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Nr. 61. 32. Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 2. März 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

Heftige Kämpfe in der Champagne und in Ost- Galizien.

Westlicher Kriegsschauplah. Die Meldung des Großen Hauptquartiers

Der französische   Tagesbericht.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den

Paris  , 1. März.( W. Z. B.) Amtlicher Bericht 1. März 1915.( W. Z. B.)

Die Kartoffelversorgung.

Troßdem die Kartoffelhöchstpreise für die Produzenten erhöht und für den Kleinhandel in Groß- Berlin völlig auf­gehoben worden sind, hält die Knappheit auf den Kartoffel­von Sonntag 3 Uhr nachmittags. Bei Dirmuiden zer­Westlicher Kriegsschauplatz. märkten an. Das gilt nicht nur für Groß- Berlin, sondern störte die belgische Artillerie zwei Schanzwerke. Belgische In­fanterie belegte eine Farm auf dem rechten Vierufer. Ein bel- Bei Wervicq( nördlich Lille  ) wurde ein eng- auch im Reich sind vielfach( z. B. in Thüringen  ) Kartoffeln zurzeit nicht zu haben. Wenn aber beide Maßnahmen da­gisches Flugzeug warf Bomben auf den Hafenbahnhof von lisches Flugzeug durch unsere Beschießung zum mit begründet wurden, man wolle durch sie eine bessere Ver­Ostende. Die Deutschen   beschossen wiederum Landen gezwungen. Reims   und feuerten etwa 60 Granaten ab, Landen gezwungen. An einer Stelle unserer forgung mit Kartoffeln erzielen, so ist dieses Ziel bisher nicht einen Teil davon gegen die Kathedrale. In der Champagne Front verwendeten die Franzosen  , wie schon erreicht worden. Es läßt sich auch aus grundsätzlichen Er­wägungen heraus beweisen, daß fie jenes Biel ausreichender erzielten wir bedeutende Fortschritte. Am Ende des gestrigen vor einigen Monaten, Geschosse, die bei der Versorgung zu erschwingbaren Preisen nicht erreichen können. Lages eroberten wir zwei deutsche Schanzwerke, eins nördlich Detonation übelriechende und erstickende Gase Bei den hohen Viehpreisen ist es auch heute noch für den Land­von Perthes, das andere nördlich von Beau- Sejour. Zwischen wirt rentabel, Kartoffeln zu verfüttern. Eine noch stärkere dieſen beiden Punkten und nordwestlich von Perthes ge- entwickeln; Schaden wurde dadurch nicht ange- eſegung der Breise, wie sie von den. Landwirten ge­wannen wir Gelände und machten 200 Gefangene. Die Gerichtet. fordert wird, muß aber die Kartoffeln einem bei der Kon­samitzahl der deutschen   Soldaten, welche sich seit zehn Tagen ergeben haben, übersteigt 1000. Von den Maas   höhen Unsere Stellungen in der Champagne wurden fumeinschränkung für Brot doppelt notwendigen Haupt­werden ziemlich lebhafte Artilleriekämpfe gemeldet. Im gestern mehrfach von mindestens zwei Armee- nahrungsmittel der breiten Massen zu einer teueren Gemüse­beilage machen. wir im Gebiet des Hartmannsweilerkopfes einige Fortschritte heftigen Nahkämpfen restlos abgeschlagen. bevre war der Tag ruhig. In den Vogesen   machten korps angegriffen; die Vorstöße wurden nach Wenn weiter eingewandt wird, die Landwirte könnten wegen der Frostgefahr zurzeit nicht die Kartoffelmieten öffnen, so In den Argonnen erbeuteten wir zwei Minen- ist dem entgegen zu halten: weshalb tritt denn in Friedens. Minen- fahren feine Snappheit im Februar und März ein? Die werfer. Landwirte und Händler wo I len nicht ihre Vorräte abgeben, Zwischen Ostrand der Argonnen   und Großhändler Böhere Preise warten. So wird von einent Großhändler berichtet, daß er fast 11 Millionen Zentner zum quois setzten die Franzosen   gestern fünf mal zu Breise von 2,50 M. angekauft habe, jetzt aber nicht unter

Paris  , 1. März.( W. T. B.) Amtlich wurde gestern abend um 11 Uhr bekanntgegeben: In Beaucourt   bei Albert wurde ein deutscher Angriff durch unser Feuer so­fort aufgehalten. Der Feind beschoß Soissons mit 200 Gra­naten. In der Champagne machten wir auf der ganzen Kampffront merkliche Fortschritte. Nördlich von Perthes einen

Kampffront mertliche Fortschritte. Nördli behaupteten das einem Durchbruchsversuch an; die Angriffe schei- 5,75 m. verkaufen wolle. Gewiß, die kleinen Händler haben

gestern eroberte Schanzwerk und bereiteten unsere Stellungen vor, indem wir neue Schüßengräben besetzten. Wir gewannen Gelände in allen Gehölzen zwischen Perthes und

ferten unter schweren Verlusten des Feindes. Die östlich Badonviller von uns genommenen Meter Schüßengräben. Diese Gewinne wurden heute sichtlich Wiedereroberunosversuche gehalten. Beau Séjour. Unsere gestrigen Gewinne umfaffen 2000 Stellungen wurden auch gestern gegen feindliche ausgedehnt. In einem einzigen Schüßengraben ließ der Feind über 200 Tote zurück. Wir erbeuteten ein Maschinengewehr. Den letzten Nachrichten zufolge dauerte der Kampf unter günstigen Bedingungen fort. In den Argonnen nahmen wir bei der Höhe 263( westlich Boureuilles) etwa 300 Meter westlich Ostrolenka   wurden abgewiesen.

