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Hrep über öie öününispflichten üer Ententemächte und Japans  . London  , 21. Februar.(W. T. B.) In der Sitzung des Unterhauses vom 18. Februar sagte Sir Edward G r e y in Beantwortung einer Anfrage, an die russische  Anleihe seien keine Bedingungen politischer Natur ge- knüpft worden, noch seien solche vorgeschlagen worden. Das hauptsächlichste Band, das die beiden Nationen gegenwärtig verbinde, sei der Krieg. Er sei nicht in der Lage, jetzt eine Er- klärung über die Herstellung dauernder Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern abzugeben. Ueber die Forde- rungenJapansanChina sagte Grey, er könne gegen- wärtig dem Hause keine Aufklärung über die vertraulichen Informationen geben, die er von Japan   erhalten habe. Am 5. September 1914 sei zwischen der britischen, der französi- schen und der russischen Regierung in London   ein Vertrag unterzeichnet worden, der damals in der Presse veröffentlicht wurde und in dem die drei Mächte übereinkämen, während des Krieges keinen Separatfrieden zu schließen. Sie seien auch übereingekommen, auch wenn es zu Friedens- Verhandlungen komme, nur im Einvernehmen mit allen übrigen Verbündeten Friedensbedingungen zu stellen. Ar- tikel II des englisch  -japanischen Bündnisses enthalte dieselben Verpflichtungen und binde bei der Regelung der Fragen, die aus den Kriegsereignisscn im fernen Osten entstehen, die vier Mächte aneinander. Maßregelung einer französischen   Zeitung. Genf  , 21. Februar.(W. T. 25.) Einer Blättermeldung zufolge wurde dieLibre Parole" auf Anordnung VivianiS für die Dauer von 14 Tagen suspendiert, weil sie die Rede des Senators Gaudin dds Vilaine über den Londoner Sozialistenkongretz veröffentlichte, welche Gaudin de Vilaine   verhindert wurde im Senat zu halten. Der Prozeß gegen Dewet. Vloemfonteiit, 21. Februar.(W. T. B.)(Meldung des Reuterschen Bureaus.) Im Dewet-Prozetz sagte Steenkamp aus, Tevet habe in einer Rede an die Bürger vor Zlusbruch der Revolution gesagt, die Deutschen   seien immer Freunde der Buren gewesen, es bestehe ein Abkommen zwischen dem deutschen   Gou- verneur von Südwestafrika und Maritz, daß die Deutschen  , wenn eine südafrikanische Republik   errichtet würde, deren Unabhängig- keit anerkennen würden. Die Buren würden an die Deutschen  nur die Walfischbai abzutreten haben. Im weiteren Verlaufe der Zeugenaussagen wurde behauptet, daß Dewet und Serfontein am 2. November an ein 2000 Mann starkes Kommando bei Venters- bürg Ansprachen gehalten hätten, in denen sie sagten, die Be- wegung sei nicht von gestern, sondern schon seit einer Reihe von Jahren geplant, nämlich seit Hertzog aus dem Kabinett geschieden sei, Hertzog sei auf ihrer Seite. «» « Amsterdam  , 20. Februar.  (Privattelegramm d«S V o r w ä r t§".) Das englische Frauenkomitee wirbt in Holland   für eine Petition zugunsten Dewet s. In einem Aufruf heißt es: wenn Dewets Tat politisch betrachtet Hoch- verrat sei, so sei sie vom moralischen Gesichtspunkt eine Aeußerung des höchsten Freiheitsgefühls.
