Einzelbild herunterladen
 

Nr. 185. 31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Ein Alarmschuß der Holzindustriellen.

Berlin   und Umgegend.

Freitag, 10. Juli 1914.

Streit der Tischler und Glaser in Koblenz  .

Vertrauensseligkeit hinzugeben. Wenn sie die bevorstehenden wenig wahrscheinlich und glauben vielmehr, daß die maßgebenden Tarifkämpfe mit Ehren bestehen wollen, dann können sie nicht Herren sich bei der Wahl überhaupt nichts gedacht haben. iſt unt 10 auffälliger, früh genug mit ihren Kampfesvorbereitungen beginnen. Der Dieſe merkwürdige Harmlosigkeit als der Technikerverband Kriegsruf der Unternehmer wird den Holzarbeitern bei ihrer recht erfreulicher Weise der sich in den letzten Jahren in radikalen Strömung angepaẞt Agitation gute Dienste leisten. hatte, die durch den jüngeren Bund in die Techniker­Die bevorstehende Tarifbewegung in der Holz­bewegung hineingetragen worden ist. Im Interesse der technischen industrie war der wichtigste Gegenstand, mit welchem sich Angestellten wäre es jedenfalls sehr zu bedauern, wenn durch die die Ende Juni in München   tagende Generalversammlung des Der Streit der Berliner   Kraftdroschkenführer dauert noch immer neuere Entwicklung der ganze Gewinn der letzten Jahre wieder in Arbeitgeberschutzverbandes für das deutsche Holzgewerbe be- an. Der arbeitswillige Chauffeur Willy Mery, Neukölln, Maresch Frage gestellt würde. Den Privarangestellten tut nichts so sehr not schäftigte. Bekanntlich besteht seit der Tarifbewegung vom straße 3 wohnhaft, hantiert als Antwort auf den Versuch seiner wie eine fräftige Gewertschaftsbewegung und jeder Frühjahr 1913, die durch den Schiedsspruch des Freiherrn   Kollegen, ihn zur Arbeitsniederlegung zu bewegen, mit dem Browning. Versuch, ihre Entstehung zu verhindern oder aufzuhalten, muß auf b. Berlepsch beigelegt wurde, die Einrichtung, daß die Er soll geäußert haben: Wenn mir einer nahe tritt, Inalle ich ihn das entschiedenste zurückgewiesen werden. zwischen Arbeitgeberschutzverband und Holzarbeiterverband auf nieder. Dazu bin ich berechtigt". Das ist eine Auffassung über je vier Jahre abgeschlossenen Ortsverträge in zwei Gruppen feine Rechte, die um so sonderbarer anmutet, als die Streifenden geteilt sind. Im Frühjahr 1914 haben größere Tarifverhand- alles vermeiden, was zu Zusammenstößen mit den Arbeitswilligen führen könnten. Solche gemeingefährlichen Anschauungen über Recht Seit dem 20. Juni stehen die Tischler und Glaser der Bau­lungen nicht stattgefunden, dagegen laufen am 15. Februar und Unrecht sind leider eine Folge der Rechtsprechung, wie sie in und Möbelbetriebe im Streif. Die Unternehmer wollen durchaus 1915 die Verträge in einer größeren Zahl von Städten ab, Konflikten zwischen Streifenden und Streifbrechern, die zum Tode die ungeordneten und schlechten Lohn- und Arbeitsverhältnisse bei­nachdem sie am 15. November d. J. gekündigt sind. von Streifenden führten, bei uns die übliche geworden ist. Hoffent. behalten. Das Verhalten der Streifenden ist mustergültig. Es be Für diese kommende Tarifbewegung haben die Unter- lich gehen alle Arbeiter diesem Helden in weitem Bogen aus dem steht somit die beste Aussicht, daß die Koblenzer   Unternehmer ge­nehmer bereits umfassende Vorbereitungen getroffen. Auf der Wege. zwungen werden, die Lohn- und Arbeitsverhältnisse tariflich zu Generalversammlung berichtete der Unternehmersekretär Deutsches Reich. regeln. Alle reisenden und Arbeit suchenden Berufsgenossen haben Dr. Keiner aus Mannheim  , daß bei der nächsten Tarif­deshalb den Streikort zu meiden. bewegung 44 Städte mit 4211 Arbeitgebern und Die Bemühungen des Verbandes katholisch- kaufmännischer Ver­rund 40000 beschäftigten Arbeitern in Betracht eine zur Ausdehnung seines Organisationsgebietes auf die katholischen kommen. Die Unternehmer haben bereits eine Kommission Techniter, von denen wir vor einiger Zeit Notiz genommen gewählt, die für die Verhandlungen bis zum 1. Oftober ein haben, dürften, wie uns mitgeteilt wird, nicht in der Gründung des Arbeitsprogramm festzustellen hat. Eigentlich ist dieses Pro- christlichen" Angestelltenverbandes in Elberfeld   ihre alleinige Ursache gramm jetzt schon fertig, denn es wurde einstimmig eine Re- haben. Vielmehr spielt dabei der Wechsel eine Rolle, der sich zu solution angenommen, in welcher die Unternehmer erklären, Anfang dieses Jahres in der Leitung des Deutschen Technifer verbandes vollzogen hat. Seit dem 1. April amtiert dort als neuer ,, daß die Grenze der Möglichkeit, den Arbeitnehmern Zugeständnisse zu machen, bereits überschritten ist. Sie werden deshalb eher die" Direktor" ein Herr Dr. Höfle, der bordem leitender Konsequenzen einer Ablehnung etwaiger Forderungen tragen, als Beamter im Volksverein für das katholische Deutschland   in M.- Gladbach war. weitere Forderungen bewilligen."

