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VroduktionZgruppen ersetzen. Er muß weiter, wo Mangel an Rohmaterial oder Werkzeugen den Fortgang der Produktion hindert, durch Aufbringung und Lieferung des Nötigen Helsen . Endlich aber, wo der Stachel des Profits versagt oder die Produktion in falsche Bahnen lenkt, muß er mit Zwangs- gcwalt den Betneb aufrecht erhalten und ihm seine Ziele vorschreiben. So ist es zu erreichen, daß alles produziert wird, was zur Erhaltung der Bevölkerung erforderlich ist. Damit ist jedoch die Aufgabe des Staates nicht erschöpft. Er muß auch dafür sorgen, daß die Produkte der Bevölkerung zugänglich gemacht werden, so daß sie vor Entbehrungen geschützt bleibt. Das wird am rationellsten erreicht durch Gewährung von Arbeitsgelegenheit gegen guten Lohn. Soweit das nicht möglich" müßte eine ausreichende Unterstützung eintreten. In diesem Sinne haben Partei und Gewerkschaften bereits gewirkt, hat unsere Partei bereits ein Programm nir die landwirtschaftliche und eines für die kommunale Arbeit ausgearbeitet. Natürlich bieten sie nur Richtlinien, nicht eine erschöpfende Darstellung aller Einzelheiten. Bisher wurde hauptsächlich die Beschaffung von Nahrungsmitteln ins Auge gefaßt. Aber auch die Sicherung der Kleidung müßte in Angriff genommen ivcrden. Wenn die Gemeinden ftir die Kinder der Volksmasse ivarme Wiuterkleidung und Schuhe anfertigen ließen, würde damit ebenso Arbeitsgelegenheit geschaffen, wie eine große Sorge für die Unbemittelten beseitigt. Ferner müßte man dafür sorgen, daß' die Kohlengruben alle im Betrieb bleiben, die entzogenen Arbeitskräfte durch Arbeitslose ersetzt werden und die Kohlenpreise ein Maximum nicht überschreiten. Neben der Produktion der notwendigen Konsumtionsmittel und natürlich� des Kriegsmaterials gibt es noch einen Erwerbs- pveig, der im Kriege nicht zum Stillstand kommen darf: das Transportwesen. Die Menschenmassen, die heute im Kriege verwendet werden, erheischen die größte An- spannung der vorhandenen Transportmittel. Gleich- zeitig hat aber die Produktion fast ganz aufgehört, Produktion aufgehört für den Etgengebrauch. Sie ist Produktion für den Verkauf, sie kann nicht vor sich gehen ohne steten Transport von Gütern. Der Verkehr zwischen Stadt und Land, zwischen Produzenten und Konsumenten darf nicht unterbrochen werden, 'oll nicht, selbst bei vollgefüllten Speichern, Hunger und Elend die Folge sein. DaS Transportwesen, namentlich Eisenbahnen und Post, in Gang zu halten, ohne jede Störung, mit mög- lichst geringen Einschränkungen, ist also dringend geboten. DaS erheischt schon an sich die schleunige Ersetzung aller zum Militär beorderten Arbeiter dieser Gruppen durch andere Ar- beitskräfte. Hier bietet sich ein großes Feld für die Be- schästigung Arbeitsloser. Man muß sich entschieden dagegen wenden, wenn, so lange männliche Arbeitslose zur Verfügung stehen, weibliche oder gar unreife Arbeiter an Stelle der Ausgehobenen gesetzt werden. ES läuft das auf eine verschleierte Lohndrückcrei hinaus, die gerade jetzt am verwerflichsten wäre. Es besteht die Neigung, den gesetzlichen Arbeiterschutz außer Kraft zu. setzen. Dem sollte überall entgegengetreten werden, wo dadurch fiir männliche erwachsene Arbeitslose eine BeschäftigungSmöglichkeit verschlossen wird. Für manche Betriebe, die jetzt mit Ueberzeit arbeiten, sollte vielmehr der Arbeiterschutz verschärft werden, so daß sie etwa statt mit einer Schicht Ii Stunden lang mit zwei Schichten je 7 Stunden laug arbeiten, um Arbeitslose unter- zubringen. Natürlich könnten unter den gegebenen abnormen und rasch wechselnden Verhältnissen keine absoluten und