Nr. 47. 32. Jahrgang.
Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Politische Uebersicht.
Erhöhung der Kartoffelpreise!
Wolffs Bureau teilt amtlich mit: Der Bundesrat hat in seiner heutigen Sizung die Höchstpreise für den Zentner Speisekartoffeln um 1,75 Markerhöht.
die Dauer der gefeßlichen Einschränkung der Malaverwendung auch auf fremdes Bier ausgedehnt werden..
Für eine Ueberschreitung der zulässigen Malzmengen find hohe Gefängnis- oder Geldstrafen vorgesehen. Die Verord nung tritt sofort in Kraft.
Eroberungsluft.
Dienstag, 16. februar 1915.
Friede geschlossen werden können; zuletzt werde der starke und fest zusammengezimmerte Weltfriede kommen...
Es ist ein namenloses Unglück für die Welt, daß die Verständigung mit Frankreich , an der die Sozialisten beider Länder unermüdlich arbeiteten, nicht rechtzeitig zustande gekommen ist und den Krieg nicht verhindern konnte. Die Aufgabe, die fast vor dem Gelingen stand, ist dadurch ungeheuer Im„ Tag" hat jüngst sogar der Freiherr v. Jedlik gegen erschwert. Trotzdem ist das hohe Ziel unerschütterlich weiter die allzu gründlichen Weltverteilungspläne seiner Freunde zu verfolgen und darf dann selbstverständlich auch bei dent Bei dem Mangel an Futtermitteln und dem verhältnis. Bedenken geäußert. Jezt aber kommt der Generalleutnant fünftigen Friedensschluß nicht aus den Augen verloren werden. mäßig niedrigen Preise der Speisekartoffeln bestand die Ge- 3. D. von Brochem und erklärt dem Freiherrn von Zedlig fahr, daß der Vorrat an Speisekartoffeln im großen Umfang mit schöner Bestimmtheit, daß man sich nichts abhandeln lasse.
als Vichfutter verwendet wurde, es kommt aber in erster Linie darauf an, daß in den nächsten Monaten Speisekartoffeln für die menschliche Ernährung vorhanden sind.
2
In derselben Verordnung sind schon jetzt Höchstpreise für inländische Frühkartoffeln, die in der Zeit vom 1. Mai bis 15. August 1915 geerntet werden, auf 10 M. festgesetzt, damit den Städten ein Anreiz geschaffen werde, möglichst viel Frühkartoffeln zu bauen, die in den Monaten Juni und Juli für die Volksernährung zur Verfügung stehen.
Trok der schweren Bedenken, die von sozialdemokratischer Seite erhoben wurden, hat also der Bundesrat die höchst bedauerliche Maßnahme der Erhöhung der Kartoffel preise verfügt. Wir haben wiederholt darauf hingewiesen und fönnen heute nur wiederholen, daß wir die Preiserhöhung nicht für die geeignete Maßnahmen zur Sicherung der Volfsernährung ansehen. Obwohl die Erhöhung wahrlich groß genug ist, wird sie ihren Zweck, die Verfütterung der Kartoffeln zu verhüten, kaum erreichen, zumal da ja noch immer feine Höchstpreise für Vieh und Fleisch festgesezt sind. Dagegen legt sie den ärmeren Kreisen eine schwere Last auf, die bei der allgemeinen Teuerung besonders empfindlich ist. Nicht Preiserhöhung, sondern Beschlagnahme und Organifierung der Verteilung wären die richtigen Mittel gewesen. Das Vorgehen der Regierung dagegen ist für weite Kreise des deutschen Volkes eine große Enttäuschung.
.
