Nu'ch zu Seit Anfragen'an diese NachweisSureaus könnendie obenerwähnten Postkartenformulare benutzt werden, wo-bei die Ortsangabe entsprechend zu ändern wäre. So würdez. B. bei einer Anfrage über einen Heeresangehörigen derKöniglich Sächsischen Armeekorps, die an das Nachweis-bureau des Königlich Sächsischen Kriegsministeriums zurichten wäre, auf dem Postkartenformular der VordruckBerlin NW. 7 Dorotheenstr. 48 in„Dresden" zu ändernsein. Tie Portofreiheit wird dadurch nicht beeinträchtigt.Lebensmittelzüge für Großftäüte.Berlin, 6. August.(Amtlich.) Vom siebenten Mobil-machungstage(8. August) einschließlich ab stehen zur Ver-sorgung von großen Städten mit Lebensmitteln sich täglich zugleicher Zeit wiederholende Züge im Militärfahrplan zurVerfügung. Die Zugverbindungen werden durch die Linien-kommandanturen in der Presse veröffentlicht und an denBahnhöfen angeschlagen. Interessenten haben sich um Aus-kunft und wegen Bereitstellung von Wagenmaterial an dieHandels- und Landwirtschaftskammern zu wenden.Senthtgimg wegen üer ßliegergefahr.Berlin, 6. August.(Amtlich.) Es ist bekannt, daß feind-liche Flieger in Luftfahrzeugen innerhalb der deutschen Grenzengesehen worden sind. Die Bevölkerung kann beruhigt darübersein, daß unsere eigenen Luftfahrzeuge in derselben energischenArt ihre Pflicht tun werden. Es ist aber dringend geboten,in gleicher Weise wie über alle Truppenbewegungen so auchüber unsere Luftflotte strengstes Stillschweigen zu beobachten.Aus diesem Grunde verlautet auch in der Oeffentlichkeit nichtsüber die Tätigkeit unserer Zeppeline und Flugzeuge.Berlin, 6. Augnst. Es ist fast ausgeschloffen, daß ftemdeLuftschiffe oder Flieger Berlin erreichen werden. Ein« Be-unruhigung der Bevölkerung, wenn Luftfahrzeuge gesichtet werden, istdaher ganz unbegründet. Zahlreiche deutsche Flieger, auch deutscheLuftschiffe, werden dagegen auch in der nächsten Zeit die ProvinzBrandenburg und selbst die Bororte von Berlinüberstiegen. Es fiud Uebungsstüge, die jetzt naturgemäß besondershäufig gemacht werden. Durch unvorsichtiges Benehmen, uamentlichwildes DraufloSschirßen kann daS allergrößte Unglück geschehen.Unsere braven Flieger sind, wenn nicht von alle« Seiten Ruhe undBesonnenheit bewahrt wird, den schwersten Gefahren ausgesetzt. ESist daher unter allen Umständen jedeS Schießen auf Luftfahrzeugezu unterlassen./lbgeblafene Dutomobiljagü.Berlin» 6. August.(Amtlich.) Die Jagd auf angebliche feind-liche Geldautomobile ist einzustellen, sie gefährdet dir Durch-ftihrung des notwendigen KraftwagenverkehrS für unsere Heeres-leitung._politische Uebersicht.Oeffnung der Grenzen.„Not kennt kein Gebot", sagte der Reichskanzler amDienstag, als er vor den versammelten Vertretern des Volkesdie internationale Lage darlegte. Und wirklich: hat doch dieNot des Krieges selbst ein Gebot der deutschen Agrarier,zu brechen gewußt, daS jahrzehntelang unerschütterlich schien.Die deutschen Grenzen sind über Nacht ge<-öffnet worden— weit geöffnet einer zollfreien Einfuhrder wichtigsten Nahrungsmittel und zahlreicher andererProdukte.Wohl klingt es wie eine Ironie in dieser Zeit: DieGrenzen sind geöffnet worden. Welche Grenzen denn?An der Ostgrenze Heinde, an der Westgrenze Feinde, dienördliche