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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 9. Februar 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz , Nr. 151 90-151 97.

Die Wirtungen einer Berschärfung des Handelstrieges.

Der deutsch - englische Handels- Die Meldung des Großen Hauptquartiers. Mehr Fürsorge

krieg.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 8. Februar 1915.( W. Z. B.) Westlicher Kriegsschauplah.

für die Bevölkerung.

Verteuerung der Transporte. Die Maßnahmen für Sicherung der Lebensmittelver­sorgung haben soviel unerfreuliche Nebenerscheinungen ge­Kopenhagen, 8. Februar. ( W. T. B.) Berlinske Tidende" Der Kampf um unsere Stellung südlich des bracht, daß die Presse aller Parteirichtungen Tag für Tag meldet aus London : Die Getreidetransporte über See Kanals südwestlich La Bassee dauert noch an. Dazu Stellung zu nehmen gezwungen ist. Gewiß birgt die baben so gut wie aufgehört, da die bestehenden Frachtsäge von gegenwärtige Situation allerlei Schwierigkeiten, die aber Amerika eine derartige Höhe erreicht haben, daß nachgerade jede Ein Teil des vom Feinde genommenen kurzen bei gutem Willen zu überwinden sind. Die Bundesratsverord­Verladung unmöglich geworden ist. Besondere Aufmerksamkeit er- Grabens ist wiedererobert. In den Argonnen rang vom 25. Januar hat uns zwar die staatliche Beschlag­weckt der La Platamarkt, wo die Frachten jetzt 75 Schilling pro Tonne betragen. Auch hier sieht es aus, als ob die Frachtsäge entrissen wir dem Gegner Teile seiner Befesti- nahme aller Getreide- und Mehlvorräte gebracht. Aber wer damals hoffte, daß nun die dauernde Ueberschreitung der gungen. Höchstpreise, soweit sie der Konsument an den Brotpreisen Sonst hat sich nichts Wesentliches ereignet. merkt, aufhören sollte, ist schwer enttäuscht worden. Striegs­getreidegesellschaft und Kommunen werden wahrscheinlich Deftlicher Kriegsschauplah. ihre Käufe unter Innehaltung der Getreidehöchstpreise voll­sichen. Aber was mußt das dem Konsumenten, der Tag für ag höhere Brotpreise zahlen muß oder für den gleichen Preis ein täglich kleiner werdendes Brotquantum erhält. Die

einstweilen jede Verladung verhindern werden.

Amerikanische Flagge auf englischem Schiff.

London , 8. Februar. ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen

Bureaus. Passagiere der, Lusitania ", die gestern früh An der ostpreußischen Grenze südöstlich der in Liverpool eintraf, teilten mit, daß, als sich das Schiff der Seenplatte und in Polen rechts der Weichsel irischen Stüſte näherte, ein drahtloses Telegramm fanden einige kleinere für uns erfolgreiche Zu- Versäumnis des Bundesrats, auch Höchstpreise für Mehl fest­der Admiralität eintras, daß das Schiff die ameri tanische Flagge hissen sollte. Das Schiff fuhr sammenstöße von örtlicher Bedeutung statt. unter amerikanischer Flagge nach Liverpool . Sonst ist aus dem Osten nichts zu melden.

Englands Verteidigung der Benuhung. von Neutralflaggen.

Oberste Heeresleitung.

*

Der österreichische Generalstabsbericht.

zusetzen, rächt sich jetzt schwer. Getreidepreis einerseits und Mehl- bzw. Brotpreis andererseits stehen in' gar feiner ver­nünftigen Beziehung mehr zueinander. Zwischen beiden flafft vielmehr eine Spannung, die so groß ist, daß man faſt annehmen könnte, daß die Verteuerung des Brotes auch ohne Getreidehöchstpreise nicht stärker hätte eintreten können. Die Mehlspekulanten haben bis Ende Januar den Preis hoch­treiben fönnen, und die Konsumenten müssen jetzt darunter

London , S. Februar.( W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Das Auswärtige Amt veröffentlicht die fol­gende Erklärung: Die Benutzung einer neutralen Flagge ist als Striegslist mit gewissen Beschränkungen int An der allgemeinen Situation in Russisch- Polen für 100 Stilo beträgt. Beim Roggenbrot haben die Preise der Praxis wohl begründet.( Well established.) Wenn und Westgalizen hat sich nichts geändert. Unsere schwere Stauffahrer eine andere als ihre nationale Flagge führen, so Artillerie am Dunajec beschoß bei günstigen Sichtverhältnissen ist ihr einziger Zweck, den Feind zu zwingen, daß er der all­gemeinen Verpflichtung des Seekrieges nachkommen und sich mit Erfolg den Raum um Tarnow und erzielte auch gegen von der Nationalität des Fahrzeuges und dem Charakter lebende Ziele sichtlich gute Wirkung. seiner Ladung durch eine Untersuchung überzeuge, ehe er es beschlagnahmt und vor ein Priſengericht bringt. Die englische Regierung hat die Benutzung der britischen Flagge beim Feinde stets als ein berechtigtes Mittel zu dem Zwecke an­gesehen, der Erbeutung zu entrinnen. Eine solche Praxis ent­hält nicht nur keinen Bruch des Völkerrechts, sondern ist durch das britische Recht speziell anerkannt.