Einschränkung der Bierproduktion. Wolffs Telegraphenbureau meldet amtlich:
ficht ahnenden Geistes voraus, daß sich Deutschland nach BeHerr v. Wrochem wirft einen Blick in die Zukunft" und endigung des Krieges später einmal einer ähnlichen Koalition gegenüber befinden werde. Dann aber fährt er mit eiserner Schlußfolgerung fort:
Diesen Gesichtspunkt müssen wir beim Friedensschluß im Auge behalten und, ohne schwächliche Rücksichten nur unser eigenstes Interesse bedenkend, dafür Sorge tragen, daß unser Deutschland nach diesem furchtbar opfervollen Kriege in einer so überwältigenden Größe und Macht dasteht, daß keine denkbare Koalition in Europa es wagen kann, es anzugreifen, oder wenn sie dies Wagnis dennoch übernimmt, daran verbluten muß. Dies können wir aber nur erreichen durch eine vorteilhafte Ausgestaltung unserer Grenzen, damit wir fünftig gegen einen feindlichen Ueberfall besser geschützt sind als bisher. Hierbei dürfen meiner Ansicht nach nur militärische Rücksichten ausschlaggebend sein. Wenn ich mich hierbei in einem Gegensatz zu den Ansichten befinde, die Herr Frhr. v. Zedliz- Neukirch in seinem Aufsatz im„ Tag" vom 31. Januar d. J. Unser Leitstern beim Friedensschluß“ ausgesprochen hat. so möchte ich dazu noch folgendes bemerken: Gewiß hat der Herr Freiherr recht mit der Behauptung, daß die Assimilierung fremder, mit vollem deutschen Bürgerrecht ausgestatteten Nationalitäten zu einem Pfahle in unserm Fleisch werden könne. Aber wer zwingt uns denn, diesen Fremdkörpern vorzeitig das volle Bürgerrecht zu geben? Nur affimilierte, d. H. deutsch gewordene Fremdkörper dürfen das volle Bürgerrecht erhalten. Wir haben bewiesen, daß wir zu kolonisieren verstehen, zeigen wir nun, daß wir Barbaren fremde Völker auch zivilisieren können. Das ist unfere weltgeschichtliche Aufgabe, wenn anders es wahr ist, daß am deutschen Wesen einmal noch die Welt genesen soll.
4
Der Bundesrat hat heute eine Verordnung beschlossen, die vom 1. März 1915 ab eine Einschränkung der Malzverwendung in den Bierbrauereien bringt und daß die Regierung selbst nicht zu dieser Minderheit gehört. dadurch eine erhebliche Menge von seither zur Bierbereitung verwendeten Gerste für die Voltsernährung frei machen will. Im einzelnen bestimmt die Verordnung folgendes:
Wir sind überzeugt, daß nur eine winzige Minderheit des deutschen Voltes mit Herrn v. Brochent einverstanden ist und
Striegsausbruch, Gelegenheit, den Deutschen Staiser zu sprechen. Ueber den Inhalt seiner Unterredung erzählt er nach einem Bericht der Frankfurter Zeitung " das folgende
11
P
,, Angenehme Wächter des Burgfriedens." So betitelt die bürgerlich demokratische Welt am Montag" eine Notiz, die sich gegen das Hamburger Fremdenblatt" richtet. Dies Organ. der entschiedenen" bürgerlichen Linken"( so nennt es die Welt am Montag") hatte bekanntlich zu der Erklärung der sozialdemokratischen Landtagsfraktion geschrieben:
"
Muß man da noch erwähnen, daß eine unbedeutende Clique von Hysterikern dem Gößen der Konsequens, meinte opfern zu müssen auch bei dieser ganz verfehlten Gelegenheit? Die kleine sozialdemokratische Fraktion des Preußischen Abgeordnetenhauses , deren sich ja im Reich die Mehrzahl aller Sozialdemokraten längst zu schämen gewöhnt hat, konnte nicht verzichten auf eine Erklärung": Aber schließlich kann einen das nicht wundernehmen bei Leuten, bei denen das Bewußtsein der Existenzberechtigung sich schon längst nur noch am Dasein er= halten hat kraft innerer Aufblähung, durch Wortschwall und erattierte Mantieren. Also schön, sie durften ihre Erklärung abgeben und ihre Beschwerden anmelden und dadurch sich selber wenigstens soweit massieren, daß sie wieder einmal die schöne Illusion fühlten, da zu sein. Und vor allem durften sie die auch in einem Weltkriege für sie zum Wohlbefinden uns entbehrliche Forderung des allgemeinen gleichen Wahlrechts in Preußen über die Schwelle des Bewußtseins heben. In der Budgetfommission, in der man ihnen einen außerordentlichen Siz eingeräumt hat, werden sie; vermutlich jedes K- Brot für ein gefundenes Fressen erachten, um von da aus leicht und zwanglos immer wieder auf dieses Thema zu kommen. Denn es gäbe nichts auf der Welt, was diesen drei, vier Leuten als Anlaß dazu nicht" ge= i eignet wäre."
