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Beschlagnahme deutscher   Waren

in Frankreich  .

Kopenhagen  , 17. Oftober.( T.- 11.) Aus Paris   wird der National Tidende" gemeldet, daß das gestrige Konfistationsdekret der Regierung betreffs der Beschlagnahme des Eigentums deutscher  und österreichisch ungarischer Staatsangehöriger in Wirksamkeit ge­treten fei. In einem der Pariser   Vororte seien Waren im Werte bon 80 000 Fr., die einer Fabrik in Westfalen   gehörten, beschlag­

nahmt worden.

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Rückkehr der belgischen Flüchtlinge. Haag, 17. Oktober.  ( W. T. B.) Halbamtlich wird gemeldet: Ein Meinungsaustausch zwischen der Regierung und der deutschen   Verwaltung über die Rüdfehr belgischer Flüchtlinge hat zu einem günstigen Ergebnis geführt. Die Rückkehr wird den Flüchtlingen nicht allein nach Ant­ werpen   und dessen nächster Umgebung, sondern nach ganz Belgien   gestattet. Eine Proklamation, die die holländische Re­gierung anfänglich plante, wird nicht erlassen werden. Die Bürger. meister sollen aufgefordert werden, baldmöglichst die Personen, die nach Belgien   zurückzukehren wünschen, anzugeben, damit sie auf dem Verwaltungswege dorthin befördert werden können. Nur dienstpflichtige Männer sind von dieser Vergünstigung ausgeschlossen, da die deutsche   Regierung mitteilt, daß sie nach ihrer Rüdkehr nach Belgien   zu Kriegsgefangenen gemacht werden würden. Der Minister des Innern hat den Flüchtlingen, die sich bei Dordrecht   aufhalten, die sofortige Rückkehr nach Ant! werpen gestattet. Auch wurde der königliche Kommissar in See­Iand ermächtigt, morgen und übermorgen einige tausend Flücht linge zurückzusenden. Rotterdam  , 17. Oktober.  ( W. T. B.) Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet aus Roosendaal  : Der Stab der dritten Division ist bemüht, im Einvernehmen mit den deutschen   Be­hörden die Rüdkehr der Flüchtlinge möglichst gut au regeln. Ein Stabskapitän hatte deshalb gestern eine Besprechung mit Vertretern der unteren belgischen Bahnbeamten, die in großer Zahl in Güterwagen wohnen, Maschinisten, Heizer, Weichensteller, Schaffner usw. Diese stellten Bedingungen, unter denen sie bereit wären, den Dienst in Richtung Antwerpen   her­zustellen. Die Bedingungen wurden von der deutschen   Komman dantur Antwerpen   genehmigt, doch wollten die Mehrzahl der Beamten die Arbeit schließlich nur aufnehmen, wenn die Regie rung in Havre   die Bedingungen bestätige.

China   demobilisiert.

Wie über Jrtuts unter dem 8. d. M. gemeldet wird, hat Juauschikai die Mobilisierung der nördlichen Provinzen Chinas   endgültig aufgehoben.

Kriegsbekanntmachungen.

Keine Reifen zu den Angehörigen im Felde. Amtlich. Berlin  , 17. Oftober.( W. T. V.) Es liegt Veranlassung bor  , darauf hinzuweisen, daß Befuche von Angehörigen bei den im Felde stehenden Trappen ans militärischen Gründen nicht zugelaffen werden können. Neifen, die zu diesem Zweck ins Operationsgebiet unternommen werden, find daher bergeblich und führen nur zu schmerzlicher Enttäuschung. Es muß deshalb dringend vor ihnen gewarnt werden.

Die Flüchtlinge aus Belgien  .