Das klingt sehr kriegerisch und um etwaigen zaghaften Leuten in den eigenen Reihen Mut zu machen, erklärt der Arbeitgeberschutzverband für das deutsche   Holzgewerbe in der gleichen Resolution, er sei

Der Direktor" aus München- Gladbach.

Solche Vergangenheit ist natürlich nicht ohne Bedeutung für die Zukunft und wer in diesen Tagen die christliche" Gewerkschafts­presse ein wenig beobachtet hat, konnte bereits sehen, welche Wirkungen dieses eigentümliche Engagement in der furzen Zeit schon ausgelöst hat. Die Westdeutsche Arbeiterzeitung", das

Jammerlappen.

Arbeit zu leisten, bis sie den letzten Rest von Würdelosigkeit und Die Gewerkschaftsbewegung hat immer noch ein gutes Stüd Jämmerlichkeit aus der Arbeiterschaft vertrieben haben wird. Die Gattung von Leuten, die das Unternehmertum in der abstoßendsten Weise anwinseln um die Gnade, recht intensiv ausgebeutet zu werden, ist noch lange nicht ausgestorben. Folgendes Schreiben, das an den Inhaber einer chemischen Fabrik in der Umgegend von Dresden  gesandt wurde, beweist es:

" Hochgeehrter Herr!

Sie werden entschuldigen, wenn ich mir abermals erlaube, Sie mit der Bitte zu belästigen, ob ich in Ihrem Betriebe nicht Arbeit erhalten könnte. Bin 38 Jahre alt, sehr nüchtern und zu verlässig und im Besize eines tadellosen Leumundes. Da mir schon vielerlei Arbeiten, auch an Maschinen und Apparaten von

der tatkräftigen moralischen und materiellen Unterstützung der Zentralblatt" der christlichen Gewerkschaften, und der Deutsche den Händen gingen, würde ich mich auch sicherlich in Ihrem Be­

Vereinigung deutscher Arbeitgeberverbände und damit der gesamten Arbeitgeberschaft Deutsch  

lands sicher".

"

Metallarbeiter", das Organ des Christlichen Metallarbeiterverbandes, haben anläßlich des Pfingsten in Metz   abgehaltenen Verbandstages des Deutschen Technikerverbandes gegen alle bisherige Gewohnheit spaltenlange Berichte über die Tagung gebracht, in denen sie sich ganz merkwürdig abmühen, dem Technikerverband allerlei Anerkennungen und Liebenswürdigkeiten zu sagen. Veginnend mit einem hörbaren Bedauern, daß es bisher an den Brücken" gefehlt habe, die von den Technikern zur christlichen Arbeiterschaft führen, wird am Schluß hervorgehoben, daß durch gegenseitige Rücksichtnahme und den beiderseitigen Willen zum Verstehen des anderen unwillkür­lich(?) Sympathien ausgelöst werden, deren Wert und Wirkung( lies: für das Zentrum) nicht zu unterschätzen ist."

