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Nr. 12 in Frankfurt   a. O. infolge eines anstrengenden Marsche? bei großer Hitze zwei Todesfälle und zahlreiche Erkrankungen vor- gekommen sind, mit einer Art Dementi, in welchem versucht wird, die Vorkommnisse möglichst abzuschwächen. Es heißt in der jedenfalls vom Kriegsministerium ausgehenden Schilderung: .Die Meldungen über zahlreiche Erkrankungen an Hitzschlag beim Grenadier-Regiment Nr. 12 in Frankfurt   a. O. stellen sich nach den von zuständiger Seite eingezogenen Erkundigungen als stark übertrieben heraus. Dem Garnisonlazarett sind im Anschluß an die Uebung nur elf Leute zugeführt worden. Bon diesen wurden noch an demselben Tage acht wieder entlassen. Von den drei schwerer erkrankten, die im Lazarett zurückblieben, ist einer, der Einjährig-Freiwillige Gefreite Kuinzer, an den Folgen eines Hitzschlages gestorben. Die beiden andern Leute sind zwar noch in Lazarettbehandlung, aber bereits außer Gefahr. Der irrtümliche Eindruck, daß zahl- reiche Leute an Hitzschlag erkrankt seien, ist offenbar' dadurch ent- standen, daß die Bataillone des Regiments beim Rückmarsch in den Standort mehrere Leute, die Anzeichen von Schwäche ver- rieten, auf Fahrzeugen befördern ließen. Im ganzen haben 23 Leute die elektrische Straßenbahn benutzt, um in die Kaserne zurückzukehren. Sechzehn sind auf Wagen befördert worden, elf zu Fuß nach Hause marschiert, nachdem sie zum Zwecke einer längeren Rast hinter der Truppe zurückgelassen ivorden waren. Alle diese Leute haben keinen Schaden an ihrer Gesundheit ge- nommen, was schon der Umstand beweist, daß an dem auf die Uebung folgenden Tage kein einziger von ihnen revierkrank war." Wie die Kosaken in den Straften von Petersburg  . Am Freitag beginnt vor der 1. Strafkammer des Landgerichts in Kiel   die Hauptverhandlung gegen die Genossen I. Karsli und Karl König wegen Beleidigung unseres herrlichen Kriegsheeres. Es ist das eine Erinnerung an die Heldentaten von Zabern  . Dort sind bekanntlich Gerichtspersonen von den Mannen des Oberst Reuter auf der Straße verhastet worden und Staats- anwalt Krause sagte dann als Zeuge in dem Prozeß, der sich an diese Vorgänge knüpfte, unter anderem: die Soldaten hätten ffch benommen wie die Kosaken in den Straßen von Petersburg  . Genosse Karski   knüpfte in seinem Artikel, der in der Kieler.Schleswig-Holsteinischen Bolkszeitung* und in anderen Parteiblättern erschien, an diesen Ausspruch des berufenen Vertreters der Staatsautorität einige Bemerkungen und suchte zu ergründen, wie es denn komme, daß brave deutsche Soldaten sich benehmen.wie die Kosaken", die mit Recht als Verkörperung der Roheit gelten. Er glaubte die Erklärung darin zu finden, daß das System des Militarismus überall, wo eS besteht, zur Verrohung führt. In dieser Ausführung sah der Kriegsminister v. Falkenhayn eine.Beleidigung der Angehörigen des preußischen Heeres, insbesondere der Offiziere und Unteroffiziere" und stellte Strafantrag. Genosse K a r s k i, der nicht den Vorzug hat, preußischer Untertan zu sein, wurde dann auf Veranlassung der Kieler Staalsanwaltschaft in Berlin-Steglitz   ver- haftet und hatte Gelegenheit, vom 8. bis 25. April im Moabiter  Untersuchungsgefängnis über deutsche   Preßfreiheit nachzudenken, bi» er gegen Bürgschaft freigelassen wurde. Jetzt wird er mit Genossen König, der den Artikel in dem Kieler   Blatte ver- antwortlich zeichnete, vor Gericht stehen. So ergibt sich