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vie tleuttche Usmpsünie an der AeMront. Der gestrige Tagesbericht des Großen Hauptquartiers. A m k l i 6). Großes Hauptquartier, den Iti. Zanuar 1915. fW.!£. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. 3n Gegend Nicuporl fanden nur Artillerie- Kämpfe statt. Feindliche Angriffe auf unsere Stellungen nordwestlich Arras wurden abgewiesen; im Gegenangriff eroberten unsere Truppen zwei Schützengräben und nahmen die Besatzung gefangen. Das in letzter Zeit oft erwähnte Gehöft von La Boisselle nordöstlich Albert wurde gestern gänzlich zerstört und von Franzosen gesäubert. Nordöstlich Soissons herrschte Nuhe. Die Zahl der in den Kämpfen vom 12. bis 14. Januar dortselbsk eroberten französischen Geschütze hak sich auf 35 erhöht. Kleinere für uns erfolgreiche Gefechte fanden in den Argonnen und im Wald von Consen- voye(nordöstlich Berdun) statt. Ein Angriff auf Ailly südöstlich St. Mihiel brach unter unserem Feuer in der Entwickelung zusammen. 3n den Bogesen nichts von Bedeutung. Oestlicher Kriegsschauplatz. Lage unverändert. Die regnerische und trübe Witterung schloß jede GefechtstätigKeit aus. Oberste Heeresleitung.
Die Greigniste auf öem östlichen Kriegs- schauplatz feit Mitte September. Wir erhalten von unterrichteter Seite folgende Darstellung: ?!ach der Vernichtung und Vertreibung der in Ostpreußen ein- peürllcncn russischen Armeen waren erhebliche Teile der deutschen Sireitkräste zu neuer Verwendung frei geworden. Da die östcr- rcichisch-ungarischen Armeen, von stark überlegenen russischen rasten angegriffen, um diese Zeit im Zurückgehen über den San hinter die Wisloka sich befanden, wurden die freigewordenen deut- scheu Kräfte nach Südpolen befördert, mit der Aufgabe, die Ver- kündeten durch eine Offensive durch Südpolen über die Weichsel gegen den Rücken der über den San folgenden russischen Kräfte zu unterstützen. Unsere Bundesgenossen schoben alle südlich der Weichsel entbehrlich gewordenen Teile ans das nördliche Weichsel - ufcr, um sich dann mit ihrer gesamten Macht der deutschen Offen- fivc anzuschließen. Noch um die Mitte des September standen die deutschen Truppen im russischen Grenzbczirk, und schon am 28. September konnte die neue Offensive aus der Linie Krakau- Krcuzburg in allgemein östlicher Richtung beginnen, eine gewisse achtungswerte Leistung unserer Bahnverwaltung. Auf dem linken Weichselufer war zunächst nur starke russische Kavallerie— etwa sechs Kavallerie-Divisionen— gemeldet, die vor dem deutschen Anmarsch z. T. unter schweren Verlusten zu- rückwich. Die Ende September über den Feind eingehenden Nachrichten ließen erkennen, daß der unmittelbare Zweck der deutschen Offen- sive, die Entlastung der zwischen den Karpathen und der Weichsel zurückgehenden östcrreichisch-ungarischcn Armeen, bereits voll er- reicht mar. Starke russische Kräfte hatten von den Oesterreichern abgelassen und wurden östlich der Weichsel im Vormarsch und Ab- transport in nördlicher Richtung gegen die Linie Lublin -Kaziniicrz gemeldet. In den ersten Zagen des Oktober schickten sich die Russen an, mit Teilen die Weichsel zwischen Sandomicrz und Josefow zu überschreiten, anscheinend in der Absicht, mit diesen Kräften die nördlich und südlich Opatow gegen die Weichsel vorrückenden Ver- kündeten in der Front zu fesseln und mit allem Uebrigen über Jwangorod vorgehend, den deutschen linken Flügel umfassend an- zugreifen. Diese Absicht tourdc durch den überraschenden Angriff überlegener deutscher Kräfte vereitelt, welche die über die Weichsel bereits vorgeschobenen rufflschen Vorhuten am!. Oktober östlich Opatow über den Fluß zurückwarfen. Die Russen gaben indes in der ihnen eigenen Zähigkeit ihre Absicht nicht auf. Weiter ström- abwärts wurden in der Zeit zwischen dem 8. und 20. Oktober bei Kozimierz, Nowo-Aleksandria, Jwangorod, Pawlowice und Ryczy- wol neue Uebergangöversuche unternommen, die sämtlich und zum Teil unter sehr schweren Verlusten für die Russen von uns verhin- dert wurden.
