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macht, Maschinengewehre, 1 Rebolberfanone und 8 Minenivérfer erbeutet. Die Besichtigung der genommenen feindlichen Gräben ergab, daß der Feind ebenfalls mit Minen gegen die deutschen Stellungen vorgehen wollte. Er hatte vier Schächte, je 4 bis 5 Meter tief mit einem Durchmesser von 1,5 Meter abgeteuft und von diesen aus Schleppschächte angefeßt, mit deren Fertigstellung nach Aussage eines gefangenen Genieoffiziers in den nächsten Tagen gerechnet morden war.

Diese Erfolge unserer Truppen sind natürlich unter mancher Schwierigkeit, Gefahr und unter allerlei Entbehrung erzwungen worden. Aber die Schwierigkeiten wurden überwunden, den Ge­fahren fed ins Auge gesehen und die Entbehrungen wurden freudig ertragen. Wo die Wege schlecht, ungenügend oder nicht vorhanden waren, minden neue angelegt oder die alten ausgebessert; wo auch dies dem Bedürfnisse nicht genügte, schritt man zum Bau von Bahnen. Drang Waffer in die Gräben und Sappen ein, so erfand man bald Mittel und Wege, um den unerivünschten Eindringling zu beseitigen. Eine ausgezeichnete und reichliche Verpflegung sorgte dafür, daß die Widerstandstraft unserer Truppen andauer: d af der gleichen Höhe blich; eine Reihe hygienischer Maßnahmen verhinderte das Aus­brechen von Krankheiten und Epidemien. In Süttenlagern, in be quemen und wohlburchivärmten Erdhöhlen and unterständen richtete sich die Truppe vorn am Feinde ein. Jeder Schüßengraben erhielt feinen Ramen, überall entstanden Bezeichnungen für die unter irdischen Dörfer, die sich da entwickelten. Neben einem fröhlichen Humor, dem unsere Soldaten so gerne die Zügel schießen lassen, fommt be: diefen Bezeichnungen auch religiöse Gejinnung und ernite Entschlossenheit zum Ausbrud. Da lesen wir vor einem Unterstande Debonnanzen und Burschenstube" und darunter steht Eine fejte Burg ist unser Gott " oder eine andere Aufschrift:

Treu leben,

Tod trogend kämpfen, Lachend sterben."

Aber wenn wir auch allesamt von der Ueberzeugung Wir werden ganz sicher mit einem starken Verkauf von Schiveinen durchbrungen sind, daß die siegreiche Abwehr fo mächtiger Feinde zu rechnen haben, da für die Mast die Futtermittel fehlen oder doch die Stellung unseres Vaterlandes im Nate der Völker wesentlich nicht genügend vorhanden sind. Es liegt nur im Interesse der Bea heben muß, so wissen wir doch, daß manche Bierbankpolitiker im völkerung, Mittel und Wege zu finden, um den Ueberfluß von jetzt Ueberschwang der nationalen Begeisterung vorhandenem Fleisch für eine spätere Beit, sobald der Mangel an unsere Gegner unterschägt haben. Und wer die Ge- Bich eintritt, zur Verfügung zu haben. schichte kennt, weiß, daß sich niemals die Kulturwelt Die Gemeinden können durch Ausnutzung von Gefrieranlagen dauernd bon einem Zentrum aus hat beherrschen lassen. Fleisch konservieren, indem ähnlich wie bei dem australischen Fleisch­Und wenn uns der Ausgang des gegenwärtigen Krieges folche transport das Fleisch in einem Gefrierzustand bis zum späteren Ber­Stellung geben tönnte, nicht zehn Jahre würden wir unangefochten brauch gehalten wird. Aber diese Einrichtungen sind beschränkt und in deren Besitz sein, und es würde dann wirklich mit dem furcht- lassen sich nicht beliebig ertveitern. Soviel uns bekannt, haben audy baren Ringen der Gegenwart jene Aera der großen Weltbie größeren Gemeinden diese Vorsorge bereits getroffen. Steigen friege eröffnet werden, die uns ein namhafter Berliner Historiker die Preise später, womit bestimmt zu rechnen ist, so wird der Ver­schon prophezeit hat!" Kauf des Fleisches durch die Gemeinden preisdrückend wirken. 63 Neben und über das Streben nach Macht müsse das wird aber auch die Festjehung von Höchstpreisen unum­Ideal des Rechtes gestellt werden. Die Macht darf nur gänglich nötig sein. die Magd des Rechtes sein, das ist die Idee des deutschen Idealismus, als dessen Verteidiger sich heute am stärksten die gebärden, die ihn am wenigsten verstehen.

