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Nr. 2.- 32. Jahrg.

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Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 63, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplatz, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 2. Januar 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Bernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Untergang eines englischen Linienfchiffes.

Erfolge in den Argonnen. - Unveränderte Lage im Often.

Ein schwerer Verlust der englischen Flotte.

Berlin , 1. Januar. ( W. T. B.) Aus London wird amflich gemeldet: Das englische Linienschiff Formi­dable" ist heute früh im Kanalgesunken. 71 Mann

Die Meldung des Großen Hauptquartiers Sozialistische Friedenspolitik.

Eine Rede Troelstras.

Amflich. Großes Hauptquartier, den 1. Ja­nuar 1915, vormittags.( W. Z. B.) T. Aus Amsterdam schreibt man uns: Es ist ein Brauch in der holländischen Arbeiterbewegung, am Beihnachtsfest Ver­Westlicher Kriegsschauplatz. fantmlimgen abzuhalten, die mit dem Rückblick auf die Er­Bei Nieuport ereignete sich nichts Wesent- eignisse des ablaufenden Jahres den Ausblick auf die Aufgaben der Zukunft verbinden. In der hiesigen Versammlung der der Besakung sind durch einen kleinen Kreuzer gerettet liches; von einer Wiedereinnahme des durch Arbeiterpartei, die am Sonnabend stattfand, war, wie in den Es ist möglich, daß weitere Ueberlebende durch andere Schiffe feindliches Artilleriefeuer vollkommen 3U- vergangenen Jahren, Genosse Troelstra der Sprecher. Es aufgenommen wurden. Das englische Pressebsreau fügt hin- sammengeschossenen Gehöftes St. Georges Kriegsereignissen Inhalt und Farbe erhielt. Troelstra sprad) war selbstverständlich, daß seine Rede diesmal von den zu, es sei noch unsicher, ob die Ursache eine Mine oder der wurde mit Rücksicht auf den dort befindlichen in einem überfüllten Saal. Als Gast war der Sekretär des Torpedoschuß eines Unterseebootes sei. hohen Wasserstand abgesehen.

Deftlich Bethune südlich des Kanals ent­Die Formidable ist ein älteres Linienschiff aus dem Jahre rissen wir den Engländern einen Schüßengraben.

1898, hat eine Wasserverdrängung von 15 240 Zonnen, eine Armic­rung von vier 30,5 Zentimeter, zwölf 15 Sentimeter, achtzehn leichten Geschügen und vier Torpedoausstoßrohren. Die Maschinen leiftung beträgt 15 000 Pferbestärken, die Geschwindigkeit 18 See­meilen, bie Bejagung 760 Mann. Die Formidable" gehörte zum fünften Linienfchiffgeschwader und wurde mehrfach unter den Schiffen genannt, die die belgische Rüfte in legter Zeit befchoffen.

Oestlicher Kriegsschauplah. Die Kriegslage beim Jahreswechsel.

General der Infanterie 3. D. von Blume schreibt über die gegenwärtige Lage im Often u. a.:

" Nicht ganz so durchsichtig wie auf dem weftlichen Kriegsschau­plab ist im gegenwärtigen Augenblick die Kriegslage im Often, wo in bem 450 Kilometer breiten Raume von dem Grenz gebiete Citpreußens bis zum Kamm der Karpathen die deutschen Truppen Schulter an Schulter mit den österreichisch- ungarischen Bundesgenoffen noch immer im heißen Kampfe der bis zum erreich baren Höchststande entwvidelten Heeresmacht des russischen Reiches gegenüberstehen.

Mit einem mehr als 1% Millionen Menschen zählenden Heere hatten die Russen in der Mitte des Monats Oftober die von ihren Bundesgenossen sehnlich erwartete große Offensive eröffnet, die ums den Gnadenstoß geben sollte. Aber ehe sie noch die schlesische und pofensche Grenze erreichten, wurden sie durch die energische Gegen­offensive, die der Generalfeldmarschall v. Hindenburg gegen ihren

rechten Flügel richtete, während das österreichisch- mgarische Heer im Verein mit einigen deutschen Truppen den linken angriff, unter schweren Verlusten gegen die Weichsel zurückgetrieben. Unterm 17. De­zember fonnte bie deutsche Heeresleihing öffentlich umbgeben, daß die russische Offensive gegen Schlesien und Posen völlig zusammen­gebrochen sei, die feindlichen Armeen in ganz Polen nach harmädigen, erbitterten Frontalfämpfen zum Rüdzuge gezwungen worden seien und überall verfolgt würden. Diese Verfolgung ist heute noch im Gange und findet unter fortgesetten blutigen Kämpfen statt. Die Russen über die Weichsel zurüdzutreiben, ist bisher noch nicht gelungen. Besonders schwer scheinen auch die Kämpfe in Galizien und in den tief verschneiten Starpathen zu sein.

