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Aus der Praxis des schweizerischen Fabrikgesetzes.

werden.

besonders in einer Auseinandersehung im Verbandsorgan So- halten, daß wir das fönnen( Sehr richtig!). Man muß die Rechte lidarität" anläßlich einer Bolemit über die geplante Finanzreform Ser Minderheit wahren, sonst ist kein Zusammenarbeiten möglich. zu vermissen gewesen wäre. Der Redakteur solle bei den ein- Dem Wunsche unserer Organisation, eine Vertretung in der gehenden Berichten weniger mit Stift und Schere arbeiten, einzelne Generalfommission zu erhalten, hätte man entsprechen müssen. Wir Delegierte sehen den Grund in dem Verhältnis, daß der Redakteur haben den Beweis friedlicher Mitarbeit erbracht; in fremde Ge­gleichzeitig auch 2. Verbandsvorsitzender ist. Würde die Soli - biete einzudringen fällt uns nicht ein( Sehr richtig!). Aber auch baritat" anstatt sechsseitig nur vierseitig wöchentlich erscheinen, so unsere Rechte dürfen nicht verlebt werden. Noch vor kurzer Zeit tönnte viel gespart werden, ohne daß dabei die Qualität der lehnten die Verbände die Organisation ungelernter Arbeiter ab, Beitung leiden müßte. In der Agitation hätte in den letzten nun sollen wir auf diese verzichten. Ich bedaure, daß die Dinge Jahren mehr getan werden müssen seitens der Verbandsleitung. so gekommen, wir nun Rebellion im eigenen Lager haben. Wir Doppeldelegationen zu Kongressen, wie auch die Vertretungen auf tönnen nicht anders, als die vorgeschlagene Resolution annehmen. allen Gauleiterkonferenzen sollten nach Möglichkeit vermieden Unsere Absicht ist es in Reih und Glied zu bleiben. Bleiben die Agitation zur Verfügung zu stellen; auch seien bei der Beschickung Befürchtungen grundlos.( Lebhafter, anhaltender Beifall.) Den kleineren Zahlstellen wären mehr Mittel für die anderen Organisationen mit uns auf gleichem Boden, dann sind der Gewerkschaftsschule die Funktionäre der fleineren Orte mehr Darauf wird die obige Resolution einstimmig ange­zu berücksichtigen. Die Debatte flang in der Forderung nach nommen. Sodann berichtet Brey über den Internationalen größerer Sparsamkeit des Hauptvorstandes aus, um auch auf diese Kongreß. Es wird beschlossen, drei Delegierte zu entfenden, Brey, Weise an dem geplanten Werte der Finanzreform mitzuwirken. Fiebig und Kowalzik. Der Redakteur des Verbandsorgans ging auf einzelne Be­schwerden der Diskussionsredner ein und wandte sich dagegen, daß dem Redakteur eine Instanz übergeordnet werden soll, die ihm befehlen könne Dies und Jenes muß aufgenommen werden. Doppeldelegation vortam; in der Agitation wäre geschehen, was Die Vorsitzende P. Thiede wieß nach, daß nur einmal eine möglich gewesen.