Wasserkante in steter Gefahr, von einer übermächtigenFlotte blockiert zu werden. Allenfalls die Hoffnung, daß überItalien, Holland, Dänemark eine beschränkte Anfuhr möglichwird.... Auch das soll nicht übersehen werden: Die Grenz-öffnung, die jetzt beschlossen wurde, soll nur eine vorläufigesein, eine„Notöffnung" für die Dauer des Krieges. Trotz-dem, das Prinzip der offenen Grenzen wird docheinmal wieder anerkannt, und daS bedeutet einen Schlagins Gesicht der vielen Phrasen, die zur Rechtfertigung derWucherzölle und Grenzsperren erdacht, gesprochen und ge-schrieben wurden.Die Zölle werden gründlicher beseitigt, als man sich daSje hätte träumen lassen. Zollfrei sollen fortan eingeführtwerden:Roggen, Weizen und Spelz, Ger st e, Hafer,Buchwerzen, Hirse, Mais, Reis, Speisebohnen,Erbsen, Linsen. Futter«<Pfe»de» usw.) Bohnen.Lupmen Wicken, Kartoffeln, frisch. Futterrüben. Möhren.Wanerruheu und sonstig« Feldrüben, getrocknet. Zuckerrüben, Grün-sutter, Heu, auch getrockneter Klee, und anderweit nicht genanntegetrocknet« KuttergewSchse; Stroh und Spreu, auch Schüben:HäckeAng(Häcksel). Rotkohl. Weihkohl. Wirsingkohl, frisch. Küchen-gewüchie.«inschließltch der als solch» dienenden Feldrübe«,unreife Dpelsebohnen und unreife Erbsen, getrocknet: Speise-bohnen und Erbsen(reife und unreife), gebacken ober sonstemfach zubereitet; Kartoffeln, zerkleinert(ausgenommen Graupenund Grieh au« solchen), gedarrt, gebacken oder sonst einfachzubereitet, Pferd«. Maulesel, Maultier«, Rindvieh, Schafe,Schweine. Federvieh(Gänse. Hühner aller Art undsonstiges� Federvieh), Fleisch, ausschliehlich de« Schweinespeck«.und genießbare Eingeweide von Vieh(ausgenommen Federvieh),frisch auch gefroren, einfach zubereitet und zum feineren Tafel-genuh zubereitet. Schweinespeck. Fleischextrakt und Fleischbrüh.tafeln: Suppentafeln: flüssig« und eingedickte Fleischbrühe:»leischpepton, Würste aus Fleisch von Bteh, Federvieh oderBild, gesalzene Heringe, unzerteilt, Fische, einfach zubereitet,Schmalz und schmalzartige Fette(Schmalz vonSchweinen und Gänsen, Rmdsmarl. Oleomargarine undandere schmalzartige Fette), Schweine- und Gäusesett.roh(uneingeschmolzen, unauSgepreht), mit Ausnahmedes Schweinespecks und der Flomen(Fliesen, Liesen); fernerGrieben zum Genuß, Talg von Rindern und Schafen» roh odergeschuiolzen; auch Preßtalg, B u t t e r, frisch, gesalzen oder ein-geschmolzen(Butterschmalz), Käse, Eier von Federvieh undFederwild. Mehl, Graupen. Grieß und Grütze aus Getreide;auch Reisgrieß. sonstige Müllereierzeugnisse. Palmöl. Palmkernöl.Kokosnußöl und anderer pflanzlicher Talg, gewöhnliches Backwerkwhne Zusatz von Eiern. Fett, Gewürzen. Zucker oder dergleichen).Margarine. Margarinekäse. Kunstsp-isefett, Milch, eingedickt5'rupm.lch). auch mit Zusatz von Zucker, Nahrung«.und Genußmittel anderweit nicht genannt, frischgetrocknet oder zubereitet. Nahrung«- und Genußmittel aller Artmit Ausnahme der Getränke) in luftdicht verschlossenen Behält-"'�',1°w°it fi« nicht an sich unter höhere Zollsätze fallen, Erdöl�?