vom politiſchen Kampf und von der sozialdemokratischen A. Vom südafrikanischen Kriegs
tion. Parallel mit den Verhandlungen der Diplomaten möchte er einen europäischen interparlamentarischen Songreß tagen sehen, dessen Teilnehmer über das Friedensprogramm beraten sollten, um hernach ihre Beschlüsse gegenüber ihren Regierungen zu vertreten. Bei dieser Beivegung können die bürgerlichen Friedensfreunde mitwirken. Die Sozialdemokratie muß alles daransetzen, daß sie nicht der Mitschuld an einem fünftigen Krieg bezichtigt werden kann.
Bei dieser Gelegenheit besprach Troelstra auch die in der holländischen Partei heftig umstrittene Teilnahme einiger bekannter Genossen an dem hauptsächlich von einer recht hunten Gesellschaft bürgerlicher Verleger und Politiker bestehenden Anti- Kriegsrat". Er erklärte, für seine Person den Beitritt abgelehnt zu haben, weil er für den Frieden auf anderem Boden vollauf tätig sei, riet aber den Genossen eindringlich, den Gegenstand nicht allzu hizig zu behandeln. Die Resolutionen, die in verschiedenen Organisationen zu diesem Punkt angenommen worden seien, hätten nur die tat sächlichen Machtverhältnisse außer acht gelaffen. Der Klassenfampf werde erst nach Friedensschluß wieder in seine vollen Rechte eintreten fönnen.
Der Redner schloß mit einem Hinweis auf die geschicht. liche Aufgabe, die der Sozialdemokratie harre, und mit dem Aufruf, um jener willen die Einigkeit zu bewahren.
Schauplatze.
Eine Schlappe der Regierungstruppen
durch Marih.
gemeinen Niederländischen Verbandes sand. ten an Botha ein Telegramm, in dem sie großmütige Bebandlung Dewets und seiner Genossen fordern.
London , 1. Januar. ( W. T. B.) Das Auswärtige Ami veröffentlicht den Tert der amerikanischen Amsterdam , 1. Januar. ( W. Z. B.) Eine Londoner Reuter- Note über den neutralen Handel: Der Botschafter Dr. Page meldung aus Prätoria berichtet ergänzend über das Gefecht vom 22. Dezember: Die Regierungstruppen hatten den Auf- fagt in einer begleitenden Note: Die Mitteilung geschieht in Die Batrouillen des Sommandos Stenhard rüdten am 22. De- fegung der herzlichen Beziehungen beider Länder besser diene trag, gewiffe Stellungen zu befeßen und Patrouillen auszusenden. freundlichstem Geiste. Man glaubt, daß Offenheit der Fortzember morgens in der Richtung auf Schuitdrift aus und be- als Stillschweigen, das als Nachgiebigkeit ausgelegt werden famen Fühlung mit dem Feinde. Die Regierungstruppen wurden könnte. Es sollte der britischen Regierung ausdrücklich flar schließlich, um einer Umzingelung zu entgehen, genötigt, drei bis gemacht werden, daß die gegenwärtige Lage des amerikanischen vier Meilen zurüdzugehen. Während des Rückzuges wurden Handels mit den neutralen Ländern derart ist, daß. falls fie 24 Mann gefangen. Inzwischen kam auf dringende Aufforderung sich nicht bessert, eine Stimmung hervorgerufen werden könnte, Kapitän Bronkhorst mit 126 Mann Verstärkung. Es entstand ein die den so lange zwischen dem amerikanischen und britischen heftiges Gefecht. Maritz und Kemp versuchten wiederholt die Regierungstruppen zu umgehen, wurden aber jedesmal zurückge- Volke beſtehenden Empfindungen entgegengesetzt wäre. Die trieben. Als der Abend hereinbrach, zogen sich die Buren nach Aufmerksamkeit der britischen Regierung wird auf dieſes Waterhol zurüd. Auf seiten der Regierungstruppen wurden ein mögliche Ergebnis der gegenwärtigen Bolitif gelenkt, um zu Mann getötet und zwei Mann verwundet. 92 Mann wurden zeigen, welche umfassende Wirkung sie auf das Wirtschaftsgefangen genommen. Ein Marimgeschüß, das vorher unbrauch leben der Vereinigten Staaten hat und um darzutun, wie bar gemacht worden war, 80 000 Patronen, eine Ambulanz und wichtig es ist, die Ursachen der Beschwerden zu beseitigen. leere Wagen wurden erbeutet.
