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Nr.305.- 31. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin"

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 7. November 1914.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 151 90-151 97.

Der Kampf auf den Weltmeeren.

Die Meldung des großen Haupt­

quartiers.ddre

reichen Stellen empor, ihr Oberbau wurde weggeschossen, die Geschütze kampfunfähig., Good Hope" wendete schließ lich und fuhr nach der Küste, während das Wasser in den Schiffsrumpf eindrang. Es war erkennbar, " Glasgow " wurde ebenfalls ernstlich beschädigt und flüchtete nach Coronel. Gneisenau", Scharnhorst" und Nürnberg ", die sich noch in Valparaiso befinden daß sich die Leipzig ", die Dresden " und vier bewaffnete Transport­und wenig Schaden aufweisen, fahren heute ab. Es wird berichtet, schiffe außerhalb des Hafens befinden.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 6. Novem- bas Good Hope" unterging. ber, vormittags.( W. Z. B.) T.

Unsere Offensive nordwestlich und südwest­lich Ypres macht gute Fortschritte. Auch bei La Bassee , nördlich Arras , und in den Argonnen wurde Boden gewonnen.

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Diese Schlacht zwischen den acht Kreuzern an der chilenischen Küste ist der erste wirkliche Kampf zwischen ein­Unter schweren Verlusten für die Franzosen ander ungefähr ebenbürtigen Striegsschiffen der deutschen und eroberten unsere Truppen einen wichtigen Stüh- englischen Flotte. punkt im Bois Brule südöstlich St. Mihiel .

Auf dem östlichen Kriegsschauplatz hat sich nichts Wesentliches ereignet.

Oberste Heeresleitung.

In dem Seegefecht bei Helgoland stießen kleine deutsche Kreuzer auf englische Schlachtkreuzer, deren ungeheuer über­legenen Artillerie sie natürlich zum Opfer fallen mußten.

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An der Seeschlacht an der Küste von Chile waren auf deutscher Seite die großen Kreuzer Scharnhorst" und Gneisenau" beteiligt, denen die englischen Panzerkreuzer Good Hope" und" Monmouth " gegenüberstanden. Good Hope" ist ein Schiff von 14 330 Tonnen Wasserverdrängung,

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Eine Seeschlacht an der Küste 900 Mann Besayung, armiert mit zwei 23- Zentimeter- und

von Chile .

16 15- Bentimeter- Geschüßen. Monmouth " hat ein Deplace­ment von 9960 Tonnen und 540 Mann Besagung. Seine Armierung bestand aus 14 15 Zentimeter- Geschüßen. Nach Beide Kreuzer waren 1901 von Stapel gelassen, während Gneisenau" und Scharnhorst" crit 1906 von

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Berlin , 6. November. ( W. T. B.) Meldung des amtlichen englischen Pressebureaus Stapel gelaufen sind. Dagegen war der kleine englische ist am 1. November durch unser Kreuzergeschwader Streuzer Glasgow" wieder ein ganz modernes Schiff, das erst 1909 in Dienst gestellt worden war. in der Nähe der chilenischen Küste der eng­Der Erfolg mit anscheinend so geringen Verlusten und lische Panzerkreuzer ,, Monmouth " ver- Beschädigungen der deutschen Schiffe über einen alles in allem nichtet, der Panzerkreuzer ,, Good Hope" ebenbürtigen Gegner wird England endgültig davon über zeugen, daß die Qualität der deutschen Marine feineswegs schwer beschädigt worden. Der kleine Kreuzer unterschätzt werden darf. ,, Glasgow " ist beschädigt entkommen. Auf deutscher Seite waren beteiligt: S. m. große Kreuzer Der Kreuzer Glasgow " in Chile interniert. ,, Scharnhorst" und ,, Gneisenau" und S. M. kleine Kreuzer ,, Nürnberg " ,,, Leipzig " und ,, Dresden ". Unsere Schiffe haben anscheinend nicht gelitten. Der stellvertretende Chef des Admiralstabes Behncke.

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London , 6. November. ( Nichtamtlich.) Die Times" erhalten folgenden Bericht über die Seeschlacht bei Chile : deutsche Kreuzer, darunter Scharnhorst" Gneisenau", griffen am Sonntag die englischen Kreuzer

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London , 6. November. ( W. T. B.) Die Exchange Telegraph Company meldet aus Washington : Nach einem amtlichen Bericht des amerikanischen Gesandten in Chile ist der englische Kreuzer Glasgow " in Chile interniert worden.