Dieser. ,, entschieden liberalen" Glossierung der Erklärung der sozialdemokratischen Landtagsfraktion setzt die WeItani Montag" folgendes Urteil entgegen:
"
„ Es soll niemand verwehrt sein, die u. E. fachlich unan fechtbare und für eine sonst zum Schweigen ver= urteilte Partei einfach gebotene Erklärung zu fritisieren. Aber die Form, in der hier Kritik durch per=. sönliche Beschimpfung von Ehrenmännern ersetzt wird, muß es der Sozialdemokratic fast unmöglich machen, ihrerseits den Burgfrieden zu achten. Die Verhöhnung der Forderung des Reichstagswahlrechts für Preußen macht, sich übrigens besonders reizvoll im Munde von Vertretern einer Partei, die früher dieselbe Forderung als Paradestid ihrer Agitation handhabte."
"
Das Hamburger Fremdenblatt" fann sich dieser Kritik cincs bürgerlich demokratischen Wattes gegenüber allerdiga auf einen Schwerfgeno11en berufen, den Freiherrn Der Naifer bebauerte die Notwendigkeit, die ihr gegen feinen Dctavio v. 3edli Diefer widmet nämlich der Billen gezwungen habe, jein beer gegen die Franzosen ins Feld in amberger Echo" erschienenen Kritif de zu führen, und er hoffte, daß die geit kommen fozialdemokratischen Fraktionserflärung einen längeren werde, wo Deutsche und Franzosen eine gegen Artikel, in dem er aus diesent Artifel eines Sozial seitige gute Nachbarschaft sollten aufrecht erdemokraten eine ille „ Fülle bitterer Wahrhalten können. Der Kaiser hat 25 Jahre lang gearbeitet, heiten" mit dem Ausdruck begeisterter Zustimmung wieder um dieses Ziel zu erreichen und hoffe, daß aus dem gegen gibt. Auch von der Erklärung des Genossen Haenisch wärtigen Striege eine ganz und gar neue Ordnung der nimmt Herr v. Zedliß mit unverkennbarstem Wohlwollen Dinge hervorgehen werde. Ein deutsch französisches Notiz. Einverständnis werde eine unerschütterliche
Wilhelm II. für Verständigung mit Frankreich . In Stockholm ist die schwedische Ausgabe von Sven Bierbrauereien sollen vom 1. April 1915 an zur Herstellung Sven Hedin hatte im September vorigen Jahres, also nach Hedins Kriegsbuch Von der Front im Westen" erschienen. von Bier in jedem Vierteljahr nur noch sechzig Hundert teile des im gleichen Vierteljahr der Jahre 1912 und 1913 durchſchnittlich zur Bierbereitung verwendeten Malzes verwenden dürfen. Für Brauereien, deren vierteljährliche durchschnittliche Malzverwendung 40 Doppelzentner nicht übersteigt, erhöht sich die zulänge Malzmenge auf jiebenzia Hundertteile. Im Monat März 1915 dürfen die Brauereien ein Drittel der für das erste Viettel jahr 1915 sich berechnenden Malzmenge verwenden. Wenn eine Bierbrauerei im März 1915 oder in einem Vierteljahr die hierfür festgesezte Malzmenge nicht verwendet, darf sie die ersparte Menge im folgenden Vierteljahr verwenden oder sie ganz oder teilweise auf eine andere Bierbrauerei innerhalb des nämlichen Brausteuergebiets übertragen. Auf Malz, das fünftig aus dem Ausland eingeführt wird, erstreckt sich die Verordnung nicht. Soweit inländisches Malz auf Grund von vor dem Infrafttreten der Verordnung abgeschlossenen Verträgen nach dem 28. Februar 1915 an Bierbrauereien zu liefern ist, darf statt der vereinbarten Menge nur eine nach dem Maßstab der gesetzlichen Einschränkung geminderte Menge gefordert und geliefert werden. Die Landeszentralbehörde soll anordnen können, daß landesrechtlich festgesette Rechte der Bierbrauer auf Ausschant des eigenen Erzeugnisses für
Ungarische Kriegsbriefe.
