Nr. 315. 31. Jahrgang.
Weihnachtsliebesgaben.
Amtlich. Berlin , 15. November. Von der ( W. T. B.) Obersten Heeresleitung wird folgendes bekanntgegeben: Es darf angenommen werden, daß das Weihnachtsfest in Millionen von deutschen Herzen den Wunsch rege machen wird, den Verteidigern von Haus und Herd Zeichen der Liebe und Dankbarfeit zukommen zu lassen, sie für einen kurzen Augenblick vergessen zu machen, daß sie auf fremder Erde kämpfen, daß sie fern sind von ihren Lieben in der Heimat.
Auf diesen Beschluß, der vom Oberkommando in den Marken und dem Bekleidungsamt des Garde- Korps beim Kriegsministerium befürwortet wurde, ist gestern vom Kriegsbekleidungsamt des Garde- Korps folgende Antwort eingegangen:
" Durch kriegsministerielle Verfügung vom 11. 11. 1914 ist folgendes angeordnet worden:
Jedes Amt, welches Arbeit in dem Geschäftsbereich eines anderen bei Handwerkern oder Heimarbeitern unterbringt, hat sich deshalb mit dem Amt, das für den Anfertigungsort zuständig ist, über die zu zahlenden Macherlöhne vorher in Verbindung zu sehen. Auswärtige Aemter haben auch die Unkosten für Uebersendung der fertigen Stüde Rollgeld am Anfertigungsort und Eisenbahnfrachtkosten zu übernehmen."
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Durch diese Verfügung, welche allen unter preußischer Verwaltung stehenden Bekleidungsämtern zugegangen ist, finden die in der Kommissionssizung vom 9. 9. 1914 gefaßten Beschlüsse a und b ihre Erledigung."
Durch diese Verfügung des Kriegsministeriums ist eine ein
Feldheer befinden, zum Besten der Allgemeinheit zu verwenden. Für die Zuführung der Weihnachtsliebesgaben an find folgende: die Front sind folgende Bestimmungen in Aussicht genommen:
war der fünfzehnjährige Ritter des Eisernen Kreuzes " bereits wieder weitergewandert.
Wie man sieht, sollte mehr Vorsicht bei der Verbreitung von Heldengeschichten geübt werden.
Abgabe billiger Strickwolle zur Herstellung von Liebesgaben an unsere Truppen.
Das Kriegsministerium teilt folgendes mit: Durch den großen Bedarf an Wolle sind auch die Preise für Stridgarne gestiegen. Weil hierdurch alle diejenigen, welche unsere tapfere Truppen mit wollenen Strümpfen und ähnlichen Liebesgaben bedenken wollen, empfindlich belastet werden, hat das Kriegsministerium im Ausland beschlagnahmte, gute Wolle zu grauem Strickgarn verarbeiten lassen und dieses dem Zentralfomitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz, Berlin , Am Karlsbad 23, zum Beschlagnahme- und Herstellungspreis überwiesen. Das Zentralkomitee wird von Ende November ab diese Wolle in kleinen Mengen und zwar nur an solche Personen abgeben, bei denen unter Ausschluß jedes geschäft. Die Zugehörigkeit zur Organisation des Roten Kreuzes und die Ablieferung der hergestellten wollenen Gegenstände an das Rote Kreuz für dessen Liebesgabentransporte ist nicht erforderlich. Vorläufig handelt es sich nur um Strumfwolle. Gesuche um Ueberlaffung sind ausschließlich an das Zentralkomitee zu richten. An das Kriegsministerum gerichtete Gesuche müssen unbeantwortet bleiben.