°�um>. Misiger natürlicher Bergteer(Erdteer). Braunkohlen.Schieferöl. Oel aus Teer der Boghead- oderoder gereinigt'' fonf<ifle°"derweit nicht genannte Mineralöle, rohkl �undesrat hat dazu ausdrücklich auch noch an-geordnet, dag gewisse Paragraphen des Fleischbeschau-gefetz eS aufgehoben werden, Me geeignet waren, die Vieh-und Fleischeinfuhr zu erschweren oder gar unmöglich machenund deshalb oft erörtert und kritisiert worden sind. ESheißt in der Veröffentlichung des Bundesrats u. a.Der Absatz 1 des§ 12 de« Gesetzes betreffend die Schlacht-Vieh- und Fleischbeschau, vom 3. Juni 1930 wird außer Kraftgesetzt. Die Untersuchung des in das Zollinland eingehendenFleisches in luftdicht verschlossenen Büchsen und ähnlichen Gefäßen,von Würsten und sonstigen Gemengen au« zerkleinertem Fleischehat sich auf die Feststellung einer äußeren guten Be-schaffenheit zu beschränken. Die Untersuchung ist bei derEinfuhr vorzunehmen. Der Zuführung zu den UntersuchungS-stellen bedarf es nichtDie Ziffer 1 in Abs. 2 a. a. O. wird dahin abgeändert, daßes der Miteinfuhr der Organe, soweit sie durch Gesetzoder durch Beschluß de« Bundesrat» angeordnet ist, und desnatürlichen Zusammenhanges dieser Organe mit dem Tierkörpernicht bedarf; ferner, daß der Tierkörper bei Rindern, ausschließlichder Kälber, auch in Viertel zerlegt sein kann.Soweit nach den vorstehenden, die Einfuhr erleichternden Be-stimmungen eine Untersuchung de? frifchenFleifcheSnicht in dem Umfange möglich ist, wie sie in den Ausführung«-bestimmungen v zum Fleischbeschaugesetz vorgeschrieben ist,hat sie nach den allgemein gültigen Grundsätzender wissenschaftlichen Fleischbeschau zu erfolgen.Frisches Fleisch, da« danach in gesundheitlicher Beziehung zu Be-denken Anlaß gibt, ist. soweit es nicht nach Z 13 I der AuS-führungsbestimmungen v in unschädlicher Weise zu beseitigen ist,von der Einfuhr zurückzuweisen.DaS geht noch über die Forderungen hinaus, die von derSozialdemokratie im Kampf gegen die Fleischnot so und so oftgestellt wurden. Man darf wohl daS Vorgehen des Bundes-rats als eine Bestätigung dessen auffassen, was vonder Sozialdemokratie immer und immer wieder behauptetwurde, daß für die Aufrechterhaltung jener Bestimmungendie Interessen die Agrarier maßgebend waren.Es geht auch ohne die hohen Zölle und die Einfuhr-beschränkungen— das ist die Lehre, die man aus all dem ab-nehmen kann. In jedem Falle wird die Folge des jetzigenNotgesetzes hoffentlich sein, daß die alten Zollmauernüberhaupt nicht mehr aufgerichtet werden.AuS dem Elsast.Die„Rheinisch-Westfälische Zeitung' weiß aus dem Elsaß zuberichten, daß dort jetzt«mit Eifenklauen zugepackt'würde.„Der Abbä Collin", schreibt sie in dem ihr eigenen Stil,„undetwa 39 der welschen Hauptfchreier sind ver»haftet. Wetterlä, der Fuchs, hatte Wind bekommen, und warrechtzeitig verduftet. Die Hetzblätter„Nouvelltst' und. Lorram"sind gezwungen worden, ihr Erscheinen einzustellen; diesranzösrsche Presse in Elsaß-Lothringen ist vernichtet; diesePresse, welche uns mit Beschimpfungen und Prozessen verfolgt, undgegen die wir jahrelang ohne Erfolg ankämpfen mußten, weil unsdie Reichsregierung und der Graf Wedel im Stiche ließ.'Man wird sich fragen müssen, ob dergleichen dem Interesse deraugenblicklichen Situation dient, zumal wenn daran Glossen ge-knüpft werden wie diese:„Die neue Regierung hat aulaewedelt, das Heerschwefelt aus. Und mit welcher Schadenfteude mögen wohlsie Offiziere in Zabern jetzt da» wunderbare Gefühl haben, daßs i e die Herren der Lage sind, daß die Tage de» hervorragendenBürgermeisters Knöpfler der lomischen Geschichte angehören, unddaß zum zweiten Male kein Straßenjunge und betrunkener Rowdiwagen wird, sie zu beschimpfen: e? würde dann wohl mit einerEinsperrung in dxn Panpurenkeller sein Bewenden Nicht mehrhaben.'