Linie auf Rumänien zu. Schon seine geographische Lage macht dieses Land zu einem wichtigen Faktor bei der Aus- tragung der Kämpfe auf dem östlichen Kriegsschauplatz. Im Süden, mit Ausnahme der Dobrudscha , durch die Donau von Bulgarien geschieden, im Osten durch den Pruth von Ruß land, im Westen und Norden durch die Transsylvanischen Alpen und die Karpathen von Ungarn und der Bukowina getrennt, ragt Rumänien wie ein Keil zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland hinein und nimmt zugleich eine beherrschende Stellung gegenüber den anderen Balkanstaaten ein. Auch rein militärisch bildet dieser Staat mit seinen sieben Millionen Einwohnern und seiner Feldarmee von 600000 Mann einen nicht zu unterschätzenden Faktor, der um so mehr ins Gewicht fällt, als Rumänien der einzige Balkanstaat ist, der aus den Balkankriegen der Jahre 1912/13 ungeschwächt hervorgegangen ist. Zu diesen geographisch-strategischen und militärischen Momenten kommen als wichtige politische Momente die starken Gegensätze hinzu, die zwischen Rumänien und seinen Nachbarn herrschen. Die tiefste Wunde im rumänischen Staatskörper bildet Bessarabien , das nach dem russisch - türkischen Kriege von 1877/78, in dem Rumänien an der Seite Rußlands kämpfte, von Rußland annektiert wurde. Zwar erhielt eS als Ersatz dafür ein Stück der Dobrudscha , es hat aber diese„Kompensation"' nie als ausreichend an gesehen und betrachtet die Wiedergewinnung Befsarabiens mit seiner ziemlich starken rumänischen Bevölkerung als eines der Hauptziele der rumänischen Politik. Ein ähnlicher, wenn auch schwächerer Gegensatz herrscht zwischen Rumänien und Oester reich-Ungarn . wo zirka 3 Millionen Rumänen ansässig sind. DaS Bestreben, diese in Siebenbürgen und der Bukowina lebenden Stammesgenosien dem.Mutterlande" anzugliedern, bildet seit mehreren Jahrzehnten das Ideal der auf die Er richtung eines„geschlossenen Nationalstaates" hinzielenden Politik Rumäniens , und die Mißachtung des Nationalitäten- gesetzes von 1868 gegenüber den Rumänen wie das bis in die letzten Jahre reichende Bestreben der ungarischen Re gierung, die Siebenbürger Rumänen zu„magyarisieren", trugen das ihrige dazu bei, den Zielen der rumänischen Politik immerfort neue Nahrung zuzuführen. Wirken die geschilderten Momente dahin, die Stellung Rumäniens gegenüber Rußland und Oesterreich-Ungarn zu festigen, so kann von der Stellung Rumäniens gegenüber seinem südlichen Nachbar, Bulgarien , keineswegs das gleiche gesagt werden. Im zweiten Balkankrieg im Jahre 1913 war es Rumänien , das die Niederlage Bulgariens enb schied und ihm ohne Schwertschlag den südlichen Teil der Dobrudscha — eine fruchtbare Provinz mit fast durchweg bulgarischer Bevölkerung— fortnehmen durste. Diesen Schlag hat Bulgarien bis heute nicht verwunden, und die Furcht vor der bulgarischen„Revanche" bildet bei der jetzigen großen Auseinandersetzung der Staaten das hemmende Moment, das die Vorteile der Stellung Rumäniens gegenüber Rußland und Oesterreich-Ungarn aufhebt und sie in ihr Gegenteil umschlagen läßt. Rumänien kann kemen Schritt nach dem Osten oder Westen nnternehmen, ohne voll Besorgnis nach dem Süden zu blicken, wo ein starkes, auf strebendes Volk nur auf den Augenblick wartet, für die Er niedrigungen im zweiten Balkankriege Revanche zu nehmen. Diese in großen Zügen gezeichnete polttische Konstellation bildet daS Fundament, auf dem die widerstreitenden politischen Strömungen in Rumänien fest Kriegsbeginn zur Entfaltung gelangten. Sieht man von einzelnen unliebsamen Er scheinungen in der Presse ab, die sich auch hier teilweise äußeren Einflflsien zugänglich zeigte, so kam unter dem so- genanliten„Austro- soder Germano-)philismuS" und dem „Rufsophilismus" jeweilig nur die politische Berechnung zum Ausdruck, ob eS für Rumänien vorteilhafter sein ivürde, mit den Zentralmächten oder