"

triebe sehr leicht einarbeiten und ich verspreche Ihnen, daß Sie mit mir vollauf und ganz zufrieden sein werden.

Würde bei 15 M. Wochenlohn ganz gerne anfangen, da es mir sehr am Herzen liegt, dauernd angestellt zu werden. Indem ich nochmals um gütige Berücksichtigung meines Gesuchs bitte, zeichne hochachtungsvoll ganz ergebenst M. W. M.

NB. Habe in meiner Jugend den Brennerkursus in Regens­ burg   besucht, auch in einer Spiritusbrennerei gearbeitet und destilliert, auch in der Brauerei erwarb ich mir Kenntnisse und fenne ganz genau von beiden Betrieben die einzelnen Prozesse, bis das Produkt fertig ist, und ersehen Sie daraus, daß ich nicht ungeschult bin."

Db solchen Getutes in die Kriegstrompete hätten die Holzarbeiter eigentlich ins Mauseloch friechen sollen. Sie tun aber nichts dergleichen; im Gegenteil. Die Holzarbeiter­Zeitung" macht sich weidlich lustig über die hohen Töne, welche sich die Tischlermeister und Holzindustriellen von ihren akademisch gebildeten Sekretären vorblasen lassen. Mit gutem Humor erinnert sie daran, was der Führer des Arbeitgeber­schußverbandes, Obermeister Rahardt, den Akademikern Das bemerkenswerteste hieran ist nicht so sehr die Aufdringlich­und gewesenen Militärs" vor einigen Jahren in seiner feit, mit der die christlichen" Strategen ihre Neze nach den Und trotz aller dieser Kenntnisse 15 W. Wochenlohn! ein solcher " Fachzeitung" ins Stammbuch geschrieben hat. Damals technischen Angestellten auswerfen, sondern vielmehr die Tat­haben insbesondere derselbe Dr. Steiner, das erste mal ist, daß die zuverlässiger"," nüchterner" und tadellosbeleumundeter" Mann im der jetzt sache, daß es überhaupt Referent auf der Generalversammlung war und eine ebenso christliche Gewerkschaftspreise von einer Tagung des Technikerverbandes besten Mannesalter ist so recht nach dem Herzen der Unternehmer! bedeutende Größe, der Hauptmann a. D. Gurlitt, Notiz nimmt! Es steht daber außer jedem Zweifel, daß hier Wie wohl mag den Scharfmachern sein, daß es noch immer Beute der bei den Hamburger Tischlermeistern die erste Geige es nicht einmal nötig, daß Dr. Höfle selbst irgend welche Initiative belästigt" werden, die Arbeitskraft sozusagen für ein Butterbrot der Direktorwechsel das auslösende Moment gespielt hat. Dabei ist gibt, von denen sie hochachtungsvoll ganz ergebenst" mit der Bitte spielt, dem Vorstand des Arbeitgeber Schutzverbandes schwer nach dieser Richtung entfaltet hat. Sein bloßes Engagement wird auszumißen. Hätte sich dieser Fachmann" auch einmal um die zu schaffen gemacht und damit wider Willen dem Deutschen   seinen Freunden in München- Gladbach wahrscheinlich Anlaß genug Arbeiterbewegung gefümmert und wäre er der Gewerkschaft bei­Holzarbeiterverband die Arbeit erleichtert. So arg trieben es getreten, dann würde er es nicht nötig haben, derartige erniedrigende jene Herren und ihr Anhang, daß Herr Rahardt schließlich in Bettelbriefe zu schreiben und von jedem, der noch einen Begriff von die Deffentlichkeit flüchten und den geistigen Nährbätern des Schußverbandes sehr ungeschminkt die Meinung sagen Menschenwürde und Manneswert hat, bedauert zu werden. mußte.