j Inzwischen war cS den östcrcichisch-ungarischcn Armeen gellt/.- gen, die in Galizien eingedrungenen russischen Kräfte bis über den San zurückzuwerfen und Przcmysl zu entsetzen; ein weiteres Vor- dringen, das sie in die linke Flanke der den Deutschen gegenüber- stehenden russischen Kräfte führen mußte, fand zähen Widerstand am San und hart nordöstlich Przcmysl. Hierdurch gerieten die an der'Weichsel stehenden deutschen und österreichischen Kräfte, deren Aufgabe es jetzt geworden war, ein Vorbrechen der Russen über die Weichsel zu verhindern, bis die voll Süden auf dem rechten Wcichfclufer vordringenden österrcichisch-ungarischen Armeen den Stoß in des Feindes Flanke führen konnten, in eine schwierige Loge. Nachrichten über den Abtransport starker russischer Kräfte nach Warschau , sowohl vom San her wie aus dem Jr-n.ern des Reiches sowie Meldungen über den Ausbau einer starken brücken - kcpfartigen Stellung zwischen Lowicz-Skierniewice-Grojec-Pilica- Mündung ließeir vermuten, daß die Russen eine große Offensive gegen den deutschen linken Flügel aus Richtung Warschall beab- sichtigten. Bestätigt wurde diese Vermutung später durch wert- volle, unter den Papieren eines gefallenen russischen Offiziers gc- fundcne Nachrichten; hiernach verfolgten die Russen den Plan, mit etwa 5 Armeekorps die Deutschen an der Weichsel ober- und unter- halb Jwangorod zu fesseln, während die Masse, mehr als zehn Armeekorps mit zahlreichen Reservc-Divisionen, über Warschau- Nowo-Georgiewsk vorbrechend, den deutschen linken Flügel ein- drücken sollte. Diese Absicht konnte nur durch schleunigen Vorstoß auf Warschau vereitelt werden. Gelang es, hier die Russen am Ucbcrschreiten der Weichsel zu verhindern, so gewannen die immer noch um den San-Abschnitt kämpfenden österrcichisch-ungarischeil Armeen Zeit, ihren ans dem rechten Weichsclufcr geplanten Vorstoß in die linke Flanic der um den Stromübcrgang ringeliden Russen auszuführen. Unter Belaffung schwächerer Kräfte zur Sperrung der Weichsel ober- und unterhalb Jwangorod wurde mit den Hauptkräften un- verzüglich auf Warschau aufgebrochen. In raschem, rücksichtslosen Angriff gelang es, schwächere bereits in der ausgebauten Stellung stehende feindliche Kräfte zurückzuwerfen und bis dicht an die Tore Warschaus vorzudringen, während die oberhalb und unterhalb Jwangorod stehenden Truppen in längeren erbitterten Kämpfeil, die sich bis zum 20. Oktober hiiizogcn, die inzwischen bereits unter- halb Jwangorod über die Weichsel vorgedrungencil russischen Kräfte trotz der feindlichen Ueberlegenheit festhielten. Gegen die vor Warschau kämpfenden Korps entwickelten die Russeu indes, über Nowo-Georgiewsk ausholend, allmählich eine fast vierfache Ueberlegenheit. Die Lage der Deutschen irnirde schwierig, zumal der zähe Widerstand der bei PrzemySl und am San stehenden russischen Kräfte cm Vordringen der österreichisch- ungarischen Armeen gegen die linke Flanke des russischen Heeres' vereitelte, und damit die Aussicht auf die Mitwirkung der ver- bündeten Armee auf dem rechten Weichselufer schwand. Ein Vor- dringen der Russen über die Weichsel war jetzt liicht mehr zu vcr- hindern. Ein neuer Plan muhte gefaßt werden; mau beschloß, den bei und westlich Warschau übergegangenen Feind anzugreifen,
