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Nr. 65. 32. Jahrg.

BASSO

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Sonnabend, den 6. März 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

Beſchießung der Dardanellen und Haltung der Baltanmächte

Der türkische Krieg.

Die Meldung des Großen Hauptquartiers. Amtlich. Großes Hauptquartier, den

Das Bombardement der Dardanellen. Konstantinopel , 5. März.( W. T. B.) Der Vertreter der Tele- 5. März 1915.( W. T. B.)

graphen- Agentur Milli in den Dardanellen telegraphiert: Die Mitteilung vom 2. März betreffend den Untergang eines feindlichen Torpedobootes wird amtlich nicht bestätigt. Wie die Untersuchung ergab, hatte infolge des Feuers der türkischen Batterien ein feind­

Torpedoboote kamen zu Hilfe. Der Nebel verhinderte, die genaue Feststellung der Beschädigungen des Torpedobootes, das, wenn es

teilzunehmen.

Athen , 4. März.( B. T. B.). Weldung der Agence d'Athènes.

bündeten aufgepflanzt hätte. Demgegenüber ist die Agence

"

Westlicher Kriegsschauplah.

Der Kampf

um die Dardanellen.

Die fortgesetten Angriffe der englisch - französischen Flotte gegen die Dardanellen lassen feinen Zweifel mehr übrig, daß Südlich von Ypern fügten wir den Eng - es sich bei den jetzigen Operationen nicht wie bei der ersten liches Torpedoboot zahlreiche Pfiffe ausgestoßen. Einige andere ländern durch unser Feuer erhebliche Ver- bergehende Episode handelt, sondern um eine ernſte Aktion, der Dardanellenforts im Januar um eine vor­luste zu. bei der England und Frankreich alle verfügbaren See- und nicht berloren ist, nicht mehr imstande sein dürfte, an den Kämpfen Aus der den Franzosen entrissenen Stellung wohl auch Landstreitkräfte eingesetzt haben. Genau so, wie es sich bei dem türkischen Angriff gegen den Suezkanal unt auf der Loretto- Höhe wurde ein feindlicher einen Stoß gegen den Schlußstein im Gewölbe des englischen Gegenangriff gestern nachmittag abgeschlagen. Weltreiches", wie Rohrbach Aegypten nennt, handelt, fetzen die Heute verhinderte der Nebel eine Feststellung der Dreiverbandsmächte alle Kräfte an, um die Türkei in ihremt Wirkungen der Beschießung der Dardanellen, doch haben brei In der Champagne setzten die Franzosen Rebensnerv zu treffen. Torpedobootszerstörer, die an der Meerenge vorbeifuhren, festgestellt, gestern und heute nacht ihre Angriffe nördlich gestern und heute nacht ihre Angriffe nördlich Natur. Einerseits hoffen die Dreiverbandsmächte, durch den Die Gründe für dieses Vorgehen sind mannigfacher daß die Ortschaften von ihren Einwohnern geräumt sind. Die Agence d'Athènes" hatte unter dem 27. Februar ge- von Le Mesnil fort. Sämtliche Angriffe wurden Angriff auf die Baronellen ble militarisme Graft Der die meldet, daß die englisch - französische Flotte an der Spike der Dar- zurückgeschlagen, unsere Stellungen festgehalten. Türken auf dem ägyptischen und kaukasischen Kriegsplatz danellenhalbinsel Truppen gelandet und die Flaggen der Ver- Angriffe auf unsere Stellungen bei Bau- u schwächen. Obgleich es bekannt ist, daß die Türkei , um gegen alle Eventualitäten gerüstet zu sein, eine starke Armee in ihren Milli" zu der Erklärung ermächtigt, daß die feindliche Flotte bis- quois öftlich der Argonnen und am Walde von europäischen Gebieten bereit hält, hoffen die Mächte des Drei­per verbandes boch, daß ein Angriff auf die Dardanellen die Tür. fei veranlassen könnte, Verstärkungen von den anderen Kriegs­Sämtliche Versuche, uns das in den letzten schaupläßen heranzuholen. Neben diesem Beweggrund kommt Tagen in Gegend von Badonviller eroberte Ge- Deffnung der Dardanellen und des Bosporus für England große wirtschaftliche Bedeutung der eventuellen lände streitig zu machen, mißlangen. Ein gestern und Frankreich in Betracht. In den Häfen Südwestrußlands lagern gewaltige Mengen von Getreide, die für die die Lebens­Abgeschlagene Landungsverfuche bei den abend noch mit erheblichen Kräften in tiefer mittelversorgung Englands und Frankreichs wie für die Zah­Staffelung unternommener Ansturm auf die lungsbilanz Rußlands einen wichtigen Faktor bilden. Auch Konstantinopel , 5. März.( W. T. B.) Das Hauptquartier Höhe nordöstlich von Celles brach unter großen für den übrigen Handel Rußlands und für seine Versorgung mit Kriegsmaterial und sonstigen Erzeugnissen, an denen es meldet: Gestern abend zu später Stunde versuchte die feindliche Verlusten für die Franzosen zusammen, auch im Barenreiche mangelt, würde die Erzwingung der freien Flotte unter verſtärktem Feuer an einzelnen Teilen der Süste mehrere Nachtangriffe waren erfolglos. Ueber Durchfahrt durch die Meerengen von enormer Bedeutung sein. außerhalb des Feuers unserer Artillerie bei den Stellungen von Sedil- Bahr und Kum- Kale in Schaluppen Soldaten zu tausend tote Franzosen liegen vor unseren Hin- blassen vor den unabsehbaren politischen Verwickelungen, I anden. Anfangs ließen wir den Feind gewähren, aber dann dernissen. erwiderten wir das Feuer. Sechzig feindliche Soldaten, welche bei Sedil- Bahr sich ausgeschifft hatten, flüchteten wieder in ihre Scha­luppen und zogen sich unter Zurüdlassung von zwanzig Toten und Verwundeten zurüd. Vierhundert feindliche