#

Dem Deutschen   Holzarbeiterverband kann es nur an genehm sein, wenn solche bewährte Taktikmacher" die Führung bei der bevorstehenden Tarifbewegung an sich reißen. Die Holzarbeiter lassen sich auch durch den Hinweis auf die tatfräftige Unterstützung durch die Vereinigung deutscher Arbeitgeberverbände nicht imponieren. So viel kann jeden falls gesagt werden: Auf die Maßnahmen, welche der Deutsche Holzarbeiterverband im Hinblick auf die bevor stehende Tarifbewegung ergreifen und auf die aufzustellenden Forderungen, haben die Trompetentöne des Arbeitgeber­Schußverbandes nicht den geringsten Einfluß. Aber ein Gutes haben sie immerhin, sie sind eine Warnung an die Adresse der Holzarbeiter, sich nicht einer zu großen

Kleines Feuilleton.

Der Zweck der Stilübung. Dr. Frida Duensing sprach vor der Freien Studentenschaft über Erfüllungen und Enttäuschungen in der praktischen sozialen Hilfsarbeit". lleber Arbeiterunterricht, über Jugendgerichtshilfe. Die Studenten seien nicht taub für die Forde­rungen der Zeit. Das soziale Moment! usw. Dann heißt es in einem Referat der bürgerlichen Bresse: Was nun die Behandlung der Arbeiter von seiten der Studenten anbetrifft, so habe er zu Anfang durch sein Benehmen das Vorurteil des Volkes zu widerlegen, für welches der Student ein Sauf- und Raufbruder ist, der nichts tut und vom ungerechten Klassenstaat be­günstigt wird. Der Student muß dem Arbeiter fühlen lassen, daß er fich nicht höher dünkt, wenngleich er sein Anderssein ruhig betonen fann. Denn trotz aller Eigenrechte des Proletariats sei der gebildete Mittelstand doch der Boden einer höheren Kultur und könne fich diese Aufgabe nicht entreißen lassen." tue es doch Denn, der Boden der höheren Kultur bist du, nicht der Arbeiter. Weil du die Zierde des gebildeten Mittelstandes bist, und was der für die Stultur" leistet, das steht ja in allen liberalen Blättern, und freilich nur dort.

Alfo, dünke dich nicht höher, Student, aber

-

gewesen sein, um ein richtiges Kesseltreiben auf das interessante Bild zu eröffnen. Die Christen" haben sich nun einmal in den Kopf gesetzt, Einfluß und Anhang in der Angestellten­bewegung zu gewinnen, und da ist ihnen eben jedes Mittel recht. Der Streit in den Münchener Automovilfabriken und im Wagner­Damit wird aber schlagend bewiesen, wie unverträglich gewerbe dauert unverändert fort. Das neugegründete Arbeitgeber­das ganze Direktor" System mit dem Wesen eines fartell befleißigt sich, durch Scharfmachereien jede Einigung zu gewertschaftlichen Berufsvereins ist. So was mag hintertreiben. Durch Inserate in den Zeitungen suchen die Arbeit­gut und nützlich sein für Versicherungs- und Unterſtüßungsvereine, geber Arbeiter zu bekommen und machen dabei große Versprechungen. oder, wie das Beispiel des nationalliberalen Dr. Köhler an der alle fein Arbeiter darauf hinein! Zuzug von Mechanikern, Schlossern, Spige des 58er Kommisvereins beweist, für gewisse alte Handlungs- Schmieden, Klempnern, Wagnern, Ladierern und Sattlern nach gehilfenverbände; aber für die Gewerkschaften hat es keinen Sinn. München   ist strengstens zu meiden. Bei ihnen spielt die Stetigkeit der Politik und das völlige Vertraut­sein der Führer mit den Sorgen und Wünschen der Mitglieder eine wäre, wenn man alle paar Jahre die ganzen taktischen und organi so ausschlaggebende Rolle, daß es einfach unverantwortlich Ein englischer Fischerstreik in Sicht. fatorischen Errungenschaften mühevoller Verbandsarbeit durch einen Beamte des englischen Seemannsverbandes in South Shields  Direktorwechsel aufs Spiel segen wollte. Oder war es die Absicht fündigen einen allgemeinen Streit der Fischer auf dem Tyne an. des Technikerverbandes, mit der Gewinnung des Dr. Höfle den wie sie erklären, werden die Fischer, sobald sie mit ihren Booten Abmarsch ins Zentrumslager einzuleiten? Wir halten das für zurückkehren, die Arbeit einstellen.

