Nr. 20.- 32. Jahrg.
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Erichcint tägli
Vorwärts
Berliner Volksblaff.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Ami Morigplak, Nr. 151 90-151 97.
Mittwoch, den 20. Januar 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.
Artilleriekämpfe im Weiten.
Ein Iπisserfolg der Ruffen in Tordpolen.
Westlicher Kriegsschauplah. Die Meldung des Großen Hauptquartiers Die Friedenskonferenz in Kopen
Der französische Tagesbericht.
Baris, 19. Januar. ( W. Z. B.) Amtliche Meldung von gestern 3 Uhr nachmittags. Zwischen Meer und Oise herrschte cin heftiger Sturm, besonders in Belgien . An einigen Stellen fanden Artillerietämpfe statt. Bei Antrè che nordöstlich Bic- sur- Aisne
Amtlich.
Großes Hauptquartier, den 19. Januar 1915.( W. Z. B.) T.
Westlicher Kriegsschauplah.
hagen.
Ueber die Kopenhagener Friedenskonferenz haben wir gestern einen furzen Bericht nach Wolffs Telegraphenbureau Auf der ganzen Front fanden, abgesehen von und ein Telegramm unseres dänischen Korrespondenten ge unbedeutenden Scharmützeln, nur Artillerie- bracht. Da es auch für Deutschland großes Interesse hat, kämpfe statt.
die in den neutralen ändern herrschenden Auffaffungen fennen zu lernen, lassen wir heute einen ausführlichen Bericht unseres dänischen Korrespondenten über diese Konferenz folgen.
haben wir zwei Angriffe zurückgeworfen. In den Abschnitten Soiffons und Reims keine Beränderung. In dem Gebiete von Berthes war unser Artilleriefeuer auf die Stellung des Feindes sehr wirksam. In den Argonnen blieben deutsche Angriffe auf die Höhe 263 westlich Boureuilles ohne Ergebnis. Wir eroberten mehrere deutsche Echanzarbeiten nordwestlich Bont- à- Mousson in dem einzigen Teil des Le Pretre- Waldes, der noch in den Händen des Feindes ist, wiesen darauf einen Gegenangriff zurüd und behaupteten alle unsere Gewinne. In den Bogesen dichter Schneefall. Der Feind beschoß Thann , jedoch ohne ernstliches die Russen unter schweren Verlusten zurückge- lungsgebäude in Kopenhagen eröffnet. worfen, mehrere hundert russische Gefangene blieben in unserer Hand.
Ergebnis.
Baris, 19. Januar. ( B. T. 8.) Amtlicher Bericht bon gestern abend 11 Uhr. Infolge einer durch Plazen einer Gra
nate verursachten Explosion des Munitionslagers wurde ein Zeil bes von unseren Truppen besetten Dorfes La Boisselle eingeäschert. Wir mußten es räumen, eroberten es aber am Vormittag des 18. Januar in starkem Gegenangriff zurüd. Der Feind beschoß Saint Paul nahe Soissons . In der Champagne überflogen deutsche Flugzeuge unsere Stellungen, wurden aber mit Kanonenschüssen und Maschinengewehrfeuer empfangen. Zwei von ihnen fielen innerhalb unserer Linien bei Bar- leDuc nieber. Die Flugzeuge waren nahezu unversehrt, vier Flieger wurden gefangen genommen. In den Argonnen zeitweilig ausses endes Geschüß- und Gewehrfeuer. Von den Argonnen bis zu den Bogesen Schneesturm.
"
T.
Bei Radzanowo, Biezun und Sierpe wurden
schiedenen
Die von der Sozialdemokratie in den skandinavischen Ländern einberufene Konferenz der Vertreter aus den verneutralen Ländern wurde Sonntag, den 17. Januar, vormittags 11 Uhr, in dem Arbeiter- VersammAnwesend waren: aus Schweden die Reichstagsabgeordneten Hjalmar Branting , Hermann Lindquist, Ernst
ist die Lage im allgemeinen unverändert. Westlich der Weichsel und öfflich der Pilica Soderberg sowie der Parteisekretär Fr. Strom; aus Nor
Oberste Heeresleitung.
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Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 19. Januar. ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: 19. Januar 1915, mittags: In Polen und Westgalizien Artilleriekampf.
