bat einen Gesetzantrag eingebraSt. nach dem die Grenze für die Emission der VeneidigungSobligationen auf drei Milliarden erweitert werden soll. die üeutfthe Zivilvenvaltung in Zrantreich. Nrauuschweig, 18. Januar. (T. U.) Wie die»Braun- schlvLigische LondeSzeitung" erfährt, waren ain I.Januar 1913 insgesamt 2050000 Hektar französischen Gebietes von Deutschen besetzt und in über 1 150 000 Hektar waren deutsche Aivilverwalwngcn eingerichtet. die Sozialisten Italiens für üie Neutralität. Rom , IS. November.(28. T. B.) Die Leitung der s o z i n- l i si i s ch r n Partei, die in Florenz zusammengetreten ist, hat eine Tageoordnuog zuguustcu der Neutralität Italiens »»genommen und beschloffen, in diesem Sinne eiue lebhafte Propa- ganda zu entfalten und in ganz Italien B c r s a m m l u n g e n auf den 21, Februar anzuberaumen. die Lebensmittelteuerung in England. Amsterdam , IS. Januar.(2B. T. B.> Eine Depesche deS Reuter- scheu Bureaus aus London vom 13. behauptet in einer Polemi! gegen die deutsche Presse, daß die Preis st eigerung der Lebensmittel in England der Jahreszeit entspreche. Die schlimmste Zeit sei vorüber, waZ Eier, Fische und Gemüse betreffe. Tic Geireidezufuhr sei größer als im Borjahr, aber— so fährt das Neuiersche Bureau fort— die amerikanischen Spekulanten ver- doppeln ihre Anstrengungen, um eine neue Preissteigerung zu be» wirken; wahrscheinlich werden sie von deutschem Kapital unterstützt. Eine weitere Ursache für die Preiserhöhung sei die Steigerung der Frachtraten und der Mangel an Schiffen und Hafenarbeitern. Die Neederkreise sagen, daß die große UcScrfüllilng der Häsin die Preise künstlich steiger,-. Die von der Regierung unternommene Seeversicherung habe IVO Proz. Gewinn erzielt. Man setze Hoffnung auf die Zufuhr auS Argentinien , das eine gute Ernte hatte, die aber infolge von Regen erst später ein« gebracht werden konnte, außerdem sei in England das Dreschen des Getreides durch nasses Wetter hinausgeschoben. Ver vertauf üeutsther Schiffe an Amerika . London , 19. Januar. (83. T. B.) Die.Times" meldet aus Washington : Man hofft, daß bezüglich der.Da cia" irgendein K o m p r o m i ß niöglich sei» wird. ES ist der Vorschlag gemacht ivorden, die.Dada" solle sich freiwillig in einem englischen Hafen slclleu. gegen Bürgschaft nach Rotterdam weiterfahren, hierauf zurücklehren und vor dem Pnscngericht erscheinen. Man würde auf diese Weise eine Probeentscheidung erzielen. Zaristische Barbareien gegen üie Iuüen. Amsterdam , 19. Januar. (PrivattclcgrammdcS „Ao rwärtS".) Die„Humanitö" veröffentlicht einen Auf- ruf deS�Anslandskomitees des„Bunde s" an die Siultur- lwlt. Me bemerkt einleitend, die russische Regierungspolitik bade sich seit dem Kriege nicht geändert, sondern sogar an Willkür zugenoinmcn. Ter Aufruf schildert in ersckmtternden Einzelheiten, wie unter dem Vorwande des Ansiedelverbots eine organisierte Hetzjagd gegen polnische und litauische flüchtende Juden mit ernenerten Pogroms eingesetzt hat. In " o d z fand ei»t mehrtägiges Pogrom statt. Die militärischen Behörden ordnen die Beitreibungen ganzer Judengemeinden bmueu 24 Stunden, manchmal binnen drei Stunden, an. Tie geringsten Vorwände führen vors Kriegsgericht. Der „Bund" appelliert an das sittliche Bewußtsein der Kultnrwelt gegen den Zarismus. Nach üem Burenaufstanü. London , 19. Januar. (23. T. O.) Das Reutersche Bureau be- lichwt auS Pretoria unter dem 16. d. M.: Die Regierung hat angeordnet, daß diejenigen Mitglieder des BerteidigungSbsereS. die unfreiwillig den Aufständischen beigetreten sind, nach Hause zurückkehren dürfen unter der Bedmgung, daß sie sich weiterhin ruhig verhalten,«ie entgehen jedoch dadurch nicht den gesetzlichen Folgen ihrer Handlungsweise, über die das Parlament ciltschcideil wird.
