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Nr. 30. 32. Jahrg.

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19

S

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 30. Januar 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplah, Nr. 151 90-151 97.

Russische   Schlappen in Polen   und in den Karpathen.

Westlicher Kriegsschauplah. Die Meldung des Großen Hauptquartiers

Der französische   Tagesbericht.

Varis, 28. Januar.  ( W. T. B.) Der amtliche Bericht von heute nachmittag lautet: Aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers hatten unsere Gegner für gestern eine große Kraft­anstrengung angekündigt, welche auch erfolgte, aber nicht zu ihren

Gunsten ausging. Der Tag war gut für uns auf der ganzen Front. Alle feindlichen Angriffe wurden zurückgeschlagen, alle französischen   Angriffe schritten fort. In Belgien   wurden die Stellungen des Feindes beschossen und mehrere feiner Schüssen

Amtlich.

Die Landtagstagung.

Großzes Hauptquartier, den son Paul Hirsch  , Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses. 29. Januar 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Die Ansichten über den Begriff des Burgfriedens haben eine sonderbare Wandlung erfahren. Während man darunter ursprünglich das Unterlassen von gegenseitigen Angriffen der Bei einem nächtlichen Geschwaderflug Barteien in Presse und Bersammlungen verstand, will man wurden die englischen Etappenanlagen der den Begriff iegt dahin erweitern, daß in den Parlamenten Festung Dünkirchen   ausgiebig mit Bomben alle grundiäblichen Streitfragen aus den öffentlichen Debatten auszuscheiden haben. Die Debatten sollen äußerlich ein Bild belegt. völliger Geschlossenheit des gesamten Boltes ohne Unterschied Ein feindlicher Angriff in den Dünen nord- der Barteirichtung geben. Swar will man feiner Partei die Straßen und Versammlungspunkte der deutschen   Truppen. In den westlich Nieuport wurde abgewiesen; der Feind, Betonung ihres grundsäßlichen Standpuntes zu den ein­Abschnitten von Arras, Albert, Roye, Noyon   und nur foll das nicht in den öffentlichen Plenaritzungen, wehrfeuer statt. An verschiedenen Stellen versuchte feindliche In- drungen war, wurde durch nächtlichen Bajonett- fondern in den Kommissionen geschehen. So soll es im preußi­Soissons fanden Kanonaden und zeitweilig aussehendes Ge- der an einer Stelle in unsere Stellung einge- elnen Fragen der Gejezgebung und der Verwaltung ver­fanterie aus den Schüßengräben hervorzubrechen, um anzugreifen, angriff zurückgeworfen.

gräben zerstört. An der Lys bestrich die englische Artillerie die

wurde aber sofort durch heftiges Feuer zurückgeworfen. Im Gebiet

von Eraonne erreichten die Gesamtverluste der Deutschen   am

ichen Abgeordnetenhause, und so soll es auch im Reichstage

Südlich des La Bassee  - Kanals versuchten gehandhabt werden. 23. und 26. Januar sicherlich den Effektivbestand einer Brigade. Die Engländer, die ihnen entrissene Stellung politischen Barteien in Deutschland   während des Krieges nur Die deutschen   Gefangenen haben alle den Eindrud, eine große zurückzunehmen, ihr Angriff wurde leicht Schlappe erlitten zu haben. Unsere Verluste an Toten, Vermun- zurückgeschlagen.

deten und Vermißten an diesen beiden Tagen betragen ungefähr 800 Mann und erklären sich gleichzeitig durch die Intensität des

Surpres und den gestern gemeldeten teilweisen Ginsturz eines alten Steinbruchs, wo zwei Kompagnien während des Bombarde­ments Schutz gesucht hatten und förmlich eingemauert wurden. Sic mußten während des ersten Teiles des Angriffs lebendig in die Hände des Feindes fallen. Unsere Gegenangriffe gaben uns die

Gesamtheit des umstrittenen Geländes zurüd. In dem Abschnitte von Reims   und zwischen Reims   und den Argonnen  

