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Nr. 284.- 31. Jahrg.

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Berliner Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 17. Oftober 1914.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

Das unterworfene Belgien  .

Die Russen bei Lyck wiederum zurückgeschlagen.

Jorten fern. Die Zeppeline und die Minen legen dem[ Admiral Jellicoe   eine große Verantwortung auf. Solange diel

Belgiens   Schicksal.

Die deutschen   Truppen haben Ostende   besetzt.

Die

Ostende   und Brügge   besetzt. Amtlich. Großes Hauptquartier, 16. Oktober Deutschen   Fortschritte machen, besteht die Möglichkeit, daß 1914, miffags.( W. Z. B.) Die Russen ver- fönnen, während die Hauptflotten an anderen Orten im Kampf belgische Regierung hat sich genötigt gesehen, das Land zu suchten am 14. Oktober, sich wieder in den Besitz mann schnell eingeschifft werden kann, um so mehr ist Grund vor- gefunden. Das belgische Heer spielt kaum noch eine Rolle. find. Es gibt deutsche   Häfen genug, wo eine viertel Million verlassen und hat in dem französischen   Havre ihre Unterkunft von Lyck zu setzen. Die Angriffe wurden zurück- handen, daran zu denken, als der Kampf auf dem Festlande Man darf sagen: Belgien   ist in deutscher   hand. gewiesen. 800 Gefangene, ein Geschütz und drei die Deutschen   fast nicht zu tragen ist. Antwerpens   Schicksal marsch in Belgien   erfolgte. Gewiß, Belgiens   militärische hoffnungslos und anstrengend zu sein scheint, so daß er für Zehn Wochen sind verflossen, seitdem der deutsche   Ein­Maschinengewehre fielen in unsere Hände. zeigt, daß Deutschland   sich in einem Gebiet festzusetzen sucht, Macht konnte nie den Anspruch erheben, der deutschen   irgend­von wo es einen Schlag gegen England richten fann. Aber wie gewachsen zu sein; gewiß, Belgien   war auf den Krieg Brügge   wurde am 14. Oktober, Ostende   am das ist nicht Strategie, fondern Abenteurerhoffnung auf nicht gerüstet. Aber bedenkt man, daß Belgien   doch zahlreiche 15. Oktober von unseren Truppen besetzt. Glück. Je weniger Chancen Deutschland   auf dem Festlande mächtige Bundesgenossen besaß und von ihnen auch Unter­hat, um so eher bereitet es einen Vorstoß gegen England vor, stüßung erhielt, daß Deutschland   nach mehreren Fronten zu Heftige Angriffe der Franzosen   in der Ge- aber um so weniger Wahrscheinlichkeit besteht auch, daß er glückt. fämpfen hatte, daß das eroberte Land den deutschen   Truppen drei starke moderne Festungen entgegenstellte, gend nordwestlich Reims   wurden abgewiesen. Eine Proklamation der belgischen Regierung doch nicht unterschäßen, was die Groberung Belgiens   im Ver­so wird man Die Franzosen   melden in ihren amtlichen Die deutsche   Waffentechnik Bekanntmachungen, daß sie an verschiedenen Stellen der Front, 3. B. bei Berry au Bac  , nordwestlich Reims  , merkliche Fortschritte ge macht hätten. Diese Meldungen entsprechen in keiner Weise den Tatsachen.

