Nr. 8. 32. Jahrgang.
Stadtverordnetenversammlung.
1 Sigung vom Donnerstag, den 7. Januar 1915, nachmittags 5 Uhr.
Auf der Tagesordnung der heutigen ersten Sizung im neuen Jahre steht zunächst die Neutonstituierung der Versamm Tung für 1915.
Hierauf werden die neugewählten Stadtvv. Juſtizrat Hallensleben und Rechtsanwalt Rosbach ( A. L.) eingeführt und vom Vorsteher auf die Städteordnung verpflichtet. Sodann schreitet die Versammlung zur Neuwahl ihres Vorstandes.
Aus Groß- Berlin.
Vor der Kindervolksküche.
Almittags um die zwölfte Stunde fieht man Kinder
verurteilt find.
Freitag, 8. Januar 1915.
Der wahre Grund, weshalb Arbeitslose für 8,50 M. TageJohn nicht arbeiten wollen, scheint also der zu sein, daß sie von Unterstügungen bequemer leben zu können glauben. Die Wohl= fahrtseinrichtungen sind aber nicht dazu da, Arbeitsscheue durch zufüttern."
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Der Deutschen Tageszeitung" fann man insoweit recht der ärmeren Streise nach bestimmten Straßen eilen. Mädchen geben, als Wohlfahrtseinrichtungen nicht dazu da sind, Arbeitsund Knaben, jeglichen Alters, sammeln sich vor einem Hause, scheue durchzufüttern. Es fragt sich nur, ob das geschieht und wo Um 5½ Uhr eröffnet der bisherige Vorsteher Michelet die in dem eine Kindervolksküche eingerichtet ist. Die meisten das geschieht. Es wird in allen Unterstützungszweigen vorkommen, Sigung, zu deren Beginn die Sozialdemokraten im Saale noch kommen mit leeren Händen, während die anderen Töpfe und daß einzelne Personen dieselben mißbrauchen, und wir sind immer nicht anwesend sind. Er spricht den Wunsch aus, daß es in diesem Kannen mitbringen, in die sie sich das Essen füllen lassen. dabei gewesen, das zu verhindern und die Unterſtützungen denen Jahr gelingen möge, den uns ruchlos aufgezwungenen Krieg zu Ende zu führen, daß aber das deutsche Schwert nicht wieder in die Jene, die ihre Mahlzeiten gleich an Ort und Stelle ein- zukommen zu laffen, die ihrer wirklich bedürfen. Es fragt sich aber, wer ist nach der Ansicht der Deutschen Scheide geftedt werde, bis die Feinde ringsum niedergezwungen nehmen, fassen vor dem Hause Posto. Erwartungsvoll sind, und der Friede von uns diktiert worden ist, zur Verbreitung harren sie des Moments, wo ihnen der Eintritt gestattet Tageszeitung als arbeitsschen anzusehen? Sind das diejenigen, deutscher Kultur bei denen, die uns heute noch Barbaren nennen. wird. In Ferienzeiten sind die Küchen von 12 bis 1 Uhr, die nicht für jeden Lohn arbeiten wollen, oder die, die jeder Er schließt mit einem dreifachen Kaiserhoch, in welches die An- sonst aber von 12 bis 22 Uhr geöffnet. Hierbei tritt mun wie immer gearteten Arbeit aus dem Wege gehen? wesenden lebhaft einstimmen. ein Uebelstand zutage, dem abgeholfen werden muß. Es ist Die Bestrebungen, die heutige Zeit zu benutzen, geringe Löhne dies das lange Warten auf der Straße, zu dem die Kinder zu zahlen und für jeden Preis Arbeit zu leisten, sind unter keinen Umständen zu billigen und es ist das Verdienst einer ganzen Reihe Besonders augenfällig ist dieser Umstand in der jetzigen von Generalfommandos, daß diefem Bestreben entgegengetreten Zeit, wo die kalte und feuchte Witterung das Warten auf worden ist. Wenn von der Straßenbahn verlangt worden ist, fic freier