Der Wunsch, die einem treuen Gedenken entsprungenen Liebesgaben bestimmten Personen zuzuführen, bestimmte Truppenteile oder Heeresverbände besonders zu bedenken, ist um die Weihnachtszeit so begreiflich, daß zu seiner Verwirklichung alles geschehen soll, was von militärischer Seite möglich ist, freilich in der bestimmten Hoffnung, daß die Opferfreudigkeit des deutschen Volkes auch Sie Verteidiger des gemeinsamen Vaterlandes nicht leer ausgehen lassen will, deren teine treue Mutter oder Gattin, tein forgender Bater oder Freund besonders gedenkt. Deshalb muß den Militär- heitliche Bezahlung aller Militärarbeiten, soweit auswärtige Be- lichen Nugens die Verarbeitung für Liebesgaben gesichert erscheint. behörden das Recht gewahrt bleiben, nach billigem Ermessen auszugleichen und Sendungen, deren Empfänger sich nicht mehr beim Kleidungsämter in Berlin arbeiten lassen, gewährleistet. Die vom Bekleidungsamt des Garde- Korps festgesetzten Löhne Drilchjacken 1,56 M., Drilchröcke 2,56 M., Arbeitskittel für Unteroffiziere 2,80 M., Arbeitstittel für Gemeine 2,68 M., Tuchhosen 4,38 M., Tuchreithose 5,70 M., Tuchreithose für Husaren 6,36 M., Stiefelhose 5,10 M., weißleinene Hosen 1,68 M., Drilchhofen 1,68 M., Mäntel mit Liße für Fußm.- Unteroffiziere 8,45 M., Mäntel mit Liße für Fußm.- Gemeine 8,34 M., Mäntel mit Like für berittene Unteroffiziere 9,34 M., Mäntel mit Liße für beb) Für Baketsendungen bis einschl. 5 Kilogramm ist nicht die rittene Gemeine 9,12 M., Mäntel ohne Liße für Fußm.- UnterFeldpost zuständig, sondern sind militärische Vorkeh= offiziere 8,16 M., Mäntel ohne Lize für Fußm.- Gemeine 8,04 m., rungen getroffen. Mäntel ohne Lige für berittene Unteroffiziere 8,94 M., Mäntel ohne Lize für berittene Gemeine 8,82 M., Waffenrod feldgrau nach Landsturmschnitt 9, M., Waffenrock 10,- M., Landsturmlitewka 8,60 M., Landsturmmantel 8,40 M., Landsturmhose ohne Biese aus Stoff oder Cord 3,80 M.
1. Liebesgaben für einzelne:
a) Bis einschließlich 250 Gramm kann die Zusendung in Briefen durch die Feldpost jederzeit erfolgen; das Porto beträgt von 50 bis 250 Gramm 10 Pf., Briefe von 250 bis 500 Gramm( Porto 20 Pf.) werden voraussichtlich im Dezember eine Woche lang zu
gelassen werden.
Die Heimatliche Post nimmt in der Zeit vom 23. bis 30. November solche Pakete an und befördert sie bis zu dem zuständigen militärischen Paketdepot in der Heimat. Das Porto beträgt 25 Pf. Bei den militärischen Paketdepots kann auch unmittelbar von Abfendern portofrei aufgegeben werden. Die Namen der militärischen Batetdepots werden mit weiter erforderlichen Einzelbestimmungen über Annahme und Beförderung der Patete öffentlich bekanntgemacht und in den nächsten Tagen bei sämtlichen Postanstalten des Deutschen Reiches angeschlagen werden.
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Die Patete werden von den militärischen Batetdepots geordnet und über die militärischen Sammelstationen an die Etappenhauptorbe gesandt. Hier werden sie von den Etappenbehörden über
nommen, berteilt und der Truppe zugeführt.
Borbedingung für die richtige Zustellung aller Briefe und Patete ist die richtige Adresse. Alle Angehörigen des Heeres find erneut angewiesen worden, ihre genaue Adresse nochmals ihren Angehörigen in der Heimat mitzuteilen. Es wird sich empfehlen, wenn Spender von Liebesgaben, die in den nächsten Tagen feine derartige Nachricht erhalten sollten, vor Absendung bei den nächsten Angehörigen ihres Freundes Erkundigungen einziehen. 2. Liebesgaben für bestimmte Truppenteile und Heeresverbände fowie Liebesgaben für die Allgemeinheit.