10118

NORD SEE

unkirch

Blankenbge

Ostende

Middelburge Vlissingen

Knocke

Heyst Sluis

Heysh

BRUGGE

Jabbeke

Nieuport Coucke

Veurne

Bergues Langhemk

Eeclood

Kanal

-

Die nach Havre( Frankreich  ) geflüchtete belgische Regierung lauf von zehn Wochen bedeutet. hat nach einer Genfer   Meldung eine Protlamation erlassen, und die Ausdauer der deutschen   Truppen haben mit der in der sie Frankreichs   Gastfreundschaft preist und den ge- raschen Befegung Belgiens   etwas geleistet, was immerhin ordneten Nüdang ber beleischen Armee nach Dftende rühmi, nom militärchen Chanclitus bering verb Gleichzeitig bekräftigt sie den Entschluß Belgiens  , Wider- Der Abschluß in der Eroberung Belgiens   und der Einzug stand bis zum Untergang zu leisten. Sie hofft auf in Ostende   find gewiß Ereignisse, die für den weiteren Ver­ den   endlichen Sieg und eine Vergrößerung der Landesgrenzen, lauf der strategischen Ereignisse nicht ohne Bedeutung sein auf gesteigerte Macht, Einfluß und Weltstellung. Der Bund werden die damit auch auf den endgültigen Aus­mit den Ententemächten sei unlöslich.

Goes

Terneuzen Hulste AXA

Bergen Zunder

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ANTWERPEN

Bevere

Selzaete Lokeren StNicolas

Meltre Gand GENT

Thorhout Thielt

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Oudenaarde   Ningve

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Specialkarte vom nordwestlichen Belgien  .

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MECHELALD Vilvorde Löwen BRÜSSEL

gang des Krieges und auf das Schicksal Belgiens  ihren Einfluß üben werden. Aber es liegt auf der Hand: Die Besetzung des belgischen Gebietes an sich entscheidet das fünftige Geschick des belgischen Staates noch nicht; es ist ab­hängig von dem Kampf, der jetzt noch weiter auf den Schlacht­feldern Frankreichs  , Rußlands  , Galiziens   usw. tobt.

Immerhin: ber bisherige. Verlauf auch dieser Kämpfe läßt uns hoffen, daß wir siegreich sein werden und damit die Entscheidung über die spätere Gestaltung der Dinge behalten; und dazu die Tatsache, daß zum mindesten das vorläufige Schicksal Belgiens   in unsere Hand gegeben ist, kann sehr wohl den Anlaß geben, daß sich die Gedanken damit beschäftigen, mit welchen Absichten und Gefühlen wir uns nun zu dem er­oberten Lande stellen sollen, zumal nachdem die Veröffent­lichung gewisser Aktenstücke durch die deutsche Regierung auch einiges Licht über die belgische Politik in den Jahren vor dem Kriege geworfen und uns ihre Beziehungen zu England und Frankreich   näher beleuchtet hat.

Es sind denn auch bei diesem Anlaß verschiedentlich in der deutschen   Presse Stimmen laut geworden, die der künftigen Behandlung des Landes durch Deutschland   den Grundton an­zugeben suchten. Und man beobachtete mit Genugtuung, wie in dem Blatt der Reichsregierung, der Norddeutschen All­gemeinen Zeitung", ein sicheres Verständnis für die ganz eigenartige, schwierige Stellung Belgiens   durchbrach und sich in einem Ausdruck des Mitleids für das eroberte Land Luft machte. Man sah mit demselben Gefühl der Genugtuung, ähnliche Empfindungen vorherrschten und in dem Wunsche Brüssel  , 16. Dktober.( W. T. B.) Der Bürgermeister der einer entgegenkommenden, verständnisvollen Beurteilung und feit fast zehn Wochen von deutschen   Truppen besetzten Stadt Behandlung des Landes ihren Ausdruck fanden. Freilich Wemmel hat an den Generalgouverneur Freiherrn v. d. Golz ein mußte man auch gewahr werden, wie sich einige andere Blätter sofort dagegen wandten und jede Schonung des London  , 14. Oktober.  ( W. Z. B.) Der militärische Mit Schreiben gerichtet, in dem er das Verhalten der deutschen Truppen Landes, jede rüdsichtsvolle Behandlung mit Nachbruck a b- Times" bespricht die Möglichkeit eines als durchaus tadellos bezeichnet und in wärmsten Worten lehnten:   Belgien habe es verwirkt, die   deutsche Groß­deutschen Einfalles in England. Er hält den Versuch die Gerechtigkeitsliebe und entgegenkommende, menschenfreundliche mut" fennen zu lernen. dazu feineswegs für unwahrscheinlich. Die   Deutschen selbst Haltung des Plazkommandanten Oberstleutnants v. B. Hervorhebt, Man fonnte darüber hinweggehen umt so mehr, als aber dürften zugeben, daß die Aussicht auf ein Ge- Die Bevölkerung Wemmels, welche durch dieses Vorgehen von es ja ganz unmaßgebliche Stimmen waren, die hier eine lingen gesing fei. Die Operationen zu Lande ließen tieffter Dankbarkeit erfüllt sei, sehe deshalb der Zukunft vertrauens- Politik der starken Faust gegen   Belgien forderten, und als es augenblicklich nicht annehmen, daß sie binnen absehbarer voll entgegen. Beit zu einer günstigen Entscheidung für   Deutschland