In den Karpathen hat sich nichts ereignet. Aus einigen Gegenden wird neuerlich starker Schneefall gemeldet. Bei Jokobeny in der südlichen Bukowina wurde ein russischer Vorstoß unter schweren Verlusten des Gegners zurückgeschlagen.
Am südlichen Kriegsschauplah ist die Situa
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Clémenceau über die Kriegslage. Baris, 19. Januar. ( W. Z. B.) In einem Artikel unter der Ueberschrift Gedanken über den Krieg" schreibt Clémen ceau im Homme Enchainé", der Hauptgrund dafür, daß er die militärischen Operationen nicht erörtere, sei der Umstand, tion unverändert. daß es keine militärischen Operationen gebe. Die täglich gemeldeten Fortschritte und Eroberungen deutscher Schüßengräben bewegten ihn ebenso wenig wie das Zurückgehen der französischen Truppen bei Soissons . Der Schüßengrabenfrieg sei kein Geniestreich und dürfe feine spalten der auf deutsche Munitionskolonnen Bomben warf. Der Flieger Yangen Kommentare entfesseln, wie dies trot der wurde verwundet und von seinem Flugapparat der Benzinbehälter mageren Ergebnisse der legten Monate ge- durchschoffen. schehen sei. Man habe Frankreich zur Geduld ermahnt, dürfe aber nicht allein mit dem Abnutzungskriege und der Wirkung einer wirtschaftlichen Blockade, noch mit der InterDer Berichterstatter der bention eventueller Verbündeter rechnen, um den Krieg siegreich zu beenden. Dies könne nur eine starke Offensive er- Times" in Nordfrankreich erfährt über die Schlappe der reichen. Frankreich müsse vor allem nur mit sich selbst Indier am 20. Dezember bei Givenchy: Die indischen Truppen und mit eigenen Anstrengungen rechnen und sich zuerst griffen die deutschen Schüßengräben an und besetzten sie im Sturme. selbst helfen. Auch die zukünftigen Verbündeten würden Die Schützengräben waren jedoch unterminiert und wurden vom nicht alle um der schönen Augen Frankreichs willen in den Feind in die Luft gesprengt; die Indier erlitten hierbei entjegliche Strieg eingreifen. Rumänien und Italien haben beide Wünsche, Verluste. Der Feind, der bedeutende Verstärkungen erhielt, unterdie sie verwirklicht sehen möchten, und sie würden desto mehr zur Intervention bereit sein, je gesicherter ihnen der Sieg bereits scheine.
nahm einen wütenden Gegenangriff und überschüttete die indischen Truppen mit einem vernichtenden Feuer. Die Stellung war unhaltbar und der Rückzug wurde befohlen. Eine Abteilung Indier wurde vollständig umzingelt und mußte sich ergeben. Zwei Tage Ein französischer General warnt vor später griff eine tombinierte englische und franzöfifche Abteilung von neuem die Stellung an. Teile des Schüßengrabens wurden wieder unnützen Angriffen. erobert und behauptet. An einem Bunfte ist ein und derfelbe Paris , 19. Januar. ( W. T. B.) General Cherfils Schüßengraben gleichzeitig von Freund und Feind besezt. Eine vier Fuß breite, neun Fuß hohe Lehmwand trennt beide Abwarnt im„ Echo" nochmals bor unnüßen Angriffen teilungen. Die Zustände in dieser Gegend sind unglaublich. Schmuz auf die deutschen Stellungen, die er eine un- und Wasser haben jede Bewegung unmöglich gemacht. einnehmbare Mauer nennt. Der Angriff sei erst möglich, wenn alle Hindernisse wie zum Beispiel die Draht
wegen Storthingsabgeordneter Magnus Nilssen, Redakteur Jac. Vidner, der Vorsitzende der gewerkschaftlichen Landeszentrale Ole D. Lidn sowie deren Sekretär Sverre versen; aus Holland die Reichstagsabgeordneten Troelstra und Vliegen, das Mitglied des Herrenhauses van Kol somie Bürgermeister Wibaut; aus Dänemark die Reichstags. abgeordneten. Sigvald Olsen, F. J. Borgbjerg und Th. Stauning sowie der Vorsitzende der gewerkschaftlichen Landeszentrale Carl F. Madsen. Außerdem war als Vertreter fiir talien angemeldet Odino Morgari, er war cben bei der Eröffnung der Konferenz noch nicht einge