Leben wir zu üppig! Uns wird geschrieben: Tie Frage, ob wir zu üppig leben, wird den meisten unserer Leser ein Lächeln abnötigen, weil sie doch fast alle um des Lebens
lich keine so leichte Aufgabe für den Musiklaien, sich in diese Höhen bineinzufühlen. Nur ein wahrhafter Chopin-Jnterpret wie Egon P e t r i vermag eine innige Verbindung herzustellen. Von der großartigen 25allade in.Az-äur über einen Strauß der herrlichsten Nachtstücke und PreludeS bis zu dem gewaltigen Phantasie- Impromptu konnte der Hörer nun Akt nehmen von der Wesensart dieses eigentümlichsten aller Musiker, von dessen Melodien- und Klangreichtum ja so mancher Kärrner in der Lperettcnliteratur (diesmal erinnerte«in Motiv an seine Verpflanzung in den SullivaiffchenMikado"!) Wegzehrung genommen hat. Egon Vetris Spiel darf als Ereignis für sich gelten. Es war der Abglanz von Chopin  , dessen Schaffen und Persönlichkeit Herr Dr. Leichtentritt, wie ich am Konzertabend erfuhr, bereits mehrere Tage zuvor in einem Vortrage geschildert hatte. Eine größere Bedeutung als diese Sonderveranstaltung bean- sprucht jeooch das gestrige zweite Mittagskonzert des Verbandes der Freien Volksbühnen im Theater am Bülowplatz  . In diesem Räume, als einem Tempel der Künste, soll alles Volt versammelt sein, das da emporstrebt aus dumpfer sozialer Not zu den Höhen geistiger Bildung und sittlicher Freiheit. Dieser hehre Gedanke ist es, der die künstlerischen Berater beseelt. Je schtvieriger ihre Arbeit, desto reicher erweist sich aber der Ge- winn. Das darf schon heute gesagt werden. In dem vorgeführten Programm steckt nämlich eine respektable Summe sozialkünstle- rischer Wissenschaftlichkeit in ihrer praktischen Anwendung auf die Musikpflege. Im engen Rahmen wird dem Höhrer gleichzeitig ein Ka- pitel Musikgeschichte in neuer 2!utzanwendung dargeboten. Er lernt, indem er die gewählten Werke vernimmt, die Ursachen ihrer Formung aus dem zeittechnischen Stand der Dinge kennen. So wird Dr. Leichtentritt hat in seiner lehrreichen Einführung in das Programm darauf gestoßen die Zusammenstellung zweier scheinbar so fern auseinanderliegender Etappen wie der des mehr- stimmigen Gesanges im 10. und der Kammermusik im 18. Jahr- hundert logisch erklärbar. Als Madrigale im eigentlichen früh- italienischen oder spätenglischen Sinne wird man die fünf- und seehsstimmig, in einem Falle doppelchörig gesetzten ajtdeutschen Volkslieder eines Leo Häßler, Heinrich Isaak  , Daniel Friederici, Orlando di Lasso  , Johannes Eccard   und Leonhard Lechner   schwer- lich anzusprechen haben. Das kunstvolle Jneinanderweben der Einzelstimmen zeigte nie einen höheren satztechnischen Stand als damals. Derkammer"artige Zuschnitt des Ganzen bat manch« Verwandtschaft mit dem instrumentalen Kammerstil. Zwei Werke Mozarts: sein Trio für Klavier. Klarinette und Bratsche in Us  -ckur sowie das Quintett für Klavier und vier Blas- instrumente waren zum Beispiel für den Hochstand des letzteren herangezogen. Für die meisterliche Wiedergabe gebührt der Kammer. musikvereinigung der Königlichen Kapelle, für den über alles Lob erhabenen Vortrag der Lieder der Barth- schen Madrigal. Vereinigung Bewunderung und Dank. Daß der Theatersaal auch bei diesem auf intimste Klang- Wirkungen abzielenden Konzert sein« ööllige Brauchbarkeit er- geben hat, ist jedenfalls ein hocherfreuliches Merkmal. est.