gegen die in Bertigt, daß die feinen, daß da Consenvoye östlich der Maas scheiterten.

eren Forts vollständig unversehrt sind. Ebenso hat der Feind bis heute einen einzigen Mann

fanden fönnen. Die Nachricht der genannten Agentur ist

somit vollständig, erfunden.

Dardanellen .

Deftlicher Kriegsschauplah.

Die Lage um Grodno ist unverändert; Soldaten, die bei Kum- Kale an Land gesetzt worden war, wurden russische Angriffe wurden blutig abgewiesen. vertrieben, wobei sie etwa achtzig Tote berloren. Wir hatten sechs Tote und fünfundzwanzig Verwundete in diesen beiden Gefechten. Nach dem gestrigen Mißerfolg teilte sich die feindliche unberteidigten Häfen Dikili, Sarmsat und Aivalit am Aegäischen Meer . Zwei Flieger, die den Golf von Saros über­

Flotte in mehrere Teile und bombardierte die offenen und

flogen, stürzten sich ins Meer; der Apparat fiel ebenfalls ins Wasser und verschwand.

Von den übrigen Kriegsschauplähen ist nichts Wichtiges zu melden.

Französisch- englische Expeditionskorps nach den Dardanellen.

"

Die russischen Angriffe nordöstlich und nördlich von Lomza scheiterten unter schweren Verlusten für den Feind, viele Gefangene der 1. und 2. russischen Gardedivision blieben in unserer Hand.

Weiter weftlich bis zur Weichsel hat sich die Lage nicht geändert, einige Vorstöße der Russen östlich von Plozk waren erfolglos.

Destlich von Skierniewice mißlang ein starker feindlicher Nachtangriff gänzlich.

Oberste Heeresleitung.

Paris , 4. März.( T. U.) Die Gerüchte von der Ent sendung eines französisch- englischen Expeditionskorps nach dem Orient finden jetzt in der folgenden Mitteilung des Temps" ihre Bestätigung. Das Blatt schreibt: Die englischen und französischen Kreuzer und das bedeutende Korps, welches die Operationen zu Lande begleiten soll, werden mit Ein deutsches Unterseeboot gesunken. der Ueberschreitung der Dardanellen ihr Wert noch nicht be­Amtlich. Berlin , 5. März.( W. T. B.) Nach amt­endet haben; es bleibt ihnen ein letztes Hindernis zu über­wältigen, bevor sie in Stonstantinopel mit den Russen zu- licher Bekanntmachung der britischen Admiralität ist das sammentreffen werden, die sie über den Bosporus an einer deutsche Unterseeboot, U 8" gestern abend in der Nähe von Landungsstelle am Schwarzen Meer erreichen werden. Diese Dover durch ein englisches Torpedoboot zum Sinken gebracht Operationen fönnen normalerweise nicht vor einer Woche be- worden. Die Besayung wurde gerettet. endet sein.

Der türkische Angriff gegen den Suezkanal.