Notiz des W. T. B.: Diese Reutermeldung, deren Fassung die Frage offen läßt, iver die Gefangenen gemacht und das Kriegsmaterial erbeutet hat, wird von den holländischen Blättern ber- London , 31. Dezember. ( W. T. B.) Die„ Morning Post" schieden gebracht. Das„ Amsterdamer Allgemeen Handelsblad" be- veröffentlicht den Brief eines Amerikaners, der in gnügt sich bei der Stelle über die Gefangenen mit dem Kommentar, der akademischen Welt eine bedeutende Stelle einnimmt, an Saß der genaue Sachverhalt aus der Meldung nicht hervorgehe. einen englischen Freund. In dem Briefe wird mitgeteilt, daß Der" Nieuwe Rotterdamsche Courant" bringt die Reutermeldung die anfangs fast allgemein gegen Deutschland gerichtete in der Faffung, daß die südafrikanischen Regierungstruppen die Stimmung in Amerika eine erhebliche Wandlung erfahren 92 Gefangenen und das Kriegsmaterial verloren.
dem
Amsterdam , 1. Januar. ( W, T. B.) Die Ansicht des„ Nieuwe bat. Eine der Ursachen hierfür war der mannhafte BiderRotterdamsche Courant", die Reutermeldung aus Prätoria über das stand, den die deutschen Heere den Verbündeten und Russen geleistet haben und der mit dem gleichzeitigen Beweise ausGefecht zwischen Regierungstruppen und gezeichneter militärischer Organisation und Fähigkeit ehrBerlin, 1. Januar. ( W. T. B.) Aus dem Großen Burenobersten Maris, die von der Gefangennahme von liche Bewunderung für die deutsche Tapferfeit erweckt hat. Hauptquartier erfahren wir: Die im Monat Dezember 92 Mann sowie von der Erbeutung eines Marimgeschüßes und an- Ein anderer Grund für den Stimmungsumschlag ist die von unseren in den Argonnen kämpfenden Truppen gemachte deren Striegsmaterials sprach, sei dahin zu verstehen, daß die süd- wachsende Empfindung, daß ein Erfolg Rußlands , wenn daStriegsbeute beträgt insgesamt: 2950 unverwundete Gefan- afrikanischen Regierungstruppen die 92 Gefangenen und das mit die Erwerbung beträchtlicher Teile deutschen Gebiets vergene, 21 Maschinengewehre, 14 Minenwerfer, 2 Revolver- Striegsmaterial verloren, erweist sich als richtig. bunden wäre, entschieden ein Schaden für den europäischen fanonen, ein Bronzemörser. Fortschritt sein würde.
Die deutschen Flieger über Dünkirchen . London , 31. Dezember. ( W.2. B.) Daily Mail" meldet aus Dünkirchen : Bier deutsche Flugzeuge warfen gestern eine halbe Stunde lang Bomben auf die Gebäube ber Stabt. 15 Perfonen wurden getötet und 32 verwundet. Die Truppen feuerten auf die Flugzeuge, die jedoch entkamen.