Wien , 8. Februar. ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut- Iciden. Eine Korrespondenz hat berechnet, daß die Span­bart: 8. Februar 1915.

Der britische Merchant Shipping Act 1894, Abschnitt 69, Yautet: Wenn jemand die britische Flagge benutzt und sich den Charakter eines Angehörigen der britischen Nation bei­

Im weiteren Vordringen in der Bukowina erreichten eigene Kolonnen das obere Suczawatal, machten vierhundert Mann zu Gefangenen.

nung zwischen Getreide- und Weizenbrotpreisen rund 40 20. eine Höhe erreicht, die den geltenden Getreidehöchstpreis gar um 170 M. pro Tonne übersteigt. Das alles hätte vermieden werden können, wenn unsere Regierung wie die in Oesterreich auch Wehlhöchstpreise festgefekt hätte. Zum mindesten sollte sich jetzt die Regierung entschließen, Brottagen einzu­In den Karpathen wurde auch gestern überall führen, d. h. Höchstpreise für Brot bestimmter Qualität feſt­gekämpft. zusetzen. In der Deutschen Warte" wird die Notwendigkeit von Brottaren von dem bekannten Statistiker Prof. Ballod eingehend begründet. Dort ist auch zugleich nachgewiesen, wie einfach die Durchführung einer derartigen Maßregel wäre. Prof. Ballod rechnet dort nach, daß bei gleichem Ver­dienst für die Bäcker ein, Kilogramm Roggenbrot höchstens auf 37 Pf. zu stehen kommen dürfte, nicht aber auf 45 Pf., wie dies jüngst der Magistrát von Berlin als zulässig erklärt hat. Aber selbst diese 37 Pf. pro Kilogramm würden bereits auf ihrer Orforder Tagung ein Striegsrechtsreglement aus eine Erhöhung des Preises der letten 3 bis 4 Jahre unt gearbeitet hat, in dessen Artikel 15 der Gebrauch falscher 30 Proz. bedeuten. Nun könnte vielleicht eingewendet werden, Flaggen( der ja übrigens auch im Landkriegsrecht durch die die Bäcker müßten jezt bei geringerem Brotverbrauch ebenso­Haager Landkriegsordnung, Artikel 78, ausdrücklich verboten viel verdienen, wie vorher an dem ganzen Brot. Aber auch ist) untersagt wurde und als moyen perfide et barbare" da erklärt Prof. Ballod mit Recht: Dieser Interessenstand­bezeichnet wird.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Holländische Besorgnisse.

Amsterdam , 8. Februar. ( Privattelegramm

des

punkt steht in so schroffem Gegensatz zuut Wohle des Ganzen, daß er auf keinen Fall geduldet werden darf- wenn man nicht gefährliche Störungen des Burgfriedens risfieren will. Da hilft nichts: Die Behörden müssen billigere Brottaren festiegen."

