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Nr. 64. 32. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 5. März 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Franzöſiſche Schlappe bei Arras. - Heftige Kämpfe in Galizien

Westlicher Kriegsschauplah. Die meldung des Großen Hauptquartiers. Der Fortschritt der Kriegs­

Der französische Tagesbericht.

Baris, 4. März.( W. L. B.) Amtlicher Bericht bom 3. März, 3 Uhr nachmittags. Dem gestrigen Abendbericht ist nichts Wesentliches hinzuzufügen. In der

bon Beau Séjour. Auf mehreren Stellen rückten wir jenseits

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 4. März 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Ein französischer Munitionsdampfer, für Champagne halten wir die ganze erſte Linie der deutschen Nieuport bestimmt, fuhr durch ein Versehen der Schüßengräben vom Nordwesten von Perthes bis zum Norden betrunkenen Besatzung Ostende an, erhielt dort dieser Linie vor. Die anderen gestern abend gemeldeten Fort- Feuer und sank. Die verwundete Besatzung schritte werden bestätigt. Alle wurden behauptet. In den wurde gerettet. Argonnen herrscht Kanonade. Von der übrigen Front ist nichts zu melden.

handlung.

Von Richard Gädke.

Die Offensive, die der französische Generalissimus am 17. De­

zember begonnen, hatte mit einem völligen Mißerfolge geendet. In der Art, wie sie eingeleitet und durchgeführt wurde, konnte nicht haben. Den Abschluß dieser Kämpfe bildete dann das ſieg­das dürfen wir heute sagen einen anderen Ausgang gar reiche Vorgehen der deutschen Truppen nördlich Soissons , das den

fie

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Franzosen nicht nur einen schmerzlich empfundenen Raumberlust eintrug, sondern auch einen moralischen Druck auf die Bevölkerung ausübte; von den in Frankreich doppelt fühlbaren Einbußen an Streitern gar nicht zu reden.

Nach dem endgültigen Scheitern ihrer Vorstöße beschränkte sich

auch nur 3oll für Zoll, zu erweitern.