Ausland.

Am

23. Juli fallen, trägt er das prächtige französische   Marquisen-| bezweckt, das Verständnis für Kunst und Kunstwerke im Bolke, be kleid, das ihm König Ludwig XV. von Frankreich   schenkte, aber sonders in der Arbeiterklasse zu wecken und zu fördern. Jede über auch in diesem Zeremoniegewande wird er nicht müde, seine natürliche 16 Jahre alte Person fann Mitglied des Vereins werden. Funktion zu verrichten. Am kommenden 21., 22. und 23. Juli aber kommenden Sonnabend tritt der neue Verein mit einer großen Bier zum besten öffentlichen Versammlung, in der Reichsratsabgeordneter Genosse wird das fühne Männchen nicht Wasser, sondern geben, nämlich das berühmte Brüsseler Nationalbier Faro genannt, Bernerstorfer, der erste Obmann der Wiener Volksbühne, welches die hiesigen Nationalbrauereien kostenlos liefern werden. über Kunst und Volk sprechen wird, an die Deffentlichkeit. Jedermann fann mit einem Glase kommen und es sich von eine Große Goldene? Die sogenannte Medaillen­Manneken Pis   füllen laffen. Man sieht einen riesigen Volksandrang fommission der Großen Berliner   Stunstausstellung will in diesem voraus, und die Polizei trifft umfassende Maßnahmen, um den Jahre die große goldene Medaille nicht verleihen, angeblich aus Zutritt zu dem aus so eigentümlicher Quelle Bier spendenden Knaben formalen Gründen. llebrigens kommt es auf Wilhelm II.   an. Zwei neue Rembrandts haben zwvei holländische zu regeln. Fachmänner in der Stockholmer Nationalgalerie entdeckt. Das eine der Bilder stellt das Opfer Abrahams dar, das zweite trug bisher nur den Vermerk: Schule Rembrandts  ".

"

