Gerichtszeitung.
An der Kreuzung der Französischen Straße und der Mark I den Zusammenbruch der Niederdeutschen Bant, die im Urteil als Seit dem Ueberschwemmungsjahre 1870 hat der Tiber noch nie den grafenstraße Montag Straßenbahn- bon Grund auf bezeichnet wird. Der Hauptangeklagte Ohm, diesmaligen Wasserstand erreicht. Damals war der höchste Stand fine III gegen bic linte Seite, eistes griebipagens, bet tabtischen vor begun izaffare do i find ansialidjungen) mit 17,40 Wieter über dem normalen Niveau, Diesmal wurden nur Straßenbahn. Der Anprall war so heftig, daß beide Bahnwagen 7 Jahren Gefängnis und 3300 Mart Geldstrafe bedacht worden ist, 16,50 Meter erreicht. Trotzdem war der Anblick des Tibers mit aus den Schienen sprangen und beschädigt wurden. Vier Fahr- hatte es überaus schlau verstanden, die Tatsachen des bevorstehen- seinen schlammigen reißenden Fluten in diesen Tagen wahrhaft gäste des Straßenbahnwagens der Linie III erlitten leichte Ver- den Zusammenbruchs der Bank zu verschleiern, den Zusammenbruch schreckenerregend. Die Bogen mancher Brücken waren ganz von den letzungen und begaben sich nach ihren Wohnungen. Infolge des hintanzuhalten und dadurch weite Kreise planmäßig auszupowern. Fluten bedeckt, so daß man sie dem Verkehr sperren mußte, weil Unfalles entstand eine Betriebsstörung von mehr als einer Stunde Alles das war ihm nur möglich, weil der Bücherrevisor Siegfried man fürchtete, daß sie dem Anprall der vollen Wucht des Waffers nicht Dauer; während dieser Zeit wurden die Straßenbahnlinien in beiden Hartwig, der mit 3 Jahren Gefängnis und 20 100 Mark Geldstrafe standhalten könnten. Trotz gegenteiliger pessimistischer Prophezeiungen Nichtungen über den Hausvoigteiplag abgelenkt. bestraft worden ist, und auch viele Aufsichtsratsmitglieder die haben sich die Quaimauern und die unterirdischen Kollektoren vorSchwindelmanöver billigten. Außer den Angeklagten, die Revision züglich bewährt, so daß die innere Stadt völlig vom Wasser vereingelegt haben, sind noch bestraft worden der Justizrat Huchzer- schont geblieben ist. Da die Kollektoren auf dem rechten Tiberufer meher mit 2400 Mark Geldstrafe, der frühere Stadtrat Maiweg noch nicht vollendet find, hat das in die Kloaken dringende Hochaus Dortmund mit 3500 Mart, Bankdirektor Lane mit 1290 Mart, wasser die an dieser Seite liegenden Stadtteile, namentlich Bergo Direttor Dr. Nolden mit 6 Monaten Gefängnis und 2850 Mart und Brati, überschwemmt. In Bergo fuhr man drei Tage lang ( die gesamte Strafe gilt als durch die Untersuchungshaft verbüßt), mit großen Barken, die teils von Soldaten, teils von den Mitgliedern Bankdirektor Quang mit 5100 Mart, Direktor Blant mit 4950 der Ruderklubs bedient wurden. Auch Karren beförderten über die Marf, Bücherrevisor Stohleppel mit 150 Mart, Prokurist Benner überichwemmten Straßen, wobei die Maultiere oft bis zur Brust mit 4 Monaten Gefängnis und 1200 Mark Geldstrafe( durch die ins Wasser mußten. Auch der hochindustrielle Stadtteil Testaccio Untersuchungshaft verbüßt), Kaufmann Vor dem Eſche mit 3060 war überschwemmt und von der Verbindung mit dem Zentrum abMark Geldstrafe. Mehrere andere angeklagte angesehene Per- geschnitten. In der Campagna Romana war der Schaden für Felder fönlichkeiten sind freigesprochen worden. Gegen diesen Teil des und Vieh sehr groß. Menschenopfer sind nicht zu beklagen. ImmerUrteils ist von der Staatsanwaltschaft Revision eingelegt worden. hin sind