Die schweizerischen Fabritinspettoren haben soeben ihre Amtsberichte für die Jahre 1912/13 veröffentlicht. Aus ihnen ist er sichtlich, daß sich die Industrie trotz aller Schwierigkeiten, die Kriege, Geldknappheit und Teuerung, Wirtschaftskrise usw. bereiteten, weiter entwickelte. So stieg die Zahl der dem Fabrikgesetz unterstellten Betriebe von 7785 im Jahre 1911 auf 8122 im Jahre 1913, die der Arbeiter von 328 841 auf 341 259, eine Vermehrung um 337 und 12 418. Während in manchen Betrieben der von der Krise haupt­fächlich betroffenen Stiderei- und Textilindustrie und Baugewerbe über Arbeitsmangel geflagt wurde, klagten andere Unternehmer der gleichen und anderer Industrien über Arbeitsmangel und über die fostspielige Heranziehung von Arbeitern aus Italien , Böhmen , Polen usw. Fabrifinspektor Dr. Wegmann erinnert demgegenüber an die Auswanderung der einheimischen Bevölkerung, die wohl zu halten wäre, wenn die Unternehmer die Summe, die sie für die Gewinnung tieferstehender ausländischer Arbeiter aufwenden, zur Erhöhung der Löhne verwenden würden. Dr. Wegmann weist auch auf die stete weitere Verdrängung der Handarbeit durch die Maschine hin, was eine bedrohliche Erscheinung sei. Was heute an Arbeitsmaschinen geboten wird, bezeichnet er als märchenhaft. So ersetzt in einer Eternitfabrik eine Maschine 12 Arbeiter. Eine Baumivollweberei nommen. konnte bei gleichzeitiger Reduktion der Arbeiterzahl von 80 auf 60

In der Abstimmung erhielt der Kassierer einstimmig, der übrige Vorstand mit 24 gegen 16 Stimmen Entlastung. Nunmehr wird die Statutenberatung in Angriff ge=

Weiter erledigt die Versammlung noch Anträge betr. Gau­einteilung. Damit waren die heutigen um 1 Stunde verlängerten Ver­handlungen erledigt.

Gerichtszeitung.

Die zärtlichen Verwandten.

Der tödliche Absturz des Fliegers Paul Micha elis in Johannisthal und eine recht häßliche Szene, die sich bei der Beisetzung des Verunglückten an der Verhandlung, welche gestern unter Vorsitz des Amtsgerichts­rats v. Tres dow das Schöffengericht Berlin­Mitte beschäftigte.

ihre Produktion um 2000 Stück erhöhen. In einer Riſtenfabrit 12. Generalversammlung des Verbandes offenen Gruft abgespielt hatte, bildete den Mittelpunkt einer

macht eine Universalmaschine aus Schweden eigentlich alles, so daß andere Maschinen und Arbeiter überflüssig werden. Und zugleich vermindert sie die Unfallgefahr.

der Fabrikarbeiter Deutschlands .

Stuttgart , 8. Juli 1914.

3. Verhandlungstag.

funden.