auch hier ist die Anwendung beschränkt, da Anlagen und Einrichtungen Ein weiteres Mittel ist die Anfertigung von Konserven. Indes nötig sind, die nicht für eine so furze Zeit geschafft werden können, zumal die Heeresverwaltung wohl für ihren Bedarf ziemlich alle Allerdings bedarf es zur Durchsetzung des Rechts gegen größeren Betriebe voll beschäftigt. Die Konserven sind aber auch für über Machtwünschen einzelner Staaten einer übergeordneten bie ärmere Bevölferung eine foftspielige Fleischversorgung. Organisation. Theoretisch stellt sich die Organisation als internationale Rechtsordnung dar, Wichtig erscheint uns die Konservierung des Fleisches durch an deren Ausbau der Räuchern und Pökeln. Dieses Verfahren ist vor allem unserer Land­Pazifismus( Friedensbewegung) gearbeitet hat. Nun scheint bevölkerung geläufig und sie hat hierfür die nötigen Einrichtungen der Pazifismus in der jegigen Zeit ein Gespött zu sein. Aber und Erfahrungen. wie gedankenarm und furzsichtig sind die Spötter: Es kann den Landwirten nur dringend geraten werden, ihre Die Bestrebungen eines organisatorischen Pazifismus find Schweine selbst abzuschlachten und Dauerware durch Räuchern und nicht dadurch als töricht verurteilt, daß sie bei Ausbruch des Bökeln herzustellen. Damit entzieht sich der Landwirt dem Preis Krieges noch nicht zum praktischen Erfolg geführt hatten, im druck des Viehhandels und trifft selbst die Vorbereitung für die spätere Gegenteil, dieser furchtbare Strieg illustriert nur ihre praktische Fleischversorgung. Wenn in der Bundesratsverordnung den Ge­Bedeutung. Wer würde wagen, auf anderem Gebiete z. B., die meinden die Pflicht auferlegt wird, die Dauerivare zu beschaffen, so Antiduell- Liga herabzusehen, weil irgendwo noch ein ganz verwerf- fönnte es durch Mithilfe gerade der fleinen Landwirte in folgender liches Duell stattgefunden hat? Nicht ohne Grund hat einer der Weise geschehen: Führer der Deutschen Friedensgesellschaft, der Pfarrer Umfrid in Die Landgemeinde schließt mit den Stadtgemeinden Lieferungs­Stuttgart, geistreich gesagt, diejenigen, die jest die internationale verträge ab, die die Verpflichtung enthalten, daß zu bestimmten Ter­Friedensbewegung schmähen, gleichen dem Kranken, der im Tode minen ein gewisses Quantum Sped, Schinken oder Rauchfleisch zu auf den Arzt schilt, dessen Ratschläge er zeitlebens niemals befolgt einem vereinbarten Preis zu liefern ist. Das wird keine Schwierig­hat. Nun wissen freilich der Hinz und der Kunz, die sich bisher keiten bereiten, jetzt nur etwas genossenschaftliche Tätigkeit der Land­nie um das Völkerrecht gekümmert, von seinem Werden und gemeindeverwaltung voraus, die den einzelnen Besitzer zu den Liefe­Wachsen keine Ahnung haben, während dieses Krieges nicht genug rungen, für die sie Abschluß und Verwertung übernimmt, heran­von dem Zusammenbruch" des Völkerrechts zu schwaben , als ob zieht. Die Durchführung des Planes läßt beide Teile, den Produ das Völkerrecht überhaupt nur Kriegsrecht sei, und als ob die senten und den Konsumenten, zu ihrem Recht kommen, vor allent Normen anderer Rechtsmaterien, wie z. B. des Strafrechts, nicht aber sichern wir uns eine bessere Verteilung der Fleischvorräte, die auch tausendfach verletzt würden, und zwar auch hier oft unge- leicht ohne Regelung einer zweckentsprechenden Aufspeicherung und fühnt." Bereitstellung für die Zukunft uns zu einem erheblichen Teil ver­Gerade das Elend des Dreißigjährigen Krieges habe das Loren gehen fönnen. Hier fann Stadt- und Landgemeinde zu einer moderne Völkerrecht geschaffen. Als ein wichtiges Element wichtigen wirtschaftspolitischen Maßnahme Hand in Hand gehen und des Völkerrechts zur Verhinderung von Kriegen sich um die Voltsernährung verdient machen. sieht Schüding internationale Schiedsgerichte an. Darüber, wie ein Zwang zur Anerkennung solcher Schieds­gerichte ausgeübt werden kann, läßt sich Schüding nicht aus. Eine der auffälligsten( wenn auch erklärlichsten) Er­Nur auf demokratischer Grundlage, unter Anerkennung scheinungen in diesem Weltkrieg ist die, daß plöglich Tausende des Selbstbestimmungsrechts eines Volfes in jeder Be­die Notwendigkeit erkennen, in ihren Anschauungen umziehung, läßt sich Schückings Programm realisieren. Ist diese lernen" zu müssen. Nun ist gewiß, daß der Völkerkrieg Vorbedingung geschaffen, dann allein wird dieser Krieg der für den, der feine festen politischen und historischen lete serieg" fein. Ueberzeugungen besaß, ein Umlernen grundsäg­licher Auffassungen notwendig macht. Diejenigen dagegen, die mit der Wahrscheinlichkeit des Weltkrieges schon in Friedenszeiten rechneten und in ihre Theorie

