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Kriegsindustrie und Warenwucher.

Die Mitglieder sind einstimmig zu einer scharfen Berurteilung ge- 1 Schnitt in der Stehle bei. In sehr bedenklichem Zustande wurde die tommen und würden es auf das lebhafteste bedauern, wenn intellet. Frau als Polizeigefangene nach der Charité gebracht. Bei den Der Krieg, der dem Wirtschaftsleben tiefe Wunden schlägt tuelle Vereine Hollands der Meinung wären, daß die Erklärungen Kindern war bereits die Zeichenstarre eingetreten. Die Leichen wurden auftuelle und Tausende von Eristenzen vernichtet, bedeutet für die auf Bassons auch nur im entferntesten die Meinung widerspiegelten, beschlagnahmt. ihn eingestellten Industriezweige eine Periode ungeheurer die man in intellektuellen Kreifen Deutschlands über Holland hat." Prosperität. Vor allem prosperieren die Waffen- und Munitionsfabriken.

Kriegsgerichtsurteile in Saarbrücken .

Vor dem Kriegsgericht der Landwehr- Inspektion Saarbrüden hatte sich der Musketier Nikolaus Flach aus Herrensohr zu verant­

Pfarrer Mirbt geistesfrank? Die Untersuchung gegen den früheren Pfarrer, dessen Millionenunterschleife so großes Aufsehen erregt Berurteilungen wegen Landesverrats. haben, hat dahin geführt, daß Zweifel an der geistigen Gesundheit des Natürlich ist die Steigerung der Produktion und der Das Kriegsgericht Roblenz verurteilte fünf Angeklagte Verhafteten aufgestiegen find. Auf Antrag des Untersuchungsrichters Profite in der Kriegsindustrie feine nationale Erscheinung. wegen Landesverrats zu Buchthausstrafen von 8 Monaten bis 1% wird Pfarrer Mirbt jetzt von den Gerichtspsychiatern auf seinen Geisteszustand hin untersucht. Von dem Ausfall der Beobachtungen Wie es auf diesem Gebiete in Frankreich aussieht, schildert Jahren. wird es abhängen, ob gegen M. das Strafverfahren eröffnet werden Genosse A. Losowsty, Setretär eines der Pariser Arbeiter­wird. syndifate, im ,, Golos", dem Organ unserer russischen Genossen. Die Bestellungen des Militärressorts für den Pariser Bezirk Die Ausstellung im Vorwärtshause, werden an das Comité des Forges" übermittelt, das die größten worten. Die Anflage warf ihm vor, während der Besehung Luné- Lindenstr. 3, ist in dieser Woche täglich von 3 Uhr nachmittags bis metallurgischen Werte Frankreichs vereinigt. Den meisten Ein fluß üben hier natürlich die großen Werke aus, die die Be- billes aus einem verlassenen Hauje 500 M. in französischem 8 Uhr abends geöffnet. Zur Ausstellung gelangen gute Jugendbücher, Gelde sowie eine Taschenuhr entwendet zu haben. Beschäftigungsspiele, künstlerischer Wandschmud und sozialistische Lis stellungen aus erster Hand erhalten, während die kleineren Der Angeflagte war im allgemeinen geständig, wollte aber in gutem teratur. Der Verkauf der Bücher und Spiele findet Fabriken die Bestellungen aus zweiter oder dritter Hand be. Glauben gehandelt haben. Alle die Einwohnerschaft Lunévilles aus im Ausstellungsraum statt. Die Ausstellung befindet sich fommen und infolgedessen kleinere Profite haben. So liefert dem Hinterhalt einen Oberstabsarzt und vier Sanitätssoldaten er- im 1. Hof links parterre. zum Beispiel eine Munitionsfabrik täglich 2200 Geschosse, schossen hatte, war der Befehl gekommen, die Stadt in Brand zu Die stecken. As F. mit seinen Kameraden ein Haus nach Franktireurs bon denen sie aber nur 1200 felber anfertigt, Der durchsuchte, habe er die fraglichen Sachen an sich genommen, da sonst übrigen jedoch von fleineren Fabriken bezieht. Lieferungspreis ist 14 Fr. für das Stück, Selbstkostenpreis alles vom Feuer vernichtet worden wäre. Es sei ihm unbekannt ge­wesen, daß er das Gelb hätte abliefern müssen. Er habe es seiner notleidenden, ihrer Niederkunft entgegensehenden Frau zugehen laffen. Das Kriegsgericht nahm keine Plünderung, sondern nur eine den Soldaten zu sechs Unterschlagung an und berurteilte Wochen Gefängnis.