London , 1. Januar. ( W. T. B.) Ein ausführlicherer Bericht der Daily Mail" über den Augriff deutscher Flugzeuge auf Dünkirchen besagt: Vorgestern haben sieben Flugzeuge Bomben auf die Stadt abgeworfen. In allen Teilen der Stadt wurden Explosionen gehört. Kaum war cin Flugzeug verschwunden, als ein anderes erschien. In der ganzen Stadt krachte Gewehrfeuer, das auf die Flugzeuge eröffnet wurde, die explodierende Bomben auswarfen, welche dice, schwarze Rauchsäulen hervorriefen. Biele Häuser wurden beschädigt. Nach allen Nichtungen flogen die Scherben springender Fensterscheiben. An einer Stelle wurden die Gleife der Straßenbahn mitten durchschnitten. Die erste Bombe fiel auf eine befestigte Stellung, zwei andere in die Nähe der Bahnstation, die vierte in die Nue Gaumartin, die fünfte in die Küche eines Militärlazaretts, die nächste beim Nathaus in der Rue St. Pierre und Rue Nieuport, die lente fiel in die Nähe des Arsenals . Zwei Bomben fielen in die Vorstadt Roosendael auf cine Fabrik. Auch die Bezirke Oudekerque und Veurne wurden getroffen. Viele Personen wurden schwer verlegt. Die Zeichen waren schredlich verstümmelt. Die Bomben waren mit Kugeln gefüllt, welche die Mauern verschiedener Gebäude wie ein Sieb durchlücherten. Ein deutsches Flugzeug frenzte als Wache außerhalb der Stadt und nahm an dem Ueberfall nicht teil. Offen. bar hielt es sich bereit, etwaige Angriffe feindlicher Flieger abzu wehren.
Im Feld gegen die Russen.
Dem Feldpostbrief eines Berliner Landwehrmannes, der an den Gatten der verstorbenen proletarischen Dichterin Klara MüllerJahnle gerichtet und uns zur Verfügung gestellt wurde, entnehmen wir folgende Stellen:
Rüstungsschwierigkeiten in Südafrika .
Prätoria, 1. Januar 1915.( W. T. 28.)( Meldung des Reuterschen Bureaus.) In der Broklamation, in der die Mannschaften sum Feldzug gegen Deutschfüdwestafrita aufgerufen werden, heißt es: Soeben befindet sich eine Truppe diesseits der Grenze ber Union , die fürglich eine fleine Abteilung Unionstruppen angreifen und überwältigen fonnte, und zwar mit Hilfe der deut schen Artillerie. Die ursprüngliche Besorgnis, daß Deutschfüdwest als Basis für Angriffe gegen die Union benutzt werden könnte, ist damit gerechtfertigt. Es ist klar, daß die Lage wiederum gefährlich werben tönnte, wenn sich die Burenführer nach Deutschfüdwest durchschlagen, angesichts der Gefahr eines Einfalles tann es not wendig sein, eine viel größere Truppenmacht zu brauchen, als es anfangs beabsichtigt war. Die Regierung ist der Ansicht, daß die Last nicht ausschließlich von Freiwilligen getragen werden kann. Gin anderer Grund ist, daß ein großer Teil der holländisch sprechen. den Bevölkerung die ausgezeichnetsten militärischen Fähigkeiten be fit und völlig bereit ist, Dienst zu tun, sich aber weigert, freiwillig zu dienen. Ihr Standpunkt ist, daß wenn die Regierung ihre Dienste brauche, sie befehlen müsse.
Amsterdam , 1. Januar 1915.( W. T. B.)„ Telegraaf" erblickt in der südafrikanischen Proklamation cin Fiasto der Politit Bothas, der feine Freiwilligen aufbringen könne. Das Blatt erklärt es für unbillig, daß Botha die Buren swingen will, gegen Deutschfüdwest zu ziehen. Eine Dienstpflicht bestehe in keiner eng fischen Kolonie, so daß die Buren die einzigen britischen Untertanen feien, die unfreiwillig in den Strieg zichen.
Für Dewet.
In dem Briefe wird ferner betont, daß die öffentliche Meinung in Amerika über Sympathien mit den Kriegführenden in den einzelnen Teilen des Landes zurzeit noch An der atlantischen Küste ist die weit auseinandergeht. Stimmung für die Verbündeten noch vorherrschend, obwohl. man jetzt viel weniger eine uneingeschränkte Verurteilung Deutschlands hört, die im Auguſt und September häufig zu vernehmen war. Im mittleren Besten ist dagegen die Sympathie für die Verbündeten viel weniger ausgeprägt. Der Schreiber des Briefes erfuhr, daß es in Städten wie Chicago , Milwaukee, Cincinnati und St. Louis unflug wäre, öffentlich den Krieg in gegen Deutschland gerichtetem Sinne zu er
örtern.
