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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplan, Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 22. Februar 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Die ersten Wirtungen des verschärften Handelstrieges.

Der Seekrieg.

Die Beschädigung des norwegischen Dampfers Belridge".

Amsterdam , 20. Februar.( Privattelegramm des Vorwärts".) Telegraaf" meldet: Das norwegische

Tankschiff Be I ridge" tam von Teras für Ruys u. Com pagnie. Das Schiff hat 7000 Tonnengehalt, 4400 Netto und 35 Mann Besazung. Ein Torpedo( oder eine Mine?) traf den Vorderteil des Schiffes, welches untertauchte. Die Tanks sind unbeschädigt. In den letzten Berichten wird erklärt, daß

das Schiff wieder treibt und in einem englischen Doc aus­

gebessert wird, um später nach Amsterdam weiterzufahren.

Kopenhagen , 21. Februar.( W. T. B.) Nationaltidende" meldet:

Der norwegische Dampfer Belridge" wurde gerammt(!), ale er mitten im Ranal auf der Höhe von Folkestone fuhr. Da der Vorraum fich rasch mit Wasser füllte, gab der Kapitän Olsen der Besatzung von

Die Meldung des Großen Hauptquartiers. Amtlich. Großes Hauptquartier, den 21. Februar 1915.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

wenn

Die Kartoffel innerhalb

der Volksernährung.

Die Erhöhung der Höchstpreise für Rar toffeln und die gegenwärtigen, wenn auch sicher vorüber­Bei Nieuport lief ein feindliches Schiff, an- gehenden Schwierigkeiten, sich überhaupt Kartoffeln scheinend Minensuchschiff, auf eine Mine und an jeder Wohnstätte und in jeder Quantität zu besorgen, fank. Feindliche Torpedoboote verschwanden, haben in den breiten Waffen der Bevölkerung eine als sie beschossen wurden. Erregung hervorgerufen, die nur begreiflich wird, man weiß, welche Bedeutung die Kartoffel­An der Straße Gheluvelt- ypern sowie nahrung innerhalb der Volfsernährung befißt und darin am Kanal südöstlich Vpern nahmen wir je einen ten Klaffen. Seit langem find darüber in der ökonomischen wieder im besonderen in der Ernährung der minderbemittel­feindlichen Schüßengraben. Einige Gefangene und hygienischen Literatur beweisträftige Untersuchungen wurden gemacht. beröffentlicht worden, und selbst die Regierung hat durch ihre In der Champagne herrschte gestern nach milien, die im Jahre 1909 als Sonderheft zum Reichs­Erhebung von Wirtschaftsrechnnugen minderbemittelter Fa den schweren Kämpfen der vergangenen Tage Arbeitsblatt veröffentlicht wurden, zur Klärung der Frage verhältnismäßige Ruhe. wesentlich beigetragen. Bei Combres wurden drei mit starken zunächit, daß die Ausgaben für die Ernährung Aus allen Untersuchungen auf diesent Gebiet ergab sich fonnen, ging an Bord zurück und jezte die Puntpet in Bewegung, wo Kräften und durch es ihm glückte, das Schiff zu retten. Die Petroleumladung hat französische Angriffe unter schweren feindlichenen Ausgaben um jo höher steigen, ie ge­großer Hartnäckigkeit geführte bes 3 Daß des im Verhältnis zu den ande so ringer das Einkommen ist; es ist dies das berühmte Chriſtiania , 20. Februar.( N. T. B.) Das Auswärtige Amt hat Verlusten abgeschlagen. Wir machten zwei Engeliche Gejet, das der befannte deutsche Statiſtifer Ernit das Generalkonsulat in London angewiesen, sofort eine feegericht- Offiziere, 125 Franzosen zu Gefangenen. Engel 1857, folgendermaßen formulierte: Se ärmer eine liche Verhandlung mit der Besatzung des Belridge" aufzu In den Vogesen schrift unser Angriff weiter Familie ist, einen desto größeren Anteil an der Gesamtaus­nehmen. Direktor Jansen vom Nordischen Schiffsrederverein äußert vorwärts. In der Gegend südöstlich Sulzern Darin liegt die weitere Erkenntnis enthalten, die jeder imter gabe muß sie zur Beschaffung der Nahrung aufwenden." menig glaubhaft, er fönne nicht verstehen, daß die Deutschen nahmen wir Hohrodberg, die Höhe bei Hohrod den Arbeitern und kleinen Leuten längst gründlich am eigenen irgendwelches Intereſſe daran haben sollten, ein neutrales Petroleum- und die Gehöfte Bretzel und Widenthal.

