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Zelegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 27. September 1914.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Frankreichs Sorgen.

Westlicher Kriegsschauplah.

Eine französische Darstellung der Kriegslage. Paris  , 25. September.  ( W. Z. B.) Ein 11 Uhr abends beröffentlichtes amtliches Communiqué lautet:

1. Auf unserm linken Flügel in der Gegend nördlich von Noyon   hatten unsere Vortruppen gegen überlegene feindliche Streitkräfte einen Mißerfolg und waren am Vor­mittag gezwungen, etwas zurückzugehen. Als indessen neue Kräfte hinzugefommen waren, nahmen diese Vortruppen den Kampf wieder auf. Die Schlacht in dieser Gegend nimmt einen besonders heftigen Charakter an.

2. Im Zentrum hat sich nichts Neues ereignet. 3. Auf unserem rechten Flügel dauert der Kampf fort. Auf den Höhen der Maas   konnten deutsche Streit fräfte bis St. Mihiel   vorrücken; sie vermochten aber nicht, die Maas   zu überschreiten.

Ein englisches Urteil über die

Aisne  - Stellung.

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Französische   Sorgen

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um den Winterfeldzug. Deutschland   und das Ausland.

T.

Baris, 26. September.  ( W. Z. B.) Der„ Matin" schreibt unter Große Organisationen sind geschaffen und weitgreifende der Ueberschrift Die andere Gefahr": Jeder Deutsche   trägt Maßnahmen von den Behörden des Reiches in die Wege ge­im Tornister ein paar wollene Soden und warme Fausthandschuhe, leitet worden, um die Wahrheit ins Ausland zu bringen", Grund hierfür glauben wir in der Abficht zu sehen, die Meldungen über den Strieg und die allgemeine Lage der nicht zu sprechen von Zeltbahn, Mantel und Wolldecke. Den das heißt, um neben den englischen, französischen, russischen Franzosen schnell zu besiegen, um nach Rußland   zu gehen deutschen   Darstellung Geltung zu verschaffen. Ob es Bereits vorher sind zum Zweck der Vermeidung von Zeitverlust überall und in vollem Maße gelingt, fann hier nicht ent­die Soldaten für den russischen Winter ausgerüstet worden. Jeden schieden werden. Jedenfalls zeigt der Aufwand, der deshalb falls find, wenn der Winter kommt, die Deutschen   gewappnet. Und gemacht werden muß, wie ich wierig es ist, den deutschen  wir? Ohne Zweifel beschäftigt sich unsere Leitung mit dieser Nachrichten Vertrauen zu verschaffen. Frage. Die Generalverwaltung gibt dringende Arbeit für Beschäftigungsuchende aus, nämlich das Nähen von Westen und Unterzeug. Arbeiter gibt es genug, aber das Material? Beug, Wolle und Garn? Schon bei Ausbruch des Strieges war es pflege zu verschaffen. Nicht einmal in den großen Pariser   Maga sehr schwierig, genug Leinen für Soldatenhemden und Verwundeten zinen war solche zu haben. Nur der Freigebigkeit einiger Geschäfts­

häuser ist es zu danken, daß für das Dringendste gesorgt wurde. Jetzt fommt der Winter täglich näher. Warten wir nicht mehr mit der Beschaffung warmer Sachen! Vergessen wir nicht,

Man darf wohl annehmen, daß es viel Ieichter sein würde, wenn nicht unmittelbar nach Kriegsausbruch einige Wochen lang der Verkehr nach dem Auslande fast ganz unterbrochen gewesen wäre nicht ohne Mitwirkung Gründe gehabt haben mögen. der deutschen   Militärbehörden, die dabei allerdings militärische