Auf der Loretto- Höhe nordwestlich Arras setzten sich unsere Truppen gestern früh in Besitz Paris , 4. März.( W. L. B.) Amtlicher Bericht vom der feindlichen Stellung in einer Breite von die französische Heeresleitung längere Zeit auf die kleinen Blänte­3. März, 11 Uhr abends. Zwischen Meer und Aisne Kanonade 1600 Metern. Acht Ofiziere, 558 Franzosen leien der Vortruppen, die bei so nabem Gegenüberstehen der Gegner von veränderlicher Heftigkeit. Die Deutschen begannen mittags wurden gefangen genommen, sieben Maschinen- beinahe unvermeidlich sind. Der Gewinn oder Verlust eines Stück­Reims wieder zu beschießen. Sie wendeten Brand­granaten an. In der Champagne auf der Front gewehre und sechs kleinere Geschütze erobert. chens Schüßengraben, ja, das Vorschieben der eigenen Laufgräben um hundert Meter oder noch weniger erscheint in den Berichten nörblich Souain- emesnil- Beau- Séjour dauerten Feindliche Gegenangriffe wurden nachmittags schon als eine große Kriegshandlung. Manchmal wird davon wohl unsere Fortschritte an und verschärften sich. Wir halten auf abgeschlagen. nur erzählt, um dem französischen Volke die Ueberzeugung zu der ganzen Angriffsfront, das heißt auf einer Länge von über Erneute französische Angriffe in der Cham - von Tag zu Tag günstiger werde. Joffre fiel sozusagen- vielleicht belaffen, daß man nicht untätig sei, und daß die militärische Lage 6 Stilometer der deutschen Linien, welche eine Tiefe von einem pagne wurden leicht abgewiesen. aus hartem 8wange in seinen Grundfah zurück, die deutsche -in Kilometer darstellen. Unsere heutigen Fortschritte waren östlich Perthes besonders merklich, wo wir Schützengräben Ein französischer Vorstoß westlich St. Stellung in Flandern und Frankreich langsam anzunagen. Nur einnahmen und unsere Stellungen im Gehölz erweiterten. Hubert in den Argonnen mißlang, im Gegen- agerfeftung Belfort und ihre vorgeschobenen Stükpunkte, herrschte füblichen Vogesen , fast im unmittelbaren Anschluß an die Ferner gewannen wir Gelände nördlich Lemesnil. In bem angriff entrissen wir den Franzosen einen lebhaftere Tätigkeit; wahrscheinlich, um das fleine Stückchen deuts felben Gebiet warfen wir mehrere heftige Gegenangriffe zurück. Schützengraben; auch im Walde von Cheppy schen Gebietes, das man noch im Besitz hatte, ein wenig, wenn Ein Garderegiment erlitt ungeheure Verluste. Seit scheiterte ein französischer Angriff. dem legten Bericht machten wir einige Hundert Ge­Daß General Joffre auch mit dieser Taktik kein Glück gehabt fangene und erbeuteten ein Maschinengewehr. Mehrere Eine der letzten Eiffelturmveröffentlichun- bat, liegt flar vor unseren Augen. Fast zwei Monate nach dem Beginn seiner ersten Offensive deutsche Angriffe im Confenvoyewald nördlich Verdun und im gen brachte die Nachricht, daß eine deutsche Ko­Le Prêtrewald nordwestlich Pont- à- Mousson wurden leicht ab- lonne beim Marsch über die Höhe von Tahure scheinen will: einem erheblich ernster gemeinten als der erste es entschloß er sich zu einem atveiten größeren Versuche, wie mir gewiesen. mit Erfolg beschossen sei. Wir müssen die aus- war. Ich habe den Eindruck, daß er diesmal mit größerer Ent­nahmsweise Richtigkeit dieser Nachricht be- fchloffenheit und stärkeren Kräften um einen Erfolg gerungen Der Austausch der Schwerverwundeten. stätigen. Die Kolonne bestand aber aus abge- welt wenigstens als die Einleitung einer allgemeinen Entſchei­hat, vielleicht noch weiter ringen will, den man Frankreich und der Karlsruhe , 4. März.( W. T. B.) Die Karlsruher führten französischen Gefangenen, unter denen dung hinstellen könnte. 3eitung" meldet halbamtlich: Der Austausch der ein Verlust von 38 Mann tot, fünf verwundet Das deutsche Hauptquartier nimmt an, daß er sich zu diesem schwerverwundeten Deutschen und Franzo- eintrat. Entschlusse wesentlich mit Rücksicht auf die schwere Niederlage der fen hat am 2. März von Konstanz und Lyon aus begonnen. Russen in Masuren aufgerafft habe. Leicht möglich, daß es ihm Bis jetzt sind nach jeder Richtung zwei Züge abgegangen, da­darauf ankam, den äußerst üblen Eindruck einigermaßen zu ver­runter in dem ersten Zuge einige französische Offiziere und Russische Angriffe nordwestlich Grodno hat, und ebenso auf gewiffe neutrale Staaten, die man noch immer wischen, den dieser Schlag auf unsere verbündeten Gegner gemacht Unteroffiziere. Für den Austausch galt als Grundsaß, daß hierfür alle diejenigen Schwerverwundeten und Kranten in gerieten in unser flankierendes Artilleriefeuer hoffen mag, für sich zu gewinnen. Daneben wird er geglaubt Frage kommen sollten, deren Verwendung für jeden militäri- und scheiterten. Auch nordöstlich Lomza brachen haben, durch die Abgabe erheblicher deutscher Massen, die in so schen Dienst ausgeschlossen wäre. Mit diesem Grundsak hat die russischen Angriffe unter schweren Verlusten Front im eft en derart geschwächt zu finden, daß ein größerer frischer Offensive die ganze Kriegslage im Osten änderten, die

Deftlicher Kriegsschauplatz.

Erfolg wohl im Bereiche der Möglichkeit lag. Wenn er seine hart­

sich die deutsche Regierung bereits im November vorigen Jahres, die französische vor etwa sechs Tagen nach langen 3usammen. Verhandlungen einverstanden erklärt, nachdem die deutsche In Gegend südlich von Mysziniec und Chor- nädigen Angriffe in diesem Sinne unternommen hat, so wird man Heeresverwaltung bereits mit der Sammlung der Schwer- zele sowie nordwestlich Prasznysz erneuerten die verwundeten und Kranken in den Razaretten von Konstanz Russen ihre Angriffe.

und Umgebung begonnen hatte.

Wie wir hören, ist der

völlig klar hingestellte Grundsatz von der französi­ schen Regierung glücklich dahin eingeschränkt, daß diese weder deutsche Offiziere noch Unteroffiziere aus­tauschen will, obwohl der deutschen Heeresverwaltung ein­wandfrei bekannt ist, daß bei einer großen Zahl deutscher Heeresangehöriger dieses Dienstgrades die vorerwähnten Be­dingungen zutreffen. Bis Frankreich sich einverstanden er­klärt hat, deutsche Offiziere und Unteroffiziere auszutauschen, beabsichtigt die deutsche Heeresverwaltung, von einem Aus­tausch französischer Offiziere und Unteroffiziere abzusehen.