allgemeinen Regeln gegeben werden. Die Behörden müßten von Fall zu Fall entscheiden. Aber sie würden dabei leicht stets das Richtige treffen, wenn sie sich mit den Gewerkschaften ver- ständigten. Auf diese Weise dürfte eS möglich fein, gleichzeitig das deutsche Volk mit den nötigen Bcdarfsmitteln zu versorgen und die Arbeitslosigkeit einzudämmen. Aber sie ganz zu meistern, wird kaum gelingen, und darum muß immer wieder gefordert werden ein« staatliche Unterstützung der Arbeitslosen. Wir dürfen unS von dieser Forderung nicht durch die andere abbringen lassen, daß der Staat Arbeit schafft, und schon gar nicht durch Oppenheimersche Projekte. Die große Mehrheit der heute Arbeitslosen sind ebenso Opfer des Krieges, wie die Frauen und Kinder der Cure Tränen. viel Otogen sinö, öle heiß und heimlich weinen f aus schweren Lidern quillt der Tropfen Heer? sie werden stch zu einem Strom vereinen, und rauschend um uns fluten wird ein Meer« vieltaufendftimmis flüstert dann die Klage von jenen Leben, die dahingestreckt: hier ruht das arme Glück der armen Tage, das uns kein Stegesjubel mehr erweckt. Und dunkle Stunden werden um uns schweben. doch brennt wohl endlich wieder Sonnenschein: Gr wird die Tränen in die Lüfte heben und wird fle rings der durst'gen Grde weih'n. Was aus den Lidern quoll, wird ntederregnen wie graue Volke auf den hellen Sand, und eure Pein wird stumme herzen segnen und tief befeuchten alles Volk und Land. c«c. Jeldzugsbriefe eines Landwehrmannes. Ein Landwehrmann schreibt nnS: l. Am 5. MobilmachungStage mußte ich also.auch einrücken letzte Jahresklasse der Landwehr l Der Abschied von Weib und Kind ging leichter von statten, als ich gefürchtet hatte; die Zeit vom 1. bis 4. Mobilmachungstage war die schlimmste I Die Stimmung unter den Landwehrmännern war ernst und würdig, eher etwas schwermütig; allgemein vertrat man die Anficht:»Nun aber rauS suS Berlin , nur nicht als überzählig zurückgeschickt und dann Krieger. So wie diesen gebührt auch Ihnen eine Hilfe. Sie würde weit weniger kosten, als der Oppenheimersche Plan, denn nach diesem wären nicht bloß Arbeits- löhne zu bezahlen, sondern auch Rohmaterialien, Maschinen und Apparate und Unterkunstsbauten sowie Kapitalprofite. Das Geld für die Unterstützungen müßte aufzubringen sein, denn sie gehören zu dem unerläßlichen. Der Krieg gilt dem Zwecke, das deutsche Volk vor Ver- Wüstungen zu bewahren. Schlimmer aber als jede mögliche Verwüstung von Aeckern und Scheunen durch den Landes- seind wirkt die Verwüstung des kostbarsten ProduktionSmittels, der Arbeiterklasse, durch Hunger und Not. Mit Recht wurde gesagt, diejenige Nation werde den Krieg am längsten aushalten, am besten überstehen, deren Oekonomio die gesundeste sei. Das wird aber diejenige sein, die die Arbeitskraft ihres Proletariats am besten imstande hält, diejenige, in der während deS Krieges die Triebkraft der Produktion wie der Verteilung der Produkte nicht der Kapital- Profit ist, sondern das Streben nach Erhaltung der Volksmaffe. Ginberufung des Landsturms in Gesterreich. Wien , 16. August. (W. T. V.) Das Wiener k. k. Telegr.- Korrespondenzbureau meldet: Die im Kriegsfalle vorgesehene Einberufung der Rekruten und Ersatzreservisten dieses Jahres wird, soweit sie noch nicht erfolgt ist, in acht bis zehn Tagen verfügt werden. Ebenso erfolgt für einen etwas späteren Zeitpunkt die Einberusuna aller noch nicht einberufenen gedienten Land- stu rm heu te. Da schließlich auch die Erntearbeiten dem Abschluß nahegebracht sind, werden die zu diesem Zwecke ver- wendeten Mannschaften wieder zur militärischen Dienstleistung zurückberufen. Zurückziehung öer italienischen Truppen aus Mbanien. Rom , 16. August. fW. T. B.) DerMessaggero" schreibt: Nachdem die anderen Mächte ihre Truppenabteilungen aus Sku- tari abberufen haben, hat Italien die seinige auch zurückgerufen. Freilassung eines verhafteten rutschen Konsuls. Wie», 16. August. (W. T. B.) Der in Budapest verhaftete frühere russische Konsul in Sarajewo von Jgelström ist, da er schwer leidend ist, wieder freigelassen worden. verurteilter Spion in Frankreich . Pari?, 1K. August.