Die deutschen Führer leben in unmittelbarster Gemeinschaft mit ihren Soldaten. Brigade - und Divisionsstäbe haben mitten im Walde ihre Erdhöhlen, über die bei Tag und Nacht die feindlichen Infanterie­und Artilleriegeschoffe hinwegpfeifen. Tagtäglich zeigen sich die höheren Führer bei der Truppe in den vordersten Linien der Schüßen­gräben, während alle Truppenoffiziere bis zu den Regimentskomman beuren in den Unterschlupfen der Kampflinie nächtigen. Der Ober­befehlshaber, General der Infanterie v. Mubra, erscheint gleichfalls mehrmals die Woche in den vordersten Binien. Im Hauptquartier ist auch der Armeeführer, Seine Kaiserliche Hoheit der Kronpring des Deutschen Reiches und von Preußen, fein seltener Gast; auch Seine Majestät der Kaiser ist hier wiederholt gewesen. Vor furzem erst hat er General v. Mudra für die hervorragenden Leistungen der deutschen Truppen im Argonner Walde durch die Verleihung des Ordens Pour Le Mérite ganz besonders ausgezeichnet. In einem kleinen Häuschen eines unansehnlichen Argonnerdorfes lebt inmitten der Truppen der greise Feldmarschall Graf Haefeler. Tagtäglich muß jein Adjutant ihm berichten über ben augenblicklichen Stand des Waldkampfes, den der greije General mit unermüdlichem Interesse verfolgt.

( Schluß folgt.)

Völkerrecht und Weltkrieg.

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Unsere Fleischversorgung.

und Praxis Praris der Politik miteinbezogen, haben nur Die sehr eingreifenden Maßnahmen, die zur Sicherung und mög­empirische( tatsächliche) Einzelheiten aufzunehmen und in lichst gleichmäßigen Verteilung unseres Brotgetreides notwendig Einzelheiten ihre Theorie zu forrigieren, ohne diese Theorie tourden, haben auch auf die Fleischversorgung übergegriffen. Die Ver­ganz in die Ecke zu werfen. Für sie wird dieser Krieg eine fütterung von Roggen war avar jeit langem verboten, aber nach Bestätigung, nicht eine Wertlosmachung dieser Theorien übereinstimmendem Urteil aller Sachfenner wirkungslos geblieben. bedeuten. Aber verständlicherweise ist es für den, der auch Der Mangel an Straftfuttermittel zwang den Landwirt, trotz des Ver­vorher keine wohlbegründete Anschauung hatte, sehr bequem, botes, Roggen zu verfüttern, wollte er sein Vieh durchhalten. Dazu jetzt einen raschen Bandel damit zu entschuldigen, er habe tam, daß die Viehpreise bei dem großen Angebot niedrig waren und umfernen" müssen. der Viehhandel, wie uns vielfach berichtet wird, die Notlage der Land­Immerhin gibt es erfreulicherweise eine große Anzahl wirte strupellos ausnüßte. Die Konsumenten haben weniger von bon Theoretikern und Praktikern, die gewiß in den tiefen den niedrigen Schweinepreisen gemerkt, denn die Fleischpreise hielten und erschütternden Ereignissen der legten Monate nicht alle fich auf einer gleichmäßigen Höhe, um jetzt wieder zu steigen, wo die ihre früheren Prinzipien verloren haben, wenn sie sich auch Viehpreise anziehen und die Nachfrage nach Dauerwaren eine recht im Aussprechen eine durch äußere Verhältnisse begründete rege ist.

