rimn der Finanzen, der Volksbildung, der Kommunikationen, daß japanische Instrukteure in die Armee und Flotte berufen, daß die japanische Sprache in die chinesischen Schulen eingeführt werde. Dann folgt eine Reihe Forderungen wirtschaftlicher Natur: das ganze Reich soll für den japanischen Handel geöffnet und keine Eisenbahn- oder Jndustriekonzession ohne Zustimmung Japans erteilt werden. Schließlich zwei Punkte, die den realen Charakter der künftigen japanisch-chinesischen Beziehungen vollends ausklären: im Falle innerer Unruhen darf China sich an Japan um Hilfe wenden, wobei Japan die Garantie für den Frieden und die Ordnung in der Republik übernimmt. Haben diese Ansprüche Japans Aussicht auf baldige Verwirk- lichung? Ist Japan zurzeit so stark, um von China mit seiner vielmillionenköpfigen Bevölkerung und seinem ungeheuren Territo- rium wirklich Besitz zu ergreifen? Kann Japan einen solchen Schritt unternehmen, ohne auf den Widerstand der anderen Mächte zu stoßen? Es ist natürlich sehr leicht möglich, daß die Dreiverbandsmächte Japan eine gewisse Bewegungsfreiheit im fernen Osten garantiert haben. Aber natürlich nur in bestimmten Gren- z s n, über die das japanische Programm weit hinausgeht. Weder Rußland noch England können sich damit einver- standen erklären, daß China mit Haut und Haar von Japan verschluckt wird. Im besonderen ist England unmittelbar an dem Teil Südchinas interessiert, den Japan in seine Einflußsphäre einbezogen hat. Wie groß die Ver- dien st e Japans im jetzigen Kriege auch sein mögen— ihm ausschließliche Rechte auf China einzuräumen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Dies ist aber nur eine Seite der Frage. Die andere bezieht sich auf die Stellung der Vereinigten Staaten zu dem japanischen Programm. Es ist kaum ein Zweifel zu- lässig, daß ein solches Programm von den Vereinigten Staaten keinesfalls zugelassen werden wird. In Japan ist das natürlich gut bekannt. Ein Versuch der Aeghptisierung Chinas würde unvermeidlich einen Konflikt zwischen Japan und den Ver- einigten Staaten heraufbeschwören, was natürlich für den Drei- verband nicht erwünscht sein kann. Aus allen diesen Erwägungen muß der Versuch der Verwirklichung des„großen" japanischen Pro- gramms vom Standpunkt sehr wichtiger Lebens- interesfendereuropäischenVerbündetenJapans als vollkommen unzulässig betrachtet werden." Das ist richtig, Eine andere Frage ist es aber, ob Ruß- land und England zurzeit imstande sind, die Verwirklichung dieser„vollkommen unzulässigen" Forderungen Japans , die es zum Herren über Ostasien machen würde, zu verhindern.
Griechenlanü unö üie Türkei ! Konstantinopel , 15. Februar.(W. T. 93.) Die Abreise des griechischen Gesandten wird in den deutschen maßgebenden militärischen und diplomatischen Kreisen sehr ruhig beurteilt. Es wird allgemein eine friedliche Bei- l e g u n g erwartet, zumal die Pforte äußerst maßvoll und entgegenkommend ist. Im anderen Fall werde die mili,- tärischeLage durch den EintrittGriechenlands in den Weltkrieg wenig verändert. Athen , 15. Februar.(W. T. 93.) Der griechische Marineattachee Kriesis wurde kürzlich in Kon- st a n t i n o p e l auf der Straße b e l ä st i g t. Hierzu meldet die„A g e n c e d' A t h e n e s": Da die Ausführung des Versprechens, Genugtuung zu geben, Schwierig- k e i t e n begegnete, so ist der griechische Gesandte Panas gestern nach Athen gerei st. Er ließ den ersten Gesandt- schaftssekretär als Geschäftsträger zurück. Die griechische Anleihe in Englanö. Sofia , 15. Februar. jT. U.) Der»Mir" meldet, es sei jetzt nickit mehr zweifelhaft, daß Griechenland in England um eine 200-Millionen- A n l e ih e nachgesucht habe. Die Anleihe sei auch bereits bewilligt worden. Griechenland brauche das Geld zur Deckung von Fehlbeträgen und zu RüstungSzwecken. Stimmungsmache für ein italienisches Eingreifen. Zürich , 15. Februar.