Notdurft ständig schwer kämpfen müssen und Ueppigkeit und Schwelgerei ihnen unbekannte Dinge sind. Anders allerdings scheint das Bild zu sein, das manche Aerzte und Volkswirtschafter sich von der Lebenshaltung der Arbeiter machen. Wenn man die zahllosen Erörterungen in der bürgerlichen Tagespresse und in den Zeitschriften durchgeht, die sich mit der Volksernährung während der Kriegszeit befassen, so könnte man zu der Llnschauung kommen, daß in Deutschland   alle Schichten in den letzten Jahren geradezu verschwenderisch gelebt und besonders einen Nahrungsaufwand ge- trieben haben, der nicht nur ihrem Geldbeutel, sondern auch ihrer Gesundheit schädlich gewesen ist. Vereinfachung, Verringerung des Fleisch- und Fettgenusses und stärkere Heranziehung der Vegeta- bilien zur Ernährung wird den Arbeitern gepredigt. In diesem Punkte sind sich die Vorschläge, die eine Reform der Ernährungs- weise während der Kriegszeit bezwecken, einig. Sie gehen aber gleich weitauseinander, wenn sie Empfehlungen über die Gestaltung der Ernährung machen sollen. Es ist, ich habe kein anderes Wort dafür, direkt spaßig, zu sehen, wie von der einen Seite Einschrän- kung des Brotkonsums und stärkere Heranziehung der Kartoffeln und des Gemüses befürwortet wird und wie von der anderen Seite zur größeren Sparsamkeit im Kartoffelverbrauch geraten wird, weil wir auch hierin uns nach der Decke strecken müssen. Neben Kartoffeln und Gemüsen soll der Arbeiter möglichst Mehlspeisen auf seinen Tisch stellen, weil sie billig und nahrhaft sind, so lesen wir in vielen der wohlweisen Vorschläge. Daß Mehlspeisen besonders billig sind, besonders heute, kann wohl mit gutem Rechte bezweifelt werden. Der Rat, sich an ihnen zu halten, gewinnt aber einen komischen Beigeschmack angesichts der Tatsache, daß doch gerade Mehl zu den Nahrungsmitteln gehört, mit denen wir am sparsam- sten umgehen müssen. Das Quantum Mehl, das der einzelnen Haushaltung noch zur Verfügung wird gestellt werden können, wird nicht so groß sein, daß eine häufige Bereitung von Mehlspeisen möglich sein wird. Praktisch wird also mit den schönen Ratschlägen zur Ernährungsreform nicht viel anzufangen sein. Damit könnten sie abgetan sein, wenn nicht die ihnen zugrunde liegende An- schauung von dem übermäßigen Verbrauch von Fett und Fleisch auch in Slrbeiterkreisen den Widerspruch herausforderte. Dies gilt besonders von zwei Aufsätzen, die in derOrtskrankenkasse", Zeit- schrift des Hauptverbandes deutscher   Ortskrankenkassen, erschienen sind.Volksernährung im Kriege" ist der eine betitelt, dessen Ver- fasser Professor Dr. Karl Qppenheimer in Berlin-Grunewald  ist, undBillige und gute Ernährung" hat Hofrat Dr. A. T h e i l- Haber- München seine Vorschläge benannt. Beide Aufsätze geben sich natürlich den Anschein, als seien ihre Ratschläge die unange- fochtenen Ergebnisse der Physiologie und ärztlichen Wissenschaft. Das gibt ihnen vielleicht in den?lugen mancher Leser ein Ge- wicht, das sie nicht beanspruchen können. Gerade über die zweck- mäßigste Gestaltung der Ernährung und über daS Maß des Ei­weiß in der Nahrung herrscht absolut keine Einigkeit. Das von V o i t verlangte Quantum von rund 120 Gramm Eiweiß in der Tagesration ist zwar verschiedentlich als zu hoch angefochten, eine Einigung über eine andere unterste Grenze ist aber auch nicht er- zielt worden. Ebensowenig wie in der Frage nach dem Maße von Eiweiß, besteht auch darüber Einmütigkeit, wieviel von dem not- wendigen Eiweiß aus pflanzlichen und wieviel aus animalischen Nahrungsmitteln genommen werden soll. Ist es aber überhaupt richtig, daß im Haushalte des Zlrbeiters übermäßig Fleisch konsumiert wird? Dr. Qppenheimer klagt, daß wirjetzt glücklich so weit gekommen" seien, daß Deutschland   von allen europäischen   