lifnfdjc BestrebuttMn'. Die Stockung des Bevölkerungszu- Wachses zivingt zur äußersten Sparsamkeit in der Voraus- uabung des Menscheninaterials. Endlich si'nd auch die Leuker der französischen Politik, aitin größten Teil selber aus dem Klembiirgertum hervorgegangen, eher geneigt, auf den Schwung der auswärtigen Politik ihrer Verbündeten als auf ihre eigene zu rechnen. Jiu ersten Kriegsmouat zeigte die deutsche Armee die ganze Stärke ihrer Ssfensivkrast. ss rank reich erwies sich als „unvorbereitet". Ter Krieg war während des llebergcings von der zweisährigen zur dreijährigen Dienstzeit, als das Alte vernichtet wurde, und das Neue noch nicht geschasfeu war, über dao Land hereingebrochen. Tie organisatorische Seite erwies sich nach guter französischer Tradition als herzlich schlecht. Stach der Einnahme von Siege, N a m n r, M a u- beuge durch die Deutschen und dem eiligen Rückzug der sranzösischeu Armee nach dem Süden schien es. daß die preußischen Zyklopen mit ihren lL-Zentimeteruiörsern ans dem Rücken binnen einigen Wochen ganz Frankreich mit SiebeU'Nieilenschrittcn durchgueren würden.«.. Aber die Schlacht an der SNarne brachte den Schwung des deutschen Vormarsches zum Stehen. Eine Wand erhob sich vor der anderen. Tie llmgehungsversuche au der nördlichen Flanke führten nur dahin, daß diese Wand sich bis zur belgischen Küste ausdehnte. Seitdem führt während einer ganzen Reihe von Wochen weder die schtvere deutsche Artillerie noch die bessere deutsche Organisation... eine Entscheidung herbei. „Er In umvaille tenait toujours"— unter dieser lieber- schvist erscheinen im Blatte Herpes die täglichen Bulletins des sranzösischeu Generalstabs. In der ersten Periode des Krieges umßlen die strategi- schen Operationen der selbständigen Initiative jedes Teil- uehiuers der furchtbaren Schachpartie entspringen, die gegen- wärtig aus den Feldern des unglücklichen Europas gespielt wird. Und alle Widersprüche der französischen Heercsorgani- sation, alle ihre Reibungen mit dein politischen Regime der Republik , der ganze organisatorische Schlendrian des Staatshausbaltsetats, in dem vieles in Angriff genommen, aber fast nichts vollendet ist— alles trat mit eiueur Schlage zutage und schien die Existenz Frankreichs zu bedrohen. Aber gerade dies war seine Rettung. Alle inneren Reibungen wurden überwunden durch das Bewußtsein der dein Saude drohenden unmittelbaren Gefahr. Alle Mängel einer syste- matischen Vorbereitimg wurden gutgemacht dank der Im- provisationögabe. die den Franzosen in so hohem Maße zu eigen ist. Nach ihrem Geiste, nach ihren inneren Bcziehun- gen, nach der Atmosphäre, die sie umgab, verwandelte sich die französische Armee tatsächlich in eine Miliz, in eine Or g a n i s a t i o n der nationalen Selbstverteidi guirg par excollence. Alle Theorien der militärischen Rontineure, die zur Verteidigung der dreijährigen Tienstzcit aufgestellt wurden, erlitten Schifsbruch. Jean Iaurb könnte über das Grab hinaus einen Sieg feiern über Joseph Reinach — wenn das Sebcn in Frankreich jeht eine„Feier" gestatten würde. Tieselben Umstände, die eine Wiedergeburt der frau- zösischen Armee bewirkten, mußten die im Westen kämp sende deutsche Armee in Mitleidenschaft ziehen. Solange sie dnrch Belgien und Nordfrankreich mit der Schnelligkeit eurer abgeschossenen Kanonenkugel vorrückte, ließ die Dynamik der Bewegung keinen Raum für Betrachtungen. Aber ihr Vor marsch ist seht zum Stillstand gekommen. Der Krieg hat sich in einen Posttionskrieg verwandelt, in dem eine Mauer der anderen gegenübersteht.„Er In muraille teuait toujours." Die Franzosen haben sich aus ihre m Boden eingegraben und verteidigen ihn. Tie Deutschen sind ans ihrem Marsche über f r ein des Sand zum Stehen gekommen.... Daraus folgt aber keineswegs, daß die Kraft der deutschen Armee hier gebrochen i st. Die ganze Taktik General Ioffres zeigt, daß er sich darüber keinen. Illusionen hingibt. Würde die fr a n- z ö s i s ch e A r in e e zum e n t s ch e i d e ir d e n A u g r i f f übergehen, nild würde dieser Angriff bei d e ir e r st e n Schritten a u ch v o n Erfolg gekrönt sein, so würden, die Deutschen bei der Ver- teidignug wieder alle Vorzüge gewinnen, die sie beim Angriff eingebüßt habe n. Des- halb steht nun eiiw Mauer nnbciveglich vor der anderen, und in Paris ist zurzeit eine Stimmung ruhiger Hoff- n u n g s l o s i g k e i t eingezogen, die c n l, i g ist. weil man glaubt, daß die Hoffnungslosigkeit für beide Seiten bestehe.___
Zur Kriegslage im Osten.