21

-

-

Der Dümmste im Saal. Von einem berühmten Gelehrten, der feine Kindertage in einem kleinen Landstädtchen verbrachte, weiß eine Londoner   Wochenschrift eine hübsche kleine Geschichte zu erzählen. Der Forscher hatte schon längst versprochen, den Stätten seiner Kind- Akademie der Wissenschaften machte die Naturforscherin Frau Immunisierung gegen Tollwut  . In der Pariser heit einen Besuch abzustatten und dabei in dem Orte einen Vortrag Phisalig die Mitteilung, daß es ihr gelungen sei, durch Einsprißung zu Gunsten einer der Wohlfahrtseinrichtungen der Gemeinde zu halten. von einem Gemisch der Ausscheidung der Schleimhäute des Sala Endlich kam er dazu, das alte Versprechen einzulösen, der Vortrag mander- und des Natterngiftes bei Kaninchen und Meerschweinchen fand statt. Als er nach Beendigung seiner Vorlesung mit einer An Immunität gegen Tollwutgift zu erzeugen, die allerdings nur etwa zahl jener Herren sprach, die den Abend arrangiert hatten, beglück 14 Tage bis höchstens drei Wochen anhielt. Immerhin widerstanden wünschte man den Meister der Wissenschaft und dankte ihm. Vor derartig behandelte Versuchstiere einer Einspritzung von Wutgift, allem aber, so hob einer der Herren bewundernd hervor, sei es während alle unbehandelten Tiere unter Lähmungserscheinungen der geradezu großartig, in wie meisterhafter und klarer Weise der Forscher Tollwut   eingingen. Es ist immer nett, wenn so naiv der Vorhang hochgezogen es verstanden habe, ſein schwieriges Thema der im Durchschnitt Das alte Volk der Chetiter, das vor drei Jahr­wird, wie von diesem Fräulein Doktor. Nun weiß man doch nicht gerade hochgebildeten Zuhörerschaft anschaulich zu machen: tausenden in Kleinasien   lebte, ist durch die deutschen Ausgrabungen wenn man's anders nicht ohne dem schon wußte, was solche Leute Ach,"" meinte der Gelehrte erklärend, sehen Sie, ich blicke bei in Bogbazkiti immer entschiedener in den Mittelpunkt des historischen mit ihrer Arbeiterbildnerei im Grunde bezwecken. Die paar wohl meinem Vortrag in solchen Fällen immer den Zuhörer an, der mir Interesses gerückt. Es stellt sich immer deutlicher heraus, daß die meinenden Ideologen sollen dem Arbeiter einreden, der Student das am wenigsten intelligente Gesicht zu haben scheint. Und nun schlechthin sei ein kleiner sozialer Engel, beileibe kein Klaſſenprodukt erkläre ich die Sache so lange und so genau, bis ich an jenem Ge- Chetiter ein Kulturvolk gewesen sind, das sehr wohl neben den und feine Klassenstige. Man sieht wieder, wie pharisäisch auch die sichte ablese, daß der Mann es verstanden hat." Einen Augenblick letzten Winter hatte Professor Eduard Meyer   in der deutschen Orient­Aegyptern und Babyloniern genannt zu werden verdient. Echon im scheinbar selbstloseste foziale" Betätigung der herrschenden lassen später betrat der Herr Bürgermeister den Raum und ging auf den ist. Lauter Almosen. Mit der Betonung, daß es Almosen sind. Gelehrten zu. D, Sie glauben nicht, welche Freude Sie mir heute gesellschaft einen Vortrag über dieses Volt gehalten, und jetzt hat er Der Gerechte erbarmt sich seines Viehes. Aber es ist Vieh. Und abend bereitet haben. Während des ganzen Vortrages hatte ich Titel Neich und Kultur der Chetiter" vereinigt. seine gesamten Forschungen auf dem betreffenden Gebiete unter dem Vieh soll Vieh bleiben. Er dagegen ist Kulturboden, denn er ist das Gefühl, als blidten Sie nur mich an und als sprächen Sie Ein verkrachtes Theater. Das Edentheater in Straßburg  , eine Operettenbühne, ist zusammengebrochen. Das Per­In Wahrheit ist er bloß selbstgerecht. Und das waren die Bharifäer von je. sonal erhielt zumeist keine Gage mehr. Die Keine Audienz der Mirakel Leute? Bier- Manneken- Pis. Aus Brüssel   wird dem Bester Lloyd" ge­ Kölnische Volkszeitung" bezeichnet die Meldung, Herr und Frau fchrieben: Den Fremden, die während des bevorstehenden belgischen Eine freie Voltsbühne in München  . Die Ver- Vollmöller seien vom Papst in einer Privataudienz empfangen Nationalfestes die belgische Hauptstadt besuchen werden, steht eine anstaltungen der Kunstkommission der freien Gewerkschaften worden, als Schwindel und Reklame. Das letztere stimmt auf seltsame, bisher wohl noch niemals dageweiene Ueberraschung bevor. Münchens   waren bis jetzt immer massenhaft besucht. Da bei der jeden Fall. Jedermann kennt den ältesten Bürger" von Brüssel, den kleinen jetzigen Art der Verteilung der Billetts bei dem numerischen Ueber­Die russische Zenfur hat von Mitte April bis Ende Knaben an der Ecke der Rue de l'Etube und der Rue du Chêne, der gewicht der großen Gewerkschaften ein großer Teil der Arbeiterschaft Mai 24 Werke vernichtet, 11 Druckschriften suspendiert, 213 Werke feit etlichen hundert Jahren dort steht und in ungenierter natür- nicht auf seine Rechnung fam, sann man auf Abhilfe. In einer beschlagnahmt, sowie noch 92 ausländische Werke für Rußland   ver­licher Position einen fräftigen Wasserstrahl in ein weites Becken Versammlung des Münchener Gewerkschaftsvereins boten. Wird das einen Neid und eine Mißgunst geben bei den West­sendet. An den nationalen Festtagen, die auf den 21., 22. und wurde nun die Gründung einer Voltsbühne beschlossen. Sie talmücken!

gerecht.

"

nur zu mir."

-

Notizen.