Herrschte ein Artillerieduell, in dem wir die feindlichen Batterien bemeisterten. Wie gestern abend gemeldet, wurden in den Argonnen  , bei Fontaine- Madame, um 6 Uhr, 10 Uhr und 1 Uhr mit­

tags drei Angriffe völlig zurückgeworfen, ebenso drei deutsche An­griffe im Walde von Ailly, südöstlich von St. Mihiel   Feind fiche Abteilungen wurden bei Parron und Burcs zurüd geworfen. In den Vogesen   rüdten wir nördlich Senones auf der Abhängen des Signal- de- la- Mere- Henry merklich vor. Unser Gewinn ist ungefähr vierhundert Meter, ebenso gewannen

wir füdöstlich Senones   und in Ban- de- Sapt bei Launois Gelände und beschädigten die Hilfsverteidigungsarbeiten des Feindes. Ebenso rückten wir im Elsaß   im Gebiet von Ammerzweiler und Unter- Burnhaupt vor, wo wir das gewonnene Gelände behaup­teten. Bei Sennheim   wurde der Angriff eines deutschen   Bataillons abgewiesen. Nach der Zahl der Toten, welche am 25., 26. und 27. Januar auf den Kampfpläzen östlich von Opern, bei La Bassee  , Graonne, in den Argonnen  , im Woevregebiet und in den Vogesen  gefunden wurden, scheinen die Verluste des Feindes während dieser letzten drei Tage 20 000 Mann zu übersteigen,

Anmerkung des W. T. B.: Gegenüber dem obigen Bericht verweisen wir auf die amtlichen Berichte aus dem Großen Haupt­

quartier. Soweit die französischen   Angaben durch diese nicht bereits widerlegt sind, wird sich ihre tendenziöse Färbung demnächst

noch herausstellen.

Oestlicher Kriegsschauplah.

Rückzug der Russen?

Auf der übrigen Front ereignete sich nichts Wesentliches.

Tatsächlich fann von einem Burgfrieden zwischen den bedingt gesprochen werden. Gewiß haben sich die Bor­teien bei Ersatzwahlen zum Reichstage und vielfach auch bei Gemeindevertreterwahlen gegenseitig ihren bisherigen Befit­stand gerantiert und ouf Wahlfäntpfe verzichtet, aber night überall ist das der Fall gervejen. Bei den in Serbst vorigen Defflicher Kriegsschauplatz. Jahres in Bayern   vollzogenen Gemeindevertreterwahlen.. war es das Zentrum, an dessen Widerstand dieje Art des Russischer Angriff in Gegend Kussen nord- Burgfriedens gescheitert ist. Auch in der Preise mocht sich östlich Gumbinnen   scheiterte unter schweren der Burgfrieden nur insoweit beinertbar, als den volitischen Blättern die Betonung ihrer Prinzipien sehr erschwert und Verlusten für den Feind. jeder Angriff auf andere Parteien verboten ist. Welche Zu­Jm nördlichen Polen   keine Veränderung. mutungen vçilen an die Linfen in bezug auf die Gin­Nordöstlich Boliniow östlich Lowicz   warfen schränkung ihrer Kritik gestellt werden, dafür einige Bei­Die Krenzzeitung" veröffentlichte in ihrer Neu­unsere Truppen den Feind aus seiner Vor- spiele. stellung und drangen in die Hauptstellung ein. die Lehren des Krieges, in denen für die konservative jahrsnummer Betrachtungen kontserbativer Politiker über Die eroberten Gräben wurden froh heftiger Weltanschauung und gegen die Demokratie Propaganda ges nächtlicher Gegenangriffe bis auf ein kleines macht wurde. Als aber der Abgeordnete Pachnicke in einer Stück gehalten und eingerichtet.

Oberste Heeresleitung.

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Rede in Hannover   nur ganz zahm die Notwendigkeit einer Wahlrechtsreform andentete, da sprach dieselbe Kreuzzeitung  " von einem Bruch des Burgfriedens, und ein anderes konser­vatives Blatt machte dem fortschrittlichen Führer jogar den Vorwurf, er habe für seine Partei oder die eigene Popularität cinen Vorteil ergattern wollen. Die Offiziellen Mitteilungen aus der konservativen Partei" stellen in ihrer lesten Nummer

Der österreichische Generalstabsbericht. Wien  , 29. Januar.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlauf- Betrachtungen über die Riesengewinne an, die das Groß­bart: 29. Januar 1915, mittags. Starter Schneefall ist ein- tapital und der Spekulant einheinien, Neußerungen des getreten. Ju Westgalizien und Polen   nur Retognoszierun- Vorwärts" über profitlicbende Getreideproduzenten dagegen gen, Patrouillengefechte und, wo es die momentanen Sicht werden in der gleichen Nummer als Bruch des Burgfriedens bezeichnet. verhältnisse zulassen, Artillerickämpfe.

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In den Karpathen wurden westlich des Uszoker

Passes russische Angriffe unter schweren Verlusten des Gegners zurückgeschlagen. Bei Vezerszallas und Volovac sind die Kämpfe beendet. Der Feind auf die Pazzhöhe zurück­geworfen; neuerdings vierhundert Gefangene eingebracht. In der Bukowina herrscht Ruhe.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: bon Hoefer, Feldimarschalleutnant.