in der Stadt selbst und in der Umgebung Hunderte von Von Interesse ist noch die Feststellung, daß das der Revision unter- Familien obdachlos geworden, viele Lagerräume haben schwere Verworfene Urteil mehr als 2000 Aftenseiten in Schreibmaschinen- lufte und Schädigungen erlitten und die ganze Stadt atmet auf, feit schrift umfaßt. Es ist in 16 Teile zerlegt, von denen derjenige, der Wetterumschlag der letzten 24 Stunden die Drohung noch größeren der die Verhältnisse der Niederdeutschen Bank an sich betrifft, allein Unheils von ihren Bewohnern genommen hat. 388 Seiten beträgt. Der Verwicklung mit der Maschinenbauanstalt Altenessen sind 153 Seiten gewidmet, der Aktiengesellschaft Bötter u. Go. 102 Seiten, der Lünener Bank 106 Seiten. Obwohl die Revisionsrügen dem umfangreichen Prozeßmaterial angemessen find, ist doch taum anzunehmen, daß das Reichsgericht sich länger als einige Tage mit dem Prozeß beschäftigt. Wir werden unseren Lejern die wichtigsten Vorgänge und das Urteil bekanntgeben.
Aus der Frauenbewegung.
Diebstahl bei Militärlieferungen.
Die Voruntersuchung in der Affäre Desclaug ist Pariser Meldung zufolge abgefchloffen. Gegen den Generalzahlmeister Desclaug und die verhafteten beiden Verwaltungssoldaten wurde die Anklage wegen Diebstahls bei Militärlieferungen erhoben, gegen Frau Befchoff die Anklage ivegen Hehlerei.
In der Rolle des ostpreußischen Flüchtlings. Ein gemeingefährlicher Schwindler, der in der Rolle eines ostpreußischen Flüchtlings in außergewöhnlich raffinierter Weise zahlreiche mitleidige Leute geſchädigt hatte, mußte sich gestern in der Person des Heizers Hermann Strümke vor der ersten Strafkammer des Landgerichts III verantworten. Der Angeklagte hat in mehreren Fällen folgenden Schivindel zur Ausführung gebracht. Er setzte sich auf der Straße in irgendeine Hausecke und begann dort, um die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden zu erregen, in herzorechender Weise zu ächzen und zu stöhnen. Der Straßenbahnschaffner Magaschewski erkundigte sich teilnahmsvoll, was ihm fehle, und erhielt von dem Schindler folgende Leidensgeschichte aufgetischt. Er sei Gutsbesizer in der Nähe von Lyck gewesen. An cinem Tage, als die Kriegserklärung dort noch gar nicht bekanntgeworden war, jei plötzlich eine Sotnie Stojaken über die Grenze gefommen und habe sein schönes Gehöft bis auf die Grundmauern niedergebrannt, wobei 250 Stück Vieh umgekommen seien. Seine Kinder feien vor den Augen seiner Frau, die vor Schreck einem Herzschlag erlegen sei, von den Kosaken ermordet worden, er selbst sei nur durch schnelle Flucht einem gleichen Schicksal entronnen. Diese entsegliche Geschichte, bei deren Erzählung dem abgefeimten Vetrüger die hellen Tränen über die Wangen liefen, erregte bei M. das Mitleid derart, daß er den angeblichen Flüchtling mit in seine Nach Meldungen aus Beszterczebanya( Neufchl.) im Komitate Wohnung nahm und ihn mit Speise und Trank versorgte. Als der Zolyom) ist der Garamfluß infolge des vielen Regens und der einAngeklagte merkte, daß aus M. Geld nicht herauszuholen war, ber- In der bürgerlichen Frauenstimmrechtsbewegung wird augen- getretenen Schneemelze aus den Ufern getreten, er überschwemmte jcfvand er eines Tages. Er verlegte nunmehr feine Tätigkeit nach blicklich lebhaft darüber diskutiert, ob eine internationale Arbeits- bei Bikacs und Rezioepart einen Teil des Geländes. Infolge dem vornehmen Westen und der Kolonie Grunewald . Hier wurde fihung in diesem Jahre in einem neutralen Lande abgehalten Stauens der Eismaffen war die Lage der Bikafer staatlichen Holzer von der Frau Major von Tischowih auf der Straße liegend auf- werden soll. Die deutsche Organisation hatte infolge des Krieges lagerpläge sowie des Sägewertes gefährdet, doch gelang es rechtgefunden und mehrere Tage in der besten Weise verpflegt. Bejonderes Glück hatte der Schwindler bei den Dienstmädchen, die ihn ihre Einladung nach Berlin zurückziehen müssen, darauf schlugen zeitig, die Eisstauung zu sprengen und mit Hilfe der Arbeiterschaft aus Mitleid in ihre Küche nahmen und ihn mit den besten Becker- die Holländerinnen vor, alle Festlichkeiten fallen zu lassen, aber des Bolyom- Brezoer Eisenwerkes die Gefahr zu beseitigen, bevor ein Schaden entstanden war. biffen und Wein trattierten, in vielen Fällen auch ihre Herrschaft interne Sibungen und öffentliche Versammlungen in Holland zu herbeiriefen, vor der der Schwindler dann unter Tränenströmen veranstalten. Der englische große Frauenstimmrechtsverband feine rührsame Geschichte wiederholte und Geldbeträge von 3 stimmte dem Vorschlag zu und meinte, daß ein solcher Kongreß neben bis 10 M. erhielt. Auf diese Weise hatte es der Angeklagte fertig allem anderen von hervorragender erziehlicher Wirkung sein werde: Charlottenburg . Sonntag, den 7. März, nachmittags 6 Uhr, findet gebracht, mehrere Wochen ohne Arbeit zu leben, bis es endlich durch Wir müßten geschäftliche Sigungen abhalten, wo jeder im großen Saale des Voltshauses, Rosinenstr. 3, einen Lichtbildervortrag einen Zufall gelang, ihn zu entlarven. Da der Angeklagte früher Teilnehmer aus den kriegführenden Ländern verpflichtet wäre, über: Natururfunden, statt. Eintrittstarten a 20 Pf. find erhält behauptet hatte, getstestrant zu sein, war der Medizinalrat seine Worte so einzurichten, daß kein Anlaß zur Empfindlichkeit der Stehbierhalle des Bolts auses und in den Filialen der stonjumlich bei Scharnberg( Borwärtsspedition), Sesenheimer Str. 1, ferner in Dr. Stoermer mit seiner Beobachtung betraut worden, der ihn vor gegeben wird. Das würde eine großartige Erziehung sein und genossenschaft. Gericht als einen hysterisch- minderwertigen Menschen bezeichnete, eine Demonstration dafür, was Frauen vollbringen können. Nieauf den der§ 51 nicht Anwendung finde. Der Staatsanwalt mand wünscht, daß die Frauen Rämpfer" sein sollen. Sie sind beantragte eine Gefängnisstrafe von 6 Monaten. Das Gericht als Nicht- Kämpfer" von allen zivilisierten" Regierungen anging jedoch, da der Angeklagte eine so gemeine und niederträchtige erkannt. Daher ist es Sache der Frauen, die durch Natur und Spefulation auf die Wohltätigkeit und den Opferfinn der Menschen Gesek„ Nicht- Kämpfer" find, die Dolmetscher zwischen den getrieben habe, über den Antrag des Staatsanwalts hinaus und Nationen untereinander zu sein." ertannte auf 9 Monate Gefängnis.
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Polizeistunde und Militärbehörde.
Bürgerliche Frauen und Internationalismus.
Parteiveranstaltungen.
Jugendveranstaltungen.
Charlottenburg . Veranstaltungen des Arbeiter- Jugendheims, Rosinen straße 3. Donnerstag, den 25. Februar: Bortrag des Herrn Dr. Leviné: Rußland , Land und Leute. Freitag, den 26. Februar: Mädchenabend. Dienstag, den 2. März: Vortrag: Deutsche Sprache. Unsere Schulentlassungseier findet am Sonntag, den 28. März im großen Saale des Boltshauses statt.