troffen. In seiner Eröffnungsrede führte Reichstagsabgeordneter Stauning, der Vorsitzende der dänischen Sozialdemo fratie, folgendes aus:
Ernste Verhältnisse haben uns diesmal gufammengeführt. Millionen Menschen stehen auf den Schlachtfeldern. Ein halbes Jahr ist vergangen unter Blutvergießungen und Zerstörungen, die fürchterlicher sind als je zuvor. Dieser Zustand entspricht nicht unseren allgemeinen Vorstellungen von den Interessen der Menschheit, der Kultur und der Zivilisation. In den nordischen Ländern besteht der lebhafte Wunsch, eine absolut neutrale Haltung anzunehmen. Das ist wahrscheinlich auch in den anderen neutralen Ländern der Fall. Es kann nicht Aufgabe der Konferenz sein, ein Urteil über die fämpfenden Parteien zu fällen, aber die internationale Sozialdemokratie hat durch ihre Beschlüsse, zuletzt in Kopenhagen 1910, die Sozialdemokraten verpflichtet, im Falle eines Krieges für seine schnelle Beendigung zu wirken. Aus naheliegenden Gründen konnie das nicht von der Sozialdemokratie aller Länder geschehen. Die sozialdemokratischen Parteien Skandinaviens empfanden es als ihre Pflicht, durch die Stärkung des Volkswillens dazu beizutragen, die Vielen, die unsere Anschauungen teilen, um Gesamtforderungen zu sammeln. Indem ich diese Konferenz eröffne, ist es meine Hoffnung, daß wir im Interesse der Menschlichkeit und der Kultur einen, wenn auch geringen, Beitrag zur Ablösung des jezigen Zustandes liefern, für die Schaffung der Brüderlichkeit unter den Völkern.
Sodann konstituierte sich die Konferenz. Zum Vorfizenden wurde Reichstagsabg. Sigvald Olsen und zum Protokollführer Reichstagsabg. Borgbjerg, beide kopen. hagen, gewählt.
Das Protokoll soll nach dem Kriege den dem Internationalen Sozialistischen Bureau angeschloffenen Parteien zugesandt werden. Alsdann wurde Frau Neep a vom jüdischen Bund für Bolen und Littauen als Gast zugelassen; ebenso als Zuhörer
Der Krieg und die kolonien. Der Genoſſe de Rode, Redakteur des holländischen Bartei
verhaue beſeitigt ſeien, die deutsche Artillerie niedergerungen Der Krieg
und die ganze Infanterie in den Stellungen, die angegriffen werden sollten, fampfunfähig gemacht sei. Stürme auf eine todspeiende Mauer fosteten nur schwere Menschenopfer und erzielten keine Ergebnisse.
Ein französischer Flieger bei Soissons abgeschoffen.
Bon der französischen Grenze, 19. Januar. ( T. U.) Der Berichterstatter des„ Matin", der der Schlacht bei Soissons beiwohnte, berichtet, daß dic Deutschen einen französischen Flieger herabschoffen,
Zur Besehung Swakopmunds.
London , 19. Januar. ( W. T. B.). Das Reuterſche, Bureau läßt sich aus Stapstadt folgende Einzelheiten über die Einnahme von Swakopmund am 14. Januar melden: Vor der Einnahme der Stadt brachte der Feind Landminen zur Explosion, um den Vormarsch der britischen Truppen zu verhindern; zwei Mann wurden getötet. Man fah eine Abteilung des Feindes sich beim Aurücken der englischen Truppen zurüdziehen. Die Gebäude der Stadt waren unbeschädigt, aber die elektrische Lichtanlage, der Landungsplatz, die Telegraphen tabel und die zugehörigen Instrumente waren zerstört,..
organs Het Volf", sowie einige dänische Genossen, die mit Der Vorbereitung der Konferenz beschäftigt waren.
Den
Begrüßungsschreiben waren eingelaufen Parteivorjibenden in Deutschland , Frankreich , Schweiz , von der Redaktion des„ Labour Leader", von einer amerikanischen Frauenvereinigung, von einem englischen Pastor Sattle und schließlich vom Genossen Huysmans , dem Sekretär des Internatioalen Bureaus.
Troelstra und Branting schilderten sodann das Zustandekommen der Konferenz. Damit waren die Verhandlungen des ersten Konferenztages beendet: