Nr. 220.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 1983.

Russisch- Polen als Kriegs­Kriegs­Schauplah.

Wie eine vorgeschobene Bastion des Barenreichs ragt Russisch- Polen nach Westeuropa herein, und in dem jezigen Weltenbrand können sich auf diesem blutgetränkten Stückchen Erde entscheidende Dinge vollziehen. Wir halten es daher für notwendig, daß die Leser ungefähr über die Dinge auf diesem Kriegsschauplaze informiert werden.

Für kriegerische Operationen ist selbstverständlich der geographische Charakter des Landes von ausschlaggebender Bedeutung. Russisch- Polen ist nun bekanntlich ein Teil der polnischen Ebene, hat die gleiche physische Beschaffenheit wie die preußischen Bestandteile des einstigen polnischen Staates, die Provinzen Posen und Westpreußen . Nur im südlichen Teile ist das Land hügelig, es ziehen sich hier die nördlichen Ausläufer der Karpathen hin.

Freitag, den 14. August 1914.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 1984.

aus absolut ausgeschlossen ist. Ein paar Kosaken fönnten hier ziehenden Russen zu zerstören suchen, wieder herzustellen, Feld­und da über die Grenze reiten, ehe die preußischen Truppen bahnen zu bauen und überhaupt den Nachschub für die vor­sich in Bewegung setzten, aber von ernstlichen Operationen gehenden Truppen zu sichern. Das ist um so wesentlicher, als diesseits der Grenze fonnte und kann in Zukunft nicht die Nussisch- Polen in diesem Jahre eine schlechte Ernte hat. Gerade Rede sein. Andererseits wäre es aber auch töricht, wenn das angesichts der schwierigen Verkehrsverhältnisse dürften die Publikum große Waffentaten schon in der nächsten Zeit auf deutschen und österreichischen Truppen im hohen Grade auf diesem Kriegsschauplab erwartet. Die russischen Truppen den guten Willen der polnischen Bevölkerung angewiesen sein. dürften kaum irgendwo westlich der Weichsel standhalten, Russenfreundlich sind im Lande höchstens ein paar Dutzend sie dürften es vielmehr sehr eilig haben, das ganze Gebiet zu Fabrikanten, und zwar haben bisher den ekelhaftesten Zaren­räumen. Nicht der Feind dürfte den einrückenden deutschen fultus getrieben die deutschen Fabrikanten in Lodz und und österreichischen Truppen zu schaffen machen, sondern es anderen Städten! Wird die Bevölkerung gut behandelt, so wird darauf ankommen, die spärlichen Eisenbahnlinien, die wird sie ganz sicher den einmarschierenden Armeen in allem von den Grenzen ins Innere führen und die wohl die ab-| entgegenkommen.

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Die Kriegsereignisse.

Der Seekrieg.

Deutsche Minen an englischen Küsten.

England gegen Oesterreich .