Zurückhaltung auferlegen müssen. In dieser Hinsicht berührt In einer Bekanntmachung vont 25. Januar hat der Bundesrat uns sehr wohltuend ein Auffah des Marburger Universitäts - allgemeine Anordnungen erlassen über Sicherstellung der Fleischvor­professors Dr. Walter Schüding über Weltkrieg und räte durch die Gemeinden. Es sollen die Gemeinden angehalten Völkerrecht" im Berliner Tageblatt". Schücking untersucht werden, einen Borrat an Dauerivare zu beschaffen. Insbesondere zunächst, welche Biele dieser Krieg haben könne. Er lehnt dabei soll zu angemessenem Preis die Beschlagnahme von Schiveinen mög­die Auffassung derer ab, die das Resultat in einer Ver- lich sein. Die Ausführungsbestimmungen für diese Verordnung stärkung der deutschen Macht schlechthin sehen. Mit Recht fehlen noch, so daß die Handhabung nicht im einzelnen zu über­mendet er dagegen ein: sehen ist.

Polnisches Elend.

Welawa, den 19, Januar.

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Politische Uebersicht.

Unabhängigkeit der Presse.

Der Aufruf des Freiherrn von Zedlig über die Not­

wendigkeit für Meinungsäußerung in der Presse findet

charakteristischerweise auch in der rechtsstehenden Presse all­gemeine Zustimmung. So flagt der konservative Professor Dr. Reinte( Stiel) im Tag" über den nicht gerade erfreu lichen Zustand, wenn man in seiner Tageszeitung die Spalten mit Ausschnitten aus fremoländischen Blättern angefüllt findet unter starker Zurückdrängung der eigenen Arbeit eint Bustand, unter dem natürlich am meisten die Blätter leiden müssen, die ihre Haltung nicht durch Stimmungen, sondern durch flare in Friedenszeiten gewonnene und im Striege betätigte Erkenntnis geleitet fonsequent zu gestalten suchen.

Was die Erörterung des Friedens anbetrifft, so ver­langt Reinte in Uebereinstimmung mit v. Zedlih:

Die Meinungen über die erreichbaren Biele des Krieges gehen gewiß weit auseinander; bielleicht malt sich in jedem Kopie ein anderes Ergebnis; doch einig sind wir bis zum Kanzler hinauf in dem Willen und Wunsche, Deutschland gegen fünftige Angriffe sichergestellt zu wissen, und darüber wird eine freie Meinungsäußerung in der Preise sich dauernd kaum ausschließen lassen, auch nicht über die verschiedenen möglichen Lösungen diefer Aufgabe. Die öffentliche Mei­nung Deutschlands hat sich bei Beginn des Krieges als mündig erwiesen, man soll sie auch nicht während des Krieges verstummen lassen. Von einer in vernünftigen Grenzen fich bewegenden Aus­sprache in der Presse tann auch unsere Diplomatie Borteil haben. Wie die öffentliche Meinung eines Bolles, an das die höchsten Anforderungen auf allen Gebieten gestellt werden, erwartet, fönnten. Im zweiten Zimmer stehen drei Betten und einige Schüßengräben hergeben. Die Bevölkerung muß sich mit dem Not­Säften, vier Kinder hockten da umber, auf der Ofenbant jaß ein wendigsten begnügen. Wir hörten Klagen über Mangel an Holz, fleiner Strüppel. Er ist 20 Jahre alt, sieht aber aus wie ein Kind das schon in Friedenszeiten sehr teuer sei. Jest mußte man schon von 6 Jahren ein Häufchen Elend. Der Vater ist im Krieg. Arme Gebäude abbrechen, um Brennholz zu erhalten. Die Frage, wer Leute müssen dienen- in Mlawa fragte ich einen jungen strammen die Requisitionsscheine einlösen wird, bewegt die Gemüter, und Kert: Müssen Sie nicht dienen?" Er lächelte verschmißt: Jch ebenso die andere nach den Veränderungen, die der Krieg den war schon fort, bin zurüdgekommen", war seine Antwort. Ich mache Polen bringen wird. Der polnische Landarbeiter ist sicherlich kein Auf dem Bahnhofe in Mlawa ist das Bahngleis zum vierten das bekannte Beichen mit Daumen und Zeigefinger und schaue ihn beneidenswerter Mensch. Bei schwerer Arbeit führt er ein sehr mal auf deutsche Spurweite umgelegt worden. Jedesmal, wenn fragend an. Das fostet nicht viel," sagt er lafonisch. Wir bescheidenes Dasein. Kaum daß er die dringendsten Rebensbedürf die Russen Mlawa wieder in Bejizz genommen hatten, drüdien jie fahren weiter, nach Podkrajnow. Die Dorfwege sind mit Sand be- nisse befriedigen kann. Aber wenigstens in der Wohnungsfrage ist das Gleis auch wieder auf ruffische Spur auseinander. Nun laufen fireut, es sieht ganz feierlich aus. Das stattliche Gutshaus wirkt er doch noch besser daran als selbst ziemlich wohlhabende Bewohner die deutschen Magen bereits weit über Mlawa hinaus, bis verhält- in der ärmlichen Umrahmung wie ein stolzes Schloß. Ginige der von Milawa. Die Landarbeiterwohnung ist gewöhnlich im Vergleich nismäßig nahe an Barschau heran. In diesem unwirilichen, ziem- luftigen, gut ausgestatteten Räume mußte der Besizer für die Ein- mit den städtischen Wohnungen ziemlich groß, hell und luftig. Sah lich erschöpften Bande, arm an Holz und an Bebensmitteln ist die quarlierung hergeben. Die Wände in diesem und zwei anderen ich doch in Mlawa Handwerker, die am hellen Tage in ihrer Stube Benubung der Bahn von größtem strategischen Wert. Es mutet Gutshäusern, die ich besuchte, waren zumeist mit Bildern aus der bei kümmerlichem Kerzenlicht arbeiten mußten. Und die hinteren eigentümlich an, hier plöhlich vor einem deutschen Eisenbahnzug zu polnischen Geschichte, den Darstellungen von Schlachten und aus pol- Räume, besonders in den Hofwohnungen, find gegen frische Luft ftehen, einem Bersonenzug mit Wagen 2., 3. und 4. klasse, der nischen Erhebungen geschmüdt. Dagegen sind die Wohnungen der noch hermetisch abgeschlossen. Im Dunkeln aber sammelt sich der Truppentransporten dient Ein großer Warteraum im Bahnhof polnischen Arbeiter mit schlechten Heiligenbildern überladen. Mehr- Schmus an, den man nicht sieht und an den man sich gewöhnt, so ist zur Feldkirche eingerichtet. Auf dem Altar stehen zwei Star- mals sah ich die Mutter Gottes in polnischer Nationalkleidung. Der daß er schließlich alles überzieht. Aus diesen Wohnungen und Häu­tuschen als Kerzenhalter. Sie tragen das Simbild strahlender arme Bole tämpft bei seinen nationalen Bestrebungen für das Heil fern dringt ein peinlicher Geruch. Ueber die Straßen rinnen Riche, des Richts, das die Welt erleuchtet. Ueber dem Altar hängt der katholischen Stirche, während die nationalen Bestrebungen der Schmußwässer aus den Häusern und Ställen. Das Bad im Hause als Transparent ein eisernes Kreuz, lints davon steht die Jahres Bejizenden in wirtschaftlichen