Ausdruck, die die Niederländer für das von einem so schred­

Internationalen Bureaus, Genoffe Huysmans , anwesend, dem die versammelte Menge, als ihn der Vorsitzende will. fommen hieß und zum Präsidententisch bat, einen stürmischen Gruß bereitete. Sicher famen darin die Sympathien zumu In den Argonnen kamen unsere Angriffe lichen Schidial heimgesuchte belgische Nachbarvolk empfinden, weiter vorwärts; wieder fielen vierhundert Ge- aber vor allem galt diese Sundgebung, die mit Gefang der fangene, sechs Maschinengewehre, vier Minen- Sie Wirrniffe dieser Tage unzerstörbar überstehenden Gc­Internationale austlang. der Idee der den Kriegssturm und werfer und zahlreiche andere Waffen und Mu- meinschaft der arbeitenden Menschen. nition in unsere Hände.

Troelstra führte im wesentlichen folgendes aus: Der Wirbel der Katastrophe hat alles, selbst die internationale Ein nordwestlich St. Mihiel bei Lahaymeir Friedensmacht des Proletariats in seinen Strudel gerissen. liegendes französisches Lager schossen wir in Daß das so fam, ist eine Folge des heutigen sozialen und Brand, Angriffe bei Fliren und westlich Senn- wirtung der Anneftierungspolitif von 1871, andererseits durch heim, die sich gestern wiederholten, wurden sämtlich abgeschlagen.

Deftlicher Kriegsschauplatz.

An der ostpreußischen Grenze und in Polen blieb die Lage unverändert. Starker Nebel be­hindert die Operationen.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht. Bien, 1. Januar. ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut. bart: 1. Januar, mittags.

den wirtschaftlichen Gegenjaz zwischen England und Deutsch land entstanden. Der Sieg des deutschen Imperialismus würde einen mitteleuropäischen Staaten punft mit einer Zoll­union hervorbringen, dem sich gezwungenermaßen Holland und vielleicht Skandinavien anschließen müßten und der seine Spize gegen Rußland und das seiner Vorherrschaft zur See und auf dem Weltmarkt beraubte England kehren würde. Diese Aussicht ist ebensowenig verlodend wie der Plan Frank­ reichs , das Deutsche Reich zu sprengen- ein Ziel, das als reaktionär bezeichnet werden muß. Die deutsche Sozial Demokratie meint, die Macht des 3arismus zu brechen. Aber der Redner befemt sich zur Anschauung der ruiiifchen Sozialdemokraten, die die Erfüllung dieser Aufgabe mur von der russischen Revolution erivarten. Ebenso falsch ist die Behauptung der Alliier­ten, für die Befreiung des deutschen Boltes vont Imperialismus und Militarismus zu streiten. Englands Be­freierberuf wird durch die Eroberung der Burenrepubliken hinlänglich gefennzeichnet.

Die Kämpfe in den Karpathen und in der Buto. wina dauern an. Sie führten gestern zu keiner Aenderung der Situation. Am Bialaabschnitt, südlich Tarntvw, Welche Aufgabe hat nun die Sozialdemokratie der neu­wurden tagsüber und während der Nacht wiederholte feindtralen Länder zu erfüllen? Nur in diesen Ländern liche Angriffe unter schweren Verlusten des Gegners abge- fann man noch von der Internationale sprechen, und man wiesen. Unsere Truppen machten hierbei zweitausend Ge- fann dort alle Kräfte daranjeßen, um den Krieg vom eigenen fangene und erbeuteten sechs Maschinengewehre. Land fernzuhalten, wie dies z. B. in Italien geschieht. Die sozialistischen Parteien haben aber auch die Pflicht, den Indes ist riedensschluß zu beschleunigen.

Nördlich der Weichsel behindert andauernd starker Nebel die Gefechtstätigkeit. Es herrscht daher teils Ruhe, teils werden kleinere Fortschritte gemacht. Am südlichen Kriegsschauplas hat sich nichts creignet. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes bon Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Seekrieg.