Wien , 7. Januar. (W. T. B.) DaS„ F r e m d e u b l a t t" hebt hervor, der Vorstoß der Russen gegen den Südflügel der Verbündeten habe bislang keinerlei Erfolg gehabt, schwere Verluste verursacht und ebensowenig taktisch wie strategisch etlvaS ausgerichtet. Tie Verbündeten hätten nach wie vor die Zügel des Geschehens in der Hand und setzen ihre operativen Absichten mit zäher Energie und großer operativer Gewandtheit durch. DaS dankten sie vor allem auch ihrem einheitlichen Zusammenwirken. Während aus dem Südflügel der Anprall der russischen Massen an dem starken Tamm zerörande, dringe im Norden-das demsche
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Schwert immer tiefer in den Da der Suchaabschnitt sich parallel schniülich 10 bis lö Kilometer von zieht, sei der deutsche Vorstoß um eben- soviel weiter nach Osten gedrungen und neuerlich ein Keil in die russische Wider-
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des Gegners Raiufa durch- nach Südosten
stanös- und Deckungsfront getrieben, die in ihrem Gefüge aufgelockert und zermürbt werde. An die Meldung der„Basler Nachrichten" über die Weih- nachtsruhe der russischen Garden anknüpfend, meint das „Fremdenblatt", daß hiermit nur die Tatsache ihres er- zwuugenen Rückzuges, vielleicht sogar der gänzlichen Er- schöpfung ihrer Kampfkraft verschleiert werden solle. Die weitere Meldung aus derselben Quelle, daß aus ganz Ruß- land neue Regimenter in den Raum von Warschan geschoben würden, bedeutet ein Zugeständnis, daß die Kämpfe aus dein nördlichen Flügel den Russen bereits ungeheuere Verluste gekostet hätten, und daß daS fortschreitende Eindrücken ihres rechten Schlachtflügcls sich ihrer Heeresleitung stark fühlbar mache. Eine andere Frage sei, ob jene neuen russi- schen Regimenter einen vollwertigen Ersatz für die Verluste bedeuteten, und ob sie angesichts der andauernden Ver- schärfung der taktischen und operativen Verhältnisse noch eine Wirkung haben könnten.
Gestlicher Kriegsschauplatz. Offizieller rujfischer Bericht über die Kämpfe in Polen . Petersburg, 7. Januar. (T. U.) Im letzten offiziellen russischen Bericht wird erklärt: Ein äußerst heftiger Artillerickanips findet augenblicklich aus der ganzen Front linksseitig der Weichsel statt. Tic Offensive der Deutschen bei Bzura hält an. In dieser Gegend haben deutsche Truppen den Fluß bei Äosloiv und Biskupi überschritten, doch handelt es sich nur um einige Regimenter. Tie Deutschen richteten verschiedene Bajonett- angriffe gegen unsere Stellungen nordöstlich von Borgimof mit wechselirdein Erfolge. Tie Kämpfe nordöstlich von Rawa dauern Tag und Nacht fort. Es ist uns gelungen, einen Teil der verlorenen Schützengräben wieder zu erobern. Südlich der Pilitza wird um das Gehöft Gaschck heftig gekämpft. Die deutsche Offensive erstreckte sich westlich von Lodz gegen Jnof. südöstlich gegen Mala- gostscha und Wolmine. lieber die Tätigkeit der Deutschen in Polen melden hiesige Blätter: Die Deutschen tresfen in Lodz andauernde und um- fassende Vorbereitungen zum Ueberwintern. Sie haben die Heiz- Vorrichtungen in den russischen Kasernen ausgebessert. Riesige Mengen warmer Kleidung sind aufgestapelt. Ganze Wagenladungen von Leinwand, Wolle und Pelzen kommen herein, alle Schneider der Stadt sind beschäftigt. lieber die Art der Kämpfe an der Bzura schreibt die»Nowojc Wreucha": Das Ringen übertrifft an Heftigkeit vielleicht noch die Kämpfe in Flandern . Die Gegner machen sich jeden Zoll Bodens streitig. Die vordersten russischen Schützengräben sind an vielen Stellen von denen der Deutschen nur durch den 30 Meter breiten Fluß getrennt. Die hauptsächlichste Waffe dieser furchtbaren und eigenartigen modernen Kampfesweise ist die Handgranate.
