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Dies gilt besonders auch von den Tribünen. Hunderte mußten umkehren, weil kein Plätzchen mehr zu ergattern war, aber auch die Diplomaten- und Hoflogen, sowie die Journalistenloge waren überfüllt. Letztere erinnern wir uns seit Jahren nicht mehr so voll besetzt gesehen zu haben.

Am Bundesrathstisch erschienen der Kanzler und der Staatssekretär von Marschall und anßerdem ein halbes Dußend preußischer Minister, darunter auch der Kriegs­minister.

Als erster Redner nahm Graf Mirbach gegen den Handelsvertrag das Wort. Dieser Herr spielt gern den liebenswürdigen, aber vornehmen Schwerenöther und von den meisten seiner Reden, die wir von ihm gehört haben, erinnern wir uns, daß er von der guten Erziehung" sprach, welche er genossen hat. Heute bewunderten wir, Daß diese Erziehung den Herrn Grafen nicht abgehalten hat, den Reichstag mit diesem alten, schon Dußende Male gehörten Trödelkram heimzusuchen, aus dem seine Rede zu neun Zehnteln bestand. Auch nicht einen Gedanken wußte der ahnenstolze Herr vorzutragen, der nicht in der Presse und gelegentlich der früheren Handelsvertrags­Debatten bereits längst todt geritten wäre.

Bartei

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Verwaltung, für welche wir derselben ebenso dankbar sind und sein müssen, wie für die anderen, zu unserem Besten ein­gerichteten Wohlfahrtsanstalten: Die Kaiser Wilhelm- Stiftung, die Post- Unterstützungskasse, die Lebensversicherung, der Töchter­hort, die Post- Kleider, Sterbe- und Krankenkasse, sowie für die Sorge um unsere Sonntagsruhe und Sonntagsheiligung."

Wir protestiren daher mit aller Entschiedenheit gegen alle Aeußerungen des Abgeordneten Schoenfant, müssen sie als der Wahrheit und den thatsächlichen Verhältnissen gerade entgegenstehend bezeichnen und weisen seine Absicht, als unser Vertreter und Beschüßer erscheinen zu wollen, als Anmaßung zurück.

Uebergangsabgabe von Bier 3 019 463 m.(+86 756 m.); Summe 565 080 898 Mark Mark). (+51 044 769 Spieltarten Stempel 1119 578 Mark(+14 564 Mark), Wechselitempel- Stenter 6 855 950.(+ 229 236 M.), Stempel­fteuer für a) Werthpapiere 2914 025 M.(+ 455 610 M.), b) Kauf und sonstige Anschaffungsgeschäfte 6612 039 ( 813 004 M.), c) Loofe zu Privatlotterien 1414 838. (-181 843 M.), Staatslotterien 5 525 234 M.(-54 496 M.), Mark Post- und Telegraphen Verwaltung 215 406 245 (+8549 297 m.), Reichs- Eisenbahn- Verwaltung 52 017 000 m. (+2519 000 M.). Die zur Reichskasse gelangte Jst- Ein­nahme abzüglich der Ausfuhrvergütungen und Verwaltungs foften beträgt bei den nach bezeichneten Einnahmen bis Ende Januar 1894: Rölle 282 950 689 M.(-23 287 479 M), Tabaks­neuer 9 522 190.(-187 621 M.), Zuckermaterialsteuer 1 680 744 M.(-17 095 139 m.), Zuckersteuer 62 189 682 M., darunter Verbrauchsabgabe nach dem Gesetz vom 9. Juli 1887 1499 865 M.(+ 18 501 720 M.), Salzsteuer 34 621 809 M. (+966 144 9.), Maischbottiche und Branntwein- Material­ftenter 13 120 809 m.(-1747 271 M.), Verbrauchsabgabe von Glückliche Leute, diese wohlfituirten Post- Unterbeamten Branntwein und Zuschlag zu dieser 83 655 680.(+5087 654M.), von Greifswald , die so viel Geld übrig haben, diese zwei Brauftener und Uebergangsabgabe von Bier 21 261 425 M. Schriftstücke in splendider Ausstattung an zehntausende (+601 290 M.); Summe 505 591 540 M.(-17 110 702 M.). beutsche Postämter versenden zu können. Spielfartenstempel 1 083 698 m.(+6487 M.).