Berlin  , 17. Oftober.( W. T. B.) Nachdem ganz Belgien  bon deutschen   Truppen besetzt worden und es der deutschen   Ver­waltung gelungen ist, nach den Striegswirren wieder geordnete Berhältnisse herzustellen, macht sich bei den aus Belgien   ge­flüchteten Einwohnern der begreifliche Wunsch bemerkbar, in bie Heimat zurückzukehren und dort die friedliche Arbeit wieder auf­zunehmen. Dieser Wunsch wird beim deutschen   Generalgouvernement fräftige Unterſtügung finden. Da aber der Bahnbetrieb in Belgien  fich bisher nur auf Militärzüge erstredt, wäre es falsch, auf gut Glüd hin die Rückfahrt anzutreten. Alle Personen, die nach Belgien   zurüd­fehren wollen, werden daher gut tun, sich an die Beratungs­stelle für deutsche   Flüchtlinge aus Belgien   in Köln  , Regierungsgebäude, Beugbausstraße, au wenden, die im Einvernehmen mit den zuständigen Eisenbahn­behörden und dem Generalgouvernement Belgien die Rüdleitung der Flüchtigen in die Hand genommen hat. Jeder. Anfragende er­hält an dieser Stelle bereitwillig Auskunft, ob für den in Betracht fommenden Teil Belgiens   die Rückkehr bereits zulässig und erwünscht ist und wie er sein Ziel am besten erreicht.

Politische Uebersicht.

Zur Kriegstagung des preußischen Landtages.

Rückkehr der oftpreußischen Flüchtlinge. Durch Wolffs Telegraphenbureau wird bekanntgegeben:

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ergänzend hinzu: Liebknecht   wurde in der ersten Instanz nicht wegen Beleidigung des garen verurteilt, sondern wegen der Angriffe, die er gegen die preußische und die hessische Regierung wegen ihres Der Staatskommissar für das Flüchtlingswesen, Landeshaupt- Berhaltens gegenüber dem Zaren gerichtet hatte. Gegen die Ver­mann v. Berg, teilt zur Aufklärung der Frage, in welchem Um- urteilung legte er Berufung ein, gleichzeitig aber auch die fange oftpreußischen Flüchtlingen die Rückkehr in die Heimat mög. Staatsanwaltschaft, weil Liebknecht nicht auch noch wegen seiner lich ist, folgendes mit: Die Provinz Ostpreußen   wird auch zurzeit Angriffe gegen den garen verurteilt worden sei. Diese Berufung noch von den Russen bedrängt. Es ist unseren Truppen aber bisher hat der Staatsanwalt bis heute noch nicht zurüdgenommen. Wie Der neue Termin wurde auf im wesentlichen gelungen, die Russen an dem Betreten ostpreußischen mitgeteilt, verlangte nunmehr der Genosse Liebknecht   die Anbe­Bodens zu hindern. Aus dem Kreise Lyck  , in den sie zeitweise raumung eines neuen Termins. eingedrungen waren, sind sie hinausgedrängt worden. Es ist die den 7. November anberaumt. Hoffnung begründet, daß ein nochmaliger Einbruch der Russen in Verrat militärischer Geheimnisse. die Provinz wird verhindert werden können. Immerhin können Wegen Vergehens gegen das Gesetz betreffend den Verrat die Grenzfreise der Provinz zurzeit als vollkommen un- militärischer Geheimnisse hatten sich am Sonnabend in gefährdet nicht bezeichnet werden. Im größten München   Chefredakteur Karl Graf v. Bothmer, Redakteur Alois Teil der Provinz erscheint die Rückkehr aber unbedent. Schmid und Verlagsdirektor Hans Buchner von der Münchener ich, und zwar gilt das unbedingt für den ganzen Regierungs- Beitung" au berantworten. Auf Antrag des Ersten Staats­bezirk Königsberg  , für den Regierungsbezirk Allenstein   bis zur anwalts wurde die Oeffentlichkeit der Verhandlung von der vollständig ausgeschlossen. Den anwesenden Zeugen und Linie Lögen- Nitolaiten- Ortelsburg- Neibenburg, für den Regie. Verlefung des Eröffnungsbeschluffes bis zur Verfündung des Urteils rungsbezirk Gumbinnen diesseits der Linie Inster, Angerapp und Sachverständigen wurde Schweigepflicht auferlegt. Das Urteil Dementsprechend werden Freifahrtscheine nach lautet für Graf Bothmer auf eine Geldstrafe von 150 M. oder Lögen. diesem ungefährdeten Teil der Provinz Ostpreußen   bergeben, fo- 15 Tage Gefängnis, gegen Schmid und Verleger Buchner auf je bald für den Aufenthalt des Flüchtlings der zuständige Amtsvor 100 m. oder 10 Tage Gefängnis. Die Urteilsgründe wurden eben­ſteher, Landrat oder Bürgermeister dem Flüchtling eine Bescheini- falls in nichtöffentlicher Sigung bekanntgegeben. gung ausstellt, daß er zurzeit mittellos ist und seiner Rückkehr von dem mit Namen anzuführenden. Aufenthaltsorte nach dem gleich­Bukarest, 16. Oktober.  ( W. T.B.) Ein neuerliches Verhör mit dem falls mit Namen anzuführenden Heimatsorte nichts im Wege steht. In dem Bezirke jenseits der Linie Inster- Angerapp- Röken und Täter ergab, daß er den Brüdern Burton schon folgte, als die Gesellschaft angehört, deren Aufgabe die Rettung jenseits der Linie Lözen- Nikolaiken- Ortelsburg und Neidenburg Reise nach Sofia   feststand. Er gibt zu, daß er einer geheimen werden Freischeine zur Heimkehr zurzeit noch nicht erteilt. Wer Türkei   fei, als deren größte Gegner er die Brüder Burton aber auf eigene Kosten heimreisen will, wird auch an der Rückkehr angefehen habe, die den neuen Ballanbund gegen die Türkei   gründen in diese Pezirke nicht gehindert, insbesondere ist die Rück- wollten. Er wollte auch nicht, daß die Türkei   unter den ausschließ fehr von Beamten, Kaufleuten und Handwerkern, welche reichlich lichen Einfluß Englands komme und habe sich in diesem Sinne seit Den Blättern zufolge sollen die Behörden Arbeit haben, sehr erwünscht. Die Namen der vom Feinde voll- längerer Zeit betätigt. kommen zerstörten Ortschaften sind durch die betreffenden Land- in Braila   auf der Spur eines Mannes sein, der in der letzten räte zu erfahren. Der Bahnverkehr in jämtlichen Teilen der Pro- Beit mit dem Täter in Berbindung gestanden haben soll. bing Ostpreußen  , soweit er unterbrochen gewesen ist, ist im wesent lichen wiederhergestellt.