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vom österreichisih-ruPsthen Knegssihauplatz.
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Kampfpause in weftgattzien. Frankfurt a. M., 7. Januar,(t. U.) Der Kriegsberichterstatter der„Franks. Ztg.", Freiherr von Reden, meldet aus dem Kriegspressequartier: Seit der russische Offensivstoß von den öfter- reichisch-ungarischen Truppen siegreich zurückgeschlagen wurde, ist in Westgalizien eine 5tanrpfpause eingetreten. Auf unserer Seite ist das Bestreben vorhanden, die Truppen bei dem Regenwetter und den grundlosen Wegen möglichst zu schonen. Die Russen leiden offenbar unter Verpflegungsschwierigkeiten und der Nachwirkung der jüngsten sehr schweren Verluste. Rujfischer Vormarsch in öec Oukowina. Budapest , 7. Jamiar. IT. II.) Nach einer bereits seit längerer Zeit andauernden Pause haben die Nüssen den Vormarsch in der Buko- wina gegen die ungarische Grenze wieder aufgenommen. Unsere Grenzschutztruppen haben sich in die ihnen bereits früher bezeichneten Schutzstellungen zurückgezvgen, lvodurch esjben Russen möglich wurde, die über 7000 Einwohner zählende Stadt Serclh zu besetzen und da- durch in die Nähe der rumänischen Grenze zu gelangen. Die An- nühcrung der Russen an die ungarische Grenze wurde dnrch unsere Truppen bisher erfolgreich verhindert. die Entscheidungsschlachten im Osten. Wien , 6. Januar. |T. 11.) In der„Neuen Freien Presse" be- rechnet Roda Roda an leitender Stelle, daß erst im M a i die letzten entscheidenden großen Schlachten tu Rußland geschlagen sein würden da bis Ansang April Rußland noch immer waffenfähige Mannschaften in die Feldarmee eingliedern könne. Nach Informationen des Korrespondenten an gntunterrichteter Stelle ist die Dualität der ruisischen Truppen trotz vielfacher Ver- Wendung der Reichswehr noch sehr gut, wenngleich an manchen Orlen MunitionSinangel und unzureichende Verpflegung sich bemerkbar machen. Demgegenüber bessern sich die österreichisch-ungarischen Be- stände täglich und der Höhepunkt ist noch lange nicht erreicht. Besser als durch Blau- und Rotbücher wird durch die langsame Auffüllung der Armee bewiesen, daß die Oesterreicher und Ungarn den Weltkrieg weder gewollt noch für wahrscheinlich gehalten, sondern geglaubt haben, die für das Ansehen der Monarchie und ihre Ruhe unver- meidliche Abrechnung mit Serbien ohne Einmischung dritter voll- ziehen zn können. Die neuen türkischen Erfolge werden von der ge- samten Presse gebührend gewürdigt.