Schüßengräben. In Vauquois   gestattete uns ein glänzender Infanterieangriff, den Rand des Plateaus zu erreichen, auf dem das Dorf steht. In den Vogesen   bei Chapelette ( drei Kilometer von Celles- sur- Plaine) wurde ein ziemlich leb­hafter deutscher   Angriff völlig zurüdgeworfen.

Destlicher Kriegsschauplatz. Russische   Angriffe nördlich Lomza   und Sonst nichts Wesentliches.

und Landwirte halten ihre Bestände absichtlich fest.

Wenn die Kartoffelnot in Berlin   schließlich damit, bc­gründet wird, daß im Westen keine oder höhere Kleinhandels­

preise gezahlt werden und die Transporte. daher nach den Westen gehen: weshalb entschließt man sich dann nicht zu einer, einheitlichen Regelung der Handelspreise für das ganze Reich? Wie man auch der Frage nachgehen mag, nord- immer zeigen sich als Ursache für die jebige Not die Versäum­nisse der Regierung, die vor einschneidenden, aber not­wendigen Maßnahmen zurückscheut.

Oberste Heeresleitung.

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Austausch von schwerverwundeten Kriegs- Der österreichische Generalstabsbericht.

gefangenen.

Gegen die geforderte Beschlagnahme der Kara toffelborräte ist von der Regierung eingewandt worden, daß eine Lagerung in großen Mengen technisch nicht durch­führbar sei. Soweit die leichter verderblichen Futterkartoffeln in Frage kommen, mag das zutreffen. Für gut sortierte Speisekartoffeln bestehen aber diese Schwierigkeiten in viel Wien  , 1. März.( W. T. B.) Amtlich wird ver- geringerem Maße. Auch ließe sich wohl eine Organisation lautbart: Wien  , 1. März 1915, mittags. schaffen, bei der die Produzenten und Händler mit an der Berlin  , 1. März.( W. T. B.) Der Austausch der schwerver­Erfolgreiche Kämpfe im west lichen Abschnitt der sorgfältigen Aufbewahrung und Lagerung interessiert wür­berwundeten, zu jedem militärischen Dienst unfähigen deutschen   und französischen   Striegsgefangenen wird vom 2. März ab erfolgen. Die Karpathenfront brachten mehrere russische   Vorstellun- den. Wie wenig aber die Regierung dieses Ziel ernstlich ins ausgetauschten deutschen   Verwundeten werden zunächst in die gen in unseren Besit. Neunzehn Offiziere, zweitausend Mann Auge faßt, geht schon daraus hervor, daß sie selbst von ihrem Lazarette von Heidelberg   und Karlsruhe   übergeführt. wurden hierbei gefangen genommen, viel Kriegsmaterial er- Recht der Enteignung in Einzelfällen fo gut wie beutet. gar nicht Gebrauch macht. Die Gemeinden sollten ver­Im Raume südlich des Duje str sind nach Eintreffen pflichtet werden, bei eintretendem Mangel auf den Märk­russischer Verstärkungen erbitterte Kämpfe im Gange. Alle ten Vorräte bei Händlern und Produzenten in Beschlag zu feindlichen Angriffe, die auf unsere. Stellungen versucht legen. Die bloße Androhung must bekanntlich bei den Inter­wurden, scheiterten unter den schwersten Verlusten des essenten nichts, wenn nicht die Tat dahinter steht.

Ein französischer Deputierter im Flugzeug verunglückt.

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Baris, 28. Februar.  ( W. T. B.) Der" Temps" meldet: Während eines Erkundungsfluges, den der Deputierte Gegners. Hauptmann Girod, der Leiter des Luftschiffahrts- In Polen   und West galizien fanden auch gestern dienstes des befestigten Lagers von Paris  , als Beobachter an nur Geschüßkämpfe statt. Bord eines Flugzeuges von Compiègne   aus über die deutschen  Linien unternahm, geriet das Flugzeug in Brand. Dem Führer: gelang es, in steilem Gleitflug zu landen. Girod  erlitt Brandwunden an den Beinen, der Führer blieb unversehrt.

Zwei verunglückte Flieger.