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Während Unternehmer im Verkehr mit den Fabrikinspektoren 1 Wegen wörtlicher und tätlicher Beleidigung waren der Guts­sich so ruppig benehmen, daß deswegen neun der Herren vor den befizer Ernst Michaelis aus Parchim und dessen Geschwister, der Richter gestellt werden mußten, wird der Verkehr mit den Recht lebhaft gestalteten sich heute die Verhandlungen, die cand. med. Franz Michaelis und die unverehelichte Elifabeth M. wohl das größte Interesse der diesjährigen Generalversammlung angeflagt. Arbeitern und insbesondere ihren Organisationen als sehr beanspruchten, aber auch allgemeine Bedeutung haben. Es handelt Angeklagten, der Herrenflieger Paul Michaelis, auf dem Flugplas Am 27. Mai d. J. stürzte der Bruder des jetzigen erfreulich bezeichnet. Mit letzteren wechselte Dr. Wegmann sich um die Johannisthal beim Nehmen einer Linkskurve ab. Er wurde schwer 54 Korrespondenzen. Die Gewerkschaften bringen ihre Stellungnahme zu den Beschlüffen des Gewerkschaftskongresses. berlebt und verstarb am 1. Juni in dem Kreiskrankenhaus. Un­Anliegen nicht nur sachlich und gut vor, sondern Kowalzit- Breslau gab den Bericht, wobei er sich vor- mittelbar nach dem Unglücksfall tauchte, wie behauptet wird, von auch wahrheitsgemäß und meist ohne Heberwiegend mit der Frage der Grenzstreitigkeiten und den Beschlüssen den jezigen Angeklagten ausgehend, das abenteuerliche Gerücht auf, treibung. Und gegen diese Gewerkschaften können die Unter- dazu beschäftigte: Der Bunft 3 des angenommenen Regulativa daß der Absturz auf ein Verbrechen zurückzuführen sei und zwar nehmer nicht genug hetzen. schafft zweierlei Recht. Die Organisationen der gelernten Berufe sollte die Geliebte des Verunglückten, ein Fräulein Frida Richter, Trotz der Krise sind viele Neu- und Umbauten zu gewerb haben Anspruch auf die Organisation Ungelernter, die in den ihnen aus Rache, daß er ihr den Laufpaz geben wollte, dem Flieger kurz lichen Zwecken ausgeführt worden, insgesamt 1282. Bezüglich der zustehenden Betrieben beschäftigt find, aber die Fabrikarbeiter dürfen Tee geschüttet zu haben. Das Gerücht hatte zur Folge, daß die vor seinem Aufstiege ein Narkotikum in den von ihr bereiteten unbefriedigenden Buden" meint Dr. Wegmann, daß in ihm ge- teine gelernten Arbeiter organisieren, die in den uns zustehenden Beiche des Fliegers obduziert und einzelne Teile dem Gerichts­legentlich der Wunsch aufsteigt, man sollte solchen Unternehmern mit dem Wechsel der Arbeit nicht auch häufig die Organisation stellte fest, daß der ausgesprochene Verdacht vollkommen hinfällig Betrieben Beschäftigung finden. Legien meinte, daß Fabritarbeiter chemiker Dr. Jeserich zur Untersuchung überwiesen wurden. Dieser verbieten tönnen, andere Leute in ihren Dienst zu nehmen". wechseln müßten. Das ist ein Irrtum. Wir verlangen nur, daß Solche Jammergestalten sind dann die ärgsten Mittelstandsschreier nach Zwedmäßigkeitsgründen entschieden wird; wenn die Berufs - war, es wurde auch nicht die Spur irgendeines Giftstoffes ge und Scharfmacher. organisation besser arbeiten kann, erheben wir keinen Anspruch auf Eine weitere Vermehrung haben wiederum die Unfälle die gelernten