Nr.255.- 31. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
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Freitag, den 18. September 1914.
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Fortdauer der Riefenfchlacht im Westen.
Das große Ringen.
Großes Hauptquartier, 17. September 1914, 12 Uhr 14 Minuten abends.( W. T. B.) In der Schlacht 3 wischen Oise und Maas ist die endgültige Entscheidung immer noch nicht gefallen, aber gewisse Anzeichen denten doch darauf hin, daß die Widerstandskraft des Gegners zu erlahmen beginnt.
Greuel.
Dienste des deutschen Heeres verwendeten Luftschiffe haben die großen Krieg und Greuel, fie gehen Hand in Hand. Und nicht Soffnungen, die man auf sie geſetzt hat, bisher durchaus erfüllt. Die erst seit gestern, nicht erst in dem furchtbaren Kriege, der heute unvermeidlichen Beschädigungen, die einzelnen von ihnen auf ihren die Völker Europas zusammenprallen läßt. Ist nicht der gefahrvollen weiten Fahrten zugestoßen sind, haben in feinem„ offene, ehrliche" Stampf selbst schon ein Borgang, der fühlenden alle zum Verlust des Schiffes geführt. Kein Luftschiff ist in Feindes Menschen das Blut in den Adern stocken läßt? Tausende and gefallen. junger, blühender, zukunftsfroher Menschenleben, die der Verunglückter Sanitätszug. Rugelregen dahinmäht, Tausende von Gatten und Vätern, denen feindliche Säbel die Schädel spalten, hunderte freundlicher, sauberer Orte, die unter dem Hagel der Geschosse in Flammen aufgehen. Entfeßlich wahrlich, auch nur daran
Paris , 17. September. (.. B.) In Sarry sur Marne wurden mehrere Wagen eines Sanitäts- Straßenbahnzuges auf eine Ein mit großer Bravour unternommener burch Sprengung einer Brüde unterbrochene Strede geleitet. Die französischer Durchbruchsversuch auf dem Wagen fielen in den Fluß. Die Mehrzahl der in dem Zuge befindäußersten, rechten deutschen Flü- lichen Berlegten wurde gerettet. Einzelheiten fehlen noch. gel brach ohne besondere Anstrengung unserer Truppen schließlich in sich selbst zusammen. Die Mitte der deutschen Armee gewinnt langsam aber sicher Boden.
Deutsche Zeitungen in Brüssel .
Aus Brüssel wird dem Genter Bien public" gemeldet, daß stens verboten sei. Von deutschen Behörden wurde bekanntgegeben, der Verkauuf belgischer und französischer Zeitungen dort streng daß, wer geheim die der Zensur nicht unterworfenen Zeitungen bertauft, erschossen werde. Feldmarschall von der Goltz eröffnete
vier Rioste, in denen deutsche Blätter ausliegen.
Vom österreichisch- russischen
Kriegsschauplatz.
3u denken! Aber darüber hinaus birgt jeder Krieg ja noch andere Greueltaten in sich. Wo er hindringt, zerreißt er die alte Ordnung. Die bösen Instinkte, die bis dahin gezügelt und zurückgehalten wurden, brechen nur allzu leicht hervor und Notwendigkeit des Stampfes mehr ist. Und auch dort, wo treiben haltlose Menschen zu verbrecherischem Tun, das keine gestellt haben, fann, wenn zu den Aufregungen des Kampfes, jeelische Anlage und innere Bildung Kulturmenschen ins Feld der Nervenüberspannung durch die normalen" Erlebnisse die Beobachtung eines gegnerischen verbrecherischen Treibens hin
zukommt, leicht der Zorn überschäumen und zu Taten verleiten, die ruhige Ueberlegung aufs tiefste verabscheuen würde.
Das alles war bon jeher, bekannt. Es war ein Grund mit, weshalb die Sozialdemokratie stets alles getan hat, unt den Ausbruch blutiger Kriege zu verhindern; es war der Grund, weshalb auch viele nicht sozialisten aus menschen
freundlichem Herzen heraus den Strieg bekämpften und ver
fluchten.