Die Ersatzkommissionen der Aushebungsbezirke Berlin geben bekannt: Diejenigen jungen Männer, welche in dem Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 1895 geboren sind, haben sich zur Vermeidung von Nachteilen und Weiterungen mit Geburtsscheinen, welche von den Standesämtern kostenfrei ausgefertigt werden, zu versehen.
Der Zeitpunkt für die Anmeldung der Rekrutierungsstammrolle wird in der zweiten Hälfte des Monats Dezember d. J. bekannt gemacht werden.
Hiervon sind nach den Vorschriften des Kriegsbekleidungsamts des Garde- Korps 75 Proz. an die Arbeiter zu zahlen. Kontrollversammlungen im Kreise Niederbarnim . Außerdem sind für Landsturmsachen die Nähzutaten zu liefern. In der Zeit vom 23. bis 30. November finden im Kreise Rüdwirkende Kraft hat diese Verfügung des Kriegsmini- Niederbarnim Kontrollversammlungen statt. Den in Betracht kom fteriums nicht.
Das Marinebekleidungsamt Wilhelmshaven hat auf Vorschlag menden Mannschaften ist zu empfehlen, daß sie sich in den nächsten bes Schneiderverbandes den Stüdlohn für ein Paar Schulter- Tagen in den amtlichen Bekanntmachungen informieren, zu welchent. tappen auf 0,65 M. festgesezt und eine Berliner Firma veranlaßt, Kontrollversammlungsort ihr Wohnort gehört und an welchem Tage für sie die Beorderung zu den Kontrollversammlungen erfolgt. diesen Lohn zu zahlen.
Aus Groß- Berlin. Knochenfleisch.
hause gebracht.
nur
find.
Auch
die Unter
Von seinem Schlafburschen erschossen wurde der 52 Jahre alte Arbeiter Otto Thiele aus der Gipsstr. 26. Er wohnt hier mit seiner Frau im ersten Stock und vermietet an Schlafburschen. Vor acht Tagen zog der 21 Jahre alte Hausdiener leuten. Feder wollte jetzt wieder ausziehen, dabei fam es wegen Auf allen Gebieten wird das geschäftliche Leben vom Karl Feder, der in einem hiesigen Hotel beschäftigt ist, zu den EheDie Zuführung dieser Liebesgaben erfolgt nur durch Ver- Kriege beeinflußt. Produktion wie Konsumtion passen sich der Miete zu Streitigkeiten. In der Erregung zog Feder einen Die Zuführung dieser Liebesgaben erfolgt nur durch Ver- Ser Situation nach Möglichkeit an. Alle möglichen Geschäfte Revolver und legte auf Thiele an. Die Kugel drang diesem ins mittelung der Organisation der freiwilligen Krantenpflege. stellen für die im Felde Stehenden Feldpostbriefe mit der Herz und tötete ihn auf der Stelle. Der Revolverheld wurde von 2) Liebesgaben in ganzen Wagenladungen sind bei der Abbestimmten Gewichtsgrenze zusammen, um dem Publikum der Polizei festgenommen, die Leiche des Erschossenen, nachdem ein nahmestelle für freiwillige Gaben I.( für Verwundete und die Absendung von kleinen Liebesgaben an die Krieger zu Arzt den Tod festgestellt hatte, beschlagnahmt und nach dem SchauKranke) und II.( für Gesunde) am Size des für den Wohnort des erleichtern und Geld zu verdienen. Spenders zuständigen stellvertretenden Generalfommandos anzuFür weite Kreise der Daheim gebliebenen ist melden. Die Namen der Abnahmestellen werden in den nächsten dagegen ein neuer Handelszweig von Interesse: der Handel Die soziale Lage der Arbeiterschaft und der Krieg. Tagen nochmals öffentlich bekanntgemacht und bei sämtlichen Post- mit Knochenfleisch. Wer die Straßen in den Arbeitervierteln Ueber dieses Thema referierte in einer starkbesuchten öffentlichen anstalten des Deutschen Reiches angeschlagen werden. Die Abnahmestellen geben