- 6 Fr., die kleineren Lieferanten erhalten von der ersten Fabrit nur 11 refp. 9 Fr. für das Stüd. Das ergibt für die selbstverfertigten Geschosse einen Profit von 133 Proz. und für die an die Lieferanten abgegebenen einen Vermittlerprofit bon 28 bis 55 Proz.! Unter diesen Umständen tönnen die Aktionäre der Waffenfabriken und sonstigen für den Kriegs. bedarf arbeitenden Betriebe allerdings mit der Kriegszeit zu

frieden sein.

Die Staatsbürger- Zeitung" verboten. Der Staatsbürger- Zeitung" ging am Freitag folgendes Schreiben

des Oberkommandos in den Marken zu:

Die Nr. 174 vom 6. d. M. beweist, daß die Staatsbürger­Zeitung" die Bekämpfung bestimmter Kreise deutscher Staatsange­höriger auch während des Krieges fortzusehen gewillt ist. Es ist Ihnen schon unter dem 21. August d. 3. eröffnet worden, daß eine folche Haltung mit den während des Krieges zu beachtenden politischen Rot­wendigkeiten unvereinbar ist. Ferner verstößt die Nr. 184 in den Artikeln Mas werden wir fordern?" und" Was wird mit Lugem burg?" gegen den der Presse mehrfach vorgeschriebenen Grundfab, daß alle Erörterungen über etwaige spätere Gebietserwerbungen aus po­litischen Gründen zu unterlassen sind. Unter diesen Umständen wird hiermit das Erscheinen der Staatsbürger- Zeitung" für die Dauer des Krieges untersagt."

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Kriegsausschuß für Konsumentenintereffen. Wolffs Telegraphenbureau meldet: Ein Kriegsausschuß für Stonfumenteninteressen ist am 18. Nezember in Berlin ins Leben getreten und hat seine Gründung dem Herrn Reichskanzler ange­zeigt. Die Gewerkschaften und Arbeitervereine aller Richtungen, die großen Verbände der Konsumber eine die meisten Privatangestelltenberbänbe, die größten Beamtenorganisationen haben bereits ihren Beitritt erklärt. Es gehören dem Kriegsausschuß außerdem auch an das Bureau für Sozialpolitik, der deutsche Verein für Armenpflege und Wohl­tätigkeit, der deutsche Käuferbund, der Bund deutscher Frauen­bereine. Schon heute stehen hinter der Bewegung Verbände mit über 6 Millionen Mitgliedern, die mit ihren Angehörigen minde­stens 15 Millionen Konsumenten darstellen.

Als nächste Aufgabe hat sich der Ausschuß gesezt: eine Samael und Auskunftstelle für alle Fragen der Boltsernährung und des Maffenbedarfs zu errichten, die Konsumenten aufzuklären und zu einem bernünftigen Verbrauch aller Borräte zu beranlassen, ben Behröden, Parlamenten und der Oeffentlichkeit gegenüber als joch verständige Vertretung der Konsumenten tätig zu sein, gegen un gerechtfertigte Preistreibereien sowie gegen Kriegswucher in jeder Form aufzutreten. Die vorläufige Adresse des Kriegs­ausschusses für Konsumenteninteressen" Berlin 2. 30, Nollendorfftr. 29/80.

Eine Abschüttelung.

ift:

Ferner hatten sich vor dem Kriegsgericht zivet Soldaten wegen Feigheit vor dem Feind zu verantworten. Der eine wurde von der Anklage der Feigheit freigesprochen, wurde aber wegen un­erlaubter Entfernung zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis und Versehung in die 2. Klasse des Soldatenstandes verurteilt. Der andere, der im wesentlichen geständig war, während eines Gefechts vor dem Feinde die Flucht ergriffen zu haben, erhielt 5 Jahre und 6 Monate Zuchthaus und wurde aus dein Heere ausgestoßen.

Spionage in Ostpreußen .