mit dem Dreiverband zu gehen. Hierbei leistete die namentlich bei den„Intellektuellen tief wurzelnde Züneigung zu Frankreich dem„Rusiophilismus vortreffliche Dienste, während die wirtschaftliche Abhängigkeit von Deutschland dem„Austrophilismus" Vorschub leistete. Vor etwa einem Monat schien eS, daß die Bemühungen der Dreiverbandsdiplomatie in Rumänien einen greifbaren Erfolg haben würden. Wenigstens wurde in der leitenden Presse in Paris , London und Petersburg mit aller Be siimmthei� erklärt, nun sei der Augenblick gekommen. »'o Rumänien „losschlagen" werde, und zwar werde cs mit einer Armee von 150000 Mann Sieben bürgen besetzen, der russischen Armee den Weg nach Serbien öffnen und die russische linke Flanke„ent lasten". Doch die Niederlage der russischen Armee in der Bukowina machte diesen Hoffnungen ein jähes Ende. Seitdem tritt auch in Rumänien ein starker Umschwung zutage. der mit jedem Tage immer greifbarere Formen annimmt. Es ist von Wichtigkeit, die treibenden Kräfte dieses Stim- mungsumschwunges aufzudecken und ihn in seine inneren Be standteile zu zerlegen. Zunächst kommt in Betracht, daß es den Mächten des Dreiverbandes nicht gelungen ist, Rumänien im Falle seines Eingreifens in den Krieg vor einem bulgari- scbe» Angriff zu„sichern". Zwar sind die rumänisch-bulgari- s ,eu Beziehungen Keffer geworden, aber weder die Be- uüihungen des russischen Sondergesandten Für st Trubetz- koi in Serbien , noch die Einwirkungen der russischen und französischen Diplomatie in Bulgarien haben es vermocht. ein Einvernehmen zwischen diesen Staaten über die maze- donische Frage herzustellen, das von der bulgarischen Re- gierung als notwendige Voraussetzung für ein Einvernehmen mit Rumänien bezeichnet wurde. Serbien blieb in der maze- donischen Frage unnachgiebig, deshalb kam auch die Frage eines rumänisch -bulgarischen Einvernehmens nicht von der Stelle, was. wie anzunehmen ist, selbst den eifrigsten Agita- koren für den Anschluß an den Dreiverband, wie dem früheren Minister Take JoneSku und Konsorten, nicht unwillkommen gewesen ist.
Neuer englischer Kriegskreöit von 5000 Millionen Mark. Londoa, 2. März. Im Unterhaus beantragte A S q u i t h eine» neuenKriegskreditvonLSlZMillionenPfund Sterling und führte hierbei aus: Die Kriegskosten aller Art sind auf 2 Millionen Pfund Sterling täglich ge- stiegen; aber England und das britische Reich find so fest ent- schloffen wie je, den Krieg zu einem siegreichen Ende zu führen. ASquith sagte weiter, die Unternehmung gegen die Dar- danellen sei sorgfältig vorbereitet und verfolge ein bestimmtes Ziel in politischer, strategischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Die Unternehmung sei ein neues Beispiel des engen Zusammenwirkens der Verbündeten, die fich in die Gefahr und den Ruhm des Unternehmens teilen. ASquith spottete über die angebliche deutsche Blockade Englands und sagte: Die Wahrheit ist, daß die deutsche Flott« die englischen Küsten nicht blockiert, nicht blockieren kann und niemals wird blockieren können. Deutschlands Handlungsweise ist eine Ver- letzung aller bisher anerkannten internationalen Verpflichtungen und llebereinkommen. Die Verbündeten haben daher beschlossen, zu Repressivmaßregeln überzugehen, um zu verhindern, daß Güter irgend welcher Art nach Deutschland eingeführt oder von dort ausgeführt werden. Die englische und die französische Regierung behalten sich die Freiheit vor, Schiff«, für die ein« Vermutung besteht, daß fie Güter mit feindlicher Bestimmung oder eines feind- lichen Eigentümers oder feindlichen Ursprungs an Bord haben, an- zuhalten und nach englischen oder franzöfischen Häfen zu bringen. Di« Verbündeten halten fich für berechtigt, zu allen wirtschaftlichen Zwangsmatzregeln ihre Zuflucht zu nehmen, aber ihre Absicht ist nicht, die angeführten Schiffe und Ladungen für konfisziert zu