Straße doppelt unangenehm macht. Rechnet man möge wenigstens nicht unter dem ortsüblichen Tagelohn arbeiten hinzu, daß es sich um Schulkinder handelt, die meist noch laffen, so ist dies ein sehr billiges Verlangen. Diese Forderung ist von unzulänglich genährt und gekleidet sind, so ist es erst recht den Aushilfsangestellten felber gestellt worden und es ist zu hoffen, daß angebracht, die Angelegenheit einmal zur Sprache zu bringen, die Direktion diesen Wünschen entgegenkommt. Um eine beffere Bezumal uns dieserhalb schon mehrfach Klagen zugegangen sind. zahlung zu erlangen, braucht man noch lange nicht arbeitsschen zu Uebrigens bilden die Bekleidung und besonders das Schuh - fein. Aber eins steht doch fest: Es ist nicht jeder Arbeiter für jede werf ein Kapitel für sich. Es kann einem weh tun, wenn arbeit geeignet; erklärt doch die Direftion der Straßenbahn selber, daß man sieht, mit welcher Fußbekleidung die meisten dieser schon mit dem jezigen Personal die Unfallziffer durch StraßenbahnKleinen ausgestattet sind. Manche haben Schuhe an, die dem wagen auf mehr als 100 Prozent gegen früher gestiegen ist. stärksten Männerfuß passen würden und damit schlurrt dann wenn die Deutsche Tageszeitung" sich einmal bei den freien fo ein armes Kind Tag für Tag seine Wege. Sind sie ganz, so kann man sich damit noch abfinden. Schlimmer find jene daran, deren Schuhe abgelaufen oder am Oberleder zerrissen find. Diese Kinder stehen bei der jetzigen Witterung buch stäblich im Wasser.
Als Vorsteher wird mit 100 Stimmen Stadtv. Michelet ( Fr. Fr.) wiedergewählt; 1 Stimme zersplittert 9 Zettel find weiß. Der Gewählte nimmt die Wiederwahl mit Dantesworten an: wenn die Versammlung mit so großer Uebereinstimmung meine, daß er trotz seines hohen Alters ihr an dieser Stelle noch etwas nüßen fönne, dann müsse er es wohl selbst, wenn auch schüchtern, glauben.( Heiterkeit und Beifall.)
Es folgt die Wahl des Vorsteher- Stellvertreters. Stadtv. Dr. Wehl( Soz.) schlägt für diesen Posten den Kol Tegen Heimann vor und bemerkt: Die Sozialdemokraten stellen mit 45 Mitgliedern die zweitstärkste Gruppe dieses Hauses dar. Ledig lich diese prinzipielle Rücksicht ist es, die uns veranlagt, diesen Anspruch zu erheben, keineswegs Abneigung oder Widerspruch gegen die Person unseres verehrten Kollegen Cassel, dessen Geschäftsführung auch von uns als unparteiisch anerkannt werden muß. Stadtv. Mommsen( Fr. Fr.) bittet, eine als bewährt erkannte Person aus dem Amte nicht hinauszuwählen, und gibt der Hoffuung Ausdruck, daß sich in Zukunft ein Weg finden wird, den foeben erhobenen Anspruch im Rahmen der Geschäftsordnung zu berücksichtigen. Stadtv. Caffel( A. 2.) wird darauf mit 74 Stimmen gegen 36 für Heimann( Soz.) wiedergewählt und erklärt mit Dant
die Annahme der Wiederwahl. 3 Zettel sind unbeschrieben. Die bisherigen vier Beisiger waren Geride und Frid Schulze und Sökeland( A. L.), Hellriegel( Fr. Fr.), Pfannkuch( Soz.) ( Fr. Fr.), Liebenow( A. L.), Bruns( Soz.), ihre Stellvertreter Auf Vorschlag Mommsens erfolgt durch Zuruf die Stadtv. Jden( A. 2.) bringt unter Wündigung der Mehrbelastung an Arbeit, die auch dem Vorstande durch den Krieg erwachsen ist, dieſem den Dank der Versammlung für seine Geschäftsführung im Jahre 1914 dar.
Wiederwahl der acht Herren.