Ant

In fachlich sehr gut begründeter Rede trat der Staats­den Neltesten der Herren Unterbeamten sekretär von Marschall für die Vorlage ein. Daß dieser des taiserlichen Postamtes hochkonservative gewesene Staatsanwalt 1081 Th und Partei­genosse der Grafen Mirbach, Ranib 2c. nun mit diesen die Bollschlachten ausfechten muß, ist wirklich Humor in der Geschichte. An derselben Stelle haben diese Herren vor wenigen Jahren noch gemeinsam jeden einen Feind des Vaterlandes gescholten, der im 5 M.- Getreidezoll nicht den Schlußstein aller sozialpolitischen Weisheit er­feunen wollte. Und heute plauderte von Marschall aus, daß dieser Zollsatz überhaupt nicht aus Rücksicht auf die Getreidebauer eingeführt wurde, sondern als Re­pressalie gegenüber den Erhöhungen der russischen Eisenzölle. Also die Juteressen der Herren von Stumm und Genossen waren es, um derentwillen sich die deutschen Konsumenten jahrelang durch den höchsten Getreidezoll der Welt haben schröpfen lassen müssen. Diese Mittheilung wirft ein recht inter­essantes Licht auf die idealen" Grundlage des Bündnisses zwischen Industrie und Landwirthschaft.

Zugleich sprechen wir Sr. Exzellenz dem Herrn Staats­fekretär Dr. von Stephan und Er. Exzellenz dem Herrn Ministerialdirektor Dr. Fischer für die Widerlegung der falschen Angaben des Schönlank und für den uns zu Theil gewordenen Schuh gegen denselben unsern aufrichtigsten Dank aus.

Die Unterbeamten des Postamts zu

Zur Silberkonferenz. Seit einigen Tagen ist wieder Im übrigen scheinen die Konservativen noch ge- Wie's gemacht wird. Nachstehendes, uns ver­Nachstehendes, uns verein heftiger Preisfall des Silbers zu schloffen gegen die Verträge zu sein, doch beantragte traulich" mitgetheilte Birkular wird freiwillig unter beobachten. Noch vor einer Woche wurde die Unze Standard­ihr Redner eine Kommission von 28 Mitgliedern, allen Pofibeamten Deutschlands verbreitet, und soll nächsten Silber in London mit rund 29½ Bence notirt. Seither ist welche überflüssig, wäre, wenn ein Theil der Herren Donnerstag in Berlin zur freiwilligen Unter der Preis bis auf 27½ Pence gesunken, und am letzten nicht doch nach einer Brücke suchten, auf der sie auf die zeichnung kommen: Sonnabend wurde vorübergehend der Preis von 27 Pence Regierungsseite hinüber zu gelangen hoffen. gestreift. Man kann hieraus ersehen, daß die betheiligten Streise sich keinen praktischen Erfolg von der Silberkonferenz in Berlin . versprechen. Die Ursache des letzten Preissturzes bildet die Greifswald , den 24. Februar 1894. Besorgniß, daß die indische Regierung nun doch mit den Werthe Herren Kollegen! Prohibitiv- Maßregeln gegenüber dem weißen Metalle Ernst Mir 33 Unterbeamte des Poftamts Greifswald find ent machen und einen Silberzoll einführen werde. Am rüftet über die harten Schmähungen und unwahren Aeußerungen, 22. März soll nämlich das indische Budget publizirt wer­welche der Abgeordnete Schoenlauk in der Sigung des Reichs- den. Dasselbe dürfte infolge des Preisrückganges der tages am 9. d. M. über die Verhältnisse, die Stellung und die ein sehr ungünstiges Resultat auf­Behandlung der Unterbeamten seitens der Postverwaltung Rupie wieder ein gemacht hat. Durch diese wahrheitswidrigen Schilderungen weisen, und deswegen wird vermuthet, daß die Regierung wird unier ehrenvoller Stand, sowie unsere ganze Verwaltung gleichzeitig mit der Bekanntgabe der Budgetziffern einer in den Augen unserer Mitbürger tief herabgefegt. weiteren Silbereinfuhr und der damit verbundenen Ver­Unserer Entrüstung haben wir in einer Protesterklärung schlechterung der Währung durch Statuirung eines Silber­Ausdruck gegeben, welche wir am 12. Februar dem Reichs zolles den Riegel vorschieben werde. Die Londoner Banken Postamte übersandt haben. weigerten sich deshalb, Silber zu kaufen und darauf wird ber heftige Preisfall zurückgeführt. Unter den Bimetallisten Englands und Ostindiens hat sich in der letzten Zeit eine Wir gestatten uns daher, Ihnen, werther Herr Kollege, lebhafte Agitation zu gunsten der Wiedereröffnung der in­die bens als dem Weltesten der Unterbeamten, eine Abschrift unserer dischen Münzstätten bemerkbar gemacht; Protesterklärung zu übersenden und Sie zu bitten, diese zur galische Handelskammer hat sich jedoch in diesen Kenntniß aller dortigen Kollegen zu bringen, fie von ihnen Tagen mit sehr großer Majorität gegen die Zulassung des unterschreiben zu laffen und alsdann dem Reichs- Postamte Silbers zur freien Prägung ausgesprochen. Es ist auch zuzusenden. Eine Beschleunigung der Sache liegt in unser nicht zu erwarten, daß sich die gegenwärtige oder eine aller Interesse! spätere englische Regierung zu einer solchen Maßregel ent­schließt. Bei dem heutigen Silberpreise stellt sich das Preis­verhältniß zwischen den beiden Edelmetallen auf 1: 36,9, und der Silberpreis ist gegenüber der lateinischen Relation um mehr als die Hälfte gesunken.