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S.Felix S.Ambrosio

Good Hope". Monmouth ", Glasgow und Otranto " bei Eintritt der Nacht in der Nähe der Insel Santa Maria alt. Der Kampf dauerte mehr als eine Stunde. Good Hope" wurde derartig beschädigt, daß er gezwungen war, urter dem Schuße der Dunkelheit zu fliehen. Mone mouth" versuchte ชิน fliehen, wurde aber von einem fleinen deutschen Kreuzer verfolgt und sank, nachdem er einige Treffer erhalten hatte. Unglücklicherweise machte das stürmische N Better eine Benutzung der Boote unmöglich. Man glaubt, daß ,, Glasgow " und" Otranto " beschädigt wurden. Es gelang ihnen aber dant ihrer großen Schnelligkeit, in der Dunkelheit zu entkommen. Die deutschen Schiffe erlitten feine schweren Beschädigungen; zwei Mann von der Gneisenau" wurden leicht verwundet. Es wird an genommen, daß die ganze Bejagung der Monmouth " umgekommen ist. Die deutschen Offiziere erkennen einstimmig den Mut der Be­fagung des Monmouth" an, die noch in dem Moment des Unter­gehens versuchte, das deutsche Schiff zum Sinfen zu bringen. London , 6. November. Times" melden weiter über die See­schlacht bei Chile : Der Panzerfreuzer" Good Hope" fuhr, als er zu­Tegt gefchen wurde, mit Volldampf nach der Küste. Man glaubt, daß er in sinkendem Zustande auf die Klippen auffuhr und hofft, daß die Offiziere und Tonnten. Die britischen Schiffe

die Mannschaft sich retten

tparen am Sonntag aus­

"

gelaufen, um auf die deutschen Schiffe Jagd zu machen. Die deutschen Schiffe eröffneten das Feuer und es scheint, daß die britischen Schiffe gar nicht in gute Schußweite famen. Monmouth " setzte den Kampf fort, bis der Schiffskörper durchlöchert war, stürzte dann um und lag einen Augenblick fieloben und sant dann. Die Deutschen griffen sodann die Good Hope" an. Das schwere Ge­schütz der beiden deutschen Panzerkreuzer feuerte bewundernswert genau, Iammen schlugen bei der, Good Hope aus zaht

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Das Schicksal der Zivilgefangenen.

Bedauerlicherweise haben die diplomatischen Vorstellungen und die Petitionen der in Deutschland ansässigen Engländer lagern eingesperrten deutschen Zivilisten nicht bis zu dem nichts genüßt: England hat die in seinen Konzentrations­

von der deutschen Regierung gesetzten Termin freigelassen. Infolgedessen haben jetzt die verantwortlichen Stellen bei uns ihre Drohung wahr gemacht und auch die Internie rung der in Deutschland lebenden Engländer angeordnet. Wir haben den Wortlaut der vom Wolffschen Bureau übermittelten amtlichen Erklärung bereits in einem Teile der Auflage mitgeteilt und können uns heute auf eine Wiederholung des Wichtigsten beschränken. Die deutsche Re­gierung vertrat danach vom Kriegsbeginn an den Stand­punkt, daß die nichtverdächtigen Ausländer freizulassen seien, daß ihnen auch die Abreise erlaubt sein müsse, daß jedoch den Engländern in Deutschland feine bessere Behandlung zuteil werden dürfe als den in England befindlichen Deutschen .

Ale daher die Britische Regierung zunächst so gut wie sämt lichen Deutschen die Erlaubnis zur Abreise versagte, sind die in Deutschland befindlichen Engländer in gleicher Weise behandelt woorden. Den deutschen Vorschlag, die beiderseitigen unverdäch figen Staatsangehörigen sämtlich abreisen zu laffen, lehnte die Britische Regierung ab; doch wurde eine Vereinbarung dahin ge= troffen, daß alle Frauen und alle männlichen Personen bis zu 17 und über 55 Jahren sowie ohne Rücksicht auf ihr Alter alle Geistlichen und Aerzte ungehindert abreisen dürften; die männ lichen Personen zwischen 17 und 55 Jahren wurden nicht in dic Vereinbarung einbezogen, weil die Britische Regierung alle Wehr­fähigen zurückhalten wollte und als solche auch die Männer zwischen 45 und 55 Jahren ansah.