er- kläre», wenn nicht besonder« Umstände die Konfiskation rechiferti- gen. Die neuen Matzregeln sollen nicht auf Schiffe angewendet werden, die vor diesem Datum ausgefahren find. ASquith fuhr fort: Wenn die Neutraleu durch diese Matzregeln belästigt werden, so bedauern wir daS, aber die Neutralen mögen be- denken, daß wir nicht diese Phas« der Kriegführung herbeigeführt haben. Deutschland hat mit einer Unterseekampagne, mit See- räuberet und Plünderung begonnen. Die Verbündeten können nicht ruhig zusehen, als ob fie noch den Schutz der Regeln einer zivili- sierten Kriegführung genössen, ASquith erwähnte die Friedens- gerächte und schloß unter lautem Beifall: Jetzt ist nicht die Zeit. von Frieden zu reden; er wiederholte seine Erklärung auS der Guildhallrede vom 9. November 1914. Asquith sprach im ganzen eine Stunde; seine Rede wurde mit großer Begeisterung auf allen Seiten de» HauseS aufgenommen.(W. T. B.) Die englische Msstanüsbewegung. Loudott, 1. März. In einer Versammlung in Bangor forderte Fiuanzministcr Lloyd George die Teilnehmer dringend auf, in der Strcikfrage zu einer Regelung zu kommen, da sie die Maschinenindustrie bedrohe. Der Minister erklärte, er hätte gegen die Flotte nur eine Anklage zu richten, nämlich die, daß sie das Land verhindere, einzusehen, wie ernst der Krieg sei. Er wünsche, daß seine Landsleute die Aufgabe richtig beurteilten, die dem Lande gestellt sei. und nichts ungetan ließen, um den Triumph des Friedens so schnell als möglich zu sichern. Die Verbündeten könnten zwanzig Millionen Mann aufbringen, während die Feinde kaum die halbe Anzahl aufbringen könnten. Das, was augenblicklich gebraucht würde, seien eher Waffen als Menschen. Der Krieg würde gewonnen oder der- loron durch die Maschinenindustrie. Jeder Tag des Still- standes bedeute Gefahr. Er ermahne deshalb Arbeitgeber und Arbeiter eindringlich, für daS öffentliche Wohl zusammen- zuarbeiten. Italiens Vorbereitungen. Ron», 2. März.(®. T. B.) Kamme r. Am Schluß der gestrigen Sitzung brachte Ministerpräsident Salandra einen Gesetzentwurf ein betreffend Maßnahmen für die Der- tetdigung in wirtschaftlicher und mtli- tärischer Hinsicht ein. Die„Tribuna" sagt: Der Ent- Wurf enthält Maßnahmen gegen die S p i o n a g e und setzt Strafen fest für Vergehen gegen die die Konterbande betreffenden Bestimmungen. Er steht Beschränkungen der Preßfreiheit in dem Sinne vor, daß die Ver- öffentlichung von Nachrichten über militärische Bewegungen verboten wird. Kriegsreüe öes türkischen Kammerpräsidenten. Konstautdupel, 1. März.(W. T.©.) In einer Rede m der Kammer betonte Präsident Halil Bei, datz die von der Kammer gezeigte Einigkeit ein schöne« Beispiel für die künftigen Generationen darstelle, welches zeige, datz. wenn da« Vaterland in Gefahr sei, Parteistreitigkeite», politischer Ehrgeiz und Haß schwiegen. Der Präfident erinnert« sodann an seine frühere» Erklärungen, datz die türkiscbe Arme« zur Zeit d«S Balkankrieges da» Opfer eines Mißgeschicks geworden sei, über daS man fich trösten müfie; die vier Monate des gegenwärtigen Krieges seien eine vollkommene Bestätigung seiner Worte. Die heldenhafte Tapferkeit unserer Armee. fuhr Halil fort, vermehrt da« Vertrauen unserer Freunde und ruft daS Erstaunen und die Achtung unserer Feinde hervor. Halil er- innert an die Siege bei Köpriiöj und die Flucht der Russen bi» nach Sarikamisch. wonach neue von den Russen herangeführte Kräfte sich vor der Standhaitigkeit der osmanischen Armee erschöpft hätten. Der Kammer Präsident hob weiter hervor, mit welchem Eifer die türkische Armee nach Durchquerung wasserloser Wüsten und Besiegung des Feindes zum Oslufer deS Suezkanals vorgerückt sei und dann Erkundungsabteilungen abgesandt habe, welche, unter dem Feuer der feindlichen Schiffe und Befestigungen übersetzend, da« West- ufer deS Kanals erreichten und nach Erfüllung