Außer den genannten Herren tamen heute noch der Graf v. Moltke, für die Majorität der Freikonservativen, gegen und Rickert für den Vertrag zum Worte.

Morgen wird die Verhandlung fortgesetzt. Das Schicksal des Vertrags liegt beim Zentrum. Ist die Bahl der gegnerischen norddeutschen Mitglieder dieser Bartei die süddeutschen Zentrumsmitglieder sollen geschlossen dagegen stimmen- irgend nennenswerth, dann scheint die Ablehnung und damit die Auflösung des Reichs­tags sicher zu sein.

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Der Bundesrath hat in seiner heutigen Sigung die Vorlage, betreffend den abgeänderten Entwurf eines Abgaben- Tarifs für das Befahren der Strecke des Nord­Ofisee- Kauals zwischen der Holtenauer Mündung und der Rendsburger Schleuse den betreffenden Ausschüssen über­wiesen, sowie dem mündlichen Berichte der betreffenden Ausschüsse über den Entwurf eines Gesezes, betreffend die Abänderung des Bolltarifgesetzes vom 15. Juli 1879 die Zustimmung ertheilt.

Einnahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Ver brauchssteuern. Für die Zeit vom 1. April 1893 bis zum Schlusse des Monats Januar 1894 sind von Einnahmen ( einschließlich der kreditirten Beträge) an Zöllen und ge­meinschaftlichen Verbrauchssteuern, sowie von anderen Ein­nahmen im Deutschen Reich zur Anschreibung gelangt:

Bölle 315 829,101 M.( gegen denselben Zeitraum des Vor­jahres- 13 298 548 M.), Tabatssteuer 9 318 909 M.(-6260 M.), Buckermaterialstenter 1 687 959.(+58 187 405), Bucker­M. Steuer 65 209 583 7.(+ 6 207 863 M.), Salzsteuer 37 480 498 M. (+978 658 9.), Maischbottich- und Branntweinmaterialsteuer 12 978 672.(-1536 275 M.), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Buschlag zu diefer 100 927 959 M. (+4 801 932 M.), Brausteuer 22 004 672 M.(+ 623 738 M.),

Wir halten uns überzeugt, daß wohl alle Kollegen dieses Gefühl der Entrüftung mit und theilen, und daß alle von dem Wunsche befeelt sind, jene Schmähungen von sich zu weisen.

Mit follegialischem Gruß Die 38 Unterbeamten des Poftamts Greifswald . Im Auftrag derselben:

Der älteste Unterbeamte Hahn, Postschaffner.

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Der Abgeordnete Echoenlant hat in der Sigung des Reichs Es wäre vermessener Wahnwih, bei einer derartigen tage vom 9. Februar fich angemaßt, als Beschützer der Post- Marktlage unser geordnetes Geldsystem aufgeben und die unterbeamten aufzutreten und unsere Stellung, sowie unsere

