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Ur. 216.

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31. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr

beträgt für die sechsgespaltene Kolonel. geile oder deren Raum 60 Bfg., für politische und gewerkschaftliche Bereins. und Versamminungs- Anzeigen 30 Big. Kleine Anzeigen", das fettgedruckte Bort 20 Pfg.( zulässig 2 fettgedruckte Worte), jedes woritere Wort 10 fg. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erste Bort 10 Bfg.. jedes weitere Wort 5 fg. Worte über 15 Buch­staben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Summer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition is bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstraße 69. Fernsprecher: Amt Morihplat, Nr. 1983.

Montag, den 10. August 1914.

Expedition: S. 68, Lindenftraße 69. Fernsprecher: Amt Morikvlat, Mr. 1984.

Von den Kriegsschauplätzen.

Die Engländer bemächtigen sich Togos .

Berlin , 9. August. ( W. T. B.) Wie wir hören, ist vor der Hauptstadt von Togo , Lome , eine starke en g= lische Truppenegpedition von der benachbarten

Ein Kavallerieangriff abgewiesen, Berlin , 9. August. ( W. Z. B.) Die Grenzschusabtei Iung in Bialla , 10 Kilometer östlich Johannisburg, hat den Angriff einer russischen Kavallerie brigade zurückgewiesen. Acht Geschüße und mehrere Munitionswagen find in unsere Hände ge­fallen.

englischen Kolonie Goldküste erschienen. In Abwesenheit der Sperrung des Finnischen Meer­

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busens.

bin überzeugt, daß Ihr jeder an seinem Blaze sein werdet, mir selbst angefangen, ihre Pflicht tun werden. Der Gott um mir die Prüfung ertragen zu helfen, und daß alle, bei des russischen Landes ist groß!"

Ein Hurra beantwortete die Rede des Kaisers.

Kein Rüstungsstreit in Schweden .

Stockholm , 9. August. ( W. T. B.) Der Führer der Liberalen und frühere Ministerpräsident Staaff hat dem Ministerium mitgeteilt, daß die Liberale Partei ihre Opposition gegen den Regie­rungsvorschlag betreffend die Verteidigungsfrage ange= fichts der gegenwärtigen ernsten internationalen Lage aufgebe.

Werdet endlich vernünftig!

fleinen Polizeitruppe und sämtlicher wehrfähigen Weizen, die sich mit dem stellvertretenden Gouverneur zum Schut wichtiger Stationen ins Hinterland begeben hatten, nahmen die Engländer von der Hauptstadt Kopenhagen , 9. Auguft.( W. T. B.) Die Nationaltidende" Besit unter feierlicher Zusage, die Ordnung zu wahren und in Stockholm berichtet über die 3er störung angö 8 durch das Eigentum zuschüßen. die Russen: Die Russen versenkten am Sonntag und Montag einen großen Dampfer am Hafeneingang und ebenso alte Hafen­Togo, die kleinste deutsche Kolonie, liegt in Best- träne, sprengten die Eisenbahnwerkstätten und die Hafenmole Berlin , 9. August. ( W. T. B.) Trotz der von der obersten afrika an der Sklavenküste. Sie grenzt im Westen an die in die Luft, steckten 30 Magazine in Brand, zerstörten die Eisenbahn- Heeresleitung seit mehreren Tagen dringend ausgesprochenen englische Goldküste, im Osten an die französische Kolonie linien und sperrten die Einfahrt nach Petersburg Forderung, dem Automobilverkehr keine Schwie­Dahome und Land hat tropische Vegetation, es gedeihen Bananen, Kofos-, burch Minen. Die Einfahrt wird durch Torpedobootsflottillen rigkeiten in den Weg zu legen, wiederholen sich Del- und Fächerpalmen. Mais, Labak und Zuckerrohr wer- bewacht. stündlich Mißgriffe von schwersten Folgen. Auch die Morgen­den angebaut. Die einheimische Bevölkerung wird auf unge­zeitungen berichten wieder von gefangenen Goldautomobilen. fähr 2 Millionen geschäßt. Deutsche dürften etwa 200 im Es gibt weder Goldautomobile noch fremde Automobile in Hangö ist ein Hafen am Eingang des Finnischen Meerbusens, Deutschland . Jeder, der den freien Automobil­Lande sein. Togo wurde vor fast genau 30 Jahren, am der den Zugang nas) Kronstadt und Petersburg eröffnet. 5. Juli 1884, von Nachtigal als deutsches Schutzgebiet erklärt. verkehr hindert, versündigt sich am Heer.

Englands Rüstungen.

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An den Grenzen Oesterreichs .