Um den Mittellandkanal.

Das Attentat auf Buxton  .

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Der Prozeß Princip.

der

Der

Sarajewo  , 17. Dftober.( W. T. B.) Bei der Fortsetzung des Verhörs des Angeflagten erflärte Mischfo Jowanowitsch, daß er nicht schuldig sei. Als Inspektor des serbischen Sofolvereins und Bekanntlich hat die Regierung davon abgesehen, in den Plan als Kommissar der Narodna Obrana sei er für die großferbischen ihrer für Kriegsgefangene und Arbeitslose vorgesehenen Notstands- Jdeen tätig gewesen. Er sei aber ein loyaler Untertan und habe arbeiten, für die eine beschleunigte Enteignung stattfinden soll, von dem Anschlage nichts gewußt, obwohl es feststeht, daß er Waffen auch den Bau des Mittellandkanals aufzunehmen. Aus. Konser zur Ausführung des Anschlages gegen den Thronfolger bei sich auf­vativen Kreisen, öffentlich vor allem im" Tag" durch den Freiherrn   bewahrte und sie von Tuzla   nach Doboj   beförderte. von Zedlik und Neukirch, war das dringende Verlangen gestellt Angeklagte gestand, daß es ihm unter der. Verwaltung der und antwortete auf den Vor­worden, davon abzusehen. Eine um so lebhaftere Agitation für Monarchie gut gegangen sei den Bau des Kanals wurde aber von vornherein in Magde  - halt des Vorfizenden, welche Niederträchtigkeit er damit be­burg entfaltet, zumal diese Stadt ja an dem Kanal in erster gangen habe, daß er nach der Ermordung des Thronfolgers Linie intereſſiert ist. Noch in lekter Stunde haben jetzt die Magde namens der Sololvereine des Tuzlaer Kreiſes an den Staiſer eine burgische Handelskammer wie der Magdeburgische Magistrat Ein- Beileidsdepesche abgesandt habe; er habe im Interesse der Sokols gaben an den Minister der öffentlichen Arbeiten und an den gehandelt. Der Angeklagte Cabrinowitsch erklärte freiwillig. preußischen Landtag gemacht, um für den Mittellandkanal zu er habe sich vor dem ferbischen Major Tancofietsch gefürchtet, wirken. In der Eingabe des Magistrats heißt es: da ihm niemand verbürgen fonnte, daß Tancofictsch nicht auch Arbeitsgelegenheit in weitem Umfange soll geschaffen nach Sarajewo   täme. Als dem Angeklagten mitgeteilt wurde, Der Präparand werden, nicht nur, um den heimischen Arbeitslosen die Möglich- daß Tancofictsch tot sei, war er bestürzt. feit zu gewähren, für ihren und ihrer Familien Unterhalt zu Gjutietsch, der Cabrinowitsch mit lietsch zusammen­sorgen, sondern auch, um die immer mehr anwachsenden Mengen führte, behauptet, an die Ausführung des Anschlages nicht ge­der Kriegsgefangenen durch Heranziehung zu gemeinnügigen glaubt zu haben. Den Tod des Erzherzogs bebaure er. Er glaube