Ein feindlicher Flieger über Rottweil . Stuttgart , 4. März.( W. T. B.) Eine Bekanntmachung des Stellvertretenden Generalfommandos besagt: Gin feindlicher Flieger ist gestern über Rottweil erschienen und hat drei Bomben auf die Pulverfabrik geworfen. Der dadurch entstandene Schaden ist gering und hat den Betrieb der Fabrik in keiner Weise gestört. Weitere Angriffe des Fliegers sind durch das Schußkommando verhindert worden.

120 000 Mann kanadische Truppen für die Verbündeten?

Montreal , 4. März. Die kanadische Regierung trifft gegenwärtig Maßnahmen zur Entsendung von 120 000 Mann neuer Rekruten in die Reihen der Verbündeten.

Auf übriger Front keine Veränderung. Oberste Heeresleitung.

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Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 4. März.( W. T. B.) Amtlich wird verlaut­bart: 4. März 1915:

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zugeben müſſen, daß er sich feinen Operationsraum die Land­schaft der Champagne zwischen Reims und den Argonnen nicht ungünstig ausgesucht hat. Sowohl die geographisch taktischen Ver­hältnisse mögen ihm hier noch am ehesten rasche Erfolge in Aus­ficht gestellt haben, wie auch die allgemeine Richtung seines An­griffes! Angesichts der ungeheuren Widerstandskraft, die deutsche Truppen gegen jeden Frontalangriff bewiesen haben, durfte er allerdings selbst bei großem Optimismus faum erwarten, daß ein glücklicher örtlicher Erfolg, wenn auch auf einer Front von 40 Kilometern Breite erfochten, einen vollständigen Umschlag der Kriegslage zugunsten der Verbündeten bewirken werde. Tat­sächlich hat er nicht einmal in solcher Breite angegriffen, vielleicht An der Biala, südöstlich Zakliczyn, wurden weil er die hierzu erforderlichen Kräfte nicht versammeln konnte, gestern vorgehende russche Truppen nach blutigem Kampfe ohne andere Teile seiner Front gefährlich zu entblößen. zurückgeworfen. Beiderseits des Latorczatales und auf Sein Angriff begann am 16. Februar und verstärkte sich in den Höhen nördlich Cisna dauern die Kämpfe stellenweise den folgenden Tagen bis zum 19. Februar; dann waren offen­auch nachts an. Ueberall, wo es unseren Truppen gelang, bar die bisher eingesetzten Truppen am Ende ihrer Kräfte an­Raum zu gewinnen, unternimmt der Feind wiederholt Gegen- auf dem Kampffelde, und erst am 22. begann der Stoß neuer, gelangt. In den nächsten beiden Tagen herrschte ziemliche Ruhe angriffe, die stets blutig zurückgeschlagen werden. Besonders größerer Kräfte, die bis zum 28. an Stärke fortdauernd zunahmen, entlang der Straße von Baligrod versuchten die Russen bis zuletzt mindestens zwei französische Armeekorps sich am An­während dichten Schneegestöbers, mit starken Kräften vorzu- griffe beteiligten. Ueber den Ausgang dieser Kämpfe stehen sich die amtlichen stoßen. Der Angriff, der bis auf die nächsten Distanzen heran­gekommen war, brach schließlich unter großen Verlusten des Meldungen beider Gegner schroff gegenüber. Während die Fran­Gegners in unserem Geschüz- und Maschinengewehrfeuer voll- zosen bedeutende" Fortschritte gemacht, über 2000 Meter deutscher kommen zusammen. Schüßengräben erobert, die Waldstücke zwischen Perthes und Beau­Séjour in ihre Hand gebracht, viele Gefangene zurüdgeführt und eine erhebliche Anzahl deutscher Toter gezählt haben wollen, fagt das deutsche Hauptquartier am 27. Februar furz und bündig: Die Angriffe wurden in vollem Umfange abgewiesen", und am 28. Februar:" Die Vorstöße tourden nach heftigen Nahkämpfen. test Los abgeschlagen." Vereinigen lassen sich diese entgegen­stehenden Aussagen natürlich nicht; aber es ist immerhin möglich,

An den übrigen Fronten keine wesentliche Aende­rung, nur Geschützkämpfe.

Vor Przemysl herrscht Ruh c.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.