(SB. T. SS.) Der Kriegsrat hat einen sran- zösischen Handelsangestellten, der beim Verbrechen der Spionage ergriffen wurde, einstimmig zum Tode verurteilt. Kriegszuftanö in Bulgarien . Sofia , 15. August. (W T. B. Meldung der Agence Bul - gare.) Das Amtsblatt veröffentlicht die Verhängnng deS Be­lagerungszustandes im Königreich. kriegsbekanntmachungen. Zum Aufruf ües Lanüsturms. Berlin , 16. August. (W. T. B.) Wie schon amtlich mit- geteilt worden ist, gehört das Aufgebot deS Landsturms zu den planmäßigen, von der allgemeinen Mobilmachung untrennbaren Maßnahmen. Sein Zweck ist in erster Linie, die sämtlichen zur Verwendung im Felde geeigneten Kräfte für die Einstellung in mobile Formationen freizumachen. Das geht natürlich ntir, wenn man ihnen den weniger anstrengenden aber gleichwohl unentbehr- lichen militärischen Dienst im Heimatgebiete ab- nimmt und andere Leute mit ihm betraut. In den zunächst vom Feinde bedrohten Grenzgebieten muß da? schon sehr frühzeitig ge- schehen, denn hier kommt eS darauf an, so schnell wie möglich Schutzmaßregcln gegen feindliche EinbruchSverfuche zu treffen und damit nicht nur Leben und Eigentum der LandeSbewohner, fondern auch den ungestörten Verlauf der Mobilmachung«nd deS Auf- wiedergeholt werden sonst muß man den Abschied von zu Hause nochmals durchmachen!' Das also war das schlimmste ge» Wesen: derübschied von Weib und Kindt Denn diese Männer von 88 Jahren hatten meist Kinder im Alter von 12 bis 14 Jahren, und d i e lassen sich nichls mehr vormachen, die wissen. waS eS bedeutet,.wenn Vater in'n Krieg zieht!' Bei mir ging eS,- wie gesagt, leichter; der Junge sagte:O, Papa, wenn Du nach Rußland kommst, bringst Du mir Briefmarken mit l Und, Papa, was gibt es denn da für Geld? Da bringst Du mir auch welches mit l... Und zu meinem Mädel sage ich:Na, nu halte Dich tapfer die 14 Tage, die Bater nicht da ist!' Sie trollt auch ganz vergnügt von bannen, kehrt aber gleich wieder um und sagt:Da bist Du ja gerade zu meinem Geburtstage nicht da, Papa l' Und die dicken Tränen kullern ihr über die Backen. Am 18. August hat fie GeburtS - tag, daran habe ich allerdings nicht gedacht.... Selige Kindheit, die doch schon ihre kleinen Sorgen hat. Die Fahrt von Berlin nach T-Dorf war recht gemütlich: in Erkner , Fürsten Walde usw. waren am Bahnhof Berge von Stullen und Brötchen aufgestapelt, die natürlich im Sturm genommen wurden; auch Tee, Kaffee, Limonade fand reißenden Absatz; und was mich am meisten freute e« gab keinerlei Alkohol; Trotz reichlichen Proviants von zu Hause habe ich den.Liebesgaben' wacker zugesprochen, und dabei so recht die Wahrheit des Wortes empfunden:Mit vollem Magen ist man ein guter Soldat I' Die Bürgerquartiere, welche wir nach drei» tägigem Aufenthalt leider wieder verlassen, find im allgemeinen sehr gut, das meine besonders I Bier Töchter, welche die Einquartierung hinten und vorn bedienen! Der einzige Sohn ist al«Kriegs- freiwilliger' bei der Artillerie eingetreten, überhaupt diese Frei» willigen: täglich kommen neue Transporte an und Kerlchen find dabei, die unter regulären Zeiten im Leben nicht Soldat ge» worden wären! Das eine Gute ist an diesen schmächtigen, jungen