Gelegen- heit, die Zaberner Vorgänge zu rekapitulieren und der Vertreter der objektivsten Behörde wird die Aufgabe haben, zu be- weisen, daß die Malträtierung der friedlichen Zaberner Bevölke- rung und die Verhaftung von Richtern ein harmloser Spaß war, daß m dem herrlicheu Kriegshcer von Roheit keine Spur ist, daß in Preußens Kasernen Kultur und Humanität blühen. Vielleicht kommt es freilich auch anders. Die Verteidigung führen die Rechtsanwälte Spiegel-Kiel und Dr. L e v i- Frankfurt a. M. Ter Bürgermeister von Zabern  . Der Zaberner Gemeinderat hat mit siebzehn von dreiundzwanzig abgegebenen Slimmen den durch seinen Konflikt mit dem Obersten von Reuter bekannt gewordenen Bürgermeister Knöpfler wieder der Regierung zur Ernennung vorgeschlagen. Der �tufftanü in Albanien  . Durazzo, 14. Juli. Man befürchtet, daß Volon a innerhalb zwei Tagen fallen wird. General de Meer beabsichtigt. Valona mit der Besatzung zu verlassen, da die Stadt wegen ihrer ungünstigen Lage und der geringen Besatzung den Aufständischen nicht, standhalten könne. Zwei italienische Dampfer be- finden sich unterwegs nach Valona  , um die italienische Kolonie in Sicherheit zu bringen. Die Abdankung Huertas. Washington  , 14. Juli. Oliveira hat dem Staatssekretär des Aeußern Bryan telegraphiert, daß die Abdankung HuertaS zugunsten EarbajalS für heule oder Mittwoch erwartet werde. Bryan hat nichtoffiziell mitgeteilt, daß die Bereinigten Staaten Carbajal nicht anerkennen würden, daß er aber bereit fei. mir ihm nichtoffiziell zu verhandeln, bis die Macht den Konsiitulio- nalisten übertragen würde. In der Stadt Mexiko   glaubt man. daß H u e r t a heute nach Veracruz   abreisen wird, um sich dort einzuschiffen. Die Insurgenten durchstreifen die ganze pazifische Küste Mexikos  . Die Städte werden geräumt. Ueberall wird Waffen- stillstand verkündet und die Gefangenen werden ausgetauscht. In Santa Rosalia   kamen die B u n d e s t r u p p e n und die Föderalisten gestern zusammen und beschlossen, mit Carranza gemeinsame Sache zu machen. In Guay- mas wurde ein Waffenstillstand bis zum 20. Juli vereinbart. In- zwischen nehmen vier große mexikanische Handelsschiffe schnell die Föderalisten an Bord, die in wenigen Tagen GuaymaS   verlassen haben dürften. Frankreich  . Der Senat gibt nach. Paris  , 14. April. Bei der Beratung des P o st e t a t s im Senat kam cS heute zu einer lebhaften Debatte über den Kredit für die Wohnungsgelder der Postbeamten, deren Ablehnung zu dem Ausstand vom 23. Juni geführt hatte. Minister Thomson und Ministerpräsident V i v i a n i sprachen sich beide für die Be- willigung des Kredits aus.Man solle nicht," so sagte der Ministerpräsident,Tausenden von bescheidenen Beamten die be- dauernswerten Fehler einer zu Ausschreitungen neigenden Minder- heit entgelten lassen." Den Wünschen der Minister entsprechend, wurde der Kredit für die Unterbeamten mit 146 gegen 113 Stimmen bewilligt. Die Enthüllungen über das Kriegsmaterial. Paris  , 14. Juli. Die Enthüllungen des Senators H u m b e r t über den Zustand de« französischen Kriegs- »«teriali und die daran geknüpfte Debatte haben im Parlament und in der Presse das größte Aufsehen hervorgerufen. Der Zustand des Kriegsmaterials dürfte heute auch in der Kammer zur Sprache kommen, da der bonapariistische Deputierte L a s i e s beabsichtigt, an den Kriegsminister eine Anfrage über die gestrige Senatsdebatte zu richten. Jaures   schreibt in derHumanite": Wußte denn