Konstantinopel , 9. August. ( W. T. B.) Die Regierung Wien , 9. August. ( W. T. V.) Die bis Miechow, etwa gibt amtlich bekannt, daß England die dort im Bau befind- 30 Kilometer nördlich Strakan, vorgedrungenen öster­lichen, der Türkei gehörigen Großlinienschiffe Sultan reichischen Truppen setten gestern die Offensive Osman" und Reichadich" sowie zwei für Chile im Bau be- fort und befekten bis zum Abend Ortschaften ungefähr 40 Kilo­griffene, von der Türkei angekaufte Zerstörer in die englische meter vorwärts. Die bisher an der Weichsel stehenden Grenz­Flotte eingereiht hat. Die neuen Namen der Linienschiffe find Agincourt " und" Erin". Die Handlungsweise Eng- truppen überschritten den Fluß und setzten sich am jen­lands erregt in der Türkei lebhaftes Erstaunen und Proteste feitigen Ufer fest.

von allen Seiten.

Die Einnahme von Lüttich . Berlin , 9. Auguſt( W. T. B.). Lüttich ist fest in unserer Hand. Die Verluste des Feindes waren groß. Unsere Verluste werden sofort mit geteilt werden, sobald sie zuverlässig bekannt sind. Der Abtransport von drei bis viertausend Eriegsgefangenen Belgiern nach Deutsch­ land hat bereits begonnen. Nach den vorliegen den Nachrichten hatten wir in Lüttich ein Viertel der gesamten belgischen Armee gegen uns.

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In Ost Galizien bemächtigten sich die Desterreicher der im Feindesgebiete gelegenen Grenzorte Radziwilow, Grenzbahnhof westlich Lemberg gegenüber Brody, Wolotschisk, Grenzbahnhof im östlichen Galizien , und Nowocielica bei Czernowits, Hauptstadt von der Bukowina. Sämtliche Ver­fuche feindlicher Reiterpatrouillen, in Dit und Mittel­Galizien einzufallen, wurden abgewehrt. Bei Saloschze, zwischen Brody und Tarnopol , wurden bei der Zurückweisung feindlicher Reiter vier Kosaken getötet und zwei verwundet.

Die Montenegriner beschossen gestern nachmittag den Abschnitt Teodo in Bocche die Cattaro . Sie stellten das Feuer, das von den Desterreichern erwidert wurde, um 6 Uhr

abends wieder ein. Das Feuer der Montenegriner war völlig

wirkungslos.

Ein ruthenischer Aufruf.

Eine Rede des Zaren.

Noch drastischer als diese Warnung des offiziellen Tele­graphenbureaus ist folgender Dienstbefehl des Polizei­direttors von Stuttgart :

Schußleute! Die Einwohnerschaft fängt an, ver­rüdt zu werden. Die Straßen sind von alten Weibern beiderlei Geschlechts erfüllt, die sich eines unwürdi. gen Treibens befleißigen. Jeder sieht in seinem Neben­menschen einen russischen oder französischen Spion und meint, die Pflicht zu haben, ihn und den Schuhmann, der sich seiner annimmt, blutig zu schlagen, mindestens aber unter Verursachung eines großen Auflaufs ihn der Polizei zu über­geben. Wolfen werden für Flieger, Sterne für Luftschiffe, Fahrradlentstangen für Bomben gehalten, Telephon- und Tele­graphendrähte mitten in Stuttgart sollen zerschnitten, Brücken gesprengt, Spione standrechtlich erschossen und die Waffer­leitungen vergiftet worden sein. Es ist nicht abzusehen, wie sich das alles gestalten soll, wenn die Zeiten wirklich einmal schwie­riger werden. Festgestelltermaßen hat sich bis jetzt auch nicht das geringste Bedentliche ereignet. Gleichwohl meint man, in einem Narrenhaus zu sein, während doch jeder, wenn er nicht ein Feigling oder gefährlicher Müßig gänger ist, ruhig seine Pflicht tun sollte, wozu die Zeiten ernst genug find.

Schußleute, behaltet auch weiterhin faltes Blut! Seid wie bisher Männer und keine Weiber, I aßt Euch nicht ins Bodshorn jagen und habt die Augen offen, wie es Eure Schuldigkeit ift!

Der Polizeidirektor."

Musketiers, der einen Flüchtling erschießen wollte, zum Opfer. In Rahden schoß ein Posten auf ein schwachsinniges Weib,

das sich an einer Brücke zu schaffen machte und weglief. Die Kugel durchschlug das Bein dieser Frau, traf dann aber auch ein junges Mädchen, das nebenan auf dem Felde arbeitete, und zwar tödlich. In Schötmar machten Kriegervereins­mitglieder in der Nähe eines Postens, der von demselben Verein gestellt war, einen Scherz. Der Posten schoß und ver­wundete einen der Beteiligten schwer.