Inzwischen wurden die in England zurückgehaltenen Deut schen in nicht unerheblicher Anzahl festgenommen und als Kriegs­gefangene behandelt. Nach zuverlässigen Nachrichten ist diese Maßnahme in den letzten Tagen auf fast alle wehrfähigen Deuts schen ausgedehnt worden, während in Deutschland bisher. nur ver­dächtige Engländer festgenommen worden sind. Die völkerrechts­widrige Behandlung unserer Angehörigen hat der Deutschen Re­gierung Anlaß gegeben, der Britischen Regierung zu erklären, daß auch die wehrfähigen Engländer in Deutschland festgenommen werden würden, falls nicht unsere Angehörigen bis zum 5. No­ventber aus der englischen Gefangenschaft entlassen werden sollten. Die Britische Regierung hat diese Erklärung unbeant­wortet gelassen....

Daraufhin haben die deutschen militärischen Stellen an­geordnet:

Alle männlichen Engländer zwischen vollendetem 17. und 55. Lebensjahr, die sich innerhalb des Deutschen Reiches befinden und denen als Aerzten oder Geistlichen nicht das Ausreiserecht zusteht, find in Sicherheitshaft zu nehmen und nach Anordnung der stellvertretenden Generaltommandos unter militärischer Be­deckung in das Lager Ruhleben bei Berlin zu überführen. Das gleiche gilt für inaktive Offiziere auch über 55 Jahre hinaus. Für die Altersberechnung ist der 6. November maßgebend. Die Ueber­führung der in Berlin verhafteten Engländer nach Ruhleben er­folgt mit Rücksicht auf die besonderen örtlichen Verhältnisse auf Anordnung und nach Ermessen des Oberkommandos in den Marken.

Ausnahmen von der in Nr. 1 genannten Anordnung können von den Stellvertretenden Generalfommandos und dem Ober­fommando in den Marken nur dann gestattet werden, wenn schwere Krankheit, die den Transport unmöglich macht, von amis­Sobald das Befinden den ärztlicher Seite bescheinigt wird. Transport gestattet, ist die Ueberführung nachzuholen.

Alle erwachsenen Personen englischer Nationalität, die dann noch frei in Deutschland leben dürfen, sind zu täglich zweimaliger Anmeldung bei der Polizei verpflichtet und dürfen den Orts­polizeibezirk, über deffen Grenzen sie polizeilich zu unterrichten sind, nicht verlassen. In Ginzelällen kann das für den Aufent­haltsort zuständige Stellvertretende Generalfommando( Ober­tommando in den Marken) oder Marine- Stations- Kommanda Ausnahmen gestatten.

Am Freitagmorgen sind die militärischen Anordnungen Cinc denn bereits in Wirksamkeit getreten. Korrespondenz meldet darüber:

In Berlin waren etwa 600 englische Staatsangehörige im Laufe des Vormittags von den Beamten der verschiedenen Reviere nach dem Polizeipräsidium gebracht worden. Bis zur Abfahrt des Zuges nach dem Konzentrationslager in Ruhleben hielten sie sich Atlantischer in der Stadtbogtei in der Dirdsenstraße auf. Während viele Eng­länder mit Straftdroschten angefahren tamen, wurden andere in Es wurde ihnen gestattet, fleine Gruppen zu Fuß abgeführt. so Falkland Ozean Bäsche, Bettzeug und Toilettengegenstände mitzunehmen, und ſo hatte jeder sein Bündel bei sich. Vielen wurden diese Sachen erst noch von den Frauen nachgebracht. Es wurde dies den Angehörigen auch gestattet. Die jedoch aus Neugier gekommen waren, um sich nach den Inhaftierten zu erkundigen, wurden zivar höflich, aber bestimmt abgewiesen. Unter den Engländern befinden sich viele Angestellte und Studenten, aber auch selbständige Geschäftsleute und Gewerbetreibende. Auch Direktoren und Inspektoren großer englischer Gesellschaften sah man unter ihnen.

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Die Abfahrt nach dem Konzentrationslager fand u