Ländern den bei weitem größten Fleischverbrauch auf den Kopf der Bevölkerung zeige. Und Dr. Theilhaber macht die rasche Zunahme des Reichtums in den letzten vierzig Jahren für den gesteigerten Fleischgenuß verantwortlich, der die Ernährung teuer und schlecht gemacht" habe. Die Ernährung ist nach ihm nicht teurer geworden, weil die Lebensmittelpreise gestiegen sind, sondern weil der Genuß der teuren Speisen Fleisch, Eier und Butter in den letzten Jahren beträchtlich zugenommen hat. Viele reiche Familien essen nach ihm nur einmal am Tage geringe Mengen Fleisch, dagegen gäbe es verhältnismäßig viele Arbeiter- familien, in denen Mittags Rindfleisch, abends Wurst und kalter Aufschnitt verspeist werden, ja, wo sogar zuweilen als sogenanntes zweites Frühstück ebenfalls noch Wurst gegessen wird. Beweise werden sich für die Schwelgerei der Arbeiter wohl nicht erbringen lassen, denn die Wirklichkeit sieht wesentlich anders aus. Darüber geben amtliche Zahlen LluSkunft, die doch der, der über den hohen Fleischgenuß der Arbeiter zetert, sich zu Gemüte führen sollte. Das Statistische Llmt des Reichs hat im Jahre 1909 die Ergebnisse einer Haushaltungsstatistik veröffentlicht, die im Jahre 1907 erhoben ist. Die Zlrbeit des Amts bringt in einem besonderen Abschnitt auch für 150 Arbeiterfamilien Angaben über den faktischen Verbrauch von Nahrungs- und Genußmitteln, aus denen neben der Gestaltung des GejdbudgetS auch das physiologische Budget erkannt werden kann. Von den 150 Arbeiterfamilien hatten 4 eine GesamtjahreSausgabe von 9001200 Mark 85,., 12001600. 71,,. 16002000, 40.. 2000-3000. Die Mehrzahl dieser Familien hatte also ein Einkommen von mehr als 1600 M., stand demnach weit über dem Durchschnitt des Arbeitereinkommens. Der Fleischkonsum blieb mit 27,5 Kilogramm pro Kopf aber weit unter dem Durchschnitt, der 1907 nach der Schlachtungs-Zlusfuhr- und-Einfuhrstatistik auf den Kopf der Be- völkerung auf rund 53 Kilogramm berechnet wurde. Dabei han- delte es sich nicht um besonders kinderreiche Familien, sondern um solche mit einer durchschnittlichen Kopfstärke von 4,76, waS genau dem Reichsdurchschnitt entspricht. Danach bleibe man den Arbei- tern mit dem Gerede vom üppigen Leben und von zu hohem Fleischverbrauch vom Halse. Aus den Arbeiten von Bauer und L i ch t e n f e l d t(Ueber die Ernährung und deren Kosten bei deutschen Zlrbeitern", Basler Volkswirtschaftliche Arbeiten Nr. 2) wissen wir, daß Krankheitshäufigkeit und Krankheitsdauer mit der Verringerung des animalischen Eiweiß in der Nahrung steigen. Mit diesen Ausführungen soll natürlich nichts gegen das Ver- langen gesagt sein, sich in außergewöhnlicher Zeit, wie jetzt, einzu- schränken. Das ist eine Notwendigkeit, der die Zurückgebliebenen von der deutschen   Arbeiterschaft mit bewunderSwerter Selbstver- ständlichkeit sich fügen. Sie tun es, weil auch sie, ebenso wie ihre Brüder im Feld, Opfer bringen müssen. ES würde niemand ein- fallen, hierüber zu sprechen, wenn nicht versucht worden wäre, die Verteuerung der Lebenshaltung in den letzten Jahren nicht auf Preissteigerung, sondern auf UnWirtschaftlichkeit der Arbeiter zu- rückzuführen, und wenn den Llrbeitern nichtklargemacht" werden sollte, welchen großen Nutzen sie sich mit der Beschränkung des Fleischkonsums erweisen würden, weil sie bis zum Kriege viel zu sehr im Fleischgenuß geschwelgt und sich damit gesundheitlich ge- schädigt haben. Beides ist falsch: der Fleischkonsum der Arbeiter ist eher zu gering und eine Steigerung, die zugleich mit einer Ver- besserung aller Lebensbedingungen Hand in Hand gehen müßte, würde nur gesundheitlichen Nutzen bringen. Wenn die Arbeiter jetzt ihre Lebenshaltung einschränken, so werden sie im Frieden wieder ihre Verbesserung mit allen Kräften betreiben.