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Aber das allein kann doch nicht die tatsächlich vorhandenen Schwierigkeiten erklären. Man muß zurückgehen in die Zeiten des Friedens, um ihnen ganz auf den Grund zu kommen. Es hat sich gegen die Deutschen   im Auslande auch im Loudon, 25. September.  ( W. T. B.) Manchester   was wir im Tornister der Deutschen   sahen, Zeltbahnen und neutralen seit langem eine Fülle von Mißtrauen, von Arg­Guardian" sagt: Die deutsche   Stellung an der Aisne   ist so wolldecken! Denken wir an die feuchte kalte Erde, die der wohn und Gegnerschaft aufgestapelt, und jetzt sehen wir die start, daß, wenn feine strategischen Ueberraschungen eintreten, Herd für Rheumatismus  , Bronchitis und Dyfenterie ist. Wirkung davon, jeder Angriff zu einem Rückschlag führen muß und Erfolg nur Frankreich   hat nicht einen solchen Vorrat an Menschen, daß es Deutschland   hat einen wirtschaftlichen Auf­haben kann, wenn der Gegner zur Erschöpfung gebracht ist. fch to ung erlebt wie fein anderes Land in den letzten Jahr­Die Deutschen   brachten die Kunst der Feldbefestigung auf eine zehnten. Das bedeutete innerhalb der kapitalistischen   Gesell­Höhe, die bisher nicht erreicht war. Sie machten eine Stellung schaft ein Aufleben starter imperialistischer Len­von gewöhnlicher natürlicher Stärke zu einer Festungslinie, benzen, denen die Wortführer der Interessenten auch oft die stärker und widerstandsfähiger ist, als eine erbaute Linie genug einen nur allzu flaren Ausdruck verliehen. Dies ließ. von Stahl. draußen den Verdacht erwachen und eine starke Mißstimmung, ein Gefühl des Bedrohtseins zum mindesten in den kapi­talistisch- interessierten Kreisen, die aber das ihrige taten, um es auch breiteren Schichten einzuflößen.

nommen und herumgestreut.

das Leben seiner Söhne ohne Sorge für sie und ohne Nußen für sich felbst aufs Spiel ſetzen kann. Seinen Söhnen geben, womit sie sich gegen Krankheit schüßen können, heißt dem Lande jede Woche ein Armeekorps schaffen. Der französische   Frauenverband des Roten Kreuzes hat einen Aufruf erlassen, ihm Wolle, Leinen und Stoff zu schenken zum Zwecke der Schaffung der dringend notwendigen Verwundeten kleidung und warmer Sachen für die Soldaten. Wir brauchen in Baris 6-7000 Betten mehr für Verwundete. Schaffen wir fie! Dente niemand, daß es sich bei dieser Anregung um eine Stleinigkeit handele! Sehen wir uns vor, daß wir nicht zu den vom Feinde Verwundeten noch Kranke durch eigene Schuld bekommen.

Französische   Ausschreitungen in Frankreich  . Deutschen   Truppen ist wieder ein Divisionsbefehl der 7. französi fchen Division in die Hände gefallen, der in wörtlicher Uebersetzung folgendermaßen lautet: 18. August 1914. Die roten Hosen der Franzosen  . " Zahlreiche Klagen über begangene Plünderungen in den Unterfunftsorten find von den Bewohnern an den General der Bern  , 26. September.  ( 2. T. B.) Der franzöfifche Kriegs­7. Division eingegangen. forrespondent des" Messaggero" Campolonghi berichtet aus In bestimmten Befizungen haben die Truppen Gärten und Meaux  : Der Geist der französischen   Mannschaften ist noch vor Dbstpflanzungen verwüstet, große Quantitäten Heu haben sie ge- züglich, die Leute sind troß allen Mühfalen heiter und gut gelaunt, manchmal auch grimmig- burschifoser Laune. Ihre Genügsamkeit ist Solche Alte von Indisziplin, unwürdig der französischen fabelhaft, fie find glücklich, wenn sie zufällig eine Zigarette erhaschen. Truppen, find geeignet, ihren guten Ruf zu kompromittieren. Nur über eins ärgern sie sich, über ihre roten Hosen. Ihr Diese Tatsachen sind um so bedauernswerter, als sie eine habt eine harte Nuß zu fnacken," fagte Campolonghi au einem Bevölkerung treffen, die sehr erregt ist durch die Nähe des Soldaten, welcher aus dem feuchten Schüßengraben in die Sonne Feindes und deren Dörfer seit drei Wochen ständig von Truppen froch, um sich zu trodnen. Jawohl Monfieur, die verdammten besetzt waren. Rerle haben eine Farbe wie die Erdwürmer, man fiebt fie gar nicht. unsere Rothofen schreien meilenweit ins Land. Mais, enfin, wir fönnen sie doch nicht ausziehen 1" Das vorstehende bringt der Bund" unter der Ueberschrift: „ Erdwürmer",

