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Nr. 323.- 31. Jahrg.

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Telegramm Adresse:

,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 26. November 1914.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz , Nr. 151 90-151 97.

Der ruffische Gegenftoss abgewiefen.

Portugal mobilisiert!

London , 25. November. ( W. T. B.) Das Reutersche Bureau meldet ans Lissabon vom 24. d. Mts.: Nachdem der Ministerpräsident vor den Abgeordneten und Senatoren eine Erklärung abgegeben hatte, nahm der Kongreß einstimmig einen

mote

Die Meldung des Großen Hauptquartiers Höchstpreise und Volksversorgung

Dre Bundesrat hat zuerst die Landwirte ermahnt, doch ja feinen Lebensmittelwucher zu treiben; dann kamen die Höchstpreise, aber nicht für alles Getreide, Hafer und

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 25. No­vember 1914, vormittags.( W. T. B.) Die englischen Schiffe wiederholten gestern Braugerfte waren freigelassen; die Kartoffelpreise gingen Gefeßentwurf an, durch welchen die Regierung ermächtigt wird, ihre Unternehmungen gegen die Küste nicht. Die wahnsinnig in die Höhe, aber wieder gab es Ermabmingen; endlich wurden auch hier Höchstpreise auf Grund des Bündnisses mit England in dem gegenwärtigen Lage auf dem westlichen Kriegsschauplatz ist eingeführt, iff eingeführt, aber inzwischen ift ist der Frost gekommen

internationalen Konflikt in einer Weise zu inter= venieren, welche ihr als die geeignetste erscheine. Die Re­gierung wird ferner ermächtigt, die hierzu erforderlichen Maß­regeln zu ergreifen. Nach Mitteilungen der Presse wird ein

Erlaß, durch welchen eine teilweise Mobilisierung verfügt wird, morgen oder übermorgen erscheinen. Zugleich wird der Kriegsminister einen Aufruf an das Land richten.

Portugal scheint danach seine inneren Schwierigkeiten für den Augenblick derart überwunden zu haben, um gleichfalls aktiv gegen Deutschland in Aktion zu treten. Im Höchstfalle würde Portugal allmählich 100-200 000 Mann Truppen stellen können.

nur

und da ist es mit Kartoffeltransporten ein mißlich unverändert; bei Arras machten wir kleine Ding. Die Preise für ungemein wichtige Nahrungsmittel, wie Bohnen, Erbien, Reis sind auch jezt noch nicht normiert Fortschritte. und die Folge ist, daß wie vor firrzent ein Fachmann in In Ostpreußen wiesen unsere Truppen sämt- der Parteipreffe ausführte der Preis für die Tonne Erbsen liche russische Angriffe ab. von 250 bis 300 M. im Juli auf 750 bis 900 M. im Oktober gestiegen ist und der Preis für den Zentner( 50 Kilogramm) Die Gegenoffensive der Ruffen aus Richtung Bruchreis von 8,50 auf 25, für Reis besserer Sorten von 11 Warschau ist in Gegend Lowicz- Strykow- bis 17 auf 29 bis 36 M. Brzeziny gescheitert.

Aber auch soweit Höchstpreise eingeführt worden sind, sind die Folgen nicht gerade erbaulich. Die Sachverständigen, die von Anfang ausführten und das waren sowohl die Auch in Gegend öfflich Czenstochau brachen Sozialdemokraten als bürgerliche Praktiker und Volkswirte­Dienstzeit beträgt für die Infanterie 105, für die Kavallerie 210, sämtliche russische Angriffe vor unserer Front daß Höchstpreise, ohne Verkaufszwang und Or.

Die Friedensstärke der Armee umfaßt 11 699 Mann. Die

für die Artillerie 140, für Sanitätstruppen und Genie 175 Tage. Gegliedert ist das portugiesische Heer in 8 Divisionen mit zusammen.

35 attiven Infanterieregimentern, 11 Kavallerieregimentern( 64)

Batterien), 8 Sappeur- Minierkompagnien.

Westlicher Kriegsschauplah.

Eine neue Schlacht von Ypern bis La Bassée .

Amsterdam , 25. November. ( W. T. B.), Handels­blad" meldet aus London : Dairy Chronicle"

"

Oberste Heeresleitung.

Vom österreichisch - russischen Kriegsschauplah.

29 000 Gefangene.