politische Uebersicht. Wer treibt Brotwucher? Tiefe Frage beantwortet dieTägliche Rund- schau" wie folgt: Der Höchstpreis für Roggen beträgt 226 M. für die Tonne. An Fracht und Provisionen treten dazu bis zur Mühle Berlin   910 M. Demnach stellt sich der Roggenpreis in Berlin   auf 236 M. Der Müller muß daraus ausmahlen 16 Zentner Mehl, dessen Preis zurzeit an der Berliner   Produktenbörse mit 22 M. notiert wird; 16mal 22 352 M. Ferner gewinnt er 3 Zentner Kleie im Ge- samtwert von 22,50 M. Demnach beträgt der Erlös des Müllers für Mehl und Kleie 374,50 M. Der Mahllohn stellt sich somit auf 111,50 M., wogegen er von der Kriegsgetreide- l Gesellschaft in normaler Höhe mit 20 M. bemessen war. In der Provinz wird mit dem Mehl nicht in gleicher Weise ge- wuchert wie in Berlin  , immerhin wird auch dort ein äußerst hoher Mahllohn berechnet. Man fragt sich: wie lange will die Reichsregierung noch einem solchen gefährlichen Treiben tatenlos zusehen?_
Landtagswahl in Württemberg  . Bei der Landtagswahl in Cannstatt   für den verstorbenen Genossen T a u s ch e r wurde Genosse Fischer ohne Gegen- kandidaten gewählt._
Das Fleckfieber. Amtlich. Berlin  , 21. Februar.(W. T. B.) Da an- steckende Krankheiten im russischen Volke weit häufiger vor- kommen als bei uns, so mußte von vornherein damit ge- rechnet werden, daß durch russische Kriegsgefangene Seuchen nach Deutschland   eingeschleppt werden könnten, darunter vor- aussichtlich auch solche Krankheiten, die wie das Fleck- f i e b e r, bei uns überhaupt nicht mehr beobachtet werden. In der Tat ist es in mehreren Gefangenenlagern zu Fleck- sieberausbrüchen gekommen. Dank den sehr weitgehenden Sicherheitsmaßnahmen ist jedoch eine Uebertragung der Krankheit auf unsere Zivilbevölkerung bisher nicht erfolgt. In den Lagern selbst sind allerdings mehrere Deutsche   er- krankt und bedauerlicherweise zum Teil dem Leiden erlegen; fast immer handelte es sich um Personen, die mit kranken Russen in besonders nahe Berührung gekommen waren, wie Aerzte und Pfleger. Alsbald nach dem ersten Auftreten des Fleckfiebcrs hat die Heeresverwaltung Anlaß genommen, Wesen, Uebertragungs- und Bekämpfungsart der Krankheit durch wissenschaftliche Arbeiten, die in den befallenen LTagern vorgenommen werden, klären zu lassen. Die hierbei gemachten Beobachtungen haben die schon vorher bekannte Tatsache be- stätigt und endgültig sicher gestellt, daß für die Uebertragung des Krankheitskeimes von Kranken auf Gesunde fast ans- schließlich die Kleiderlaus in Betracht kommt. Hieraus erklärt es sich, daß nur bei nahem und besonders bei häufigerem Verkehr mit den Erkrankten An st eckungen vorkommen. Die praktischen und wissenschaftlichen Erfahrungen, die über die Krankheit bisher gesammelt sind, berechtigen zu der sicheren Erwartung, daß Uebertragungen des Fleckfiebers auf unsere Bevölkerung auch weiterhin verhütet werden.