Interessen verankert find; die Reli- und Wasserklosetts gehören in Mlawa noch zu den unbekanntesten sahl, 1813, rechts 1870, darunter 1915, und seitlich schaut aus einem gion ist ihnen mehr Mittel zum Zwed, als Selbstzived. In dem Einrichtungen. Wir waren bei dem angeblich reichsten Kaufmann schlichten Rahmen ein Christuskopf. Dasselbe Bild sah ich auch in großen weiten Gutshaus war der Familie des Dieners und der in Mlawa einquartiert. Er hatte 6 Räume, aber die Klosetts pri die Soli- mitioster Art befanden sich auf dem Hofe. Und dabei betrug die polnischen und russischen Kirchen. Der Bahnhof liegt von der Magd nur ein kleines enges Bimmerchen eingeräumt Stadt Mława nod) 3 kilometer entfernt. Wir fahren in entgegen darität der Interessen ist beschränkt. Wir fahren nach Bogurzyn Miete 1000 M. im Jahre, was noch ein verhältnismäßig niedriger gefester Richtung, zunächst nach Woinowka, einem polnischen Dorf, hinaus. Hinter einem Dorfhause liegt ein Haufen russischer Ge- Preis ist gegen die Mieten kleinerer Wohnungen. Wohnungswucher Man sieht nur ärmliche Solzhäuser, gewinnt jedoch den Gindrud wehre. Sie gehörten den 180 Gefangenen, die sich den drei Fahrern und Grundrente haben sich in dem tulturell rüdständigen Mlawa einer gewiffen Ordnung. Wir treten in eines der Häuser, die zum eines Munitionswagens ergeben hatten. Als in der Gefechtsstellung durchaus modern tapitalistisch entwidelt. Ein 51jähriger Schuh­Teil unseren Soldaten als Quartiere dienen. In einem niedrigen, bei Radynow ein russischer Vorstoß zurüdgebrängt wurde, merkten macher, dessen Sehkraft durch die erhärmliche Beleuchtung schon sehr aber großen Raume, dessen Decke und Wände schon oft getüncht sind, diefe 180 Mann, die wohl eine genügende Verbindung mit den an- gelitten hat, bezahlt für zwei Räume über 200 M., ein Klempner steht ein Bett, ein Tisch, eine Küchenbant, eine Sigbank und ein deren Truppen nicht hatten, nichts von dem Zurückgehen oder für zwei noch fleinere ebensoviel. In der ersteren Wohnung hausen Stuhl Ein junges, ziemlich forpulentes Mädchen wäscht Geschirr fie wollten gefangen werden. Ein Munitionswagen mit drei Mann 5 erwachsene Menschen, in der anderen 3 erwachsene und 5 Kinder. ab. Sie ist nur mäßig bekleidet. Den Oberförper bedt ein vorn fährt zurüd; plößlich sehen sie vor einem Hause einige Russen stehen. Und bei Tage dient in beiden Wohnungen ein Raum noch als Gast­weit auseinanderfallendes emb, der furze Rod reicht nur wenig Gin Dann bleibt bei den Pferden, zwei gehen vor, den Karabiner tube. Der Krieg hat den Handwerkern das Geschäft verdorben, über die nie, die Beine find unbekleidet, die nackten Füße stecken im Anschlag. Die Russen, die zuerst Miene machten, anzugreifen, nun bersuchen sie, durch den Betrieb von Teestuben einige Groschen in abgerissenen Gummischuhen. Das Mädchen fühlt sich augen werfen die Gewehre fort und streden die Arme hoch. Im Hause zu verdienen. Einige Gläser und eine magere Kerze auf dem Tisch scheinlich durch unsere Anwesenheit nicht im mindesten geniert. Es und dahinter finden die Deutschen noch viele Ruffen, die fich gleich das ist die gange Einrichtung. Und dieses Milieu ist noch das schaut uns mehr gleichgültig als neugierig an und läßt sich babei falls ruhig ergeben. So nahmen drei Deutsche 180 bewaffnete eines Mittelständlers". Es gibt Wohnungen mit einer nach inten in ihrer Beschäftigung nicht stören. Vor dem Ofen, deffen Tür ein Russen gefangent! fiberen Armeleutatmosphäre. Dort im Hofe wohnt ein Schneider Sabpr gestellter Stab por dem Serabfallen bewahrt. sist ein alter Das unglückliche Polen , das schon so oft der Schauplab blutiger mit Frau und 4 Kindern in einem winzigen, nicht unterfellerten, Mann. Er flagi, daß er nun auch bald feine Kartoffeln mehr habe. Kämpfe war, leidet wiederum schwer unter den Kriegswirren. ebenerdigen Raum von 15 Quadratmeter Grundfläche. Hier wird Sowie ein Offizier zu den Beuten kommt, jammern sie sofort über Scheunen und Ställe find leer. Das noch vorhandene Getreide wird geschlafen, gefocht, gegessen und getrunken. Und obendrein ist die ihre Armut und den Lebensmittelmangel; sie sind stets in Angit von deutschen Soldaten oder unter ihrer Aufsicht gedroschen. Die Werkstatt darin untergebracht. Und dafür 85 M. Jahresmiete! Düwell, Kriegsberichterstatter. und Sorge vor equifitionen, die ihnen noch das lehte nehmen fümmerlichen Bäume der kleinen Gebüsche mußten Baumaterial für

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