Von den Kriegsschauplätzen lagen bis gestern abend In einem solchen Flachlande sind die Flußläufe von 11 Uhr Nachrichten von Belang nicht vor. Damit ist nicht strategischer Bedeutung. Von den Flüssen Russisch- Polens gesagt, daß dort keine Aftionen erfolgt sein können. Im gehört nur die Warthe, die im südwestlichen Teile des Landes Gegenteil, jetzt, nachdem der strategische Aufmarsch allmählich entspringt, zum System der Oder, die übrigen zum System der erfolgt sein dürfte, werden sich die ersten großen Operationen Berlin , 13. August. ( W. T. B.) Gegenüber anders lautenden Weichsel . Diese bildet erst die Südgrenze gegen Galizien , vorbereiten. Ueber das Wie und wo kann heute natürlich englischen Nachrichten des Foreign Office find wir von maßgebender von Sawischoft durchzieht sie im großen Bogen das Land und 15 Kilometer vor Thorn tritt sie in preußisches Gebiet. Auf nichts gesagt werden. Jedenfalls darf man annehmen, daß Stelle ermächtigt zu erklären, daß keineswegs in der Nordsee deutsche Kontaktminen gelegt find, die den neutralen Handel gefährden, dieser ganzen Strecke ist der Strom schiffbar und hat erheb. in der nächsten Zeit auf dem westlichen Kriegsschauplate fondern einzig und allein in unmittelbarer Nähe der englischen liche Breite. Von den Nebenflüssen sind die westlichen hüben wie drüben gewaltige Heeresmassen miteinander ringen Küften. ( Piliza und Bzura ) nicht von Bedeutung. Dagegen ist werden. Heeresmassen, die weit besser bewaffnet und weit der Bug, der im südlichen Teile mit der Weichsel fast zahlreicher find als die Armeen, die vor 44 Jahren in jenen parallel fließt und oberhalb Warschaus in die Narew Gegenden gegeneinander fochten. mündet, ein nicht unbedeutender Fluß. Bei einem Kriege zwischen Deutschland und Rußland alle Vorstöße der russischen Grenztruppen zurückgewiesen und An der Ostgrenze hat die deutsche Grenzschuhlinie wäre die Weichsel die gegebene Verteidigungsgrenze für die russischen Truppen: ein von Westen eindringendes Heer muß ist an einzelnen Punkten auf russisches Gebiet vorgeschoben eben die Weichsel überschreiten, um ins Innere Rußlands zu worden. Im allgemeinen dürften die Russen kaum an einen dringen. Aber diese Verteidigungslinie wird illusorisch, so- großangelegten Vorstoß auf deutsches Gebiet denken. Die bald die österreichischen Truppen von Mittelgalizien aus einen hauptsächlich aus Kavallerie bestehenden russischen Grenztruppen Vorstoß nordwärts machen auf dem rechten Ufer der Weichsel , dürften die Aufgabe haben, den deutschen Grenzschutz zu be­in dem Gebiete zwischen Weichsel und Bug, das eine Breite von lästigen und die Zusammenziehung ihrer Hauptstreitkräfte zu annähernd 100 Kilometern hat. Aber im nördlichen Teil des verschleiern. Landes gibt es eine Position, die für eine Verteidigungs­stellung der russischen Truppen von der Natur geschaffen ist. Es ist das Gebiet nördlich Warschaus , wo der Bug in die Narew mündet und diese in die Weichsel . Das Dreieck zwischen Narem und Bug ist von diesen Flüssen flankiert und bleibt nur nach Nordosten offen, also in der Richtung nach dem Innern Rußlands .

Diesen geographisch gegebenen Bedingungen entsprechend find russische Festungen angelegt. Der westliche Teil des Landes

Vom westlichen Kriegsschauplatz. Ein Reitergefecht.

München , 13. Auguft.( W. T. B.) In einem der letzten Ge­fechte hat Prinz Heinrich von Bayern mit seiner Eskadron eine Abteilung französischer Dragoner attackiert und vernichtet.

London , den 13. August.( W. T. B.)( Meldung des Feindseligkeiten gegen Desterreich- Ungarn zu beginnen. Reuterschen Burcans). Die Admiralität hat Befehl erteilt, die Feindseligkeiten gegen Defterreich- Ungarn zu beginnen. Ein von den Russen genommenes holländisches Schiff.

Amsterdam , 13. Auguft.( W. T. B.) Das„ Allgemeen Handelsblad" meldet aus Rotterdam :

Der niederländische Dampfer, Alcor" ist nicht, wie anfänglich angenommen wurde, infolge eines Unglüds, sondern wie sich jetzt herausstellt, von der russischen Flotte in der Ostsee zum Sinfen gebracht worden. Die Mutmaßung ist gerechtfertigt, daß die Rusien das Schiff zu irgend einem Zwed brauchten und es also einfach wegnahmen, um es, nachdem die Mannschaft in Sicherheit gebracht worden war, finken zu lassen.

Der Krieg und die Kolonien. bis zur Weichsel weist überhaupt keine Festungen auf. An Vom österreichisch - russischen Kriegsschau- Fürsorge für die Angehörigen von Kolonials

plaze.