Briefkasten der Redaktion.
Aber es gibt auch eine Anzahl Frauen, die nicht recht an die allgemeine Zurüdhaltung ihrer Geschlechtsgenossinnen glauben, die fürchten, daß in einer Zeit, die in jedem Lande ein„ leidenschaftliches und intensives Aufglühen des Nationalismus" erzeuge, internationale Zusammenfünfte eine Gefahr für den Internationa lismus felbft bedeuten. Sie raten, erst einige Beit vergehen zu Die juristische Sprechstunde findet für Abonnenten Lindenstr. 3, IV. Sof lassen und die Beendigung des Krieges abzuwarten. rechts, parterre, am Montag bis Freitag von 4 bis 7 Uhr, am Sonnabend Gewiß erfordert eine Zusammenkunft von Frauen aus den von 5 bis 6 1hr statt. Jeder für den Brieftast en bestimmten Anfrage Antwort wird nicht erteilt. Anfragen, benen feine Abonnements quittung
Kleine Nachrichten.
Sehr wählerisch.
Ehe.
zulässig ift.
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F. S. 72. Enthalten im Leitartikel der Nummer vom 23. August. M. E. 500. 1. Biclefstraße 42. 2. Wilhelmstraße 48.-O. 2. Ja. unwirksam. Die Verletzte soll Ansprüche auf Unfallrente stellen. H. M. 66. Die Unterschreibung des Neverses erscheint uns rechts- N. 71. Sie tönnen zum 1. Suli tündigen, es sei denn, daß im Mietsvertrag für den Todesfall besonders bestimmt ist, daß Sündigung nur zum 1. Ditober W. 2. 37. Sie haben an die zweite Staffe nur einen Wochenbeitrag zu leisten. Charlottenburg 2. 1. Das Verschweigen fann später ein Grund zur Ehescheidung sein. 2. Jst uns nicht bekannt. G. M. in Lemmersdorf. Sie müssen fich event. an den Sentralentschädigt werden. vorstand Ihres Verbandes wenden. 23. M. 9. Die Zeit muß Ihnen R. R. 1870. Ihre Frau hat Anspruch auf staatliche Unterſtügung. Bulgarien 1. Sie müfien Kirchensteuer zahlen. Rt. 43. Die Verweigerung der Unterstügung besteht zu Recht. A. B. 40. Ja. A. 50. Landsturm ohne Waffe. F. M. 84. Sie haben tein flagbares Recht an die vom Unternehmer gezahlte Unterstügung. Riedel 200. Ihr Schreiben ist für eine kurze Beantwortung nicht verständlich. Kommen Sie in die Sprechstunde. B. B. 188. Der Ehemann hat feinen Anspruch. J. K. 24. Der Ehemann fann noch eingezogen mahlsdorf 8. Sie müssen sich trozdem zur Kontrolle melden, werden werden. Er ist megen Strankheiten der Unterleibsorgane zurüdgestellt. aber sicher nicht eingezogen. K. 511. Ja.