18 Mann den Befehl, in die Boote zu gehen. Nachdem er ein Stüd

fortgerudert war, hoffte der Kapitän den Dampfer wieder retten zu

"

sich im Dagblad": Die Nachrichten über den Belridge" flängen

schiff, das unterwegs nach Amsterdam sei, in den Grund zu bohren. Vorläufig dürfe man jedenfalls der Mitteilung keinen Glauben schenken. Der Schiffsreeder Wilhelmsen in Tönsberg , dem der Bel­ridge" gehört, erhielt vom Kapitän ein drahtloses Telegramm von Bord, worin es heißt, daß das Schiff einer Katastrophe ausgesetzt ge= wesen sei. Vorläufig sei es unmöglich zu sagen, ob das Schiff ein Wrad oder noch zu retten sei. Der Kapitän meldet in dieser Depesche

nichts von Torpedierung durch ein Unterseeboot, noch auch von einer

Mine.

Die norwegischen Seeleute wollen nicht fahren.

Esbjerg , 21. Februar.( W. T. B.) Auf dem norwegischen Dampfer " Bostad" entstand eine Meuterei, als das Schiff abgehen sollte. Die Vereinigte Dampfschiffsgesellschaft konnte gestern fünf Schiffe in­folge Weigerung der Mannschaft nicht nach England abgehen lassen. Sie rief die Polizei an. Die Mannschaft wurde polizeilich befragt, warum sie nicht fahren wolle. Sie antwortete, sie wage es nicht wegen der Blokadegefahr. Die Verhandlungen führten zu

teinem Ergebnis. Es glüdte der Gesellschaft auch nicht, neue Mann schaften zu erhalten. In Frederikshaven erklärten auf dem der gleichen Gesellschaft angehörenden Dampfer Knuthenborg" die Feuerleute, daß sie auch gegen noch so hohe Bezahlung nicht fahren würden. Die Bolizei fonnte nichts ausrichten, das Schiff mußte gleichfalls liegen

bleiben.

Ein englisches Transportschiff mit 2000 Soldaten versenkt.

Hamburg , 20. Februar. ( W. Z. B.) Die Hamburger Nach­richten" melden aus Stockholm : Ein englischer Militär­transport von 2000 Mann ist mitsamt dem Transportdampfer im englischen Kanal versenkt worden. Goeteborgs Aftonbladet", das

Deftlicher Kriegsschauplatz.

Auch gestern ist in Gegend nordwestlich Grodno noch keine wesentliche Aenderung ein­getreten.

Nördlich Ossowiez, südöstlich Kolno und auf der Front zwischen Prasznysz und Weichsel ( öst­lich Plock ) nehmen die Kämpfe ihren Fortgang. In Polen südlich der Weichsel nichts Neues. Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 21. Februar. ( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 21. Februar 1915, mittags:

Die Situation in Polen und West galizien ist im allgemeinen unverändert. Der gestrige Tag ist ruhiger verlaufen.

In den Kämpfen an der Karpathenfront von Dukla bis Wyszkow wurden wieder mehrere russische Angriffe unter schweren Verlusten des Gegners zurückgeschlagen, der hierbei auch 750 Mann an Gefangenen verlor.

Die Operationen südlich des Dniestr schreiten weiter fort.

In der Bukowina herrscht Ruhe.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes bon Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Reibe erlebt hat, daß die Lebensmittelfrage im Haushalte des einzelnen eine desto größere Bedeutung bekommt, je ärmer einer ist.

schichten hat nun wieder die kartoffel eine besondere Ge­Innerhalb der Nahrung der minderbemittelten Bolks. fegmäßigkeit, die man ebenfalls nach zuverlässigen Unter suchungen etwa so ausdrücken fann: Je weniger einer in der armen Bevölkerung als Gesamtsumme für seine Ernährung Steigende Preise der Kartoffeln und steigende Schwierig. ausgeben fann, je mehr legt er davon in Kartoffeln an. Feiten, fie sich überhaupt zu verschaffen, haben also ganz auto­matisch eine desto größere Bedeutung und einen desto mert bareren Einfluß auf die Ernährung und damit auf die Vor­aussegung des ganzen übrigens Lebens, je ärmer einer ist.