Ein Breslauer Parteigenosse stellt unserem dortigen Parteiblatt folgenden Brief seines Sohnes, der bei der Verteidigung von fingtau in japanische Gefangenschaft geriet, zur Verfügung: Gefangenenbeim Kalodi bei Kurume, Süd- Japan, den 17. November.
Liebe Eltern!
Endlich habe ich wieder mal Gelegenheit zum Schreiben. Heil und gesund, wohl und munter sind wir am 15. 11. 14 bier angekommen, Unser schönes Tsingtau ist gefallen, das werdet Ihr wohl in der Zeitung ging nicht anders. Die letzte Nachricht, die ich von Euch am 5. August gelefen haben. Na, daß es so kommen mußte, das war vorauszuieben. Es bekam, war der Großel ihre vierteilige Starte, wofür ich mich noch schön bedanke. Nachher wurden wir von der Außenwelt abgeschnitten. Was nun folgte, das fönnt Ihr Euch reichlich denken. Am 7. November morgens ist Tjingtau gefallen und der Rest wurde gefangen genommen. Am 12. November wurden wir eingeschifft und auf dem Amsterdam , 1. Januar. ( Privattelegramm des japanischen Dampfer Jndomaru" nach Japan gebracht. An Mamas Vorwärts".) Die Vorstände der Niederländisch- Geburtstag fuhren wir gerade durch die berühmte Taifunede im Südafrikanischen Bereinigung und des AII- Gelben Meer, in der Nähe der japanischen Küste. Wir hatten zwar feinen famen). Das Gedicht ging dann von Korporalichaft zu Sorporals| Waschtag ist, bei uns hätten; ihre Wasch wut tönnte sie genug schaft und ist unter großer Andacht von einem Wehrmann, der sonst bei uns auslassen, denn zu waschen hat's genug hier, dann unseren Neftor einer Schule ist, vorgetragen worden. Weine Gattin bat bier Haushalt" besorgen, mittags Geschirr spülen und alle ins Fach noch im Kriege vielen Soldaten eine schöne Viertelstunde bereitet. Wie wär's denn so als Schlachtenmaler und Striegsforrespondent jegt hier, das wäre doch etwas für Dich. Nur bannig falt ist's, besonders des Nachts, und froh ist jeder, wenn er mal nur so die Füße in Stroh steden tann. Feuer ist abkommandiert, am Tage des auches wegen und des Nachts des Feuerscheins wegen; denn die Russen schießen gut und fönnen auch zielen. Ueberhaupt macht man ich ein ganz faliches Bild von dem russischen Gegner er ist wohl ausgerüstet und gut gedrillt, nur die Führung taugt wohl nichts. außerdem ist auch die Verpflegung der Russen schwierig, wie wir von Gefangenen hören.