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Ob es zutrifft, wird schwer sein zu entscheiden. Zweierlei
Eine ganze Reihe von Tagen währt schon das Ringen auf der mehrere hundert Kilometer umfassenden Linie von Paris bis Verdun . Es handelt sich, wie schon oft betont wurde, nicht um eine in sich abgeschlossene Schlacht, sondern Der Wiener Berichterstatter des" Dziennik Poznanski" sendet um mehrere, nach einem einheitlichen Plane durchgeführte Teil- feinem Blatt auf Grund von Gesprächen mit polnischen Politikern ein Kriegsbrand ausbrach und furchtbarer, umfangreicher, All ihr Mühen hat nicht hindern können, daß doch wieder schlachten. Dabei ist bis jetzt auf feiner Seite ein durchschlagen- einige Einzelheiten über die Besetzung Lembergs durch die tussen als irgendeiner je zuvor. Und wieder hören wir von den der Erfolg erzielt worden. Die Franzosen , nach den ersten und den gegenwärtigen Stand der Dinge in der galisischen Haupt- Scheußlichkeiten dieses Kampfes und werden erschüttert bis schnellen Erfolgen der deutschen Truppen in die Defensive ge- ftadt. Dienstag, den 1. September, befanden sich weder Regierungs - ins Innerste. Besonders erregen uns aber auch jetzt wieder drängt, suchen sich mit aller Macht zu behaupten und beschränken noch Gemeindebehörden mehr in der Stadt. Nur drei Bürgeriene Greuel, die nicht notwendige Bestandteile der blutigen sich dabei natürlich nicht auf die rein mechanische Abwehr. Sie meister blieben zur Wahrung der Ordnung in Lemberg . Die Auseinandersetzung sind, jene Untaten hinterhältiger Gemeingehen vielmehr an vielen Bunften zur taktischen Offensive über. Leichtverwundeten Goldaten wurden in das Innere des Landes ge- heit, jene Barbareien an Wehrlosen und Unschuldigen.. Unentschieden wogen die Kämpfe noch hin und her und in schafft, nur die Schwerverletten mußten zurückgelassen werden. Uns will scheinen, als ob dieser Krieg reicher daran sei als beiden Lagern rechnet man noch mit der Möglichkeit des Er- Anfangs waren Gerüchte verbreitet, daß am Montag, 31. Auguft. irgendeiner zuvor. folges. Interessant ist, wie eine bedeutende und in enger der lezte Zug zur Beförderung der Zibilbevölkerung abgegangen sei. Beziehung zu Militärkreisen stehende französische Zeitung, an diesem Tage herrschte in der Tat eine panifartige Stimmung ist zu berücksichtigen: Wir sind für jene Greueltaten heute in der Stadt. Von Tagesblättern erschien nur Slowo Polskie ", das der„ Temps", die Situation beurteilt: die Bürger zur Ruhe und Besonnenheit mahnte. An den beiden empfindlicher geworden denn je; wir fühlen die nächsten Tagen herrschte ziemliche Ruhe, und die Eisenbahn beför- Barbareien, die nicht notwendig zum Kampf gehören, doppelt derte ganze Maffen von Flüchtlingen. Die letzten Truppenteile des und dreifach, weil unsere Kultur fortgeschritten ist. Und dazu: österreichischen Heeres verließen die Stadt am 4. September Wir erfahren von jenen Untaten heute mehr als früher. morgens. An demselben Tage zogen die Russen ein. Zum Befehls- Private und Behörden in Deutschland wie in Belgien , Frankhaber der Stadt wurde der General Rudzki ernannt, der die reich, Rußland suchen das Material, wenigstens soweit es über Aufrechterhaltung der Ordnung dem Bürgermeister Dr. Stahl über die Gegner berichtet, zu sammeln, um damit in den neutralen trug und ihn vereidigte. Er versicherte dem Bürgermeister, daß, fo- Staaten und im eigenen Volke den Feind herabzusetzen, seine lange die Ruhe in der Stadt gewahrt bleibe, die Einwohner Stampfesweise in ein schlechtes Licht zu stellen. nichts zu fürchten hätten. Von russischem Militär blieb nur Leider werden dabei aber auch nur allzu leicht Behaupein Bataillon in der Stadt zurück. Die Russen zahlen tungen aufgestellt, die Ausgeburten der Phantasie alles bar und schüßen die Einwohnerschaft gegen sind. Es soll gar nicht gesagt werden, daß sie immer beUebergriffe ruthenischer Bauern, die, in der Hoffnung mußt erfunden wurden; sie fönnen wirklich falsche, in der auf Raub und um Spionagedienste zu leisten, den Russen nach Lem berg gefolgt sind. Aus Przemysl wird die russophile ruthenische Bevölkerung ausgewiesen. In Wien befinden sich über 80 000 lüchtlinge aus Lemberg und Ostgalizien .
Man darf nicht glauben, daß mit dem Rückzug der Deut schen alles entschieden ist. Die Deutschen werden den Kampf fortsetzen bis auf den letzten Mann. Dabei haben die Deutschen den Vorteil, gegen die Grenzen des eigenen Landes zurüdzugehen. wo sie mit frischen Mannschaften und Zufuhren versehen werden. Unsere Truppen müssen den Deutschen auf Gebiete folgen, die fie selbst verwüstet haben, um den Deutschen ihr Vorrüden zu erschweren, und die Deutschen werden diese Zerstörungen besonders an Eisenbahnen selbstverständlich vollenden. Dazu kommt, daß unsere Truppen ganz erschöpft von einem zwanzigtägigen Marsch und Kampf sind. Wir düren uns daher nicht allzu große Illusionen machen von den Kämpfen, die nun bevorstehen." Ausländische Zeitungen bringen Meldungen über den Stand der Kämpfe in den einzelnen Operationsabschnitten. Da aber entsprechende deutsche authentische Nachrichten nicht vorliegen, wollen wir nicht näher auf Einzelheiten eingehen. Immerhin läßt die obenstehende letzte Meldung des großen Hauptouartiers erkennen, daß die Aussichten auf den schließlichen Ausgang des hartnäckigen und ausgedehnten Ringens für die Deutschen günstig sind.