Kriegsbetanntmachungen. An die Erfinder. TaS K r i e g S n> i n i st e r i u m teilt mit: ?eit Ausbruch des Krieges sind auS allen Schichten der Be- döltauiig in dankenswerter Weise Et findungen und Vorschläge im Jmteresse der Krieaftihrung der Heeresverwaltung unterbreitet und zur Betfügung gestellt worden. Bei solcher Betätigung Vater- ländischer Gesinnung ist häufig der unrichtige Weg eingeschlagen worden; die Vorschläge sind an die einzelnen Heerführer, an die Bezirks-, Garnison - und Generalkommandos, die sich mit ihrer Prüfung nicht befaffen können, gerichtet worden. Alle derartigen Borschläge wären in schriftlicher Form und in möglichst klarer, knapper Ausführung, wenn nötig mit eiilsprechendeit Zeichnungen verssbeit, an das KnegStnimstcrium in Berlin zu richten. Erneut wird jedoch darauf hingewiesen, daß es bei der ge- wältigen Menge der schon jetzt dem Kncgsmmisteriuin zugehenden Einsindnngen dieser Art und in Berücksichtigung der sonstigen außerordentlichen Inanspruchnahme dieser Behörde unmöglich fft, dem Einsender jede» Borschlags zu anlwortsn. Die Einsender mögen aber überzeugt sein. daß jeder Vorschlag einer gewissen- hasten Prüfung unlerzogen wird. Auskunstsstelle über Verwundete in Pose«. Berlin , 18. Januar.<W. T. B.) Die Auskunftsstelle über Der- wuildete i» der Provinz Posen teilt mit: Wir werden gebeten, erneut darauf hinzuweisen, daß zur be- schleunigten Vermittelung von Nachrichten über verwundete und kranke Militärperionen für die Provinz Posin im Königlichen Oberpräsidium in Posen «ine AuS kun st«stelle über Verwundete, die in Lazareiten der Provinz Polen liegen, besteht. Diese Einrichluug soll es den Angehörigen unserer verwundeten und crkranlten Krieger ermöglichen, den Ausintbaltsort ihrer Lieben, von denen sie willen oder annehmen, daß sie verwundet oder erkrankt sind, zu ermitteln. Anfragen sind zu richten an die„AuStunnssteße über Verwundete in der Provinz Posen " in Posen O. I., Tauben- straße 1. Wir bemerken noch, daß eS sich empfieblt, zu den Anfragen Po st karten mit Rückantwort(Doppelkarten) zu verwenden, wobei auf der Antwortkarte die genaue Adresse des Absenders vor- zuschreiben ist. Feldpostsendungen an Pioniere. Die Feldpostsendungen an unserePion iere be- dürfen dringend besserer Adressierung.� Zahlreiche Sendungen tragen al« Bezeichnung des Bataillons die Angabe: ,1. Pionier-Bataillon" oder ,2. Pionier-Bataillon", während taliäch- licki das Pionier-Bataillon Nr. 1 oder Nr. 2 gar nicht in Frage kamntt. Tics beruht darauf, daß der Absender versideutlich lediglich die Nummer eiucö der beiden Halbbatatllone(t oder L) angegeben hat. aus denen jetzt im Kriege fast jedes Pionierbataillon besteht, dagegen die Bezeichnung de« letzteren unterlassen hat. Run gehen