Die ordentlichen Sizungen werden auch im Jahre 1915 Donnerstags von 5 Uhr an abgehalten werden. Die ständigen Ausschüsse für Unbesoldete, für Befoldete, für Petitionen, Rechnungen und Wahlprüfungen sollen in ihrer bisherigen Zusammensetzung bestehen bleiben, ebenso die schon früher eingefeßten besonderen Ausschüsse und gemischten Deputationen, die ihren Auftrag noch nicht erDanach tritt die Versammlung in die Erledigung der Tagesordnung ein. Von den Stadtvv. Galland und Cassel( A. 2.) ist am
ledigt haben.
zwischen Arbeitslosen und Drüdebergern von der Arbeit ist und daß Gewerkschaften umfieht, wird fie finden, welcher Unterschied zwischen Arbeitslosen und Drückebergern von der Arbeit ist und daß Lestere, wenn sie erkannt werden, sehr deutlich abgeschüttelt und von Personen ist unter den gewerkschaftlich organisierten Arbeitern so jeder Unterstügung ausgeschlossen werden. Aber die Zahl dieser winzig, daß es kaum lohnt, darüber zu reden.
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Installations- Erleichterungen der B. E. W.
Wir hatten Gelegenheit, solche Kinder vor Kindervolks. küchen zu beobachten, unter anderem in der Uferstraße und Bankſtraße, und konnten feststellen, daß es, wie gesagt, mit der Fußbekleidung der Kinder äußerst schlecht bestellt ist. Die Berliner Elektrizitätswerke teilen mit: Der MagiWir konnten welche sehen, die in Filziocken im Schneewasser strat hat nunmehr für die Dauer des Krieges seine Zustimstanden, eine Tatsache, die sicherlich geeignet ist, diese Frage speziell einmal einer Untersuchung zu unterziehen. Am besten mung zu einigen von den B. E. W. vorgeschlagenen Maßdicken Holzfohlen tragen, sie haben wenigstens einen trockenen. bereit, zu den Kosten der Installationsarbeiten einen scheinen noch jene Kinder daran zu sein, die Bantinen mit nahmen erteilt, die die Beschaffung elektrischer Einrichtungen in Wohnhäusern erleichtern sollen. Hiernach sind die B. E. Fuß, leider laffen hier wieder in der Regel die Strümpfe zu Beitrag zu leisten, der in monatlichen Raten zuzüglich eines wünschen übrig. Vielleicht kommt mal eine Zeit, wo mit derselben Begeisterung, mit der jett alle Welt die Soldaten Aufschlags zurückzuerstatten ist, der für den Fortfall der tarifmit warmen Strümpfen versorgt, auch der armen frierenden mäßigen Gebühren erhoben wird, die bisher für Benuzung der den B. E. W. gehörigen Hausanschlüsse, für die AufstelKinder gedacht wird? Wir fragten ein paar Kinder, was sie gegessen hätten. Jung der Zähler und für Prüfung der betreffenden AnKartoffelsuppe, lautete die Antwort. Und was sie am liebsten lagen zu zahlen waren. Diese Erleichterungen kommen äßen? Erbsen, noch lieber aber weiße Bohnen. lautete Hausbesizern, Mietern und Installateuren zustatten. Erstere können auf diesem Wege Hausbeleuchtungen, Steigeleitungen da wieder die Antwort. Ein Geschwisterpaar holte Essen in einem Topf nach Hause. Wir erfuhren, daß der Vater im oder auch die Installationen in den Räumen ihrer Mieter Kriege ist. Schon zum zweiten Male", sagten die Kleinen. ohne nennenswerten Kapitalaufwand beschaffen. In den Er hatte einen Armschuß und war zur Heilung hierherge- Fällen, in denen die Mieter die Wohnung elektrisch einkommen, hat aber dann, als er gesund war, wieder fort- richten, genießen sie die gleichen Vorteile wie die Hausbesitzer; gemußt. Es sind ihrer vier Kinder, das eine ist im Stranken- fie brauchen die Stoften erst nachträglich in geringen Raten Haus wegen Tuberkulose. aufzubringen. Für die Installateure schließlich ist es ein Eins von den vielen Arbeiterschicksalen, das