der Senat nicht, daß die Militär- Verwaltung schablonenhaft und ohne jede Vor- aus ficht arbeitet? Hat der Skandal des Dreijahrgesetzes, das nur die von den Bureaus des Kriegsministeriums begangenen Fehler verdecken soll, nicht genügt, um dem Senat die Augen zu öffnen? Die Enthüllungen Humberts haben auf die Senatoren wie die Explosion einer Bombe gewirkt. In der Kammer sind zwar viel schlimmere Tatsachen enthüllt worden, aber man wollte nichts hören und begreifen. Diesmal jedoch scheint der Senat aufgerüttelt worden zu sein. Ein Defizit von einer Milliarde, das amtlich in der Kammer eingestanden >vird  , die Zerrüttung unseres ganzen VerteidigungssysteinZ, die im Senat verkündigt wird, ohne daß die Minister das Land sofort beruhigen können dahin ist es mit uns gekommen, so- weit hat die seit einigen Jahren betätigte rückschrittliche militärische und koloniale Politik Frankreich   gebracht." Der. R a d i c a l" schreibt: Zwei Stunden lang haben die Senatoren mit Bestürzung die furchtbarste Anklagerede gehört, die jemals gegen den Großen General st ab gehalten wurde. Denn niemand kann heute mehr leugnen, daß nur der Generalsiab an den Fehlern und unglaublichen Nachlässigkeiten die Schuld trägt, welche Senator Humberl enthüllt hat," Dagegen sucht die rechts st ehende Presse alle Schuld der radikalen Regierungen zuzuschreiben. Budget und Kredit für nationale Verteidigung. Paris  , 14. Juli. Der Senat nahm mit einigen Abände- rungen das Budget in seiner Gesamtheit einstimmig a n. Dann wurde die Debatte über die einmaligen Ausgaben der Ministerien des Krieges und der Marine für die n a t i o n a l e Verteidigung fortgesetzt. Der. Senat hat einen Antrag angenommen, der die Heeres- kommission beauftragt, ihm bei seinem Wiederzusammen- tritt einen Bericht über die Beschaffenheit des Krieg?» Materials vorzulegen. Dann wurde der Entwurf für die ein- maligen Ausgaben in Heer und Marine mit allen Stimme« der 281 anwesende« Senatoren im ganzen angenommen. Die Kammer nahm in ihrer heutigen Sitzung mit 373 gegen 126 Stimmen das Budget im ganzen mit einigen Abänderungen an, die seine Zurückweisung an den Senat notwendig machen. Portugal  . Blutige Unruhen. Lissabon  , 14. Jnli. In Oporto   lam eS bei der Ankunft und Abreise des Führers der Partei der Evolutionisten, A Im e i d a, der sich auf einer Wahlagitationsreise befindet, zu blutigen Zu- sammenstößen, wobei mehrere Personen durch Messerstiche und Schüsse verletzt wurden. Die Menge drang ferner in das Gebäude der kaiholischen ZeitungLiberdad" ein, so daß die Polizei mehrere Verhaftungen vornahm. Die Regierung hielt eine außerordentliche Beratung ab, um die Ordnung in Lissabon   aufrechtzuerhalten. In Lissabon   selbst kam eS heute am Schluß einer Versammlung, die sich mit der politischen Lage und namentlich mit einigen Alfonso Costa zugeschriebenen Maßnahmen beschäftigte, zu einem Hand- g e m e n g e. bei dem Schüsse- abgegeben und Steine geschleudert wurden. Mehrere Personen wurden verletzt, Kavallerie und die republikanische Garde zerstreute die Menge. Die Ruhe ist wieder hergestellt. Japan  . Der Bcstechungsprozest. Tokio  » 14. Juli. Die Angeklagten in dem Markne- bestechungsprozeß wurden zu folgenden Strafen verurteilt: Pooley zwei Jahre Gefängnis und eine unerhebliche Geldstrafe, Hermann ein Jahr, B l u n d e l l zehn Monate und K a g a vier Monate Gefängnis. Die Strafvollstreckung wurde für samt- liche Verurteilte, außer für Pooley, um