die Feldpostsendunge» natürlich nach dem Pionier-Batakllon Fürst Radziwill Nr. 1 oder nach dem Pommerschen Pionier-Bataillon Ar. 2 und werden dort unbestellbar. Die Nummer de« Halb» bataillonö ist in der Feldadresse völlig entbehrlich. weil die Kompagnien des Bataillons fortlaufend benummert find. Dagegen muß das Pionier-Bataillon selbst genau bezeichnet sein. Die Adresse muß daher z. B. heißen:„An den Gefreiten Schulz, 10. Reservekorps, 2. Garde-Reserve-Diviston, Hannov. Pionier- Bataillon Nr. 19. I.Kompagnie.„Nicht aber darf e« in diesem Falle heißen:„An den Gefreiten Schulz, 19. Reserve- lorps. 3. Garde-Reserve-Division, 2. Pionier-Bataillon, 4. Kompagnie." steiucn Schwefeläther iu Feldpostsendunge«. Eck wsfeläther darf mit der Post oder Feldpost nicht versandt werden. In Zeitungen ist dieser Tage empfohlen worden, den Angehörigen im Felde als Schutzmittel gegen llugeziefcr Fläichchen mit Schwesiläther zu übersenden. Schweiel- äther gehört zu den leicht entzündlichen Gegenständen, die wegen ihrer Feuecgesäbrlichkeit nach der Postordnung zur Versendung mit der Post nicht zugelassen sind. Es wird daher dringend vor der Uebertrstung dieses Verbots gewarnt.
politische Uebersicht. Sind die Höchstpreise— Höchstpreise? Eine rheinische Strafkammer hat nach Pressemeldungen zwei Händler freigesprochen, denen für Kartoffeln frei- willig"50 Pf. über den Höchstpreis geboten und bezahlt wurden. Das Gericht erklärte, daß eine freiwillige Be- zahlung über den Höchstpreis durch daS Gesetz nicht unter Strafe gestellt sei. Wenn auch der Wortlaut des Gesetzes sich nicht deutlich für die Bestrafung der freiwilligen Ueberschreitung ausspricht. so soll doch nach dem Sinn des Gesetzes jede Ueberschreitung unmöglich gemacht werden. EL wäre zweckmäßig, wenn»ich nur der Verkäufer, sondern auch der Käufer zur Znnehaltung der Höchstpreise durch die Strafandrohung gezwungen würde.
Keine Ersatzwahlen zum Abgeordnetenhaus. Hierzu schreiben die„Berl. Pol. Nachr.":„Es bat sich gewisser technischer Schwierigkeiten wegen als unausführbar erwiesen, die er- ledigten Mandate noch vor dem am 9. Februar beginnenden Winter- tagungLabichnitt des Abgeordnetenhauses zu besitzen, so daß die Verhandlungen des Hauses in einem nicht ganz vollzähligen Plenum geführt werden müssen. Die technischen Schwierigkeiten besteben vor allem darin, daß übereinstimmender Auffassung nach die im Felde stehenden Wahlmänner ihr Wahlrecht behalten und auf die Ausübung diesis ihres Recht» Anspruch haben. Demgemäß werden die not- wendigen Ersatzwahlen nacheinander in gewissen auS der Beteiligung der Wahlmänner sich ergebenden zeitlichen Zwischenräumen erst im Laufe deS Frühjahrs vorgenommen werden können."
Kriegstagung des Landtage? von Reust j. L. Am 2l. Januar tritt der reußische Landtag zu einer kurzen Tagung zusammen, die sich nur mit Botlagen beschäftigen wird. welche der Kriegszustand ruitwendig macht«. ES handelt sich um Gesetze über Erlaß von StaatSsteuern. die Streitigkeiten wegen Geldsorderungen. den Sparkassen-AuSgleichSfond«, und die Beteiligung an der KriegSkredilbank. Für letztere soll der Landtag einen Betrag bis zu 199 999 M. aus Staatsmitteln zur Verfügung stellen.