Die Rettung eines englischen Fliegers. nichts dazu tum fönnen. Ein sozialistisches Friedensprogramma

Bei dieser Sachlage kann über die Größe des erzielten Erfolges heute noch nicht geurteilt werden. Sicher ist vorläufig nur das eine, daß die große russische Offensive, auf die unsere Feinde so hochge­Spannte Hoffnung festen, gescheitert ist. Ein einigermaßen zuber­lässiges Urteil über die Folgen dieses Ereignisses, über seine Rüd­wirkungen auf die Bustände im Innern des feindlichen Landes und besonders darüber, ob und nach wie langer Zeit Rußland zu einem neuen Offensivunternehmen imftande sein wird, läßt sich erst ge winnen, wenn das Endergebnis der Verfolgung vorliegt. Unbedenk lich kann man aber wohl der Ueberzeugung Ausdrud geben, daß Rußland aus den schweren und für seine Waffen fast immer un­günstig verlaufenen Kämpfen der bisherigen Kriegszeit physisch, mw­ralisch und materiell sehr geschwächt hervorgehen wird. Menschen Imuiden, 1. Januar. ( W. Z. B.) Ein Fischerdampfer landete hat es noch genug, aber an allem anderen, was zum Erjah der er hier den englischen lieger awnett, den Kommandanten Tittenen Verluste erforderlich ist, leidet es schweren Mangel, bent auch des Luftgeschwaders, das fürzlich elgoland überfiel. Hawnett durch seine reichen Bundesgenossen nicht abgeholfen werden kann. So haben wir immerhin reichliche Ursache, uns schon jetzt der im wurde in der Nähe Helgolands gerettet und blieb sieben Tage lang Often erzielten Erfolge zu freuen. Und wenn wir sie mit den auf an Bord des Dampfers, der ihn wegen des Wetters nicht an Land dem westlichen Kriegsschauplah bestehenden Verhältnissen zujammen- fezen konnte. balten, jo dürfen wir ohne Gefahr der Selbsttäuschung die militärische Gesamtlage als für uns durchaus befriedigend und verheizungsvoll betrachten. Aber weiter wollen wir auch in unserem selbstzufriedenen Urteil nicht gehen. Denn das Kriegsglück ist wandelbar, und unsere zahlreichen und mächtigen Feinde zu einem Friedensschluß zu zwingen, London , 1. Januar. ( W. T. B.) Der Fischdampfer Soy" der uns befriedigen fann, bazu gehört noch vieles, besonders aus aus Lowestoft lief in der Nordsee auf eine Mine und fank Bauer, Selbstverleugnung unerschütterliche Opferfreudigkeit...... mit der ganzen Bejagung.

Wieder ein Opfer der Seeminen.

die wörtliche Anwendung der Stuttgarter Resolution nicht praftifabel. Die Sozialisten der neutralen Länder können nicht bestimmen, wann der Augen­Blick für den Friedensschluß da ist, aber sie fönnen die Ver­mittelungsaktion natürlich vorbereiten. Dazu soll die Kopenhagener Konferenz dienen. Der Redner meint, daß die dort vertretenen sozialistischen Parteien bei thren Regierungen darauf dringen sollen, daß sich diese zu einer Vermittelungsaktion im geeeigneten Augenblid bereit­halten. Die Rolle dieser sozialistichen Barteien ist um so wich­tiger, als die Sozialisten der friegführenden Länder selbst müßte zur Verhütung fünftiger Beltkatastrophen vor allemt folgende Punkte umfassen: 1. feine Annexion, oder wenigstens erst nach Ur abstimmung: 2. internatio­na le Abrüstung: 3. Abschaffung des Seebeute­rechts; 4. Oeffnung der Kolonien für alle Mächte. Der Redner faßte dann einen Friedensschluß ins Auge, wie ihn die Militaristen durchsehen können. Er glaubt nicht, daß man von Siegern und Besiegten wird sprechen können. Wie wird dann diese Volksstimmung in den verschiedenen Bändern gegenüber dem Militarismus sein? Man unik fich vor einem Frieden hüten, der neue Konfliftsfeime in fich birgt. Was kann man dagegen fim? Demonstrationen baben ihren Wert, aber sie genügen nicht. Troelstra erwartet mehr