Behandlung seitens der Verwaltung vor der Deffentlichkeit als Doppelwährung mit dem Preisverhältnisse 1 Kilogramm Bertreter der Unterbeamten zu erörtern. In seiner Rede hat Gold gleichwerthig 15% Kilogramm Silber einzuführen. er angeführt, daß wir der Willkür der Verwaltung preisgegeben Ein solches Experiment hätte keine andere Folge, als die feien, und daß unsere Arbeitskraft in unerhörter Weise aus- Verdrängung des Goldes und den Uebergang zur Silber­genugt werde; er hat unsere Stellung mit der der Kulis ver- währung. Die deutschen Agrarier, die so gerne in voll­glichen, uns Poststlaven, Posttulis, Postproletarier und vertönenden Worten ihren Patriotismus zu rühmen verstehen, bungerte Bostbeamte genannt. Diese Aeußerungen stehen in direktem müßten sich doch klar werden, daß bei Fortsetzung ihrer Gegensatz zu den thatsächlichen Verhältnissen. Unsere Stellung in Agitation für die Doppelwährung, endlich jedermann klar der Postverwaltung ist keine andere, namentlich keine schlechtere, als werden muß, daß sie die rücksichtsloseste und das allgemeine die der Unterbeamten bei anderen Verwaltungen; nicht nach Willkür, sondern nach ganz festen Grundsätzen, bei deren Durch Interesse durchaus verkennende Politik in ihrem eigenen führung Humanität und Rücksicht überall und in jeder Weise Geldinteresse treiben. Wir werden diese Erkenntniß nicht obwalten, werden wir behandelt; wenn unsere Arbeit auch zu bedauern haben.

verantwortungsvoll und nicht leicht ist, so wird doch keine, In der vertraulichen ersten Sigung der Silberkonferenz unsere Kräfte übermäßig anspannende, unbillige Forderung an soll der Reichsschatzsekretär erklärt haben, daß die aus uns gestellt, am allerwenigsten werden wir in gewinnsüchtiger wärtigen Staaten nicht geneigt sind, einen internationalen Weise ausgenutzt. Vertrag zum Zwecke der Einführung der Doppelwährung abzuschließen.

Hunger brauchen wir nicht zu leiden.

: Weder die Art der Beschäftigung, noch unsere Behandlung seitens unserer Vorgesezten läßt einen Vergleich zwischen uns und den Kulis zu; wir werden in humanster, wohlwollendster Weise behandelt. Die wahrheitswidrige Schilderung unserer Stellung fegt uns und die Verwaltung in den Augen der Mit­bürger herab.

Der von dem Abgeordneten Schoenlant angegriffene Spar. und Borschußverein ist eine segensreiche Schöpfung unserer

Nur fort so, nur zu! Die Regierung sorgt dafür, daß die Empörung immer wächst und zu einer unüberwind- stikulirend, lichen Macht wird."

Ich sehe, Ihr wollt darauf warten, bis sie sich selber aufgeweckt." ihr Grab gegraben hat," krächzte der kleine Pirogow.

Wir brauchen gar nicht zu warten," nahm Lazar das Wort, seine Stimme flang sonor und ruhig, die Ereignisse selbst treiben uns vorwärts, Schritt für Schritt; und wie die Dinge heute stehen, müssen sie eine Konstitution geben." Konstitution!" Pirogow wiederholte das Wort im Ton unfäglichster Berachtung und spuckte dabei aus, wenn sie eine Ronstitution geben, dann wird sie auch danach sein, dafür danke ich."

Pisanoff, der gierig seinen Thee getrunken hatte, nickte beistimmend: ein Schemen würde es sein, ein Nichts, auch ich sage, nur terroristisch läßt sich etwas er reichen."

So ist's," schrie Pirogow, der Schuß der Sassulitsch ist der Beweis dafür."

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Die Saffulitsch!- die Sassulitsch!" ertönte es von allen Seiten.

Der Name übte eine elektrifirende Wirkung. Tania richtete sich auf, warf ihre Bigarette bei Seite und sie und alle, Atschin ausgenommen, sprachen nun erregt durch­einander.

Jeder und Jede wußte etwas über diesen Schuß zu be­richten, der diejenige, die ihn abgefeuert, zu so allgemeiner und unbestrittener Berühmtheit gebracht hatte.

Durch sie wurde der ganzen Welt erst offenbar, wie Rußland seine politischen Gefangenen behandelt," sagte Lazar.

Das ist ja, was ich sage", rief Pirogow heftig ge= Dieser Schuß hat das ganze schlafmüzige Rußland Es war die That einer Heldin," bestätigte Sofia . ,, Und doch besitzt Wera Sassulitsch nichts in ihrem Wesen, das den landläufigen Vorstellungen einer Heldin entsprechen würde," sagte jetzt Georg Andrejewitsch, der bisher bescheiden geschwiegen hatte, mit sanfter melodischer Stimme.

Ein Gesetzentwurf betr. den Strafvollzug im Deutschen Reiche soll seit einiger Zeit im Reichs- Justizamt vorbereitet werden. Ueber den Inhalt desselben ist bisher nichts bekannt geworden. Wir müssen befürchten, daß eine Aenderung in der Behandlung politischer" Verbrecher" nicht zu erwarten ist. Unsere amtlichen Gefängnißautoritäten

" Und schoß die Bestie nieder!" ergänzte Atschin. Kalt und scharf, wie eine Klinge, fiel das Wort in die warmblütige. Darstellung des Jünglings; es machte Helene erschaudern und mochte auch auf die Uebrigen eine starke Wirkung üben, denn eine allgemeine Stille trat ein.