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schlagende Arbeiten" ausführen. Dafür würden wir sie sehr gut behandeln, ce gäbe freie Kost und Logis, frete Heizung und freies Licht an bellen Tagen. Also, wie irare es? Ihr propagiert doch so manches, vielleicht finden sich auch hierzu Freiwillige. ... Das Elend unter der Bevölkerung ist unbeschreiblich; die Leute sind auf die Verpflegung von unseren eldküchen angewiesen. Es sind hier nur noch einige ganz alte Leute da oder nur solche, die nicht mehr fort können, und wir kommen sehr gut mit ihnen aus. Jedem bieten sie einen Gruß, und zwar nicht etwa französisch, sondern echt schwäbisch:„ Grüß Gott!" Hast Du schon einmal einen Stodfranzosen„ Grüß Gott" fagen gehört? Man fann sich manchmal überschlagen, so drollig fommt's raus. Gegen die Schießerei sind sie schon abgeſtumpft, haben doch viele von ihnen ins Gras beißen müssen. Gestern früh, wir waren gerade beim Aufstehen, tamen 28 Schußins Dorf. Davon fuhr einer in solch fieines Häuschen, in dem drei alte Frauen und ein Mann mit einem kleinen kind wohnten. Natürlich waren alle taput und es war ein trauriges Geschäft, das Ausgraben. Dabei konnten wir bas schwere Gepäck, mit alledem, was drumrum bammelt. Na, zweifelsfrei feststellen, daß es englische 12,5 3entimeterwirst schon Bescheid wissen. Geschosse waren; wir fanden einen solchen Boden und Zünder. Ich habe viel Elizgen gemacht und viel, viel fann ich Dir erDu fragit in Deinem Brief, ob ich was zum leiblichen Wohl An das Haus war von uns angeschrieben:„ Gute Leute; bitte zählen, meist nichts Gutes, oft nur Schrecken und Grauen. Aber brauche. Biel Dant, Freund, sende mir nichts, ich hab' soviel von schonen!" das einzig Schöne, die Kameradschaft, das Zusammenhalten in Not Freunden und Bekannten erhalten, weiß nicht wohin, ein Tornister Die guten Resultate, die Ihr mit Guren Sammlungen er und Tod, leiner würde den andern im Stich lassen, und koste es das ist kein Möbelwagen, aber ein Briefchen öfter mal, fei's auch flein, reicht habt, freuen uns sehr. Auch ich habe jetzt schon drei Löhnundafür bin ich herzlich dankbar. Man wird bescheiden im Kriege gen an Kameraden gegeben, wo ich bestimmt weiß, daß bei ihnen Bis jetzt bin ich gesund, allerdings seit 29. September kein Bett unter all dem Glend; für ein gutes Wort ist man dankbar, hat's baheim das Elend groß ist. Wer aber kann dem ganz steuern? gesehen, dagegen haben wir uns auch noch nicht gewaschen, und Une auch oft nötig. Die stillen Stunden sind die schlechtesten, dann Da hilft alles Beten nichts mehr. geziefer gibt's auch hier sowie ein Bollbart mit Rot zwischendurch fomunt man ins Simulieren. Bloß nicht nachdenken über alles Er- unserer Familie von Glück fagen; follte ich einmal bleiben, und Möllchen an den Ohren. Sonst alles schön feldgrau, namentlich lebte und Gefehene, daher sucht auch jeber die Kameradschaft un dann ist nicht viel verloren; feine besonders hohe Charge, Hemd und Wäsche. In den Ohren wächst Gras, und in der Unter- bewußt instinktiv hose weiß man nie, was sticht, Flöhe oder Strohspigen. Die Gegend wahr und oft von mir beobachtet. hier ist vollkommen verwüstet, fein Dorf, fein Gehöft mehr zusammen, alles zusammengeschossen, abgebrannt, ausgeplündert und zerstört, fein Brunnen, feine Brüden; die Russen machen gute Arbeit. Es ist traurig, diese wundervolle Gegend fo zu fehen. In der ersten Zeit war auch noch alles Vich, Pferde, Schweine, Kühe, Kälber usw. hier, das ist aber jetzt fast alles abgetrieben, der Rest berhungert, soiveit nicht das Begräbnis in unferen Magen erfolgte. Wie es hier aussieht, lieber Freund, zeigen Dir einige Karten, die ich Dir in den nächsten Tagen schide.