dann den Anmeldern Nachricht, an welche mili- durchwandert, wird die Wahrnehmung machen, daß in bisher Versammlung in Adlershof der Genosse Karl Liebknecht. tärische Sammelstation sie die Wagen zu senden haben. Von der leerstehenden Läden sich dieser neue Handelszweig aufgetan. Redner wandte fich in seinem Referat gegen die hohen Lebensmittelmilitärischen Sammelstation werden die Wagen auf den für den hat, während in den Arbeitervororten wie in Neukölln der preise, betonte weiter, daß die festgesetzten Höchstpreise zu hoch seien allgemeinen Nachschub bestimmten Bahnen den Etappenbehörden zu- Handel mit Knochenfleisch auf den Wochenmärkten stattfindet. und daß in diefer schweren Beit Staat und Gemeinde die Aufgabe geführt, die die Weiterführung der Liebesgaben an die Truppen Verkauft werden große Mengen Knochen, an denen sich mehr haben, die Not des Volkes zu lindern. In hervorragendem Maße bewirken. oder weniger viel Fleischreste befinden. Und je nachdem die haben bisher die früher viel angefeindeten Gewerkschaften große Es ist erwünscht, wenn sich Personen zur Verfügung stellen, die an den Knochen haftenden Fleischreste größer oder fleiner Opfer gebracht, um diese Not zu lindern, während viele Gemeinden recht langsam langfam vorgegangen diese Eisenbahnzüge von der Sammelstation nach dem Etappen- find, wird der Preis bemessen. Man bekommt das Pfund füßung, die in Adlershof gezahlt werde, fei durchaus hauptort geleiten, um zur Sicherheit der Buführung beizutragen. Knochenfleisch zu 15, 20 und 25 Pf. Die Käufer refrutieren unzureichend. Bedauerlich fei es, daß die GewerkschaftsWenn es die Kriegslage erlaubt, kann ihnen von den Stappen- sich vornehmlich aus der ärmeren Bevölkerung, die Fleisch unterſtüßung von der Gemeindehilfe in Abzug gebracht werde. Inspektionen auch die Erlaubnis zur Begleitung vom Gtappenhauptort nach vorne gestattet werden. Die Auswahl treffen die nicht kaufen kann. Aber eine gute Suppe gibt das Knochen. Die geringe Unterstützung ist nur darauf zurückzuführen, daß die Stellvertretenden Generalfommandos im Ginvernehmen mit den fleisch, zumal es frisch ist. Man kauft hier lieber als in der Arbeiterschaft infolge des jetzt bestehenden Gemeindewahlrechts nicht örtlichen Territorial- Delegierten aus der Zahl der Personen, die Freibank, wo man ohne Murren nehmen muß, was einem den ihrer Stärke entsprechenden Einfluß erringen fönne. Es sei sich bei der Organisation der Liebesgabentätigkeit besonders ver- der Verkäufer in die Hand drückt. Mancher hat schon ge- daher notwendig, fich der gewerkschaftlichen und politischen Organi bient gemacht haben. Die Stellvertretenden Generalfommandos fragt, wo die großen Mengen von Knochenfleisch herkommen. fation anzuschließen, denn auch nach dem Kriege werden die wirtfchaftlichen und politischen Gegensäße bestehen bleiben. In der ftellen auch die Geleitscheine von der Sammelstation bis zum Die Antwort ist sehr einfach. Der Bedarf an Nahrungs- Diskussion wurde von mehreren Rednern die unsoziale Haltung des Etappenhauptort aus. Grundfäßlich muß jedoch die mitteln für das Heer ist außerordentlich groß. Königliche Gemeindevertretung fritisiert. Besonders die Mitteilung von der Fahrt in dem Eisenbahnzug erfolgen, der die Liebes- Verwaltungen und auch Privatfirmen beschäftigen fich damit, ablehnung der sozialdemokratischen Anträge auf