.,.Da» Essener Scharfmacherblatt trägt die Verantwortung, wenndies« seine Art von Stellungnahme alte Wunden aufreiht und zuunerquickliche« Erörterungen führt.Justizministerielle Anordnungen.Aus Anlaß des Krieges hat der preußische Justizminister eineReihe von Verfügungen getroffen. Der Inhalt der Verfügungen,die allgemein inleresfieren. geht dahin:Strafaufschub und Strafunterbrechungen sollenmöglichst bewilligt werden, um Verurteilten den Eintritt in das Heerzu ermöglichen. Auch soll den Familien, deren Ernährer zu denFahnen einberufen find, möglichstes Entgegenkommen gewährt werden.Bei Einziehung von Kosten soll Personen gegenüber,die infolge be» Kriege» in eine bedrängt» Lage gekommen find, undFamilien, deren Ernährer zu den Fahnen«inberufen find, Stundunggewährt werden.Anträgen Gefangener auf Strafveurlauvung zur Ver-richtung von Erntearbeiten soll entsprochen werden.Eine Verfügung endlich verlangt, daß die Gerichte auch anSonn« und Feiertagen den GcrichtSeingesessenen bei der Be-sorgung ihrer RechtSangelegenheiten im weitesten Maße sich zur Ver-sügung stellen._Unterstützung der Familien eingezogener StaatSarbeiter.Wie amtlich gemeldet wird, sollen den zurückgebliebenen An-gehörigen der zum He«re»dienst«inberufenen Arbeiter, die in reiche-und preußischen Staatsbetrieben ständig beschäftigt waren, folgend«Unterstützungen gewährt werden: a) der Ehefrau je nach Bedarfbis zu 25 Proz. de» Lohns, d) jedem Kinde unter 15 Jahrenje nach Bedarf bis zu 6 Proz. des Lohns, im ganzen für allehöchsten« die Hälfte de« Lohn«. Die Bezüge im einzelnen sollenunter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse und der Höbe desLohnes vemesseq werden._Die Hilfsaktionen der Kommunen.Zugunsten einer Hilfsaktion für die Familien der in» Feld ge-zogenen Krieger haben die nichtlrteg»pfltchtigen städtischenLehrer Nürnberg« auf 33 Prozent, die Oberbürgermeister von Nürn-berg und Fürth auf die Hälfte ihrer Gehälter verzichtet.Regelung der kleinen Mieten.Der Gouverneur von Königsberg. Generalleutnant v. Pappritz,hat auf Grund de»§ 9b de« Gesetze» über den Belagerungszustandbestimmt, daß in Königsberg i. Pr. eine Kündigung bon kleinenWohnungen bis zur Größe von einer Küche und zwei Wohnräumenfeiten« de» Vermieter» ohne Zustimmung de» Mieter» verboten ist,und daß für die Zahlung der Mieten von Wohnungen bis zu einerGröße von einer Küche und zwei Wohnräumen ein Moratorium, da«heißt eine Stundung, vorläufig bis zum 1. Oktober d. I. eintritt.Dies bedeutet aber nur einen Aufschub, nicht einen Erlaß der Zahlungder Miete für diese Zeit. Der Gouverneur erwartet von den Ver»mietern,„daß sie nicht etwa versuchen, die Mieter durch ungerecht-fertigte Belästigungen zum Freigeben der Wohnungen zu ver-anlassen', da er sonst gezwungen wäre, mit scharfen Maßregelngegen sie vorzugehen. Andererseits