Wie dringend diese Warnungen find, zeigt folgender Be­richt, der uns zugegangen ist. In den letzten Tagen haben Wie aus Lemberg gemeldet wird, hat der aus Vertretern aller sich in Westfalen nicht weniger als vier Fälle ereignet, in Die Mitteilung der Verluste. ukrainischen Parteien bestehende ukrainische Hauptrat einen denen unschuldige Leute von Kugeln getroffen wurden, die Aufruf zum Kampf gegen den garismus erlassen. übereifrige Wächter der Sicherheit abschießen. Zunächst wurde Berlin , 9. August. ( W. T. V.) Mit dem Einsetzen Ein Sieg Rußlands würde das ukrainische Wolf der österreichisch - die Tochter des Kaufmanns und Stadtverordneten der Kriegshandlung wird natürlich im ganzen Volfe der drim- ungarischen Monarchie unter basselbe Joch zwingen, unter welchem Buddeberg in Bielefeld durch das Mitglied eines Land­gende Wunsch laut, stets schleunige Kenntnis von die dreißig Millionen Ukrainer des Zarenreiches stöhnen. Je größer der Kaufmann Steinhoff in Mülheim der Kugel eines Je wehrvereins im Automobil erschossen. Dann fiel unseren Verlusten zu erhalten. Dieser Wunsch ist die Niederlage Rußlands sein werde, desto schneller werde die Stunde Dieser Wunsch ist die Niederlage Rußlands sein werde, desto schneller werde die Stunde durchaus begreiflich und es wird ihm in offenster und der Befreiung der Ukrainer schlagen. Alle materiellen und morali­weitestgehender- Weise Rechnung getragen werden. fchen Sträfte sollen aufgeboten werden, damit der historische Feind Jeder, der mit militärischen Verhältnissen vertraut ist, wird der Ukrainer gedemütigt werde. es aber auch verstehen, daß es gewisser Zeit bedarf, bis nach einem Gefecht die Zahl der Verluste übersehen werden kann. Es ist sogar für die am Stampf beteiligten Regimenter un­möglich, unmittelbar nach dem Kampf, bevor die von der Petersburg, 9. August. ( W. T. B.)( Meldung der Truppe Abgekommenen sich wieder eingefunden haben, ein Petersb. Telegr.- Agentur.) Heute vormittag empfing der einigermaßen zuverlässiges Bild zu geben. aiser im Winterpalais in Gegenwart des Generalissimus Es ist Vorsorge getroffen dahin, daß die Truppen durch Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch und sämtlicher Mit­die Militärbehörden in der Heimat die Angehörigen so glieder der Reichsduma und des Reichsrates in feierlicher schnell wie möglich benachrichtigen. Außerdem werden regi- Audienz und hielt folgende Ansprache an sie: menterweise zusammengestellte Verlust listen veröffent- In diesen bedeutungsvollen Tagen der Aufregung und licht werden. Die Heeresleitung rechnet auch hier auf das Unruhe, welche Rußland durchmacht, entbiete ich Euch meinen Vertrauen des tapferen und zu jedem Opfer bereiten Wolfes, Gruß. Das Deutsche Reich und darauf auch Dester­in welchem sie die festeste Stübe findet bei dem uns auf- reich- Ungarn haben Rußland den Krieg erklärt. Der Der Verein für das Deutschtum im Auslande gezwungenen, schweren Kampfe. ungeheure Aufschwung patriotischer Gefühle, der Liebe und bittet in einem Aufruf die Mitglieder dringend, sich nicht zu ver­Treue für den Thron, der wie ein Sturmwind durch unfer greifen an den friedlichen Angehörigen der feind ganzes Land ging, ist mir wie Euch eine Bürgschaft. Ich lichen Völker, die diese Schicksalsshinde noch in den Mauern hoffe, daß das große Rußland den Krieg, den ihm der Herr der deutschen Städte überrascht hat; denn Millionen Deut. schickt, zu glücklichem Ende führen wird. Aus diesem ein- scher im weiten Rußland , Zehntausende auf Frankreichs und mütigen Sturm von Liebe und Eifer, alles, selbst das Leben Gnglands Baden sind noch in unserer Feinde Gewalt. Nicht ein zu opfern, schöpfe ich meine Kraft, um der Zukunft mit Ruhe Schlag, nicht eine Beschimpfung darf gegen wehr­Berlin, 9. Auguft.( W. T. B.) Gestern abend find brei kom med Ehre unseres Landes, sondern wir kämpfen auch fallen, darf den Gegnern Anlaß oder Vorwand geben, an un­und Festigkeit entgegen zu fehen. Wir verteidigen nicht imir Iose Russen und Franzosen oder Engländer pagnien Landwehr in Schmalleningken( drei Meilen östlich von für unsere slawischen Brüder, unsere Glaubens- seren Volksgenossen in Feindesland Vergeltung zu üben. Der Tilfit) von zwei ruffifchen Infanterie- Kompagnien genoffen und Blutsverwandte. In diesem Augenblid fehe Aufruf schließt:" Mitbürger, zeigt Euch würdig des deutschen und einer Maschinengewehrkompagnie angegriffen worden. Die ich auch mit Freuden, wie die Einigung der Slawen Namens, würdig dieser großen Zeit, gedenkt Eurer Brüder in Landwehr zwang bie Russen zum Rückzug auf Jurborg. mit Rußland stark und unauflöslich sich vollzieht. Ich Feindesland!"

An der Ostgrenze. Deutsche Landwehr gegen russische Infanterie.

Derartige Dinge müßten sich vermeiden lassen. Hoffent­lich finden die bchördlichen Mahnungen zur Besonnenheit end­lich Beachtung!

Die Behandlung der Ausländer.