Arbeiter. Das beschloffene Schiedsgericht müßte in Das Gerücht hatte zur Folge, daß zwischen den Angehörigen erfahren, deren 1912: 23 937, 1911: 21 475, 1910: 19 861 und 1909: Streitfällen nach den Bestimmungen des Regulative gegen den des Toten eine Spaltung eintrat, auf der einen Seite standen die 18 907 in Fabriken, 17 685, 19 074, 16 005 und 14 266 in bloß haft- Fabritarbeiterverband entscheiden. Darum können wir das Schieds- Angeklagten, auf der anderen Seite der dritte Bruder des Ver­storbenen Eduard Michaelis, der sich der unschuldig verdächtigten pflichtigen Richtfabriken gezählt wurden. In den beiden Jahren 1911/12 gericht nicht anerkennen. Begien hat zwar erklärt, daß man auch Frida Richter annahm. Als Eduard M. zu der Beisehung, die am tamen 449 töbliche und 32 Unfälle mit bauernder Arbeitsunfähigkeit vor. bem Fabrikarbeiterverband unter Umständen Berufsfremde zuge- 6. Juni auf dem St. Georgenkirchhof in der Landsberger Allee stehe. Die Organisationen der gelernten Arbeiter fümmern sich Das Schlachtfeld der Arbeit! Dabei sind in diesen Zahlen alle Unfälle nicht darum. Legiens Erklärung hat nicht mehr Wert als eine stattfand, in Begleitung der R. erschien, trat der Angeklagte Ernst Ueber die Schuß vorrichtungen, die vielfach höchst ist aufgefaßt worden als Ankündigung eines Austritte aus der an die Gruft zu führen. Während der bekannte Flieger Ellery Regierungserklärung. Unsere in München abgegebene Erklärung M. an feinen Bruder Eduard heran und verbot ihm die H.. mangelhaft sind, äußert sich Dr. Wegmann: So lange alle unsere Generalfommission. Daran denken wir nicht, wenn man uns nicht von Gorrissen seinem verunglückten Kameraden an der offenen Verhütungsmaßregeln nicht so beschaffen sind, daß der Arbeiter sie dazu zwingt. Aber es soll fein leerer Protest sein( Rufe: Sehr Gruft einen Nachruf widmete, entrissen die Angeklagten, wie die gern braucht, so sind sie unvollkommen und erreichen den Zwed nur richtig!), sondern eine Warnung an die anderen Organisationen, Anklage behauptet, der weinenenden N. den von ihr mitgebrachten halb oder gar nicht. Das ist eine bittere Erkenntnis aus 27jährigen Man soll den Bogen nicht überspannen, wir haben schon genug die Gröffnung des Testaments statt. Es ergab sich, daß der Vers an die Generalfommission und an spätere Gewerkschaftskongresse. Kranz und zerpflüdten und zerrissen ihn. Im Anschluß an die Leichenfeier fand in der Friedhofshalle Bemühungen im Dienste der Unfallverhütung." nachgegeben( Rufe: Schon zuviel.). Sogar aus Mitgliederkreisen Schlesiens wird der Vorwurf erhoben, unser Vorstand sei zu fried- storbene seinen Bruder Franz zum alleinigen Erben eingesetzt fertig. Sollte das Schiedsgericht Urteile fällen, die den kleineren hatte. Diese Tatsache führte, wie der Vorsitzende zur Sprache Organisationen das Recht geben, uns Mitglieder abzunehmen, Borwurf erhob, er habe das erste Testament, in welchem Fräulein brachte, dazu, daß Eduard M. gegen seinen Bruder Franz den dann können wir nicht einverstanden sein. Wir lassen uns nicht Richter zur Universalerbin eingefeßt war, verschwinden lassen und peu a peu abmurksen, nicht vo einem Schiedsgericht abmurksen. ( Stürmischer Beifall.)