nlitcr Hcranzichnng der ober- und unterhalb Jwangorord sperren- den deutschen Korps, die hier durch die aus das linke Weichselufer geschobenen, inzwischen herangerückten österreichisch-ungarischcn Truppen abgelöst werden sollten. Hierzu wurden die dicht vor Warschau stehenden Truppen in eine starke Stellung in Linie Rawa-Skierniewice zurückgenommen, während die bei Jwangorod frcigcwordencn Kräfte über die Pilica vordringen, die in westlicher Richtung nachdriiigendeii Russen von Süden angreifen und die Entscheidung bringen sollten. Es gelang auch, die Masse der ruffi- scheu Kräfte bei Warschau in die gewollte Richtung zu ziehen. Mit Ilngestüm grifscii die Russen die sehr starke deutsche Stellung an, aber alle ihre Angriffe wurden unter blutigen Verlusten abgewiesen. Schon sollten die von Süden gegen die Flanke der Russen bestimmten deutschen Kräfte die Pilica überschreiten, als die Nach- richt eintraf, daß die Verbündeten, die ihrerseits die unterhalb Jwangorod über die Weichsel vorbrechenden Russen von Süden her angegriffen hatten, ibre Stellungen in Gegend Jwangorod gegen- über der immer mehr anwachsenden feindlichen Ueberlegenheit nicht mehr zu behaupten vermochten. Gleichzeitig entwickelten die Russen sehr starke Kräfte gegen den deutschen linken Flügel bei Skicrniewice, der bei der drohenden Umfassung in südwestlicher Richtung zurückgenommen werden mutzte. Die an der Pilica und Radomka stehenden deutschen Kräfte waren ernstlich gefährdet. Von Jwangorod her entwickelte der Feind in Richtung ans die Lissa Gora immer stärkere Kräfte. Bei Przcmysl und am San stand der Kamps. Unter diesen Umständen mußte das verbündete Heer den schweren, aber der Lage nach gc- botenen Entschintz fassen, die ganze Operation an der Weichsel und am San, die bei der fast dreifachen Ueberlegenheit' des Feindes keine Aussicht ans eine» entscheidenden Erfolg mehr bot, abzubrechen; es galt, sich zunächst die Freiheit des Handelns wieder zu sichern, und demnächst eine völlig neue Operation einzuleiten. Die gesamten zwischen Przemysl -Warschau stehenden Kräfte wur- den vom Feinde losgelöst und bis Ende Oktober in Richtung auf die Karpathen und in die Linie Krakau-Czenstochau-Sieradz zu- rückgenommen, nachdrnr zuvor sämtliche Bahnanlagen. Straßen- und Tclegraphcnvcrbindungen nachhaltigst zerstört worden waren. Dieses Zerstoningswerk wurde so gründlich ausgeführt, daß die feindlichen Massen nur sehr langsam zu folgen vermochten, und sich die ganze Bewegung der Verbündeten, nachdem einmal die Los- lösung gelungen war, planmäßig vollziehen konnte. Tic Russen drangen nur mit Teilen in Galizien ein, ihre Hauptkräftc folgten im Wcichsclbogen in südwestlicher und süd- licher Richtung, schwächere Kräfte rückten vom Narcw beiderseits der Weichsel in westlicher Richtung auf Thorn vor. Das Ziel der weiteren Operation der Verbündeten mußte eS sein, die Kraft der großen Offensive der russischen Massen unter allen Umständen zu brechen.' Dies konnte trotz der großen zahlen- mäßigen Ueberlegenheit des Feindes nur durch den Angriff er- reicht werden; eine starre Verteidigung konnte nur Zeitgewinn bringen, mußte aber von den gewaltigen feindlickien Massen über kurz oder taug erdrückt werden. Der Oporationsplun der Ver- bündeten war folgender; Die Entscheidung sollte in Polen und