(T. U.) Aus Rom wird gemeldet: Das Blatt»Giornale d'Jtalia", bekanntlich eine dem Dreiverband günstige Zeitung, hat vorgestern abend einen leitenden Aufsatz ver- öffentlichl, der gestern von allen großen italienischen Zeitungen wiedergegeben wird. Der Aufsatz trägt die Ueberschrift:»Die Pflicht der Italiener" und führt auS, es nahe nun derjenige Zeitpunkt im europäischen Kriege, in dem auch Italien seine Entscheidung treffen müsse. Das italienische Volk fühle instinktiv, daß nun der günstige Augenblick nahe sei. in dem das Schicksal des Vaterlandes entschieden werde. Die Italiener seien sich seit Monaten bewußt, daß die gegenwärtige neutrale Haltung Italiens nicht Selb st zweck sein könne, sondern nur eine Periode vorbereitender Zusammenfassung aller Kräfte des Landes bedeute. Es sei nun an der Zeit, die Lage richtig inS Auge zu fassen und dem Lande zu sagen, daß, wenn auch eine Mobilisation der militärischen Streitkräfte nicht angeordnet würde, doch eine geistige Mobilmachung deS Landes notwendig gewesen sei. Es sei Pflicht, festzustellen, daß Italien aus dem europäischen Konflikt nicht in seiner jetzigen Gestalt hervorgehen könne. Italien dürfe diesen Krieg nicht vorübergehen lassen, ohne daß seine Ansprüche erfüllt würden. Wenn Italien die gegen- wärlige neutrale Haltung für unbestimmte Zeit beibehalten wollte, so würde das. meint da? Blatt, eine Herabsetzung Italiens als Großmacht bedeuten. Italien seien durch die Neutralität Hände und Füße gebunden und es werde dadurch nach dem Kriege der Will- kür der Sieger und dem Haß der Besiegten preisgegeben. Der Artikel erregt in italienischen politischen Kreisen starke« Aussehen. Rußland und Rumänien . Petersburg, 15. Februar. fT. 11) Nach Blättermeldungen kann die Erklärung S iasano ws in der Duma, daß zwischen Rußland und Rumänien eine wertvolle Freundschaft bestehe, nicht so gedeutet werdeu, daß Rußland der Kriegshilfe Rumäniens sicher sei. Wie.Relsch" elfährt. habe sich Rumänien allerdings schon für ein bewaffnetes Eingreifen zugunsten deS Dreiverbände» ent- schieden, und sich nur vorbehalten, den Zeitpunkt deS Beginnes der Aktion selbst zu bestimmen. Diese Tatsache weide von den fremden Diplomaten in Petersburg bezeugt. In letzter Zeit habe aber die Entschlossenheit des Balkan st aates einen Stoß erlitten. Die russischen Mißerfolge in den Karpathen und der Bu-
kowina sind in Bukarest auf die Wagschale gelegt worden. Die Re- gierung wolle jetzt auf alle Fälle erst eine endgültige Klärung auf den genannten Schlachtfeldern abwarten. Die»Rußkija Wjedomostr" veröffentlicht eine Meldung in dem- selben Sinne. Es sei nicht anzunehmen, daß Rumänien in nächster Zeit die Feindseligkeiten gegen Oesterreich eröffnen werde. Das Blatt bezieht sich auf ein Telegramm des russischen Gesandten in Bukarest , Poklewski- Kosell, das besagt, daß die Regierung in der Kriegshilfsfrage unentschlossen sei. Ausschluß eines rußischen Sozial- üemokraten. Petersburg, 15. Februar. sW. T. B.) Der Sozial- demokrat Mankow wurde aus der Partei aus- geschlossen, weil er für deu Krieg gestimmt hat. die englische Arbeiterpartei unö öie internierten /luslänöer. Unser Londoner Korrespondent schreibt uns: Eine Anzahl von englischen Arbeiterorganisationen hat bei d e r R e g i e run g K l a g e geführt wegen der Be- Handlung der in Konzentrationslagern inter - nierten Ausländer. Die Organisationen verlangten, daß die Regierung Delegierten der Arbeiterschaft gestatte, die Konzentrationslager zu besuchen und die dort herrschenden Zustände zu prüfen. Wie jetzt verlautet, hat die Regierung dieses Verlangen in dieser Form abgelehnt, sich aber bereit erklärt, einen parlamentarischen Ausschuß, bestehend aus zwei Liberalen, zwei Konservativen und zwei Arbeiterparteilern zur Besichtigung sämtlicher Konzentrattonslager zu ermächtigen. die Bewegung unter öen englischen Arbeitern. Amsterdam , 16. Februar.