Nr. 284.- 31. Jahrg.
Abonnements- Bedingungen:
O
Abonnements Preis pränumerando: Bierteljährl. 3,80 t, monatl. 1,10 m., wöchentlich 25 fg. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Bfg. Sonntags. nummer mit illustrierter Sonntags. Beilage„ Die Neue Welt" 10 Bia. Post. Abonnement: 1,10 Mark pro Monat. Eingetragen in die Post Beitungs. Unter Kreuzband für Breisliste. Deutschland und Desterreich Ungarn 2,50 Marl, für das übrige Ausland 4 Mark pro Monat. Bostabonnements nehmen an: Belgien , Dänemart, Holland , Italien , Luxemburg , Portugal , Rumänien , Schweden und die Schweiz .
Ericheint täglich.
NO
Vorwärts
Berliner Volksblaff.
5 Pfennig
Die Infertions- Gebühr beträgt für die sechsgespaltene Kolonel geile oder deren Raum 60 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Bereins. und Bersammlungs- Anzeigen 30 Pfg. ,, Kleine Hnzeigen", das fettgedruckte Wort 20 Pfg.( zulässig 2 fettgedruckte Worte), jedes weitere Wort 10 Big. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erste Wort 10 Pfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.
Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".
Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.
Sonnabend, den 17. Oftober 1914.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.
Jorten fern. Die Zeppeline und die Minen legen dem[ Admiral Jellicoe eine große Verantwortung auf. Solange diel
Die
Ostende und Brügge besetzt. Amtlich. Großes Hauptquartier, 16. Oktober Deutschen Fortschritte machen, besteht die Möglichkeit, daß 1914, miffags.( W. Z. B.) Die Russen ver- fönnen, während die Hauptflotten an anderen Orten im Kampf belgische Regierung hat sich genötigt gesehen, das Land zu suchten am 14. Oktober, sich wieder in den Besitz mann schnell eingeschifft werden kann, um so mehr ist Grund vor- gefunden. Das belgische Heer spielt kaum noch eine Rolle. find. Es gibt deutsche Häfen genug, wo eine viertel Million verlassen und hat in dem französischen Havre ihre Unterkunft von Lyck zu setzen. Die Angriffe wurden zurück- handen, daran zu denken, als der Kampf auf dem Festlande Man darf sagen: Belgien ist in deutscher hand. gewiesen. 800 Gefangene, ein Geschütz und drei die Deutschen fast nicht zu tragen ist. Antwerpens Schicksal marsch in Belgien erfolgte. Gewiß, Belgiens militärische hoffnungslos und anstrengend zu sein scheint, so daß er für Zehn Wochen sind verflossen, seitdem der deutsche EinMaschinengewehre fielen in unsere Hände. zeigt, daß Deutschland sich in einem Gebiet festzusetzen sucht, Macht konnte nie den Anspruch erheben, der deutschen irgendvon wo es einen Schlag gegen England richten fann. Aber wie gewachsen zu sein; gewiß, Belgien war auf den Krieg Brügge wurde am 14. Oktober, Ostende am das ist nicht Strategie, fondern Abenteurerhoffnung auf nicht gerüstet. Aber bedenkt man, daß Belgien doch zahlreiche 15. Oktober von unseren Truppen besetzt. Glück. Je weniger Chancen Deutschland auf dem Festlande mächtige Bundesgenossen besaß und von ihnen auch Unterhat, um so eher bereitet es einen Vorstoß gegen England vor, stüßung erhielt, daß Deutschland nach mehreren Fronten zu Heftige Angriffe der Franzosen in der Ge- aber um so weniger Wahrscheinlichkeit besteht auch, daß er glückt. fämpfen hatte, daß das eroberte Land den deutschen Truppen drei starke moderne Festungen entgegenstellte, gend nordwestlich Reims wurden abgewiesen. Eine Proklamation der belgischen Regierung doch nicht unterschäßen, was die Groberung Belgiens im Verso wird man Die Franzosen melden in ihren amtlichen Die deutsche Waffentechnik Bekanntmachungen, daß sie an verschiedenen Stellen der Front, 3. B. bei Berry au Bac , nordwestlich Reims , merkliche Fortschritte ge macht hätten. Diese Meldungen entsprechen in keiner Weise den Tatsachen.
