Nr. 291.- 31. Jahrg.
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Sonnabend, den 24. Oftober 1914.
Deutsche Erfolge an der Kanalfüste.
Amtlich. Großes Hauptquartier, 23. Okto- Idem zeitweiligen Besitz eines Teiles der belgischen Küste den] Gebrauch machen, daß sie einige Untersee boote flottber, vormittags. Am Vserkanal wurden gestern machen werden, die sie in zerlegtem Zustande auf Eisenbahnen Erfolge errungen. Südlich Dixmuide sind unsere befördern können. Der deutsche Admiralstab hat längst FestTruppen vorgedrungen. Wefflich Lille waren unsere Angriffe erfolgreich. Wir setzten uns in Besitz mehrerer Ortschaften. Auf der übrigen Front des Westheeres herrschte im wesentlichen Ruhe.
Im Osten wurden russische Angriffe in Gegend westlich Augustow zurückgeschlagen, dabei mehrere Maschinengewehre erbeutet. Vom südöstlichen Kriegsschauplatz liegen noch keine abschließenden Meldungen vor.
Die Höchstpreise.
Der schon seit einigen Tagen umlaufenden Meldung, daß stellungen über die Ausführbarkeit dieser Idee getroffen. Ge- der Bundesrat die Festsetzung von Höchstpreisen für Getreide gebenenfalls ist das Eintreffen der Unterseeboote bald zu plane, weiß der offiziöse Berliner Sofalanzeiger" hinzuviel gefährlicher als ein Zeppelin; wenn es aber von rats die endgültige Entscheidung bringen werde; erwarten. Die Zeitung fährt fort: Ein Unterseeboot sei zufügen, daß bereits die nächste Sigung des BundesBlankenberghe ausfährt, werde es zunächst die Seeminen er gibt sogar schon genauere Angaben über die umsonst nach Antwerpen gereist. Die deutsche Armee werde Weizen. Er berichtet, daß man erwäge, auch für Futtermittel beseitigen haben. Tirpitz sei sicherlich nicht Höhe der vorgesehenen Preisfestseßungen für Roggen und getadelt, weil sie sich zu sehr auf mechanische Erfindungen wie Höchstpreise aufzustellen; daß man aber vorderhand davon
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große Gefchoffe und Zeppeline verließe; es muß aber zugeben, absehen wolle, für Startoffeln gleichfalls Preisfeſt. daß es nur der Vernunft entspräche, sich mit dem besten Kriegs- fegungen zu treffen. Dagegen soll durch Verordnungen begerät auszurichten. Jedenfalls habe die deutsche Flotte sehr stimmt werden, daß dem Brot Kartoffelbestandschnell gelernt, man habe mit dem Bau von Unterseeboten teile in Höhe von 20 Proz. beizusetzen seien. später als bei der britischen und viel später als bei der französi- Erfreuliche und unerfreuliche Nachrichten in engster hem ble beutsche Marine die Aktion der Schlachtflotte unend- find, dringend nötig sogar, steht ja außer Zweifel. Sie hätten schen Flotte begonnen. Die Bedingungen dieses Krieges, in Nachbarschaft!- Daß für das Brotgetreide Höchstpreise nötig
die
lich weit hinausschieben könne, gewähre den deutschen Untersee ( W. T. B.) booten eine Gelegenheit, die sie geschickt auszunuzen verständen. Für die englischen Unterseebote lägen die Verhältnisse ungünstiger.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Die amtliche französische Darstellung.
Paris , 23. Oktober. ( W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Auf unserem linten Flügel festen beträchtliche deutsche Kräfte die heftigsten Angriffe fort, namentlich um Digmuiden, Armentières , Radingham und La Bassée .
Die Auf
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Die Stimmung in England.