Für beide gefeßmäßigen Erscheinungen gibt die schon er wähnte reichsstatistische Erhebung über die Wirtschaftsrech nungen minderbemittelter Familien die zahlenmäßigen Belege. Nach diesen Berechnungen werden bei einer Ge­samtausgabe unter 1200 M. von dieser Gesamtanggabe für Nahrung über 54 Proz. angelegt, und davon wiede: für Kar toffeln nahezu 3 Proz.; bei einer Gefamtausgabe son 2000 rungsmittel nur noch 48 Proz., davon wieder für Startoffeln bis 2500 M. fommen von dieser Gesamtausgabe auf Nah­nur noch 1,6 Proz.; bei einer Gesamtausgabe über 5000 9. tommen von dieser Gesamtausgabe auf Nahrungsmittel mur 30 Proz., und davon auf Kartoffeln nur noch 0,8 Proz. Dieses Beispiel ließe sich vielfältig vermehren, aber es zeigt sich mit einigen unwesentlichen Abweichungen, die sei solchen Untersuchungen selbstverständlich sind, immer die gleiche gè­sezmäßige Erscheinung. Man hat auch Untersuchungen über den direkten Rartoffelfonsum für den einzelnen er wachsenen Mann angestellt und dabei z. B. in Halle und Um­gegend aus Wirtschaftsrechnungen kleiner Haushaltungen festgestellt, daß bei einer Einkommenstufe von 900 bis 1200 Mark auf die Einheit des erwachsenen Mannes über 217 Rifo­gramm Kartoffeln kommen, während ein erwachsener Mannt

biese Meldung erhielt, verbürgt sich für die Zuverlässigkeit der Kriegsunterstützung für Mannschaften der bei einem Einkommen von 1200 bis 1600 M. nur noch

Quelle.

( Wiederholt, weil nur in einem Teil der gestrigen Auflage.)

Keine größere Unterbrechung des Schiffs verkehrs nach Holland .

englischen Handelsmarine.

180 Kilogramm Kartoffeln durchschnittlich verzehrt. Affe Untersuchungen zeigen immer dasselbe, daß die Kartoffel im Haushalt der Familie und des einzelnen eine desto größere Be- Rolle spielt, je geringer das Einkommen ist.

London , 21. Februar.( W. T. B.) Board of Trade gibt bekannt, die Regierung habe beschlossen, den sagungen britischer Handelsschiffe, die in Ausübung ihres Berufes getötet oder verwundet werden, Amsterdam , 19. Februar.( Privattelegramm des dieselben Versorgungsansprüche einzuräumen, wie sie den Vorwärts".) Der gestrige Stillstand im Rotterdamer Mannschaften des gleichen Ranges in der Flotte oder deren Hafenberkehr war nur durch das Wetter verschuldet. Heute tamen Hinterbliebenen zustehen.

Nun hat aber die Kartoffel als Nahrungs­

mittel in der Gegenwart noch über diese gesetzmäßigen Er­scheinungen hinaus eine gesteigerte Bedeutung be­kommen. Der Verbrauch von Brot und Mehl ist jekt inner­halb des Deutschen Reiches auf die Bevölferung kontingentiert worden, wofür die Brotkarten der sichtbarste Beweis geworden sind. Diese Kontingentierung bezwedt, den Brot und

14 Schiffe, darunter 5 holländische, 6 engliſche, 1 amerikaniſches Das Begräbnis des Kapitäns des Blücher . Mehlverbrauch nach Möglichkeit einzuschränken,

und 2 norwegische, an. Unter den ausfahrenden Schiffen waren

3 britische und 3 holländische. Die letteren gehen nicht nach Eng­land oder nur bunkershalber.

In Vlissingen traf gestern von Folkestone her das Schiff Mecklenburg " von der Zeelandkompagnie mit 300 Passagieren ein. An der englischen Rüfte fahren noch viele Stauffahrer,

Edinburgh , 21. Februar.( W. T. B.) Gestern wurde hier der und sie will diese notwendige Einschränkung ausgesprochener­Kapitän S. M. S. Blücher " mit militärischen Ehren bemaßen im Ernährungsquantum durch Kartoffeln er. tattet. Der Sarg ruhte auf einer mit sechs Pferden bespannten ieben. In einem auch an sich sehr lehrreichen Vortrage über Lafette und war mit der deutschen Flagge bedeckt. Das vierte unsere Bolfsernährung und die deutsche Hausfrau" hat der Regiment der Royal Scots feuerte den Salut. Der deutsche Pastor Direktor des landwirtschaftlichen Instituts der Universität in Salle, Geheimrat Prof. Dr. Wohltmann, 20 Gebote der deut

aus Edinburgs hielt die Trauerrede.