Arbeiten dem Vaterlande nußbar zu machen.

Gine ganz besonders geeignete Arbeitsgelegenheit würde aber, daß der Tod einer hohen Person als Zeichen des Protestes die Fortführung des Mittellandfanals bis notwendig gewesen sei. Der Obergymnasiast Berin gibt an, daß zur Ibe bieten, ganz besonders geeignet, weil es sich um eine er den Mordplan aus Furcht vor der Nache der Täter sowie auts umfangreiche Arbeit handelt, bei welcher große Menschen Gründen der Kollegialität nicht zur Anzeige gebracht habe. Student mengen auf längere Zeit beschäftigt werden fönnten, ganz be sonders geeignet aber auch deswegen, weil diese hervorragend gemeinnüßige Arbeit über kurz oder lang doch ausge­führt werden muß.

Wir wollen es uns versagen, an dieser Stelle die so mannig­fach erörterten Gründe zu wiederholen, welche die Fortführung des zurzeit unvollendeten und deshalb unvollkommenen Kanals aus wirtschaftlichen und militärischen Rücksichten rechtfertigen. Die Gründe sind ja allgemein bekannt, und nicht nur bekannt, sondern anerkannt jetzt auch von einem großen Teile einstmals entschiedener Gegner des Projektes. Der jebige Zeitpunkt dürfte besonders günstig sein, um die Ausführung des großen Werkes ohne erhebliche Schwierigkeiten zur Beschluß­fassung zu bringen.

Wir richten deshalb an Euer Grzellenz die Bitte, dafür zu sorgen, daß die Fortführung des Mittellandkanals bis zur Elbe  in dem Programm der jetzt auszuführenden staatlichen Arbeiten Aufnahme findet."

Bei dem Einfluß, den die Gegner des Kanalbaues befizen er hat sich ja schon einmal schlagend bewiesen wird man wohl bamit rechnen müssen, daß auch die Bemühungen des Ma­gistrats und der Handelskammer nicht den gewünschten Erfolg haben werden.

Die Kartoffelpreise.

Die ständig steigenden Kartoffelpreise bilden einen Gegen­Das Staatsministerium hat am Freitag der sogenannten stand unausgefeßter Beunruhigung der Bevölkerung. Aus allen Rotstandsvorlage feine 3uftimmung erteilt. So- Teilen des Reiches kommen Klagen. Im rheinisch- west­bald der Entwurf die Unterschrift des Königs gefunden hat, fälischen Industrierevier ist die Nachfrage bei den wird er den Mitgliedern des Landtags und der Deffentlichkeit Händlern und die Preissteigerung besonders groß, weil viele zugänglich gemacht werden. Wie wir hören, sieht der Ent- Zechen, die sonst ihre Arbeiter mit Kartoffeln versorgten, diesmal wurf die Bewilligung von 1. bon 1 milliarden feine Kartoffeln bezogen, angeblich, weil nicht genug gedeckte Eisen­bor, wovon allein 400 Millionen als vorläufige Hilfsaktion bahnwagen zur Verfügung standen. für die Provinz Ostpreußen   gedacht sind.