(Privattelegramm des „Vorwärt s".) Am Sonnabend fanden in sieben englischen Großstädten Meetings mit Gewerkschaftlern und sozialistischen Rednern statt. Ueberall wurde eine Resolution angenommen, welche der Regierung Entrüstungund Enttäuschung über die Verweigerung wirksamer Maßregeln gegen die Teuerung ausspricht und das Unterhaus auf- fordert, die Regierung zur Durchführung des vom nationalen Arbeiterkomitee aufgestellten Programms zu zwingen. Ueber den Verlauf der am Sonntag in London und Manchester angekündigten Straßendemonstrationen stehen Presse- Meldungen bisher noch aus. Von überall werden Lohnerhöhungen gemeldet, so von den Seeleuten in Cardiff , den Landarbeitern in Essex , den Metall- arbeitern des Lutondistrikts, den Zimmerleuten im Cannock Chase- Distrikt, die Bahnkompagnie in Great Eastern sagte gleichfalls eine Lohnerhöhung zu. Die Einigungskonferenz in der Kohlenindustrie entwarf ein Abkommen, welches den Unternehmern und den Arbeitern vorge- legt werden soll. Wechsel in öer belgischen Gesanötschast beim heiligen Stuhl. Rom , 15. Februar.(W. T. B.).Die„Tribuna" meldet: Der belgische Gesandte beim Heiligen Stuhl. Baron D e r p, ist von seinem Posten zurückgetreten; die bel- gische Regierung hat seine Demission angenommen. Sie scheint ihre Ursache in der Unzuftiedenheit der leitenden belgischen Kreise mit der Haltung des Heiligen Stuhles gegenüber den Krieg- führenden zu haben. Der Nachfolger des Baron Derp wird der frühere Justizminister van den Heuvel sein, der in einigen Tagen in Rom eintreffen wird. Eine Iesuitenfabel. Aus Amsterdam schreibt man uns: DaS Amsterdamer katholische Blatt„Tijd " hat, wie es am 11. Februar mitteilte, von einer angesehenen»deutschen Seite" folgende Zuschrift bekommen: „Das Tagblott»La Union" in Santiago berichtet das Folgende: Die Leser werden sich erinnern, daß behauptet worden ist, daß die Greuel von den Deutschen mit der Eroberung von Lüiti-b begonnen worden sind, so zum Betspiel das Füsilierest von dreißig JesuilenpatreS. weil sie von den Deutschen mit den Waffen in der Hand angetroffen worden waren. Dies ist jedoch eine un- erhörte Verdrehung der Tatsachen. Die Sache hat sich folgender- maßen zugetragen: Als die Deutschen in Lüttich einzogen, be- gann, noch bevor sie die Verwaltung der Stadt über- nommen halten, der Pöbel zu rauben und zu plündern. Die belgischen S o z i a l i st e n. die als heftige Gegner der katholischen Kirckie bekannt find, machten von der Gelegenheit Gebrauch, um die Jesuitenschule zu überfallen. Schon waren zwanzig von diesen Jesuiten e r m o r d e t, als es einem Ueberlebenden glückte, vom deutschen Oberbefehlshaber Hilfe zu bekommen. Dieser eilte sofort herbei und rettete die noch übriggebliebenen Jesuiten . Es waren also die Deutschen , die den Kloster« brüdern doS Leben retteten und sie unter sicherem Geleite nach Holland sandten. So wird von einem der am Leben gebliebenen Jesuiten an seine Ordensbrüder in Buenos Aires berichtet." An dieser ganzen Geschichte ist natürlich kein Wort wahr. Man hat sich in Deutschland über die Fabeln von den»deutschen Greueln" entrüstet, die von gewissenlosen Verleumdern in die Welt gesetzt worden sind. Und jetzt steht man. daß dieselben Ver- leu in düngen ausgestreut werden— aber.gegen die belgischen Sozialisten. Nur, daß sich die Gemeinheit mit be- sonderer Tücke paart. Ein Jeiuit— der bei dem Gemetzel leben geblieben sein soll, aber vermutlich überhaupt nie gelebt hat, soll die Geschichte nach