Der stellvertretende Chef des Admiralstabes:

gez. Behnd c.

*

Der österreichische Generalstabsbericht.

Aber alle diese militärischen und wirtschaftlichen Momente ver­

die schon durch den Beginn der Forcierung der Dardanellen in greifbare Nähe gerückt sind.

Zunächst bildet die Aufrollung der Meerengenfrage ein starkes Moment der Beunruhigung für talien und Griechenland . Italien hat nicht nur starke Interessen in Kleinasien , es befürchtet auch, als vorherrschende Mittel­meermacht, daß die Oeffnung der Meerengen eine völlige Ver­schiebung der Kräfteverhältnisse der einzelnen Staaten im Mittelmeer herbeiführen könnte. Zu denselben Beweggründen fommt für Griechenland noch folgendes Moment hinzu: Es gehört zu den wichtigsten Grundsäßen des Philhellenismus, daß Konstantinopel nur die folgende Etappe nach Saloniki auf dem Wege zur Schaffung eines Großgriechenlandes sein soll. Dieser Traum ist bisher in den maßgebenden französischen Organen genährt worden, aber die Prätenfionen Rußlands , die noch kürzlich in der Rede Sfafonows und der Vertreter der bürgerlichen Parteien in der russischen Duma unzweideutig zum Ausdruck famen, weden in Griechenland die stärksten Be­fürchtungen und bilden ein Gegengewicht gegen die dreiver­bandfreundlichen Strömungen in Griechenland , die in der mit Genehmigung des Dreiverbandes erfolgten Beseßung des Epirus und dem Vordringen Griechenlands in Albanien reiche Nahrung fanden. In diesem Zusammenhang gewinnt der Kronrat in Athen , der sich angeblich mit der Beratung der inneren Lage, in Wirklichkeit aber mit der Erörterung der komplizierten äußeren Lage beschäftigt, eine beträchtliche Bedeutung. Die Ereignisse bei den Dardanellen stellen Griechenland vor die Alternative, sich für oder gegen den Dreiverband zu erklären.

Für Bulgarien ist die Entscheidung über die kom­plizierter gewordene Rage insofern leichter, als es seit Kriegs­beginn bestrebt gewesen ist, sich von den internationalen Ver­wickelungen fernzuhalten und seine Politik lediglich darauf fonzentrierte, Mazedonien und die Dardanellen, die ihm von Serbien und Rumänien im zweiten Balkankrieg entrissen wurden, zurückzuerlangen. Indessen kann auch Bulgarien den Ereignissen bei den Dardanellen nicht gleichgültig gegenüber­stehen, denn es ist für Bulgarien eine politische Eri­stenzfrage, ob Konstantinopel türkisch oder neutrali­

Wien, 5. März.( W. T. B.) Amtlich wird verlaut- fiert" ist, oder ob es Rußland gelingt, an den Meerengen

Amsterdam , 4. März.( Privattelegramm des Vor­wärts".). Ein Korrespondent der Daily News", der das Rampfgebiet am Suezkanal besichtigte, schreibt, man müsse den Deutschen gratulieren, daß sie die Türken instand setzten, bart: 5. März 1915: zwei sechszöllige und etliche achtzehnpfündige

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festen Fuß zu fassen und Bulgarien in die Flanke zu fallen. An der Gefechtsfrontin Russisch- Polen und Schlimmer noch daran ist in dieser Beziehung Rumä­Geschütze durch 70 Meilen in der Wüste durchzu- West galizien herrschte gestern im allgemeinen Ruhe. nien. Ist noch im slawischen Bulgarien eine gewisse Nei­bringen. Die Truppen seien gut ausgerüstet und auch mit In den Karpathen wurde in einigen Abschnitten gung zu Rußland vorhanden, dem es seine Befreiung in den Wasservorräten versehen gewesen. Das Herbeischaffen von so viel geändert.nien stets als Vorposten der lateinischen Kultur" gegenüber Brückenmaterial sei auch keine Kleinigkeit. Die Wüste wäre im gekämpft. Die Situation hat sich nicht geändert. Jahren 1877/78 verdankt, so hat sich das nichtslawische Kumä­Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Bund mit Englands glänzenden Hilfsquellen an Menschen und Material gewesen, aber es sei sicher, daß der Angriff kein Bluff

tvar.

dem auf dem Marsch nach Konstantinopel befindlichen Pan­flavismus betrachtet. Hierzu kommt als das wesentlichste Moment noch die Gefahr der wirtschaftlichen Erdrosselung