In alle a. S. nahm eine Mitgliederversammlung des Sozialdemokratischen Vereins eine Resolution an, in der es heißt: " Die Versammlung erklärt, daß während der Kriegszeit gegen den Lebensmittelwucher in jeder Gestalt unverzüglich ge­eignete und scharfe Maßnahmen zu ergreifen find. Vor allem find die Festsetzung von Höchstpreisen für die notwendigsten Lebensmittel im Groß- und Kleinhandel, sowie Zwangsmaß­regeln gegen die Zurückhaltung der Waren vom Markt zweds unverschämter Preistreibereien ganz unvermeidlich.

ortapiti leugnete im allgemeinen, von dem Anschlag etwas gewußt zu haben, das er nicht billige. Obergymnasiast Salember, der von dem Plane wußte, sah von einer Anzeige ab, weil er au den Ernst der Sache nicht glaubte.

Letzte Nachrichten.

Neue österreichische Erfolge.

Mehr als 15000 Gefangene.

Wien  , 17. Oktober.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlauf­bart: 17. Oktober mittags. Sowohl die in der Linie Stary Sam bor- Medyka und am an entbrannte Schlacht als auch unsere Operationen gegen den Dnje ster nehmen einen guten Verlauf. Nördlich Wyszkow   wurden die Russen abermals an­gegriffen und geworfen. Bei Synowudo forcierten unsere Truppen. den Stryifluß, gewannen die Höhen nördlich des Ortes und nahmen die Verfolgung des Feindes auf. Ebenso gelangten die Höhen nördlich Bobbuz und südöstlich Stary Sambor nach hart­nädigen Kämpfen in unseren Besiz. Auch nördlich des Strwiaz­fluffes schreitet unser Angriff vorwärts. Nördlich Przemysl   be= gannen wir bereits auf dem östlichen Sanufer festen Fuß zu fassen.. Die Zahl der während unserer jeßigen Offensive gemachten Ge­fangenen läßt sich natürlich noch nicht annähernd übersehen. Nach ben bisherigen Meldungen find es schon mehr als 15 000.

Der stellvertretende Chef des Generalstabes. von Hoefer, Generalmajor. England hat keine Gile.

London  , 17. Oktober.  ( W. T. B.) Der militärische Mitarbeiter der Times" tritt der Behauptung entgegen, daß Großbritannien  nur 600 000 Mann aufstellen fönne und schreibt, daß bereits 1200 000 Mann unter den Fahnen seien. Die neuen Rekruten meldeten sich so zahlreich, daß es für die Leitung schwierig fei, Schritt zu halten. Es befänden sich nunmehr 100 000 Wann indische und kanadische Truppen in Europa  . Diese Mannschaften und diejenigen, welche nun in den Kolonien ausgebildet würden, seien nur der Kern, auf dem anderes aufgebaut werden könnten. Großbritannien   habe einen Teil seiner Avantgarde nach Frank­ reich   gesandt, der Rest werde im Laufe des Frühjahrs folgen, die Der Beschluß, der nur nächstliegende und dringendste For Hauptstärke Ende 1915. Man habe keine Eile. Infolge des großen derungen enthält, ist durch den Vorstand unseres Vereins dem Andranges von Freiwilligen hätten die körperlichen Anforderungen Generalfommando für die Proving Sachsen, wie auch dem Reichs- höher geschraubt werden müssen, als sie es irgendwo in Europa  amt des Innern sofort zugänglich zu machen mit dem Ersuchen, seien, andernfalls wäre Kitchener von dem Zustrom von Frei rücksichtslose Schuhmaßnahmen gegen die vorliegenden Miß- willigen überwältigt worden. stände ins Werk zu leiten."