Buenos Aires geschrieben, ein Blatt in Santiago sie veröffentlicht haben. Buenos Aires , Santiago— das ist ja weit, aber nun segelt die Lüge über den Ozean zurück und wird in Europa in Umlauf gebracht. Man wird ihr zweifellos jahrelang immer wieder begegnen, der Geschichte von den armen, von den .Sozialisten" ermordeten Patres Jesuiten , immer wieder in der Agitation gegen die Sozialisten. — Glücklicherweise kann man aber der Katze diesmal rechtzeitig eine Schelle anhängen. Es ist die Redoktion der»Tijd " selbst, die zu der Zuschrift wörtlich bemerkt: Die Beschuldigung, daß die Deutschen 30 Jesuiten in Lüttich gelötet haben sollen, ist unwahr, aber unwahr ist auch, daß die belgischen Sozialisten 20 Jesuiten ge- tötet haben. JnLüttich ist kein einziger Jesuit getötet, keine Jesuiten schule überfallen worden, weder find Jesuiten vom deutschen Ober- befehlshaber gerettet, noch nach Holland gesandt worden. Im
übrigen sind JesuitenpafteS keine„Klosterbrüder"«nd kein einziger Lütticher Jesuit hat obigen Sensationsbericht an„Ordensbrüder in Buenos Aires " geschickt. Die klerikale„Tijd " selbst bestätigt also, daß die Geschichte glatt erfunden ist, und man wird jeden, der sie wiederholt, als bewußten Verleumder bezeichnen dürfen. Die Frage bleibt nur, wer sie in das klerikale Blatt in Santiago gebracht hat. Oder besteht dieses auch nicht?
kriegsbetanntmachungen. Deutsche Kreis- Postämter in Belgien . Berlin , 12. Februar.(W. T. B.) Einrichtung deutscher Kreis-Postämter in Belgien . Um den weiteren Ausbau des Postwesens in Belgien zu fördern und für das Kassen- und Rechnungswesen bestimmte Mittelpunkte zu gewinnen, sollen in An- lehnung an die von der deutschen Landesverwaltung in Belgien ge- schaffen« Kreiseinteilung die Postämter in den Kreisorten in der Weise ausgestaltet werden, daß ihr Wirkungskreis sich über den ganzen Kreis erstreckt. Die im Kreise schon bestehenden u»i> noch zur Einrichtung gelangenden Postämter mit belgischem Personal werden den Kreis- Postämtern unterstellt und ihnen lassen- und rechnungsmäßig angegliedert. Zu Krers-Postämtern sind zunächst bestimmt worden: das Postamt in Antwerpen 1� süc den Bereich von Antwerpen , Brüssel 1 für den Kreis Brüssel . Charleroi 1 für die Kreise Charleroi und Thuin , Hasselt für die Provinz Limburg , Löwen 1 für den Kreis Löwen, Lüttich 1 für den Kreis Lüttich . Möns 1 für den Kreis Möns. Namur l für die Kreise Namur und Huy, Verviers für den Kreis Verviers . Der Vorsteher des Kreis-Postamts hat die Aufgabe, die Verkehrsbedürfnisse im Kreise zu erforschen, auf Eisenbahnen und Landwegen Postverbindungen zu schaffen, mit der politischen Behörde zusammen zu albeiten und nach Kräften daran mitzuwirken, daß Handel und Wandel im Kreise wieder in Gang kommen. Brüssel , 12. Februar.(W. T. B.) Vom 10. Februar ab ist der Briefverkehr zwischen Brüssel , Lüttich und Per- viers nebst Vor- und Nachbarorten sowie Antwerpen einer- seitS und Oesterreich-Ungarn andererseits unter denselben Bedingungen und in gleicher Ausdehnung wie zwischen Deutschland und Belgien zugelassen. Der Verkehr umfaßt also ge- wöhnliche und eingeschriebene offene Briefsendungen ohne Nachnahme in deutscher und französischer Sprache. Mitteilungen über Nüstungeir, Truppen- und Schiffsbewegungen und dergleichen sind in den Brief- sendungen verboten._