ihrer Aufgabe zurück- kehrten. Diese Arme«, welche mit vieler Borficht ihre Borbereitungen vollende, werde demnächst den entscheidenden Schlag führen und das schöne, fruchtbare Aegypten von der Tyrannei des Feindes be- freien können. Er fei auch überzeugt, datz die Engländer aus der Gegend von Bastorah hinweggefegt würden. So auf allen Fronten besiegt, fuhr Halt fort, hat der Feind in einem Anfall von Berzweifelung begonnen, die Dardanellen anzugreifen. ES steht autzer Zweifel, datz der Feind, welcher mit der fortgesetzten Be- schietzung, welche seine mächtigen Panzerschiffe seit einigen Tagen unternahmen, nicht daS geringste als Erfolg zu betrachtende Er- gebnis erzielt hat, hier den härtesten Schlag von der öS- manischen Tapferkeit erhalten wird. Es ist unwahrscheinlich, datz der Feind durch die Meerengen hindurchkommen kann, aber selbst wenn er hindurchkommt, kann er sicher sein, daß er mit diesem Erfolg unsere Entschlossenheit nur vermehrt. Er soll wisten, datz der größte Teil unserer Armee hier zusammengezogen ist und daß Maßnahmen gegen jede Möglichkeit getroffen sind. Möge
die mal erfahren, daß wir enkschlosse« find, unser Leb« zu führen, nicht indem wir auf der Erde kriechen, sondern indem wir wie die Löwen kämpfen, wir wollen nicht unsere Stirn iu den Staub beugen wie Feiglmge und Elende, sondern unsere reine Stirn hochaufgerichtet tragen wie eine edle und unabhängige Nation. Die zurückbeföröerten Zivilgefangenen. Bern , 2. März.(W. T. B.) Mit dem letzten Transport von 115 Oesterreichern und Ungarn sowie 710 Reichsdeutschen erreicht die Zahl der durch Vermittelung des schweizerischen Bureaus in Kollektivtransporten heimgeschafften Zivilinternierten folgende Höhe: Franzosen 10 850, D e u t s ch e 7 6 3 0, serner Oesterreichcr und Ungarn 1970, insgesamt 20 450 Personen, dazu 1500 Franzosen, die von Schaffhausen mit eigenen Mitteln einzeln heimreisten. Das k>eimbeschaffungsbureau bat seine Tätigkeit in der Mitternacht vom 1. zum 2. März geschlossen, dagegen bleibt das Zentralbureau in Bern (Leiter Professor Röthlisberger) zur Abwickelung der Ge- schäfte, der Abrechnung und Korrespondenz bis auf weiteres noch tätig. Der Schlutzbericht ist vor Ostern zu erwarten. Kriegsbekanntmachungen- Liebesgaben für Kriegsgefangene. Amtlich. Berlin , 2. März.(W. T. B.) Durch Vermittelung einer neutralen Macht ist der Wunsch ausgesprochen worden, daß es englischen Wohltätigkcitsgesellschaften. insbesondere der Church Arwy gestattet werde. Liebesgaben nach Deutschland zur Verteilung an die in Deutschland befindlichen englischen Kriegs- und Zivil gefangenen abzusenden. Nachdem englischerseitS die Gegenseitigkeit zugesichert worden ist, ist diesem Antrage deutscherseits entsprochen worden und der Postpaketverkehr bei Liebesgabensendungen aus England in ähnlicher Weise zugc- lassen worden, wie bei den Liebesgaben für französische Kriegs- gefangene. Diese Paketsendungen genießen die Porto- und Zoll- freiheit. Damit ist die Möglichkeit gegeben, datz auch deutsche Wohl- tätigkeitS- oder sonstige Vereine an die in England und dessen Kolonien befindlichen deutschen Kriegs- und Zivil ge- fangenen LiebeSgabensammelsendungen ohne nähere Bezeichnung der Empfänger gelangen lassen. Solche Sen- düngen(oder auch Geldbeträge dafür) können dem Zentralkomitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz. Abteilung für Ge- fangenenfursorge(Berlin SW. 11. Abgeordnetenhaus) zugestellt werden, das die Gaben schnell und sicher nach England befördert. Es steht aber auch nichts im Wege, die Sendungen unmittel- bar an die Kommandanturen der verschieden«n Kriegs- und Zivil- gefangenenlager in England oder an das Prisoners of War In- formation Bureau in London mit der Bitte um Verteilung an bc- dürftige deutsche Kriegs- und Zivilgefangene in England zu richten. In den letzteren Fällen empfiehlt eS sich, den genannten Zentral- komitees von jeder Sendung Kenntnis zu geben, damit die ver- schiedenen Gefangenenlager in England tunlichst gleichmäßig be- dacht werden. Der deutsch -belgische Briefverkehr. vriefsendungen aus Deutschland nach Belgien und umgekehrt durften bisher nur in deutscher oder sranzöstscher Sprache abgefaßt werden. Fortan ist für diesen Briefverkehr auch die Anwendung der flämischen Sprache gestattet.