sich uns aus Vorteil, daß sie nach Fertigstellung und Abnahme der An" Die Versammlung ersucht den Magistrat, in Erweiterung des Gemeindebeschlusses über die Mieteinigungsämter Kindermund hier offenbarte. Angesichts dieser Verhältnisse lagen seitens der B. E. W. den größeren Teil der Installaum eine Vorlage, in welcher der Vorsitzende des Einigungsamtes ist es dringend erforderlich, daß von zuständiger Seite dafür tionsrechnung bar ausgezahlt erhalten. Ihren bisherigen angewiesen wird, auf Antrag eines Hypothekenschuldners gesorgt wird, daß die Kinder nicht eine bis anderthalb Stun Gepflogenheiten entsprechend beabsichtigen die B. E. W. wegen Stundung von Hypothekenzinsen oder Verlängerung von den bei Wind und Wetter auf der Straße warten müssen, solche Installationen nicht selbst auszuführen, sondern überlassen den Abnehmern die Wahl einer für diese Arbeiten geHypothekenforderungen die beiden Hypothekenparteien zum bis sie ihren Teller Suppe genießen können. Es unterliegt lassen den Abnehmern die Wahl einer für diese Arbeiten ge3wede eines billigen Ausgleichs der Interessen zur gar feinem Zweifel, daß Mittel und Wege gefunden werden eigneten Firma. Es ist hiernady zu hoffen, daß von der Einmündlichen Verhandlung vorzuladen." Der Antragsteller, Stadtv. Galland, bemerkt, daß der aus der können, um diesem Uebelstande abzuhelfen. Schon aus natio- richtung solcher elektrischen Anlagen gegen„ Beisteuer" umNot der Zeit entstandene Antrag einer besonderen Begründung nalen und volkswirtschaftlichen Gründen müssen wir heute fangreicher Gebrauch gemacht wird." Wie hoch die Kosten überhaupt und insbesondere die nicht bedürfe. Auch auf dem Gebiet der Hypothekenverhältnisse mehr denn je darauf bedacht sein, die jungen Generationen müsse ein Ausgleich der Interessen erfolgen. Das sei ohne Er- gefund und lebenskräftig zu erhalten. Sie verkörpern unsere Beisteuer" sich stellen, ist nicht mitgeteilt. scheinungsawang nicht zu erreichen, und diesen Zwang einzuführen, Bolfskraft, unsere Zukunft und sind ein kostbares Gut, das sei jezt durch eine bezügliche Bundesratsverordnung ermöglicht. gar nicht gut genug betreut und gepflegt werden kann. Hier Zur Prüfung der Einzelheiten und der erhobenen Bedenken möge muß und kann etwas geschehen! ein fofort zu ernennender Ausschuß eingesetzt werden. Die Mieteinigungsämter als solche hätten sich durchaus bewährt. einzelnen nimmt Redner noch auf einen analogen Erlaz des uredlenburg- strelißischen Ministeriums Bezug.
29. Dezember folgender Antrag eingereicht worden:
nur zum Vorteil gereichen könne.
Im
Stadtv. Düring( Fr. Fr.) befürwortet die Ausschußberatung, die der so hochwichtigen Frage und ihrer praktischen Lösung Stadtrat Franz: Der Magistrat beschäftigt sich ebenfalls mit der Frage; binnen kurzem wird eine Vorlage an die Versammlung gelangen. Vielleicht empfiehlt es sich, von der angeregten Aus jchußberatung deshalb abzusehen.
,, Kriegsandenken" für Kriegerfamilien.
Die Ereignisse und Stimmungen dieser Kriegszeit sind tüchtigen Geschäftsleuten eine lohnende Profitquelle. Alle möglichen Waren, die sich zum Krieg irgendwie in Beziehung setzen lassen, werden von Die Stadtverordneten von Berlin hatten gestern ihre der Industrie hergestellt und durch den Handel vertrieben. Für erste Sigung im neuen Jahre. Bei der Vorstandswahl wurde Kriegerfrauen ist ein Wandschmud bestimmt, eine Art Striegs- Hausvon der sozialdemokratischen Fraktion, der fegen, den man im Haufierhandel an den Mann oder vielmehr an weitstärksten des Hauses, ihr alternspruch auf den die Frau zu bringen sucht.