erwartet er von den Mietern,daß sie, soweit es ihre Mittel irgend erlauben, ihrer Bertragspflichtnachkommen und insonderheit sich den allgemein gültigen HauS-regeln fügen.Wir haben gestem schon darauf hingewiesen, daß allgemeinauch ohne Eingriff de» Kommandos eine Klage auf Zahlung derMiete. Aufhebung deS Vertrages und dergleichen erfolglos ist, weildie Prozesse, bei denen ein- Partei zu den Einberufenen gehört.während de» Kriege» ruhen. Auch eine Klage gegen die Ehestauallem dürste vom Gericht auszusetzen sei«.KrlegSgefastgeue als Sanft arSettev.Kammergerichtsrat Dr. Wolff sucht in fter„DeuischevlTageszeitung"(vom S. August) nachzuweisen, daß die HaagerKonvention vom 18. Oktober 1997 die zwangsweise Verwendungkriegsgefangener fremder Soldaten zu allerhand Arbeiten gestattet.Jene Haager Konvention ist von 44 Staaten, unter denen sich auchDeutschland, Frankreich, Rußland und England befinden, be-schlössen.Der Artikel VI, der von der„Ordnung der Gesetze und Ge-cbräuche de» Landkrieges" handelt, lautet:„Der Staat ist befugt, die Kriegsgefangenen mit Ausnahmeder Offiziere nach ihrem Dienstgrad uno nach ihren Fähigkeitenals Arbeiter zu verwenden. Diese Arbeiten dürfen nicht über-mäßig sein und in keiner Beziehung zu den KriegSunjer-nehmungen stehen.Den Kriegsgefangenen kann gestattet werde«, Arbeiten füröffentliche Verwaltungen oder für Privatpersonen oder für ihreeigene Rechnung auszuführen.Arbeiten für den Staat werben nach den Sätzen bezahlt, diefür Militärpersonen des eigenen Heere? bei Ausführung dergleichen Arbeiten gelten, oder, falls solche Sätze nicht bestehen»nach einem Satze, wie er den geleisteten Arbeiten entspricht.Werden die Arbeiten für Rechnung anderer öffentlicher Ver«waltungen oder für Privatpersonen ausgeführt, so werden dieBedingungen im Einverständnisse mit der Militärbehörde fest»gestellt.Der Verdienst der Kriegsgefangenen soll zur Befferung ihrerLage verwendet und der Ueberschuß nach Abzug der Unter-haltungskosten ihnen bei der Freilassung ausgezahlt werden."Dr. Wolff bemerkt hierzu:„Hiernach kann auf die Kriegsgefangenen von de« Staat, indessen Gewalt sie sich befinden, ein unmittelbarer Zwang zur Arbeitfür den Staat, für die Gemeinden und für Privatpersonen auS-geübt werden. Denn der Absatz 2, der dem Staat gestattet, die Ge-fangenen eine Arbeit selbst wählen zu lassen, legt ihm auf, dieArbeiten nach seinem Ermessen zu fordern und zu erzwingen.Nicht bloß die ausgleichende Gerechtigkeit, die den Ersatz derun» entzogenen Arbeitskräfte fordert, sondern auch die Haager Kon-vention gestattet hiernach, die Kriegsgefangenen,„für deren Unter-Haltung" nach Artikel 7„die Regierung zu sorgen hat, in deren Ge-walt sie sich befinden", in der flir die Landwirtschaft erforderlichenWeise zu verwenden."