Leuten: fie bieten den feindlichen Geschossen wahrlich nur ein recht kleines Ziel; wie fie allerdings ein G e w e h r halten und einen T o r n i st e r tragen sollen, das mögen die Götter wiffen l Aber machen werden sie eS sicher. Also die Quartiere: Die Töchter unseres Herbergsvaters sagen zu unS:Na, Sie beschützen uns doch, wir muffen Ihnen danlen!' Diese Stimmung herrscht in den meisten Bürgerouart"-:,,; wobei der Ton auf das Wort Bürger zu legen ist. Die einzigen Klagen, welche ich hörte, stammen von der Einquartierung beim morsche? zn sichern. Tegenüter biesen dringenbe» militsirlsche« Erfordernisien muß die Rücksicht auf volkswirtschaftliche Interessen in den Hintergrund treten. Jeder felddienstfähigr Mann gehört an die gefährdete Grenze. Wer sonst noch waffenfähig ist, muß sich am Schutz der gerade in jenen Gebieten besonder? stark- bedrohten BerkehrSeinrichtungcn und der sonstigen militärisch wichtigen Bauten oder Borräte beteiligen. Es ist aber klar, daß man eine Maßregel» die den bürgerlichen Berufen so plötzlich gerade die besten Arbeitskräfte entzieht und dadurch große wirtschaftliche Nachteile verursacht, so lange wie möglich aufzuschieben sucht. Darin liegt auch der Grund dafür, daß die innerpreußischen Provinzen länger von ihr verschont geblieben sind als die übrigen, wo es nach dem oben Gesagten nicht möglich war, daS Aufgebot des Land- sturms in einen späteren Zeitabschnitt der Mobilmachung zu ver- legen. In den inneren Provinzen konnte man die auf Schonung der Wirtschastsintcressen abzielende Rücksicht auch schon deshalb verantworten, weil eS einer Reihe von Tagen bedurfte, bis die mobilen Truppen in die.Aufmarschgebiete abgeflossen waren, und weil sie daher viel länger als in den Grenzbezirken für Zwecke verfügbar blieben, die ihrer ganzen Natur nach Sache deS Land- sturmS find. Dieser Zeitabschnitt nähert sich aber nun dem Ende, und deshalb muß die Ablösung des noch im Landcsinnern vor- handenen RefteS von mobilen Formationen durch solche deS Land- sturms eingeleitet werden.. Uebrigens bedeutet das Aufgebot deS Landsturm? durchaus noch nicht die Einstellung sämtlicher Landsturmpflichtigen in mili- tärische Formationen. Man will zunächst vielmehr nur einen Neberblick über die Zahl der verfügbaren Mannschaften gewinnen, dir ja bekanntlich in Friedenszeiten keiner militärischen Kontrolle unterliegen. Die Einberufung wird erst nach Bedaof und unter Berücksichtigung aller wirklich dringenden Interessen von Land- wirffchaft, Handel und Gewerbe erfolgen und mit den jüngsten Jahresklassen beginnen. Niemand braucht also seine bürgerliche Berufstätigkeit aufzugeben oder feine Stellung zu kündigen, bevor ihm ein besondere» Gestellungsbefehl zugeht. Aus alledem geht hervor» daß eS völliß unbegründet wäre, wenn ängstliche Naturen etwa aus der AuS- dehnung des LandsturmaufgeboteS über das gesamte Reichsgebiet den Schluß ziehen wollten, daß die militärische Gesamtlage wenigec günstig geworden sei. Mit den Vorgängen im Operationsgebiet hat das Lanbsturmaufgcbot unmittelbar nicht da» geringste zu tun. ES ist vielmehr, wie nochmals wiederholt fei, nichts weiter als ein planmäßiges, schon in der Friedensvorbereitung von langer Hand vorgesehenes Mittel, um die in einem Kampf um S»in»der Nicht- fein völlig selbstverständliche Ausnutzung der gesamten Wehrkraft de» Volkes zur Niederwerfung unserer Feinde durchzusetzen. die amtlichen Vorschriften zur llanüfturm� Gestellung. Durch Säulenanschlag usw. sind bereits die mlSflihrlichett amtlichen Bekanntmachungen über die Stellung der von der kaiserlichen Verordnung betroffenen Landsturmpflichtigen Berlins zur