hingewiesen.

enthalten.

das später vorgelegte Testament gefälscht. Gduard M. hat diese

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An Entschädigungen erhielten die Verunfallten oder thre Angehörigen in den beiden Berichtsjahren 14 320 897 Fr. Gewerbliche Berufstrantheiten wurden 296 mit 7052 Tagen Arbeitsunfähigkeit, ferner 13 Todesfälle ermittelt. Giftige Rohstoffe. Arbeitsmaterialien, Ausdünstungen und Dämpfe find die Hauptursachen dieser Krankheiten, von denen namentlich die Maler durch die Bleifarben start betroffen werden. Es wird auch Bei Eröffnung der Diskussion liegen bereits 60 Wortmeldungen schwere Beschuldigung später jedoch wieder zurückgenommen. Vor bor. - Schneider Erfurt bezeichnet den Entscheid des Non- Gericht behauptete der Angeklagte Ernst M., daß er durch das Ver auf die Gesundheitsschädigung durch Staub, Lärm der Maschinen usw.gresses als eine der Fabritarbeiterbeiterverband. Gegen den halten seines Bruders auf dem Friedhofe in maßloſe Erregung Porzellanarbeiterverband müßte die Generalkommission längst bersetzt worden sei. Sein Bruder Eduard, der sich jetzt in Kanada Die Zahltagsperiode dauert nur noch selten mehr als eingeschritten sein. Winkler- Mainz hält die auf dem Kongreß aufhalte, wo er eine Farm gekauft habe, sei offenbar geistig nicht zwei Wochen und ebenso ist der Sonnabend als Zahltag feltener. abgegebene Erklärung des Verbandsdelegierten für zu zahm. gesund. Er habe jahrelang mehr als asfetisch gelebt, sei fast un­Das Bußenwesen ist in stetem Rüdgang begriffen und Diez- Flensburg : Wir leisten Pionierarbeit, die anderen Ber- befleidet herumgelaufen und habe nur von Rohkost, Wurzeln und in den neuen Fabrikordnungen sind selten mehr Bußenbestimmungen bände fommen hinterher und beanspruchen die Organisierten für Gemüsen gelebt. Nachdem er seine Erbschaft angetreten habe, habe fich. Richter- Dresden : Wir können uns nicht fügen, wollen aber er sich plöblich bei dem teuersten Schneider Anzüge machen lassen und habe in Sett und Austern geschwelgt. Einmal habe er, nur Die weitere Verkürzung der Arbeitszeit ist Haupt- in der Defensive bleiben. Noch vor 6 Jahren wollte der Porzellan mit einem großen Krug Tinte versehen, nach Samoa gehen wollen, arbeiterverband die Ofenarbeiter in Steingutfabriken überhaupt sächlich durch Tarifverträge bewirkt worden. In dem einen ersten nicht organisieren. Wir haben schon Unterstüßung zahlen müssen um dort auf einen einsamen Berge ein Buch über die Abschaffung Streise allein( Zürich und andere acht Kantone) baben 28 Betriebe für Leute, die arbeitslos wurden, weil sie nicht dem Bauarbeiter gewisser natürlicher Erscheinungen bei der Frau zu schreiben. ben freien Sonnabendnachmittag eingeführt( 22) oder verband beitraten! Der Borsigende hielt ihm vor, daß er eigentlich gar keine Ber­Dem Zwangsschiedsgericht können wir uns ihn auf jede Woche ausgedehnt( 6), nachdem er vorher nur alle zwei nicht fügen. Sebt man uns die Pistole auf die Brust, dann anlassung gehabt habe, sich moralisch aufzuregen, da sein Bruder Franz sogar mit seiner Geliebten in der Wohnung des Verstorbenen Wochen wiedergefehrt war. leberzeitbewilligungen tragen andere die Verantwortung. Im Laufe der wurden in den beiden Jahren 1912/13 3778 erteilt, meist für fürzere Die weiteren, teilweise schärferen Auslaffungen bewegen sich am Tage vor der Beifeßung genächtigt habe. Dauer und eine kleinere Anzahl von Arbeitern. Ausdrücklich fest in demselben Rahmen. Viele Redner sind mit dem Kartelvertrag Berhandlung stellte sich die Notwendigkeit heraus, die nicht er­gestellt wird, daß die Arbeiter nur widerwillig Nacht- und unzufrieden, der mit dem Holzarbeiterverband betr. Organisation schienene Zeugin