_Pfui Teufel:Das tragische Schicksal unseres unvergeßlichen Jean JaureSwird von der jetzt als Wochenblättchen erscheinenden„Staatsbürger-zeihtng" folgendermaßen begeifert:Die Sozialdemokratie, die jahrzehntelang den volttischenMord verherrlichte(I). hat Pech. Au» der Tyrannenbekämpfcrinist sie für viele selbst eine Tyrannin geworden und lernt nun dt-Gefahren des Tyrannentums kosten. Im vorigen Jahre mußteder Sozialistenführer Schumeier in Wien daran glauben.Jetzt ist Jaurss in Paris von einem französischen Patrioten er-schössen worden. JaureS hatte, trotzdem er katholisch war, da»Aeuhere eines dunkelblonden russischen Ju»den, was gewisse Rückschlüsse erlaubt.Eine Persönlichkeit wie dt« von Jean JauriS steht zu hoch, al»daß so niedrige Angriffe eines Lebiu» oder eines ihm gleichgestnnte»Hetzer» und Berherrlicher» des Zarismus fein Andenken treffenkönnten,Letzte Nachrichten.Eine öringenöe Mahnung der Heeres-leitung an öie Bevölkerung.Die deutsche Heeresleitung erläßt nachstehende Mahnungan die Bevölkerung:ES wird noch einmal nachdrücklichst darauf hingewiesen,daß daS ins Unvernünftige ausgeartete Auf,h a l t e n d« r K r a f t w a g e n auf den Landstraßen v n h e,dingt aufhören muß. Unsere Grenzen sind jetzt abge-sperrt, und es ist nicht anzunehmen, daß noch fremde Arast-iwagen herein- oder herauskommen.Die Maßnahmen, welche die Ortspolizei und a» viele«Stellen auch die Bevölkerung selbst zum Aufhalten und Er-mittel« feindlicher Spione getroffen haben, sind gewiß sehrgut gemeint, aber sie dürfen nicht über daS Zielhinausschießen und dazu führen, daß selbst Offi-ziere und Kuriere aufgehalten werden, welcheNachrichten oder Befehle befördern, von deren rechtzeitigerAnkunft viel für das große Ganze abhängt. Bor allem müssendie von den Militärbehörden gestempelten und beglaubigtenAusweise beachtet und ihre Inhaber ungehindert durchgelaffeqwerden.Finanzielle Mastnahmen Rußlands.Petersburg,<5. August.(W. T. B.) Meldung der Peters-burger Telegraphen-Agentur über Kopenhagen. Die Um-wechslung der Kreditbilletts in Gold ist für die Dauer desKrieges auf Beschluß des Ministerrats eingestellt worden. DieStaatsbank ist ermächtigt, außer der bereits genehmigtenEmission von Kreditbifletts solche bis zu einer Milliardezweihundert Millionen Rubel zu emittieren und kurz befristete Bons der Staatsrentei in dem durch den Krieg be-dingten Umfang zu diskontieren, falls die in ihren Rech-mrngen stehenden Krimsummen erschöpft sind.Beschlagnahmte Schiffe.Paris, S. August. iUeber Kopenhagen.) Im Schwarzen Meepist ein österreichischer Dampfer beschlagnahmt worden.London, 3. August.(Ueber Kopenhagen.) Wie Lloyd? au» Live»pool gemeldet wird, wurde dort der dänische Dampfer ,,JenS Bang",der gestern aus Stettin fiir Manchester bestimmt in Merseh eintraf,von den Behörden angehalten. Militär ergriff von dem Dampfer Be,fitz. DaS Schiff liegt in Mersey vor Anker,Von Wachtposten erschossen.Der„Frankfurter Zeitung" werden folgende � Fäll*gemeldet:Dresden, 6. August. Bei Großenhain wurde gestern de«Gardelandwehrleutnant Georg v. Tümpling, der mit seinem Auto,mobil auf Anruf eines Postens nicht hielt, von diesem instruMonSegemäß vom Automobil hcruntergeschossen. Er ist tot, der Chauffeurverletzt.Bingerbrück, K. August. Auf der Brücke, die den Ort mitdem Bahnhof verbindet, wurde hier ein unbekannter etwa 3S jähri«ger Mann von einem Posten angehalten. Als der Unbekannt« dieFlucht ergreif«» wollte, wurde er von dem Posten erschossen. Ersoll eine große Geldsumme bei sich geführt haben. ES handelt siAum einen Ausländer.München, 6. August. Ein Chauffeur, der auf den Anruf»int« Militärpostens nicht hielt, wurde erschossen,