Alle notwendigen Bedürfnisse müssen gekauft oder requiriert werden unter Hergabe rechtsgültig ausgestellter Gutscheine. Es ist Sache der Kommandeure in der Folge streng auf diese Bestimmungen zu achten und der Divisionsfommandeur wird feinen Anstand nehmen, diejenigen Befehlshaber zur Verant wortung zu ziehen, die derartige Ausschreitungen nicht zu ver hindern wiffen.

Der General der 7. Division. Macher.

T.

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Zeppelinfahrten über Westflandern  . Amsterdam  , 26. September.  ( W. Z. B.)„ Telegraaf" meldet aus Antwerpen   vom 25. d. M.: Das Zeppelin- Luftschiff, bas über Ostende   erschien, hat anscheinend die ganze Proving West­Ein französischer Rechtfertigungsversuch. andern überflogen. Es wurde über Kortryt, Sotteghem, Ronffe, Ninove   und Geeraardsbergen gesehen.

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Kein Alkohol für Soldaten.

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Die Chauvinisten jenseits der Grenzen würden aber faum so großen Erfolg mit ihrer Propaganda gehabt haben, wenn nicht ein anderes dazu gekommen wäre: Jenes Land, das da so gewaltig emporiuchs, war zugleich das Land, das den Massen seiner Arbeiter das Sozialistengeset schenkte, das auch, nachdem dies Gesetz beseitigt war, ein schifanöses Polizeiregiment führte und die Gleich­berechtigung der Bürger nur auf dem Papier der preußischen Verfassungsurkunde hatte. Wohl stand neben diesem Deutschland   noch das unvergleichlich schlimmere Rußland  . Aber Rußland   lag weiter entfernt, verfolgte feine Interessen mehr im fernen und nahen Osten, stand den West­mächten politisch nabe, und die Revolution von 1905 hatte ge­zeigt, daß die herrschenden Kreise Rußlands   wenig fest im Sattel fäßen.