Wien , 25. November. ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: meldet aus Nordfrankreich, daß die englisch - franzö- 25. November. Das gewaltige Ringen in Russisch- Polen dauert sischen Armeen seit 48 Stunden von den fort. Bisher machten unsere Truppen in dieser Schlacht 29000 Deutschen mit starker Macht an der Front Gefangene und erbeuteten 49 Maschinengewehre bon pern bis 2a Bassée angegriffen werden. sowie viel sonstiges Kriegsmaterinl. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs. Die Schlacht gleiche in ihrem Umfange und in ihrer Inten­von Hoefer, Generalmajor. sität den Schlachten an der Marne und an der ser. Die

Deutschen begannen den Stampf mit großen Verstärkungen und Ein österreichischer Erfolg

neuen Kanonen. Die französischen und britischen Armeen handeln in diretter Kooperation. Die schwersten Geschütze sind in Aktion. Die englische Artillerie ließ bisher jede Be­wegung der Deutschen scheitern.

Zur Lage in Ypern.

in den Karpathen. Köln , 25. November. ( W. T. B.) Die, Kölnische Zeitung meldet aus Budapest von gestern: Die österreichisch unga rischen Truppen waren gestern in den Sarpathen in der Dffensive. Sie schlugen empfindlich eine Abteilung der Amsterdam , 25. November. ( W. T. B.) Telegraaf" eingedrungenen Russen, die fluchtartig den Rückzug an meldet aus Sluis: Sturmwetter und Schnee- traten. An anderer Stelle ließen die Ruffen 500 Tote zurüd wehen haben die Operationen an der Stüfte gestern schließlich Es zeigt sich, daß die Russen in eine Falle gingen. Unsere in den unmöglich gemacht. Gestern abend war fein Kanonen Bergen aufgestellte Artillerie beschoß die eindringenden Russen von donner mehr vernehmbar. Die Grenze zwischen zwei Seiten, worauf ein Bajonettangriff erfolgte. Die Russen hatten Belgien und Seeländisch- Flandern ist nach wie vor streng viele Tote und Verwundete. geschlossen und von deutschem Landsturm besetzt.

Im Kampf um pern hat sich nichts geändert. Der Frost hat aufgehört und der Boden ist wieder in

Der türkische Krieg.

Mor a st verwandelt, umjomehr, als es in den letzten Tagen Meldung des türkischen Hauptquartiers. ziemlich viel geschneit hat. In Rousselaere ist es Ronstantinopel, 25. November.( 2. T. B.) Ein amtlicher ruhig. Die Truppenbewegungen nach der Front und die Ankunft Verwundeter dauern fort. Die Laufgräben Bericht des Hauptquartiers besagt: Nach dem Kampfe an der feindlichen Armeen liegen an einigen Stellen nur der Stüste von Bassora 5 am 19. November, der mit großen Ver­Man lusten an Toten und Verwundeten auf englischer Seite endete, er­fünfzig Meter von einander entfernt. hört sich gegenseitig sprechen. Die Soldaten haben in den hielt der Feind Verstärkungen und rückte unter dem Schuße des Laufgräben viel unter Wasser und Eis zu leiden. Feuers feiner Stanonenboote langsam den Fluß entlang bor. Uniere Truppen erwarten den Feind in einer neuen Stellung, wo seine Kanonen und seine Schiffe ihm nicht beistehen können. Das Schiff Nilufer" ist infolge eines Unglücksfalles bei Kilia erfährt aus Sluis über die Beschießung Zeebrugges durch englische untergegangen. Von den anderen Kriegsschauplägen liegen heute feine Nachrichten vor. Schiffe: Die Schiffe erschienen am Montag ungefähr 2 Uhr nach­ Nilufer", von dem in dem Bericht des Hauptquartiers die mittags. Das Wetter war ziemlich neblig. Die Schiffe blieben Rede ist, war ein kleines Fahrzeug von 209 Tonnen, das der schäßungsweise sechs Kilometer von der Küste und eröffneten ein Striegsmarine als Minenleger diente. Es soll auf eine Untersee­heftiges Feuer zuerst auf Zeebrugge , dann auf Heyst. Vor Heyft mine, die von den bulgarischen Häfen abgetrieben worden ist, ge­richteten sie das Feuer auf die in den Dünen aufgestellten deutschen laufen sein. Batterien und ferner auf Hotels, wo Deutsche einquartiert sind. Die

Die Beschießung Zeebrugges.

Amsterdam , 24. November. ( W. T. B.) Der Telegraaf"

Beſchießung war gewaltig. Die Deutschen erwarten heute artilleristische

Berstärkung.

ganisation zur Verbreitung der Vorräte von Uebel sind, behalten recht. Ganz besonders, wenn bei der Festsetzung der Preise verhängnisvolle Fehler gemacht wer­den, und sie sind leider gemacht worden.

Wir sehen ab von den Lücken, die in der Verordnung bestehen und allerlei unlautere Machenschaften ermöglichen, obwohl auch das ein interessantes Kapitel ist, und weisen nur auf die Kardinalfehler hin, die sich bereits schwer rächen. Der Höchstpreis gilt für Roggen mit einem Gewicht von 70 Kilogramm pro Hektoliter, für Weizen bei 75 Kilogramm. Ist das Getreide schwerer, so steigt der Höchstpreis pro Tonne für jedes volle Kilogramum um 1,50 M. Da sest nun sofort die Schieberei ein: zu dem Normalpreise von 220 M. für die Tonne in Berlin wird nur noch Roggen angeboten, der weit unter jenem Mindestgewicht bleibt, der vollwertige schwere Roggen wird zu Mischungen verwendet, die mit Aufschlag verkauft werden.

Ferner ist die Abgrenzung der Bezirke fehlerhaft, wenn man die Frachtsätze in Anschlag bringt. Es ist z. B. der Roggenpreis für Poſen 210 M., für Berlin 220, für Duis­ burg und Köln 236 M.; aber die Fracht von Bosen nach dem Rheinland beträgt bei dem Staffeltarif weniger als 26 M.; daher ist es für die Händler aus der Provinz Bofen geboten, diese Frachtdifferenz möglichst auszunuzen und sie verkaufen überhaupt feinen Roggen nach Berlin , sondern nur nach dem Rheinland .

Aber die Sache fam noch besser: die Handelskammer in Düsseldorf unterbreitete dem Handelsminister folgenden Fall: Düsseldorfer Mühlen faufen in Kiel Weizen zu dem dortigen Preise von 266 M.; die Fracht nach Düsseldorf kostet 20,20 Mark, der Preis stellt sich also samt Fracht auf 286,20 M.; auf diesen Breis wurde noch eine Kommissionsgebühr ge­schlagen. Nun ist aber der Höchstpreis für Weizen in Düssel­ dorf 276 M. Der Handelsminister mußte darauf antworten, daß gegen das Verfahren der Mühlen feine ausdrückliche Vor­schrift spreche. Damit ist dann aber der ganze Höchstpreis über den Haufen geworfen. Nach Düsseldorf schafft man Weizen aus Posen und Kiel und berechnet den Preis auf Grund der für diese Orte geltenden Höchstpreise plus Fracht und Provision; was aber an Weizen in der Gegend Düsseldorf zu haben ist, wird von dort nach anderen Orten geführt. Der Höchstpreis ist zur Fiftion geworden.

von

Noch schlimmer ist aber, daß einfach fe in Getreide zu haben ist. Die Berliner Getreidebörse macht überhaupt feine Geschäfte mehr, weil nichts angeboten wird. Das haben die Bestimmungen des Bundesrats geradezu hervorgerufen, denn es wird ja den Eigentümern des Getreides eine Bräntic für das Zurückhalten der Vorräte gewährt: vom 1. Januar ab steigt der Preis pro Tonne um 1,50 m. balbmonatlich. Man sagte sich offenbar, daß eben die Aufbewahrung des Ge­treides auf dem Speicher auch Kosten verursacht, die berück­sichtigt werden sollen, aber man vergaß, daß der Roggen, der in Wieten lagert, feine Kosten verursacht. Jetzt lassen also die Großgrundbesizer ihren Roggen ungedroschen liegen, wodurch er, wenn man ihn bis Juli durchhält, um 18 M. pro Tonne teurer wird.

Eine russische Schlappe am Muradfluß. So hat man denn glücklich durch die Höchstpreise den Konstantinopel , 25. November. ( W. T. B.) Taswirai Getreidemarkt vollständig desorganisiert und die Dinge stehen Die Verluste der Franzosen . Eftiar" erfährt von einem Berichterstatter in Musch, daß fur- schlimmer als zuvor. Wir fürchten, daß es auch mit Kar­dische Kavallerie die Russen angriff, die über Dutat toffeln nicht anders werden wird. Sofort nach Bekanntgabe Beru, 25. November. ( T. 11.) Die Verluste der jüdwestlich von Kara Kilissa am Muradfluß vorrüden der Höchstpreise erklärten die Kleinhändler ihrer Kundschaft, Franzosen , die sie in diesem Kriege bis zum 1. November zu wollten. Die Kurden zwangen die Russen zu eiliger Flucht, fügten daß sie nicht mehr Itefern können. verzeichnen haben, betragen nach zuverlässigen Mitteilungen ihnen große Verlufte bei und erbeuteten einige Kanonen sowie ein Maschinengewehr. 130 000 Zpte, 370 000 Verwundete und 167 000 Gefangene.

Es sind aber nicht nur Getreide und Kartoffeln horrend teuer geworden. Die Großeinkaufsgesellschaft der Konsin­