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Ist die Festsetzung der Polizeistunden für Gastwirtsbetriebe durch die Militärbehörde während des Krieges rechtsgültig? Mit diefer für die gesamten Gastwirtsbetriebe nicht uninteressanten Frage hatte sich dieser Tage das Reichsgericht zu befaffen in zwei Straffachen gegen den Gastwirt Ahrendt, der wegen Vergehens gegen§ 9b des preußischen Gesezes über den Belagerungszustand vom 4. Juni kriegführenden und neutralen Ländern ein großes Maß von Taft ist ein Buchstabe und eine Bahl als Mertzeichen betzufügen. Briefliche 1851 vom Landgericht Altona a. E. am 16. November 1914 zu 3 Tagen und am 2. Dezember wegen eines gleichartigen Vergehens und die absolute Konzentration auf die eigentliche Arbeit einer beigefügt ist, werben nicht beantwortet. Eilige Fragen trage man in der zu weiteren 4 Tagen Gefängnis verurteilt worden ist. Bekanntlich solchen Tagung. Hier dürften eben nur Frauen delegiert werden, Sprechstunde vor. Verträge, Schriftstücke und dergleichen bringe man in die wurde bald nach Ausbruch des Krieges in allen Teilen Deutschlands die imftande find, ihr Temperament zu zügeln und die entschloffen Sprechstunde mit. durch die Militärbehörde, und zwar durch den betreffenden kom- find, alle nationalistischen Gefühle zurücktreten zu lassen hinter dem mandierenden General des betreffenden Armeekorpsbezirks, die willen, die Verständigung der Frauen und damit der Völker unterPolizeistunde mehr oder minder gekürzt und die Ueberschreitung einander zu fördern. Die ängstlicheren Frauen sollten bedenken, berselben mit schwerer Strafe, nämlich nicht mit Geld-, sondern mit Gefängnisstrafe bedroht." Derartige Verordnungen betreffe daß es viel schwerer sein wird, bald nach dem Kriege, ganz gleich Festjehung der Polizeistunde wurden im Interesse der öffentlichen wie er ausgehen wird, eine internationale Zusammenkunft zu verSicherheit erlassen. Auch der kommandierende General des anstalten, da dann viel eher die Gefahr vorhanden ist, daß die Ge9. Armeekorps für den Bezirk Altona- Bahrenfeld hatte am fühle der Vertreterinnen der unterlegenen Staaten verlegt werden. 4. August durch öffentliche Bekanntmachung verfügt, daß Gastwirt. Gine Zusammenkunft wird eine wertvolle Vorarbeit für diejenigen schaften abends 11 Uhr geschlossen sein müßten. Durch eine spätere fein, denen nach Beendigung des Krieges die schwere Aufgabe zu Verordnung vom 7. September hat er alsdann die Polizeistunde fällt, wieder aufzubauen, was durch den Krieg zusammengestürzt ist. für Gastwirtschaften im Bezirk des 9. Armeekorps auf 12 Uhr Mitternacht angesetzt. Dieser Bestimmung zuwider hat der Angeflagte einmal am 13. Auguft fünf jungen Beuten um 412 Uhr je ein Glas Bier verabreicht und ein zweites Mal nach Polizeistunde noch drei Unteroffizieren und einem Schußmann mit ihren Ehefrauen in seiner Wirtschaft Bier verschänkt. Daraufhin hatte fich der Angeklagte nicht wegen einfacher Hebertretung, nämlich Nichtbeachtung der Polizeistunde, die nur mit Geldstrafe oder im In der Sonntagsnummer des Berliner Tageblatts" befindet Nichtbeitreibungsfalle mit Haft bedroht ist, sondern wegen Ver- fich auf jener Seite, auf der sich Heiratsluftige ein Stelldichein zu gehens gegen das Belagerungsgefeß zu verantworten, was zu geben pflegen, folgendes Inferat: feiner bereits erwähnten Verurteilung führte, denn die vom tommandierenden General erlassene Verordnung war rechtsgültig und bindend, da nach§ 4 des Belagerungsgefeßes mit Erklärung des Kriegszustandes und diese war am 1. August erfolgt. die öffentlich- rechtlichen Befugnisse von der Zivilbehörde auf die Militärbehörde übergegangen waren. Gegen das Urteil hatte der Angeklagte Revision eingelegt, mit der