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Po sten des zweiten Vorstehers erneuert. Das Eine Genoffin, deren Gatte im Felde steht, teilt uns mit, Bemerkenswerte an dem Wahlausgang ist, daß es twie es ihr mit einem diese Ware anbietenden Hausierer erging. nichts Bemerkenswertes gab. Wer erwartet hatte, daß die als sie auf fein Klingeln ihm die Tür öffnete, stand er vor ihr mit Stadtv. Fröhlich( Soz.): Der Antrag bezweckt eine Erweite- freisinnige Mehrheit jetzt anders als sonst handeln würde, einem Notizbuch in der Hand und fragte, ob sie Frau F. fei. Sie rung der Aufgaben unserer Mieteinigungsämter. Ob diese die Hoffnungen, welche auf sie gesezt wurden, erfüllt und die gegen sie sah sich enttäuscht. Wieder unterlag unfer Genoffe Hei- bejahte das, und nun machte der sehr sicher auftretende Herr ihr die gehegten Befürchtungen entfräftet haben, wollen wir heute nicht mann, den die Fraktion als zweiten Vorsteher vorgeschlagen angenehme Mitteilung: Sie bekommen doch ein Kriegsandenken untersuchen. Bei den widerstrebenden Interessengegensäßen auf hatte. Ist die von den Freisinnigen durch Herrn Mommien von uns." Von wem er denn komme, fragte die Frau verwundert dem ypothekengebiet kann es durchaus nicht ziveifelhaft sein, daß abgegebene Erklärung dahin zu deuten, daß den Sozialdemo- Er schien das zu überhören, denn er fuhr fogleich fort:„ Alle große Schivierigkeiten vorhanden sind. Ob das gewünschte Hypo- fraten später höchstens der neu zu schaffende Boften eines Frauen, deren Mäner im Felde sind, bekommen das."" Ihr Mann thefeneinigungsamt in der Lage sein wird, den Grundstüdseigen- dritten Vorstehers überlassen werden soll? Geſtern wurde steht doch im Felde?" fügte er hinzu. Das war richtig. Dann tümern und den Hypothekenbesikern gerecht zu werden, möchten der alte Vorstand wiedergewählt, Herr Michelet zum ersten dürfte er wohl eintreten, meinte er, und sie hatte kein Bedenken, wir bezweifeln; unsere Hoffnungen in dieser Richtung sind jeden- Vorsitzenden, Herr Cassel zum zweiten Vorsitzenden, ebenso zu ihm das zu gestatten. Mit einem jungen Burschen, der ihm ein falls sehr herabgestimmt. Die große Schwierigkeit der Lage, in Beifikern und Stellvertretern die bisherigen Amtsinhaber, die ein Teil der Hausbefizer durch den Krieg gekommen ist, ver- darunter unsere Genossen Bruns und Pfannkuch. fennen wir nicht; wir stimmen daher auch zunächst der Einsetzung eines Ausschusses zu, bitten aber, diese Zustimmung nicht dahin auszulegen, daß die Städte eine Verpflichtung hätten, etwa dem Hausbesitz unter allen Umständen helfen zu müssen. Die Notwendigkeit einer richtigen Auslegung und Umgrenzung der Pflichten der Städte kann nicht entschieden genug betont werden. Stadtv. Caffel: Da die Sache eilig ist, wird die sofortige Ueberweisung an einen Ausschuß sich nicht umgehen lassen; kommt die angekündigte Vorlage, dann wird sie eventuell auch diesem Ausschusse zu überweisen sein. Wählen wir heute den Ausschuß, so kommt die Magistratsvorlage auch wohl schneller, als es sonst der Fall sein würde.
Die Einsetzung des Ausschusses wird beschlossen und dieser sofort von Vorstand ernannt.
Der Geburtstag des Kaisers soll am 27. Januar 1915 nicht wie in Friedenszeiten durch ein Festmahl, sondern durch eine ernste Feier im Festsaale des Rathauses in Gemeinschaft mit den Stadtverordneten begangen werden.