öffentlichen Kenntnis gebracht worden. Bei dem geringen Umfange des uns zur Verfügung stehenden Raumes können wir die langen Bekanntmachungen hier nicht wiedergeben. Wir ersuchen daher die von dem Aufruf zum Landsturm Betroffenen, sich an den Plakatfäulen über die Einzelbestimmungen zu orientieren. Nur daS Wichtigste sei aus den Bekanntmachungen hier erwähnt: D e r e r st e L a n d st u r m t a g ist der 17. August. Die Gestellung verteilt sich auf 13 Landsturmtage. Die militärisch Ausgebildeten haben sich nach Truppen» gattung und Anfangsbuchstaben ihres Namens bei den ver» schiedenen Bezirkskommandos zu melden. Und zwar am 3. Landsturmtage(25. August) die, die daS 41. Lebens» jähr noch nicht überschritten haben; am 16. Landsturm- tage, die daS 43. Lebensjahr noch nicht überschritten haben; am 11. L a n d st u r m t a g e, die das 45. Lebensjahr noch nicht vollendet haben; am 12. L a n d st u r m t a g e, die nicht mehr landsturmpflichtigen Unteroffiziere und Mannschaften, die freiwillig in Lcmdsturmtruppen einzutteten wünschen: am 13. Landsturmtage sämtliche geübte E r s a tz r e s e r v i st e n, die daS 45. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Von heute ab stehen die vom Aufruf betroffenen Land» sturmpflichtigen unter den für die Landwehr gültigen Vor» Grafen von... und von der beim Herrn von... Und gerade diese Herrschaften werden doch am meisten geschützt. Alle Hochachtung dagegen vor den Frauen und Mädchen, welche an den Bahnhöfen Liebesgaben verteilen; man steht, die Bevölkerung bemüht sich, den Kriegsteilnehmern die Strapazen zu erleichtern,«nd da» verschafft doch ein gewisses Gefühl der Beruhigung! II. Die schönen Tage der Bürgerquartiere find nur zu schnell vorübergegangen; am Sonntag, 9. August, abends 16 Uhr wurden wir verladen, um eine L4stündige Bahnfahrt anzutreten. Bei Nacht und Nebel rückte das Bataillon aus, sang- und ilanglo« zog eS im neuen Standort eist. Die 24stündige Bahnfahrt wurde 2 Sstündlich durck- und Kaffecpausen unterbrochen; zweimal gab e« Erbsen mit Speck au« Feldküchen, welche eigen« für Verpflegung der Truppen» ttansporte errichtet worden find. Im neuen Standort wurde unS Nachtlager in der T u r n h a l l« einer Kriegsschule angewiesen; als Unterlage dient Stroh, als Kopf- kissen der Tornister, zum Bedecken die Uniform, die man auf dem Leibe hat. Die Berpflogung ist nicht gerade lukullisch. Am ersten Tage mittags gibt eS Kommißbrot mit Speck, am Abend desselben TageS: Speck mit Kommißbrot. Trostlos sehen aber die Toilettenverhälwisse aus. Die einzige Waschgelegenheit besteht in einer Pumpe im Hofe; mir persönlich passierte dabei das Mißgeschick, daß mir mein künstliche« Gebiß aus der Hand glitt, als ich eS abspülen wollte; ritsch schlitterte es in den Abfluß; sofort angestellte Rettungsversuche blieben erfolglos. Der Gulli hat keinen Senkkasten meine Zähne waren bereits weggeschwemmt. Am anderen Tage war der Rost des Gullis vollständig mit Küchenabfällen und Speiseresten ver- stopft; ich betrachtete wehmütig da« Gemisch und hatte nur den einen Gedanken: wenn meineZähne da hineingefallen wären, hätte ich sie doch wenigstens wieder her- ausfischen könnenl O'eot la guerrel(Das ist der Krieg!) » Roch schlimmer steht es mit der anderen Hälfte der Toiletten» einrichtung: den Klosettanlagen! Die-wenigen vorhandenen Klosetts sind vollständig verstopft bezw..überfüllt' in deS Wortes verwegenster Bedeutung. Da aber die in der Kriegsschule einquar« tierten zirka 1066 Mann doch auch ihre Bedürfnisse irgendwo ver» richten müssen, werden Gräben und Winkel, Sttäucher und Park- anlagen benutzt der«est ist Schweigen! CeeX la guer» I