Letzte Nachrichten. Die holländischen Reeder und der HaudelSkrieg. Amsterdam , 2. März.(Privattelegramm des„Bor- wärt S'.) Der„Telegraas" und da»„HandelSblad" melden, datz man in Amsterdamer Reederkreisen eine abwartende Haltung be- wahrt, während die Rotterdamer Reeder erregter find, va sie großenteils deutsche Produkte verfrachten. Da»„HandelSblad" fragt, wa» mit den schon beladenen Schiffen geschehen solle; man könne doch schwerlich verlangen, datz sie gelöscht werden. Man er« wartet eine nähere Erklärung, was als deutsches Gut zu gelten habe. Längst werden für Amerika bestimmte oeutsche Exportgüter als amerikanische» Eigentum über See geführt, da sie franko See- Hasen geliefert und dort auf Rechnung und Gefahr amerikanischer Käufer weitergehen.— Wenn England und Frankreich daZ nicht weiter zulassen, werden autzer den neutralen auch amerikanische Transportgesellschaften davon betroffen. ES fragt fich, ob Amerika daS Eigentum seiner Bürger konfiszieren läßt. Die amerikanische Regierung selbst ist infolge der Hauptrolle, die die Einsuhrrcchte im amerikanischen Budget spielen, höchst interessiert.— Die Ausfuhr deutscher Güter nach Hollä ndi sch-J ndien ist ausschließlich Sache Holland », dessen Regierung diese allein regeln mutz. Mitteuexplosilm a« der holländischen Küste. Amsterdam , 2. März.(W. T. B.)"Nachrichten aus dem Haag zufolge wurde heute vormittag gegen 9i�» Uhr an der Küste bei Zierikzee , Provinz Zeeland , eine Mine ange- schwemmt, die explodierte, wobei fünf Personen ge- tötet wurden. Auch bei Westkapelle wurde eine Mine an- geschwemmt._ Die Kämpfe in Nordpolett. Genf , 2. März.(T. 11.)„Havas" meldet aus Petersburg : Die Kämpfe an der Front der vier Flüsse Njemen , Lobr, Narew und Weichsel dauern fort. Die Panzerautomobile der Russen haben zu verschiedenen Malen Umgehungsversuche der Feind« verhindert. Ein heroischer Kampf findet in der Gegend bei Mlawa statt, zwischen der Eisenbahn und dem Flusse Orjitz. Ein starkes deut- sches Kontingent vervielfacht seine Angriffe gegen ein Dorf von großer strategischer Bedeutung. Mehrsach sind die Deutschen durch ihre Massenangriffe bis an die russischen Verschanzungen und Stacheldrahtverhaue angelangt. Doch dort sind sie bisher jedes- mal aufgehalten worden. Die Russen sind noch im Besitze des Dorfes. Die Zahl der überlebenden unverwundeten Verteidiger beträgt zurzeit jedoch nur noch 60 Mann. Die Dardanellenkämpfe. Konstantinvpel, 2. März.(T. U.) Es bestätigt sich, daß einzelne Forts der europäischen Dardanellenseite unter dem Feuer der Schlachtschiffe schwer gelitten haben. Die Engländer eröffneten das Bombardement aus so weiter Entfernung, daß die' Geschütze der Forts cs nicht wirksam erwidern konnten. Das Feuer der Eng- länder war durchaus nicht genau, jedoch überschütteten sie die Be- festigungen mit so viel Geschossen, datz sie nach mehreren Stunden einen Teil ihrer Absichten erreicht hatten. Im übrigen bat die feindliche Flotte noch Verstärkungen erhalten, so datz zurzeit über 40 große Kampffchiffe vor den Dardanellen liegen, abgesehen von einer großen Zahl kleinerer Kreuzer, Torpedobooten usw. Ein weiteres Vorgehen der Engländer wird zunächst durch die sehr starte Minenkette und dann durch die inneren Forts unmöglich gemacht werden. Ein Angriff von der Landseite her würde den Türken sogar willkommen sein, da dort eine sehr starke Armee, ans den besten Truppen bestehend, zusammengezogen ist.