reiche Heirat ist hier manchmal der goldene Rettungsanfer. Nicht gedrüdt und nicht geduct, mit reichlichem Wechsel ausgestattet, stellen die anderen auf der Universität als Träger bunter Mühen und Bänder die„ Elite der Studentenschaft" dar. Aber wehe, wenn sic losgelassen! Dann bilden sie eine Gefahr für Laternen- und Fensterscheiben, für Ladenschilder und sogar, wie Bonn gezeigt hat, für öffentliche Anlagen, für Denkmäler, für Sekundärbahnzüge; diesen tobenden Flegeln kommt es auch nicht weiter darauf an, einem Ruhe gebietenden Polypen" eins ins Gesicht zu schlagen. Aber das schadet weiter nichts, und wenn sie auch systematisch die Ueberlegene Kultur des deutschen Studententums? Daß i nöt Kollegs schwänzen und von den Lehrgegenständen feine Ahnung lach! Kultur und Studententum? Kein Polizeihund, kein Sherlok haben, sie bilden nun einmal, dank ihrer guten Kinderstube" das Holmes wird mit dem geschärftesten Scharfsinn die beiden Begriffe Reservoir, aus dem man Regierungsassessoren und präsidenten, steht nichts in diesen sehnsüchtigen und trostlosen Versen. beieinander zu entdeden vermögen. Im großen Ganzen zerfällt Landräte und Minister schöpft. Ihr ganzer Lebenslauf bestätigt die deutsche Studentenschaft, von wenigen rühmlichen Ausnahmen diefer Sorte die Berechtigung der Verachtung, die sie schon auf
So etwa hätte man es landauf, landab in allen reaktionären Blättern lejen fönnen, wenn bei der wüsten Nachtszene in Karls ruhe wirklich Arbeiter oder gar sozialdemokratische Arbeiter in Frage gefommen wären. Aber leider handelte es sich um Studenten, die sich der oben angegebenen Vergehen schuldig machten, Studenten iandalierten, Studenten schlugen dem Schußmann die Zähne ein, ein Student wurde bei dem Angriff über den Haufen geschossen. Was sagt die reaktionäre Presse da? Sie hält in aller Bescheidenheit den Mund. Oder nicht doch: sie findet einen mageren Trost in der Tatsache, daß sich unter den dreizehn Studiosen, die infolge des Vorfalles verhaftet wurden, drei Russen und vier Luremburger befinden. Ausländer, Fremde sind es zumeist und schon erhebt sich wiederum das Geschrei gegen die ungebetenen Gäste aus dem Often, und stolz wird die Forderung aufgestellt, man müsse die Ausländer im Verkehr die überlegene Kultur des deutschen Studententums" fühlen lassen.
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So möcht' ich einmal im Erleben fluten Wie er, die Kugeln um mich pfeifen hören, Ein Schrei nur sein in tausend Todeschören, Einmal ein Führer sein und dann verbluten. Aus Ungezählten gleichen Ruf beschwören, Mit Worten peitschen wie mit Stachelruten, Daß sie wie Hengste stürzen auf die FlutenIn Feinde fallend sich im Rausch verlören. Wir aber bauen keine Barrikaden, Und daß die lauen Wünsche nicht erfrieren, Genügt es, in Gefühlen uns zu baden Und uns im Spiel um Frauen zu zerfehen, Die wir erobern und die wir verlieren Und in den Rahmen unsrer Reime jetzen. Von der überlegenen Kultur des deutschen Studententums"
Karl Rudwig.