drei Jahre hinaus- geschoben. Pooley und Hermann haben gegen das Urteil Berufung eingelegt. fius öer Partei. Der 16. Internationale Sozialisten- und Gewerkschaftskongreß, dessen Tagung am 23. August in Wien   beginnen wird, ist zugleich ein Jubiläumsfest der Arbeiterbewegung. Denn es ist jetzt ein halbes Jahrhundert seit der Gründung der alten Internationale vergangen und 25 Jahre sind verflossen, seitdem der erste neue Internationale Sozialistenkongreß in Paris   stattgefunden hat. Ter österreichische Parteivorstand hat die Herausgabe einer Festschrift beschlossen, die Ende Juli zur Ausgabe gelangt. Sie wird das Format der Malfestschrift haben, aber 20 Seiten stark und auf Kunstdruckpapier gedruckt sein. Die Beilage, ein kllnst» lerisches Tableau mit den Bildern der Mitglieder des Inter­nationalen Sozialistischen Bureaus, unter denen sich alle be- kannten Vorkämpfer der europäischen   und der überseeischen Ar- beiterbewegung befinden, wird ein Bildschmuck für Wohnungen und Vereinslokale sein. Die Festschrift wird also um 3 Seiten stärker sein als die Maisestschrift. Für die Festschrift hat Karl Henckell  , der bedeutendste sozio- listische Dichter der Gegenwart, ein Festgedicht beigesteuert. In- teressante Abhandlungen der hervorragendsten Wortführer der Internationale, wie Viktor Adler  , Karl Kautsky  (Berlm), Eduard Vaillant sParis), Hermann Greulich  (Zürich  ), sowie wertvolle Beiträge von Karl Renner  , R. Rjasanoff, Friedrich Adler   und Robert Danncberg erzählen über den Werdegang, die Bedeutung und die Einrichtungen der alten und der neuen Internationale. Ein reicher Bilderschmlick, etwa 90 meist noch nie veröffentlichte Bilder, ziert die Festschrift, welche somit eine illustrierte Geschichte der Internationale darstellt. Da das Papier für die Festschrift besonders angefertigt werden mutz, hat die Wiener   Volksbuch. Handlung Jgnaz Brand u. Co., Wien   VI/1, Gumpendorfer Straße 18, um rascheste Bekanntgabe des Bedarfs ersucht. Der Preis der Zeitschrift wurde trotz des reichen Bilder- schmuckes und des großen UmfangS mit nur 80 Heller festgesetzt. Aus den Organisationen. »Auf der Generalversammlung des Wahlkreisvereins Kottbus-sprcmberg gab Genosse S ch a d o w den Jahres- bericht, der ergibt, daß die Mitgliederzahl um 80, also auf 2673 gc- stiegen ist. Seit dem Jahre 1905 ist die Mitgliederzahl von 1404 auf 2673, also um 1269 gestiegen Der Kreis hat 3451 Leser der Märkischen Volksftimme". Rund 51 Proz. der Mitglieder sind Leser des Blattes. Rund 30 Proz. der Gewerkschafter sind politisch organisiert. 243 Mitgliederversammlungen, 39 öffentliche und 15 Frauenversammlungen wurden abgehalten. BersammlungS- lokale haben wir 52. Auch die Zahl der Gemeindevertreter ist ge> stiegen. 96 795 Flugblätter sind verteilt worden sowie AgitationS- broschürcn. Die Kreiskasse hatte 19 756 M. Einnahme und 6475 M. Ausgabe. In seinem Referat zum Parteitag führte Reichstagsabgeordncter Karl Giebel u. a. zur Debatte über das Kaiserhoch aus: Ich habe für die neue Taktik der Fraktion gestimmt. Zu Unrecht wird versucht, der Sache eine neue grundsätzliche Bedeutung zu geben. Wie wars sonst? Die bürgerliche Presse höhnte sonst die Reichs- tagsfraktiou, weil sie beim Kaiserhochfluchtartig den Saal ver- lassen hätte. Wir haben nicht Lust, uns ferner verhöhnen zu lassen. Ferner: haben nicht die bürgerlichen Parteien bei einer ähnlichen Gelegenheit die Taktlosigkeit besessen, plötzlich ohne unser Wissen, in