Vom westlichen Kriegsschauplatz. Das Verhalten der   deutschen Truppen. Daß auch in dem halboffigiösen Berliner Lokal- Anzeiger"

England rechnet mit einem   deutschen

arbeiter der

"

Einfall.

führen würden. Die Not, die   Deutschland infolge

"

des Krieges erleide, sei unfäglich. Die   deutschen Führer 160000 müßten den Verlust von 50 000 Mann als einen niedrigen 160 000 belgische Flüchtlinge in England, als die der maßgebenden, verantwortlichen Preis schägen, um die Ausschiffung der übrigen Truppen in

Hamilton den Oberbefehl in England erhalte.

ganz klar war, daß die breiten Massen des Volkes mit ihren Sympathien unzweifelhaft auf der Seite jener Aeuße rungen standen, die man nach dem Charakter der Blätter­Vertreter der   deutschen Politik halten mußte. Da wirkt es denn nun freilich sehr eigenartig, wenn England zu sichern. Der Verfasser wünscht, daß General Kopenhagen, 16. Oktober  .( W. T. B.), Nationaltibende plötzlich jene Blätter wie die ,, Post" und die ,, Tägliche Rund­melbet aus 2ondon: Fortgesetzt kommen noch belgischau" triumphierend verkünden können: Der Lokal­In einem zweiten Artikel heißt es: Wir müssen er Flüchtlinge in England an. Es sind nun insgesamt etwa' n zeiger" zum mindesten hat einen Rückzug angetreten. warten, daß wir in unserem Heimatland hundertsechzigtausend Personen. Tausende von Heimen öffnen fich Und zweifellos: dieses halboffiziöse Organ hat in einer seiner angegriffen werden; das kann aber nur durch eine ihnen. 8 weitausendfünfhundert verwundete belleßten Nummern einer Zuschrift Raum gegeben, die gegen Truppenexpedition geschehen. Die Seeverteidigung gische Soldaten sind gestern angekommen. König Albert will bei seinen ersten Artikel Front macht, eine Buschrift sogar, die eines Landes wie England bietet große Schwierig ber Armee bleiben. teiten, nicht nur weil eine große Stärke wegen der aus­Die Königin weigert sich, ihn zu verlassen soweit geht, daß sie behauptet,   Belgien habe seine gedehnten Küste notwendig ist, sondern weil auch die Während eines Besuches in Joffres Hauptquartier Daseinsberechtigung berwirtt". Aber nicht britischen Truppen auf dem Kontinent sind und wegen des warf ein deutsches Flugzeug eine Bombe herab, die in der Nähe nur das: die Redaktion selbst erklärt ausdrücklich, daß sie dieser Mangels eines nationalen Heeres, das nun in der Bildung von   Poincaré und   Joffre niederfiel Das   deutsche Zuſchrift völlig beipflichte: begriffen ist. Die Gefahr, die Untersee boote bieten, Flugzeug wurde von einem franzöfifchen verfolgt und nieder­hält oft eine große Flotte ihren Bestimmungs- geschossen.

Wir unterschreiben jedes Wort und sind weit babon entfernt, zu befürworten, daß   Belgien anders als nach dem Rechte behandelt wird, das dem Besiegten bleibt. Es soll und