Von der holländischen Grenze, 1. März.( T. 1.) Ein Reuter Telegramm meldet unterm 27. Februar: Zwei Flieger sind durch ein englisches Fischerboot in der Nordsee   aufgenommen und nach Lowestoff gebracht worden. Sie waren ins Wasser gefallen und, nachdem sie Ostende   verlassen hatten, zwei Tage im Wafer umher getrieben, ohne entdeckt zu werden. N. Rotterdamiche Courant" bemerkt hierzu, in demr Telegramm werde nicht angegeben, welchem Lande die Flieger angehörten. Vielleicht sind es die zwei vermißten englifchen Flieger, die an dem Anschlag auf die belgische Stüste teil genommen haben.

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Der Seekrieg.

Vom deutschen   Unterseebootskrieg.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes bon Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Das einzige, wozu sich die Regierung neuerdings hat ent­aufnahme- jetzt nach 7 Kriegsmonaten! So zweckmäßig fchließen können, ist die Vorbereitung einer statistischen diese Bestandsaufnahme auch ist, von der Notwendigkeit der Beschlagnahme und niedriger Höchstpreise befreit sie indessen nicht.

Ablehnung des amerikanischen   Vorschlags wirtschaftsministers von Schorlemer, die er im Abgeordnetenhauſe

durch England und Frankreich  .

Paris  , 1. März.( W. T. B.) Die Presse erklärt, Wilsons Vorschlag bezüglich des Handelskrieges tönne von England nicht angenommen werden. Selbst Wilson werde dies nicht anders erwartet haben, denn er wisse, daß die Verbündeten die Blockade Deutschlands   noch verschärfen müßten, um das Ende des Krieges zu beschleunigen.

Der, Temps" erklärt, Deutschland   und Desterreich- Ungarn feien ein ungebeures befestigtes Lager. Die Belagerer brauchten feine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung zu nehmen, das Ziel der Belagerung Deutschlands   sei eben die Kapitulation. Keine Inter­vention könne die Maßnahmen aufhalten, welche getroffen würden, um die Blockade zu verschärfen und die deutsche Seeräuberei zu be­antworten, feine Erwägung könne die Verbündeten veranlassen, die gefeßlichen Waffen niederzulegen, über die sie verfügten, um die beschleunigen. Unterwerfung ihrer Gegner zu

In der Welt am Montag" wird an der Rede des Land­über die Kartoffelfrage hielt, scharfe Kritik geübt:

" Der Minister glaubt", daß wir mit den Kartoffeln aus­fommen, wenn wir richtig haushalten. Alles spricht dafür", daß noch größere Vorräte vorhanden sind. Außerdem geschieht ja alles, um den Frühkartoffelanbau zu fördern.

Das sind Stellen aus des Ministers Rede, mit denen das Pro­blem abgetan wird, ob wir Ende Mai und Juni noch Kartoffeln haben werden, die ernsteste und wichtigste aller Fragen, die es jetzt für Deutschland   gibt! Wie kann ein Staatsminister so mit einer Frage umgehen, an der Krieg und Sieg und das ganze Deutsche Reich hängen!

Erinnert das nicht an den französischen   Minister Ollivier, der 1870 vor der Kammer sich selbst bezeugte, daß er die Verantwortung für den Krieg leichten Herzens" trage, und der seitdem als der Mann mit dem leichten Herzen berühmt" ist?

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In diesem Augenblick und in diesen Dingen soll und darf es fein Glauben und Es spricht alles dafür" geben, sondern Sicher­Paris, 28. Februar.( W. T. B.) Wie der Temps" aus Havre  meldet, soll der englische   Dampfer Harpalion", welcher Petit Journal" schreibt: Die Zentralmächte, welche den heit! Es sollen und müssen im Mai und Juni soviel Kar­im Mermellanal von einem deutschen   Unterieeboot angefchoffen Krieg entfesselt haben, wollen ihn verlängern, indem sie die Vers toffeln zu erschwinglichen Preisen im Lande sein, daß alle Men­worden war, nicht gefunken sein. Das Wrack sei vielmehr 35 Meilen bündeten zu zwingen fuchen, ihnen Lebensmittel und Kampfmittel schen leben können! Es soll und muß sofort und ohne Vorunter­nördlich von Kap d'Antifer gesehen worden. zu liefern. Dagegen wollen die Verbündeten den Gegner vernichten suchung und anderen Firlefanz an alle Landräte telegraphiert Kopenhagen  , 28. Februar.( W. T. B.) Politiken  " zufolge und den Krieg beenden, indem sie dem Gegner die Zufuhr von werden, daß soviel Zentner Kartoffeln mit Beschlag belegt werden, melden die englischen Blätter, daß auf den Flüssen Tyne  , Humber Kampfmitteln und Lebensmitteln absperren. Ob man da nur wie nötig sind, um die Ernährung der Menschen im Mai und und Themse   über 130 Schiffe liegen, deren Mannschaften sich fragen fönnen, auf welcher Seite das öffentliche Interesse und das Juni zu sichern! Die erforderliche Menge muß umgelegt werden weigerten, auszufahren. Recht liege. nach den Produktionsgebieten, ihrer Ernte und ihrem eigenen Be