So schien dem übrigen Ausland, auch den arbeitenden Massen im Auslande, Deutschland   stets als eine Macht, deren Herrschaft Militarismus   und politische Unterdrückung be­deute. So konnte sich jenes Mißtrauen, jene Erbitterung an­sammeln, die unseren friegsluftigen Gegnern in den herrschen­den laffen bei diesem Kampfe so sehr entgegenfam und die uns bei den neutralen Staaten die Sympathien nur unter größter Mühe erwerben läßt. So läßt es sich erklären, daß auch aus den Kreisen der Arbeiter im Auslande heraus Eine amtliche Borbeaug, 26. September.  ( W. T. B.) Kundgebungen gekommen sind, die man bedauern muß. Be­Note erklärt, daß die in Longwy   gefundenen, vom Lokal­dauern vor allem deshalb, weil sie das deutsche Volf anzeiger" abgebildeten Patronen ausschließlich für Scheiben­Die amtliche Feststellung, daß die im Felde stehenden Soldaten als Gesamtheit für das verantwortlich machen, was das Tun schießübungen der Vereinigungen für militärische Vorbereitung leinen Alkohol genießen, daß selbst in dem Bierlande Bayern die einer Kleinen lasse war, weil sie berallgemeinern de stand" hervorgehe. Da diese Vereinigungen zumeist nur not- berboten wurde, konnte mit Genugtuung begrüßt werden. Es war italienischen Gewerkschaftsblatt mit Schmerzen lesen, daß die dürftig ausgebaute Schießstände besäßen, so hätten ihnen an der das ein Gebot der Sygiene, ba ja längst bekannt ist, daß ftohet Deutschen   rundweg als Stäuber bezeichnet wurden, daß man Spike ausgehöhlte Patronen zur Verfügung gestellt werden Moral, ba trunkene Leute zu Graessen neigen, die um so gefährlicher die unsinnige Mär verbreitete, die deutschen   Truppen trieben müssen, damit die Anfangsgeschwindigkeit gemindert und gehindert sind, wenn diese Leute einerseits unter Ariegerecht stehen und eine reise und Kinder im Kampf als lebendige Schuhwehr vor werde, daß das Geschoß am Ziel die allzu dünne Sicherung im Rausch begangene Tat sie das Leben fosten kann, andererseits sich her. durchschlage. Solche Batronen würden in der Armee nicht einmal als Träger der bewaffneten Macht Inheil anrichten tönnen. Jezt Die Genossen im Auslande fönnen gewiß sein, daß die zu Schießübungen verwandt. Man habe niemals daran gedacht, hört man, daß der Verband der Spiritus- und Spirituosen deutsche Arbeiterschaft jede räuberische Politik auch jetzt noch fie im Striege zu verwenden, da fie die Ausnübung der ballistischen interessenten Arra! und Rum als Liebesgaben empfiehlt und den ebenso mißbilligt, wie man fie ftets mißbilligt bat, und daß Beriand an die Truppen durch Errichtung von Sammelstellen or fie gewillt ist, die beuteluftige Unterjochung fremder Völker Eigenschaften des französischen   Gewehrs unmöglich machten. ganifiert. Sierzu bemertt W. T. B.: Rum und Arral sind Schnäpfe von ganz besonderer so nachdrücklich zu bekämpfen, wie es die Umstände nur Es kann dahingestellt bleiben, ob diese Angaben richtig fin, Säbliteit Bwar gilt bas, reine Probutt als frei von irgend erlauben. Die Genossen im Auslande können gewiß benn selbst wenn sie zutreffen sollten, fönnen sie die schweren giftigen Substanzen außer dem Allohol. Aber reiner Stum, der aus sein, daß, wenn die deutschen   Arbeiter auch ihr Vaterland ver­Borwürfe, die mit Recht gegen die französische   Armee erhoben der alkoholischen Gärung von Buderrohrmelaffe hergestellt wird, teidigen, sie deshalb doch nie vergessen werden, daß ihre Inter­worden sind, in feiner Weise entkräften. Die Frage, ob die tommt überhaupt nicht in den Handel, und reiner arrat, ein Schnaps effen die gleichen sind wie die der Proletarier in den anderen Dum- Dum- Patronen unserer Feinde etwa ursprünglich für einen aus Reismalz und Balmenfaft, ebensowenig. Was man in Europa   Ländern, die ebenso wie sie felbst ohne ihren Willen, ja harmlosen 8wed bestimmt waren, fommt gar nicht in Betracht unter Rum und Arrat versteht, sind Wigturen, die aus dem gegen ihre wiederholten ausdrücklichen Friedenskund­gegenüber der erwiesenen Tatsache, daß sie zu vielen Tausenden schlechtesten Kartoffelfuſel durch Zusaz ätherischer Dele bergeftelt gebungen in den Krieg gezwungen wurden und jetzt dort ihre auf den Schlachtfeldern im wandt worden sind. An diese Tatsache allein haben wir uns zu unter 5 M. die Flasche, zu haben. hat man die Wahl zwischen daß das deutsche   Volk nicht weniger menschlich ist als irgend­mei lebeln, so in unbefangener Weise ein Urteil darüber bilden will, ob die ein anderes, wozu die Erziehung, die durch die Arbeiter­organisationen bewirkt wurde, nach Kräften beizutragen be­Kriegführung unserer Gegner den Geboten der Menschlichkeit müht war, Wenn deutsche Soldaten in der Erregung des entspricht. Krieges Untaten berüben sollten, so kann gesagt werden, daß

halten.

lich, als das Zeug, das man zu billigem Breije als Rum ober Arrak fauft. Bir tönnen daher nicht eindringlich genug bor derartigen Liebesgaben" warnen.