Begründung, er sei au Unrecht wegen Vergehens anstatt nur wegen Uebertretung verurteilt worden. Denn die Bekanntmachung des Generals sei nichts anderes gewesen als eine Abänderung der bestehenden verwal tungsrechtlichen Bestimmung über die Polizeistunde, die bis dahin bis 1 Uhr nachts gewesen sei. Wie die frühere Polizeiverordnung betr. der Polizeistunde im Gastwirtsgewerbe, so sei auch die Verordnung des Generals nur im Interesse der öffentlichen Ordnung und des öffentlichen Anstandes, nicht aber im Interesse der öffentlichen Sicherheit erlassen worden. Zum Begriff der öffentlichen Sicherheit" im Sinne des Belagerungsgesezes jei erforderlich, daß politische oder militärische Momente dabei in Frage fämen; dieses fei aber bei der Verordnung des Generals nicht der Fall gewesen, iveshalb vom Vorderrichter der Begriff der öffentlichen Sicherheit verkannt worden sei. Und endlich rügte der Angeklagte in seiner Revision, daß insofern überhaupt kein Vergehen gegen das Le= Von besonderer Bescheidenheit zeugt das vorstehende Ehegesuch lagerungsgesek hätte angenommen werden dürfen, als ein solches nicht und man muß schon sagen, daß eine gewiffe Courage dazu gezur Vorausjebung habe, daß der Militärbevollmächtigte ein Verbot erlassen hat, die Verordnung des Generals jei aber kein Verbot hört, wenn eine Dame glaubt, alle die gestellten Vorauslegungen gewesen, sondern nichts anderes als eine bloße Bekanntmachung, bie eine frühere verwaltungsrechtliche Bestimmung mit einer Ab- dingungen unter Berücksichtigung der infolge des Krieges voränderung brachte. Das Reichsgericht hielt jedoch keine der Rügen handenen Männerknappheit aufgestellt hat. für begründet und erkannte deshalb heute auf Verwerfung der Revision. Insbesondere habe der Vorderrichter ohne Rechtsirrtum angenommen, daß die Verfügung des kommandierenden Generals vollkommen unabhängig von der früheren Polizeiverordnung war unb ein vollkommen neues, felbständiges Gesez, einen selbständigen gesetzgeberischen Akt darstellte.( 4 D 9 und 10/15.)
Der Ohmprozeß vor dem Reichsgericht.
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Eingegangene Druckschriften.
Deutsch - Frauzejifch. Sprachbüchlein für Feldfoldaten. Zusammen gestellt von Georg Davidjohn. 15 Pf. Buchhandlung Vorwärts, Berlin SW 68, Lindenstr. 3
Theodor Körner , Leier und Schwert. Herausgeg. von E. Wildenow. ( Volksb. 986.) 20 Pf. Hesse u. Becker, Leipzig .
Der Deutsche Krieg. Heft 30/31. Die Weltpolitik der Weltmode. Von Dr. Norbert Stern. 1 M. Deutsche Verlagsanstalt , Stuttgart . Unsere Ernährung während der Kriegszeit. Von F. Baumann. 16 S. C. Foerster, Düsseldorf 9.
Ich suche eine treue, zuverlässige Lebensgefährtin. Voraus. fegungen: Verträgliches, angenehmes Wesen, das schließlich auch einmal fünf gerade sein läßt, ohne das etwa dazu jezt ein Grund vorläge; 21-26 Jahre; tadellofer Ruf; qutbürgerliche, nicht unvermögende Familie; evangelisch, gute Bildung, frische Lebensauffassung, gesund und ohne körperliche Fehler, Mittelgröße, Ordnungsliebe. Erwünscht, aber nicht Voraussetzung: Blondes, eigenes Haar, Interesse für Kunst und freie Natur. Suchender ist Kaufmann, Anfang 80er, selbständig in füdthüringischer Residenzstadt, herzogl. Hoflieferant, 1,67 Meter, fchlant. Matel 1 M.-A. Schroll, Wien 1. lofer Ruf, gute Bildung vorhanden. Strenge Verfchwiegenheit als felbstverständlich zugesichert, ba tein Durchschnittsgefuch. Vermittler verbeten. Bild zur Vermeidung unnötigen Briefwechsels erwünscht, erfolgt prompt zurüd.
Vertrauende Nachrichten, auch von Verwandten, möglichst mit einigen felbstgeschriebenen Zeilen älteren Datums, erbitte unter A. E. 193 an Rudolf Mosse , Erfurt .
Unser Krieg in seinen fittlichen Werten. Von Dr. H. Swoboda.