Richter und eventuell auch den Zeugen Eduard der Gummiarbeiter abgeschlossen worden ist. Einzelne Redner er- Michaelis an Gerichtsstelle zu hören. Das Gericht beschloß eine Sonntagsarbeit Leisten! Uebrigens ist gegenüber früheren flären, es sei ihnen schon angekündigt worden, der Fabritarbeiter Vernehmung des Zeugen vor dem Generalkonsul in Kanada statt­Jahren die Zahl der Ausnahmebewilligungen zurüdgegangen. verband werde auseinandergeriffen. Das Wort nimmt& egien: finden zu lassen. Da außerdem von den Angeklagten erklärt wurde, Weitere Ausdehnung hat die Frauenarbeit erfahren, Noch auf feiner anderen Generalversammlung habe ich eine so daß die Möglichkeit einer Rücknahme des Strafantrages bestehe, die zum erstenmal in Ziegeleien angetroffen wurde. A cht Fabri- feindliche Haltung gegen andere Verbände bemerkt, wie hier. Gegen so wurde ihnen aufgegeben auch nach dieser Richtung hin zu wirken. Den Tapetendrudern Der neue Termin soll eventuell im Oktober stattfinden. tanten wurden wegen gesezwidriger Nachtarbeit die Fabritarbeiter besteht keine Animosität. von Kindern bestraft. ist empfohlen worden, sich dem Fabritarbeiterverband anzuschließen, Im eigenen Net gefangen. Geklagt wird wieder über die Milde der Gerichte gegen 3pingen fönnen wir sie dazu nicht. Die Grenzstreitigkeiten bilden tapitalistische Gesebesberächter, die mit Ermahnun­eine Gefahr, darum müssen wir zu einem erträglichen Verhältnis Ein Angeklagter, der sich selbst überführt, ist der tommen. Daß Breh nicht in die Generalfommission gewählt gen" oder Verweisen" davon kommen, welche als Strafart" im worden ist, bedeutet tein zweierlei Maß. Die Mitglieder der 60jährige frühere Rangiermeister Adolf Jahn , gegen den Fabrikgesetz gar nicht vorgesehen sind. Verhängte Geldstrafen find Generalfommission sind keine Vertreter ihrer Verbände, sondern die 2. Straffammer des Landgerichts I unter Borsiz des vielfach so niedrig, daß der Fabrikinspektor Reber vom reinsten Vertreter der Gesamtheit.( Redner bespricht die industriellen Ver- Landgerichtsdirektors Delfestamp eine Anklage wegen Ermunterungspreis" redet. Insgesamt wurden in 502 hältnisse.) Auf absehbare Zeit wird an der Grundlage der Berufs- Verbrechens gegen den§ 176,3 St.G.B. zu verhandeln hatte. Fällen Geldbußen im Betrage von 14 943 Fr. über Unternehmer organisation und des Industrieverbandes wenig zu ändern sein. Der Angeklagte, welcher einer der gefährlichsten Kinder­wegen Uebertretung der Arbeiterschutzvorschriften verhängt. Die Anerkennung der Betriebsorganisation würde zum Nachteil freunde" ist, hat seinen Dienst als Rangiermeister wegen sittlicher des Fabrikarbeiterverbandes ausschlagen. Wir müssen die Ver- Verfehlungen quittieren müssen; er ist wegen derartiger Verbrechen hältnisse so gestalten, wie sie am besten dem Wohle der Gesamtheit auch später mit Zuchthaus bestraft worden. Auch in dem jetzt zur dienen. Die Situation ist ernst, besonders im Hinblick auf die Anflage stehenden Falle, hatte die 9 Jahre alte Schülerin Martha Begründung der vorgelegten Resolution. Sie hat folgenden 3. in seine Wohnung gelockt und sich wiederholt im Sinne des Wortlaut: genannten Paragraphen an dem Mädchen vergangen. " Der Verbandstag billigt ausdrücklich das Verhalten der Die Berhandlung begegnete insofern großen Schwierigkeiten, Delegierten des Verbandes auf dem Gewerkschaftstongreß in als trop aller erdenklichen Mühen des Vorsitzenden, aus der kleinen München , vor allem auch die von ihnen zu den Beschlüssen über Beugin feine Silbe herauszubringen war. Auch als die Mutter die Erledigung der Grenzstreitigkeiten abgegebenen Erklärung. auf Veranlassung des Vorfißenden an sie einige Fragen richtete, Von weitergehenden Beschlüssen