Nun lieber Freund, etwas vom Kriege. Ich habe bis heute mehrere Schlachten und zum Teil schwere Gefechte mitgefämpft, und, abgesehen von einem Streifschuß an der rechten Hand, bin ich immer mit dem bekannten blauen Auge davongekommen. Hieraus siehst Du, Schon manchen Sturm erlebt." Das ist fein Strieg, das ist ein Morden mit Maschinen; Gedanken und Gehirn find ausgeschaltet, es arbeitet nur das Eisen der Geschüße, Hätte Dir, lieber Jahnke, schon längst öfter gefchrieben, aber Maschinengewehre und Wordwaffen, Handgranaten, Bomben, Schein erst in den legten Tagen ist etwas Rube, sonst Tag und Nacht auf werfer und Flugzeuge. Tag und Nacht in Gefahr, das stumpft ab, die Gefahr reizt nicht mehr, Granaten, Schrapnells und Kugelpfeifen den Beinen, marschieren, marschieren, marschieren. Raus aus die Kartoffeln Rin in die Kartoffeln", und wenn Du wirklich mal hört man kaum noch. Das Unheimliche dabei, kein Feind zu sehen, eine halbe Stunde in irgendeiner halbzers offenen Scheune mang und dabei rechts und links fallen die Kameraden. Kannst Du das einigen toten Schweinen usw. liegst, so hast Du nicht Luft zum die Ruhe bewahren, nicht gittern beim Zielen, inmitten toter, Schreiben, oft fein Papier, meist bist Du so abgespannt durch alles verwundeter Menschen; dazu das Donnern und Krachen der Erlebte, daß Du gar nicht aus Schreiben denfit, dazu müde durch Geschüge und Geschosse. Nerven wie Drahtfeile" sollst Du haben. und dabei fann man in Berlin feine Fliege laput machen.
Leben.
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Da fönnen wir in
nur um nicht allein zu sein. Komisch, aber kein Orden„ denn Orden und Sterne begehre ich nicht".
Heiteres und Ernstes aus einem Soldatenbrief aus Nordfrankreich.
P., den 13. Dezember 1914.
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Unsere hier gebrudte Kriegszeitung B. 3. am Mittag" mußte schon einigemal ihr regelmäßiges Erscheinen einstellen, weil ihr das Papier ausgegangen war; es hält schwer, neues rechtzeitig heranzufchaffen. Wir sind immer riesig gespannt auf die neueste Nummer mit den neuesten Nachrichten, besonders vom Often, von Rußland . Zeitungen, wenn sie überhaupt herankommen, obgleich oft acht Tage alt und mehr, werden bis auf die lezte Annonce durchstudiert.... Mit Licht sind wir für einige Zeit versorgt; es Die Wirkung Bieber Bruder und liebe Schwägerin! diefer modernen Geschüße ist furchtbar und erstaunlich, die Treff Gestern endlich walzten" die Kerzen Heran, die so sehnlich er- gelang uns, eine Blechflasche voll Erdöl " au finden", der We ficherheit auf große Entfernungen, z. B. ein Wasserturm in 6000 Meter warteten und die unsere Schüßengrabenfinsternis tief unter der treffende sucht sie gewiß immer noch. Einen Christbaum haben Entfernung, drei Schuß, einer vorn, einer dahinter, aber der dritte Erbe erleuchten sollen, denn Tageslicht, ach, bas kommt gar nicht, wir uns auch schon ausgesucht, nämlich den Wipfel einer Birta 12 Meter hohen Tanne am Kirchhofsrand; sonst sitzt mitten drin. allenfalls an einigen Stellen ganz spärlich zu uns„ Dachſen im gibt's hier in der Ebene keine Nadelbäume. Nun für heute Schluß Oft habe ich an Dich gedacht, und besonders noch, als im Bau" herunter. Nun noch etwas anderes: Wir würden zu Schützengraben vor einiger Zeit, bei gutem Wetter ein Gedicht von unserem sonstigen täglichen Ginerlei des Krieges gern außer den und Guch allen ein frohes Fest wünschend und bald die Erfüllung Klara Müller Jahnke vorgetragen wurde( nämlich wenn fo ein Heinen Kriegsteufelchen auch den obersten dieser Teufel gern, ach des herrlichen Spruches: Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefal Ien! Vorwärts" von vor drei Wochen in den Graben kommt, so ist das ein fo gern ertragen, wenn wir so ein holdes weibliches Wesen, meinetFest, audem wenn seit langer Zeit keine Nachrichten aus der Heimat wegen ein richtiges mit dem Teufel besessenes, besonders wenn
Euer Bruder
8.