Außer mit diesem Gesezentwurf wird sich der Landtag nur noch mit der Verordnung vom 11. September be treffend ein vereinfachtes Enteignungsverfahren zur Beschaffung von Arbeitsgelegenheit und zur Beschäftigung bon Kriegsgefangenen befassen. Diese Verordnung, deren Inhalt seinerzeit mitgeteilt ist, ist ergangen auf Grund des Artikels 63 der Verfassung. Hiernach können in dem Falle, wenn die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit oder die Beseitigung eines ungewöhnlichen Notstandes es dringend erfordert und der Landtag nicht versammelt ist, unter Verant­wortlichkeit des gesamten Staatsministeriums Verordnungen, die der Verfassung nicht zuwiderlaufen, mit Gefeßeskraft erlassen werden. Solche Verordnungen sind aber dem Landtage bei seinem nächsten Zusammentritt sofort zur Genehmigung In Kassel   hat die Stadtbehörde den Ankauf und Verkauf borzulegen. Die Reichsperfassung fennt ein derartiges Not von Kartoffeln übernommen, leider sind die Preise, wenn auch berordnungsrecht nicht, es ist das eine Eigenart der geringer als die heute vielfach von Händlern geforderten, so doch preußischen Verfassung. In dem vorliegenden Falle dürften immerhin noch von einer nicht unbedenklichen Höhe. Für den die Voraussetzungen des Artikel 63 erfüllt sein, der Landtag Bentner Kartoffeln sind hier bei eigener Abholung 3,60 m. bzw. war nicht versammelt, es handelte sich um die Beseitigung 3,80 M. zu zahlen, bei Zustellung ins Haus 3,80 M. bzw. 4, M. eines ungewöhnlichen Notstandes, und die Verordnung läuft Das Beispiel der Stadt Kassel   ist gewiß an sich erfreulich, aber der Verfassung nicht zuwider, an ihrer nachträglichen Ge- wirklich Abhilfe schaffen kann doch nur die Fest se hung nor. nehmigung durch den Landtag ist also nicht zu zweifeln. maler, d. H. feinen Notstand" voraussehender Höchst preise Andernfalls wäre die Regierung verpflichtet, die Verordnung unter Festlegung des Verkaufszwangs. Dahin muß mit allem außer Straft zu sehen. Die Außerkraftsegung hätte aber nach Nachdrud gewirkt werden. übereinstimmender Ansicht aller Staatsrechtslehrer feine rüd­wirkende Straft, die Verordnung müßte vielmehr auch nach ihrer Aufhebung auf alle Fälle angewendet werden, die vor der Erklärung der Aufhebung ergangen find.

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Notiz des W. T. B. Aus diesen Enthüllungen geht zunädyst hervor, daß England nicht die Hoffnung hat, vor Ende 1915 mit Deutschland   fertig zu werden. Auch werden die Franzosen   es mit wenig Freude begrüßen, daß ihre Bundesgenossen vorerst teine Gile haben, ihnen wirksamer als bisher zu helfen. Die Aussicht auf träftigere Unterstüßung im Frühjahr 1915 wird demgegenüber nur ein schwacher Trost für sie sein; denn das Schicksal der auf britische   Hilfe vertrauenden Belgier redet eine allzu deutliche Sprache.

Verfahren wegen Landesverrats.

Straßburg   i. Elsaß  , 17. Oktober.  ( W. T. B.) Das außers ordentliche Kriegsgericht hat gegen den Notar Dr. Jakob Hartmann und den Kantonalarzt Adrian Schmittbühl, früher in Schirmed und jetzt entflohen, eine Untersuchung wegen Landes Beider Vermögen ist durch Beschluß Zu der gestern von uns wiedergegebenen Melbung über den berrates eröffnet. Ehrengerichtsprozeß gegen den Genossen Dr. Liebknecht fügen wir vom 13. Oftober mit Beschlag belegt worden.

Liebknecht und der Blutzar.