sieht der Verbandstag zurzeit verharrte die Zeugin bei ihrem Schweigen und beschränkte sich ab, jedoch beauftragt er den Verbandsvorstand, sobald ihn die lediglich darauf, dem Angeklagten verstohlen fragende Blicke zuzu­Durchführung der Beschlüsse des Gewerkschaftskongresses bor werfen. wichtige Entscheidungen stellt, sämtliche Gauleiter, den Aus- Da zwischen Jahn und dem Kinde offensichtlich ein Ginver­schuß und mindestens 30 Mitglieder zur Beratung und Beschluß- nehmen bestand, veranlaßte der Vorsitzende den Angeklagten doch fassung zuzuziehen." seinerseits an das Kind einige auf den Gegenstand der Anschuldi Legien bemerkt dann weiter: Wenn Sie die Resolution an- gung bezügliche Fragen zu richten. Dieser Weg führte zum Ziel. nehmen, dann darf es nicht in dem Sinne geschehen, daß Sie die Das Kind gab auf alle Fragen des Angeklagten, anfangs zögernd, Beschlüsse des Gewerkschaftstongresses nicht anerkennen wollen. Es dann aber mit zutraulicher Gesprächigkeit jede gewünschte Aus­ist am besten, im Interesse der Gesamtheit, wenn Sie sich auf den funft. Die Sache gestaltete sich psychologisch sehr interessant, als Boden der Gewerkschaftsbeschlüsse stellen. Unzuträglichkeiten werden plößlich das Kind ganz ahnungslos auch alle die Dinge erzählte, für den Fabrikarbeiterverband nicht erwachsen, es besteht gegen welche die Angeklage dem Angeklagten vorwarf. Der alte Sünder ihn keine Animosität. hatte sich getäuscht, wenn er glaubte durch suggestive Fragestellung Verbandsvorsitzender Brey: Es ist übertrieben, anzunehmen, aus der Kleinen die ihm günstige unwahrheit herauslocken zu die ftrittigen Beschlüsse bedeuteten eine Aufteilung des Verbandes. tönnen. Das Kind plauderte in aller Harmlosigkeit alles aus. Auch Legien hat übertrieben, wenn er sagt, noch auf keiner General- Dieses seltsame, vom Gericht mit großer Spannung erfolgte Zwie­Mehrere Redner beschwerten sich über das Verhalten des versammlung als dieser sei eine so feindliche Stellung gegen andere gespräch wurde erst durch den Einwurf des Rechtsanwalts Harry Hauptvorstandes einzelnen Ortsvorstandsmitgliedern und Gau- Verbände zum Ausdruck gekommen. Er braucht nur an Köln zu Pincus, dem Verteidiger des Angeklagten, unterbrochen, der darauf Leitern gegenüber, besonders dann, wenn diese sich erlaubten anderer denken. In der Vorständekonferenz stehen wir vor einem feften aufmerksam machte, daß kein Angeklagter es nötig habe das Be­Weinung zu sein als der Vorstand. Man wünschte eine größere Willen, der unsere Wünsche ablehnt. Unser Mißtrauen ist leider lastungsmaterial gegen sich selbst zu liefern und sich, wie es hier Objektivität des Hauptvorstandes in der öffentlichen Polemit, die berechtigt. Ich wünsche, daß wir Disziplin halten; es wird schwer geschehen, selbst den Strick drehe, an dem er aufgehängt werden solle.

Von Interesse ist die Feststellung, daß 969 Betriebe ihren Arbeitern nach einer gewissen Dauer des Arbeitsverhältnisses während des Militärdienstes den Lohn ganz oder teilweise fortbezahlen. Dabei stehen an der Spitze die staatlichen und kommunalen Gas, Elektrizitäts­und Wasserwerke, die eidgenössischen Wertstätten und Transportunternehmungen sowie die Ge­

nossenschaftsbetriebe.

Die alljährlichen bezahlten Arbeiterferien haben weitere Verbreitung erfahren. Im ersten Kreis allein sind neun Betriebe neu hinzugekommen.

6. Verbandstag der Buch- und Stein­druckereihilfsarbeiter.

Leipzig , 8. Juli 1914.

3. Berhandlungstag.

Die Mittwochfizung begann mit der Besprechung der Ge­fchäftsberichte. Nach wenigen ergänzenden Worten des Hauptkaffierers Lodahl zu dem Kassenbericht, seste gleich eine sehr lebhafte Debatte ein.

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