London  , 29. Januar.  ( T. 11.) Die Nachrichten von einent be­porstehenden Rüdzuge der russischen Truppen in Polen   auf eine Wir haben Kirlibaba und die umliegenden Stellungen räumen zweite Verteidigungslinie mehren sich auffallend. So drahtet der müssen, halten jedoch noch Jacobeni gegen die Angriffe der Defter Sonderberichterstatter des Daily Chronicle" seinem Blatte: Warschau   reicher. befindet sich zwar in vollkommener Sicherheit, es ist jedoch mög lich, daß die Russen ihre Stellungen an der Rawka aufgegeben und jeine neue Befestigungslinie bei Blonie beziehen, da diese lettere in­folge ihrer geringen Ausdehnung mit einer kleineren Anzahl Truppen zu verteidigen ist als die augenblickliche Stellung.

Der Seekrieg.

Die Uebertragung dieser Art von Burgfrieden auf die

parlamentarischen Verhandlungen würde nichts mehr und sition bedeuten, während die Rechte und ihr Anhang ihre nichts weniger als die völlige Mundtotmachung der Opto­Wünsche und Forderungen ungestört in breitester Seffent­lichkeit vertreten können.

Was speziell Preußen betrifft, so kostet es die Mehrheits­parteien wahrhaftig keine Uebermindung, auf die Betonung ihrer Forderungen überhaupt Verzicht zu leisten. Für die Konservativen hat es bei der Etatsdebatten der legten Jahre mur eine Frage grundsätzlicher Art gegeben, über die ihre Anschauungen von denen der Regierung abwichen, das war die Frage der weltlichen Streisschulinspektion. Zwar boll­zieht sich die Umwandlung von nebenamtlichen reisschul­inspektionen in houptamtliche in einem wahren Schneden­tempo, aber trobem haben die konservativen wiederholt neue in den Etat eingestellte Kreisschulinspektionen gestrichen. Die Regierung wird sicher im Etat fiir 1915 feine neuen reis­Zur Seeschlacht in der Nordsee  . schulinspektionen fordern. Auch die Frage des Mittellandfanals, die die Konserbatiben vor Jahren in das Lager der Ovvosition Berlin  , 29. Januar.  ( W. T. B.) Der vorläufige Be- getrieben hat, wird, obwohl gerade die Ereignisse des Krieges richt des englischen Admirals Beatty über das See- die Notwendigkeit der Vollendung dieses Projekts dentlich gefecht in der Nordsee  , wie er durch Reuters   Telegraphen- bewiesen haben, schwerlich aufgerollt werden. Die Konser­Bureau verbreitet wird, enthält die Behauptung, daß vativen fönnten, ohne sich etwas zu vergeben, getrost dem nach der Aussage bon deutschen   Kriegs- Etat en bloc ihre Zustimmung erteilen. gefangenen der Kreuzer Solberg" durch das Wesentlich anders ist die Position der Parteien der Feuer des englischen Geschwaders zum Sinten gebracht Zinken, namentlich der Sozialdemokraten und der Polen  . sei. Diese Nachricht ist, wie wir von zuständiger Seite er- Selbst wenn man sich eine gewisse Zurüdhaltung auferlegt der Bukowina   wird hier bestätigt. Nowoje Bremja" meldet hier­über: Wie von vornherein wahrscheinlich war, haben die Desterreicher fahren, unzutreffend und es kann dieser Behauptung und darauf verzichten will, während des Kriegszustandes Berstärkungen in solchen Massen auf den Kampfplag in der Buto und anderen Entstellungen gegenüber nur erneut auf die An- die Frage der Reform des Landtagswahlrechts, der Reformt der Städteordnungen, der Verwaltungsreform und anderer wina gebracht, daß es ihnen gelungen ist, die numerische Ueber- gabe des amtlichen deutschen   Berichtes hingewiesen werden, notwendiger Reformen zu erörtern, so bleiben doch noch legenheit zu erreichen. Die vorgeschobenen russischen Stellungen wonach sämtliche am Gefecht beteiligten Schiffe und Fahr genug Etatstitel übrig, zu denen die Sozialdemokraten un­haben sich infolgedessen in ihrem Vormarsch aufgehalten gefehen zeuge mit alleiniger Ausnahme des großen Kreuzers Blücher  " möglich stillschweigen tönnen. Es jei mur erinnert an die und stehen im Begriff, sich auf das Gros der Armee zurückzuziehen. in die deutschen   Häfen zurückgekehrt sind. geheimen Ausgaben im Interesse der Polizei, einen Titel, der

Vom österreichisch  - russischen Kriegsschauplatz.

Die Lage in der Bukowina.

Petersburg, 29. Januar.  ( T. U.) Der Rückzug der Ruſſen aus

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