lterie zum deuischen Vormarsch aurV/arscheur freund", morgen als„Schwarzhundertler" „Stimmung". Aber Eorli find die Arbeiter gewohnt, als einen der Ihrigen zu betrachten. Sie haben stets geglaubt, daß er sich der Sache des Proletariats mir derselben Leidenschaft wie sie selbst annimmt, daß
Die rujfische Sozialöemotratie gegen öen Chauvinismus. Es hat in den Kreisen der deutschen Arbeiter schmerzlich berührt, daß G o r k i, den man auch in Deutschland als proletarischen Dichter schätzen und lieben gelernt hat, seinen Namen für den chauvinistischen Protest der russischen.„In- tellektuellen" hergegeben hat. Gegen diesen Schritt Gorkis wendet sich nun das Organ des bolschewistischen Zentral- komitees„Sozialdemokrat". Es schreibt: „Schmerzbewegten Herzens hat Wohl jeder klassenbewußte Ar- bester die Unterschrift Gorkis , neben der Struves, unter dem chauvinistisch-klcrikalen Protest gegen die deutsche Barbarei gelesen. Einmal bemerkte Gorki anläßlich eines Gesprächs über die Zarenhuldigung fdes berühmten Sängers) Schaljapin :„Man darf ihn nicht allzu streng beurteilen: wir Künstler haben eine andere Psychologie." Mit anderen Worten: Der Künstler handelt oft unter dem Einfluß von Stimmungen, die bei ihm eine solche Stärke zu erreichen pflegen, daß sie alle anderen Erwägungen unterdrücken. Mag sein. Mag sein, daß man Sckaljapin nicht streng be- urteilen darf. Er ist ein Künstler, nichts weiter. Er steht den, Kampfe der Arbeiterklasse fremd gegenüber: heute als„Arbeiter-
er sein Talent in de» Dienst dieser Sache gestellt Hab«. AuS diesem Grunde werden Gorki Begrüßungsschreiben gesandt, aus diesem Grunde ist sein Name den Arbeitern teuer, lind dieses Vertrauen der llasjenbewußten Arveiter legt Gorki die Ver- p f l i ch t u n g auf, seinen guten Namen zn Ivahren und ihn nicht für allerhand billige chauvinistische Proteste herzugeben, die weniger entwickelte Arbeiter verwirren können. Sie allein vermögen noch nicht sich in vielen Fragen zurechtzufinden, und der Name Gorkis lönnie sie auf einen falschen Weg führen... Deshalb können die aufgeklärten Arbeiter über die Falschheit und Gemeinheit dieses heuchlerischen Protestes gegen die„deutschen Bar- baren" dem Autor des„Liedes vom Falken" einen Vorwurf nicht ersparen. Sic werden ihm sagen:„In der schweren vcrantwortungS- vollen Zeit, die daS Proletariat Rußlands jetzt durchmacht, haben wir geglaubt, daß Sie Hand in Hand mit seinen Kämpfern gehen werden und nicht mit dem Herrn Struve und Konsorten!" Hoffen wir, daß dieser Protest unserer russischen Genossen Gorki zum Bewußtsein bringt, daß jede noch so kleine Kon- zessiou an den Ehauvinismus, jedeS Zusannnenwirkeil mit bürgerlichen„Intellektuellen" auf dem Gebiete der Völker- Verhetzung die Früchte der Aufklärungsarbeit vernichtet, die die internationale Sozialdemokratie jahrzehntelang in allen Ländern verrichtet hat.___ prastöent Wilson gegen ein großes stehenöes Heer. Die Neio Jorker Blätter veröffentlichen den Wortlaut der jüngsten Botschaft deS Präsidenten Wilson an den Kongreß, in der er sich gegen eine große stehende Armee aussprach. Präsident Wilson sagte unter anderem: Bon verschiedenen Seiten ist gesagt worden, wir wären nicht für einen Krieg vorbereitet. Was ist mit Bereitsein gemeint? Be- deutet es. daß wir nicht vorbereitet find, in kurzer Zeit eine Nation inS Feld zu stelle», eine Nation waffengeübter Männer? DaS zu tun. sind wir freilich nicht vorbereitet und werden in FriedenSzeiten eS auch nicht sein, solange wir unsere jetzigen Prinzipien und Ein- richtungen beibehalten. Und worauf sollen wir vorbereitet sein, zur Verteidigung gegen Angriffe? Wir haben stets Mittel gefunden. das zu tun. und wir werden sie, wenn nötig, finden, ohne unser Volk von seinen notwendigen Werken zur Militärpflicht in Friedens- Zeiten abzuberufen. Von Anfang an haben wir eine klare und ruhige Militärpolitik verfolgt. Wir hatten niemals und werden, wenn wir die alten Prinzipien bewahren, auch niemals ein großes stehendes Heer haben. Wenn man uns fragt: Seid ihr bereit, euch zn verteidigen? so antworten wir: Sicherlich, bis zum äußersten! Aber wir werden aus den Vereinigten Staaten kein großes Heerlager machen. Wir werden von unseren jungen Leuten nicht verlangen, daß sie die beste Zeit ihres Leben? hergeben, um Soldaten aus sich zu»rächen. Es steckt eine andere Sorte Energie in uns. Wir müssen in Zeiten der Gefahr auf unser ausgebildetes und waffengeübtes Bürgertum rechnen. Es wird echt amerikanische Politik sein, ein System auszuarbeiten, nach dein jeder Bürger, der da will, Gelegenheit bekommt, sich in der Handhabung der modernsten Waffen auszubilden, die Anfangsgründe des Exerzierens kennen lernt und etwas über Zeltwesen erfährt. Derartige liebungen sollten wir ermuntern und unseren jungen Leuten zeigen. wie wertvoll das sein würde. Wir sollten das alles ein bißchen anziehend gestalten, um unsere jungen Leute zu ver- anlassen, dieser AnSbildimg so viel Freiheit, wie sie