10118
NORD SEE
unkirch
Blankenbge
Ostende
Middelburge Vlissingen
Knocke
Heyst Sluis
Heysh
BRUGGE
Jabbeke
Nieuport Coucke
Veurne
Bergues Langhemk
Eeclood
Kanal
-
Die nach Havre( Frankreich ) geflüchtete belgische Regierung lauf von zehn Wochen bedeutet. hat nach einer Genfer Meldung eine Protlamation erlassen, und die Ausdauer der deutschen Truppen haben mit der in der sie Frankreichs Gastfreundschaft preist und den ge- raschen Befegung Belgiens etwas geleistet, was immerhin ordneten Nüdang ber beleischen Armee nach Dftende rühmi, nom militärchen Chanclitus bering verb Gleichzeitig bekräftigt sie den Entschluß Belgiens , Wider- Der Abschluß in der Eroberung Belgiens und der Einzug stand bis zum Untergang zu leisten. Sie hofft auf in Ostende find gewiß Ereignisse, die für den weiteren Ver den endlichen Sieg und eine Vergrößerung der Landesgrenzen, lauf der strategischen Ereignisse nicht ohne Bedeutung sein auf gesteigerte Macht, Einfluß und Weltstellung. Der Bund werden die damit auch auf den endgültigen Ausmit den Ententemächten sei unlöslich.
Goes
Terneuzen Hulste AXA
Bergen Zunder
Tekeren
ANTWERPEN
Bevere
Selzaete Lokeren StNicolas
Meltre Gand GENT
Thorhout Thielt
Roussellare
Staden
Ypern
#
assel
Worm
hough
aunt
Hamme
Schelde
Wefferer
Vermonde Aalst
Rupel
Deynze
nig
Rousse
Geeraerdsbergen Halle
Schelde
KNethe
Nethe
MECHELALD Vilvorde Löwen BRÜSSEL
gang des Krieges und auf das Schicksal Belgiens ihren Einfluß üben werden. Aber es liegt auf der Hand: Die Besetzung des belgischen Gebietes an sich entscheidet das fünftige Geschick des belgischen Staates noch nicht; es ist abhängig von dem Kampf, der jetzt noch weiter auf den Schlachtfeldern Frankreichs , Rußlands , Galiziens usw. tobt.
Immerhin: ber bisherige. Verlauf auch dieser Kämpfe läßt uns hoffen, daß wir siegreich sein werden und damit die Entscheidung über die spätere Gestaltung der Dinge behalten; und dazu die Tatsache, daß zum mindesten das vorläufige Schicksal Belgiens in unsere Hand gegeben ist, kann sehr wohl den Anlaß geben, daß sich die Gedanken damit beschäftigen, mit welchen Absichten und Gefühlen wir uns nun zu dem eroberten Lande stellen sollen, zumal nachdem die Veröffentlichung gewisser Aktenstücke durch die deutsche Regierung auch einiges Licht über die belgische Politik in den Jahren vor dem Kriege geworfen und uns ihre Beziehungen zu England und Frankreich näher beleuchtet hat.