II.
Novoradomszt und Pietrkov.
und Munition versehen werden können.
" 1
Er knüpft sogar interessante Betrachtungen an diese soSicherheit für den fünftigen Frieden bilden. zialdemokratische Kritif. Es eröffnen sich so," sagt er, für Zuerst müsse aber Deutschland über die unübersehbaren Legionen, die Orientierung der inneren Politik nach die vier Großmächte gegen die Grenzen Deutschlands und seiner dem Frieden höchst bedeutsame Perspek.. Kolonien in fremden Weltteilen geworfen hätten, den Sieg davon- tiven", bemerkenswerte Fingerzeige, für, tragen; sodann werde ein nach allen Teilen sichernder ehrenboller die politische Arbeit nach Beendigung des Krieges".
schnellem Tempo nach Pietrkov. Unser Weg führte auch da durch
--
radomszt. Am frühen Morgen trug uns dann das Auto in Leider sagt der freikonservative Führer nicht, ob abgebrannte Dörfer und an sich weit hinschlängelnden Schüßen- er unter dieser höchst bedeutsamen Perspektive" eine gräben vorbei. Hier ist das Bild der Verwüstung in der Tat voll- Wandlung der preußischen Politik versteht oder eine ständig. Der Regen fällt in Strömen. Es ist, als sollten wir in Wandlung der Sozialdemokratie! dem Kot versinken. Auf der Landstraße finden wir bis zur Knie im Kote watende Menschen, die über Kopf und Hals in Tücher eingewickelt sind und von denen das Wasser nur so herunterrinnt. So regnen kann es nur in der wüsten und trostlosen Gegend von Russisch- Polen.
Ausschaltung der Gewerkschaften.