Dann aber wendete sich Helene, die Einzige in diesem Kreise, der diese Ereignisse nicht in allen Einzelheiten be tannt waren, an Georg Andrejewitsch und fragte leise in tiefer Ergriffenheit:

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Helene, die ihm zunächst stand, wendete sich nach ihm um." Sie war zu Trepow auf die Stube gekommen, Das schöne Gesicht des Jünglings war etwas nach auf was war denn unmittelbar nach dem Attentat mit ihr ges wärts gewendet und die klaren, sonst so ruhigen Denker- schehen?" augen erstrahlten im Glanze innerer Begeisterung. Sie hatte sich ruhig gefangen nehmen lassen. Sie fennen sie?" fragte ihn Helene, von dieser all- Ihr könnt jetzt mit mir machen, was Ihr wollt", gemeinen Erregung mit erregt, in warmer Antheilnahme. hatte ste gesagt. Sie war der Meinung, daß man sie Gewiß, Wera steht seit ihrem 16. Jahre in der Be hängen würde; aber sie hatte den Stadthauptmann nur wegung; ich bin mit ihr in Petersburg oft und oft zu verwundet, nicht getödtet, und sie kam vor ein Geschworenen sammengekommen." Gericht."

" Und wie sieht sie aus, wie ist sie in ihrem Wesen?" Anders als je eine Heldin vorher gewesen ist unschön, ja unpoetisch; ihr Aeußeres verräth nichts von ihrer heroischen Sinnesart, es erscheint ganz gewöhnlich." Und sie liebte den Mann, den sie gerächt hatte?" fragte Helene weiter.

Georg Andrejewitsch schüttelte sein Haupt.

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Ihre That hatte in der Bevölkerung indeß eine namenlose Begeisterung erweckt; die ganze öffentliche Meinung Rußlands hatte sich für sie erklärt und als sie jetzt vor ihre Richter trat, einfach und schlicht, nachlässig in ihrem Aeußeren die Sassulitsch dachte nicht daran, vortheilhaft zu erscheinenda fühlten alle, der war es nie und nimmer um sich zu thun. Und als sie fest und , nein, auch darin ist sie den Heldinnen ungleich. ruhig sich zu ihrer That bekannte, nicht, als hätte sie Sie kannte Bogoljubom nicht einmal persönlich; er war damit etwas Großes, Ungewöhnliches gethan, sondern ihr ein Gesinnungsgenosse, ein Mitkämpfer. Aber da sie einfach eine Pflicht erfüllt, da erschien sie wie das selbst eine glühende Sozialistin ist, wußte sie am besten, lebendig gewordene Gewissen Rußlands , das sich dagegen daß das, was die Menschen zu diesem Kampfe treibt, edel erhebt, daß das Höchste, was eine Menschenbrust erfüllt, von und gut ist, und als sie erfuhr, daß der Stadthauptmann einem Feigling als das Niedrigste gebrandmarkt wird. Sie wurde freigesprochen." Trepon über den politischen Sträfling Bogoljubom die entehrendste Strafe verhängt hatte und ihn auspeitschen ließ er hatte hundert Stockstreiche empfangen da rief Helene. erfaßte sie eine Empörung, die an Verzweiflung grenzte. Sie nichts, fie schlief nicht mehr, immer und überall hatte sie das grinsende Bild vor sich: die Bestialität im Dieser Schuß ist ein großer, ein unvergleichlich agita- Gewande und mit dem Schwert der Gerechtigkeit... Da torischer Effekt gewesen", versicherte Ostrowski, ging fie zu Trepow, und-"

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Es läßt sie auspeitschen!" schrie Pirogow.

Einen Gefangenen seiner politischen Meinungen wegen auspeitschen lassen, das ist doch zu abscheulich!" rief Rina in ihrer lauten Weise.

Tania aber preßte tonvulfivisch ihre kleinen Hände zu sammen und stöhnte kaum hörbar:

Das dürfen sie das-!"

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" Ja, freigesprochen, und trotzdem nicht frei gegeben," Atschin lachte hohnvoll.

Weil in unferem heiligen Rußland Freisprechung feineswegs gleichbedeutend mit Freiheit ist." ( Fortsetzung folgt.)