Bordringen der Desterreicher in Russisch- Polen. T.

beamten.

der Weichsel , auf halbem Wege zwischen der österreichischen Grenze und Warschau liegt die Festung Iwangorod und am Bug die Festung Brest Litowsk . Ferner ist Warschau befestigt und dann kommen die Festungen, die das erwähnte Berlin , 13. Auguft.( W. T. B.) Seit der Schiffsverkehr Dreied schützen sollen: an der Mündung der Narew in die Wien , 12. August. ( W. Z. B.) Vom nördlichen Kriegsschau mit den deutschen Kolonien gestört ist, werden manche hier in Weichsel liegt die Festung Modlin( russisch Nowogeorg- plat wird gemeldet: Die österreichisch - ungarischen Truppen find in Deutschland lebende Angehörige von Kolonial. jewsk genannt), an der Mündung des Bug in die Narem die Russisch- Polen weiter vorgerückt. Ungefähr 700 russische Deserteure beamten und sonstigen Angestellten der kaiser­Festung Serok( ließ: Serokk), ferner an der Narew wurden nach Linz , Salzburg und Innsbruck eingebracht. Bezeichnendlichen Gouvernements in Afrika und in der Südsee in Sorge Bultusk und Lom ich a.- Wie es heißt, find die Forts, für den Geist der österreichisch - ungarischen Truppen ist die Tatsache, sein, woher sie jetzt die Mittel zum Leben nehmen sollen, die die Warschau umgeben, zum größten Teil geschleift. Das ist daß ein in Gefangenschaft geratener Husar am nächsten Tage auf ihnen sonst regelmäßig durch Bankhäuser oder durch die Post verständlich, denn die Stadt hat heute bereits eine Million einem Rosakenpferde zu seiner Abteilung einrückte. Einwohner und ist im Falle einer Belagerung nicht zu halten, zumal die Russen sicher sein müssen, daß diese Bevölkerung mit jedem Feinde Rußlands sympathisiert. In welchem Zu­stande die übrigen Festungen sein mögen? Die grenzenlosen Diebereien der russischen Generale legen eine Beantwortung dieser Frage sehr nahe.

Vom österreichisch- serbischen Kriegs­Schauplatz.