Private Postanweisungen«ach Belgien sind nunmehr noch einer größeren Anzahl belgischer Postort« zu- gelassen. Höchstbelrag 890 M.. Gebühr 29 Pf. für je 10 M. Mitteilungen auf dem Abschnitt find verboten.
Versorgung mit Dauerwurst. Don fachmännischer Seite wird uns geschrieben: Kürzlich ist vom LandwirtschastSminister die Aufforderung er- gangen, wegen des gegenwärtigen reichen Angebot» von Schweinen die Fabrikation von Dauerwurst stärker aufzunehmen als bisher. Begründend wurde hervorgehoben, daß später durch den Mangel an Futtermitteln aller Vorausficht nach ein starker Ausfall an schlacht- reisin Schweinen sein wird. Gleichzeitig wurde an die HauShaltungS- vorstände die Aufforderung gerichtet, sich mit Vorräten von Dauer- wurst zu versehen. Kann das erstere durchaus gebilligt werden, fo muß die Mahnung an die Hau S Haltungsvorstände als gänzlich unzweckmäßig bezeichnet werden; denn es wird nur erreicht. daß die wenigen Vorräte an Dauerwaren, die in Deutschland über- Haupt vorhanden sind, von dem kaufkräftigen„befferen" Publikum bald aufgekauft sein werden. Schon heute ist«S dem Kausmann kehr schwer möglich. Dauerwurst für den Detailhandel zu bekommen, weil der größte TeU der leistungsfähigen Wurstfabriken für den Heeresbedarf arbeiten und infolgedessen in diesem Winter die Fabrikation von Dauerwar« fast gar nicht oder nur in beschränktem Maße aufgenommen haben. Di« Auf» forderung deS LandwirtschaftSministerS wird auch noch den Nachteil zeitigen, daß die Preise für die Dauerware, die auS den eben- genannten Gründen heute schon erheblich angezogen haben, noch ganz enorm in die Höhe getrieben werden. In dem Publikum wird auch jene unsinnige Angst aufS neue angeregt, die in den ersten Augusttagen zu den Diasseneinkäufen und Preistreibereien ge- führt bat. Noch etwas anderes kommt hinzu: Ebenso wie den Hausfrauen die Waren zum Teil verdorben sind, welche sie in großen Mengen im Slugust gekauft haben, wird es ihnen auch mit der zu hohen Preisen erstandenen Dauerwurst gehen. Die Dauerwurst braucht zur Aufbewahrung Räume, welchen ständig frische Luft zu- geführt wird. Wird die Dauerwurst aber in der Wohnung wachen- und monatelang aufbewahrt, so wird sie vielfach grau und ranzig werden. Die wenigsten Konsumenten haben eine Speisekammer, die den Anforderungen genügt. Dazu kommt noch, daß jetzt die meiste Dauerwurst, die in Deutschland fabriziert wird, nur einen kurzen Fabrikationsprozeß durchmacht und nur soweit dem Rauch ausgesetzt wird, wie da« zur mindesten Haltbarkeit äußerst notwendig ist. Die Wurstsabrikanten wollen damit den größeren Gewichtsverlust, der durch den längeren Rauch entsteht. verhindern. Bei einer solchen Wurst ist die Haltbarkeit aber nur beschränkt und sie ist nickt zu vergleichen mit der Dauerwurst, die sehr viele Konsumenten durch die Landschlachtungen kennen gelernt haben. Es ist ali'o mit der Eindcckung voll Dauerwurst äußerste Vorsickt geboten, weil sonst daü dafür ausgegebene Geld vielfach zum Fenster hinouSgeworscn sein würde. ** * Weiter geht uns zu diesem Thema die folgende Zuschrift zu: DaS Merlblatt des preußischen LandwirtschaftSininisterwmS über die Herstellung von Schweineflcisck-Dauerware bat nur für die Volksschichten Zweck, welche die Mittel zur Anschaffung von Fleisch und Speck haben. An sich ist der Borschlag des LandwirtschastS- Ministeriums beachtenswert, aber er zeiligt Schattenseiten, auf die bereits der Altmeister der Berliner Fleisckeruntung, Herr Bnrg, hingewiesen hat. Auf einige weitere Folge» möchte hier noch hin- gewiesen werden:
Bei der heutigen Futter« bezw. Mastmeihode(Kunfifutter� eignet sich nicht jedes Schweinefleisch zu Dauerschinken und Dauerwurst. Da» gleiche muß vom Speck gesagt werden. Nur der Fachmann wird beurteilen können, welches Fleisch fich zur Dauerware eigne:- Ob jeder Verkäufer von Fleisch genügend Sachkenntnis und auch Aufrichtigkeit befitzt, muß erfahrungsgemäß bezweifelt werden. Also schon beim Einkauf kann man sich„verkaufen" und das Geld wird dann weggeworfen sein. Außerdem können aber auch die Folgen Fleisch - oder Wurstvergiftungen sein, deren Gefährlichkeit leider noch nicht jedermann bekannt sind. Schließlich ist die Art der Ausbewahrung der fertigen Ware von Bedeutung. Große Verluste entstehen durch das Ein- trocknen; bei Dauerwurst bis zu c!0 Proz. Ein gefährlicher Feind sind außerdem die Fliegen; selbst der beste Speck ist vor der Brut der Fliegen(Maden) nicht sicher. Jedes Stück Ware, das also bei unsachlicher Behandlung verdirbt, erhöht die Fleischnot, schädigt also nicht nur den einzelnen, sondern auch die Gesamtheit. Lei alledem dürfte es das ratsamste sein, die Fabrikation der Dauerware dem Fachmann zu überlassen. Will man den Armen in der Zeit der Not Schutz bieten, so setze man Höchstpreise fest und mögen Staat und Kommunen die Wurstfabrikation, Schinken- und Specksalzerei und die Fleifchkonservenfabrikation in eigens Regie übernehmen und zur gegebenen Zeit die Waren zum Selbstkostenpreise abgeben.
Tie Ermordung von Jaurss. Der„Köln . Ztg." zufolge sind die Aerzte, die mit der Untersuchung des Geisteszustandes des Mörders von Jauros beauftragt waren, zu dem Schlüsse gekommen, daß der An- geklagte psychische Fehler austveist. Der Untersuchungsrichter Drion wird die Untersuchung fortsetzen, jedoch wird nach dieser Feststellung der Aerzte wohl kaum noch eine besondere Aufklärung über den Fall gebracht werden können. � Kämpfe in Judie«. Delhi , 19. Januar. (23. T. 23.) Amtlich wirb mitgeteilt: Die A r a b e r st ä m m e aus Oman griffen, 3000 Mann stark, unter Führung Isa Bin Salehs am 11. Januar Maskat an. Sie verloren bei diesem Angriff 500 Mann, ihr Anführer wurde verwundet. Die britischen Truppen, die zum Bajonettkampf übergingen, verloren einen Hauptmann und Ii Mann an Verwundeten und sechs SopoyS an Totem
Mus öer Partei. Aus dem Bureau des Parteivorstaude« schreibt mall unS: In der ausländischen Partaiprcsse werden fortgesetzt Zuschriften „AuS Deutschland",„Von der Schweizer Grenze", von„Homo" und „Parabellum " veröffentlicht, durch die die ausländischen Genossen über die Situation innerhalb der sozialdemokratische» Partel Deutschlands getäuscht werde». Typisch für diese Art der Bericht- erstattung ist ein in der„Humanite" vom 9. diese» Monats ver- öffentlichter Artikel von„Homo". In diesem Artikel wird be- pauptet, der Geist der Opposition in den Reihen der organisierten Sozialdemokraten mache Fortschritte, die Zeichen dafür würden mit jedem Tage zahlreicher. Zum Beweis für da» angeblich« An- wachsen der Opposition bauscht„Homo" unter anderem kleine Zu- sammenkünfte, die