Die Linienkommandantur in Wehlau gibt bekannt: 3um Schuße gegen feindliche Spione und ihre Helfershelfer, die sich nachweislich in Menge auf unseren Bahnhöfen und in den 3ügen herumtreiben, ist es allen Heeresangehörigen, besonders auch unseren Verwundeten, durch das Kriegsministerium berboten, über Truppenstellungen, Truppenverschiebungen, Neu­formationen und anderen militärischen Maßnahmen irgendwelche Mit­teilungen zu machen, besonders nicht an unbekannte Männer und Frauen. Fremde, die sich an die Soldaten herandrängen und sie aus­horchen wollen, sollen sofort den Bahnbeamten gemeldet werden.

Einberufung der französischen Kammer.

Erhängt hat sich der 16jährige Kaufmannslehrling Karl Otto aus der Trifftstraße. Aus einem hinterlassenen Bettel geht die Befürchtung hervor, daß infolge eines Kaffenmantos auf ihn der Verdacht einer Ünredlichkeit fallen fönnte. In einer Gastwirtschaft hat sich der 40jährige Schriftsteller William Bandt erhängt. Gram über feine schlechte Lage haben wohl den Mann in den Tod getrieben.

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Straßenunfälle. In der Friedenstraße wollte am geftrigen Sonn­tag nachmittag ein unbekannter Herr kurz vor einem herannahenden Straßenbahnwagen der Linie 1 das Gleis überschreiten. Er wurde von dem Bahnwagen erfaßt, umgestoßen und geriet mit dem linken Arm unter den vorderen Schußrahmen, wobei ihm der Arm zwei­mal gebrochen wurde. Der Verunglüďte fand im Krankenhaus Friedrichshain Aufnahme. Ein schwerer Unfall ereignete sich am Sonnabend nachmittag in Steglik. Dort wurde der Kaufmann Her­mann Zorete, als er vor dem Hause Schloßstraße kurz vor einem Straßenbahnwagen das Gleis überschreiten wollte, umgestoßen. Er erlitt lintsseitige Rippenbrüche, eine Fleischwunde am linten Arm und eine Verlegung über dem linken Auge. 2. wurde nach dem Bichter­felder Areiskrankenhause gebracht.

Kleine Nachrichten.

Ein einzigartiger Schuß.

Ueber einen merkwürdigen Infanterieschuß berichtet Hr. Lambert Schwering, Leutnant und Adjutant bei der Bahnhofskommandantur in R., der Kölnischen Volkszeitung" folgendes unterm 24. No­

bember 1914:

Soeben meldet mir der Kriegsfreiwillige W. K. aus Naumburg a. d. Saale folgenden merkwürdigen Vorfall:

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" Ich zielte vom Schüßengraben auf meinen Gegner. In einer Dem Ministerrat unter dem Vorfiz des Präsidenten Poincaré Entfernung von 70 Metern gerade mir gegenüber im feindlichen wohnten am Sonnabend alle Minister außer Millerand bei. Boin- Schüßengraben bot die Silhouette eines Räppis ein vortreffliches caré unterzeichnete ein Dekret, welches die Kammer zum 22. De Ziel. Ich hatte mein Gewehr fein im Anschlage und wollte ember zu einer außerordentlichen Sigung einberuft. Der Mi- gerade losfeuern; meines Erfolges war ich schon sicher. Das Ziel nisterrat billigte die Bestimmungen des Gefeßentwurfs. über die war zu llar und mein Gewehr so schön in Stellung gebracht; mein provisorischen Budgetzwölftel und beschloß, von der Kammer die Schuß fonnte nicht fehl gehen! Da inattert drüben ein Schuß Annahme von sechs provisorischen Budgetzwölfteln zu verlangen, ich taumele zurüd, als ich zur Besinnung fomme, sehe ich mein Ge­damit die Regierung die zu energischer Fortsetzung des Krieges wehr am Schloß und an der Kammer zerstört. Durch Stücke meiner eigenen Waffe habe ich eine abscheuliche Verwundung an der Stirn nötigen Maßregeln ergreifen könne. und am Auge erhalten. Ich untersuche meine Waffe und finde im Laufe des Gewehrs ein französisches und ein Was war deutsches Geschoß, beide abgeplattet. passiert? Bei weiterer. Untersuchung finde ich die Mündung meines Laufes nur ein ganz flein wenig beschädigt. Rein Zweifel, es war das französische Gefchoß bei der Mündung meiner Waffe ein­getreten, batte, den Zügen des Laufes folgend, meine Patrone zur Erplosion gebracht und mich so durch Teile meines eigenen Gewehrs verwundet!"

Die Wahlen in Neuseeland .

Das Reutersche Bureau meldet aus Wellington vom 11. Dezember: Bei den Wahlen zum Repräsentantenhaus von Neuseeland sind 38 Regierungsanhänger, 30 Mitglieder der Opposition und 8 Arbeitervertreter gewählt worden. Da die letteren mit der Opposition zusammengehen, sind die Parteien gleich start; mehrere tausend Stimmen von Angehörigen des Expeditionstorps stehen jedoch noch aus.

Kleine Lokalnachrichten.

Eine schreckliche Bluttat

Der Berliner Korrespondent des Amsterdamer Allgemeen berübte gestern nachmittag die 27 Jahre alte Elise Baulte aus der Handelsblad" meldet seinem Blatte: Mendelssohnstraße 10. In einem Anfall von Geistesgestörtheit durch Die Akademie der Wissenschaften in Berlin hielt hnitt sie mit einem Rasiermesser ihren beiden 5 und 8 Jahre alten Donnerstag im Anschluß an eine offizielle Sigung eine Be- öchterchen die Kehlen. Ihrem zweijährigen Knaben öffnete fie die sprechung ab über die Lassonschen Briefe. ( Siehe den Pulsadern. Sie selbst brachte sich auf dem Korridor, ehe fie ihrer Artikel Volk und Krieg" in dieser Nummer. Die Red. d. V."). Enlaß begehrenden Schwester die Tür öffnete, noch einen tiefen

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Ein tragisches Wiedersehen.

Dem Feldpostbriefe eines im Westen kämpfenden Wehrmannes an seine Schwägerin entnehmen wir:

Liebe Schuvägerin, ich muß Dir, wie Du vielleicht schon wissen spirit, die traurige Mitteilung machen, daß Bruno am 26. Sep­tember, abends in der siebenten Stunde, auf dem elde der Ehre gefallen ist. Er hat einen Kopfschuß in die linke Stirnfeite er­halten, hat, wie feine Kameraden, welche neben ihm gelegen haben, bekunden, noch einmal nach dem Sanitäter gerufen und ist binnen zwei Minuten den Heldentod gestorben. Kameraben und Vor­gejezte bezugen, daß er der beste Kerl der Kompagnie gewesen ist. Unerschrocken und mit erstaunlicher Ruhe ist er auch in sein letztes Gefecht gezogen. Tröjte Dich also, liebe Schwägerin, Dein Mann ist nicht als Feigling gestorben, sondern hat, wie ein kühner Löwe fämpfend, den schönsten Tod gefunden.

Wir hatten selbst an dem Gefecht teilgenommen, waren aber gegen Abend zurückgehalten worden, weil es abgebrochen werden lagen unmittelbur hinter den sollte. Wir von den

Der junge Mann machte einen durchaus glaubwürdigen Ein­bruck, und seine Erzählung verdient Beachtung. Dieser Schuß dürfte einzigartig in der Kriegsgeschichte sein. Bäre das franzöfifche Ge­schoß auch nur ein Millimeter von feiner Flugbahn abgewichen, so hätte es die Mündung freilich getroffen; aber die freie Bahn durch den ganzen Lauf hätte es nimmer gefunden. Und auch dann war das Phänomen nur dadurch möglich, daß das deutsche Gewehr den So fand das Rechtsdrall und das französische den Linksdrall hat. franzöfifche Geschoß beim Eindringen in das deutsche Gewehr an seinem Laufende dieselben Verhältnisse vor, die es beim Verlassen des eigenen Gewehres durch seine Umdrehung um die eigene Achse nach links, entsprechend der inneren Einrichtung des franzöfifchen Gewehrlaufes, angenommen hatte.

Die neutrale Strohmiete.

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immer nur auf die Stelle gerichtet, wo mein herzensguter Bruder ungefähr liegen mußte. Wieder bin ich zu den Jägern ge­gangen und habe zum Glück einen Vizefeldwebel getroffen, der mir une Stizze zeichnen fonnte. Dann habe ich mir von den Einem Feldpostbrief entnehmen wir folgende Episode: Rechts von unserer und der feindlichen Schüßenlinie, die von= Jäger ein Gewehr geborgt und eine Anzahl Patronen und bin strads bortvärts gegangen. Ich zog mich etwas links von dem Birkenhäldchen hin, etwa 100 Meter vor die Stelle, an der ich die einander nur etwa 200 Meter entfernt find, stand auf dem Felde brei anderen gefunden hatte. Die Gefahr, in die ich mich begab, eine große Strohmiete. Stroh ist jetzt bei dem nazkalten Wetter hatte ich vollkommen vergessen. Zu meinem Schrecken mußte ich ein begehrter Artikel und so trafen sich denn eines Morgens gegen entbeden, bak bort eine ganze Schüßenlinie Jäger tot balagen, 5 Uhr an der Strohmiete ein Franzose und ein Deutscher, beide 10 bis 15 Mann, lauter Leute von ungefähr 30 Jahren. Ich bin in der Absicht, sich ein paar Bund Stroh zu holen. Beide stehen und Freunde von einem zum anderen gegangen, und als ich den Dritten anhob, einen Moment still, beobachten sich mißtrauisch, dann tritt der um nach Briefen und anderen Erkennungszeichen zu suchen, sah ich Deutsche an den Franzosen heran, ein Handschlag Bruno 8 bis 10 Meter entfernt liegen, so ruhig, als ob er schliefe. waren sie beide. Jeder holte sich sein Stroh, und mit einem Kopf­Auf Brunos ügen lag noch tiefer, ungestörter Frieden. Sein Ge- nicken schlichen sie unangefochten in ihre Gräben zurück. Das hatte wehr lag links neben ihm. Seine Erkennungsmarte 159 stimmte. sich herumgesprochen, jeder hatte ein Einsehen in die Not des Den Tornister hatte er noch auf dem Rücken. Ich nahm Gewehr anderen, und von Stund an wurden die Strohholer, wie nach einem und Tornister mit und kehrte zu den Jägern zurüd, die schon beiderseitigen Uebereinkommen, selbst bei hellichtem Tage nicht mehr Franzosen und Deutsche im Gespräch beobachten. Wie gute Kame­durch das Fernitas gesehen hatten, daß ich ihn gefunden hatte. beschossen. Und so konnte man täglich an dem Strohhaufen mehrere 159. Wir funden in Auch der Toriister trug die Nr. dem Tornister sehe Sachen und seine Brieftasche mit Karten von raben, aber nicht wie Feinde standen sie beieinander. Aus den Löhnung und jeden vierten Tag ½ Kommißbrot bekommen. Auch unserer Schwester Martha, 9 Karten und 2 Briefen von Dir und Gesprächen erfuhren wir, daß die Franzosen täglich nur 5 Pf. eine Reihe von Karten und Briefen von seinen Verwandten und über Ergebung wurde gesprochen. Sie wollten wohl gern, fürchteten Ich füre sie Dir einzeln auf, damit Du Dich über- aber die schwere Bestrafung, die ihnen nach dem Frieden drohte. Freunden. Das ist mal eine der heiteren Seiten des Krieges. Leider sind zeugt, daß ich wirich Bruno gefunden hatte. die aber äußerst felten.

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Notizen.