London , 23. Oftober.( W. T. V.) Der militärische Mitarbeiter der Morning Post schreibt: Während die Stimmung in Paris optimistisch bleibt, heißt es, die Stimmung in London sei niedergedrückt. Die deutschen Kriegsnachrichten behaupten dies, und einige Londoner Blätter scheinen zuzustimmen. Die Leute scheinen zu Stellungen der Verbündeten wurden behauptet. der übrigen Front unternahm der Feind nur Teilangriffe, die glauben, daß wir sicher genug wären, weil den Deutschen nichts Das ist eine gefährliche Aufalle zurüdgeworfen wurden, namentlich bei Fricourt, östlich Entscheidendes gelungen ist. fassung. Den Verbündeten ist ebensowenig etwas Ent Albert, auf dem Plateau westlich Craonne , dem Gebiet von Souain , in den Argonnen , am Four de Paris südwestlich Varennes , und dem scheidendes gelungen, und die Deutschen bleiben im Besitz fast ganz Gebiet von Malancourt und im Woewre, bei Champlon südöstlich von Belgiens und eines Teiles von Frankreich . Die Lage ist nicht St. Mihiel und im Walde von Ailly. Wir sind leicht vorangetan um zu jubeln; es ist unangebracht über den Feind zu gerückt in den Argonnen und im Süden von Woewre wizeln und seine militärische Kraft und seinen Mut zu unterschäßen. Der Verfasser des Artikels polemisiert, ohne einen Namen gegen den Wald von Mortmare. zu nennen, gegen den militärischen Mitarbeiter der„ Times", der geDie Schlacht an der belgischen Küste. fagt hatte, daß zwei Drittel der jegt im Felde stehenden deutschen Amsterdam , 22. Oktober. ( W. T. B.) Die Blätter melden Truppen zweiten und dritten Ranges feien, die mehr oder weniger ausgebildet und bis 45 Jahre alt feien. Der Mitarbeiter der schweres Geschüßfeuer aus Sluis und Aarden- Morning Post" sagt: Tatsächlich wurden alle diese Truppen der burg . Der„ Telegraaf" Telegraaf " meldet aus Sluis : Der zweiten und dritten Linie früher unter den Fahnen ausgebildet. Kanonendonner schweigt feinen Augenblick, selbst hier in Sluis ueber die Hälfte ist wahrscheinlich 32 Jahre oder jünger. Man sagt flirren in einigen Häusern die Fenster. Es scheint den ganzen uns, wir follten diese Truppen nicht überschäßen, die Jugend der Morgen unaufhörlich fortzugehen. Die Badeorte Middelkerke , Territorialsoldaten unserer neuen Armee würde die Mängel der Westende und einige Dörfer leiden fürchterlich. Ausbildung ersetzen. Wir sollten also unsere Truppen ins Feld In vielen Orten schlagen die Flammen aufschicken, bevor sie völlig ausgebildet wären, gegen deutsche Truppen, In Ostende ist es sehr lebendig. Automobile fahren hin und deren Wert nicht genau bekannt wäre. Der Ausgang werde zeigen, her und bringen Verwundete. Bei Heijst und Blankenberghe wer am besten abschneiden würde. Die„ Morning Post" sagt: steht die Bevölkerung in Gruppen an den Dünen und an dem Das wäre ein Sport; aber ein Krieg, zumal mit Deutschland , ist Strand, um den Kanonendonner zu hören. Eine Menge tein Sport. Das Risiko für ein solches Glücksspiel ist zu groß. Flüchtlinge sind angekommen, verängstigt von dem Geschüß- Der Verfasser des Artikels erörtert zum Schluß die Fragen der donner, den Schrapnells und Bomben. Ausbildung und sagt: Die hauptsächliche Verzögerung wird wahr Amsterdam , 22. Oktober. ( W. T. B.) Der„ Telegraaf" scheinlich aus der Schwierigkeit entstehen, Schießübungen für die meldet aus Sluis von heute: 8wischen Ostende und Infanterie und Artillerie einzurichten. Nieuport findet ein heftiges Geschüzgefecht statt. Die Deutschen feuern aus Mariakerke und Middelkerke , die Franzosen aus Nieuport und die Engländer von der See her über die Dünen. Von den Ostender Dünen London , 28. Oktober. ( W. T. B.) Die Morning Post" fezt sieht man bei dem jezigen flaren Wetter die englischen Schiffe auf der Höhe von Westende und Nieuport. Englische Flieger flären die feindlichen Stellungen auf.