Vorsichtig überfuhren wir die Warthabrüde und kamen in stodfinsterer Nacht nach Novoradomszt. Auch hier ist der Bahnhof Die Landesversicherungsanstalt Schlesien hat für Notstandsin Trümmern geschossen, überall Schutt und Mauerwert. Wir unterstützungen an Kommunal- und Privatverbände fünf Millionen fahen den Apparat der Lebensmittel- und Munitionsversorgung der österreichisch- ungarischen Armee. Dieser mächtige Apparat funt- Gegen Mittag langten wir in Pietrkov an. Der verwüstete Mark zur Verfügung gestellt. Die Disposition über die Verteilung tioniert so tadellos, daß der Nichteingeweihte sich davon nur schwer Bahnhof fällt sofort ins Auge. Die Eisenbahnübergänge in die der Gelder ist dem Landeshauptmann, dem Freiherrn v. Richthofen , einen Begriff machen kann. Die Entscheidung des Krieges hängt Luft gesprengt, die Schienen an manchen Stellen aufgerissen, vorbehalten, eine Pragis, die allgemein üblich ist. Nicht allgemein davon ab, wie die gegenseitig kämpfenden Heere mit Lebensmitteln brennende und ruffige Bestandteile ringsherum, zum Teile jogar üblich aber ist folgendes: Das Gewerkschaftskartell der freiorgani stark verrostete: Na, da hat schon hübsch lange keine Bahn verkehrt. Mächtige Lagerpläße sind erbaut worden, die vollgepfropft mit Die russigen Mauern drohen jeden Augenblid einzustürzen, der fierten Arbeiter im niederschlesischen Industriebezirt, ist seinerzeit für die Truppen bestimmten Lebensmittel sind: Fleisch, Brot, Mehl Maueranwurf ist abgefallen, Türen sind herausgerissen, keine beim Landrat vorstellig geworden, auch diese Korporation bei der Verund alles, was zum Leben notwendig ist, ist hier vorhanden. Klinke blieb daran, eingebrochene Fenster und dabei sind keine Glas- teilung der Gelder mitwirken zu lassen, da gerade dieser ArbeiterEisenbahnwaggons stehen bereit, jeden Augenblick die Lebensmittel splitter zu sehen. Hier haben die Granaten vollkommene Arbeit forporation eine überaus große Zahl von Unterstützungsgesuchen zu für den täglichen Bedarf an die Front zu bringen. verrichtet. Vieles wurde von den österreichischen Truppen schon gegangen sind. Damals lehnte der Landrat ein Frhr. v. Zedlig Auch Spitäler find hier eingerichtet. Wir finden überall wieder gutgemacht, aber noch immer ist das Bild, das den Menschen diesen Antrag mit dem Hinweis ab, daß man keiner bestimmt Landsleute in großer Zahl und ungarische Aufschriften. In der hier entgegensieht, erschreckend. gefärbten wirtschaftlichen oder politischen Organi. Küche die Köche, in den Bäckereien die Bäcker und in der OffiziersDie Stadt selbst wurde von dem Kriege verschont. Pietrkov Burgmenage die Offiziere sind Ungarn und meistens Budapester. Es ist eine größere russisch - polnische Stadt mit zirka 40 000 Ein- ation diese Arbeit übertragen könne, von wegen des ist also klar, daß an der russisch - polnischen Front auch ungarische wohnern. Ein sehr interessanter polnischer Ort, wo jetzt buntes friedens. Darauf wurde dem Landrat nahegelegt, einer paritätischen Regimenter stehen. lebhaftes Treiben herrscht, obwohl die Stadt größtenteils aus engen Rommission, aus allen Bevölkerungsfreisen bestehend, diese VerAber auch dieser Weg ist nicht beDie Stadt ist eine kleine vernachlässigte, polnische Ansiedlung winteligen Nebengassen besteht und die gerade so schmußig und un- teilungsarbeit zu übertragen. mit 10 000 bis 12 000 Einwohnern. Der Ort ist schmuhig und die ordentlich sind, wie die Gäßchen von Novoradomszt. Beinahe jedes schritten worden. Im Gegenteil. Jetzt ist eine Summe von Bevölkerung unruhig und lärmend. lleberall kleinfensterige Häuser Haus in Bietrkov ist gelb getüncht. Diese melancholische gelbe Gin- 25 000 M. dem Arbeiterwohlverein zur Verteilung überwiesen und Kaufläden, die Erdhöhlen gleichen und in denen polnische