mißt an Bord eines Schiffes, das als ganzes oder zu Teilen Personen gehört, denen die Eignung fehlt, ein britisches Schiff zu besitzen und dadurch den Anschein erwecken will, daß dieses Schiff britisch sei, dann soll das Schiff auf Grund dieser Atte beschlagnahmt werden, ausgenommen in den Fällen, daß diese Bortäuschung bewirkt wurde, um der Erbeutung durch einen Feind oder durch ein ausländisches Kriegsschiff zu entgehen. In den Instruktionen an die britischen Konsuln, die 1914 erlassen wurden, wird gesagt: ein Schiff tann beschlagnahmt werden, wenn es sich unrechtmäßig als britisch ausgibt, außer wenn dies geschieht, um der Er­Aber die Sorge um das tägliche Brot ist ja heute nicht die beutung zu entrinnen. Da wir in der Praxis fremden Vorwärts".) Die englische Erklärung über den Gebrauch einzige Sorge der unter allgemeinem hohen Preisniveau leiden­Handelsschiffen nicht verwehrt haben, die britische Handels- neutraler Flaggen erregt in Handelskreisen Bestürzung. Sogar den Bevölkerung. Die Steigerung der Fleischpreise segt flagge als Striegslist zu benutzen, unt der Beschlag der deutschfeindliche Telegraaf", dessen Jurist beweist, daß das sich noch immer von Tag zu Tag fort, ohne daß auch hier die Ne­nahme auf See durch die Kriegführenden zu entgehen, Völkerrecht und das holländische Gesetz das Führen unrechtmäßiger gierung irgend etwas Ernsthaftes unternähme. Die Regierung so vertreten wir umgekehrt den Standpunkt, daß britische Flaggen dulde, stellt fest, daß leitende Schiffahrtspersonen unter hat zwar die Notwendigkeit erkannt, die Zahl der Kartoffelfreſſer Handelsschiffe keinen Bruch des Völkerrechts begehen, wenn sie zu ähnlichem Zweck eine neutrale Flagge annehmen, falls den gegenwärtigen Umständen das von der englischen Regierung zu verringern, und sie hat die Anweisung gegeben. möglichst sie es für angebracht halten. Nach den Regeln des Völker- in solcher Allgemeinheit vorgesehene Fahren unter fremder Flagge rasch Schweine abzuschlachten. Aber alles weitere überfäßt sie rechts, den Striegsgebräuchen und Vorschriften der Menschlich als höchft verurteilenswert erffären. Es ist begreiflich, daß der wieder dem freien Spiel der Kräfte", das in Aricaszeiten zut feit ist es für die Striegführenden Pflicht, den Charakter des Kapitän eines gefährdeten Schiffes auf eigenes Nififo und eigene noch schlimmeren Wirkungen für die Konstutenten führen muß als schon in Friedenszeiten. Nach den Aufzeichnungen der Handelsschiffes und seine Ladung festzustellen, bevor sie sie Verantwortung eine neutrale Flagge hißt, aber England liefert Preisvermittlungsstellen des Deutschen Landwirtschaftsrates ist beschlagnahmen. Deutschland hat kein Recht, diese Ver- durch seine Erklärung die Schiffe neutraler Mächte ebenso der am Berliner Markt der Durchschnittspreis für ein Zentner pflichtung zu ignorieren. Schiff und Mannschaft von Nicht Gefahr einer Vernichtung aus, wie es Deutschland mit seiner Lebendgewicht Schweine von 44,50 M. im Juli 1914 auf 71,50 fombattanten sowie die Ladung vernichten, wie Deutschland Erklärung tut. Wenn die englische Admiralität das Hissen einer Mark im Januar 1915 gestiegen. Noch int Dezember 1914 betrug es als seine Absicht ankündigt, ist nichts anderes als See- neutralen Flagge anbefiehlt oder nahelegt, wird die Flagge Hollands der Durchschnittspreis 64,75 W. Diese Steigerung hat durchaus räuberei auf hoher See.

wohl am meisten gehißt werden. Die Folge davon wird ein noch nicht den Höhepunkt erreicht, da der durch die Bundesrats­großes Mißtrauen der deutschen Unterseeboote gegen neutrale verordnung hervorgerufene Bedarf der Gemeinden weiter an­Schiffe sein. England würde den neutralen Mächten einen großen hält. Nun wird in einer offiziösen Notiz mitaeteilt, daß die Zu der amtlichen Rechtfertigung des englischen Ministe- Dienst ecweisen, wenn es seine Reedereien verständigle, daß die Regierung den gegenwärtigen Zustand auf dem Schweinemarkt riums des Aeußeren wird der Frankfurter Zeitung " von Siffung einer neutralen Flagge unter eigene Verantwortung fällt für einen vorübergehenden" ansieht. Aber die Erwartung, daß die Schweinepreise wieder heruntergehen könnten, ist voll sachverständiger Seite geschrieben: Im gegenwärtigen Augen- und möglichst vermieden werden soll. kommen unsicher. Müßte sich die Regierung troßdem in einiger blicke, wo Englands Admiralität seine Angehörigen auf- Het Volt" veröffentlicht eine Aeußerung des Sekretärs Beit zu Höchstpreisen für Fleisch und Vieh enticblieken, so wäre fordert, unter falscher Flagge zu fahren, ist es vielleicht nicht Bolharding des Seemannsverbandes, nach welcher dieser erklärte, das nur möglich auf der Basis der jetzt hoch getriebenen Breise. ohne Interesse darauf hinzuweisen, daß das Institut de daß seine Organisation den Seeleuten die Musterung nicht emp- Die Höchstpreisfeitſekimg käme dann hier ebenso zu spät wie droit national", die vornehmste Vereinigung von hervor fehlen würde, falls eine Verschärfung der Seegefahren eintreten beim Getreide. Es liegt aber absolut kein ersichtlicher Grund ragenden Völkerrechtslehrern der ganzen Welt, im Jahre 1913 sollte. vor, von der Festsetzung von Viehhöchftnreisen abauschen oder