nur, wie alle Sachkenner zugeben, schon längst bekanntgegeben werden müssen! Inzwischen sind die Preise immer höher hinaufgeschnellt, womit Hand in Hand geht eine ſtarfe Zurückhaltung der Frucht. Die Dinge sind bereits so weit gediehen, daß die an der Leipziger Börse vertretenen Müller und Mehlhandlungen an den Staatssekretär Dr. Delbrück eine Eingabe richteten, in der es heißt:
Im Auftrage bieler fächsischer Mühlen, darunter die be deutendsten des Königreichs, sehen wir uns zu der Erklärung beranlaßt, daß innerhalb der nächsten Tage diese Mühlen den Betrieb einstellen werden, wenn nicht sofort Höchst preise für Brotgetreide veröffentlicht und die Befißer nach dem Gesetz vom 4. Auguft zur Herausgabe der Vor= räte gezwungen werden. Der Betrieb läßt sich auch bei Bewilligung höchster Preise nicht mit dem nötigen Getreide ver forgen."
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In den Ankündigungen des„ Lokalanzeigers" vermissen wir nun zunächst, daß gleichzeitig mit den Höchstpreisen auch ein Verkaufszwang ausgesprochen werden soll. Vielleicht handelt es sich nur um ein Versehen; jedenfalls aber wäre dieser Verkaufszwang unbedingtes Erfordernis. Ja, es wäre das wenigste, und richtiger noch würde es sein, das Reich übernähme selbst die gesamten Getreidevorräte und verkaufte sie unter Berücksichtigung der erforderlichen Verteilung bis zur nächsten Ernte. Das würde zugleich einen Wucher der Mühlen und Händler ausschließen, der immerhin solange nicht völlig ausgeschaltet ist, bis daß neben die Höchstpreise für Getreide auch Höchstpreise, für Getreide produkte getreten sind.
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Befremden muß es aber vor allem, wenn int Lokalanzeiger" als Höchstpreis genannt wird für die Tonne Weizen( 1000 Kilogramm) ein Betrag von 245 bis 250 Mark, für die Tonne Roggen die Summe von 225 M. Das sind Preise, die nur geeignet sein würden, die Teuerung zum Normalzustand zu erheben. Gewiß, in den letzten Tagen sind an den deutschen Getreidebörsen noch gewaltigere Preise gezahlt worden. In Berlin - neben Hamburg der teuerste Plak stiegen die Preise für. Weizen bereits bis auf 270 M.( am 21. Oftober), die für Roggen bis auf 237 M.( am gleichen Tage). Aber es handelt sich hier schlankweg um Wucherpreise, die durch keine sachlichen Gründe gerechtfertigt werden können. Der Durchschnittspreis für alle Märkte, der im Jahre 1913 für Weizen gezahlt wurde, betrug nur 195,6 M., der Durchschnittspreis des vergangenen Jahres für Roggen 165 M. Im Januar 1914 waren die Preise sogar nur 184,9 m. bzw. 154,5 M.; sie stiegen dann mit dem Verbrauch der Ernte von 1913 allmählich auf 204,2
ihre Angriffe auf Churchill fort. Sie schreibt: Es ist bemerkenswert, daß, während die Nation gegenwärtig Vertrauen zu dem Kriegsamt hat, überall schwere Zweifel über die Zusammensetzung des Admiralitätsfollegiums geäußert werden. Weder der Erste Lord, Zu den Kämpfen im Westen. 