Amtlicher Marktbericht der städtischen Markthallen Direktion über ( Dhne Verbindlichkeit.) den Großhandel in den Zentral- Markthallen. Dienstag, den 23. Februar. Fleisch: Rindfleisch per 50 kg, Ochsenfleisch Ia 80-93, do. IIa 72-82, do. IIIa 65-70; Bullenfleisch la 72-84, bo. Ila 68-72; Stübe, fett 62-68, do. mager 51-58, do. dänische 48-55; Freffer 60-70, Fresser, dänische, 48-60, Bullen, dänische, 53-64; Stalbfleisch, Doppellender 120-130; aftfälber la 80-95, do. Ila 65-75; Kälber ger. gen. 45-55. Hammelfleisch: Mastlämmer 88-98; Hammel la 81-86, bo. IIa 78-80; Schaje 80-87. Schweinefleisch: Schweinte, fette 96-106, jonftige 84-95, dän. Sauen 72–75. dan. Schweine 75-80. Gemüse, inländisches: Kartoffeln, Dabersche 50 kg 0,00; eige Staiferfronen bonum 0,00; Woltmann 0,00-0,00; Borree,
0.00; Magnum erfüllen zu können. Es scheint, als ob der Heiratsluftige feine Be- Schod 0,70-1,50; Sellerie, Schod 5,00-10,00; Spinat 50 kg
Frische Naturbutter."
Die Butterhändlerin Emilie Butterling und der frühere Werk meister Johannes Ernst in Leipzig hatten ein Gemisch von vier Fünftel Margarine und ein Fünftel Butter als reine Naturbutter" berfauft. Sie erhielten von der dortigen siebenten Straffammer je sechs Monate Gefängnis.
Rom nach überstandener Hochwassergefahr. Aus Rom wird uns geschrieben:
Der an Aftenmaterial äußerst umfangreiche Ohmprozeß, der im Sommer und Herbit 1913 etwa 5 Monate lang das Landgericht Dortmund beschäftigt und großes Aufsehen erregt hat, fam gestern, Der Tiber steht nur noch 18 Meter über seinem normalen Dienstag, den 23. februar auf die Revision der Angeklagten Niveau und die Gefahr der Ueberschwemmung, die vier Tage lang Shm, Sartwig und Sandmann vor dem Reichsgericht zur Ver- die ewige Stadt bedroht hatte, ist überstanden; der Regen hat aufhandlung. Es handelt sich, wie man fich noch erinnern wird, um gehört. und es ift faltes flares Better mit trodenem Nordwinde.
50
15,00-25,00; Mobrrüben 6,00-7.50; Wiringtohl Schod 8,00-14,00; Wirfingfohl 50 kg 9,00-10,00; Weißtohl Schod 8,00-14,00, Weißfohl 50 kg 9,00-10,00; Rottohl, Schod 8,00-15.00; Rottobl 50 kg 9,00 bis 10,00; Grünkohl 50 kg 10,00-14,00; Roblrüben 50 kg 5,00-6,00; Teltower Rüben 50 kg 12,00-16,00, Märtische Rüben 50 kg 4,00-12,00; Rosenfohl kg 20,00-30,00, Meerrettich Schod 6,00--14,00; Beterfilienwurzel Schodbund 4.00-6,00; 3wiebeln 50 kg 15,00-16,00, Apjelfinen: italienische 50 kg Rhabarber, Hamburger, 100 Bb. 8-14. 300 St. 9,00-10,00, Murcia 14,00-16,00, bito 200 Stüd 8,00-9,00. 200 St. 8,00-13,00, bito 300 Stüd 10,00-15,00, Messina 160 St. 10,00-12,50, 200 St. 8,00-13,00, 300 St. 8,00-15,00. Messina Blut 80 St. 8,50-9,00, bo. 100 St. 7,00-8,75, bo. 150 St. 7,00-10,00. Spanische 420 St. 18,00-30,00, do. 714 St. 25,00-28,00, do. 1064 St. 28,00-30,00, do. 420 St. large 23,00-40,00.
bis
Wetteraussichten für das mittlere Norddeutschland Donnerstagmittag: Zeitweise aufflarend, aber noch überwiegend bewölkt und teilweise nebelig, ohne erhebliche Niederschläge; in den Mittagsstunden ziemlich mild, in der Nacht zu Donnerstag zahlreiche leichte Nachtfröjte.