Der Vorsteher teilt noch den Wortlaut des Telegrammwechsels der städtischen Behörden und des Kaisers zum neuen Jahre sowie das Dankschreiben mit, welches Geh. Rat Straßmann für seine Ernennung zum Ehrenbürger von Berlin an die Verfammlung gerichtet hat. Im Namen der Presse bittet er schließlich die Versammlung, um eine zuverlässige Berichterstattung zu ge währleisten, tunlichst Ruhe bei den Verhandlungen zu bewahren. Schluß 448 Uhr.
Arbeitslose und Arbeitsscheue.
In der„ Deutschen Tageszeitung" ist folgende Notiz zu lesen: ,, Um Arbeitsscheuen,
paar Batete trug, betrat er die Wohnung. In der Küche padte er feine Kriegsandenken aus, verschiedene Bilder, auf denen man den Kaiser Wilhelm II , den General Hindenburg usw. sah und in der Mitte eine noch leere Stelle für das hier einzufügende Porträt des zu den Fahnen einberufenen Gatten. Ste folle, ermunterte er, sich nur aussuchen, was ihr am besten gefiele. Als er das getan hatte, bat er, ihm das Bild ihres Mannes zut die lieber von Unterstüßungen leben, als Beschäftigung annehmen, zeigen. Er wollte probieren, ob es auch in die frei gelaffene Stelle das Handwerk zu legen, hatte Polizeipräsident von Jagow, wie hineinpaßte. Die Frau stuzte und wich) aus mit der Antwort, das erinnerlich, den Stadtgemeinden Groß- Berlins empfohlen, Arbeits- fehe sie ohnedies. Wenn er's nicht selber sehen könne, dürfe er das lofen nur dann Unterstützungen zahlen zu lassen, wenn sie den Nach( d. H. das Kriegsandenten) nicht geben, erflärte er. Die Verivunde weis führen, daß sie bei der Großen Berliner Straßenbahn ver- rung der Frau wuchs, und nochmals forderte fie, zu wissen, von geblich um Beschäftigung nachgefucht hätten. Einige Stadtgemeinden haben sich mit diesem Vorschlage einverstanden erklärt, und die wen er komme. Jezt antwortete der fonderbare Gast, dieses Andenken werde allen Striegerfrauen so verstand sie von einem übrigen dürften in allernächster Zeit folgen. Inzwischen sind die Leute, um die es sich handelt, auch nicht allgemeinen Kriegshilfsfonds"" geschenkt". Beiläufig fagte er faul" geweien; ein ganzes Häufchen von Zuschriften an die Ver- dann: Wie wär's denn mit einem Rahmen dazu?" Die Frau fehrspolizei zeugt von ihrem Arbeitseifer. Sie fordern von der lehnte ab, aber schon war er dabei, einen passenden Rahmen auss Behörde, diese möge dafür sorgen, daß die Große Berliner Straßen- zupacken. Was soll die Geschichte kosten?" fragte fie ahnungsvoll. bahn mehr Lohn zable. Die Gesellschaft gewährt den gleichen Ruhig antwortete er:„ Zusammen 5 Mart." Bufammen!?" dachte Lohnfaz wie zu Friedenszeiten, nämlich 3,50 Mart, während den fie. Er bot ihr noch an, das Geld in Wochenraten abzuzahlen. Angestellten anderer Privatbetriebe Abzüge gemacht werden und aber die Kriegerfrau ersuchte ihn, nur wieder einzupacken, da sie die Reichspost z. B. ihrem Aushilfspersonal nur 3 Mark pro Tag zahlt. Dabei fällt noch ins Gewicht, daß der größte Teil der bei ihr Geld nötiger brauche und für so etwas feine 5 Mart übrig der Straßenbahn neu eingestellten Leute nicht das leisten fann, habe. Als er erkannte, daß hier kein Geschäft zu machen war, nahmi was die eingezogenen Angestellten zu Friedenszeiten für dasselbe er verdrießlich seine Ware an sich. Von dem„ Kriegsandenken", Geld leisteten. das er aus einem Kriegshilfsfonds hatte schenken" wollen,
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