Startoffel- und gaben führt und grundfäßlich muß die Fahrt in der Sammelstation angetreten werden. Fahrten in Kraftwagen werden für in riesigen Mengen Fleisch für das Heer in den verschieden- Kohleneinkauf, auf Erweiterung der Schulspeisungrief großes. Ueberbringer und Geleiter von Liebesgaben in einem Fall sten Formen zuzubereiten und zu verpaden; gibt es doch in Mißfallen hervor. Zum Schluß wurde eine Resolution angenommen, die das Berlin Konservenfabriken, die ausschließlich Gulasch herb) Liebesgaben in geringerer Menge als ganze Wagen stellen. Der Abfall wird an Händler oder an andere große unioziale Verhalten der bürgerlichen Gemeindevertreter in der ladungen sind ausnahmslos bei den gleichen Abnahmestellen der Abnehmer verkauft. Dieser Abfall ist verschiedenartig; er unterſtügungsregelung bedauert. Auch in der mangelnden Initiative freiwilligen Krankenpflege abzuliefern. Von dort gelangen besteht im wesentlichen aus den Knochenabfällen, sowie aus des Bürgermeisters sei das Haupthindernis einer wirksamen Hilfe fie an die zuständigen Sammelstationen. Weiter wird mit ihnen Rebern und Nieren, für die bei der jezigen schnellen vorüber zu erbliden. Ferner wird zum Ausdruck gebracht, daß die Gewie unter a) angegeben, verfahren, auch hinsichtlich der Begleitung. gehenden Herstellung eine andere Verwendung als die meinde Adlershof von der Regierung veranlaßt werde, endlich ihrer Worb dingung für die Versendung aller Liebesgaben ist, daß alle Absender fich genau an die Bestimmungen über Inhalt Weiterveräußerung sich nicht ermöglichen läßt. Aus diesem sich weiter, mit allen Sträften im Sinne des Sozialismus und Berpadung halten, Gegenstände, die raschem Verderben Grunde finden wir seit einiger Zeit selbst auf dem Speise- tätig zu sein. oder Zerbrechen ausgesetzt sind, feinesfalls absenden. Sie müssen zettel einiger öffentlicher Speiseanstalten und Bürgerküchen fich vergegenwärtigen, daß vom Tag der Aufgabe bis zur Zu- Lungenhaschee und Spizbeine verzeichnet. Und andererseits ftellung etwa vier Wochen vergehen, daß guter Wille und rührende wird der Handel mit Knochenfleisch im Großen betrieben. Liebe sich hart stoßen an der rauhen Wirklichkeit des Krieges! Bedauerlich ist nur, daß durch diesen Handel gerade der Großes Hauptquartier , den 13. November 1914. ärmeren Bevölkerung der Genuß dieses Knochenfleisches verteuert wird; selbst aus Knochen wird noch Verdienst erzielt.
gestattet.
Der Generalquartiermeister. ( gez.) v. Voigts- Rhez, Generalmajor.
In einer Sigung, die von der Berliner Filiale des Schneiderberbandes angeregt war und am 9. September im Gewerbegericht stattfand, wurde auf Vorschlag von Kunze beschloffen: Beim Oberkommando in den Marken die Bitte vorzutragen, beim Kriegs
ministerium zu beantragen:
a) baß alle Bekleidungsämter in Perlin die gleichen Preise für Schneideranfertigungen zahlen, die das Kriegsbekleidungsamt des Garde- Korps bezahlt,
b) daß Unkosten für Fracht von den Bekleidungsämtern der Provinz selbst getragen werden oder, falls dies nicht angängig sein sollte, daß dann diese Kosten durch entsprechende Lohnerhöhung auszugleichen seien,
c) daß die Bekleidungsämter mit den Arbeitgebern und Arbeitnehmern insofern tonform gehen, als das Zwischenmeister. system in Zukunft ausgeschaltet wird, und
d) daß die Arbeiten möglichst durch die Arbeitgeberverbände berteilt werden.