Die Armierung von Paris . Im„ Giornale de Geneve" werden einige Mitteilungen über die Alle Forts Vorbereitungen zur Verteidigung in Paris gemacht. haben Garnison - und Seefoldaten, und mehr als 1000 große Küsten geschütze sind aufgestellt. Da die englischen Kreuzer Wache halten gegen einen Angriff auf die franzöfifche atlantische Küste, sind diese Geidhüge für die Küstenverteidigung nicht mehr nötig gewesen. Creniot hat überdies in den letzten Tagen gewaltige Rimailhogeidige geliefert. Zwischen den forts ist in der letzten Zeit kräftig am Aufwerfen von Verteidigungswerken gearbeitet worden.
Vom österreichisch- serbischen Kriegsschauplatz.
Oesterreichische Siegesmeldung.
Erregung aufgebauschte Beobachtungen sein oder Mißverständnisse, die sich beim Sörensagen herausbilden. Die Auslandspresse gab dieser Tage eine amtlich protokollierte Aussage einer Krankenschwester wieder, die mit eigenen Augen gesehen haben wollte, daß ein bayerischer Offizier und ein bayerischer Soldat den Opern der Schlacht die Ohren abgeschnitten hätten. Eine Geschichte, die ganz unmöglich ist, die gewiß nicht auf Wahrheit beruht! Aber falsche Bekundungen kommen doch auch bei uns vor und setzen unser Publikum in eine unberechtigte Erregung. Zwar was hier amtlich gemeldet und bestätigt wird, Wien , 17. September. ( 2. 2. B.) Die Südflavische Stor- joll nicht in Zweifel gezogen werden. Neben der amtlichen respondenz" meldet über den Einbruchsversuch der Serben bei Berichterstattung läuft jedoch auch eine private her, und Bancfowa: Im Raume von Belito Selo auf dem ferbischen Ufer bier begegnen wir mitunter Behauptungen, mit der größten eröffneten am 12. September eine Beschießung gegen die offene verdienen und zum Teil dann ja auch eine einwandfreie verfammelten sich die Serben, etwa eine halbe Division start, und Sicherheit vorgetragen, die das größte Mißtrauen Stadt Banciowa. Unsere Beobachtungstruppen zogen sich bei Beginn Widerlegung gefunden haben. Hin und wieder haben wir des Bombardements zurüd, nachdem festgestellt worden war, daß die bereits derartige Fälle mitgeteilt. Es scheint uns eine NotSerben den Uebergang über die Donau durchführen wollten. Nach kurzem wendigkeit, auch weiterhin mit allem Nachdruck den Kampf markiertem Widerstande ließen unsere Truppen die Serben den een Uebergang vollziehen. Nachdem die Gerben sieben bis achttausend gegen solche offenkundig falschen Ausstreuungen aufzunehmen. Mann start den Uebergang vollzogen hatten, rückte ein Teil der Denn es ist klar, sie schaden unserer Sache, sie machen been bat, bere felben gegen Bancfowa, während das Gros den Marsch in der im Auslande auch den verbürgten Meldungen gegenüber mißNichtung auf Dolovo fortiezte. Hier wurden die Serben von trauisch, sie erweden den Anschein, als hätten wir fein anderes unieren Truppen gestellt und nach furzem Artilleriegefecht mit dem als erfundenes Material
Wie der„ Frankfurter Zeitung " aus Malmö berichtet Bajonett angegriffen und geradezu über den Haufen geworfen. In der Deutschen Tageszeitung" beröffentlichte dieser wird, erfährt das dortige„ Südvenska Dagblad" aus Paris : Sie erlitten ungeheure Verlüfte. Unsere Truppen machten Scharen Tage ein Herr Prof. Dr. Gagel Schilderungen eines OftDrei deutsche Flieger Freuzten gestern nachmittag über Baris. von Gefangenen und erbeuteten fast das ganze Artillerie- preußen, der 18 Jahre lang in einem Borort von Antwerpen , Sie wurden von Maschinengewehren mit einem Schnellfeuer material. Der Rest der zurüd. Der Rückzug loftete hunderten das Leben. Ein Monitor in Meryem, eine Geflügelzüchterei betrieb. Dieser Mann hatte begrüßt, aber sie scheinen keinen Schaden gelitten zu haben. beschoß die Fliehenden und demontierte die serbischen Batterie- dem Herrn Professor erzählt, daß schon Wochen vor dem Mehrere Personen wurden durch Bomben lebensgefährlich ver- stellungen gegenüber Bancfowa. Die in Bancjowa eingedrungenen Kriegsausbruch bei Antwerpen Flatterminen gelegt worden letzt. Einige sind von Stugeln, die den Fliegern galten, ver- Serben konnten nur zum Zeil den Rückzug bewerkstelligen. Die feien; am 8. Auguft wären dann sämtliche 56 deutsche wundet und getötet worden. Mehrzahl fand den Tod. Einwohner von Merrem, weil sie irgendwelche Kenntnis