in der Umgebung von Berlin stattgefunden haben, auf zu Kundgebungen großer Versammlungen gegen die ReichStagLfraktion. In ähnlicher Weife werden die Hamburger Parreiverhältnisse verzerrt geschildert. Das drastischste Beispiel für die Leichtfertigkeit de« Berichterstatters wird aber zum Schluß deS Artikels gegeben, der einen lokalen Konflikt in Frankfurt a. M. behandelt. ES wird da behauptet, der Partcivorstand tue alles mögliche, um daS ihm unbequeme Wachsen der Opposition einzu- dämmen, sogar durch ganz außergewöhnliche Eingriffe in lokale Konflikte. So sei kürzlich ein Mitglied des Parteivorstcmde» zu einer Versammlung in Frankfurt a. M. entsandt worden, wo ein Redakteur des Parteiorgans versucht habe, sich von zwei Mitgliedern der Preßkommission zu befreien,„die entschiedene Gegner de» Votums der Fraktion sind". Aber die schonen Worte de» Vertreters de» Parteivorstande« seien vergeben» gewesen;„die zwei Mitglieder der Opposition wurden wiedergewählt". Wa» ist an dieser Darstellung richtig? Auf ausdrückliche» Er- suchen der. Frankfurter Organisation nahm ein Mitglied de» Parteivorstandes an einer Sitzung der Preßkommtssio» teil, in der über einen Ressortwechsel in der Redaktion und über die eventuelle Anstellung eine» weiteren Redakteur« verhandelt werden sollt«. Der Vertreter des Partcivorstandes hatte den Auf- trag, dahin zu wirken, daß die Erledigung der nichtdrangenden Angelegenheit bis nach dem Kriege vertagt werden möge. Es ist vollkomme» unwahr, daß da» Mitglied de» Parteivor- stände» wegen der..zwei Mitglieder der Pretzkommrsfion, die ent- schiede ne Gegner de» Votums der Fraktion find", nach Frankfurt am Main gegangen ist. Bon der Existenz dieser zwei Mitglieder hatte der Parteivorstand nicht die gering st e Kenntnis. Aber so wird e» gemacht: die Sitzung der Preßkommission wird zu einer Versammlung aufgebauschi. der Sachverhalt wird falsch geschildert und— der„Beweis für die wachsende Oppo- sition ist erbracht". ES ist bedauerlich, daß die auSlätidifche Parteipreffv in der gekennzeichneten Weise von schlecht informierten oder leichtfertigen Berichterstattern, die unbedeutende Vorkommnisse gewaltig aus- bauschen, aber alle ihnen unbequemen wirklich bedeutsamen Tat- fachen totschweigen, irregeführt wird. Den ausländischen Bruder Parteien wird durch ein« derartige Berichterstattung gewiß der schlechteste Dienst erwiese».
Letzte Nackrichten. Zensur iu Oesterreich. Wie«, 19. Januar. (T. U.) DaS Präsidium deS Abgeordnet en- hause» erschien gestern unter Führung des Präsidenten Sylvester beim Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh, um über die Hand- habung der Zensur, namentlich in Wien , Beschwerde zu führe«. Der Ministerpräsident stellte Abhilfe in Aussicht.(Frkf. Ztg.) Judenpogrome iu Russisch-Poleu. Krakau , 19. Januar. (T. U.) Die Zeitung„Naprzod" teilt mit. daß die russischen Truppen während ihres Marsches durch Russisch-Polen in 213 Ortschaften Judenpogrome ver- anstalteten, wobei viele Juden den Tod fanden. In Stafzotr! wurden elf, in Kladow » zwei reiche Juden gehängt. In: Gouvernement Lublm wurden 78 Juden unter der falschen Beschuldigung der Spionage gehängt. In Krastlystaw wur- den die Häuser der Juden verbrannt, wobei über 200 jüdische Familien ihr ganzes Vermögen einbüßte». LFrij. Ztg.)