Es sind denn auch bei diesem Anlaß verschiedentlich in der deutschen Presse Stimmen laut geworden, die der künftigen Behandlung des Landes durch Deutschland den Grundton anzugeben suchten. Und man beobachtete mit Genugtuung, wie in dem Blatt der Reichsregierung, der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", ein sicheres Verständnis für die ganz eigenartige, schwierige Stellung Belgiens durchbrach und sich in einem Ausdruck des Mitleids für das eroberte Land Luft machte. Man sah mit demselben Gefühl der Genugtuung, ähnliche Empfindungen vorherrschten und in dem Wunsche Brüssel , 16. Dktober.( W. T. B.) Der Bürgermeister der einer entgegenkommenden, verständnisvollen Beurteilung und feit fast zehn Wochen von deutschen Truppen besetzten Stadt Behandlung des Landes ihren Ausdruck fanden. Freilich Wemmel hat an den Generalgouverneur Freiherrn v. d. Golz ein mußte man auch gewahr werden, wie sich einige andere Blätter sofort dagegen wandten und jede Schonung des London , 14. Oktober. ( W. Z. B.) Der militärische Mit Schreiben gerichtet, in dem er das Verhalten der deutschen Truppen Landes, jede rüdsichtsvolle Behandlung mit Nachbruck a b- Times" bespricht die Möglichkeit eines als durchaus tadellos bezeichnet und in wärmsten Worten lehnten: Belgien habe es verwirkt, die deutsche Großdeutschen Einfalles in England. Er hält den Versuch die Gerechtigkeitsliebe und entgegenkommende, menschenfreundliche mut" fennen zu lernen. dazu feineswegs für unwahrscheinlich. Die Deutschen selbst Haltung des Plazkommandanten Oberstleutnants v. B. Hervorhebt, Man fonnte darüber hinweggehen umt so mehr, als aber dürften zugeben, daß die Aussicht auf ein Ge- Die Bevölkerung Wemmels, welche durch dieses Vorgehen von es ja ganz unmaßgebliche Stimmen waren, die hier eine lingen gesing fei. Die Operationen zu Lande ließen tieffter Dankbarkeit erfüllt sei, sehe deshalb der Zukunft vertrauens- Politik der starken Faust gegen Belgien forderten, und als es augenblicklich nicht annehmen, daß sie binnen absehbarer voll entgegen. Beit zu einer günstigen Entscheidung für Deutschland
Vom westlichen Kriegsschauplatz. Das Verhalten der deutschen Truppen. Daß auch in dem halboffigiösen„ Berliner Lokal- Anzeiger"
arbeiter der
"
Einfall.
"
des Krieges erleide, sei unfäglich. Die deutschen Führer 160000 müßten den Verlust von 50 000 Mann als einen niedrigen 160 000 belgische Flüchtlinge in England, als die der maßgebenden, verantwortlichen Preis schägen, um die Ausschiffung der übrigen Truppen in
Hamilton den Oberbefehl in England erhalte.
ganz klar war, daß die breiten Massen des Volkes mit ihren Sympathien unzweifelhaft auf der Seite jener Aeuße rungen standen, die man nach dem Charakter der BlätterVertreter der deutschen Politik halten mußte. Da wirkt es denn nun freilich sehr eigenartig, wenn England zu sichern. Der Verfasser wünscht, daß General Kopenhagen, 16. Oktober .( W. T. B.), Nationaltibende plötzlich jene Blätter wie die ,, Post" und die ,, Tägliche Rundmelbet aus 2ondon: Fortgesetzt kommen noch belgischau" triumphierend verkünden können: Der„ LokalIn einem zweiten Artikel heißt es: Wir müssen er Flüchtlinge in England an. Es sind nun insgesamt etwa' n zeiger" zum mindesten hat einen Rückzug angetreten. warten, daß wir in unserem Heimatland hundertsechzigtausend Personen. Tausende von Heimen öffnen fich Und zweifellos: dieses halboffiziöse Organ hat in einer seiner angegriffen werden; das kann aber nur durch eine ihnen. 8 weitausendfünfhundert verwundete belleßten Nummern einer Zuschrift Raum gegeben, die gegen Truppenexpedition geschehen. Die Seeverteidigung gische Soldaten sind gestern angekommen. König Albert will bei seinen ersten Artikel Front macht, eine Buschrift sogar, die eines Landes wie England bietet große Schwierig ber Armee bleiben. teiten, nicht nur weil eine große Stärke wegen der ausDie Königin weigert sich, ihn zu verlassen soweit geht, daß sie behauptet, Belgien habe seine gedehnten Küste notwendig ist, sondern weil auch die Während eines Besuches in Joffres Hauptquartier Daseinsberechtigung berwirtt". Aber nicht britischen Truppen auf dem Kontinent sind und wegen des warf ein deutsches Flugzeug eine Bombe herab, die in der Nähe nur das: die Redaktion selbst erklärt ausdrücklich, daß sie dieser Mangels eines nationalen Heeres, das nun in der Bildung von Poincaré und Joffre niederfiel Das deutsche Zuſchrift völlig beipflichte: begriffen ist. Die Gefahr, die Untersee boote bieten, Flugzeug wurde von einem franzöfifchen verfolgt und niederhält oft eine große Flotte ihren Bestimmungs- geschossen.