unserer Abwesenheit einen Vcrtagungsantrag Schulz-Bromberg anzunehmen? Aus solchen Gründen haben wir Republikaner be- schloffen, beim Kaiserhoch im Sitzungssaal zu bleiben und nicht ans- zustehen. Es handelt sich also um einen politischen Akt und nicht um einen neuen Grundsatz, Würde man darin einen neuen Grund- sah erblicken, so wäre damit ausgedrückt, daß wir bisher grundsätz- lich falsch gehandelt haben. Nach kurzer Debatte wurde folgender Antrag Bartels ein- stimmig angenommen:Die Generalversammlung stimmt den Aus- führungen ihres Abgeordneten zum Parteitag zu. Insbesondere ist sie mit seinem und der Fraktion Verhalten bei der Beamtcnbesol- dungSnovelle und dem Kaiserhoch einverstanden." polizeiliches, Gerichtliches usw. Bayreuther Sozialistenhetz«. Neuen Verbrechen ist der Bayreuther   Staatsanwalt Svitz auf die Spur gekomm. Der Herr Staatsanwalt behauptet: Als ver- antwortlicher Redakteur einer Zeitung dürfe nur der leitanhe Redakteur angegeben werden. Das sei in Bayreuth   Redakteur Puchta, nicht der alsVerantwortliche" wirkende Redakteur Hacke. Also haben die beiden Redakteure das Preßgesetz übertreten und dürfen beim Kragen genommen werden. Doch nicht genug damit. Der Geschäftsführer Hügel und der Buchhalter Herzig sind auch noch da. Hügel und Herzig sind zwiefacher Sünden schuldig be- funden worden: Sie sollen erstens die eben geschilderten Untaten der beiden Redakteure geduldet und zweitens Aehnliches verübt haben, indem sie als Verantwortlichen für den Jnfercrtenieil den Genossen Hügel angaben, obwohl Hügel öfters von Bayreuth   ab- wesend ist und Herzig die Vertretung hat, ohne daß er als In- scratenverantwortlicher angegeben wäre. Die vier Verbrecher wurden in der vorigen Woche vom Untersuchungsrichter ver- nommen, waren aber alle mitemander so erschrocken, daß sie auf keine einzige Frage eine Antwort geben konnten. Mus Industrie und Handel. Ein amerikanischer Eisenbaljnskandal. Wie aus Washington   telegraphiert wird, veröffentlicht die Handclskommission da? Ergebnis ihrer Untersuchung über die finanziellen Angelegenheiten der New-Haven-Eisenbahn in einem Bericht, in welchem das Geschäftsgebaren der Gesellschaft als einer der offenkundig st en Fälle von leicht- sinniger Verwaltung gekennzeichnet wird, der bisher in der Geschichte des amerikanischen   Eisenbahnwesens aufgedeckt worden sei. Die Kommission hebt hervor, daß den- jetzigen Direktorenrat der Bahn kein Vorwurf treffe, der Tadel richte sich gegen den Direktorenrat unter der Präsidentschaft Mellens. Der Bericht erklärt weiter, daß die durch Verschwendung und Mißverwaltung entstandenen Verluste der New-Haven-Bahn aus sechzig bis neunzig Millionen zu schätzen seien. Tie Direktoren sollten für die Art und Weise, wie sie sich ihren Pflichten entzogen hätten, zivil, und strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. D« Bericht macht den Direktoren sträfliche Nachlässigkeit zum Vorwurf. Anwälte, die eine Minderheit der Aktionäre vertreten, habe» die jetzigen Direktoren der Bahn ersucht, mit ihnen gemeinsam die früheren Direktoren der Bahn auf Erstattung einer Summe von annähernd 150 Millionen zu verklagen, die, wie die Anwälte erklären, von den früheren Direktoren infolge Pflicht- Vernachlässigung verfehlt angelegt worden sei. Unier denen, die verklagt werden sollen, befinden sich William Rockefeller� Lewis Raß, Ledyard und der Nachlaß Pierpont Morgans. Eine Gefahr für das Kalisyndikat. Den deutschen   