wußten aber nichts davon, daß auch die Jäger an dem Kampfe beteiligt gewesen waren. Erst ein paar Tage später wurden Frei­willige auf Nachtpatrouille geschickt, und ich zog mit drei anderen in der elften Abendstunde los. Auf einmal fanden wir drei Tote, Nun bin ich weder zurückgegangen nach meiner Kompagnie zwei Jäger und einen Infanteristen. Es war stocfinster, aber mich durchzuckte sofort der Gedante, wenn nur nicht Bruno unter und habe um die Tugbahre gebeten. Ich habe dann zwei Same­den Gefallenen ist! Wir sind dann wieder umgekehrt, weil wir raden ersucht, mitzuhmmen und jedem 10 Mark dafür geboten. fein Licht bei uns hatten und die Gefallenen nur 500 bis 600 Aber die Kameraden erklärten, sie wollten mitgehen, aber kein Geld dafür nehmen. Tuch die Jäger schickten sofort herüber, fie Der Krieg als Preisaufgabe. Die Akademie der Meter vor dem Feinde lagen. Ich habe es der Kompagnie ge- feien bereit, die zwei Rann zu stellen. Indeffen war ihr Kom- moralischen Wissenschaften in Paris hat für 1915 ein Breiz. meldet und bin sofort bei Tagesanbruch zu den Jägern gegangen, die 2500 Meter links von uns lagen. Da mußte ich von den pagnieführer noch nicht ha und der Feldwebel konnte die Erlaub- ausschreiben erlassen; der Preis beträgt 2000 Frant. Die Preis­Kameraden und dem Feldwebel die traurige kunde hören, daß nis nicht geben. So bi ich denn mit zwei Mann von unserer aufgabe lautet: Die moralischen Geseze des Krieges." Gs foll Kompagnie, Gefreiter Brno Günther und Emil Uhlig, den toten untersucht werden, ob nicht neben den juridischen Regeln des Bruno gefallen sei und noch draußen liege. Ich habe gewartet, bis der Morgennebel sich verzogen hatte Bruder holen gegangen, nd wir sind ungestört herangekommen. pofitiven Rechts ungefchriebene moralische Gefeße bestehen, denen und habe dann meinem Kompagnieführer gemeldet, daß ich hinaus wie es kam, daß die Franzosen uns nicht gesehen und geschossen zibilisierte Völker sich bei der Vorbereitung des Krieges und bei der gehen wollte, ihn zu suchen; denn das sei ich meinem guten Bruder haben, weiß ich nicht. Jas ganze dritte Bataillon schuldig. Er fragte:" Jeht?" Ich sagte:" Jawohl." Er sann gespannt zu, und viele haten gewarnt, toir sollten nicht um Führung der militärischen Operationen zu unterwerfen haben. eine Weile nach und sagte dann:" Ich halte Sie nicht fest, aber dritten Male am hellichten Tage unser Leben riskieren. Sie gehen auf Ihr eigenes Risiko." Was er damit meinte, darüber war für mich nur der halbe Schmerz um den Verluit, als ich sicher habe ich nicht weiter nachgedacht. Nun bin ich mit meinem Ge- war, dem Bruder ein ehrliche Grab bereiten zu können. Der Schreiber schildert dan ausführlich, wo und wie er seinen wehr und 25 Patronen abgezogen und die Kameraden haben mir Glück gewünscht. Unbemerkt bin ich bis an die drei Mann heran- toten Bruder in die Erde gebe et und schließt: Nun fei gefaßt! Unser uno hat einen schönen, schnellen gekommen; denn ein Birkenwaldstreifen verdeckte mich gegen die feindlichen Schüßengräben. Aber mein guter Bruno war nicht Tob gehabt und nicht erst unte tagelangen Schmerzen verbluten dabei. Wir haben die drei Mann in der Nacht hereingeholt und müssen. Ein paar Sekunden, u er hatte für immer Ruhe ge­ihnen ein schönes Soldatengrab bereitet. Am anderen Tage bin funden. Wir haben ihm alle hren erwiesen und werden wie ich wieder zu den Jägern gegangen und habe mir nochmals das Du das Andenken an ihn heilig biten. Gelände beschreiben lassen, es rebeten aber sobiel dazwischen, daß

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ich nicht flug werden konnte.

Seitdem konnte ich keine Nacht

schlafen, und wenn ich auf Posten stand, war mein Blick und Sinn

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Neue Verse aum Waffenschmied" von Otto Grnst gelangen in der Montag- Aufführung der Lorkingschen Oper am Deutschen Opernhaus zum Vortrag. Peter Lord mann wird sie in der Titelrolle als Bestandteil des bekannten Erinnerungs­Tiedes fingen.

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Die Flügelbilder des Gydjchen Altars. Figaro" bringt die Nachricht, daß die Flügelbilder des Gydichen Altares mit Adam und Eva auf Anordnung von Wilhelm Bode aus dem Brüsseler Museum nach Deutschland gebracht worden seien. In Wahrheit befinden sich diese Bilder, wie alle wertvollen Gemälde der Galerie, nach wie vor in dem Keller des Brüsseler Museums, in den fie durch den noch heute als Direktor fungierenden Herrn Fierens­Gebert bei Anfang des Krieges gebracht worden sind,