1 noch der Erste Seelord, noch die Verbindung beider bzw. 171,6 M. im Juli; statt nun aber wieder hinabzugehen, füberzeugen die Nation davon, daß die allerbesten Talente wurden sie unter der Wirkung des Krieges weiter und weiter Mailand , 23. Oktober. ( T. U.) Nach Pariser Mel- die Flotte leiten. Die Regierung scheint entschlossen zu hinaufgetrieben, so daß der Durchschnittspreis für August dungen erklärt man dort, daß die gleichzeitig auf fast allen sein, sich der Gefahr auszusetzen, einen Zivilisten, der fich 227,2 M. bzw. 196,5 M., der für den September schon 240,2 M. Bunften der langen Front stattfindenden Angriffe der Deutschen er in Angelegenheiten, für die er unzuständig ist, einmischt, als bzw. 212,1 M. betrug, worauf im Oktober eine weitere unausfolgt sind, einen schwachen französischen Punkt zu finden, um die Chef des Nefforts beizubehalten. Die Regierung setzt sich dabei gesetzte Steigerung bis zu dem heutigen Stand der Preise französischen Linien zu durchbrechen. Die Franzosen schmeicheln sich einer sehr großen Gefahr aus, da die deutsche Marine von Admiralen folgte. dann, daß dies die letzten Offensivversuche der Deutschen seien, ehe Es wäre geradezu eine Gefahr für die Volksernährung, sie den Rückzug antreten. Der„ Temps" will sogar wissen, daß die geführt wird, die ihr ganzes Leben dem Studium des Seekrieges Deutschen schon langsam anfangen, sich rückwärts zu bewegen. gewidmet haben, und die die besten Kräfte sind, die Deutschland wollte die Reichsregierung bei der Festsetzung der Höchstpreise auf diesem Gebiet aufweist. Wenn ein nichtfachmännischer Politiker auf diese Kriegspreistreiberei Rücksicht nehmen und wirklich so Pariſer Berichte wollen davon wissen, daß die Deutschen bei den an der Spike der Admiralität bleibt, so sollten die besten nicht in einem weit gehen, noch mehr als die Durchschnittspreise zuzugestehen. legten Kämpfen lauter Jahrgänge der Landwehr ins Feuer geschickt aktiven Kommando befindlichen Männer zu Seelords gemacht werden Mag man auch den Landwirten zugestehen, daß sie für Viehhatten, während die Verbündeten über viel frische Truppen ver- und dies Kollegium sollte seine Amtspflichten ohne Einmischung des futter während des Krieges vielleicht etwas höhere Ausgaben fügten. Vielleicht auch meint man, wollen sich die Deutschen den Ersten Lords ausüben können. Wenn Churchill in der Admiralität haben als sonst, und sogar davon absehen, daß sich das ja durch Durchbruch öffnen, nicht um einen entscheidenden Sieg zu erringen, bleibt, fann er endgültig auf seine eigenen Pflichten beschränkt die Viehpreise selbst bezahlt machen wird; will man auch den sondern um desto länger auf französischem Boden zu sitzen. Nach werden. Seine Macht, über den Kopf des Kollegiums Entschei- Landwirten ein Einkommen sichern, wie es der Krieg sonst Erzählungen belgischer Difiziere sei das linke Ufer der ser durch dungen zu treffen, würde aufhören; es würde ihm unmöglich sein, wenigen in gleicher Weise gewährleistet: Preise, wie die Feldbefestigungen schwer einnehmbar gemacht. Starke Regengüsse ohne Genehmigung des Kollegiums Marinetruppen in militärische al 3 Höchstpreise jekt vorgesehenen sind auch haben die dortige Gegend in einen Sumpf verwandelt. Operationen zu stürzen. Ein solcher Standal, wie die Benutzung dann nicht zu rechtfertigen. Man mag schließlich einer Brigade Refruten, die noch nie ein Gewehr abgefeuert hatten, über den Durchschnitt bon 1913 hinausgehen, mag ihn um • Die Aktion der Unterseeboote. ohne Artillerieunterstüßung gegen den stärksten Belagerungspart 10 Proz. überschreiten, Aber hier muß denn auch die Grenze London , 21. Oktober( W. T. B.) Die Morning Europas wäre dann unmöglich. Das öffentliche Vertrauen würde gezogen werden! Es muß immer wieder betont werden: der Post" schreibt: Wahrscheinlich werden die Deutschen von völlig wiederhergestellt sein. Kriegist nicht zur Bereicherung einer kleinen
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