tönigkeit wird nur ab und zu von einem in rostbrauner Farbe ge- worden, einer Arbeiterorganisation, die von den frei Juden Geschäfte zu machen versuchen. Schlechte Wagen holpern tünchtem Hause unterbrochen. Zumeist niedrige Häuser. Die eindurch die krummen Gassen, vernachlässigte Kinder tummeln sich stöckigen Häuser haben fast ausnahmslos einen primitiven, mit fonservativen Politikern des Kreises Waldenburg i. Schl. als Kampf. schreiend auf den Plätzen. In den allerentferntesten Straßen der Eisengitter versehenen Erter. Jede Gasse ist voll mit fleinen organisation gegen die Sozialdemokratie ins Leben gerufen wurde.. Budapester Vorstadt selbst, draußen in Engelsfeld, find solch wüste dumpfigen Kaufläden. Darunter findet sich ab und zu ein städtisch und frostlose Bilder kaum zu sehen. Viele Polen flüchteten, nur modern aussehendes Geschäft, ebenso wie in den geschmacklosen die polnischen Juden sind in voller Anzahl geblieben. Viele von Häuserreihen einzelne modern gebaute Häuser auffallen, die ebenihnen wurden von den Russen, als sie nach dem ersten Rüdzug fogut in der Andrassystraße stehen könnten. wieder in Novoradomszt einzogen, erschlagen. Nach den Russen tamen die Deutschen , dann wieder die Ruffen und nachher die österreichisch- ungarischen Truppen. Furchtbar hat die Bevölkerung Ansichtskarten und anderes. unter den Stürmen der Einnahme und Zurüderoberung zu leiden gehabt. Kein Wunder daher, wenn diese geplagten, geschlagenen und verfolgten Kaftanjuden nun apathisch geworden und unaus gesezt von der Angst gedrückt werden, daß der Ruffe, obwohl er weit über die Pilica zurüdgedrängt wurde, wieder zurückommen Als wir Vorkehrungen trafen, das auf den Menschen den schlechtesten Eindruck machende Novoradomszt zu verlassen, sagte ein höherer Offizier zu mir:
fönnte.
ezt werden Sie die Automobile der„ Népszava"( des Budapefter Parteiorgans) sehen. Sie laufen noch ganz vortrefflich!" In der Wohnung eines polnischen Juden, in der alles auf den Ropf gestellt war, übernachteten wir zum letzten Male in Novo
Invalidenaustausch mit England.
Der Austausch von invaliden Kriegsgefangenen, die ant Ariege fernerhin nicht mehr teilnehmen können, hat zwischent Beitungsjungen bieten laufend ihre deutschen, polnischen und Deutschland und England begonnen. Der Austausch geschieht jüdischen Zeitungen zum Kaufe an. Kinder verkaufen Bigaretten, über Holland . Das holländische Rote Kreuz nimmt die In den frühen Abendstunden beginnt der Korso- Pietrkov hat Deutschen in Vlissingen in Empfang und befördert sie an die einen lebhaften bunten, ebenfalls großstädtischen Korso, auf dem deutsche Grenze, derselbe Eisenbahnzug nimmt dort die Eng die Seidenkleider der Damen herausfordernd rauschen. In den länder auf und bringt sie an die Küste, wo ein Schiff bereit dumpfen, finsteren Korridoren der Hotels ist der Verkehr den Tag liegt, das sie nach England überführt. über sehr lebhaft. In Friedenszeiten war es so in Pietrkov und so blieb es auch in Kriegszeiten.
In Pietrkov sind viel ungarische Soldaten. Sie halten auf der Gasse die Ordnung aufrecht, ungarische Flüche hört man auf den Straßen und Pläßen, ungarische Lieder der Bafas und Husaren dringen durch das Gewirr in den fotigen Straßen. Die Offiziersmenage befindet sich in dem großen Saal einer Pietrfover Bank. Ein Bezirksgerichtsgebäude ist als Spital eingerichtet. Franz Gondor
Gnadenerlaß für Elsaß- Lothringen .
Der Kaiser hat bestimmt, daß in Elsaß Lothringen die Untersuchungen gegen Teilnehmer an dem gegenwärtigen Kriege niedergeschlagen werden, soweit sie vor dem 3. Februar 1915 und vor der Einberufung zu den Fahnen begangene 1. lebertretungen oder 2. Bergehen mit Ausnahme derjenigen des Verrats mititärischer Geheimnisse oder 8. Verbrechen im Sinne der 88 248, 244, 264 des