Die Versammelten verpflichteten
Diefe Resolution soll der Gemeindevertretung unterbreitet werden.
Verbot eines Lichtbildervortrages.
Der schon zweimal in Berlin mit Genehmigung des Oberfommandos abgehaltene Lichtbildervortrag des Genossen Robert Schmidt über Bilder vom ostpreußischen Kriegsschauplaze" ist jest vom Oberkommando ohne Angabe von Gründen verboten worden. Der Vortrag sollte heute abend in der Generalversamm Lung des Wahlvereins Lichtenberg wiederholt werden. Die Generalversammlung findet trozdem heute abend 81 1hr im Schwarzen Adler", Frankfurter Chauffee statt. An Stelle des berbotenen Vortrages wird ein anderer Lichtbildervortrag über Bilder vom Kriege" gehalten werden.
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Eisenbahnwünsche Neuköllner Arbeiter.
Vorsicht vor Erzählung von Heldengeschichten. Kürzlich war in verschiedenen Zeitungen die Rede von einem fünfzehnjährigen Krieger, der sich im Besize des Eisernen Kreuzes In einem hiesigen Blatte wußte ein Regierungsrat au berichten, daß der junge Held Sohn eines Berliner Portiers fei und das Eiserne Kreuz erhalten habe, weil er im Kugelregen bis an den Feind herangekrochen und einem schwerverwundeten Offizier die wertvolle Papiere enthaltende Umhängetasche abgeschnitten und zurückgebracht habe. Diese Mitteilung scheint im engsten Zusammen verbindung von und nach Ober- Schöneweide wird uns im Auftrage Im Anschluß an unsere Notiz über die schlechte Eisenbahnhange mit folgender Meibung aus dem Polizeipräsidium zu stehen: verbindung von und nach Ober- Schöneweide wird uns im Auftrage Der fünfzehnjährige Krieger, der hier viel von seinen Helden- bieler Neuköllner Arbeiter geschrieben: Der Zug 6 Uhr 15 von Hertaten und der Verleibung des Eisernen Kreuzes zu erzählen wußte, mannstraße hatte lange Zeit vor dem 2. November nur einen Nichtdritte Klasse war start wird jetzt von der Kriminalpolizei gesucht. Die Leipziger Polizei raucherwagen zweiter Klasse, die erfucht um Festnahme des Burschen, der sich als ein entlaufener besetzt. Als aber neue Fahrplan am 2. November in Kraft trat, Fortbildungsschüler Friz Lehmann aus Leipzig entpuppt hat. Leh- hatte derselbe Zug, der nach Ober- Schöneweide fuhr, wieder Wagen zweiter Klasse. mann war tatsächlich nach dem westlichen Kriegsschauplaß gegangen, bier Es ein herrscht dadurch hat sich dort aber als Schlachtenbummler" unliebfam gemacht fürchterliches Gedränge in den Wagen der dritten Klaffe. und war mit einem Soldatentransport nach Deutschland zurück- Des Abends sind noch schlimmere Zustände in Ober- Schöneweide. gebracht worden. Durch Betteleien, Schwindeleien und Verkauf
von Ansichtspostkarten, die ihn in einer Phantasieuniform, geschmückt Jede volle Stunde fährt ein direkter Zug nach Neukölln, der aber mit dem Eifernen Kreuze, darstellen, erwarb er seinen Lebens- nicht benutzt wird, da man keinem zumuten kann, über eine halbe unterbalt. Er zog von Stadt zu Stadt und kam vor einigen Tagen Stunde zu warten. Vor allen Dingen kommt die Zeit nach 4 Uhr nach Berlin , wo er seine Kriegserlebnisse zum besten gab. Als in Betracht. Um 4 Uhr hat eine große Anzahl von Arbeitern Feier die Anweisung der Leipziger Polizei hier einlief, ihn festzunehmen, abend. Diese können aber erst um 5 Uhr direkt nach Neukölln