Kaliindustriellen, die sich dank deS Alleinbesitzes Deutschlands   an Abraumsalzen eines Weltmonopols erfreuen, wurde durch Reichsgesetz ein außerordentlich hoher Preis gewährleistet, der zu einer wüsten Spekulation führte, da- durch die Industrie schwer schädigte und natürlich auch die deutsche Landwirtschaft als Hauptkonsumentin von Kali   benach- teiligte. In dem Auslände aber wurde da? Bestreben wach, das deutiche Weltmonopol zu brechen und nationale Kaliindustrien zu gründen. In den Vereinigten Staaten  , in Rußland  , Galizien   und in Spanien   werden Bohrungen veranstaltet. Zu einem greifbaren Resultat ist man bereits in Galizien   gelangt, wo sich vor kurzem eine Gesellschaft zur«usbeutung der Kalivorkommen gebildet und mit den ErschließungSarbeiten begonnen hat. In Rußland   und den Vereinigten Staaten   ist man bisher über Anläufe nicht hinaus« gekommen. In Spanien   aber erwarb das deutsche Kalisyndikat Kalifelder, um einen unliebsamen Wettbewerb auszuschließen. Die spanische Regierung will aber nicht müssig zusehen, daß das Aufblühen einer Industrie, für die die natür- lichen Borbedingungen gegeben sind, verhindert und durch das Preisdiktat der deutschen   Kalimonopolisten die spanische Landwirtschaft geschädigt wird. Sie hat deshalb einen Gesetz- entwurf eingebracht, noch dem künftig die Förderung von Kalisalzen und der sonstigen zu Düngemitteln oder deren Herstellung dienenden Mineralien der staatlichen Regelung unterworfen sein soll. Die Konzessionen haben nur unter der Bedingung Gültigkeit, daß die Minen ohne Unterbrechung, sei es zu Untersuchungs- oder Ausbeutungszwecken bearbeitet werden. Dieser Gesetzentwurf ent- spricht zweifellos einem dringenden Erfordernis der spanischen   Volks- Wirtschaft. Für die deutsche Kaliindustrie enthält er aber die dringende Mahnung: Runter mit den Kalipreise»! Letzte Nachrichten. Tod des russischen Hof-GesundbeterS. Petersburg, 14. Juli. Der bekannte Mönch Rasputin  , tzer dieser Tage das Opfer eines Ueberfalles seitens einer Frau wurde, ist den erlittenen Verletzungen erlegen. Zur Aussperrung der Solinger Wasfenarbeiter. Solingen  , 14. Juli. Nachdem am Freitag bereits die General- Versammlung des Arbeitgeberverbandes den Vorstand beauftragt hatte, mit dem Verbände der Solinger Fabrikantenvereine eine allgemeine Aussperrung in die Wege zu leiten, hat heute abend die Generalversammlung de» Verbandes der Fabrikantenvereine eben- falls die GcneralauSsperrung beschlossen, falls vorherige Vorhand- lungen im EinigungSamt in allerkürzester Zeit nicht zu einer Einigung führen. Von der Aussperrung würden 13 090 organi- sicrte»nd etwa 6990 Nichtorganisierte Arbeiter betroffen. Die Hintzegarde im Haag. Haag, 14. Juli. Der Straßenbahnarbeiterstreik im Haag hat gestern abend mehrere Zwischenfälle gezeitigt. Die Un- ruhen dauerten die ganze Nacht, wobei 15 Personen schwer ver- wundrt wurden. Txe Polizei nahm zahlreiche Berhaf- t u n g e n vor. Unfall auf einem französischen   Kriegsschiff. Rochefort, 14. Juli. Nach einem hier eingelaufeneu Radio- telegramm ist an Bord des KriegsschiffesLoiret  " ein schwerer Unfall vorgekommen. DieLoiret  " hatte Rochefort am Montag abend verlassen und war nach Tanger   unterwegs. Heute morgen. als das Schiff auf hoher See fuhr, explodierte plötzlich ein Dampf- kesselrohr. Drei Mann der Besatzung wurden von dem ausströmen- den Dampf schwer verbrüht. DieLoiret  " ist infolgedessen nach Rochefort zurückgekehrt,