nach Anweisung aus den Kolonien zugegangen sind. Diese Sorgen werden nunmehr dadurch behoben, daß der Staats­sekretär Dr. Solf soeben Bestimmungen zur Hilfeleistung ge­troffen hat. Wie wir hören, wird danach solchen in Not be findlichen Antragstellern ein Teil der Gebührnisse ihrer bei Oesterreichisches Dementi serbischer Erfolge. den Gouvernements angestellten Männer, Söhne, Brüder usw. Wien , 12. Auguft.( W. T. B.)( Meldung des Wiener während des Krieges in jedem Monat durch die Kolonial­Jedenfalls dürfte es zu ernſten Kämpfen im Westen K. K. Tel. Korresp. Bureaus.) Das serbische Pressebureau Hauptkasse oder durch deren Vermittelung ausgezahlt werden, Russisch- Polens kaum kommen, sondern, wenn die russischen fährt fort, Lügen über die Vorgänge auf dem südlichen wenn sie nachweisen können, daß ihnen Geldbeträge zu ihrem Truppen überhaupt ernstlichen Widerstand leisten, so erst in Kriegsschauplatz zu verbreiten, die dadurch den Eindruck Lebensunterhalt in regelmäßigen Zeitabschnitten aus den jenem Weichsel - Narew - Bug- Dreied. der größeren Wahrscheinlichkeit machen sollen, daß angebliche, Kolonien überwiesen worden sind. Von größter Bedeutung sind natürlich die Verkehrswege. mit Erfolgen der Serben endende Zusammenstöße unter Ein Blick auf die Karte lehrt: das Eisenbahnnez Preußens Angabe des Datums und der Drte mitgeteilt werden. Diese So endet engmaschig an der russischen Grenze, auch das öster- Meldungen sind deshalb nicht weniger erfunden. reichische Netz sendet zahlreiche Stränge an die Grenze, da ist es unrichtig, daß eine Gruppe von zweihundert Musel­gegen sind in Russisch- Polen die Eisenbahnlinien spärlich. manen und österreichisch - ungarischen Soldaten von den Serben Trotz des dringenden Bedürfnisses des Landes hat eben die zerstreut worden ist, daß der Angriff auf das Blockhaus von russische Regierung beharrlich die Erlaubnis zum Bau von Bloca zurückgewiesen wurde, bei Gujuflitscha Desterreicher Bahnen verboten. Kennzeichnend ist auch, daß feste Brücken durch mörderisches serbisches Gewehrfeuer am Ueberschreiten nur bei Warschau und Iwangorod über die Weichsel führen, der Drina gehindert wurden. Die neuerliche Feststellung, Kämpfen um Lüttich sind bei dem Zentralnachweise bureau andere Städte an diesem Flusse müssen sich mit Ponton- daß sich kein Fuß breit und kein Punkt des österreichisch des Kriegsministeriums, Berlin NW. 7, Dorotheen­brücken oder gar mit Fähren begnügen. Und nicht nur der ungarischen Territoriums im Besize der Serben befindet, straße 48, bereits sehr viele Anfragen eingegangen. Ihre Be­Bau von Bahnen, selbst der von Kunststraßen wurde von der widerlegt genügend die Behauptung des Pressebureaus, wo- antwortung wird, wie wir hören, leider erst nach einigen Tagen russischen Regierung vielfach gehindert. nach eine Reihe von Ortschaften an der bosnisch- herzegowini- möglich sein, da die Berichte der Truppen noch nicht eingetroffen sind.

Kriegsbekanntmachungen. Zur Auskunft

über Gefallene, Verwundete usw. Berlin , 13. Auguft.( W. T. B.) Ueber die Verluste in den

Wälder find in Russisch- Polen nicht besonders zahlreich: fchen Grenze, welche willkürlich mit Namen angeführt Im allgemeinen Jnteresse ist es wünschenswert, daß die Anfragen etwa ein Fünftel der Gesamtfläche ist mit Wald bedeckt, wobei werden, von den Serben besetzt wären. Diese Art der Be- recht kurz gehalten werden, denn Ihre Durchsicht erfordert sonst soviel aber der westliche Teil ziemlich entwaldet ist, der südöstliche richterstattung, welche aus dem Balkankriege bekannt ist, ver- Zeit, daß die Auskunft erheblich verzögert wird. Die vorgeschriebenen, noch ansehnliche Waldgebiete hat. Sümpfe von erheblicher mag niemanden über die Wahrheit hinweg zu täuschen. Die bei der Boft erhältlichen Doppelfarten werden zuerst be­Ausdehnung befinden sich in verschiedenen Teilen des Landes. Behauptungen des serbischen Pressebureaus jedoch, daß öfter- antwortet. Sie sind also das beste Mittel, schnell die gewünschte Es ist uns unerfindlich, wie in den deutschen Grenz- reichisch- ungarische Soldaten ihre Ausrüstung und Munition Auskunft zu erhalten. gebieten, in Oberschlesien , der Provinz Posen und in West- weggeworfen hätten und geflohen wären, ist eine so unerhörte Der Gesamtheit wird es ferner zugute kommen, wenn Anfragen preußen eine kopflose Russenangst sich bemerkbar machen Verleumdung, die allerdings den in der ganzen Welt bekannten auf solche Fälle beschränkt werden, wo die Vermutung wirklich be­fonnte. Die Grenzbevölkerung sollte doch am ehesten wissen, Ruf der Disziplin und des Mutes der österreichisch - ungarischen gründet ist, daß der Familienangehörige, um den es sich handelt, auch daß ein Eindringen russischer Truppen von Russisch- Polen Armee nicht beflecken kann.

in der Tat an einem Gefecht teilgenommen hat.