Kriegsbekanntmachungen. Zur Beachtung bei Sendungen an deutsche KriegS- gefangene in Rufiland. Wie jetzt bekanntgeworden ist, läßt die russische   Regierung in Ten- düngen an deutsche Kriegsgefangene keine Waren zu, deren Einfuhr in Rußland   auch sonst verboten ist. Ein solches Einfuhrverbot besteht z. B. in Rußland   für alle Schlveinefleischwaren mit Ausnahme von Schweineschmalz, für Spielkarten u. a. m. Es kann daher nur cmp- fohlen werden, sich vor der Absendung von Paketen an Deutsche  , die sich in russischer Gefangenschaft befinden, genau zu vergewissern, ob der Paketinhalt russischen Einfuhrverboten unterliegt. Feldpostbriefe nach dem österreichisch-ungarischen Kampfgebiete. Feldpostbriefe an die deutschen   Truppen, die in geschlossenen Verbänden mit unseren Bundesbrüdern zusammen auf österreichischem oder ungarischem Boden gegen die Russen kämpfen, sind ebenso zu adressieren wie Feldpostbriefe an die anderen deutschen  Truppen. Sie erhalten die Post durch die ihnen zugeteilten eigenen deutschen   Feldpostanstaltcn. Dabei macht es keinen Unterschied, daß etwa die von den deutschen   Heeresangehörigen in der Heimat ein- treffenden Briefe etwa bei einer österreichischen oder ungarischen Feld- postanstalt aufgeliefert worden sind. Wohl zu unterscheiden ist hiervon die Adressierung von Feldpostbriefen an solche deutschen Heeres- angehörigen, die zu österreichischen oder ungarischen Truppenteilen a b- kommandiert sind und die deshalb ihre Feldpostsendungen aus der Heimat durch Vermittelung österreichischer oder ungarischer Feldpost- anstalten erhalten. Sendungen dieser Art müssen m der Fcldadresse die Nummer der österreichischen oder ungarischen Feldpoitanstalt tragen, wie dies in Oesterreich   und Ungarn   für die Adressierung der Fcldpostscndungcn vorgeschrieben ist.
Letste Nachrichten. Französische   Kritiken der Londoner Konferenz. Amsterdam  , 21. Februar.  (P r i V a t t e l e g r a in m desV o r w ä r t§".) DerT e m p s" schrieb: Der Lern  - doner Konferenz wohnte unsichtbar die deutsche Sozialdemo- kratie hei. Tie Abstimmung über die erste Resolution war ein erster Sieg, die erste Revanche Berlins  . Eine Rückkehr zur Internationale vorzuschlagen, ist skandalös. Die marxistische Einigungsdevise war stets das Mittel der In- vasion der deutschen   Jndustriearmec. Jedes Wort der Re- solution ist eine Ableugnung des jetzigen Kampfes. R e- naudel, der dagegen protestiert, beruft sich auf das Journal des Tebats", das die Resolution begrüßt, weil auch die Engländer bewogen wurden, einstimmig die Formel der Besiegung des deutschen   Imperialismus anzunehmen. Das Journal des Tebats" erklärt, nur die Resolution über Ruß- land sei anstößig. Co mpsre- Morel verteidigt die Fassung der ersten Resolution. Wenn die Kämpfer erfahren würden, daß es nicht ein Dauerfriede sei soweit dieser in der jetzigen Gesellschaft möglich sei, wofür sie kämpfen, hätte das schreckliche Folgen für Frankreich.  Nach dem Sieg wollen wir nicht vergessen, daß es Pflicht der Proletarier aller Länder ist, sich zu einigen gegen Militarisinus und den kapitalistischen   Imperialismus,"