Auskunft über Verwundete in Lazaretten der Provinz Posen . Berlin , 12. Februar.(W. T. B.) Die AuSkunftSstell« über Verwundete in der Provinz Posen teilt mit: Wir werden gebeten, erneut darauf hinzuweisen, daß zur be- schleunigten Vermittlung von Nachrichten über verwundete und kranke Militärpersonen sür die Provinz Posen im Königlichen Oberpräsidium in Posen eine Auskunfrsstelle über Verwundete, die in Lazaretten der Provinz Posen liegen, besteht. Diese Ein- richtung soll es den Angehörigen unserer verwundeten und er- krankten Krieger ermöglichen, den Aufenthaltsort ihrer Lieben, von denen sie wissen oder annehmen, daß sie verwundet oder erkrankt sind, zu ermitteln. Anfragen sind zu richten an die„Auskunftsstelle über Verwundete in der Provinz Posen " tnPosen 01, T a u b e n st r. 1. Wir bemerken noch, daß es sich empfiehlt, zu den Anfragen Postkarten mit Rückantwort(Doppelkarten) zu verwenden, wobei auf der Antwortkarte die genaue Adresse deS Absenders vor- zuschreiben ist._ Strenge Grenzkontrolle für Angehörige des Heeres. In Abänderung des bisher beobachteten Verfahrens wird�dem- nächst von einem noch näher zu bestimmenden Zeitpunkte ab, für die Transporte in der Richtung nach dem Inland auch für die An« gehörigen des Heeres— abgesehen von geschlossen marschierenden Heereskörpern— eine zollamtliche Nachschau in bezug auf sämtliches milgeführtes Gepäck und alle Warensendungen Platz greifen, und zwar, ohne Rücksicht darauf, ob es sich um alleimeisende Personen oder größere Personen- oder Warentransporte handelt, ob die Reise oder der Transport zu Fuß oder zu Pferde, mittels Privat- oder öffentlichen Fuhrwerks, mittels Eisenbahn oder auf dem Wasserweg erfolgt, und ob die in Betracht kommendenReisenden oder Transportsührer Militärpersonen oder Vertreter des Roten Kreuzes, des Johanniter- oder Malteser- ordens oder Privatpersonen sind. Post- und Frachlsendungen unter- liegen gegebenenfalls der Nachschau und Untersuchung auf den BeltimmungSstationen. Auf wichtigeren Grenzstationen werden besondere Bahnhofswachen zur Ueberwachung deS Per« sonen- und Warenverkehrs eingerichtet. Alle vorbezeichneten Personen haben sich der zollamtlichen Nachschau un- weigerlich zu unterwerfen. Diese erstreckt sich auf alle mitgeführten Gegenstände.— Diese Maßnahmen richten sich gegen die unbefugte Mitnahme von Beutestücken. Auch empfiehlt es sich aus dem gleichen Grunde, bei Mitnahme oder Beförderung im feindlichen Auslande gekaufter Gegenstände nach der Heimat eine Bescheinigung des Verkäufers über den rechtmäßigen Erwerb der Gegenstände vorzuweisen oder beizufügen. Eine ordnungsmäßig quittierte Rechnung wird zu diesem Zweck in der Regel genügen.
Sendungen an Kriegsgefangene in Japan . Von jetzt an können Postpakete an deutsche Kriegsgefangene in Japan auch zur Beförderung über Schweden und Rußland an- genommen werden.
Lesite Nachrichten. Gerste als Ersatz der Brotfrucht in Oesterreich . Wien , 15. Februar. (W. T. B.) Durch die morgen erfol- gende Bekanntmachung einer Ministerialver- o r d n u n g wird die Verarbeitung von Ger st e zu Malz vom 19. Februar 1915 ab verboten. Das Verbot bezweckt, die unbedingt notwendige Verwendung aller noch vorhandenen Gerste als Ersatz der Brotfrucht sicherzustellen.
Neuer 25si-Millionen-Kredit Englands für Belgien . Zürich , 15. Februar.(W. T. B.) Der„Neuen Zürcher Zeitung " zufolge eröffnete die Bank von England der belgischen Regie- rung einen weiteren Kredit von 250 Millionen Frank, so daß die Schuld Belgiens an England auf 300 Millio- neu steigt.
Uebcrschwcmmung und Erdbeben in Italien . Rom , 15. Februar.(W. T. B.) Der Wasserstand des Tiber hielt sich während des ganzen Tages auf gleicher Höhe, erst gegen Abend begann er zu sinken. Die Hilfsaktion dauert fort. In den überschwemmten Gegenden wird der Verkehr mit Wagen und Kähnen aufrechterhalten. Der König besuchte auch heute die über- schwemmten Ortschaften in der Umgebung von Rom . Wie die Blätter melden, sind heute früh in Cittaducale(Provinz Aquila) und in Nazzano Romano Erdstöße fühlbar gewesen. Im letztgenannten Ort ist ein Haus eingestürzt, wobei ein Kind g e- tötet und sechs Personen verletzt wurden.